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Technik => Tech-Talk High-End => Thema gestartet von: Günthergünther am 13.02.2015 15:28

Titel: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 13.02.2015 15:28
Hallo,

nachdem ich schonmal einen ECC99 Gegentakter aufgebaut hatte, diesen jedoch verkauft habe, habe ich die ganze Sache nochmal überdacht und nun einen Verstärker auf ECC99 Basis entwickelt, der alles aus der Doppeltriode rausquetscht.

Aufgebaut mit einer vereinfachten Williamson-Vorstufe mit ECC832 bringt er bei 0dBU Eingangspegel 5Weff bei grob über den Daumen gepeilten 1% kges. Die 5Weff werden mit einem abgeänderten (nur 8R sekundär, der Streuinduktivität wegen) Reinhöfer 53.69U erreicht, welcher einen Primärkupferwiderstand von 500R hat. Genaueres zum Klirrfaktor wird nachgereicht ;)

Da ich die Röhren-Sonderhefte lese, kam ich im 7. Heft auf den ECC99 Gegentakter (den ich damals auch aufbaute) - er war auf Platine aufgebaut, ebenfalls nach Williamson. Ich habe also zwei Leerplatinen gekauft und meinen Verstärker auf diesen Platinen aufgebaut. Beim Verstärker aus dem Sonderheft handelt es sich um Klasse A Gegentakt bei 250V und 20mA, bei mir sind es in AB 300V und 15mA. Bei Vollaussteuerung werden die 5W Anodenverlustleistung haargenau eingehalten und im Bereich 0,5...0,7 leicht überschritten, aber die ECC99 wird das schon überleben. Durch eine ÜAGK von 14dB wird ein berechneter Dämpfungsfaktor von >10,5 erreicht.

Das Netzteil war in der ersten Version ein Tubeland-Bausatz - günstig und ausreichend. In dieser Version kommt eine von mir abgeänderte Version des Maida 21th Century Reglers zum Einsatz, jeweils mit IRF820 und LT3080. Dieser Regler ist nicht direkt von Zenerdioden abhängig und hat beste RR-Eigenschaften - Geschmackssache, aber ich habe die Platinen einmal hier, also werde ich sie auch verwenden.

Statt der ECC832 kann man auch eine ECC83 einsetzen, wie sich dies jedoch auf den Frequenzgang auswirkt, kann ich noch nicht sagen.

In den nächsten Tagen geht bei Dirk eine Bestellung über div. Kleinteile und das Gehäuse zur Fertigstellung ein.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Laurent am 13.02.2015 15:39
Hallo Thomas,

Sieht gut aus! Echt gute Werte für so ein kleines Biest.  :topjob:

Meiner Meinung nach hätte dieses Konzept Potential als Kit hier im Shop zu landen!! Wäre schon nicht schlecht.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 14.02.2015 01:31
Hallo,

danke für die Blumen  :)
Eigentlich sollte dieser Verstärker nur ein Nebenbei-Projekt werden, aber ich habe mich ehrlichgesagt etwas in die ECC99 und deren Leistungsfähigkeit verliebt.

Was ich vergaß, war der Netztrafo. Hier handelt es sich um einen Ringkerntrafo nach Kundendaten von Müller-Rondo - diese Firma befindet sich nichtmal 20km von mir entfernt (Rodewisch im Vogtland - ich wohne in Eibenstock im Erzgebirge) und hat unschlagbare Preise. Für einen RKT mit sekundär 260V 0,15A, 6,3-0-6,3V 1,1A und 15V 0,1A habe ich bei Selbstabholung nur 35€ bezahlt - der Trafo ist im Kunststoffbecher vergossen und hat echt gute Qualität.  :topjob:

Grüße, Thomas

PS: Meiner Meinung nach fehlt ein Einsteiger-HiFi-Amp in Dirks Bausatzangebot - das wäre doch was  :P
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Laurent am 14.02.2015 02:12
PS: Meiner Meinung nach fehlt ein Einsteiger-HiFi-Amp in Dirks Bausatzangebot - das wäre doch was  :P

Genau das meinte ich  ;D
Manchmal ist man von den Git-Amps müde und braucht Abwechlsung 8)

Gruß,
Laurent
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 14.02.2015 16:37
Mal sehen was wird. Erstmal muss er komplett fertig werden, dann könnte ich mich ja mal mit Dirk in Kontakt setzen. Wäre als Bausatz insofern gut, weil Dirk dann fertige Gehäuse anbieten könnte und Britze oder andere Platinenservices dann deutlich günstiger fertigen können.

Nebenbei - falls jemand Platinen für den Spannungsregler braucht - ich habe noch welche mit 70μ Kupferauflage. Einsetzbar bis 550V am Ladekondensator, damit man bei den 10% Netztoleranz noch Luft hat. Am Ausgang dürfen Kondensatorhalber allerhöchstens 400V stehen. Eine Version bis >500V Ausgangsspannung ist aber schon in Planung.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 14.02.2015 20:02
Sieht gut aus! Echt gute Werte für so ein kleines Biest.  :topjob:
Meiner Meinung nach hätte dieses Konzept Potential als Kit hier im Shop zu landen!! Wäre schon nicht schlecht.

Das ist richtig. Der Aufbau gefällt mir sehr gut und auch die Werte.

Sofern die Platine zur Verfügung gestellt wird bin ich nicht abgeneigt dies als Bausatz ins Programm zu nehmen, sinnvoller weise mit passendem Gehäuse.

Gruß, Dirk
 
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Athlord am 15.02.2015 11:27


Sofern die Platine zur Verfügung gestellt wird bin ich nicht abgeneigt dies als Bausatz ins Programm zu nehmen, sinnvoller weise mit passendem Gehäuse.


 :topjob:
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: sev am 15.02.2015 12:22
Sofern die Platine zur Verfügung gestellt wird bin ich nicht abgeneigt dies als Bausatz ins Programm zu nehmen, sinnvoller weise mit passendem Gehäuse.
:topjob:
...ich seh da schon was schnuckeliges aus Acrylglas  ;)
Grüße
Sev
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Robinrockt am 15.02.2015 12:27
Hallo,

das wäre wirklich absolut genial(Shop). Sieht prima aus :topjob:

Viele Grüße,
Robin
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 15.02.2015 14:25
Hallo,

die Platinen gibts bei Experience - für 19€ das Stück. Eventuell kann ich das Layout für eine Lötleiste erstellen, dann erspart man sich die Platinen, die man extern beziehen müsste.

