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Technik => Tech-Talk Orange => Thema gestartet von: Grism am 24.11.2023 12:07

Titel: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 24.11.2023 12:07
Ihr Lieben,

Ich habe eine Frage, vor kurzem habe ich einen Matamp GTO/L von 2005 günstig erstanden, sieht aus wie neu, stand laut Aussage nur im Wohnzimmer rum.
Klang war erstmal gut, bei näherem Betrachten fiel eine weiße Endstufenröhre auf, hatte also Luft gezogen.
Ich hatte noch ein Quartett JJ 6CA7 von Dirk im Schrank liegen, welches ich mittels Biasmessgerät aus Worms einmessen wollte.
Anodenspannung 440V, also 39mA.
Jede Röhre hat ein eigenes Poti, welche aber seehr filigran zu bedienen sind, allein das Ein/Ausstecken des Schraubenziehers lassen den Wert +-0,3mA schwanken, kleinste Bewegungen +-0,5mA.
Ging trotzdem einigermaßen, da die Röhren allerdings hochliefen, hab ich sie auf 37mA einstellen wollen. Hierbei gab dann ein Knacken im angeschlossenen Speaker, 3 Röhren standen plötzlich auf über 40mA, während die erste Röhre keinen messbaren Strom mehr hatte. Daraufhin hab ich die drei Röhren wieder auf 37mA geregelt, aber bei der ersten Röhre gab es keine Reaktion auf Drehen des Potis, erst nach ner halben Minute wurde wieder ein sinnvoller Wert angezeigt und ich konnte sie auf 37mA einstellen, die anderen Röhren lagen wieder niedriger, was ich auch korrigierte. Die erste Röhre zeigte keine roten Backen in der Zeit. Die weiße Röhre war übrigens die 4.

Ich denke mal, die Potis sind zu tauschen, nebst Vorwiderstand um den Regelbereich angenehmer zu gestalten. Sind diese Symptome Anzeichen eines defekten Potis?
Vielen Dank schonmal für eure Antworten, falls das Thema hier falsch ist, bitte verschieben.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 24.11.2023 12:12
Einige Bilder
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Rene2097 am 24.11.2023 13:57
Hallo Chris,

so wie du es beschreibst klingt es für mich als hätte die 4. Röhre kurzzeitig ihre Masseverbindung verloren. Dadurch würde die Belastung für den Netztrafo sinken und er gibt dir mehr Spannung aus weshalb sich auch die Strom der restlichen Röhren leicht erhöht hat. Den Kontakt würde ich sicherheitshalber mal überprüfen.

Gruß René
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Stubenrocker81 am 24.11.2023 14:04
Der war vor kurzem in der Bucht?
Würde auch mal die Sockel reinigen!
Neidvolle Grüße und viel Spaß mit dem Teil!
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: bluesfreak am 24.11.2023 17:07
Sind das die billigen offenen blau/weißen China Potis die 7ender auch schon verbaut hat?
Die taugen meiner Meinung nicht viel, ich würde da ein ordentliches Bournes oder Piher reinmachen.
Auch mal checken ob denn nicht das Poti eine kalte Lötstelle hat und deswegen die Röhre an Pos 4 rote Bäckchen bekommt, wär nicht das erste Mal..

Gruß
blues
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 24.11.2023 17:33
Ja, es ist der von neulich aus der Bucht:)
Kontakte reinigen werde ich morgen, vielleicht hab ich ja Glück.
@bluesfreak
Rote Backen hat keine Röhre gemacht, sind auch nicht die ganz schlimmen blauen Potis, ich schau mal wie das nach der Reinigung ausschaut, aber auf lange Sicht hat das definitiv Sinn.
Werde berichten, danke schonmal!
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Stubenrocker81 am 24.11.2023 17:51
Hallo Grism!

Da hast Du wirklich ein Schnäppchen gemacht!
Die radialen Elkos sind auch noch blöd.......ansonsten, nen Augenschmauß! Vielen Dank für die Bauchschüsse!
Piher ist top!

Gruß Stephan
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: _peter am 25.11.2023 01:35
Hallo,

ganz nette Konstruktion mit den Turret-Platinen. Ich kann es nicht richtig herauslesen, aber für mich sieht es so aus, als würden die Potis in Reihe mit einem R nach Masse liegen und die -Ub "betragsmäßig nach unten ziehen". D. h., bei einem abhebenden Schleifer würde die -Ub nicht wegfallen, sondern im Gegenteil die volle -Ub anliegen. Es könnte also sein, dass durchaus der Schleifer des einen Potis abhob und die Röhre einfach im Cut-off war und daher keinen Strom zog.

Gruß, Peter
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 25.11.2023 14:26
Lieber Peter,

Das wäre ja eine sinnvolle Konstruktion, ich habe ein paar Bilder angehängt, vielleicht bestätigt sich deine Vermutung. Später habe ich nochmal Zeit einen Versuch zu starten, habe auch die Messsockel getauscht um zu schauen ob da das Problem liegt.
Ansonsten sind noch ein paar Kabel zu lang (siehe Bilder), die würde ich auch noch anpassen, aber das ist ja unerheblich was das Bias angeht.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 25.11.2023 14:27
Weitere Bilder
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 25.11.2023 14:28
Weitere Bilder
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 25.11.2023 14:28
Und noch eins
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 26.11.2023 04:57
Habe nochmal versucht das Bias einzustellen, aber trotz reinigen usw. zweimal wieder den Fall gehabt, dass der Strom an Röhre 4 auf 0 ging.
Habe das kleine Board schonmal etwas gelöst, und 10k an den Lötpunkten der Kohlebahn des Potis gemessen, kommt das hin?
Horizontal sind die Abstände der Beinchen 6mm, vertikal (der Schleifer hat den Lötpunkt unten) ca. 12mm, ist das ein Standard Rastermaß?

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 26.11.2023 05:07
Auf die Schnelle würde ich hiermit ins Rennen gehen, habe hier im Shop keine passenden Piher oder Bourns gefunden, oder sind diese nicht empfehlenswert?
https://www.tube-town.net/ttstore/de/miniatur-potentiometer-10-k-liegend-pt15.html
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Stubenrocker81 am 26.11.2023 08:43
 :gutenmorgen:

MMn sollten die verlinkten Trimmer von Piher sein.
Die halten schon was aus.

Gruß Stephan
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 26.11.2023 11:19
Guten Morgen  :bier:
Dann werd ich mal bestellen und mich mit Neuigkeiten melden, vielen Dank an alle bis hierher!
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 2.12.2023 14:12
Hallo mal wieder,
Hat etwas gedauert, mangels Lötkolben im Büro hab ich im eingebauten Zustand gemessen, nach Ausbau stellte sich raus, es sind 22k Potis (->Anfängerfehler..)
Also 25k Potis bestellt, sind tatsächlich Piher.
Nach Einbau und erste Runde messen (ca. 20min) keine Auffälligkeiten.
Musste etwas tricksen, da die Piher etwas größer sind und so nur mit einem Bein in die Platine passten, ist aber reversibel mit passenden Potis.
Dass das Bias immer etwas schwankt ist normal oder? Bewegt sich immer ein zwei mA aufwärts, ich regel dann eben wieder runter.
Werde noch ein paar Runden messen, und dann auch mal spielen.
Hab noch ein paar Kabel gekürzt und verdrillt, schadet ja nicht.
Vielen Dank nochmal!
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 2.12.2023 14:12
Und noch eins
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 2.12.2023 15:07
So, in der 2. Messung ging das Biasmessgerät aus, Batterie leer.
Mit ner neuen Batterie hat es auf einmal Licht, und der vorher auf 38mA eingestellte Bias zeigte sich als 32mA, auf einmal sehr stabil. Hab dann wieder auf 38mA gestellt, scheint jetzt viel weniger zu wandern.. Nachvollziehbar?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 2.12.2023 16:26
Schon möglich, dass eine schwache Batterie die Anzeige wandern lässt.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: VT127 am 5.12.2023 22:47
Hallo Chris,

Ich bin neu im Forum und lese gerne mit, aber im Bau von Röhrenverstärkern bin ich kein Neuling. Meinen ersten Röhrenverstärker baute ich etwa 60 Jahre her.

Beim Betrachten deiner Fotos schien es mir, dass an den Sockeln der Leistungsröhren 1 und 3 (von links nach rechts gesehen) ein Kurzschluss zwischen den Drähten der 220 k-Widerstände von der Platine nach der Anschluss 5 der Röhrensockel (G1) und die Verbindungsdrähte zwischen den Anodenanschlüssen von Röhre 1 und 2, bzw. 3 und 4 entstehen könnte. Auf jeden Fall liegt zwischen diesen beiden Leitungen eine hohe Spannung und eine gute Isolierung ist dort meiner Meinung nach durchaus wünschenswert.

Ich entschuldige mich für mein Deutsch; ich habe es erst in der Schule gelernt und das ist lange her.

Liebe Gruß,
Wim
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 7.12.2023 20:46
Lieber Wim,
Ich habe es mir nochmal angeschaut, scheinbar ist das Bild in einem schlechten Winkel, die Abstände betragen ca. 8mm, das sollte ausreichend sein.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 7.12.2023 22:06
Eine weitere Frage hab ich noch, der Verstärker hat ein deutlich hörbares 100Hz Brummen. Kann mich nicht wirklich erinnern, ob es vor meinem Biaspotiumbau schon da war.

Habe es mit Analyzerapp/Handy vor dem Lautsprecher wie folgt getestet:

Power an/Standby aus -60dB
Standby an -38dB
V1 gezogen -38dB
V2 gezogen -38dB
PI gezogen -50dB

Werte sind natürlich nur relativ zueinander zu betrachten.

Kein Regler (Gain etc.) ändert den Brumm, auch der kleine Poti auf dem mittleren Board (ich vermute das ist zur Heizungsymmetrierung) hat keinen Einfluss.
Beide äußeren Endstufenröhren gezogen bringt keinen Unterschied, ebenso wie das innere Pärchen gezogen.

Wo könnte ich weiter ansetzen?
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 7.12.2023 23:39
Gibt es einen Schaltplan?
Wenn ja, bitte posten.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 8.12.2023 00:00
Ich hätte auch gerne einen..
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 14.12.2023 21:26
Ihr Lieben,

Ich konnte mich wieder ein wenig mit dem Amp beschäftigen und das Problem auf den PI einschränken.
Wenn ich den Eingang des PI auf Masse lege, ist das Grundrauschen weg, während das Brummen bleibt. Lege ich die Ausgänge nach den Koppel-Cs auf Masse, ist das Brummen nach C2 fast ganz weg, nach C1 ist es deutlich reduziert.
An den Anoden ist das Brummen mit Oszi deutlich zu sehen, HV ist aber sauber.
Ich habe versucht, die Schaltung rauszuzeichnen (siehe Foto), mir ist diese Art PI nicht bekannt. Bin aber auch mehr der Laie.
R6 hat laut Ringecode wie seine Nachbarn 500K, ich habe aber 1M gemessen, alle anderen beteiligten Rs entsprechen ihren Ringen (alles natürlich im eingelöteten Zustand gemessen, hatte nicht so viel Zeit).
Auch ist mir das Bauteil R8 nicht bekannt, auf dem Foto zwischen den beiden kleinen Elkos liegend.
Kann R6 dieses Brummen durch einen falschen Wert verusachen?
Und wie funktioniert dieser PI?

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 14.12.2023 22:02
Das ist ein (self-balancing) Paraphase PI.
Die Eingangstriode (im Bild rechts) verstärkt und die andere Triode folgt mit einer Verstärkung von 1 (durch Anode-zu-Gitter-GK) und invertiert.
http://valvewizard.co.uk/paraphase.html

Der PI selbst produziert keinen Brumm (es sei denn, die Röhre hat schlechte Kathoden - Heizfaden -Isolation).
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 14.12.2023 22:29
Danke für die Info.
Hatte schon ne andere Röhre drin, das scheint es nicht zu sein, aktuell ists ne neue Sovtek LPS.
Kann es denn tendenziell mit R6 zusammenhängen? Würde dem dann versuchsweise einen weiteren 1M auf den Buckel löten.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 14.12.2023 22:43
Kaum vorstellbar.
Der Wert von R6 beeinflusst nur die Symmetrie der Schaltung.

Ist es denn 50Hz oder 100Hz Brumm? Oszibild?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 14.12.2023 23:37
Oszibild hab ich leider nicht, sind aber 100Hz
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 15.12.2023 00:19
Also kein Heizungsbrumm sondern Spannungsrippel.

