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Technik => Tech-Talk High-End => Thema gestartet von: Ulder am 17.08.2014 12:01

Titel: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 17.08.2014 12:01
Hallo zusammen,

nachdem ich einen Phonopreamp mit Erfolg gebaut habe (Bilder folgen bald ;)), ist es an der Zeit ein für eine HiFi-Endstufe. Ich hab hierbei an den Mullard 3-3 gedacht, da ich hierfür noch ein paar Bauteile habe (PT,Drossel, div. Elkos, Röhren etc.). Ich will ihn gleich in der Stereoversion bauen, hierfür habe ich mich beim Netzteil an diesem Nachbau orientiert:

http://www.audioelektronik-shop.de/ein_mullard_3-3_klon.html

Der restliche Schaltplan ist dem Original nachempfunden:

http://www.r-type.org/articles/3-3-c.jpg

Als Gleichrichterröhre würde ich allerdings eine GZ34 einsetzen, da laut Datenblatt der 5U4G die Elkos max. 40µF haben dürfen.

Der Netztrafo soll ein Wuestens TRA400 sein.
Zitat
Vielseitiger 200 VA Universal-Trafo für Röhrenprojekte wie TRA300 jedoch

Primär 100/127/230 V

Sekundär
2 * 270 V 200 mA
2 * 50 V 200 mA
5 V 3,5 A
6,3 V 2 A
6,3 V 7 A

Ideal für mittlere Verstärker. Die Sekundärwicklungen lassen sich sowohl in Reihe mit Mittelpunktschaltung und Röhrengleichrichter,
als auch parallel mit Brückengleichrichter betreiben. Die 50V-Wicklungen können separat als Gittervorspannungswicklungen oder
in Reihe mit den 270V-Sekundärwicklungen genutzt werden.

Die beiden 270V Wicklungen betreibe ich als Mittelpunktschaltung (vgl. Schaltplan) und laut http://www.dreamtone.org/Calculate_Current_Form.htm, müsste ich auf eine Spannung nach der GZ34 im Leerlauf von ca. 375V kommen. Ich würde dann die Spannungen im Betrieb ggf. über R7 und R12 bzw. durch hinzüfgen der 50V Wicklung anpassen, sodass ich auf die im Schaltplan eingezeichneten grünen Spannungen nach Mullard komme.

Im obigen Link wird erklärt, dass die Gittervorspannug der EL84 aus der Differenz der Anodenspannung der EF86 und der Kathodenspannug der El84 ergibt. Meine Überlegung hierzu wäre, statt R13 einen R13* + Trimmpoti zu verbauen um die Gittervorspannungdifferenz von 7.5-8V einszustellen bzw. die beiden Kanäle aufeinander abzustimmen.   

Gerade in HiFi-Nachbau Projekten liest man doch recht viel über den erfolgreichen Einsatz der Hammond Universal Ausgangsübertrager,
obwohl diese laut Datenblatt für HiFi Anwendungen nich vorgesehen sind. Ich hab den ganzen Aufbau mal mit einem 125CSE geplant, würde aber gerne von euch euere Meinung dazu hören. Gerne auch alternativen, vielleicht doch ein Wuestens ATRA0288 oder Reinhöfer 53.62P?

Das ganze soll in einem Hammond Chassis AL 1444-24 verbaut werden, hierzu im Anhang auch ein Layout.
 
Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 18.08.2014 22:22
Hallo zusammen,

ich habe heute den Entwurf überarbeitet:

- Standy Schalter entfernt
- C10 und C11 auf 32µF reduziert
- Anodenwiderstände R18/R19 eingefügt
- Wuestens ATRA0288 Ausgangsübertrager
- neues Layout

Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Martino am 19.08.2014 10:16
Ein schönes Projekt und schonmal sehr anständige Planung.  :topjob:

Warum hast Du die 15R in der HV hängen? Wenn Du weniger Spannung willst, wobei das Original ohnehin mit 300-0-300 und nicht 270-0-270 läuft, kannst Du eine 5U4 verwenden.
Zur Trafowahl, kann ich Dir nicht viel sagen, weil ich beide noch nicht verwendet habe. Ich würde vermutlich sicherheitshalber die Hammond Audio SE -Serie verbauen, falls das Ding ins Wohnzimmer soll. Für Budget-OTs hab ich mal das hier gefunden ... http://tubelab.com/articles/component-testing/budget-output-transformers/

Bin gespannt wie es weitergeht.
Viel Spass, Martin
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ramarro am 19.08.2014 11:47
Hallo,

bin jetzt doch etwas verwundert über den hohen Arbeitswiderstand und die dementsprechend niedrige Anodenspannung an den EF86. Habe ich so jedenfalls bisher noch nicht gesehen, was ist denn der Sinn?

Grüße,
Rolf

Edit: OK, direkt galvanische Kopplung und Gegenkopplung, aber evtl. auch begrenzter oberer Frequenzbereich und erhöhtes Rauschen.
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: _peter am 19.08.2014 11:58
Hallo,

@Martino: Das sind wohl die Schutzwiderstände für die Gleichrichterröhre, die anhand der
Daten des Netztrafos berechnet werden (steht im guten Datenblatt der Gleichrichterröhre).
Ich würde eher R14 rausnehmen.

@Ramarro: So wird die Anodenspannung der Ef86 weit runtergezogen, damit sie zur Kathodenspannung
der Endröhre passt. Wäre die Spannung an der EF86-Anode höher, würde mehr Strom durch die EL84
fließen und damit ihr Arbeitspunkt verschoben. Ist das gleiche Prinzip wie beim direkt gekoppelten Kathodenfolger.

Gruß, Peter
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 19.08.2014 13:07

Warum hast Du die 15R in der HV hängen? Wenn Du weniger Spannung willst, wobei das Original ohnehin mit 300-0-300 und nicht 270-0-270 läuft, kannst Du eine 5U4 verwenden.


Wie Peter schon anmerkte, sind das die Schutzwiderstände für die Gleichrichterröhre. Im Anhang ist meine Berechnung.
Die 15R sind aber doch etwas knapp, da diese eine Toleranz von +/- 10% haben. Ich Tendiere eher zu 18R bzw. 22R, dann müsste ich auf der sicheren Seite sein.

Zur Trafowahl, kann ich Dir nicht viel sagen, weil ich beide noch nicht verwendet habe. Ich würde vermutlich sicherheitshalber die Hammond Audio SE -Serie verbauen, falls das Ding ins Wohnzimmer soll. Für Budget-OTs hab ich mal das hier gefunden ... http://tubelab.com/articles/component-testing/budget-output-transformers/

Die Hammond Audio SE Serie sprengt für mein Erstlingswerk die finanziellen Mittel :), habe mich für den Wuesten entschieden.

Ich würde eher R14 rausnehmen.

Kannst Du mir das genauer erklären?

Grüße
Jan


Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Martino am 19.08.2014 13:14
Wie Peter schon anmerkte, sind das die Schutzwiderstände für die Gleichrichterröhre

Ah ok, Denkblockade.   ;) Spitzenstrom-Begrenzung
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: _peter am 19.08.2014 13:37
Kannst Du mir das genauer erklären?

Ich meinte, wenn schon einen R aus der Versorgung entfernen, dann lieber den als die Schutzwiderstände.
Ich dachte dabei an Vermeidung von sag. Aber ich hatte einen Denkfehler, weil die Endstufe ja in Class A
läuft und daher die Stromaufnahme konstant ist.

Gruß, Peter
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 19.08.2014 17:37
nochmal zurück zu der Gittervorspannung von 7,5-8V:
Meint ihr es reicht aus einen Festwiderstand R13 zu verbauen oder doch mit einem Trimmer arbeiten?

Zum Thema "gute" Röhren, wie in dem obigen Artikel erwähnt:
Ich habe noch jeweils ein gemachtes Paar JJ EL84 und ITT Lorenz NOS EL84, die ich verwenden würde. Als EF86 hatte ich an die EH aus dem Shop gedacht.

Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 28.08.2014 19:52
Hallo zusammen,

der Mullard ist mittlerweile zusammengebaut :) und "funktioniert", nur hab ich noch ein paar Probleme, bei denen ich gerade mit meinem Wissen am Ende bin:

1. Im Ahnhang ist der akutelle Schaltplan mit den Spannungen, "von oben nach unten gelesen": Leerlauf (lila), Last (türkis) und Soll unter Last (grün). Die Spannungen der beiden Kanäle sind im Leerlauf nahezu identisch. Unter Last messe ich aber an der Anode der EF86 des einen Kanals, eine deutlich zu niedrige Spannung: 9,7V statt wie beim anderen Kanal 22,5V. Ich habe schon alles überprüft: Widerstände, Verdrahtung, Lötstellen, Röhren gewechselt, etc. und nichts gefunden...

2. Beim Kanal mit den richtigen Spannungen ist ein deutliches rauschen und knistern warnehmbar. Selbiges prozedere nochmal: Bauteile gecheckt, Verdrahtung, Lötstellen, Kabel bewegt (keine wahrnembare Änderung der Geräuschkulisse), Röhren gewechselt, nichts hat geholfen. Ein weiteres Symptom: Die beiden EF86 (hatte zuerst den Verdacht, das eine der beiden defekt ist) sind in diesem Kanal "mikrofonisch". Wenn ich die EF86 mit einem Holzstäbchen antippe, ist es über den Lautsprecher zu hören.

R13 und P3 sind auf 560R eingestellt. Zu Testzwecken habe ich die schaltbare Gegenkopplung entfernt, was aber auch nichts gebracht hat. Die Masseführung ist wie im Plan angegeben: MZ= zentrale Masse, M1-3 wurden am jeweiligen Ladeelko gesammelt und dann zu MZ geleitet.

Hat jemand eine Idee?

Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: _peter am 29.08.2014 10:41
Hallo,

wandern die Werte beim tauschen der beiden EF86 mit?
Dann sind die Röhren einfach unterschiedlich. Die Schaltung
reagiert ja sehr sensibel auf unterschiedliche Röhren, da der
AP der Endstufe vom AP der Vorstufe abhängt.

Gruß, Peter
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Holzdruide am 29.08.2014 11:08
Hallo

Beim Beäugen des Layouts fällt auf dass 2 Röhrensockel spiegelverkehrt gezeichnet sind, bist Du sicher keinen Wurm in der Verdrahtung zu haben ?

Gruß Franz
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 29.08.2014 14:03
Hallo Peter, Hallo Franz,

der Fehler wandert nicht mit.
Aber sollte nicht zumindest die Anodenspannung der EF86 konstant sein? Oder hab ich da gerade einen Denkfehler?!

Das die Röhrensockel spiegelverkehrt sind, ist mir klar, hab auch beim Aufbau penibel darauf geachtet ;)

Ich werde am Wochenende nochmal alles durchchecken.

Besten Dank und viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 1.09.2014 10:31
Hallo zusammen,

ich habe am Wochenende den Mullard ausgiebig unter die Lupe genommen:

Zuerst habe ich das Massekonzept geändert, die beiden Inputbuchsen sowie den Poti direkt an MZ angeschlossen: auf einmal waren an beiden Anoden der EF86 23V zu messen, die beiden Kanäle haben, wenn auch mit starken Störgeräuschen funktioniert. Im Eifer des Gefechts, das komplette Massekonzept nach dem Layout von Mullard geändert, in der Hoffnung das die Störgeräusche völlig weggehen. Dann ging das ganze wieder von vorne Los: An der einen Anode der EF86 23V, die andere 11V...