Die Platinen für den Spannungsregler kann ich bei Britze bestellen.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 15.02.2015 16:36
Achso, das sind die Platinen zu einem Haft Beitrag. Das geht natürlich nicht. 19 Euro das Stück für eine Platine ? Was ist da alles dabei ?

Gruß Dirk
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 15.02.2015 17:26
Hallo Dirk,

ich denke, der Aufbau auf Lötleiste wird auch kein Problem sein - könnte alles sogar einfacher machen und der Lerneffekt beim Aufbau ist größer. Auf der Platine ist noch ein wenig Schnickschnack vorgesehen, z.B. die Gittervorspannungsversorgung, jedoch relativ einfach gehalten, ich würde das nicht so lösen. Auch eine Stummschaltung ist dabei, realisiert per Reed-Relais - ebenfalls nicht wirklich Pflicht.

Zu der Platine ist nichts dazu - also echt teuer.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob Du im Bausatz eine DC-Kopplung zwischen Vor- und Kathodynstufe vorsehen solltest - ist zwar nicht gesund, in der Aufheizphase 300V am Gitter der ECC8(3)2 zu haben, aber man erspart sich 3 Widerstände und einen Kondensator.

Eventuell kannst Du auch die Spannungsregelung einzeln als Bausatz anbieten.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 16.02.2015 20:12
Hallo,

ich habe mich jetzt einige Zeit daran versucht, ein Turret-Board zu entwerfen, es ist mir bis jetzt aber nicht gelungen  :-[

Kann da jemand helfen?

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 16.02.2015 22:13
Mit Turretboard entwerfen alleine ist es eigentlich nicht getan. Das muss auch getestet werden, Chassis müssen angepasst werden etc.
Mach Dich jetzt aber nicht verrückt. Ich habe das Thema auf meine Liste gesetzt. Wenn Zeit ist werde ich mir den Plan nochmal genauer anschauen.

Gruß, Dirk
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 17.02.2015 11:10
Hallo Dirk,

mach da.  :bier:

Schöne Woche!
Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: corne am 19.02.2015 14:57
also ich fänds auch toll wenn es so ein kleines hifi-teil als bausatz gäbe ... kann ich nur unterstützen! vielleicht gleich noch als docking für iphone/ipad ??
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 19.02.2015 15:07
iphone/ipad

Was ist das ? Muss man das kennen ?

Gruß, Dirk
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: sev am 19.02.2015 18:07
Was ist das ? Muss man das kennen ?
Neeee, is nur aufpoliertes Fallobst, gehört in Kompost  :devil:
Spaß beiseite, Line in reicht, auch die Kollegen aus der Apfelfraktion können da mit Adapter konnektieren...  ;)
Grüße
Sev
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 19.02.2015 20:11
Hallo,

der hier vorgestellte Verstärker hat eine Eingangsempfindlichkeit von 0dBu, also 0,775Veff zur Vollaussteuerung. Das reicht für sämtliche mobilen Geräte, Laptops, PCs und HiFi-Bausteine wie Tuner, CD-Player oder Tapedecks. Mein Laptop gibt etwa 1Veff aus, mein Handy (LG G2) ebenso. Denke, das wird auch beim Fallobst üblich sein.

Ich habe ihn sehr einfach geplant: Frontplatte nur mit Netzschalter, Strommesser (100mV Einbaumessgerät von Dirk und 1R) und Volume-Poti. Rückseite Anschlüsse für Netz, LS, Cinch-in und eventuell eine 3,5mm Klinke als Eingang. Eine 6,3mm Klinke als Kopfhörerausgang war anfangs vorgesehen, aber ich höre nicht per KH.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: corne am 20.02.2015 09:10
Hey darüber macht man keine Witze! In Amerika werden Leute dafür bezahlt, das die den lieben langen Tag im Supermarkt mit weißen handschuhen die Äpfel polieren ! Hab ich selbst gesehen  ;D
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: sev am 20.02.2015 10:30
Moin,
@Günther: die 3,5mm Klinke zum "mal eben den mp3-Player ranhängen" find ich ne gute idee, würd ich aber an die Front packen damit man ned jedes mal hinten rumfummeln muss (genau das nervt mich an meiner Kiste...)
@Corne: Nur weils hübsch ich musses ned schmecken  ;) Aber hierzulande wird Obst ja auch gerne mit Wachs behandelt damits schön glänzt...
Grüße
Sev
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: haotschmi am 20.02.2015 13:39
Hallo,
waaaas, ein Haiviehverstärker hier? Neee, und dann ohne 6,3mm Klinkenbuchse.... Ich fass es nicht. Sakrileg. Wo die Cinchbuchsen doch so teuer sind...... :devil:
 :bier:
Gruß Otto
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 20.02.2015 14:22
Also wenn schon, dann bitte Haiend !

Ich kann mir gut vorstellen, was die Grundidee bei den Beträgen ist, aber sonderlich klein wird solch ein Verstärker nicht, alleine schon wegen dem Netzteil, sodass die Kiste doch einiges an Platz auf dem Schreibtisch benötigt.
Hinzu kommen noch Boxen, zwei in Summe, die auch irgendwo hin müssen. Die gemeinen Boxen die man oftmals links und rechts vom TFT erblicken kann sind sicherlich in den meisten Fällen eher suboptimal für solch einen Verstärker.

Nachtrag: eine Überlegung wäre ein SE Verstärker. So könnte man die ECC99 für beide Kanäle verwenden, allerdings befürchte ich, dass aus den Boxen dann wirklich nicht mehr viel raus kommt.