Was ist das Problem mit dem Oszibild?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 15.12.2023 00:29
Dass ich es nicht gemacht habe, der Amp steht auf der Arbeit. Werde morgen versuchen eins zu machen und hier posten.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 15.12.2023 22:16
Bin heute leider nicht dazu gekommen, das Oszi anzuwerfen, morgen sieht es vermutlich besser aus.
Das ominöse Bauteil nach dem ich gefragt hatte, ist übrigens ein 0-Ohm Widerstand.
Die 500K-Widerstände sind allesamt 1M, habe sie losgelötet. Und gelb mit braun verwechselt.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 16.12.2023 20:32
Hallo,
Habe eben gemessen, an R3 (erstes Oszibild) habe ich anodenseitig deutlich Ripple gemessen, HV-seitig nichts (2. Bild).
Bei R4 das gleiche Spiel (3. Bild Anodenseite), hier trat das Phänomen auf, dass das Brummen beim Messen auf einmal deutlich lauter wurde und eine der EL34 (habe nur 2 gesteckt) rote Bäckchenbekam, es war allerdings die Röhre welche durch C1 gespeist wird. Habe ausgeschaltet, beim Wiedereinschalten klang es wie wenn man ein Motorrad startet (tieffrequentes Brummen, welches schneller wurde, um dann in den bisherigen Status quo überzugehen.
An Pin 2, 3, 8 ist kein Ripple zu messen.
Bild 4 ist der Ripple an den Steuergittern der EL34, hier ist der Tastkopf auf 1/10 (vorher 1/1) und die Empfindlichkeit des Oszi umgestellt.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 16.12.2023 20:33
Bild 3 und 4
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 16.12.2023 22:07
Habe jetzt auch nochmal bei der Spannungsversorgung des Bias gemessen, Bild 1 ist der Eingang des Biaspotis, Bild 2 der Ausgang (Schleifer vor dem 220k, der aufs Steuergitter geht).
Bei Bild 1 habe ich eine Wechselspannung von 54mV gemessen, am Gitter sind es noch ca. 15mV.
Beteiligt sind 3x 100uF Elkos, die alle vom Ausgang des Gleichrichters auf Masse gehen.
Kann hier das Problem liegen?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 16.12.2023 22:08
Vom Eingang des Biaspotis nach Masse messe ich 330uF, das scheint ja zu passen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: stephan61 am 17.12.2023 16:31
Hallo,

eine Restwelligkeit auf der Biasspannung ist normal, die ist ja nicht besonders geglättet. Muss auch nicht sein, da sich die Restwellen auf der Biasspg. in der Gegentakt-Endstufe ausgleichen, sofern die Balance der Endstufe passt.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 17.12.2023 17:30
Üblicherweise wird für die Biasspannung Halbwellengleichrichtung verwendet.
Damit ist die Rippelfrequenz 50Hz.
Das Oszibild zeigt aber 100Hz.
D.h. hier wird wohl Vollweg- bzw. Brückengleichrichtung benützt.
Vielleicht mal die Biasversorgung rauszeichnen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 17.12.2023 19:45
Hab hier noch ein Bild gefunden, scheint ein Brückengleichrichter zu sein.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 18.12.2023 19:25
Ihr Lieben, Anbei ein Bild der Biasspannungsversorgung, habe nur schematisch die ersten beiden Potis etc. gezeichnet, es wiederholt sich mit dann insgesamt 3x 100uF und 4x Biaspotis.
Es geht dann direkt auf das jeweilige Steuergitter der EL34, wo je auch das Signal des PI über 100nF und 3k3 anlandet.
Der Gleichrichter ist mit 8719 2kbp02
beschriftet.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: stephan61 am 18.12.2023 19:33
Dass der 100k vor dem GR sitzt... sowas...
Danach gäbe es ein schönes RC Glied zum Sieben...
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 18.12.2023 20:20
Auch ein Widerstand vor dem GR hilft beim Sieben.
Schließlich ist der Strom vor oder nach einer oder mehreren Dioden derselbe.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 18.12.2023 22:25
Hätte denn jemand eine Idee wo ich weiterschauen könnte?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: cca88 am 19.12.2023 08:26
Kannst Du die Rotbäckchen der EL34 provozieren?

schwingt er dann?

Grüße
Jochen
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: _peter am 19.12.2023 13:12
Hallo,

Zitat
das Brummen beim Messen auf einmal deutlich lauter wurde und eine der EL34 (habe nur 2 gesteckt) rote Bäckchenbekam

Ist denn die Bias-Spannung an der Stelle stabil? Wenn nicht, könnte der Koppel-C lecken oder du hast Mist gebaut beim Tauschen der Potis.
Klemm mal das Multimeter an das entsprechende Gitter und "chopsticke" etwas rum.

Ansonsten ist Jochens Frage nach dem Schwingen gut. Sie wirft aber die nächste Frage auf: Warum schwingt er jetzt und vorher nicht?

Gruß, Peter
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 19.12.2023 16:27
Um den reinen Einfluss der Restwelligkeit der Biasversorgung auf das Gittersignal zu sehen, mal die PI Röhre ziehen.
Wie schon von Anderen erwähnt, ist der Biasbrumm ein Gleichtaktsignal, das vom AÜ größtenteils unterdrückt wird.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 20.12.2023 08:19
Danke für die Hinweise, hatte gestern kein Internet.
Heute abend kann ich wieder an den Amp und melde mich zurück.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 20.12.2023 11:42
"Ist denn die Bias-Spannung an der Stelle stabil? Wenn nicht, könnte der Koppel-C lecken oder du hast Mist gebaut beim Tauschen der Potis.
Klemm mal das Multimeter an das entsprechende Gitter und "chopsticke" etwas rum."
Lieber Peter,
Das ist passiert, als ich an einer Anode des PI den Oszitaster hatte, ich versuche es später mal zu provozieren.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: cca88 am 20.12.2023 13:14
"Ist denn die Bias-Spannung an der Stelle stabil? Wenn nicht, könnte der Koppel-C lecken oder du hast Mist gebaut beim Tauschen der Potis.
Klemm mal das Multimeter an das entsprechende Gitter und "chopsticke" etwas rum."
Lieber Peter,
Das ist passiert, als ich an einer Anode des PI den Oszitaster hatte, ich versuche es später mal zu provozieren.
LG Chris

Hi Chris,
was für en Tastkopfverhältnis? 1:1 1:10 1:100?

Grüße
Jochen
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 20.12.2023 14:41
Dort hatte ich 1:1, an der Endstufe 1:10 genommen.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 20.12.2023 21:47
Also erste Ergebnisse:
Provozieren konnte ich die Rotbäckchen nicht.
Die Biasspannung am Steuergitter der betreffenden EL34 lag konstant bei -37,5V, auch beim Herumstochern.
Bei gezogenem PI ist das Brummen weg, wenn ich die Ausgänge auf Masse lege, brummt es wieder.
Das Oszibild (Tastkopf 1:1) an Pin 5 ändert sich auf einer Seite der Endstufe nicht bei auf Masselegen des Ausgangs des PI (Brummen ist da), auf der anderen Seite ist der Ripple dann deutlich kleiner (heißt der AÜ wird mit unterschiedlicher Restwelligkeit gefüttert, Bild 1 ist Standard für alle Pin 5, Bild 2 ist Pin 5 bei Röhre 3 und 4 mit Ausgang des PI auf Masse, brummt. In diesem Zustand sieht Pin 5 bei Röhre 1 und 2 aus wie Bild 1).
C1/2 habe ich gegen gleichwertige getauscht, ohne Erfolg.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 20.12.2023 21:54
Mit PI messe ich an Pin 5 von Röhre 1 und 2 ca. 15mV AC, bei Röhre 3 und 4 sind es ca. 18mV
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: cca88 am 20.12.2023 23:41
Dort hatte ich 1:1, an der Endstufe 1:10 genommen.
LG Chris

In der Schaltung würde ich auch grundsätzlich 1:10 nehmen. Damit ist der Tastkopf "weniger Störfaktor". Sicherer ist es auch.
An der Anode der Endstufenröhren eh nur 1:100.

Grüße
Jochen
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 21.12.2023 08:20
Hast Du die Kondensatoren in der BIAS Versorgung getauscht?

Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 21.12.2023 09:11
Noch nicht, muss ich erst bestellen. Scheint mir aber auch sinnvoll, obwohl die ja eigentlich alle parallel sind.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 21.12.2023 12:51
Ich habe schon erlebt, das "schlechte" Bias Kondensatoren zu einem deutlichen Brumm in der Endstufe geführt haben.

Ja, normalerweise sollte die PP Endstufe das rausfiltern, hatte sie aber nicht ...
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 22.12.2023 14:03
Ich habe schon erlebt, das "schlechte" Bias Kondensatoren zu einem deutlichen Brumm in der Endstufe geführt haben.
Ja, normalerweise sollte die PP Endstufe das rausfiltern, hatte sie aber nicht ...

Die Brummkompensation kann nur gut funktionieren, wenn die Steilheiten (gm) der Endröhren gleich sind. Zumindest aber sollten die Ruheströme gleich sein.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 22.12.2023 16:31
Hallo zusammen, habe es mit den 4 neuen 6CA7, dann zweien davon, und jetzt zum Testbetrieb mit zwei von den alten EL34 probiert, das Brummen bleibt. Jede Röhre lässt sich einzeln einstellen.
Habe eben zum testen 3 gleiche 100uF 160V (radial) gegen die alten Biaselkos getauscht, auch ohne Erfolg..
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 23.12.2023 14:14
Hallo zusammen, habe es mit den 4 neuen 6CA7, dann zweien davon, und jetzt zum Testbetrieb mit zwei von den alten EL34 probiert, das Brummen bleibt. Jede Röhre lässt sich einzeln einstellen.
Habe eben zum testen 3 gleiche 100uF 160V (radial) gegen die alten Biaselkos getauscht, auch ohne Erfolg..

Hallo Grism,

wo wohnst Du, evtl. macht es Sinn, dass einmal zwei weitere Augen auf den Amp schauen....
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 24.12.2023 00:50
Ich wohne bei Kaiserslautern, der Amp wie gesagt auf der Arbeit, das ist in Mainz.
Wenn jemand aus der Nähe Spaß daran hätte, würde ich mich sehr freuen!
Frohe Weihnachten allerseits übrigens:)
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 24.12.2023 00:52
Da ich oft Spätdienst oder auch Wochenende Dienst habe wird sich sicher ein passender Zeitpunkt finden.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 31.12.2023 11:51
Ihr Lieben,
Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten.
Ich hatte nochmal Zeit, ein paar Dinge zu probieren.
Im Anhang 3 Pläne der beteiligten Bauteile.
Von Plan 1 habe ich C1/C2 getauscht.
Von Plan 2 habe ich alle Cs getauscht.
Von Plan 3 habe ich die 3 100uF sowie die 4 Potis getauscht.
Sämtliche Cs habe ich vor dem Tausch gemessen, alle waren recht genau im Nennwert.
Bis jetzt hat sich am Brumm nichts geändert.
Was mich etwas wundert ist, im eingebauten Zustand messe ich über  C1/C2 im Plan 2 jeweils ca. 610nF, über C3/C4 sind es ca. 210nF, egal ob die beteiligten Röhren gesteckt sind.
Wie lässt sich das erklären?

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 4.01.2024 10:51
Ein frohes Neues euch allen!
Mir ist durchaus klar, dass Kondensatoren im eingebauten Zustand nicht sinnvoll zu messen sind, mich wundert nur, dass es so unterschiedliche Werte sind (Faktor 3) bei eigentlich gleicher Beschaltung, oder rührt das aus dem Ausgang des PI?
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 27.01.2024 14:54
Ihr Lieben,
Es ist etwas Zeit vergangen, leider noch keine neuen Erkenntnisse.
PI auf Gleichspannungsheizung hat keinen Unterschied gemacht.
Das Massekonzept hab ich umgestrickt, es lief bisher so:
LS-Masse ging auf Endstufe und Mittenanzapfung Heizung AC, von da aufs Netzteil, weiter zum Board wo u.a. Gleichrichtung DC-Heizung und Masse von V1-V3, Klanregelung, Reverb sowie Siebelkos Vorstufe sitzt, dann über die Schirmung des geschirmten Inputkabels auf Input und Volume/Reverbpoti, dann schlussendlich mit einem Drähtchen aufs Potigehäuse vom Volume, was den Kontakt zum Chassis herstellt.
Das alles hab ich getrennt und mit 1,5² auf einen Sternpunkt ans Gehäuse gebracht. Keinen Unterschied im Brummen.
Die ersten 4 Siebelkos haben Symmetrierwiderstände bekommen (220k, 2W).
Alles Cs und Rs des PI habe ich getauscht.
Ausgang des PI abgelötet oder auf Masse = kein Brummen.
Input des PI auf Masse = Brummen.
Habe den PI nochmal skizziert und die Spannungen rausgemessen, siehe Anhang.
Meine nächste Idee wäre es, den PI auf LTP oder was auch immer sinnvoll erscheint, umzubauen. Gibt es Vorschläge dazu?
Was auch noch seltsam erscheint, ist dass die HV der Vorstufe mit 3x 220uF parallel gesiebt wird, damit wird quasi alles versorgt (V1-V3), bis hin zum Pilotlight, welches dann separat auf Masse geht (hatte ich auch schon entfernt).
Freue mich über Input.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 27.01.2024 16:36
Huhu,

ich habe jetzt ehrlich getanden das Thema nur grob (5 Seiten) überflogen also bitte nicht böse sein, wenn ich etwas vorbeischieße aber ich habe durchaus ein paar Ansätze zum Thema "Brummen", die vielleicht nicht oder nur von sehr wenigen verfolgt werden.

Wie sind denn die Ladeelkos generell eingebunden? Ich meine wo finden diese ihren Ground? Dem Foto nach zu urteilen sitzen die ja auf der anderen Seite des Amps, entgegen der, wo die niedrigste Impedanz zu erwarten ist (dem Gleichrichter). ???

Aber ich kenne das gesamte GND Konzept jetzt auch nicht weiter, daher ist das nur erstmal eine grobe Frage.


PS mega teil! Bei mir sähe das eher anders aus - also bestimmt nicht mit so viel hingabe zusammengebaut.

Respekt!

Geronimo
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 27.01.2024 18:52
Lieber Geronimo,

Den Amp habe ich nicht gebaut, ich versuche nur den Brumm in den Griff zu bekommen.
Das originale Massekonzept habe ich bereits geändert, siehe meinen letzten Beitrag.
Die drei Siebelkos der Vorstufe sitzen links, über das Board rechts davon geht der Ground des PI zu den Elkos und von da auf den Starground (ganz rechts im Bild).

