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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: bea am 15.09.2011 01:30

Titel: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 15.09.2011 01:30
Hallo Leute,

neues Projekt, neuer Thread:

ein Dynacord G-2000, 150 W sind / 220 W Musik aus 4 EL34. Wie beim Eminent II laufen sie mit respektheischenden 750 V Anodenspannung. Eingangsimpedanz mit 100 kOhm zu niedrig - mit derartiger Praxisferne hat sich Dynacord den Markt kaputtgemacht.

(http://media1.tesla.iplace.cz/images/media1:4de6172384808.jpg/Dynacord%20G2000.jpg)

Meine Kiste ist optisch ein klein wenig besser erhalten, benötigt neue Elkos, und die Potis kratzen - im Gegensatz zum BassKing kratzen sie wirklich.

Meine Idee: Umbau zum Bassverstärker. Ich benötige zwei mischbare Kanäle, weil ich mit zwei Bässen auf die Bühne gehen können muss.

Erste Idee: am Eingang des PI sind 7V für Vollaussteuerung nötig; wenn ichs richtig sehe, ist das etwa halb so viel wie für die Vollaussteuererung einer EL84 in Class-A-SE-Betrieb notwendig.
Je eine ECC83 pro Kanal sollte daher ausreichen, dazwischen ein Hiwatt- oder SoundCity-Tonestack oder eine diesen nachempfundene Einknopf-Regelung - mal sehen und vor allem genauer rechnen. Aber eben das, was sich mit den Eingangsmodulen des BassKing nicht realisieren lässt. Die Halbleiter-Vorstufenmodule sollen ausgebaut und sorgsam beiseite gelegt werden.

Potis: das wird viel Arbeit. Die Bauform gibt es wohl nicht mehr. Leider haben sie "unübliche" Achsen. Öffnen und Reinigen ist auch kaum möglich - die Potis scheinen vernietet zu sein. Bleibt wohl nur, die Achsen neuer Potis so zurechtzufeilen, dass die Knöpfe passen :(
 
Mit der Fertigstellung möchte ich mir Zeit lassen, aber einen Teil der Komponenten besorge ich wohl sinnvollerweise gemeinsam mit den Teilen, die für den Bassking notwendig sind.

Und eine Menge Dinge, die zu klären sind:


Handbuch mit (schlecht lesbarem) Schaltplan habe ich im Netz gefunden. Dynacord werde ich daher wohl besser auch nochmal anschreiben.

So viel wilde Gedanken fürs erste. Jetzt noch nen kleinen Spaziergang in die Tiefgarage und das Ding aus dem Kofferraum gewuchtet...

Beate

PS: sehe gerade, dass der Gigant, der ja die gleiche Endstufe besitzen soll, umschaltbare Ausgangsimpedanzen hat. Also benötige ich auch diesen Schaltplan, um die Unterschiede kennenzulernen.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: custom am 15.09.2011 05:04
Hi,
ich habe lediglich nur den Plan der Endstufe des Giganten in meinem Archiv gefunden. Hoffe, es hilft weiter.

Gruß, Bernd
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: loco am 15.09.2011 07:29
Hallo

Zwecks der Schaltpläne würde ich mich mit Frau Fischer in Verbindung setzen.
Sie ist ausgesprochen hilfsbereit und bei Dynacord/Bosch  für die Schaltpläne zuständig.


Gruß  --.- loco
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Bierschinken am 15.09.2011 09:36
Hi,

die Potis lassen sich Reinigen.
Ich weiss es nichtmehr genau, entweder haben die an den Lötanschlüssen ne kleine Öffnung wo man Kontaktspray reinsprühen kann oder am anderen Ende. Ich meine das ginge...

Über zwei weitere ECC83 sollte sich der Netztrafo kaputt lachen, würd mich wundern wenn nicht.
Klemm einfach mal 2 Röhren mit der Hizung zusätzlich dran und schau, ob die Heizspannung bei Belastung einbricht. Kanns mir kaum vorstellen.

Grüße,
Swen, der auch noch nen "Gigant" zum Überholen rumstehen hat.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 15.09.2011 10:50
Danke schon mal für den lesbaren Schaltplan der Gigant-Endstufe.
Anbei das Gegenstück für den G-2000.