Gruß, Dirk
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: sev am 20.02.2015 15:22
Hi Dirk,
Haiend oder Einsteigergerät mit Potential nach oben is halt auch eine Frage...
Ich hab vor einiger zeit mal sinniert ob man mit TT-T50 Trafo und 2 Hammond 125C mit 2 ECC99 und 2 ECC83 nicht auch schon ein "Schreibtischtaugliches" Gerät bauen könnte. mit den entsprechend kleinen Boxen wird man eh nicht den großen Tiefenschub erwarten können bzw. fürs Wohnzimmer bräuchte man schon eher je 2 EL84 PP-UL je Seite oder schlimmeres um genügend Luft mit großen Lautsprechern zu bewegen...
Auf meinem Schreibtisch werkeln aktuell 2 EL84 im SE-Betrieb bei 3,5W in kleine Regallautsprecher, reicht völlig um den Hausfrieden zu stören  :devil:
Denkst du bei dem Kit für den Shop eher an eine derartige günstige Auslegung oder eher wirklich schwere Haiendige Trafogeschütze ala Hammond 16XX?
Grüße
Sev
P.s. mit geringen Modifikationen kann man übrigens aus einem TT001-Headshell wunderschöne Breitbandboxen mit Bassunterstützung machen  ;)
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: haotschmi am 20.02.2015 16:38
Hallo,
die Frage in welche Richtung das Ganze gehen soll ist wohl angebracht. Aber da von Schreibtisch die Rede war ist die Größe und Qualität der AÜ ja schon vorgegeben denke ich. Und wenn ein Netztrafo für die Stereoversion möglich ist mit R-C Siebung und alles in ptp Verdrahtung, dann könnte das Ganze auf ein DIN A4 Blatt passen, Voraussetzung der Netztrafo ist geschirmt. Und Schreibtisch und DIN A4 Blatt passt ja irgendwie zusammen. Aber als Einsteigerprojekt und Bausatz ist wohl schwierig. Da müsste bei der Platine ne Menge Gehirnschmalz investiert werden... und was das kostet.... Das für mich reizvolle wäre halt die ECC99, ansonsten gibts das ja schon wie erwähnt von den Ausmaßen her mit EL 84 in der gleichen Größe in PP und UL. Denke ich. Andere denken Gott sei Dank anders.  ;D
Gruß Otto
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Holzdruide am 20.02.2015 16:49
Hai

Schreibtisch ? hmm
Ich dachte eher an PC, WC oder OB
Oase Bad oder was dachtest Du ?  ;D

Gruß Franz
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: haotschmi am 21.02.2015 10:49
End,
ich dachte an einen Ort ohne hohe Luftfeuchte...... :facepalm:
Gruß Otto
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 21.02.2015 14:46
Hallo,

mit der Anodenspannungsregelung und Aufbau auf Platine reicht ein Gehäuse mit der Grundfläche eines DIN A4 Blattes und 50mm Höhe.

Wenn man auf Lötleiste aufbaut kann man mMn noch deutlich Platz sparen und Alles in ein Gehäuse von 250x200x50 oder kleiner reinbekommen. Man kann eventuell auch auf den RKT verzichten und den NT auf M74 wickeln, dann spart man weitere 6mm.

Die AÜs sind M65.. nebeneinander auf dem Chassis mit 1cm Abstand macht auch nur 140mm.. bei Aufbau "hintereinander", also vorne die Röhren, dahinter die AÜs und ganz hinten NT und Lade-C kommt man auf noch kleinere Maße, da bräuchte man nur 150mm Gehäusebreite und grob über den Daumen gepeilte 230mm Gehäuselänge bei 50mm Höhe.

Ich habe mich deshalb für das Gehäuse in DIN A4-Größe entschieden, weil ich gern Platz beim Arbeiten habe.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: haotschmi am 21.02.2015 17:41
Hallo,
mir ist da eine blöde Idee gekommen.....wenn ich 4 ECC99 pro Endstufe nehme, wird die Auswahl einen passenden AÜ zu finden doch etwas einfacher. Wie gesagt, nur eine Schnapsidee. Und das 82`ziger System der ECC832 müsste das doch treiben können. Oder übersehe ich da was? Ich gebs zu.... das Auge will auch was haben, und mit den möglichen Lautsprechern wirds auch weniger kritisch. Aber das sprengt natürlich den Rahmen eures angedachten Projekts und aus DIN A4 wird dann schnell DIN A3 1/2... ;D
Wie gesagt, nur eine Idee. Hab mir das Ganze noch nicht genauer durchgerechnet.
Gruß Otto
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 21.02.2015 18:24
Denkst du bei dem Kit für den Shop eher an eine derartige günstige Auslegung oder eher wirklich schwere Haiendige Trafogeschütze ala Hammond 16XX?

Im Moment denke ich gar nicht sondern versuche zu verstehen wo überhaupt die Erwartung liegt. so habe ich z.B. ein Problem damit, wenn schon gleich die Qualität der Übertrager als möglicherweise gering eingestuft wird, aber dann ein MP3 Player als Quelle aufgeführt wird mit seinen ganzen Nachteilen.

Gruß, Dirk

PS: Wir haben sogar schon einen fertigen Verstärker im Regal stehen mit 2 X 12AX7 und 1 X ECC99 pro Kanal, Stereo, Aufbau auf einem modifiziertem LoW Chassis (etwas grösser), Klangregelung (Baxandall, daher auch die zwei 12AX7 pro Kanal) und die ECC99 SE, parallel.
Allerdings war und bin ich von dem Konzept nicht überzeugt gewesen, weshalb es nicht veröffentlicht wurde sondern eher als Machbarkeitsstudie (und auch als Bass-Verstärkerchen) herhalten muss. Die Übertrager sind Hammond SE, also jetzt nicht die Top-Teile aber dennoch vollkommen ausreichend.

Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: sev am 21.02.2015 19:01
Die Übertrager sind Hammond SE, also jetzt nicht die Top-Teile aber dennoch vollkommen ausreichend.
Moin Dirk,
genau das meinte ich, es sind keine Hi-End teile, aber sehr gute OT´s für nen guten Kurs (deswegen werkelt z.B. im Sentinel ein 125ESE ).
Ich wollte eigentlich die Frage in den Raum stellen ob´s eben unbedingt Highest-End mit möglichst dicken Übertragern sein muss oder ob die 125er ihren Charme ausspielen dürfen.
Und ja, ein Mp3-Player ist nicht die ideale Quelle (vor allem wenn die Mp3´s entsprechend schlechte Qualität haben), und Asche auf mein Haupt, 90% meiner Täglich gehörten Musik liegt digital (wenn auch in verlustfreien Formaten) auf dem PC der die oben erwähnte Endstufe befeuert...
Letztendlich ist es (zumindest bei mir) auch immer eine Kostenabwägung welche OT´s in Frage kommen.
Grüße
Sev
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Laurent am 21.02.2015 19:28
Moin Zusammen,

Genauso ist es. Der Anwendungsbereich von vielen wuerde genauso liegen. Ich verwende auch mein Handy oder ein altes mp3 Player. Das ist einfach aus Platzgruende. Meine CDsverteilen sich in ca. 5 Kartons, die man erschwert tragen kann.
Bin mir sicher, dass sehr viele einen Einsteigermodell mit 125-er Hammond genuegen wuerde. Mir jedenfalls wuerde es dafuer ausreichen.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 21.02.2015 22:42
Hallo,

der Gedanke mit 4 Systemen ECC99 pro Kanal in PP kam mir auch schon, aber hier würde ich eine ECF80 als Vor- und Kathodynstufe und eine ECC88 Kathodenfolgerstufe einsetzen - man darf die Millerkapazität echt nicht unterschätzen.

Ich denke, mit den Reinhöfer-AÜs fährt man ganz gut. Vorrangig soll der Verstärker ja nicht am MP3-Player betrieben werden, das wäre nur so "zur Not" oder nebenbei. Wenn man nur mit MP3-Player hört, kann man sich teure AÜs sparen, da reicht auch die Hammond 125er Reihe. Als Einsteiger-AÜs absolut empfehlenswert und in einem Bausatz sehr sinnvoll, man hat dann noch "Luft nach oben".

Grüße, Thomas

Nachtrag: es sollten eben keine dicken Übertrager zum Einsatz kommen, da hier parasitäre Kapazitäten und Streuinduktivitäten größer wären und den Frequenzgang nach oben hin schon früh begrenzen würden. Die M65 Reinhöfer sind schon oberes Limit und auch nur modifiziert zu gebrauchen. M55 wäre mir lieber gewesen. Der stino-53.69U hat mit 10mH Streuinduktivität viel zu viel. Es müssen die UL-Anzapfungen (sind ja eh sinnlos) und die anderen Sekundärwicklungen entfernt werden. Man muss sich halt auf 4, 6, 8 oder andere Werte der Lautsprecherimpedanz festlegen.
Ich denke auch, dass die Hammond 1609 "zu dick" sind. Man müsste mal fragen, ob Reinhöfer AÜs nach Kundendaten wickelt.. M55, min. 10x verschachtelt, nur 1 Sekundärimpedanz und keine UL-Anzapfungen.
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 21.02.2015 23:31
Mal eine Frage: wer von euch hat die besagten Hammond Übertrager schon in einer HiFi Schaltung mit einigermaßen vernünftigen Box hinten dran gehört ?


Gruß, Dirk
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Hardcorebastler am 22.02.2015 09:03
Wenn schon vernünftig dann den Freqenzgang gemessen, bei mittlerer Leistung,
mit abschlusswiderstand, ohne und mit Gegenkopplung ( max 10 dB)
und dann auch nur bei frequenzstabiler Treiberschaltung der Endröhren,
denn was der Treiber nicht bringt kann der AÜ nicht ausbügeln .
Der Einwand  bez.der  parasitäre Kapazitäten und Streuinduktivitäten bei gr0ssen Kernen ist richtig,
aber bei PP Schaltung fast egal weil die sich symetrisch aufheben, bei SE ist das durchaus von Bedeutung,


Gruß Jörg
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Holzdruide am 22.02.2015 09:56
Schönen Sonntag

Wo steht eigentlich dass ein Bausatz AÜs enthalten müsste ?
Bei den LOW Amps muss man auch Chassis, Faceplate & Gehäuse extra bestellen - sofern man die Komponenten haben möchte.

Wer also meint etwas besseres als MP3 vor dem Amp zu haben, und entsprechende Böxleins danach ....
Der darf gern AÜs kaufen die wesentlich teurer sind.
Fragt sich nur ob die auch teurer klingen oder sich der Besitzer nach einem Vergleichstest eher doch sehr heftig in den A beissen möchte.... was ich absolut nicht ausschließe.

Vergesst nicht dass Dirk an der Quelle sitzt und AÜs nach belieben probieren kann, Er hat auch nichts davon zu schreiben der günstige Hammond kling gut wenn anzunehmen ist dass es anschließend Proteste von wegen mieser AÜ hagelt.

Gruß Franz
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 22.02.2015 12:09
Mal eine Frage: wer von euch hat die besagten Hammond Übertrager schon in einer HiFi Schaltung mit einigermaßen vernünftigen Box hinten dran gehört ?

Hallo,

ich zumindest nicht, aber ich denke, wenn man Boxen mit Breitbandchassis hat, die sowieso nicht bis ganz hoch oder ganz runter kommen, reichen die 125 dicke. Meine Flat 5 mit dem Tang Band W5-1611 reichen bei -8dB von 50Hz bis 18kHz..

Die Idee von Franz finde ich super - man könnte den BS mit Röhren, Netztrafo, Netzteil, Bauteilen und Chassis anbieten und eventuell in der Produktbeschreibung auf verschiedene passende AÜs hinweisen.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Hans am 22.02.2015 12:26
Mal eine Frage: wer von euch hat die besagten Hammond Übertrager schon in einer HiFi Schaltung mit einigermaßen vernünftigen Box hinten dran gehört ?


Gruß, Dirk

Hallo Dirk

in meinen PC-Brüllwürfeln habe ich den 125BSE getestet, zwar kein Gegentakter aber trotzdem in der gleichen Leistungsklasse. Die Box ist mit einem Breitband LS (VISATON FR10)bestückt. Die Projektbeschreibung befindet sich hier http://www.roehrenkramladen.de/PCL86-Amp/pcl86-amp1.htm.