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 27.01.2024 22:01
Ja sorry Matamp ist nicht so ganz mein Metier und wie gesagt "überflogen".

Aktuell sieht es ja so aus als gäbe es mindestens 2 Grounds.
- PI, der zum Ladeelko geht
- Starground auf dem alles andere irgendwie aufläuft

Ausgang des PI abgelötet oder auf Masse = kein Brummen
Dann greift auf jeden Fall die natürliche Phasenauslöschung im AT. Das Brummen kann trotzdem da sein.

Input des PI auf Masse = Brummen.
Den Input hast Du sicher über einen Kondensator gegen masse gelegt, der sagen wir mindestens 100nF hat oder?

Wenn der Input über einen C gegen Masse geht und er dann brummt, gibts irgendwo entweder ein ungleichgewicht im PI, oder der Ground an dem du das versuchst ist dirty mit respekt zu den Endstufen Kathoden. Der PI hat eine enorme Verstärkung im Tiefenbereich bedingt durch die 330 K Widerstände und den relativ großzügigen bypass Elkos an den Kathoden.

Zum Grounding bleibt zu sagen, dass in der Regel das was am dreckigsten ist, nämlich die GND Zuleitung vom Gleichrichter auch nur unmittelbar auf kürzestem Dienstweg zum Ladeelko geht und von dort aus Sternförmig weiter läuft. Im Idealfall ist der Starground aber eben auch dort und nicht am chassis.

Ich denke das Brummen ist da generell drin, auch in der Endstufe.

Ein LTP kann abhilfe schaffen was den PI angeht. Ob die Stufen davor dann frei sind von Brummen wage ich allerdings aktuell zu bezweifeln.

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 27.01.2024 22:23
Input des PI auf Masse = Brummen.
Den Input hast Du sicher über einen Kondensator gegen masse gelegt, der sagen wir mindestens 100nF hat oder?

- ich habe tatsächlich ein Kabel am Chassis befestigt und den input "getupft", also keinen C dazwischen

Den Ground vom Gleichrichter habe ich per Kabel zum Sternpunkt am Chassis verlegt, ebenso wie die ersten Siebelkos und die Elkos der Vorstufe, quasi 'Substars' oder Gruppenmasse auf Hauptsternpunkt geführt.

Liebe Grüße!
Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 28.01.2024 01:39
Da der Amp ohne PI-Röhre nicht brummt, ist die Endstufe incl. Bias-Versorgung sauber.
Da Kurzschliessen des PI-Eingangs nichts ändert, kommt der Brumm nicht von der Vorstufe.
Wie hoch ist die Rippelspannung (AC-Voltmeter) auf der Versorgung des PI?

Wie hoch ist eigentlich die Brummspannung am LS-Ausgang?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 07:28
Guten morgen,
vor den je 330k messe ich AC ca. 10mV, was innerhalb einer Sekunde auf 2mV abfällt, um dann nach weiteren Sekunden bei 1mV stabil zu bleiben, jeweils gegen Masse gemessen.
An der Anode Pin 6 messe ich ca. 30mV, an Pin 1 nur 9mV, ebenfalls gegen Masse gemessen.
Am LS-Ausgang messe ich
16 Ohm 28mV, 8 Ohm 20mV, 4 Ohm 15,3mV
LS ist am 8 Ohm Ausgang angeschlossen.
DMM ist ein Fluke 179
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 28.01.2024 09:08
Moin,

also ich fragte wegen des "Kondensators 100nF" um einfach auszuschließen, dass es ein ungleichgewicht im PI gibt, das auf DC Kopplung zurückzuführen ist.
Da die zweite PI Stufe ja AC gekoppelt ist, empfiehlt es sich die erste auch mal AC gegen gnd zu legen - so war der Gedanke, der ist aber nicht unbedingt zielführend.

Zielführender wäre vielleicht das ganze Konzept nochmal langsam von vorn zu betrachten.

Du sagst, dass der Gleichrichter Minus direkt zu deinem Star Ground geht. Von dort geht eine Stichleitung zum Ladeelko. So habe ich es zumindest verstanden.
Dann gehen von dem Starground die Leitungen der einzelnen Stufen weg außer PI, der hängt gerade direkt am Ladeelko GND.

Also ich kann aus Erfahrung ein Lied singen, dessen refrain inetwa so geht:
- Die Filterwrirkung eines Kondensators ist dann am größten, wenn der Strom so nah wie möglich, oder besser direkt durch seine Pads läuft.
(Gerade keine Ahnung ob ich das oben schonmal geschrieben habe).

Das heißt, auch wenn eine Stichleitung vom Star zum Ladeelko geht, so sind das nicht unbedingt beides die selben Grounds. Je nach Induktion und Impedanz kann die Filterwirkung sogar zu einem Großteil aufgehoben sein.
Wie sich das in der Praxis bei Dir auswirkt und ob das hier überhaupt der Fall ist, kann ich natürlich nicht sagen.

Generell ist es ja so, dass es drity grounds und eben nicht dirty grounds gibt. Je mehr du Richtung input kommst, desto empfindlicher sind / reagieren die stufen.

Du sagtest auch, dass Du den Amp nicht gebaut hast (jetzt habe ich immernoch nur die 5 Seiten überflogen). Vielleicht ist ein gewisses Grundbrummen aus dem Verstärker per design auch nicht wegzudenken und der Hersteller hat hier schon alles gemacht was in seiner Macht stand. Ganz unerfahren scheint der ja nicht gewesen zu sein.

Ich drücke die Daumen, dass Du das ausbesserst. Ich habe in meinem Leben auf jeden Fall mehr Verstärker entbrummt als an roten Ampeln gestanden. Aber das geht vornehmlich besser am lebenden Objekt.

Rock on :)
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 09:27
Danke für den Input!
Habe den Ausgang PI von der Endstufe abgelötet, messe jetzt an Pin1 6,8mV, an Pin 6 7,7mV.
Am Eingang der Endstufe messe ich jeweils 27,2mV.
Der Amp hat keinen NFB aus dem LS-Ausgang.
@Showitevent:
Prinzipiell hast du das Massekonzept richtig interpretiert, der Gleichrichter geht direkt zum Starground, die ersten Siebelkos ebenfalls mit einer eigenen Leitung. HV geht von den Siebelkos/Drossel aufs untere Board der Endstufe, und von da zu den 3x 220uF der Vorstufe. Diese 3 Elkos haben eine eigene Leitung zum Starground, wo auch alle Vorstufenröhren nebst PI, Klangregelung und Reverbtreiber angeschlossen sind. Sonst einzeln sind noch Masse Heizung, LS/Endstufe, Input/Volpot/Reverbpot sowie das Pilotlight. Original war es ein Massebus von LS, Endstufe, Masse Heizung, Gleichrichtung, Elko Vorstufe nebst Rest s.o., und das ging dann über die Schirmung des Inputkabels zum Input/Volpot/Reverbpot aufs Potigehäuse des Volpots, welches mit dem Chassis verbunden ist.
Die Änderung die ich vorgenommen habe, hat keinen Unterschied gemacht.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 10:02
Habe jetzt mal versucht, das Massekonzept zu skizzieren, das erste Bild ist der momentane Zustand, das zweite der ursprüngliche Zustand.
Im 2. Bild der rote Kreis war der Kontakt zum Chassis.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 28.01.2024 10:03
Und die 3x 220uF sind alle parallel und wenn ich richtig verstehe hängt da nur der Preamp dran?
 
Das finde ich ansich schon eher ein fragwürdiges Konzept. Nicht, dass hier schon parasitär zu viel Strom fließt -  wäre nicht der erste Fall bei dem man gedacht hat, dass viel Kapazität das schon irgendwie entbrummen wird. Ripple ist zwar in der Regel ein relativ geringer AC Anteil  (bemessen am DC) durch die hohe Kapazität hast Du aber eine sehr niedrige Impedanz an der Stelle.

Mein persönlches Vorgehen wäre den Preamp mal komplett von der HT zu trennen und schauen, wie sich der PI inkl. Endstufe dann verhält. Dazu sollte der PI dann natürlich am Eingang gegrounded werden.
100HZ deutet sehr daruf hin, dass irgendwo ein Impedanz Problem ist.


EDIT: Skizze, ja damit kann man mehr anfangen :)

Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 10:04
Hab auch schon die Masse des PI einzeln auf den Sternpunkt gelegt, machte ebenfalls keinen Unterschied.
Der Sternpunkt ist mittels Kontakscheibe zum Chassis und einem 2mm Silberdraht realisiert, auf den ich die einzelnen Massen gelötet habe.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 10:06
Die 3x 220uF sind alle parallel, da hängt alles vor der Endstufe inkl. PI dran.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 28.01.2024 10:17
Hab auch schon die Masse des PI einzeln auf den Sternpunkt gelegt, machte ebenfalls keinen Unterschied.
Der Sternpunkt ist mittels Kontakscheibe zum Chassis und einem 2mm Silberdraht realisiert, auf den ich die einzelnen Massen gelötet habe.

Über chassis oder nicht chassis würde ich mir erstmal keine gedanken machen. Dort fängst Du dir eher 50, nicht 100 HZ ein.


Da sind auf jeden Fall ein paar Dinge die nicht optimal sind.
Unabhängig dessen, dass du sagest, dass der Amp so nicht anders brummt als vorher, sehe ich den linken Ground der Ladebank als den richtigen an um entweder Sternförmig oder seriell zu verteilen, den rechten als Zuleitung vom Chassis, woo auch der Gleichrichter aufläuft.

Der Strom muss auch die Möglichkeit haben den Elko zu sehen. Die Distanz zwischen Star ground und Ladeelkos ist schon relativ hoch hier. Verlass Dich nicht darauf, dass Dicke Kabel das schon machen. Aktuell ist der Bezugspunkt aber eher der Gleichrichter und der ist auf jeden Fall mit 100 HZ verunreinigt. Strom geht immer den Weg des geringsten widerstands und er kommt vom Gleichrichter...


EDIT:
Alternativ kannst du das versuchshaleber mal so lassen wie es ist, und die Minus zuleitung des Gleichrichters nicht zum Sternpunkt führen sondern zu dem Linken Minus der Ladebank. Dann hast Du den theoretisch zumindest bis da alles getan was du tun kannst. (also nicht so wie ich skizziert habe)
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 10:30
Ok, das werde ich versuchen.
Alternativ hätte ich gedacht, die drei Elkos raus und an jede Stufe einen einzelnen Elko zu hängen? Wäre ein größerer Umbau, deswegen versuche ich erst deine Idee. Bin allerdings grad auf der Arbeit, könnte etwas dauern.
Danke schonmal!
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 28.01.2024 10:45
Ich finde wie gesagt das ganze Konzept etwas fragwürdig - sage nicht, dass das nicht funktioniert.

Aber es muss ja einen Grund geben, warum man 3 220uF Kondensatoren parallel verwendet um damit die geringe Last des PI und Preamp zu glätten. Das riecht nach "keine Ahnung" aber es steht mir nicht zu das zu bewerten.

Decoupling ist immer eine gute Idee. Wenn jede Stufe (vielleicht jede zweite) ein Siebglied hat, reduzierst ripple sukzessive und viel effizienter, allerdings erniedrigt sich damit auch die an V1 ankommende Betriebsspannung je nach Widerstand drastisch.

Nun ist es so, dass das nach einem zumindest wertigen Amp aussieht. Der umbau mag da den Wert drastisch reduzieren. Das musst Du für Dich selbst entscheiden leider.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 10:58
Mir ist es wichtiger, dass er funktioniert, bisher habe ich alles reversibel gemacht, selbst der Starground ist nicht extra gebohrt, sondern ich habe eine vorhandene Schraube durch eine längere ersetzt. Es ist ja kein 50 Jahre alter Amp, da wäre ich eher zögerlich.
Das Konzept ist tatsächlich etwas fragwürdig bei näherem Hinschauen. Man könnte ja einen elko für den PI nehmen und einen weiteren für V1+V2, mit möglichst niedrigem R dazwischen. Was wäre denn ein sinnvoller Wert? Auch kann man dann ja mit der Kapazität runtergehen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 28.01.2024 11:10
Theoretisch kann man die Filterwirkung berechnen. Hier gibts bestimmt den einen oder anderen Formel junkey, der das mal eben aus dem FF schreibt.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht unbedingt notwendig ist so viel zu rechnen. Der Strom, der von V1 und PI ausgeht ist ja erwartungsgemäß relativ gering und wenn das Grounding passt, ist auch nicht viel Ripple zu erwarten.

Altuell tendiere ich immer dazu zum PI hin so klein wie möglich zu sein, was den Widerstand angeht, ganz einfach, damit der PI auch die maximal mögliche Betriebsspannung hat.
Ich würde da versuchen soetwas wie 1K zu setzen, sollte das nicht reichen, sind bis 22 K wohl keine Grenzen, da es ja eine geringe Anzahl an stufen gibt, die die Spannung hier drücken können.

Als zweiten Widerstand dann größer, 4.7K bis vielleicht auch 22K.
Mit mehr Stufen (also widerständen) würde man das etwas geschickter verteilen. Aber 20 bis 40 K zwischen B+ und V1 ist durchaus nicht unüblich.