Beim antippen des Kabels vom Schleifer des Potis zu C1 haben sie die Geräusche sehr stark verändert, antippen von C1 hat man über die Lautsprecher gehört, da kam wohl diese Mikrofonie her. Alle Signalleitungen gegen abgeschirmte Kabel getauscht - kein Besserung. Aus der Krabbelkiste die beiden C1 Vishay Kondensatoren gegen SoZos getauscht und siehe da: Keine Störgeräusche mehr und an beiden Anoden der EF86 ca. 50V anliegend, die Anodenspannung der EL84 ist auf 230V gesunken, beide Kanäle funktionieren.

So ganz verstehe ich aber den Zusammenhang vom Koppelkondensator C1 und der Anodenspannung der EF86 nicht, kann hier jemand Licht ins Dunkle bringen?

Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: _peter am 1.09.2014 10:58
Hallo Jan,

das hört sich ja tatsächlich sehr rätselhaft an.
Hast du mal gemessen, ob der Vishay nen Kurzschluss hat?
Wie viel Spannung fällt eigentlich über den Kathodenwiderständen
der EF86 ab und haben die den richtigen Wert?
Und last but not least: Stellst du uns auch ein Foto vom Aufbau rein?
Ich weiß - viele Fragen. Erstmal Glückwunsch, dass der Amp läuft.

Gruß, Peter
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Hardcorebastler am 1.09.2014 13:44
Hi,
muß der Gitterableitwiderstand 10mOhm an der EF86 so hoch sein,
ist zwar im Datenblatt erlaubt, würde ich aber so klein wie möglich wählen,
also so dass die Signal-Spannungsquelle nicht unnötig belastet wird,
hängt das Gitter mehr oder weniger in der Luft (Massebezug) ändert sich auch derArbeitspunkt der Röhre,

Grüße Jörg
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 1.09.2014 14:33
Hallo Peter, Hallo Jörg,

Jörg, Du hast genau in schwarze getroffen, R3 ist der Übeltäter.

Ich hatte vor lauter Testaufbauten mit C1 völlig übersehen, dass ich den SoZo direkt an den Pin 9 des Sockels gelötet hatte und somit R3 überbrückt war -  in der Konstellation hat es funktioniert, nur die Spannungen waren daneben und es war dann bei weiterem testen extrem Störanfällig wenn C1 bewegt wurde.

So klein wie möglich? Irgendeine Empfehlung? Ich muss mal schauen, was sich noch in meinem Sammelsurium befindet.

Im Anhang ein Bild des (Test) Aufbaus, C1 direkt am Pin, Gegenkopplung und Wahlschalter abgeklemmt um mögliche Fehlerquellen auszuschließen, das wird natürlich alles noch geändert :)

Besten Dank für eure Hilfe, ich werde weiter Berichten.

Grüße
Jan










[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 2.09.2014 09:05
Guten Morgen zusammen,

zuerst muss ich einen Teilerfolg melden: die schaltbare Gegenkopplung funktioniert endlich.

Zum Thema R3:

Ich habe den Wert stetig verkleinert (1,5M,1M,470K....100R,1R) um zu sehen was passtiert. Ab einem Bereich von unter 1k nehmen die Störgeräusche deutlich ab, bis ab 100R abwärts nichts mehr zu hören ist. Der negative Effekt davon ist aber, dass so gut wie kein Signal mehr am Gitter der EF86 ankommt. Anodenspannungen der EF86 um die 15V.

Das "beste" Ergebnis beim Testen habe ich durch entfernen von R3 erzielt. Die Anodenspannungen der EF86 liegen bei ca. 40V, beim drehen des Potis rauscht es bis 80% des Drehweges, auf Vollanschlag ist nur noch ein Hintergrundrauschen wahrnehmbar.
Musik hören ist so möglich, aber das soll nicht das Endergebnis darstellen, eher vielleicht als Anhaltspunkt zur Fehlerbehebung.

Viele Grüße
Jan

Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: _peter am 2.09.2014 11:55
Hallo,

der Gitter-R bildet ja mit dem oberen Teilwiderstand des Potis einen Spannungsteiler.
Daher möchte man ihn zunächst so groß wie möglich wählen, um keine unnötigen
Verluste zu haben. Ist der zu groß, hat man Probleme mit Gitteranlaufstrom.
Typische Werte wären um die 1M. Aber warum packst du den C eigentlich nicht
vor das Poti? Dann kann der zusätzliche R entfallen.