Der Hammond 125BSE steht dem Reinhöfer AÜ in nichts nach. Hatte auch den für die PCL86 speziell gewickelten drin. Den Klang verglichen mit dem Hammond: da lieferte der Hammond das ausgewogenste Klangbild. Würde sogar sagen das der Bassanteil bedeutend besser klingt als der Reinhöfer AÜ. Die Grenzfrequenz von 15kHz macht sich nicht negativ bemerkbar.

Bei den nächsten Boxen werde ich auf jeden Fall den Hammond 125BSE einsetzen. Die Boxen lösen bei Allen die sie bisher gehört haben der "Will haben Effekt" aus.  ;D Könnte schon fast eine Serie auflegen. Im Baumarkt kennen die auf jeden Fall meine Zuschnitt Liste schon auswendig.  ;)

Gemessen habe ich nicht. Ich verlasse mich da lieber auf meine Ohren. Es sei denn es klingt so Sch....., da hänge ich den Wobbler mal dran um zu sehen wo es klemmt.

Salu Hans
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Hardcorebastler am 22.02.2015 12:44
Die ganze 125 er Reihe ist nicht für Hifi gemacht, ab 100 Hz Frequenzgangabfall,
kommt durch den kleineren Kern und daraus resultierenden kleineren Primärinduktivität,
dafür kosten die halt weniger  , kann sein dass der Abfall bei einem kleinen 10 er Chassis nicht aufällt.
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 22.02.2015 12:49
Hier zeigt sich das Hauptproblem: es gibt verschiedene Anforderungen und Erwartungen.
Von den ganzen Theoretikern ganz zu schweigen.

Gruß, Dirk
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Robinrockt am 22.02.2015 13:29
Hallo,

ein Hifi Fanatiker oder Theoretiker wird sich wohl kaum einen 5W Röhrenverstärker bauen. Wenn man die Zielgruppe im Auge behält, ist ein solide aufgebauter und gut "klingender" Stereo Röhren Verstärker mit den genannten Hammond Trafos wohl schon nahe(genug) an der Perfektion.
Braucht ja nicht jeder 2 McIntosh Röhren Vorstufen/Endstufen mit Klipsch Boxen.

Viele Grüße,
Robin
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 22.02.2015 13:50
Hallo,

so siehts aus - der ECC99 Gegentakter soll als Einstieg gedacht sein. Da brauchts keine 5000€ Boxen oder 50W.
Nur weil ich Reinhöfer AÜs verwende, muss der BS deshalb doch nicht auch solche AÜs haben. Ich habe schließlich nur den Verstärker hier vorgestellt. Wenn ihr sagt, die 125er reichen, dann glaub ich euch das aufs Wort! Einsteiger brauchen sowas "High-Endiges" nicht.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Hans am 22.02.2015 15:07
Hallo

da hier immer von HiFi-Verstärkern gesprochen wird, mal die Kriterien die ein HiFi Verstärker laut Norm erfüllen muss.

(http://www.roehrenkramladen.de/forum/130.gif)

Quelle: Telefunkenlabor Buch 2 1964

Wie man sieht erfüllen die 125 Hammond die HiFi-Norm locker.

Salu Hans
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 22.02.2015 15:58
Hallo,

heutzutage erfüllt eigentlich jeder Audiverstärker zumindest vom Klirrfaktor und Frequenzgang her die HiFi-Norm.
Ich wollte echt keinem auf den Schlips treten wegen den 125ern.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Laurent am 22.02.2015 16:11
Moin Zusammen,

Der Thread ist echt lebendig! Finde ich gut  :topjob:

Sollte ein BS im Programm kommen koennen, denke ich das das Budget schon ein wichtiger Aspekt wird. Es soll hier kein Hi-Fi fuer Ohrgourmets werden. Dafuer wuerde schon keine Endstufe mit ECC99 im Einsatz kommen. 125-er wuerden also schon unter nicht super hohen Anforderungen recht gute Ergebnisse liefern koennen. Wer keine x,0000 Euronen fuer LS, bzw. Boxen ausgibt, wird eh keinen Unterschied merken.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Dirk am 22.02.2015 16:15
Ich wollte echt keinem auf den Schlips treten wegen den 125ern.

Es geht nicht um den Schlips sondern um die "Qualität" der Aussage (mir fällt jetzt keine bessere Formulierung ein).
Daher hatte ich zwei mal schon bezüglich 125 nachgefragt und auch MP3 aufgeführt. das war der Hintergrund.
Aber nun gut, ich habe ein paar Anregungen mit genommen weil ich mir nochmal Gedanken über das Thema machen musste. Ob jetzt aber etwas diesbezüglich umgesetzt wird kann und werde ich zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten, zumal viele andere Dinge noch anstehen, die mindestens die gleiche Wichtigkeit haben.

Gruß, Dirk
 

Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Hans-Jörg am 23.02.2015 15:34
Hallo,
ich habe mir die PCL86 Stereo von Hans nachgebaut mit 125er von Hammond. Also für die Leistungsklasse (und das Teil wird echt laut) sind diese Übertrager genau richtig. Sowohl vom Preis, als auch von der Qualität. Mit den richtigen (wattmäßig angepassten ) Lautsprechern drücken auch die Bässe.
Habe mir noch einen PCL86 Vorverstärker (für ganz alte Geräte/Plattenspieler) aus dem Jogis-Fundus dazugebaut - zeichnen noch etwas feiner und mehr Power, ist aber für das Übliche (CD-Player Plattenspieler aus den 80ern) nicht unbedingt notwendig da ja die PCL86 schon eine "Vorstufe" beinhaltet (halbe ecc83).
Also, conclusion: nix falsch an den Hammond 125 (SE), und im Shop hier gibt es sie auch (zuhauf- reimt sich sogar  :)

Grüße

Hans-Jörg
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 23.02.2015 20:02
Hallo,

ich habe für den Metallbauer erstmal Gehäusedraufsichten gemacht - welche Variante würdet ihr bevorzugen?