EDIT:
Bei einer solchen Siebung genügen Elkos die relativ kleine Kapazität haben und sind auch ratsam. Zwischen 10 und 22 uF an V1 ist schon okay. Da es aber nur weniger Gleider zum filtern gibt, ist die bessere Wahl vielleicht eher 22 bis 47 uF

You cant lose with twentytwo's!
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 11:37
Da es bisher gar keine Widerstände gibt, würde ich wie du vorgeschlagen hast, von der Endstufe mit 1k zum PI, dann mit etwas mehr zu V1/V2, alles an den jeweiligen Stufen auf Masse. Also den PI mit 100uF, V1/V2 mit 47uF bestücken.
Masse dann von V1 zum PI auf Starground?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 28.01.2024 11:53
Nunja,
ich bin wie gesagt immernoch kein Freund (unbedingt) von Star Grounding. Das musst Du schon in eigenem Ermessen testen, wie und wo das am besten funktioniert.

Ich würde vor einem größeren Bastelaufwand erstmal versuchen die Endstufe zu entbrummen und wenn da wie Du sagst, gerade garkein Widerstand zwischen PI und B+ ist, dann liegen ja am Ende alle Kondensatoren parallel. Bist Du dir da sicher?

Ich sollte vielleicht mal den Schaltplan zu Rate ziehen. Bin jetzt aber erstmal unterwegs.

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 28.01.2024 12:00
PS: Eine Sache noch.

Du hast irgendwo geschrieben, dass die Inputsektion im original ihre Masse irgendwo am Poti Gehäuse findet. Das halte ich übrigens für ein Gerücht. Die Umbördelung der Metallgehäuse zur Potibefestigung hat niemals eine elektrisch ausreichende Verbindung um den Preamp samt input sicher zu grounden.

Oft haben sie sogar garkeine... Check das nochmal genau. Nicht, dass Du da am Ende selbst eine Brummschleife gebaut hast.

Die casings hinten werden oft nur "gescreent" damit keine Einstreuung auf das Poti stattfindet, weil die ungescreente Fläche eine riesen Antenne ist, die auf das Poti einstreut.

Aber wer weiß was die da gebaut haben...

Und wenn ich mir das Bild vom Originalaufbau genau ansehe, dann ist es so wie ich sagte. Gleichrichter geht an den rechten GND Terminal von der Ladebank, alles weitere kommt vom Linken.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 12:19
Tatsächlich ging sämtliche Signalmasse ausschließlich über das Potigehäuse aufs Chassis, den Draht hab ich entfernt.
Alle Grounds liefen nach vorne zu diesem Potigehäuse.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 14:15
Auf dem Board der Endstufe geht die Hochspannung über einen 10K ab zu den drei Elkos der Vorstufe, heißt ich müsste noch nicht mal einen 1k nehmen zum entkoppelt, da das der 10k übernimmt, richtig? Dann könnte direkt der erste Elko für den PI dran bevor es weitergeht zu V1/V2.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 28.01.2024 18:06
Habe den Ausgang PI von der Endstufe abgelötet, messe jetzt an Pin1 6,8mV, an Pin 6 7,7mV.
Am Eingang der Endstufe messe ich jeweils 27,2mV.

Hier müsste man wissen, ob die Störspannungen an den PI-Ausgängen und Endröhrengittern jeweils gleich- oder gegenphasig sind (2-Kanal-Oszi).
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 28.01.2024 18:31
Guten morgen,
vor den je 330k messe ich AC ca. 10mV, was innerhalb einer Sekunde auf 2mV abfällt, um dann nach weiteren Sekunden bei 1mV stabil zu bleiben, jeweils gegen Masse gemessen.
LG Chris

Das ist sehr gut, hier gibt es also kein Problem.

Wie sind eigentlich die Schirmgitter angeschlossen?
Hat der Amp eine Siebdrossel?
Ein Schema der gesamten HV-Versorgung mit Spannungsangaben wäre sehr nützlich.
Bitte auch mal den DC-Spannungsabfall über dem 10k-Dropper messen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 28.01.2024 18:42
Das werde ich morgen messen bzw. rauszeichnen.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 29.01.2024 10:04
Tatsächlich ging sämtliche Signalmasse ausschließlich über das Potigehäuse aufs Chassis, den Draht hab ich entfernt.
Alle Grounds liefen nach vorne zu diesem Potigehäuse.

Wenn dem so ist, dann - wie bringe ich es dir schonen bei ... ?
Änder das auf jeden fall, das ist nicht nur nicht erlaubt, sondern auch hochgradig lebensgefährlich, da erzähle ich aber wohl nichts neues.

Blech mit dünnen nasen an Guß anliegend ist jetzt glaube ich nicht so erlaubt in der EU.

Dann frage ich mich auch, ob die bei deinem Amp nicht womöglich was vergessen haben, siehe Foto.

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 29.01.2024 11:55
Danke fürs aufmerksame schauen, aber da sind alle oberen Turrets Masse. Das Schwarze geht an den Stern.
Es gibt den PE-Anschluss ans Chassis, und eben meinen neu hergestellten Kontakt für den Starground. Die Signalmasse ging (Vergangenheit;) vorher übers Volpot.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 29.01.2024 11:57
Bzw dein Foto ist vor dem Umbau, die beiden orangenen gibt es nicht mehr, da geht jetzt ein schwarzes zum Starground.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 29.01.2024 13:27
Es geht um den Turret, an dem ganz klar das Erdungssymbol aufgedruckt ist, an dem aber auch ganz offensichtlich nichts dranhängt und noch offensichtlicher noch nie etwas angelötet war.
Da mag es "change requests" gegeben haben während der Produktion. Aber dieses Symbol signalisiert, dass von dort ein Kabel auf dem kürzesten Dienstweg zur Erdung muss.

Ich habe leider keine Bilder gefunden von baugleichen Amps.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 29.01.2024 13:41
Wie gesagt, diese Turrets sind alle Masse, diese war über die orangenen Kabel gegeben. Links ging weiter zu den ersten Siebelkos, das rechte orangenen ist die Mittenanzapfung der Heizungswicklung. Es sind im ganzen Amp Turrets, die nicht verwendet sind, da Matamp so eine Art Baukastensystem hat, jeder Amp kann Sonderausstattung ab Werk bekommen, je nach Kundenwunsch. Die Boards halten dann Platz frei für solche Wünsche, bei meinem Amp zb. ist der Reverb nicht serienmäßig
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 29.01.2024 15:52
Wie gesagt, diese Turrets sind alle Masse, diese war über die orangenen Kabel gegeben. Links ging weiter zu den ersten Siebelkos, das rechte orangenen ist die Mittenanzapfung der Heizungswicklung. Es sind im ganzen Amp Turrets, die nicht verwendet sind, da Matamp so eine Art Baukastensystem hat, jeder Amp kann Sonderausstattung ab Werk bekommen, je nach Kundenwunsch. Die Boards halten dann Platz frei für solche Wünsche, bei meinem Amp zb. ist der Reverb nicht serienmäßig

Gibts den laden noch? Ich bin da wirklich nicht so drin. Vielleicht kann man die mal fragen ob da was dran gehört.

Dass das da oben alles Masse ist, hatte ich so einigermaßen durchschaut. Wenn da die Mittelanzapfung der Heizung liegt, dann ist es um so wahrscheinlicher, dass dort mal ein Kabel richtung GND hingehörte Der Amp symmetriert diese ja quasi jetzt einmal durch den ganzen Amp bis hin zum Gain Poti? Das kann nicht richtig sein.
Natürlich ist das nur Vermutung. Aber Baukasten hin oder her. Der Laden ist nicht ganz unbekannt, vermutlich zu Recht. Deswegen traue ich denen schon zu einen einigermaßen guten Amp zu bauen. Oder ist dieses Baukastenprinzip sowas wie ein Bausatz den man selbst zusammenbrät?

Dann habe ich nichts gesagt -  das Problem bleibt aber das Selbe.

Am Ende fehlt dem Amp so oder so ein richtiges Grounding, dass auf Niedrige Impedanz ausgelegt ist. Und im Falle von Bausatz muss es ja auch irgendwie eine Doku geben. Die wäre mal interessant.


Nichts für ungut. Ich hoffe Du verstehst das nicht falsch aber das ist sicherheitsrelevat - undzwar absolut.

Geronimo
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 29.01.2024 16:19
Ja definitiv, sowas gehört durchdacht.
Die gesamte Masse inkl. Heizungssymmetrierung lief tatsächlich komplett bis vorne durch.
Matamp kommt aus England, bauen wohl auf Bestellung, gibt's nicht bei Thomann o.ä.
Die haben bis in die 70er für Orange gebaut, gab auch ne Zeitlang diese Orange/Matamp Verstärker.
Die Heizung liegt mittlerweile mit nem einzelnen Kabel auf dem Starground.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 29.01.2024 16:30
Ich hatte nur gesehen, dass die da noch eine Deutsche (wahrscheinlich eher Fan-) Homepage haben, selbst aber nie mit auseinandergesetzt und eher nur bekannt hier aus dem Forum.

Ich habe ein Foto gefunden, welches Deinem Amp sehr ähnlich ist. Da ist die Verkabelung auf jeden Fall anders und geht vom Gleichrichter direkt runter zu den Turrets wo auch die Masseanbindung sein sollte (meiner Meinung nach), niedrige Impedanz zu den Kathoden und Erdung. 
EDIT: Sehe gerade, dass da die Dioden allerdings nicht richtung Minus zeigen... Also vergiss das Foto....

Ich hänge das mal einfach an, nur zu Dokuzwecken. Da sieht man jetzt leider auch nicht so viel.

Soll jetzt auch nicht blöd klingen aber ich zieh mich da auch erstmal weiter raus. Das Ding sollte erstmal aufgeräumt werden meiner Meinung nach und dann erst sukzessive nach vorn durchgeschaut werden, dann brummt da auch nichts.

LG Dir und mega viel Erfolg auf jeden Fall :)

Geronimo
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 29.01.2024 18:55
Alles klar, danke für deinen Input!
Werde heute abend vermutlich mit dem Oszi etwas messen und mich wieder melden.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 29.01.2024 22:47
Nabend,
Scheinbar ist der 2. Input meines Oszi kaputt, muss das andere mit auf die Arbeit nehmen.
Habe eine der unteren Amplituden per X-Verschiebung auf die Y-Achse gesetzt, beim Tasten auf den anderen Input der Endstufe lag ebenfalls eine untere Amplitude auf der gleichen Stelle, heißt es ist möglich dass sie phasengleich sind.
Muss ich aber noch bestätigen.
Anbei ein Bild des Netzteils mit Spannungen.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: stephan61 am 30.01.2024 14:43
Hallo,
an welchen Pins von V1-V4 liegt die HT 417V an?
Lese ich richtig pin 9??
Bitte nochmals prüfen, das kann nicht sein. Oder soll das anders heißen?

Gruß Stephan
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 14:55
Hi Stephan,

Entschuldige bitte meine Schrift, das soll jeweils Pin 4 sein, der Switch als Triodenumschaltung der Endstufe dienen.
V1-4 sind hier die Endstufenröhren.

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 15:05
Wie der Schalter gezeichnet ist, unterbricht er die G2 Versorgung.
Das wirkt wie ein Standby-Schalter.
Für Triodenbetrieb müssten die Schirmgitter mit den Anoden verbunden werden.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 15:54
Habe nochmal drüber geschaut, was anderes kann ich nicht erkennen bezüglich des Schalters, anbei ein Foto des Bereichs.
Links zwischen den ersten beiden gelben Cs kommt das rote Kabel von der drossel, läuft nach rechts und geht mit rot und Orange zum Schalter, um dann jeweils zu den 2k2 zu gehen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 15:59
Habe jetzt auch nochmal mit einem anderen Oszi den Eingang der Endstufe (Teiler 1:10) und den Ausgang des PI (Teiler 1:1), mein Handy hat leider meist nur einen Teilverlauf aufnehmen können.
Die Endstufe ist gleichphasig, 1. und 2. Bild je einzeln, 3. Bild addiert
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 16:02
Im Ausgang des PI sieht es deutlich unromantischer und eher gegenphasig aus, die Summe im 3. Bild ist von der Amplitude kleiner als die einzelnen Verläufe
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 17:03
Habe jetzt auch nochmal mit einem anderen Oszi den Eingang der Endstufe (Teiler 1:10) und den Ausgang des PI (Teiler 1:1),

Was genau meinst Du mit "Eingang der Endstufe"? Ist das der PI-Eingang?
Warum sehen die Signale am PI-Ausgang (eigentlich gibt es 2 PI-Ausgänge) in den beiden letzten Posts verschieden aus?

Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 17:13
Habe den Ausgang des PI vom Eingang der Endstufe abgelötet, um das getrennt messen zu können
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 17:14
Die ersten beiden Bilder im letzten Bilderpost sind je ein Ausgang des PI, das dritte dann die Summe der beiden
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 17:37
OK, die Gittersignale sind also im Wesentlichen gegenphasig und sollten somit etwa in gleicher Größe am LS-Ausgang erscheinen.

Nur den Post davor verstehe ich nicht.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 17:48
Die Gittersignale habe ich im Post #104 beschrieben, sind gleichphasig (Endstufe) und sollten sich auslöschen, oder sehe ich das falsch?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 17:55
Die Gittersignale habe ich im Post #104 beschrieben, sind gleichphasig (Endstufe) und sollten sich auslöschen, oder sehe ich das falsch?