Zuerst also mal das vordringliche: Betriebssicherheit der Endstufe und 8-Ohm-Anschluss. Die Vorstufe kann warten, bis das soweit ist.

Die AÜs haben die gleiche Typenbezeichenung. Ich hoffe, sie sind auch tatsächlich baugleich...
... dann müsste ich ja an dem im G-2000 unbelegten Anschluss 13/14 des AÜ eine Buchse für den 8-Ohm-Anschluss hinzufügen können.

Einen Unterschied zum Gigant gibt es: am Lautsprecheranschluss des G-2000 wird das Signal auf ein Lämpchen zurückgeführt, das über einen Vorwiderstand angesteuert wird. Dieses Lämpchen befindet sich auf dem Summenmodul; den entsprechenden Ausschnitt aus dem Schaltplan habe ich unten ebenfalls angehängt. Der Zweck dieser Lampe erschließt sich mir nicht so ganz. Ich würde es ersatzlos streichen wollen.

Markiert habe ich die Trimmer zum Einstellen der Arbeitspunkte der Endstufe. Nach allem, was ich im Netz gefunden habe, sollte ich die vorsichtshalber austauschen, nicht wahr? (Im BassKing waren sie bereits getauscht). Natürlich zusätzlich zu den Elkos.

Habe ich noch was übersehen? Ach ja, die Sicherungshalter...

Der Kunststoff ist über die lange Zeit gealtert. Nach eigenen Erfahrungen im BassKing  machen sie gerne mal schlapp. Das wirft unerwartete Schwierigkeiten mit der Ersatzbeschaffung auf:

Dynacord verwendet in der Baureihe i.w. zwei Typen.

Der eine ist im Durchmesser ca. 1 mm kleiner als das, was Dirk im Shop hat (anderes habe ich auch bei anderen Anbietern mit Endkundenorientierung nicht gefunden). Das ließe sich notfalls durch Aufweiten der Bohrung ausgleichen - aber bei dem doch stabilen Chassis aus Stahlblech kommt da überhaupt keine Freude auf.

Bei dem anderen Typ wird es noch schwieriger. Der hat ein Gewinde mit 18 mm Außendurchmesser und wird mit einer Schraube aus billigem durchsichtigen Plastik gehalten. Die ist beim BassKing gebrochen. Gibt es die Sicherungshalter noch irgendwo? Oder passen da zufällig die M18x1.5-Muttern alter Hochvolt-Elkos?

Beate

PS: ich bin mir noch ein wenig unsicher, ob ich die großen Sieb-Elkos nicht reformieren solle, besonders beim BassKing, wo sie in besserem Zustand und mechanisch z.T. kaum erreichbar sind. Allerdings habe ich das noch nie gemacht.


Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: silverface am 15.09.2011 11:34
Hi Beate,

das Lämpchen könnte in Verbindung mit dem LDR einen Kompressor/Limiter bilden, vorausgesetzt der LDR wirkt an einer geeigneten Stelle auf das Signal ein. Den Wert des Trimmers mit 2k5 finde ich etwas hoch bei Anspeisung durch den 4 Ohm Ausgang. Aber die Dynacord-Leute werden das schon richtig dimensioniert haben.

Die Bias-Trimmer würde ich nicht nur tauschen, sondern sicherheitshalber auch so anschließen, dass bei Unterbrechung des Schleifers die Vorspannung auf den (negativen) Maximalwert ansteigt. Also wie bei Fender, Marshall usw.

Gruß, Gernot
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 15.09.2011 12:18
die Potis lassen sich Reinigen.
Ich weiss es nichtmehr genau, entweder haben die an den Lötanschlüssen ne kleine Öffnung wo man Kontaktspray reinsprühen kann oder am anderen Ende. Ich meine das ginge...

Interessant vor allem für den Bassking. Im G-2000 befinden sie sich im Halbleiter-Teil, vermutlich wie im Bassking fest auf den Platinen und sind damit Ausbaukandidaten.  Diese Komponenten möchte ich zumindest zunächst nicht ausschlachten, sondern wieder einbaufähig erhalten. Daher werde ich wohl um das Anpassen von Poti-Achsen nicht herumkommen.