Erklärung von hinten nach vorn:
- 2 LS-Anschlüsse, 2 Cinch, 1 Kaltgerätebuchse mit Sicherungshalter
- Ringkerntrafo, Strommesser, Ladeelko - im Gehäuse (gestrichelt) Netzteilplatine, jedoch von unten befestigt - somit Platz
- 53.69 AÜs, dazwischen Sicherung HV, Sicherung Kanal 1, Sicherung Kanal 2
- Platinen mit Röhren

Das Frontplattendesign fehlt noch, kommt noch.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: foxus am 28.03.2015 19:35
Hallo zusammen,
ich hätte auch Interesse an einem kleinen Hifi Bausatz.

Ich bin gespannt was sich ergibt.

Gruß
Tobi
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Benjamin am 19.12.2015 18:04
Hallo Thomas,
mir gefällt dieser 5W Gegentakter hier vom lesen total gut  :topjob:. Dein Projekt stammt vom Anfang des Jahres. Kannst Du aus der Zwischenzeit mit diesem Gerät jetz zum Jahresende hin etwas berichten? Mich interessiert der Röhrenverschleiß, auch wie Du den Klang beschreiben würdest und natürlich welche Art Musik damit gehört wird. Auch mit welchen Röhren Du ihn nun letzendlich dauerhaft betreibst. Du erwähntest ja das eingangsseitig auch eine ECC83 ginge, meine ersten Gedanken dazu sind wie verträgt sich der Millereffekt der ECC99 mit der Hochohmigkeit der steuernden ECC83?


Aufgebaut mit einer vereinfachten Williamson-Vorstufe mit ECC832 bringt er bei 0dBU Eingangspegel 5Weff bei grob über den Daumen gepeilten 1% kges. Die 5Weff werden mit einem abgeänderten (nur 8R sekundär, der Streuinduktivität wegen) Reinhöfer 53.69U erreicht, welcher einen Primärkupferwiderstand von 500R hat. Genaueres zum Klirrfaktor wird nachgereicht ;)


Genaueres zum Klirrfaktor würde mich auch interessieren :)

Mich interessiert der Klirrfaktor deshalb weil ich hier aktuell mit einem Eigenbau EL84 SE-Verstärker höre, der schon ganz schön klirren kann wenn er will, bestimmt 10% (laut EL84 Datenblatt)  :o.

Drum sehe ich in dem 5 Watt Gegentakter ein schönes neues Bastelprojekt für mich und ein "Update" meines bisherigen EL84 SE 4 Watt Klirrgenerators  ;D

Gruß Benjamin
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 20.12.2015 14:33
Hallo Benjamin,

ich bin ein Bastler - derzeit ist er wieder auseinander gebaut bei mir auf der Werkbank. Mit ECC83 reicht der Frequenzgang dennoch ausreichend nach oben, ich bin trotzdem bei der ECC832 geblieben. Den Klirrfaktor konnte ich mit Reinhöfer-AÜs auf 0,9x% ermitteln. Nicht rekordverdächtig, aber deshalb optimiere ich ihn jetzt noch.
Zum Röhrenverschleiß - nach etwa 500 Betriebsstunden musste ich die Gittervorspannung noch nicht verändern, ich hätte einen stärkeren Verschleiß erwartet.
An Musik höre ich von Pink Floyd über Onkelz bis Kölsch oder Prodigy eigentlich alles. An BPA Flat 5 sehr gut!

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Benjamin am 20.12.2015 15:41
Hallo Thomas,
sehr schön, danke für die informative rasche Antwort  :topjob:

Du erwähnst 5 Watt bei 0,9% Klirr, ..selbst wenn er über 1% klirren tät - es ist in jedem Fall ein totaler Fortschritt zu meinem bisherigen 4 Watt SE EL84 Klirrgenerator. Der hat zwar auf dem Papier 10% ...doch stören die mich kaum. Mir reichen ja schon 1-2 Watt zum "laut" hören.

Trotzdem reizt mich Dein Projekt total zum Nachbau und Anregung zum experimentieren.

Meine ersten Gedanken zum experimentieren sind zwischen die Phasenumkehr und Endröhren einen Impedanzwandler zu schalten, bei gleichzeitiger Erweiterung um ein Endröhrenpaar (je eine ECC99 für eine Halbwelle). Einher damit geht eine Verringerung des Ri und ein höherer Aufwand (Impedanzwandler) zur Ansteuerung

Bedeutet also einen Röhrenaufwand von 4 Röhren je Verstärker. Finde ich immer noch sehr vertretbar, auch von der Energiebilanz bei Dauernutzung (als mein Hauptverstärker für "Alles").

Ich will ihn im nächsten Jahr bauen.

Gruß Benjamin
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: SvR am 20.12.2015 16:05
Salü,
Du erwähnst 5 Watt bei 0,9% Klirr, ..selbst wenn er über 1% klirren tät - es ist in jedem Fall ein totaler Fortschritt zu meinem bisherigen 4 Watt SE EL84 Klirrgenerator. Der hat zwar auf dem Papier 10% ...doch stören die mich kaum. Mir reichen ja schon 1-2 Watt zum "laut" hören.
Ein Teil der Nichtlinearitäten heben sich bei Gegentaktschaltung im AÜ auf. Deshalb sind Gegentaktverstärker unter bestimmten  Gesichtspunkten günstiger um niedrigere Klirrfaktoren zu erreichen. Wichtig ist auch, wie weit man die Endröhren aussteuern muss, um die Ausgangsleistung zu erreichen. Bei hoher Aussteuerung machen sich Nichtlinearitäten im Kennlinienfeld stärker bemerkbar. Kann man sehr schön nachvollziehen, in dem man mal mittels Kennlinienfeld den Klirrfaktor für eine Eintaktendstufe bei verschiedenen Aussteuerungen berechnet.
mfg Sven
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Benjamin am 20.12.2015 16:17
Salü,Ein Teil der Nichtlinearitäten heben sich bei Gegentaktschaltung im AÜ auf. Deshalb sind Gegentaktverstärker unter bestimmten  Gesichtspunkten günstiger um niedrigere Klirrfaktoren zu erreichen.