Den Trimmer hätte ich nicht an die Endröhre sondern an die Kathode der EF86 gelegt.
Damit stellst du dann den Strom durch die EF86 ein und damit auch deren Anodenspannung.
Diese regelt dann gleichzeitig den Arbeitspunkt der Endröhre.

Gruß, Peter
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 2.09.2014 13:31
Hallo Peter,

C1 vor das Poti und R3 entfernt, verursachte beim aufdrehen des Poti ein lautes piepen, Anodenspannung an beiden Kanälen 15V.

Trimmer an die Kathode der EF86 und Kathodenwiderstand der EL84 von 560R:
Keinerlei Auswirkungen auf die Anodenspannung der EF86 beim Einstellen durch den Trimmer.

Sind es vielleicht doch die Röhren selbst?

Grüße
Jan

Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Athlord am 2.09.2014 14:30
Moin,
das Pfeifen war sicherlich eine Rückkopplung.
EF86 sind mikrophonisch recht empfindlich - jedenfalls deutlich mehr als jede 12AX7.
Gefördert wird das noch dadurch, das beide Röhren auf der Platine befestigt sind und keramische Fassungen verwendet wurden...
Cheers
Jürgen
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: _peter am 2.09.2014 19:32
Hallo,

zum Fiepen hat Jürgen schon was geschrieben. Ansonsten musst du durch ein Ändern des
Kathodenwiderstands auch eine Änderung des Stroms durch die Röhre erreichen - dazu
ist der ja da! Hast du vielleicht den C wieder zurückgebaut und den Gitterableitwiderstand
vergessen?

(Es sei denn, (das glaube ich aber nicht; können da die Experten was zu sagen?) hier liegt
eine Gleichstromgegenkopplung dieser Art vor: Größerer Rk an EF86 -> weniger Strom
durch die EF86 -> höhere Ua und damit höhere Ug der EL84 -> höhere Uk  der EL84 ->
höhere Usg der EF86 und damit wieder mehr Strom durch die EF86 trotz des größeren Rks.
Den Effekt gibt es zwar, ich halte den aber für nicht so drastisch, dass ein Ändern des
Rk keinerlei Stromänderung bewirkt.)

Gruß, Peter
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Holzdruide am 2.09.2014 20:41
Hallo

Ich halte es für möglich dass nicht jede EF86 bei den doch sehr niedrigen Spannungen mitspielt.
So wie man das von ECCs bei 12 Volt kennt, eine Top die andere Flop.

Wäre es mein Projekt würde ich mal eine andere EF86 probieren.

Gruß Franz
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 2.09.2014 21:19
Guten Abend zusammen,

ich habe heute Nachmittag zwei EF86 bestellt, mal schauen wie die beiden sich machen.

Besten Dank und viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Hardcorebastler am 3.09.2014 14:51
Hallo Jan,
der Eingangswiderstand deiner Endstufe sollte ca. 10 mal höher sein als der Ausgangswiderstand
deiner Signalquelle, hier der Phonopreamp.
Die GK würde ich erstmal abklemmen, der amp muß ohne  GK auch stabil laufen ,
wenn der Arbeitspunkt deiner Treiberöhre etwas wandert, wandert halt auch der Arbeitspunkt der Endröhre,
weil DC gekoppelt .


Grüße Jörg
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 3.09.2014 21:14
Hallo Jörg,

bei meinem Phonopreamp habe ich einen 50k Poti als Ausganswiderstand, das dürfte mit den 10M ja passen?

Naja, die Gegenkopplung ist ja per ON/OFF/ON Schalter beliebig zuschaltbar bzw. abschaltbar.Es spielt aber für das beschriebene Verhalten des Verstärkers keine Rolle ob die Gegenkopplung gerade an oder aus ist, er funktioniert bei beiden Varianten nicht richtig.