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: custom am 15.09.2011 19:49
Hi,
falls Dir das Manual 10 Mücken wert ist, in der Bucht verkauft ein Spanier Schaltplan+Bed.Anl.
Suche mal nach Artikelnummer: 300592329213

Gruß, Bernd
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 15.09.2011 20:25
Hallo Bernd. Vielen Dank! Schau mal hier: http://www.peel.dk/Dynacord/index.html

@Swen: Du hast recht. Die Potis sind zu den Anschlüssen hin offen. Nicht gut erreichbar, man muss die Module dazu ausbauen. Aber immerhin.

Bis auf die großen Sieb-Elkos müsste ich jetzt die Bestellung für beide Geräte beisammen haben.

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: dknia am 15.09.2011 20:25
Hallo Bea,

zum Thema Dynacord Restauration kannst du sicher Unterlagen und Ratschläge vom Bernd B. bekommen, wenn er sich hier nicht sowieso einklinkt. http://www.brieskorn.de/Guitar___Amps/Restaurierung/restaurierung.html

bis denn

Herbert
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Bierschinken am 15.09.2011 23:26
Hi,

noch ein Wort zum Reformieren; Das bringt nur was, wenn die Elkos länger keine Spannung mehr gesehen haben.
Ansonsten passiert genau das gleiche im normalen Betieb. D.h. wenn Elkos normal genutzt werden ist das ideal für sie, da sich die Oxidschicht intakt hält.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Vintage_Man am 15.09.2011 23:55
Klink!

Da meistens nicht bekannt ist, wie lange das Gerät gestanden hat, kann formieren der Elkos nicht schaden. Wenn allerdings die Kapazität der Elkos bereits deutlich unter dem Nennwert liegt -> raus damit.
Da der G2000 aber von Anfang '70 ist, die Elkos also also über 40 Jahre jung -> sowieso raus damit!

/Bernd
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 15.09.2011 23:57
Hallo ;)

Und gleich mal danke für die Bauanleitung für die Headshell - hat mir das Maßnehmen erspart. Holz ist schon gekauft.

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Vintage_Man am 16.09.2011 00:03
Wenn Du die Anleitung von meiner Seite meinst, dann ist die aber für Eminent I/II, Favorit I/II, Bassking T, Imperator und Konsorten.
Ob der G2000 da reinpasst? Isch weeset nit!

/Bernd
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 16.09.2011 00:33
Nee, natürlich nicht. Der G2000 hat ja auch ne Headshell. Die ist sogar ziemlich gut intakt. Nur, dass sich das Tolex an einigen Stellen löst - Reinigen und mit Kövulplast (Kontaktkleber für Schuhsohlen) wieder ankleben... vielleicht auch noch aus Tolex-Rest Flicken auf die Ecken kleben. Muss sich noch zeigen.

Aber ich hab ja auch noch nen BassKing 1 in der Mache, sogar vordringlich. Dessen Plexiglasfront und Plastikgehäuse ist an einer Ecke stark lädiert, es fehlt ein Fuß, und die entsprechende Schraube ist abgebrochen. Es haben auch beide Sicherungshalter die Grätsche gemacht - für den dicken such ich noch Ersatz.
Für diesen Verstärker ist die Headshell gedacht. Vielleicht mach ich sie ja auch quietschbunt - hab schon mal über Sunburst in gelb und rot nachgedacht.

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Vintage_Man am 16.09.2011 21:19
Hi Bea,

So'n dicken Sicherungshalter sollte ich wohl noch haben.

Tolex flicken??? Besorg Dir beim Dirk Tubetown so ein Tolex-Reststück für'n Appel und 'en Ei und einmal rum damit um den Hasenkasten.  ;)

/Bernd
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Fritz1949 am 16.09.2011 23:20
.... es fehlt ein Fuß, und die entsprechende Schraube ist abgebrochen.

Hallo Beate,

und so einen Fuß habe ich noch über.

Hast Du schon eine Idee wie Du die abgebrochene Schraube entfernst?

Gruß, Fritz.



Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 16.09.2011 23:40
Mhmm, wird schwierig; das Blech ist an dieser Stelle stark verbogen. Ich könnte versuchen, sie mit einem kleinen Bohrer auszubohren. Zunächst 2 mm, dann langsam größere Durchmesser, bis sich der Rest löst. Dann vermutlich Gewinde nachschneiden.

Die beschädigten Poti-Knöpfe konnte ich ersetzen, und auf lange Sicht werde ich wohl welche übrig haben. Mit Chickenheads wie auf dem Bild des G-2002 aus dem Radiomuseum finde ich das Teil nämlich durchaus schick:

(http://www.radiomuseum.org/images/radio/dynacord/g2002_745120.jpg)

Und hier noch ein Bild meines Exemplars:

(http://www.ritzert.net/~beate/G-2000-Ursprung.jpg)

Auch wenn er (noch) etwas stärker verschmutzt ist als es auf dem Bild den Anschein hat, halte ich neu tolexen für überzogen -die losen Stellen müssten soch doch reinigen und wieder ankleben lassen. Wenn die Front nicht abgeschrägt wäre, würde ich einfach vier Blech-Ecken ansetzen.

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Fritz1949 am 18.09.2011 16:17
Mhmm, wird schwierig; das Blech ist an dieser Stelle stark verbogen. Ich könnte versuchen, sie mit einem kleinen Bohrer auszubohren. Zunächst 2 mm, dann langsam größere Durchmesser, bis sich der Rest löst. Dann vermutlich Gewinde nachschneiden.


Hallo Beate,

so oder so ähnlich würde ich es wohl auch machen. Es gibt aber auch Schraubenausdreher (mal im Netz nach suchen). Das sind konische Gewindeschneider mit Linksgewinde damit kann man die abgebrochene Schraube entfernen ohne das alte Gewinde zu beschädigen.

Gruß, Fritz.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 1.10.2011 02:54
Diese Nacht hat mich die Neugier gepackt; ich habe den G-2000 mal geöffnet und ein paar Bilder gemacht.

Sieht auf den ersten Blick aus, als ob das mit einer Ausnahme alles noch Originalkomponenten wären, sogar die Endröhren (Tungsram). Zum Glück gehts in dem Verstärker etwas aufgeräumter zu als im Bassking - da wird das Tauschen der Elkos im Röhrenteil nicht ganz so frickelig.

Eigentlich hatte ich vor, die Röhrenvorstufen auf Montagewinkeln an der Frontplatte zu befestigen. Ein wenig unsicher bin ich wegen der Kühlung: die Kammer hat Zwar Luftzufuhr von unten, ist aber oben nahezu geschlossen. Was meint Ihr - reicht das als Kühlung für 2-4 ECC83 ?

Netztrafo: wie es aussieht, besitzt der Trafo eine zweite, ungenutzte Heizwicklung mit gleicher Belastbarkeit wie die Heizwicklung für die Endstufe. Oder täusche ich mich da?

So, und jetzt zur einzigen Modifikation des Amps: seht Ihr das auch so, dass hier nachträglich die 8-Ohm-Anzapfung des AÜ an eine der Lautsprecherbuchsen gelegt wurde - die direkt neben dem 100-V-Anschluß?

Wenn ja, finde ich das einerseits praktisch, weil ich ja ebenfalls 8 Ohm benötige. Anderseits finde ich die Ausführung nicht gelungen, weniger weil sie mir die Möglichkeit nimmt, 4 16-Ohm-Boxen anschließen zu können, sondern vor allem, weil sie in der Anwendungspraxis fehlerträchtig ist. Ich werde mir wohl auf jeden Fall die Mühe machen, eine oder zwei zusätzliche Buchsen unterhalb der Buchsenreihe hinzuzufügen - Platz und sogar Öffungen sind ja vorhanden.

Letzte Frage - wie reinigt man eigentlich so eine Kiste von innen?

Gute Nacht

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 1.10.2011 13:21
Hallo Franz, danke schon mal.

Also Spiritus... hab eh noch ne Flasche "über".

Wegen der Buchsen ist mir heute früh die Idee gekommen, jeweils zwei an der 4- und der 8- Ohm Wicklung anzuschließen und das dann auch zu beschriften.

Wegen der Vorstufe muss ich noch mal in mich gehen. Lüfter möchte ich nach Möglichkeit vermeiden.