Hallo Sven,
meinst Du damit die geradzahligen Harmonischen die sich im Ausgangsübertrager durch Gegenphase aufheben, so dass am Ende eine Gegentaktstufe grundsätzlich  K3-lastig ist?

Gruß Benjamin
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 20.12.2015 18:14
Hallo Benjamin,

Du kannst es auch so machen, dass du eine 6N3P als Vorstufe (je eine Hälfte pro Kanal) und nachgeschaltet eine 6N3P als Differenzverstärker schaltest. Diese ist dann niederohmig genug um 4 ECC99 pro Kanal zu treiben. Alternativ geht auch eine ECC82.

Mit der ECC82 als Differenzverstärker lasse sich auch 2 6L6 als Triode ohne Probleme treiben, 2 300B ebenso.

Grüße, Thomas

Nachtrag: So baue ich ihn nun um. Kondensatoren an den Rg1 kleiner und als Folkos ausgeführt, DC-Kopplung mit Schutzdiode, 1N4148.
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Benjamin am 20.12.2015 19:20
Hallo Thomas,
auch Deine Weiterentwicklung (DC-Kopplung von Eingangsstufe und Phasenumkehr) finde ich toll. Was ich auf jeden Fall zusätzlich verändern würde ist die Schaltung zur Erzeugung / Einstellung der negativen Vorspannung für die ECC99. Denn so wie sie jetzt ist kommt es bei einem Potidefekt (z.B. Schleifer hebt ab) zu einem Ausfall der Vorspannung und die ECC99 zieht Strom bis die die 80mA anspricht, wenn sie anspricht. Die Schaltung also so verändern dass im Defektfall die maximal mögliche negative Vorspannung anliegt, die ECC99 geschützt wird.

Katodynphasenumkehr bietet zwischen beiden Phasen hervorragende Phasenstarre. Damit die Phasenumkehr praktisch  belastungsfrei arbeiten kann, will ich je Halbwelle einen Impedanzwandler zwischenschaltem der eine direkte Kopplung mit den Steuergittern der ECC99 Paare hat. Die negative Vorspannung will ich dann über die Impedanzwandler erzeugen. Diese benötigen dafür dann eine positive und negative Betriebsspannung.

Ich habe noch eine Frage zu dem eigentlichen Elector Entwurf. Du erwähntest dass dieser mit einem Arbeitspunkt 250V mit 20mA, was der erlaubten ECC99 Verlustleistung von 5 Watt je System entspricht, betrieben wird. Wurden dazu von Seiten Elector Angaben zum Klirr und der  abgegebenen Nutzleistung gemacht?

Der von Dir betriebene AB Arbeitspunkt 300V mit 15mA scheint die Röhre wohl noch mitzumachen, auch wenn er mit 6W bereits außerhalb der Spezifikation ist.

Ich will den Netzteil umschaltbar mit 250V oder 300V gestalten um beide Arbeitspunkte nutzen zu können. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde ich den A-Betrieb (250V mit 20mA) vorziehen. Ich suche gerade im Netz ob ich was zur Katodenhaltbarkeit der ECC99 finde. Dabei bin ich immer wieder auf die 12BH7 gestoßen welche früher per ihres Doppeltriodensystems, ebenfalls per Gegentakt, in TV's zur Vertikalablenkung genutzt wurde.

Näheres dazu will ich aber erst weiter recherchieren bzw. selbst ausprobieren.

Gruß Benjamin
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 20.12.2015 21:01
Hallo Benjamin,

Was ich auf jeden Fall zusätzlich verändern würde ist die Schaltung zur Erzeugung / Einstellung der negativen Vorspannung für die ECC99. Denn so wie sie jetzt ist kommt es bei einem Potidefekt (z.B. Schleifer hebt ab) zu einem Ausfall der Vorspannung und die ECC99 zieht Strom bis die die 80mA anspricht, wenn sie anspricht. Die Schaltung also so verändern dass im Defektfall die maximal mögliche negative Vorspannung anliegt, die ECC99 geschützt wird.

das ist so richtig, bei anderen Verstärkern ist das auch absolut Standard, aber bei meinem ECC99, den ich ja auf vorgegebene Platine aufbaue, bin ich leider an das Layout gebunden. Ich habe aber ein Modul entworfen, welches man universell einsetzen kann, siehe hier:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,20780.0.html


Zitat
Katodynphasenumkehr bietet zwischen beiden Phasen hervorragende Phasenstarre. Damit die Phasenumkehr praktisch  belastungsfrei arbeiten kann, will ich je Halbwelle einen Impedanzwandler zwischenschalten der eine direkte Kopplung mit den Steuergittern der ECC99 Paare hat. Die negative Vorspannung will ich dann über die Impedanzwandler erzeugen. Diese benötigen dafür dann eine positive und negative Betriebsspannung.

Kathodynphasenumkehr ist für mich eine Notlösung, Differenzverstärker sind in jeder Hinsicht überlegen, auch wenn die Verstärkung gegenüber Vorstufe und Kathodyn um 6dB geringer ist.

Zitat
Ich habe noch eine Frage zu dem eigentlichen Elector Entwurf. Du erwähntest dass dieser mit einem Arbeitspunkt 250V mit 20mA, was der erlaubten ECC99 Verlustleistung von 5 Watt je System entspricht, betrieben wird. Wurden dazu von Seiten Elector Angaben zum Klirr und der  abgegebenen Nutzleistung gemacht?

Nutzleistung: 3,5W bei 2% Gesamtklirr.

Zitat
Der von Dir betriebene AB Arbeitspunkt 300V mit 15mA scheint die Röhre wohl noch mitzumachen, auch wenn er mit 6W bereits außerhalb der Spezifikation ist.

300V * 0,015A = 4,5W

Zitat
Ich will den Netzteil umschaltbar mit 250V oder 300V gestalten um beide Arbeitspunkte nutzen zu können. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde ich den A-Betrieb (250V mit 20mA) vorziehen. Ich suche gerade im Netz ob ich was zur Katodenhaltbarkeit der ECC99 finde. Dabei bin ich immer wieder auf die 12BH7 gestoßen welche früher per ihres Doppeltriodensystems, ebenfalls per Gegentakt, in TV's zur Vertikalablenkung genutzt wurde.