Hab mich nochmals bei http://www.r-type.org/articles/art-003h.htm belesen:

Zitat
The EF86 in the voltage-amplifying stage is used under conditions approaching those of starvation operation. With a high value of anode load resistance (R5 is l MΩ) and reduced values of anode and screen-grid voltage, the gain of the stage is raised two or three times above that obtained under normal operating conditions.

Freie Übersetzung: Die EF86 wird in einem Zustand nahe des Hungertods betrieben. Wahrscheinlich kann das die EH EF86 nicht ab und deshalb kommt es zu den Störungen?!

Morgen müssten die neuen (von einem anderen Hersteller) Röhren kommen, Ich werde berichten.

Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 3.09.2014 21:58
muss mich korrigieren: Rout am Preamp sind 3k.

Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Hardcorebastler am 4.09.2014 00:18
Hi Jan,
warum muß es gerade eine EF86 sein, die Schaltung scheint sehr emfindlich zu sein,
ein gutes Schaltungsdesign sollte  mit jeder EF86 funktionieren,
oder du suchst einen vernünftigen Arbeitspunkt für die EF86 und koppelst die Endröhre
über einen Kondensator an,

Grüße Jörg
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 4.09.2014 23:28
Hallo zusammen,

ein kleines, aber erfolgreiches Update:

Die Übeltäter waren nicht die Röhren sondern die beiden Keramiksockel der EF86 :o! Ich habe die beiden Keramiksockel gegen Belton Sockel getauscht und seither sind die Anodenspannungen der EF86 konstant, bei einer Differenz von Röhre zu Röhre von 0,8V, im Anhang die Messewerte.

Ein Problem besteht aber immer noch:

Im ersten 1/3 des Drehweges des Poti herrscht absolute Ruhe, im 2/3 rauscht es und im letzen Drittel wieder absolute Ruhe...Wie bekomm ich das noch in den Griff?

Viele Grüße
Jan 
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: cca88 am 5.09.2014 07:37
Hallo zusammen,

ein kleines, aber erfolgreiches Update:

Die Übeltäter waren nicht die Röhren sondern die beiden Keramiksockel der EF86 :o! Ich habe die beiden Keramiksockel gegen Belton Sockel getauscht und seither sind die Anodenspannungen der EF86 konstant, bei einer Differenz von Röhre zu Röhre von 0,8V, im Anhang die Messewerte.

Ein Problem besteht aber immer noch:

Im ersten 1/3 des Drehweges des Poti herrscht absolute Ruhe, im 2/3 rauscht es und im letzen Drittel wieder absolute Ruhe...Wie bekomm ich das noch in den Griff?

Viele Grüße
Jan

Hallo Jan,
hast Du ein Scope? Es könnte sein, daß der Verstärker schwingt, wenn das Poti aufgedreht ist...

Grüße

Jochen
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 5.09.2014 12:03
Hi Jochen,

ja, ich habe vor geraumer Zeit ein Oszi geschenkt bekommen, allerdings habe ich noch nie damit gearbeitet. Wie kann ich damit feststellen, ob der Verstärker schwingt?

Besten Dank und viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: RoehrenJeans am 5.09.2014 12:58
Hallo Jan,
Zitat
ja, ich habe vor geraumer Zeit ein Oszi geschenkt bekommen, allerdings habe ich noch nie damit gearbeitet.

na das ist doch dann ne prima Gelegenheit dich mal mit dem Oskar zu beschäftigen.
Versorge deine Schaltung mit einem schönen Sinus-Eingangssignal z.B. 500Hz von der Soundkarte eines alten PCs oder so. Dann schau dir das Signal vor der Endstufe bei kleiner Lautstärke mit dem Oskar an.
Anschließend drehst du die Lautstärke langsam hoch. Wenn die Kiste dann schwingen sollte, dann wird aus deinen 500Hz Signal vermutlich schlagartig plötzlich irgendwas wildes und deutlich höherfrequentes ... meine Emma neigt z.B. bei ungünstiger Kabelführung zum Schwingen bei irgendwas um die 60kHz ... aber das siehst du dann schon  ;)
Gruß
Stoffel
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: SvR am 5.09.2014 16:50
Salü,
Wie kann ich damit feststellen, ob der Verstärker schwingt?
Schau dir mal den Anhang in  diesem alten Beitrag (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14206.msg140974.html#msg140974) von mir an. Weiter vorne in diesem Thread hatte Swen auch noch ein paar Beispiele verlinkt.
mfg Sven
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 8.09.2014 08:48
Hallo zusammen,