Vermutlich werde ich im Lauf des Projekts auch über schaltbare Leistungsreduktion nachdenken - 220 W Musikleistung in einem Proberaum, in dem ich schon mit dem kleine Bouyer alles wegpuste, sind schon ziemlich viel. Ein Ansatz findet sich im Handbuch: Wenn eine der Anodensicherungen ausgefallen ist, funktioniert die Endstufe immer noch, wenn auch mit verminderter Leistung".

Aber erst nach den elementaren Renovierungsarbeiten.

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Bierschinken am 1.10.2011 14:16
Hallo Beate,

wegen der Leistungsreduzierung, 50% weniger Leistung hörst du kaum.
Mach das nicht schaltbar, sondern stufenlos einstellbar mittels "Powerscale".

Grüße,
Swen
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 1.10.2011 16:08
Hallo Swen,

ja, ich hab vor, mich da in den nächsten Monaten einzuarbeiten. Auf 50% möchte ich nicht runter (Halbieren der Anodenspannung ohne Anpassen des Arbeitspunktes sollte doch mehr als 50% ausmachen, nicht wahr?), sondern wenn möglich auf so um die 10 %.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: es345 (†) am 1.10.2011 18:17
Hallo Bea,

Unter der Annahme, daß Du den Verstärker für Bass verwenden willst: wofür brauchst Du die Leistungsreduktion?
Oder ist es das Interesse an der Technik?

Gruß

Hans- Georg
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 1.10.2011 20:27
Weil das Ding in den Proberaum soll. Da höre ich schon mit dem Epiphone (an dem Kappalite), dass ich nicht so laut sein solle. Aber eigentlich reichen mir da zwei Modi: irgendwas O(Bassking oder etwas weniger) und volle Leistung. Ein Schalter mit dazwischen liegendem Standby-Modus ist für meine Zwecke vollkommen ausreichend.

Es kann also gut sein, dass ich zunächst einfach mal die Endstufe mit halber Anodenspannung und nur zwei EL34 für *diesen* "fehlangepassten" AÜ rechne und schaue was rauskommt.

(Unabhängig davon - das Teil soll ja Hiwatt/SoundCity-mäßig werden und damit universell auch für die Klampfe geeignet...)

Beate

die aus Frust über das Problem mit dem Bassking die M40 ein wenig gezähmt hat, sodass sie jetzt besser als Instrumentalverstärker geeignet ist.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 10.10.2011 22:16
Hallo in die Runde,

hab mal meine erkältungsbedingte Auszeit genutzt, wenigstens das etwas weiter zu erkunden.

ob es den ECCs zu warm wird ? gibt es keine Möglichkeit die Luft aus der Kammer zu führen ? eventuell kleiner Lüfter.

Der Lufteinlass unten dürfte in jedem Fall groß genug sein. Wegen der abgeschrägten Front ist die obere Lüftungsöffnung jedoch kleiner - hier wird das Plastikgitter verwendet, das auch die kleineren Verstärker aus den frühen 70ern ziert. Zwischen Oberkante Chassis und Headshell befindet sich im G-2000 ein Luftspalt von 6.5 mm Höhe, entsprechend einer Querschnittsfläche von 30 cm**2. Die ließe sich ggf  von innen noch etwas vergrößern. Jetzt müsste ich nur noch wissen, welche Fläche des Lüftungsquerschnitts  System ich pro System ansetzen sollte (ECC83/2, EF86: ~3 W max. Verlustleistung incl. Heizung). Mir ist schon bewusst, dass dabei auch die Umgebungs- und die Innentemperatur eine bedeutende Rolle spielen, aber dafür könnte man ja "vernünftige" Annahmen machen. Gibts da irgendwelche Faustformeln?

THX

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 18.10.2011 00:48
So, fürs erste hat es sich ausgeproberaumt; der Leadgitarrist der Truppe meinte, einen guten Kumpel in die Band holen und dafür die anderen erpressen zu müssen.

Hab also viel Zeit, das Konzept in Ruhe zu überdenken und tendiere dazu, das Big Iron Big Iron sein zu lassen. Immerhin besitze ich ja noch den Bouyer, die Echolette und den BassKing.