Die Gittersignale sollten sich nicht wesentlich von den PI-Ausgangssignalen unterscheiden.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 17:59
Hatte ja PI und Endstufe getrennt, um zu schauen, wie die Phasenlage der Restwelligkeit jeweils aussieht. Am PI sehr schmutzig, gegenphasig, und an der Endstufe deutlich sauberer in gleicher Phasenlage. Heißt für mich, die Endstufe ist erstmal schick, oder ist das nicht so? Ich bin jetzt dabei, die HV-Versorgung der Vorstufe umzubauen, so dass mehr Filterglieder ins Spiel kommen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 18:11
Hatte ja PI und Endstufe getrennt, um zu schauen, wie die Phasenlage der Restwelligkeit jeweils aussieht. Am PI sehr schmutzig, gegenphasig, und an der Endstufe deutlich sauberer in gleicher Phasenlage. Heißt für mich, die Endstufe ist erstmal schick, oder ist das nicht so? Ich bin jetzt dabei, die HV-Versorgung der Vorstufe umzubauen, so dass mehr Filterglieder ins Spiel kommen.

Langsam verliere Ich den Überblick.
PI und Endstufe zu trennen macht nur Sinn, um die reine Bias-Welligkeit an den Gittern zu sehen.
Da ohne PI-Röhre kein Brumm, ist die Leistungsstufe sauber (wie schon früher festgestellt).
Was mich nach wie vor irritiert, ist, dass der Brumm sich beim Kurzschliessen des PI-Eingangs nicht ändert?
Das würde darauf hindeuten, dass der Brumm nicht in der Vorstufe sondern im PI entsteht.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 18:14
In der Antwort #105 sind die Bilder des PI zu sehen, erstes Bild 1. Ausgang des PI, 2. Bild 2. Ausgang des PI, das dritte Bild zeigt die Addition der beiden Einzelkurven im Oszi, kurzgeschlossen habe ich die beiden Ausgänge nicht.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 18:16
Das ist auch mein Gedanke, dass der Brumm im PI entsteht, da wie du sagst, der Brumm bleibt wenn der Eingang des PI auf Masse liegt. Daher die Vermutung, dass der Brumm durch das unzulängliche Massekonzept und HV-Versorgung der Vorstufe entsteht.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 30.01.2024 18:55
Ich nochmal,

Beteiligung ist alles :)

Wenn in der reinen Endstufe ohne PI kein Brummen zu hören ist, dann wird das mit großer Wahrscheinlichkeit daran liegen, dass sich das im AT auslöscht. Das gilt auch für Meßungen, zum Beispiel an den Anoden, wovon ich aber lieber absehen würde.
Und es könnte bedeuten, dass das Brummen schon auch in der Endstufe ist.

Dass der PI so horrend viel Strom zieht, dass auf der B+ eine höhere Restwelligkeit ensteht um ein 100 HZ Brummen zu erzeugen  ist auch eher unwahrscheinlich.

Der PI ist aber in sofern besonders, als dass er eine sehr hohe Verstärkung hat.

Viel Wahrscheinlicher ist es, dass wenn der PI Eingang gegen Masse geht oder ein Potential zu einer vorherigen Stufe hat, sich ein Ungleichgewicht in der Ansteuerung der Endstufe bildet (im PI vermutlich) und durch die hohe Verstärkung die Restwelligkeit hörbar macht. 

100 HZ, da fehlt es zu 99 Prozent an niedrig Impedanz in der Netzeilmasse oder Kapazität. So wie ich das aber sehe dürfte es dem Amp nicht an Kapazität mangeln.
Alle anderen Brummgeschichten wirds da eher im 50 HZ geben.

Die B+ auf Brummen hast Du mal untersucht? Kann dein Tastkopf das? und zwar mit gezogener PI Stufe... Nur rein die Endröhren aktiv.

Falls Du das NICHT an einem Trenntrafo betreibst (Was Du natürlich nicht machst ;)) dann würde ich das Tastkopf käbelchen auch weglassen, sonst läufst Du Gefahr, dass Du dir eine 50 HZ Oberwelligkeit über die Messung legst, weil es über die Erdung beider Geräte zu einer Brummschleife kommen kann.

1:10 ist hochimpedant genug für 500 Volt DC (in der Regel), auf denen Du den kleinen AC Anteil messen willst.

LG Geronimo
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 18:56
Daher die Vermutung, dass der Brumm durch das unzulängliche Massekonzept und HV-Versorgung der Vorstufe entsteht.

Ersteres.
Die HV-Versorgung der Vorstufe ist (bislang) nicht verdächtig.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 19:08
Bin gerade dabei, den Amp umzustricken, um jeder Vorstufenröhre einen eigenen C zu geben, und die Masse sinnvoller zu legen, heißt ich kann gerade nicht sinnvoll messen. B+ hatte ich schonmal mit einem Multimeter abgeklopft, hier war kaum Restwelligkeit zu sehen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 19:19
Den Masse-Clip am Tastkopf würde ich immer im Amp anschließen.
Andernfalls bezieht der/das Oszi alle Signale auf seine eigene Masse, die ja nicht identisch mit der Verstärkermasse ist.
Es kann aber lehrreich sein, den Masseclip an verschiedene Massepunkte des Amps anzuklemmen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 30.01.2024 19:32
Ja aber ...

Der unloaded voltage gain max des PI liegt bei ca 85 * 2. Das ist richtig hoch. Da hörst Du ein Eichhörnchen pupsen am Ausgang.
Der Gesamtverstärkungsfaktor wird selbstverständlich weit darunter liegen, weil die Ausgänge durch die Biaszufur über die Koppelkondensatoren "loaded" sind und dahinter noch die Endröhren hängen, die keinen signifikanten Effekt ausüben dürften.


Kann man denn ungefähr einschätzen, wie Laut das Bummen im Verhältnis zum Nutzsignal ist?
1% 10 % 50%? Nur um mal so ein Gefühl dafür zu bekommen. Ich denke das wird eher so bei 1 - 5 liegen und ist rein Verstärkt durch den PI und da es kein selbstbalancierendes System (LTP) ist wird ein ungleichgewicht entstehen, welches Du am Ende hörst.
So in etwa.

Das Ding umzubauen ist eine mega gute Idee! Der Preamp wird aber nachwievor nicht das Problem sein.

Irgendwie geht die Zitatfunktion nicht @ Helmholtz
Ja klar, da wird sicherlich auch etwas mitschwirren, gerade wenn man sensible AC Signale messen möchte, die auf einer hohen DC Spannung liegen. Ich muss gestehen, für mich funktioniert das ganz gut (ohne Trenntrafo *räusper*). Mit trenntrafo auf jeden Fall Masse dran.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 19:54
Hab ich tatsächlich so gemacht, aber nicht verschiedene Punkten versucht
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 20:01
Das Brummen im Idle hat in der Messung mit Handy am LS ca. 15-20dB Unterschied zu Ausgang PI auf Masse.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 20:59
Der unloaded voltage gain max des PI liegt bei ca 85 * 2. Das ist richtig hoch.

PI-Verstärkung von 85 mag sein (zu faul, ra und µ bei ca 0.5mA nachzuschauen) aber nicht mal 2.
Grob kann man sagen, etwa 3-mal soviel wie mit einem typischen LTPI.
Dazu kommt die fehlende Über-Alles-GK.
Insgesamt ergibt das eine sehr empfindliche Endstufe ab PI.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 21:03
Das Brummen im Idle hat in der Messung mit Handy am LS ca. 15-20dB Unterschied zu Ausgang PI auf Masse.

Das ist allerdings signifikant.
20dBV ist ein Faktor 10.
Was sagt denn das Oszi?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 30.01.2024 21:40
PI-Verstärkung von 85 mag sein (zu faul, ra und µ bei ca 0.5mA nachzuschauen) aber nicht mal 2.
Grob kann man sagen, etwa 3-mal soviel wie mit einem typischen LTPI.
Dazu kommt die fehlende Über-Alles-GK.
Insgesamt ergibt das eine sehr empfindliche Endstufe ab PI.

Mal 2 weil 2 Systeme von denen ja jedes eine Halbwelle übernimmt. Theoretisch ist am zweiten System die Verstärkung relativ zum ersten System noch deutlich höher, da dieses ja im Ursprung (wenn ich noch richtig im Kopf habe) 50 Prozent des Ausgangs von 0 Grad entspricht, nur eben invertiert.

Man möge mich korrigieren hier, wenn ich einen Denkfehler habe.

Natürlich sind diese Faktoren nur bedingt zu erreichen und repräsentieren eine Worst case. Gerechnet auf einen mV können aber locker schonmal 100 mV an 180 Grad zusammenkommen und je nach Ungleichgewicht löschen sich davon vielleicht 50 Prozent wieder aus.


LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 22:04
Mal 2 weil 2 Systeme von denen ja jedes eine Halbwelle übernimmt. Theoretisch ist am zweiten System die Verstärkung relativ zum ersten System noch deutlich höher, da dieses ja im Ursprung (wenn ich noch richtig im Kopf habe) 50 Prozent des Ausgangs von 0 Grad entspricht, nur eben invertiert.

Man möge mich korrigieren hier, wenn ich einen Denkfehler habe.

Ist ein Denkfehler.
Die Verstärkungen an beiden PI Ausgängen müssen gleich sein, addieren sich aber nicht.
Die Verstärkung der zweiten Halbwelle vergößert ja nicht die erste Halbwelle.
Bei diesem self-balancing Paraphase ist die Verstärkung der zweiten Triode wegen 100% Anode-zu-Gitter GK (auch als Schade GK bekannt) gleich -1.
 
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 30.01.2024 22:29
Ach ok... Ich habe auch die lokale Gegenkopplung an 180° übersehen. Ein Prinzip, dass ja auch nicht so häufig benutzt wird in unseren Breitengraden also Verzeihung, dennoch enorm hoher Verstärkungsfaktor.

LG

 
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 22:33
Habe die HV-Versorgung angepasst, siehe Bild. Habe die 3x 220uF entfernt, die neuen Cs sitzen jetzt direkt an der jeweiligen Röhre, Masse zwischen den jeweiligen beiden Kathoden-Cs der entsprechenden Röhre angelötet. Vom Board geht die Masse jetzt an der Masse vom PI direkt zum Sternpunkt.
Interessanterweise sind die Spannungen an den Röhren gestiegen.
Der Brumm ist leider wie gehabt vorhanden.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 22:51
Kleine Korrektur zu meinem Post #126:
Habe mir die PI Schaltung nochmal angesehen.
Der 1M/1M Spannungsteiler von der Anode der ersten Triode zum Gitter der zweiten Triode reduziert das Eingangssignal auf 50%.
Ein zweiter 1M/1M Spannungsteiler von der Anode der zweiten Triode stellt die Verstärkung der zweiten Triode auf 2.
Resultat ist dasselbe: Das Ausgangssignal der zweiten Triode ist -1 mal dem Ausgangssignal der ersten Triode.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 30.01.2024 22:52
You cant lose with 22s ;)

Kleiner Semi Pro Tip, die V1 Versorgung kann im Grunde von V2 weg gehen, dann wird alles etwas ruhiger im Frontend.
Auch denkbar wäre, eine zusätzliche "blinde" Node einzubauen, der V1 mehr Spannung zu gönnen als der V2. Das hat gibt einen etwas, sagen wir cremigeren Charakter. Aber psst. Sags nicht weiter. Ginge hier in dem der serielle Widerstand an V2 einfach größer wird. Damit würde ich aber später dann rumspielen.

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 30.01.2024 22:55
Hab das parallel gemacht, um nicht zu viel Spannung zu verlieren. Hab seltsamerweise etwas gewonnen. Wenn der Brumm weg ist probier ichs mal;)
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 30.01.2024 23:10
Mit ca. 1mV Restbrumm auf den 220µ Elkos hat der Amp kein Siebproblem.
Trotzdem kann es Sinn machen, den Minuspol eines oder mehrerer dieser Elkos auf einen anderen Massepunkt zu legen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 31.01.2024 11:15
Moin,

pauschalisieren, dass 1mV auf 220uF kein Siebproblem sein ist in der Annahme und diesem exakten Projekt total richtig, sofern der Strom auch den exakten Meßpunkten entnommen wird. Gleiches gilt für 100uF oder 1000uF.

Die Kapazität, die in diesem Amp vorhanden ist (in der Urausführung) brauchts garnicht. Es braucht auch zum entbrummen des Netzteils generell keine 100 uF, sofern wir erstmal nur von Ruhezustand reden.

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 2.02.2024 19:11
Ihr Lieben,

Ich habe etwas weiter gebastelt, mit verschiedenen Massekonzepten versuche gestartet, verschlimmbessert, um jetzt wieder quasi bei 0 zu sein.
Dabei ist mir aufgefallen, dass V1 und V2, welche DC geheizt werden, nur 5V bekommen, da der Spannungsregler ein L78S05CV ist, welcher eben 5V rausgibt. Der OP-Verstärker (LM471CN) auf dem Reverbboard wird ebenso mit diesen 5V betrieben.
Ich verstehe nicht so ganz, warum man mit 5V heizen möchte.
Hier würde ich einen L7806CV einbauen falls nichts dagegen spricht, er macht zwar nur 1,5A, aber dafür 6V.
Den Preamp habe ich auch bis zur Klangregelung rausgezeichnet, siehe Anhang. Den Depthregler habe ich nicht zerpflückt und genau gezeichnet, Funktion ist ja erkennbar.

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 2.02.2024 20:38
Kuckuck... Du möchtest das mit einem 5 Volt regler machen. Ist zwar nicht ideal, ist aber sicherer als mit einem 6V Regler.

Du könntest mal schauen, ob es die 6Volt als LDO gibt (low drop out). Es gibt nämlich nichts schlimmeres als einen Regler zu verwenden, der sich nicht entscheiden kann ob er nun regelt oder nicht. Das passiert Dir nämlich zwangsläuftig bei einer zu geringen Eingangsbetriebsspannung.