Dazu hatte ich mit Richi aus dem HiFi-Forum, der leider nicht mehr unter uns weilt, eine interessante Unterhaltung. Er, einer der wenigen Menschen, die wirklich Ahnung hatten und stets objektiv ohne Voodoo gearbeitet haben, hat folgende Feststellungen gemacht:
bei gleicher Anodenverlustleistung lebt eine Röhre mit hoher Ub und geringem Ia deutlich länger als jene mit geringer Ub und hohem Ia. Er selbst habe experimentell EL84 weit außerhalb der max. Anodenverlustleistung bei über 400V betrieben und die Röhren haben über 2000 Stunden überlebt. Als Vergleich: Mein 6V6 Gegentakter, welcher an 300V annähernd im Gegentakt-A-Betrieb läuft, hat schon nach unter 1500 Stunden neue Endröhren benötigt.
Aus diesem Grund werden die ECC99 in meinem Arbeitspunkt deutlich länger "überleben" als mit dem Elektorarbeitspunkt.
Im kritischen Aussteuerungsgrad von 0,5..0,7 werden die 5W leicht überschritten (um bis zu 0,5W), aber der mittlere Anodenstrom geht nie in kritische Bereiche, weshalb die Kathode nicht so schnell "ausgelutscht" wird.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Benjamin am 20.12.2015 21:12
Edit, moment
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Benjamin am 20.12.2015 21:33


Nutzleistung: 3,5W bei 2% Gesamtklirr.

300V * 0,015A = 4,5W


Danke wieder für die rasche Antwort  :topjob:

Entschuldigung bitte für meinen Rechenfehler in der Aussage zur Verlustleistung, das tut mir leid.

Dein ECC99 Arbeitspunkt, bezogen auf den Katodenstrom leuchtet mir soweit ein.

Ich habe mich zwischenzeitlich  mit Deinem zweiten Schaltungsvorschlag befasst und hoffe dazu nun keine Denk oder Rechenfehler hinterlassen zu haben, falls doch - ich bin für jede Fehlernennung offen.


Ich habe da mal eine Frage zum aktuellen Arbeitspunkt der V1A (1/2 ECC832).

Zum ersten Überschlagen ignoriere ich jetzt mal die Stromaufnahme der Katodynschaltung.

In der Schaltung im Startposting wird V1A bei einer Betriebsspannung von 300V über den Siebwiderstand R11 (1KOhm) und den Anodenaußenwiderstand R3 (220KOhm) betrieben.

Es sollte sich daher bei einem angenommenen Anodenstrom von 850µA eine wirksame Anodengleichspannung von 113V ergeben (Spannungsabfall an R3 187V).

In der zweiten von Dir gezeigten Schaltung ergibt sich für V1A ein anderer Arbeitspunkt.
Resultierend aus einer deutlich geringeren wirksamen Anodenspanng. Denn in der zweiten Schaltung liegt folgender Spannungsteiler vor:
ca +300V über R3 (220KOhm) über die D1 zu R6 nach Masse. Spannung teilt sich ohne Berücksichtigung von IaV1A zu Ur3+UfD1+Ur6. 220KOhm + 39KOhm = 259KOhm ergibt bei 300V einen Stromfluss von 1,15mA. Aufgeteilt auf die Widerstände R3 und R6, sowie die Flussspannung der D1 von 0,7V. Somit fallen an R3 ca. 254V ab, den Rest von 46V teilen sich D1 und R6 also D1 mit 0,7V und R6 mit 45,3V

Konkret bedeutet das, dass im zweiten Schaltbild die V1A mit einer wirksamen Anodengleichspannung von nun nur 46V auskommen muss. Dass zu dieser zunächst isolierten Betrachtung nun noch die Stromaufnahme der V1A hinzukommt, welche die wirksame Anodengleichspannung weiter senkt, wo meiner Meinung nach in Folge der Arbeitspunkt nicht passen wird.

Wie verhält sich denn der 2. Schaltplan und (Test)Aufbau in der Praxis?

Gruß Benjamin


Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 20.12.2015 22:06
Hallo Benjamin,

du siehst das etwas falsch. Die Diode ist nur im Einschaltmoment bzw im Betriebsfall, dass V1 noch keinen Strom leitet, wirksam. Andernfalls liegt die Kathode der Kathodynstufe spannungsmäßig über dem Gitter und damit sperrt sie. Zu beachten ist jedoch, dass die Diode einen möglichst kleinen Sperrstrom hat, da sonst genau dies passiert, was du beschrieben hast.

Bei einer 1N4148 stellt sich eine Anodenspannung von etwa 100..105V ein, ich suche aber Dioden mit geringerem Sperrstrom.

Grüße, Thomas

Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Benjamin am 20.12.2015 22:14
Hallo Benjamin,

du siehst das etwas falsch. Die Diode ist nur im Einschaltmoment bzw im Betriebsfall, dass V1 noch keinen Strom leitet, wirksam. Andernfalls liegt die Kathode der Kathodynstufe spannungsmäßig über dem Gitter und damit sperrt sie. Zu beachten ist jedoch, dass die Diode einen möglichst kleinen Sperrstrom hat, da sonst genau dies passiert, was du beschrieben hast.

Bei einer 1N4148 stellt sich eine Anodenspannung von etwa 100..105V ein, ich suche aber Dioden mit geringerem Sperrstrom.

Grüße, Thomas

Danke für Deine Aufklärung. Du bist super!  :topjob:

Soll ich meine verbogenen Gedanken editierend löschen?

Gruß Benjamin

 
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 20.12.2015 22:18
Nein, natürlich nicht! So ist der Lerneffekt auch für die anderen größer.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: Günthergünther am 15.02.2016 13:09
Neues Gehäuse, neue Übertrager  :topjob:

(https://farm2.staticflickr.com/1460/24934872711_c99b690385_c.jpg)
Titel: Re: 5W ECC99 Gegentakter
Beitrag von: sev am 15.02.2016 18:28
 :topjob: :topjob: :topjob:
Grüße,
Stefan