Nochmal zur Kühlung. Heute bin ich über ein paar Bodentreter von Reußenzehn gestolpert. Dabei habe ich überrascht festgestellt, dass der eine ECC83 in ein nahezu dichtes kleines Kistchen hineinzwängt. Mache ich mir an dieser Stelle womöglich einfach zu viele Gedanken?

Gleich mal ein Mengengerüst: 2*EF86, 2* ECC 8x. Eingangsstufe, Kathodenfolger, (Hiwatt/SoundCity-) Tonstack, Addierer mit Pegelausgleich und eine Triode bleibt über? Die Pentode im Eingang, um insgesamt einen hohen Signalpegel zu erreichen (außerdem klingt sie gut). Am Ausgang dann mindestens 8 Veff. Oder 3x EF86 + ECC8x als Impedanzwandler...

Weiterspinnen...
Den Presence-Regler muss ich noch unterbringen....
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 18.10.2011 09:59
Hi,

eine Meinung zu dem Thema habe ich noch gar nicht. Ich versuche halt, wenigstens ein Gefühl dafür zu bekommen, was geht und was nicht, bevor ich was zusammenlöte, was nachher den Hitzetod stirbt.

Und natürlich sieht das so aus, als ob meine ursprüngliche Sorge übertrieben war

THX

Beate
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 15.10.2013 22:15
Vielleicht mache ich hier mal weiter. Der Anlass ist eigentlich nicht der G-2000, sondern der Eminent 2, bei dem ich gerade Elkos tausche. Für den trifft das folgende genauso zu.

Es geht um die Siebkette, vor allem den Elkotausch. Ein Teil der Siebkette liegt ja auf dem Potential der Schirmgitterspannung, also auf mehr als unangenehmen 410 V. Verwendet werden in den Geräten Schraubelkos, deren blankes Metallgehäuse auf "Masse"-Potential liegt. Bei dem höhergelegten Zweig  liegen da also 410 V an.  Die dort verwendeten Elkos sind von einer Art transparentem Schrumpfschlauch umhüllt.

Der mechanisch passende Ersatz für diese Elkos besitzt keine Isolierung des Bechers.

Und nu? Wo bekomme ich geeignetes Material her? Tesafilm (meine erste Hilfe im G-2000, dessen Endstufe übrigens inzwischen tut) ist ja wohl kaum zulässig.... wie würdet Ihr da vorgehen?

Zweites Thema: Bleeder, also ein Widerstand, der die Elkos bei ausgeschaltetem Gerät entleert. Sowas befindet sich in meinem Valve Juniors. Ich würde es gerne in den Dynacords nachrüsten, wenn nicht irgendwas dagegen spricht.

Drittes Thema: den Emi möchte ich als Bassverstärker einsetzen (d.h, außer den üblichen Renovierungsarbeiten möchte ich ihm eine Headshell spendieren) Vier Eingangskanäle sind mir allerdings zuviel. Angesichts der Preise für die Eingangsröhren (ECC808) halte ich es auch für sinnvoller, zwei der Röhren als Reserve aufzuheben.

Reicht es da aus, einfach nur die Röhren zu ziehen oder sollte ich auch die beiden Modulplatinen stromlos machen?

Ach so: hat eigentlich schon mal jemand den Versuch unternommen, die Dinger auf ECC83 umzurüsten? Für Sockeladapter ist es in dem Gerät zu eng.

Für den G-2000 suche ich übrigens halbwegs brauchbare Exemplare der Tandempotis, und zwar möglichst mit 1 MOhm  (sind das überhaupt Tandempotis?)
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: kugelblitz am 15.10.2013 22:35
Hallo Bea,

Der mechanisch passende Ersatz für diese Elkos besitzt keine Isolierung des Bechers.

Und nu? Wo bekomme ich geeignetes Material her? Tesafilm (meine erste Hilfe im G-2000, dessen Endstufe übrigens inzwischen tut) ist ja wohl kaum zulässig.... wie würdet Ihr da vorgehen?