6,3 * 1.41 = 8.9 V

Das liegt hart an der Grenze... Sagen wir zum stabilen regeln braucht der Linearregler 2.5 Volt, die ziehst du von den 8.9 Volt ab. Da bleibt nicht mehr viel "padding".

Darum nimmt man 5 Volt Regler und, weil diese einfacher verfügbar sind.

Ich kann Dir aus Erfahrung sagen, dass das natürlich nicht ideal ist. Weil du einen minimalen Teil der Emissionsfähigkeit der Röhre verlierst. 5 Volt ist aber durchaus gängige Praxis bei vielen Herstellern.
Der Minimale Teil sind vielleicht 10 Prozent an Gain, die Du am Ende verlierst. (sofern man das nun wirklich in Gain umrechnen kann).

Bei einem sauberen Massekonzept kannst Du ggf. auch gänlich drauf verzichten.

LG Geronimo
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 2.02.2024 20:45
Verstehe, wusste nicht dass das gängige Praxis ist. Dachte, dass man bei der Heizung +-10% versucht einzuhalten.
Hatte über den 6V Regler gelesen, dass er eine Dropoutspannung von 2V hat, aber wie du sagst, Nummer sicher ist gut.
Danke:)
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 2.02.2024 20:48
So aus dem Stehgreif ist ein Voltage Regulator nur dann notwendig, wenn nach dem Gleichrichter nicht genügend Kapazität vorhanden ist.

Marshall macht in vielen Amps V1 und V2 auf DC direkt von den 6.3 Volt, ohne Linear Regler, haben aber viel Kapazität.
Laney mit 7805 und recht wenig Kapazität, um nur mal 2 zu nennen. Und das ist alles völlig ok, ohne Probleme.

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 2.02.2024 21:09
Eine Sache noch, Ich höre zum ersten Mal, dass da was DC geheizt ist. (Hätte ich sehen können anhand der Bilder)

Da können auch 100 Hz brummen herkommen. Vielleicht, wenn Du schon so im Umbau bist, nimmst Du das alles mal raus, heizt alles AC und symmetrierst die Heizung über 2 100 Ohm Widerstände gegen Erdung. ODER du legst den Mittelpin deines Regulators mal gegen Erdung an wirklich der Erdung, nicht irgendwo Singalmasse. Es ist nicht auszuschließen, dass das hier das Problem ist!!!
Das würde in sofern Sinn machen, als dass es zumindest erklärt, warum der PI ohne Eingangspotential kein Brummen macht, so dann er aber irgendwo, wenn auch nur über einen Widerstand einen Massebezug sieht.

Wie gesagt, im PI zählt jedes ungleichgewicht. PI allein, wird sich womöglich je nach Güte das Brummen noch auslöschen, obwohl es da ist. Wenn aber eine der beiden Phasen dann ein nur gering anderes DC Potential hat (oder AC mit entsprechend hoher Durchlasskapazität), kommt es vielleicht zu dem genannten Effekt.

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 2.02.2024 21:39
Danke für den Hinweis, werde ich versuchen. Wird aber etwas dauern, V1/V2 sind ordentlich zugebaut:)
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 5.02.2024 11:41
Moin,

hole ich nochmal vor, weil ich nicht ruhig schlafen kann.

Natürlich gehört der Mittelpin samt Ladeelkos der Heizungsversorgung nicht auf Masse / GND / Erdung. Das ist ja ein fliegendes System auf der 6.3 Volt Leitung, welches hoffentlich entweder via Mittelanzapfung an Erdung symmetriert ist, oder über einen virtual Ground auf Erdlung liegt (2x100 Ohm).

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 5.02.2024 11:45
Kommer später erst wieder an den Amp, keine Angst: )
Tatsächlich ist es eine eigene Wicklung, glaube diese hat keine Mittelanzapfung auf Erde, sondern geht vor Ort mit auf Signalground, aber das muss ich erst noch checken. Auch weiß ich nicht, wie hoch die Spannung AC-mäßig ist.
Melde mich später!
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 5.02.2024 22:58
Habe mir heute dummerweise ne Fingerkuppe amputiert, deswegen ist nicht viel am Amp passiert. Habe allerdings noch gemessen, an der Wicklung liegen 7V AC an, heißt ich könnte es mit dem 6V-Regler probieren, oder ist das immer noch zu knapp?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 5.02.2024 23:06
Also der ganz paranoide Techniker kalkuliert AC Eingangsspannung (worst case Ripple) - 2.5 Volt. Also ja.
Ganz theoretisch 7 * 1.41 = 9.7 - 2.5 = 7.2

Das mit der Theorie kannst du aber im Grunde vergessen. Du hast ja rein resistive Last, also keine Dynamische, die von Kondensatoren unmittelbar aufgefangen wird. Viel kapazität hilft hier auch garnichts. Vom Regler 2200 uF und danach 220uF sind lange ausreichend. Danach sogar eher kleiner. Es ist ein Fehlglaube, dass die Höhe der Kapazität an resistiver Last einen unmittelbaren Ausgleich schafft. Die ist im Grunde wie "nicht da".
5 Volt ist da schon richtig. Du kannst, wenn du etwas näher willst, dem Mittelpin eine Diode mit Kathode Richtung GND spendieren, dann gewinnst Du nochmal 0.6 Volt. Meine Erfahrung sagt, dass passt schon so.

Das mit der Fingerkuppe tut mir leid, ich hoffe das war wenigstens so, dass Du deinen Enkeln eine dramatische, vor allem aber interessantere Geschichte erzählen kannst und nicht wie ich, der sich blöderweise als Kind beim Brotschneiden in den linken Daumen gesägt hat - Muttis elektrische reichseinheitsbrotschneidemaschine :D.

Gute Besserung!
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 5.02.2024 23:21
Die Kuppe hab ich mit Brotmesser abgeschnitten, beim Versuch, Salami zu schneiden, also die Geschichte wird durchaus taugen, hehe..
Nach dem Brückengleichrichter sitzen 3x 4700uF, nach dem Regler nochmal ein 4700uF. Scheint deutlich ausreichend dimensioniert zu sein.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 6.02.2024 04:41
 :facepalm: same story :D hoffentlich hast du was draus gelernt :p

Es braucht tatsächlich nicht so eine hohe Kapazität. Da mit dem Regler aber auch keine wirklich sensible Spannung generiert wird, ist das schon ok so.

Die Drop Out Voltage, sofern nicht wirklich eingehalten, kann dir mehr Probleme machen. Von oszillieren des Reglers bis auch zu seinem Tod (eher selten), bzw. dem Tod des Kondensators dahinter.

Für 6 Volt scheint es keine geeigneten LDO's, also "Low Drop Out Voltage" zu geben, habe zumindest auf die Schnelle keine gefunden.

Der Typische 78 Regler braucht 2 Volt, 2.5 um safe zu sein. LDO's können auch schonmal nur 300 bis 500 mV brauchen.

Alternativ könnte man über einen LM317 nachdenken, der braucht hier 1.25 Volt (oder so), welches aber immernoch Eng ist und Du müsstest ein paar Widerstände hinzufügen. Der ist "Adjustable", kann also mit richtigen Widerständen auch 6.3 Volt.
Ich behaupte nur, dass das alles viel zu aufwendig und unnötig ist.
Die Kathodenfläche ist verhältnismäßig klein in einer Vorstufenröhre. Die Chance, dass Du da wegen "Unterheizung" hotspots bildest, wie es bei Endstufenröhren der Fall ist, ist relativ gering. Die einzige Einbuße die Du hast ist der Gain, der minimal weniger wird bei 5 Volt und guter Röhre, als Plus altert die dann auch nicht so schnell.
Mit guter Röhre meine ich eine, die nicht soweiso aufgrund ihres Alters an Emissionsfähigkeit verloren hat.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 7.02.2024 19:37
Ihr Lieben,

Habe mich wieder ein wenig beschäftigen können.
Den Ground der Gleichrichtung V1/V2 habe ich zum Starground gelegt, läuft nicht mehr über die Signalmasse. Ergebnis gleich 0, habe auch den 6V-Regler verworfen, bzw. mich hier überzeugen lassen.
V1/V2 auf AC klingt zum ersten Mal anders, aber gleich laut/störend, anbei 2 soundfiles (Handy) zum Vergleich.
Der Screenshot ist von HeizungAC.
Ich glaube, es sind alle Ideen vorerst abgearbeitet.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 8.02.2024 08:13
Frage: Der Filename ist Heizung DC und Standby

Ist das Geräusch auch im Standby?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 8.02.2024 08:16
Nein, habe nur nach ein paar Sekunden in den Standby geschaltet, um den Unterschied zu zeigen. Heißt erst das normale Brummen, nach ca. 5 Sekunden dann Standby.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 8.02.2024 08:19
Der Standbyswitch schaltet den Ausgang des PI auf Masse, das Brummen ist dann weg.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 8.02.2024 09:41
Es klingt irgendwie nach einem Masseproblem.

Könntest Du mal ein Foto deines Aufbaus rund um den PI einstellen?

Wo hast Du den Massepunkt des PI angeschlossen?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 8.02.2024 09:42
Du schreibst "Ausgang des PI"

Das heißt, Du schaltest beide Ausgänge an Masse?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 8.02.2024 09:47
Der Switch sitzt nach C2, heißt er schaltet beide Systeme stumm.
Die Masse des PI geht direkt vom PI zum Starground, weiter vorne laufen hier noch die Masse von der Klangregelung, V1/V2 und Input zum PI und dann weiter zum Starground.
Die jeweiligen Elkos der HV liegen bei allen 3 12ax7 masseseitig zwischen den Massen der Kathoden auf Ground.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 8.02.2024 09:50
Habe eine solche Beschattung eines PI noch nicht gesehen.

Da muss jemand helfen.....
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 8.02.2024 09:52
Das wurde weiter vorne bereits diskutiert, ist generell ein funktionierendes selfbalancing Design
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 8.02.2024 09:52
Mir war das auch unbekannt.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 8.02.2024 09:56
Hier das Zitat von Helmholtz
Das ist ein (self-balancing) Paraphase PI.
Die Eingangstriode (im Bild rechts) verstärkt und die andere Triode folgt mit einer Verstärkung von 1 (durch Anode-zu-Gitter-GK) und invertiert.
http://valvewizard.co.uk/paraphase.html

Der PI selbst produziert keinen Brumm (es sei denn, die Röhre hat schlechte Kathoden - Heizfaden -Isolation).
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 8.02.2024 12:52
Dankeschön, man lernt doch immer etwas dazu.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 9.02.2024 10:55
Guten Morgen,
Nach Rücksprache mit Matamp sehen sie das Problem nicht im PI, eher in der Energieversorgung/Bias, ohne konkreter zu werden.
In aktuellen Modellen wird der PI immer noch so verwendet, mit leicht geänderten Werten:
Alle 330k sind nun 220k, alle 1M sind nun 330k, vor dem Input geht ein 470k auf Masse.
Wäre es ein Versuch, die Werte bei mir entsprechend zu ändern?
Man sagte mir, der PI verstärkt sehr hoch, weswegen das Brummen tendenziell aus den Stufen davor rührt, was aber durch auf masselegen des Inputs des PI bereits negiert wurde, hier warte ich noch auf eine Antwort.
Habe auch nochmal eine JJ gesteckt, um die Röhre an sich (neue Sovtek LPS) als Fehlerquelle auszuschließen.
Wie würdet ihr weiter vorgehen?
Meine aktuelle Ultima ratio wäre es, den PI komplett auf alte Orange/Matamp umzubauen.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 9.02.2024 14:04
Ich glaube nicht, dass ein Umbau des PI hilft.

Wenn der Eingang des PI auf Masse liegt, wird alles was vorher brummt kurzgeschlossen und es brummt nicht mehr.

Ist die Masse der Bias Versorgung ok? Ist der PI an der selben Masse wie die Bias Versorgung angeschlossen?

Lege mal den PI Eingang auf eine Buchse und spiele direkt mit einer Gitarre rein (Mit 1MOhm gegen Masse, Eingangskondensator nicht vergessen). Brummt es dann auch?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 9.02.2024 14:20
Wenn der Eingang des PI auf Masse liegt, brummt es weiterhin, nur wenn der Ausgang des PI auf Masse liegt, brummt es nicht mehr.
Die Biasversorgung liegt auf dem Board der Endstufen, hier geht die Masse vom AÜ aufs Board, alle Massen der Endstufe plus Bias per Einzelleitung dann auf den Starground.
Ich müsste mal schauen, ob ich die Masse des Bias separiert bekomme von der Endstufe, und sie dann zum PI legen kann.
Komme aber erst morgen wieder zum Amp.
Danke schonmal für die Anregung!
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: _peter am 9.02.2024 20:37
Hallo,

Habe auch nochmal eine JJ gesteckt, um die Röhre an sich (neue Sovtek LPS) als Fehlerquelle auszuschließen.

eine oder ein Quartett/Duett?

Hast du mal versucht, eine saubere externe Bias-Spannung zuzuführen, um den Aspekt endgültig auszuschließen?

Eine Anregung: Der Thread ist inzwischen sehr lang. Es bietet sich unter Umständen an, in einem Beitrag nochmal zusammenzufassen, "was bisher geschah". Also möglichst exakt die Fehlerbeschreibung und die bisher gestarteten Analysen und Änderungen. Und was die bewirkt haben oder nicht. Das bringt mehr Systematik rein und du erhöhst die Chance, dass neuer Input kommt.