Danke für die Antworten, es handelt sich um ein Philips PM3215 Dual Channel Oszi.

Ich habe das Oszi "nackt" bekommen, ohne Kabel,Adapter etc und will mir nun eine Grundausstattung zusammenstellen, dafür brauche ich noch einen Tastkopf und einen Funktionsgenerator. Kann mir jemand etwas empfehlen? Gerne auch gebrauchte Geräte.

Besten Dank und viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: RoehrenJeans am 8.09.2014 09:02
Moin Jan,
ich stand vor einiger Zeit vor der selben Fragestellung.
Bzgl. Signalgenerator hat sich für mich folgende Lösung als ganz praktisch herausgestellt.
Ich habe mir einen alten PC für lau organisiert, habe mir eine 0815 USB Soundkarte bestellt, (such mal in der bucht nach "externe USB Soundkarte", die gibts für 5€ inkl. Versand), dazu dann diese Freeware
http://www.dr-jordan-design.de/signalgen.htm
Für meine Zwecke reicht das. Zusätzlich habe ich jetzt die Möglichkeit mir auch mal eine wav-Datei z.B. einer aufgenommen Gitarrenspur auszugeben... ein weiterer schöner Nebeneffekt ist, - ich kann aus dem Keller auf das TT-Forum zugreifen  ;D

Als Tastkopf würde ich mir einen umschaltbaren 1x / 10x kaufen. Ich habe mir damals (unnötigerweise) einen 100x gekauft.

Gruß
Stoffel
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 10.10.2014 17:44
Hallo zusammen,

ich bin heute endlich dazu gekommen am Mullard weiter zu arbeiten. An sich funktioniert der Mullard stabil, Musik hören ist gut möglich, nur in leisen Parts ist das rauschen deutlich wahrzunehmen.

Um das Rauschen in den Griff zu bekommen, habe ich die Heizung hochgelegt (aktueller Schaltplan im Anhang), was aber keine Besserung brachte.

Heute habe ich das Oszi zum ersten mal in Betrieb genommen. Ich habe mich für einen Voltcraft FG1617 Funktionsgenerator entschieden.
Die Einstellungen beim Messen sind wie folgt:
f=500Hz, -20db
Ampl/Div = 0.2
Time/Div = 0.2

Im Anhang findet ihr das Eingangssignal direkt vom Frequenzgenerator ins Oszi, ein schöner Sinus :)

Beide Kanäle verhalten sich bei steigerung der Lautstärke identisch: Es brechen vereinzelt Signale aus dem eigentlich Ausgangsignal hinaus. Schwingt der Verstärker?

Viele Grüße
Jan

Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Martino am 11.10.2014 08:49
Um das Rauschen in den Griff zu bekommen, habe ich die Heizung hochgelegt ...

Die Aussage stimmt mich skeptisch. Die Heizung hochzulegen ist eine Maßnahme gegen uA Brummen, nicht rauschen.
Was ist es nun. Rauscht es oder Brummt es?

Gruß, Martin
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 13.10.2014 08:57
Hey Martin,

ich habe mich vielleicht ein wenig vertan bzgl. Des rauschen/brummens:

Das beschriebene Rauschen habe ich durch wechseln des Potis gegen ein 50k weitesgehend in den Griff bekommen, eine deutliche Verbesserung zum Ausgangszustand, aber letzlich nicht 100%ig weg. Es ist nun ein konstates Brummen wahrnehmbar, das vorher durch das Rauschen nicht so gut zu hören war. Deshalb habe ich die Heizung hochgelegt.