Ich erinnere mich z.B., dass es am Anfang neben dem Brummen ein Problem mit plötzlich eintretendem Red Plating gab. Ist das inzwischen erledigt? Stehen beide Sachen in Zusammenhang?

Und nochmal zum Thema Röhren (das ist jetzt wieder ins Dunkle geschossen):
Ich hatte vor Weihnachten zwei Quartette (JJE34L) bestellt, die beide irgend eine Schmiere an den Pins hatten. Diese hat für krassesten Bias-Drift gesorgt, dessen Ursache ich natürlich ewig lang in der Schaltung gesucht habe. Mal war fast nichts, mal ist der Ruhestrom über viele Minuten ganz langsam hochgefahren, mal gab es gleich Red Plating. Bei so langen Suchen, ist es eben häufig etwas Simples, was man einfach nicht im Blick hatte.

Gruß, Peter
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 9.02.2024 22:19
Lieber Peter,

Das ist ebenfalls ein guter Hinweis, es wird mittlerweile recht unübersichtlich.
Das Redplating hat sich nach dem Tausch der Biaspotis nicht mehr gezeigt, hatte den Amp mittlerweile doch einige Stunden am Laufen.
An den Pins der Endstufe ist mir nichts aufgefallen, schau ich morgen trotzdem nochmal nach.
Hatte zum testen allerdings die ganze Zeit ein Duo EL34 drin, seit ca. 2 Wochen das Quartett 6CA7.
Die Sovtek LPS ist die PI-Röhre, die ich nochmal gegengecheckt hatte.

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 10.02.2024 18:32
Hallo zusammen,
Habe die Masse des Bias an den PI gelegt, keine Änderung am Verhalten.
Habe den aktuellen Masseverlauf einmal skizziert und angehängt.
Mit dem Oszi ist mir aufgefallen, dass an Pin 6 des PI eine recht große und schöne Kurve der Restwelligkeit zu sehen ist, an Pin 1 ist sie eher unschön krisselig und ca. halb so groß in der Ampltitude. Gespeist aus der gleichen HV, die keine Auffälligkeiten zeigt.
Die externe Biasversorgung und direkt mit der Gitarre auf den PI zu gehen muss ich noch erledigen, ebenso wie einen Ablauf der bisherigen Maßnahmen zu verfassen.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 10.02.2024 21:16
Kurzer Nachtrag, die Pins der Röhren sind sauber. Habe mangels einer Gitarre einfach ein Kabel in den FX-Return gesteckt (der geht direkt auf den PI), machte keinen Unterschied. Mit dem Hinweis auf den 1MOhm gegen Masse ist mir aufgefallen, dass der PI keinen Gitterableitwiderstand hat, habe am Return einen 1M gegen Masse eingelötet, ohne Effekt. Oder muss der direkt an den Sockel?
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 10.02.2024 21:21
Sind die beiden Massepunkte der PI-Trioden direkt miteinander verbunden?
Sind die beiden Kathodenelkos gut?

Generell sind lange Masseleitungen ungünstig.
Die Masse jeder Stufe sollte auf kürzestem Weg mit dem Minuspol des zuständigen Stützelkos verbunden sein.
So ist es nicht günstig, wenn die PI-Masse erst auf den Sternpunkt und von da auf die Elkos geführt wird.

Wie schon von anderen erwähnt, ist das Siebkonzept des Amps zweifelhaft.
Die Konzentration der Siebelkos an einer Stelle erschwert eine optimal Masseführung.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 10.02.2024 21:31
Das habe ich bereits geändert, sämtliche KathodenCs gehen direkt vor Ort mit ihren Stützelkos auf Masse, jede 12ax7 hat mittlerweile ihren eigenen Elko vor Ort.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 10.02.2024 21:32
Sämtliche Cs und Rs des PI habe ich bereits erneuert.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 10.02.2024 22:05
Das habe ich bereits geändert, sämtliche KathodenCs gehen direkt vor Ort mit ihren Stützelkos auf Masse, jede 12ax7 hat mittlerweile ihren eigenen Elko vor Ort.

Das sieht aber auf der Massezeichnung ganz anders aus.
Wenn inzwischen schon wieder geändert wurde, wird es noch unübersichtlicher.
(Mit Stützelko meine ich den entsprechenden Netzteil-Filterkondensator.)
Übrigens ist nicht jeder neue Kondensator ein guter Kondensator (gilt auch für Röhren).
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 10.02.2024 22:07
Hallo zusammen,
Habe die Masse des Bias an den PI gelegt, keine Änderung am Verhalten.
Habe den aktuellen Masseverlauf einmal skizziert und angehängt.
Mit dem Oszi ist mir aufgefallen, dass an Pin 6 des PI eine recht große und schöne Kurve der Restwelligkeit zu sehen ist, an Pin 1 ist sie eher unschön krisselig und ca. halb so groß in der Ampltitude. Gespeist aus der gleichen HV, die keine Auffälligkeiten zeigt.
Die externe Biasversorgung und direkt mit der Gitarre auf den PI zu gehen muss ich noch erledigen, ebenso wie einen Ablauf der bisherigen Maßnahmen zu verfassen.
LG Chris

Chris,

nochmal. Bevor dort das brummen nicht raus ist, wird das nix mit dem hin und her basteln.

So wie es vorher war, war es vermutlich nicht ideal, sonst hättest Du nicht angefangen umzubauen.
Die Ladeelkos richtung Gleichrichter zu führen ist sicherlich richtig, dann aber vom Gleichrichter weg richtung Sternmasse ist schlichtweg nicht richtig, auch wenn Kollegen in den 70ern und 80ern das so gemacht haben.

Nochmal:

Niedrigste Impedanz ist "virtuell" die Erdung. Die geht ans gehäuse. Von dort gehst Du auf den Gleichrichter.
Dann gehtst Du vom Gleichrichter weiter auf die Ladeelkos. Von den Ladeelkos gehst Du richtung PI. Vom PI gehst Du Richtung Vorstufe. Von der Vorstufe richtung Input.
Den Input (auch die Potis) verbindest Du NICHT weiterführend mit Masse - Du verlässt dich auf einen hoffentlich ordentlich ausgelegten Pfad Richtung Erdung.

Auf diesem seriellen Pfad findest Du KEINE Erdung die zur Heizung geht. Die Heizung wird auch an dem Chassis symmetriert undzwar dort, wo auch der Gleichrichter seinen Bezug findet.

Und vergiss das mit der Poti Erdung. Das war am Ende vermutlich das Problem von Anfang an.

Ripple zu eliminieren funtioniert am effektivsten, wenn man den Pfad von der höchsten, zur niedrigsten Impedanz bildet. (Input zu Erdung).
Vergiss diese Sternmasse. Du kannst 5 CM Kabel zwischen Ladeelko und Masse haben und es brummt, weil bei der hohen Kapazität parasitäre, nicht zu vernachlässigende Ströme fließen. Man darf nicht vergessen, dass Rippple = AC ist und AC wird von einem Kondensator gegen Masse kurzgeschlossen. Ergo bildet sich über das kurze Käbelchen eine AC differenz, im schlimmsten Fall sogar eine DC Differenz, welche dazu führen, dass das filtern ineffektiv ist.
Der Bastler hängt dann noch 100 oder 200 uF parallel und wundert sich, warum das nicht besser sondern schlimmer wird.

Dass in Marshall und co. die Masse "irgendwie" funktioniert (und ich muss leider sagen IRGENDWIE) hat ausschließlich mit dem Chassis ansich zu tun. Der ganze Aufbau in den meisten Marshallamps kann 1000fach besser gemacht werden. Tut nur keiner, man toleriert das brummen, ist vintage.


Input richtung Erdung. Dazwischen jeweils die niederwertigste Stufe.

LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 10.02.2024 22:24
Ok, heißt für mich, Starground auflösen.
Dort belasse ich nur die Heizung, Gleichrichtung Heizung V1/V2 und den Gleichrichter, richtig?
Nach dem Gleichrichter wie gehabt zu den Siebelkos und dem Pfad wie du ihn aufgezeichnet hast, folgen. Wo binde ich die Endstufe und Lautsprechermasse ein?
Potis habe ich nicht mit dieser Masse verbunden.
Den Input singulär vor Ort ans Chassis?

@Hemlholtz
Die Stützelkos habe ich in der Massezeichnung nicht extra aufgeführt, sie sind bei V1/V2/PI mit drin, hätte ich genauer beschreiben sollen.

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 10.02.2024 22:39
Die Stützelkos habe ich in der Massezeichnung nicht extra aufgeführt, sie sind bei V1/V2/PI mit drin, hätte ich genauer beschreiben sollen.
LG Chris

Wenn dann aber eine zusätzliche Masseleitung von den Siebelkos zum Sternpunkt führt, ensteht mindestens eine Brummschleife.

Vielleicht interpretiere ich die Zeichnung ja falsch.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 10.02.2024 22:42
Die Siebelkos in der Zeichnung sind nur die ersten beiden "Siebstationen" (2 liegen je in Reihe) vor und nach der Siebdrossel, sie gehen über den Gleichrichter auf Masse.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 10.02.2024 22:44
Diese Elkos sind die 4x 330uF auf der Massezeichnung, alle anderen gehen jeweils vor Ort auf die jeweilige Masse
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 10.02.2024 23:09
Könntest Du bitte mal die verschiedenen Schnipsel der Spannungsversorgung zusammenfügen, damit man erkennt, wo genau welche Stufe angeschlossen ist?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 11.02.2024 00:29
Sehr gerne.
Das erste Bild ist die ursprüngliche Spannungsversorgung, das zweite Bild zeugt meine Änderung ab den beiden 10k Widerständen, heißt ich hab die 3x 220uF raus und dafür vor Ort kleinere Siebelkos eingesetzt.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 11.02.2024 01:13
Na ja, ich meinte zusammenfügen.
Aber ok, bringt es etwas, einen der 220µ Elkos zu dem 47µ am PI parallel zu schalten?
Ändert sich der Brumm mit den Potieinstellungen?

Bitte mal Oszibilder vom LS-Ausgang (mit LS oder Widerstandslast) im Normalzustand und mit kurzgeschlossenem PI-Eingang posten.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 11.02.2024 09:47
Moin, hoffe mein Beitrag klang nicht zu "forsch".

Das Problem hier ist, dass Du dich zusehr auf eine "Sternverteilung" verlässt, die aber in dem PCB Design garnicht vorgesehen ist.

Bei dem Amp geht Node 1 (B+)  und Node 2 ( Screen) direkt von einem PCB (Ladeelkos) Weg.
Dort ist rechts der "Dirty Ground", welcher auch Potential zur Erdung finden sollte. Groundest du dort, verlierst du einen Teil der Filterwirkung. Besonders dann, wenn die Kathoden der Endstufenröhren (welche einen verhältnismäßig viel Strom ziehen) am Sternpunkt hast und nicht direkt an den Ladeelkos.
 
Links an der Ladeelko PCB ist der "Clean Ground" welcher durch die Pads der Elkos gefiltert ist.

Der Potentialunterschied ist minimal aber immer da, allein schon wegen dem parasitären Strom, der durch die Elkos gezogen wird! Jede weitere Node sollte von dem linken Terminal weitergeführt werden.
Auf der rechten Seite ist nur Gleichrichter, Erdung und die Kathoden der Endstufen, ggf. die Heizungssymmetrierung, diese kann aber auch ans chassis gehen.

Du kannst theoretisch den linken Terminal zur Sterförmigen Verteilung des Audiozweigs nutzen. Ist aber wieder garnicht vorgesehen durch die zweite Filterelkoplatine.
Auch hier ist ideal in die ersten Node rein zu gehen und aus der letzten herauszukommen und dort den Input zu grounden.

Als kleiner Disclaimer:
Das ist soweiso alles eher suboptimal. In einem "anständigen" Design lieg der Gitarreninput hart auf Erdung - rein aus Sicherheitsgründen. In der Praxis geht das aber nur in Amps, die keinen wirklich hohen Gain haben. Marshall hat das schmerzlich ab der JCM 900 Reihe erfahren. Hier musste der Input über Dioden, Widerstände und Kondensatoren gegen Erdung ge-liftet werden. Das ist hochgradig gefährlich, wenngleich der Potentialunterschied minimal ist.

Sicherer ist die GND Leitungen dick auszuführen und sich auf die PCBs Leitungen zu verlassen. Erlaubt ist im Grunde beides nicht.

Der Punkt ist, dass das Chassis ansich auch ein Potentail trägt, immer AC und im schlimmsten Fall liegt da auch DC drauf.

Diese Potentailunterschiede, egal ob am chassis oder über Käbelchen oder auch Leiterbahnen können nur 5mV sein. Wenn dann aber ein GND, der sauber sein sollte 5mV trägt (zum Beispiel ein Grid Leak Widerstand von V1) dann hast Du ~ 5mV * 60 = 300mV brummen an der Anode.


Als kleine Anekdote hänge ich nochmal ein Foto an von einem 100Hz brummen, welches ich gestern gesucht habe.
Dort hat sich an V2 ein Brummen von der Anode via Leakage zum Gitter breit gemacht und das nur, weil ich nach dem löten der Platine die Flussmittel nicht entfernt habe.
Dort kommen auch die Zahlen 5mV und 300 mV her.