Ich versuche mal eine Aufnahme zu machen.

Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 19.11.2014 21:22
Hallo zusammen,

ich melde mich mal wieder zu Wort :)

Der Mullard läuft soweit ganz gut, ich habe noch folgende Änderungen gemacht:

- EL84 und GZ34 Keramiksockel gegen Belton getauscht
- für alle Signalleitungen geschirmte Kabel verwendet
- Leitungsverlegung "optimiert"

Im Anhang ein aktueller Schaltplan mit Messwerten. Was auffällt, ist das die Gitterspannung der EL84 mit Keramiksockel bei ca. 8V lag, nach dem tausch gegen Belton bei ca. 20V. Alles in allem ist es besser geworden, bis 50% des Potidrehweges nur leichtes Brummen, ab 50% kommt rauschen dazu, wobei mir dabei aufgefallen ist, das von dem Rauschen auch was von dem Röhrenphonopreamp kommt, mit einem NAD PP3i ist das Rauschen deutlich geringer. Prinzipiell ist alles im aktzeptablem Rahmen, da die 3W für mein Wohnzimmer mehr als ausreichend sind und ich nichtmal bis 50% aufdrehen kann ohne das sich die Nachbarn beschweren ;) Aber die letzen 50% würde ich auch noch gerne in den Griff bekommen.

Viele Grüße
Jan

Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: diyMen am 23.12.2014 19:01
Hallo zusammen,

ich melde mich mal wieder zu Wort :)

Der Mullard läuft soweit ganz gut, ich habe noch folgende Änderungen gemacht:.....

Aber die letzen 50% würde ich auch noch gerne in den Griff bekommen.

Viele Grüße
Jan

Hallo Jan,
ich habe mir den Mullard 3-3 vor Jahren aufgebaut und zwar genauso wie er hier http://www.r-type.org/articles/art-003h.htm beschrieben ist, die Version ohne Klangsteller. Ich finde diese Schaltung klingt (niedriger Klirr) für einen SE-3W-Verstärker einfach fantastisch. Allerdings rauscht bei meinem nichts, die Schaltung muss auf Anhieb "richtig" funktionieren, andernfalls ist irgendwo der Wurm drin.
 
beste Grüße Frank
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Hardcorebastler am 24.12.2014 09:23
Hi,
was mich wundert, dass bei der starken GK überhaupt noch etwas brummt,
entweder die Schaltung brummt oder der Brumm kommt über dem Eingang,
wie hoch ist denn der Brumm in V RMS, mehr als ein 1mV ( mit der GK)sollte es nicht
sein .
Ändert sich das bei kurzgeschlossenen Eingang, cinch Eingang mit 100 -1k abgeschlossen ?

Grüße Jörg
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Günthergünther am 27.12.2014 13:35
Hallo,

ich könnte mir vorstellen, dass bedingt durch die sehr hochohmige Beschaltung der EF86 das Stromverteilungsrauschen zum Vorschein kommt. In diesem Falle kannst Du nichts anderes machen, als die Pentodenstufe gegen eine Kaskode auszutauschen, hier hast du ähnlich hohen Verstärkungsfaktor und Innenwiderstand wie mit der EF86, nur kein Stromverteilungsrauschen.

Grüße, Thomas
Titel: Re: Planung und Bau eines Mullard 3-3
Beitrag von: Ulder am 3.01.2015 17:14
Hallo zusammen,

vielen Dank für die rege Teilnahme :)

Der Mullard läuft endlich einwandfrei, ohne Brummen und Rauschen - mein Massekonzept war der Hauptfehler. Des weiteren habe ich den ersten Elko auf 50µf + 50µF erhöht und die schaltbare Gegenkopplung rausgeworfen (der Unterschied war minimal).

Im Anhang befindet sich der aktualisierte Schaltplan mit funktionierender Masseführung.

Viele Grüße
Jan