PS: Sorry für die Zeichnung, ich hab mich ein paar Mal vermalt.
Und das "Even cleaner GND" ist auch nur bedingt richtig. Clean ja, höheres Potential auch.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 11.02.2024 15:42
Vielen lieben Dank euch allen für die Mühen!
Werde also das Massekonzept nochmal umstricken, dachte Stern wäre gut.
Danke für deine Zeichnung!
Wo sollte ich denn optimalerweise die Biasmasse und die Lautsprechermasse unterbringen?
Den Input dann quasi als allerletztes in der Kette.
Das Board auf deiner Zeichnung  "Preamp Node" gibt es in der Form ja nicht mehr, da ich die Elkos an die jeweilige Preampröhre gesetzt habe, heißt es ginge dann vom clean ground zu Masse PI zu Masse V2 zu Masse V1 zu Masse Input, zwischen PI und V2 landet noch als "Zufluss" die Masse Klangregelung und FX-Loop an.

Habe jetzt 3 Tage frei, heißt ich würde das dann einmal tutti in der Theorie durchspielen, als Zeichnung posten und dann die Tage loslegen.
Vorher mach ich noch die Bilder mit Oszi, und dann nach dem Umbau nochmal.

Danke euch!
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 11.02.2024 16:40
Technisch gesehen gehört die Lautsprecher Masse zum PI, sofern Du ein negatives Feedback hast.
Da hier nicht viel Strom fließt, kann die allerdings auch richtung erster Ladeelko.

Bias habe ich komplett ignoriert. Würde ich auch vom ersten Ladeelko holen.

Das alles ist natürlich keine Garantie, dass das überhaupt funktioniert.
Das brummen, deswegen hing ich das Bild an, kann auch leakage sein.

Viel Erfolg.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 11.02.2024 17:12
Ok danke.
Der Amp hat kein NFB, heißt LS kann mit Bias dahin, wo auch die Kathoden der Endstufenröhren gehen, oder meinst du die linke Seite (clean ground)?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Stahlröhre am 11.02.2024 18:05
Das Massekonzept aus #163 und #177 hat definitiv noch Fehler. Der Minuspol eines Gleichrichters gehört immer direkt an den Minuspol des Ladeelko und nicht irgendwo an die Masse.
Auf der Minusleitung fließen hohe Impulsströme, die die Masse unangenehm modulieren können und dann zu 100Hz (bei Halbwellengleichrichtung 50Hz) Brummen mit vielen Oberwellen führen. Wenn du dagegen den Gleichrichter direkt mit dem Ladeelko verbindest, hältst du diese Ströme aus der Masse raus und gibst ihnen eine eigene Verbindung, wo sie nicht stören.
Für den Biaszweig gelten diese Prinzipien genauso (nur das es hier dann die Plusleitung ist).

Den Mittelabgriff für die Heizung kannst du an die Kondensatormasse für die Schirmgitter legen, manchmal ist ein anderer Massepunkt aber auch besser (z.B. Masse der ersten Röhrenstufe).
Das Chassis kannst du auch entweder an die Kondensatormasse für die Schirmgitter legen, oder besser an die Masse der Eingangsstufe. Die Lautsprechermasse gehört mit an den PI, wenn du keine Gegenkopplung hast dient diese Verbindung rein als Referenz, denn es fließt kein Strom über die Verbindung. In so einem Fall sollte die Lautsprechermasse mit an den Masspunkt der Endröhren.

In der Theorie wäre eine Sternmasse das Optimum, in der Praxis lässt sich diese aber nicht gut umsetzen. Praxisgerechter ist eine Ausführung mit Substernen und einem Massebus, wobei jeder Siebelko einen Substern bildet von dem die jeweiligen Stufen aus versorgt werden. Beschreibungen und Beispiele dazu findest du hier: http://valvewizard.co.uk/Grounding.pdf (http://valvewizard.co.uk/Grounding.pdf)
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 11.02.2024 18:25
Lieber Max,
Danke für deine Hinweise.
Allerdings ist doch in beiden Plänen bzw aktuell auch in Realität die Siebelkos direkt mit dem Gleichrichter massemäßig verbunden, oder meinst du was anderes?
Was vll missverständlich ist, könnte die Gleichrichtung der 5V für die DC-Heizung und Op-Amp des Reverbs sein, diese Masse geht allein an den Stern.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Stahlröhre am 11.02.2024 20:32
Natürlich ist der Minuspol des Gleichrichters elektrisch mit der Masse verbunden, ansonsten würde dein Netzteil nicht funktionieren, es geht um die eigentliche Verbindungsleitung:

Der Minuspol des Gleichrichter gehört auf direktem Weg mit dem Minuspol zum Elko verbunden, erst danach startet deine Masseleitung zu den nachfolgenden Stufen. Sobald die Wechselspannung des Trafos über die Spannung des Elkos steigt, öffnen die Dioden des Gleichrichter, in dem Moment fließt ein steilflankiger sehr starker Ladestrom. Kurz danach sperren die Dioden wieder und der Ladestrom kommt zum erliegen. Dieser hohe Impulsstrom stört die Betriebsströme die zu den folgenden Stufen fließen und kann zu einer Brummmodulation führen.
Am Lautsprecher hört man dann einen "Buzz" der aufgrund der steilflankigen Impulse neben 100Hz auch noch recht viele Oberwellen enthält.

Ich habe es schnell mal skizziert, was ich meine: #163 zeigt die ursprüngliche Verschaltung, hier geht die Masse zum Massestern über den Gleichrichter weg. Bei #177 ist es schon besser, jedoch hängen noch die Heizungsreferenz und das Gehäuse am Minus des Gleichrichter. Die letzte Variante trennt den Ladestrom (rot) des Kondensators best möglich von den Betriebströmen (grün) der Schaltung.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: _peter am 11.02.2024 22:33
Hallo,

ich finde auch, #177 sollte, falls noch möglich, nochmal bearbeitet werden, damit es so nicht als Vorbild dient. Es war vielleicht nicht so intendiert, weil der Fokus auf etwas anderem liegt, aber der Schutzleiteranschluss wird hier vom Betrachter komplett falsch wahrgenommen.

Entweder, man versteht es so, dass der Schutzleiter direkt ans Chassis geht und am gleichen Punkt Gleichrichter und Mittelabgriff der Heizwicklung anliegen - dann hat man eine Brummschleife, weil das Chassis doppelt auf Masse liegt. Außerdem hat der Schutzleiter dann nicht eine eigene, von anderen Schaltungsteilen freie Chassis-Verbindung, wie gefordert.

Oder man versteht es so, dass der Schutzleiter gar nicht direkt mit dem Chassis verbunden ist, sondern nur mit der Gleichrichtermasse, und erst über den gesamten Masseweg vorne an der Eingangsbuchse ans Chassis kommt. Das geht natürlich auch gar nicht.

Gruß, Peter
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Showitevent am 11.02.2024 23:12
Hallo,

ich finde auch, #177 sollte, falls noch möglich, nochmal bearbeitet werden, damit es so nicht als Vorbild dient. Es war vielleicht nicht so intendiert, weil der Fokus auf etwas anderem liegt, aber der Schutzleiteranschluss wird hier vom Betrachter komplett falsch wahrgenommen.

Entweder, man versteht es so, dass der Schutzleiter direkt ans Chassis geht und am gleichen Punkt Gleichrichter und Mittelabgriff der Heizwicklung anliegen - dann hat man eine Brummschleife, weil das Chassis doppelt auf Masse liegt. Außerdem hat der Schutzleiter dann nicht eine eigene, von anderen Schaltungsteilen freie Chassis-Verbindung, wie gefordert.

Oder man versteht es so, dass der Schutzleiter gar nicht direkt mit dem Chassis verbunden ist, sondern nur mit der Gleichrichtermasse, und erst über den gesamten Masseweg vorne an der Eingangsbuchse ans Chassis kommt. Das geht natürlich auch gar nicht.

Gruß, Peter

Moin,

intendiert ist das so natürlich nicht. Ist wohl der schnellen Schludigkeit geschuldet. Jetzt verstehe ich allerdings nicht, wo das Chassis doppelt auf Masse liegt?

Edit: Ach du meinst den Text.... Der bezieht sich schon spezifisch auf diesen Amp.
Ich denke es ist klar, dass der Schutzleiter direkt ans Gehäuse zu gehen hat, der Input natürlich nicht. Hätte eher das Bild darunter schreiben lassen sollen.

Und ja im idealfall hängt die Erdung an einem separaten Punkt am chassis, allein.
 
LG
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: _peter am 12.02.2024 08:19
Hallo,

intendiert ist das so natürlich nicht. Ist wohl der schnellen Schludigkeit geschuldet.

Ja, das dachte ich mir schon, daher schrieb ich das auch. Du weißt ja, was du tust.

Jetzt verstehe ich allerdings nicht, wo das Chassis doppelt auf Masse liegt.

Einmal da, wo Gleichrichter und  Schutzleiter sich treffen und dann noch am Input. Wie gesagt, das ist nur eine Möglichkeit, das Bild zu interpretieren.

Gruß, Peter
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 15.02.2024 09:45
Ihr Lieben,

Krankheitsbedingt komme ich erst morgen wieder zum Amp, habe mal eine weitere Zeichnung zur Masseführung und Diskussion erstellt.
Der PE hat einen eigenen Anschluss ans Chassis.

An den momentanen Starground würde ich CT Heizung sowie die Masse der 5V DC-Gleichrichtung für Heizung V1/V2 und OP-Amp Reverbboard (speist sich aus eigener 7V Wicklung) belassen, oder sollte ich die besser in den Bus integrieren?

Ans Chassis würde ich am Input gehen, oder spricht was dagegen? Habe es nicht ganz verstanden, ob der Input auch ans Chassis darf, aber der Amp hat ja definitiv kein Higain, spielt hier eher in der Hiwattliga.

LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 16.02.2024 21:49
Ihr Lieben,

Ich habe den Amp entsprechend umgebaut, Brummen wie gehabt.

Dann habe ich in die Biasversorgung ein weiteres Siebglied eingebaut (siehe Anhang), und das Brummen ist tatsächlich weg!
Standby an oder aus macht keinen hörbaren Unterschied mehr :)
Vielen Dank euch allen, ich habe viel gelernt, und jetzt einen besseren Amp als zuvor!
Bis dahin, und liebe Grüße!
Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: carlitz am 16.02.2024 22:44
Wie schön, dass Du das Problem lösen konntest.

Viel Spaß mit dem Amp
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 17.02.2024 22:56
Freut mich, dass der Brumm beseitigt ist.

Zwei Bemerkungen:
1) Die neue Schaltung der Biasversorgung verstehe ich nicht. Wo ist der Widerstand vor dem Gleichrichter geblieben?
2) Wenn der Brumm ausschliesslich von der Biasversorgung kam, hätte das Ziehen der PI-Röhre keinen Unterschied machen dürfen.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 18.02.2024 00:04
Den 100k hab ich durch eine Drahtbrücke ersetzt, da die Potis vorher bereits 3/4 aufgedreht werden mussten um die 35mA zu erreichen, jetzt sind sie ca. zur Hälfte aufgedreht.
Zu 2. kann ich nicht viel sagen, aber ich freue mich dass es so funktioniert.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 18.02.2024 00:18
Dann erhöht sich die Spannung am Gleichrichter und am Siebkondensator sowie der Strom durch den Spannungsteiler etwa um den Faktor 4.
Die Bauteile müssen hierfür geignet sein.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 18.02.2024 00:22
Was fließt hier denn eigentlich an Strom? Dachte es wäre ne Spannungsgeschichte ohne großartige Ströme.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 18.02.2024 00:49
Strom berechnet sich aus anliegender Spannung dividiert durch Widerstand.
Die Widerstandsbelastung ist P = U²/R oder I²R.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 18.02.2024 08:48
Die Formeln sind mir durchaus bekannt, der Amp steht allerdings wieder im Proberaum, heißt mir fehlen die Werte den Strom zu berechnen. Dachte du hättest vielleicht einen groben Hinweis hierzu.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Stahlröhre am 18.02.2024 14:29
Hallo, ohne die Spannung zu kennen kannst du den Strom nicht berechnen. Du hast sonst eine Gleichung mit drei Variablen von der zwei unbekannt sind, sowas lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Man kann es versuchen grob abzuschätzen: Annahme die Gittervorspannung für die EL34 beträgt -38V und das Biaspoti steht in Mittelstellung, also halber Widerstandswert. Dann beträgt der Strom pro Spannungsteiler 38V / 26000Ω ≈ 1,5mA.
Bei insgesamt vier Spannungsteiler wäre der Gesamtstrom entsprechend dann 6mA.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 18.02.2024 14:47
Dann würden nach der Annahme von 6mA durch den 4k7 knapp 0,2W Leistung verbraten, richtig? Es ist ein 0,5W Widerstand, das sollte ja passen.
Der Brückengleichrichter ist mit 2A angegeben, ist auch im grünen Bereich.
LG Chris
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 18.02.2024 16:28
Nicht vergessen, die Spannungsfestigkeit von Gleichrichter und Elkos zu checken.
 
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 18.02.2024 17:02
Der Gleichrichter verträgt 200V, mein neu verbauter Elko 100V, wie die originalen Elkos die hier verbaut waren (hatte die getauscht gegen 160V Typen)
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 18.02.2024 17:17
Und welche Spannung liegt jetzt am Elko?
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Grism am 18.02.2024 17:18
Das kann ich leider nicht sagen, da der Amp im Proberaum steht. Würde ich bei der nächsten Gelegenheit checken.
Titel: Re: Biasprobleme Matamp GTO/L
Beitrag von: Helmholtz am 18.02.2024 17:45
Wenn die Spannung an einem Elko höher ist als die Nennspannung, kann er platzen bzw. explodieren.
Das gibt dann eine große Sauerei.