Es gibt auch Schrumpfschläuche mit grösseren Durchmessern (und viel dicker). Ich verwende sie für auf Chassis montierte Elkos, und lasse auf der anschlussseite immer etwas überstehen damit es sicher keinen Kontakt geben kann zwischen Terminal und Chassis. In Deinem Fall würde ich einen isolierende planen Teil, vielleicht einen Schrumpfschlauf aufschneiden und oben auf den Elko legen, danach Schrumpfschlauf drüber und gut ist.

Zweites Thema: Bleeder, also ein Widerstand, der die Elkos bei ausgeschaltetem Gerät entleert. Sowas befindet sich in meinem Valve Juniors. Ich würde es gerne in den Dynacords nachrüsten, wenn nicht irgendwas dagegen spricht.

IMO nicht, ich würde den Bleeder nur so wählen daß nicht zuviel Strom über ihn fliesst (in der Regel ~1-2 mA)

Zum Rest vielleicht jemand anders?

Gruß,
Sepp
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 15.10.2013 22:41
In Deinem Fall würde ich einen isolierende planen Teil, vielleicht einen Schrumpfschlauf aufschneiden und oben auf den Elko legen, danach Schrumpfschlauf drüber und gut ist.

Die Elkos habe oben doch eine Öffnung, durch die sie im Zweifelsfall Überdruck (und Elelktrolyt) ablassen können? Die darf man doch nicht verschließen?

In den Dynacords zieht sich die Isolierung übrigens gerade so um die obere Kante. Das Innere ist frei, so ähnlich wie bei den meisten anderen Elkos.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: kugelblitz am 15.10.2013 23:40
Du meinst die Sollbruchstellen? Das wäre ein Argument die nicht so zu verschliessen. Dann vielleicht oben nichts oder eine dünnere Folie. Aber wie gesagt Schrumpfschläuche gibt es in allen möglichen Durchmessern. Ich glaube ich hab einen mit rund 5-6cm für die 35mm Elkos verwendet, aber bei mir soll er nur den Elko vor Konakt mit dem Chassis so siche eine Schraube löst bzw den Elko vor Beschädigung durch die Klammer schützen. Darum hab ich auch nur einen kleinen Streifen verwendet.

Beim grossen C zB. Bestellnr  547672 - 62   (ist auf 20kV ausgelegt, das sollte reichen)

EDIT: BestellNr 222100 - 62 sollte vielleicht auch gehen 22kV/mm ist aber nur 0.2 mm dick

Gruß,
Sepp
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Athlord am 16.10.2013 06:24
Moin,
bei den Maquis war das mit den ELKO auch so gelöst - da hat sich Schrumpfschlauch bewährt.
Oben am Ende legt sich der Schrumpfschlauch ca. 2 bis 3mm um, so das dort nicht extra isoliert werden muss.
Die Sollbruchstelle soll verhindern, das sich im Extremfall ein Überdruck im Inneren des ELKO aufbaut.
Ich hätte keine Bedenken, dort ggf. aus Pappe oder etwas ähnlich isolierendem, eine Runde Abdeckung anzufertigen,
die dann durch den Schrumpfschlauch mit gehalten wird, mechanische Belastungen sind dort nicht zu erwarten,
das ist ja ein Berührungsschutz.
Gruss
Jürgen
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 17.10.2013 14:52
Vielleicht mache ich hier mal weiter. Der Anlass ist eigentlich nicht der G-2000, sondern der Eminent 2, bei dem ich gerade Elkos tausche. Für den trifft das folgende genauso zu.

... schreib ich. Man sollte die Schaltpläne manchmal aber schon mal ganz genau anschauen: im Bassking 1 und im G-2000 wird an jeweils 2 EL34 ein Widerstand von 820 Ohm/2 W verwendet. Im (Vollröhren)-Eminent 2 befindet sich an jedem Schirmgitter noch mal 150 Ohm in Reihe zu den 820 Ohm, was ja in etwa einem gemeinsamen SG-Widerstand von 1.2 kOhm entspricht.
Mit anderen Worten: das Ding dürfte bereits weitgehend vollgasfest sein. Eine weitere Vergrößerung dürfte vor allem sinnvoll sein, wenn man die SG-Spannung beim Betrieb in der "220V" -Position des Spannungswählers im zulässigen Bereich halten will. (Bei allen anderen Spannungen sollte es passen, insbesondere bei der Heizung und der Anodenspannung...)
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 7.12.2013 20:27
Ein kurzes Update: die Idee, den G-2000 komplett umzubauen, werde ich fallenlassen. Grund ist dieser Mywatt, der zufällig im großen Nachbardorf (FFM) zum Verkauf stand:

(http://www.ritzert.net/~beate/images/MYWATT.jpg)

Und der G-2000 ? Ich werde wohl versuchen, ihn "nur" ordentlich zu restaurieren. Vielleicht noch zwei BF245 in die Eingänge setzen; die Eingangsimpedanz ist ja doch etwas klein geraten.

So herum ist es sicher besser ... als ich vor ein paar Wochen ganz konkret davor stand, die alten Platinen auszubauen, blutete mir das Herz. Warum auch immer. War wohl ein Zeichen...
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 9.12.2013 16:14
Moin Männer!

Hier mein Senf dazu:

Habe die Phasenumkehr einer Echolette B200 modifiziert, die beim Dynacord G-2000 sehr ähnlich aufgebaut ist, und sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ich habe eine gleichstromgekoppelte Katodynschaltung eingebaut - sehr fett. Ferner habe ich die BIAS-Spannung erhöht, also weniger negativ gemacht. Klingt jetzt richtig warm und satt, fast schon ampegmäßig, nur nicht ganz so laut, ABER wesentlich lauter als zuvor. Dazu habe ich die Gleichrichterdioden getauscht und die Siebkondensatoren deutlich erhöht. Dann gab es da diese leidige Überlastsicherung in Form einer Lampe?Fotodiode?, die, sobald die Endstufe in die Sättigung fuhr ansprang - sehr unschön, so waren keine großen Lautstärken möglich. Die habe ich gegen eine Diodenschutzschaltung getauscht. Mechanisch ging das alles ohne große Schwierigkeiten.

Hätte nie gedacht, das das olle Ding so schön klingen kann.

Vielleicht hilfts!

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 9.12.2013 17:34
Das wird ganz bestimmt helfen, besonders, weil ich ja gleich mehrere Kandidaten für derlei Mods habe. Und schon mal überlegt, ob ich den Katodyn gemäß den Ausführungen von Merlin Blencowe modifizieren solle.
Jetzt werde ich wohl mal nachrechnen müssen, um die Mods auch wirklich zu verstehen.

Die Überlastsicherung gibt es m.W. nur im G-2000. In den kleinere Geräten wird der Pegel schlicht und einfach durch ein Paar antiparallele Dioden begrenzt (was man mit einem Trimmpoti faktisch außer Gefecht setzen kann).

Welchen Anodenruhestrom hast Du denn konkret eingestellt? Die Sollwerte bei Dynacord sind entweder 25 mA oder aber 18 mA. Deine Endstufe liegt dazwischen.

Wie kommst Du mit dem impliziten Schirmgitterwiderstand klar (R2)? Dynacord hat den später auf 2.2 k vergrößert.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Martin M am 9.12.2013 18:10
Moinmoin zusammen,

Die Lampe-LDR-Schaltung ist ein Kompressor für Arme, der aber - Nigel (be)schreibt es ;) - durchaus effektiv ist. Diese Schaltung habe ich einer Elektor-Anregung folgend "früher" in einige Transistor-Amps eingebaut. Der LDR saß dabei direkt hinter dem Lautstärkesteller und zog dessen Schleifer gegen Masse. Vielleicht hilft etwas Experimentieren mit Vorwiderständen des LDR, wenn man den Kompressionseffekt prinzipiell behalten möchte.

@bea: R2 ist nicht nur für die Schirmgitter da, sondern reduziert (und siebt mit C2b) die Anodenspannung der Stufen mit Rö400. Ich kann mir vorstellen, dass das Erhöhen dieses Wertes der Brummunterdrückung oder einer Erhöhung der Gesamtverstärkung durch das entsprechende Verschieben der Arbeitspunkte von Rö400 diente.

@Nigel: schöner Mod :topjob:
Ich stehe auf die "Mullard-Schaltung", die du um Rö400 gebaut hast. Normalerweise verlangt das ein zusätzliches Hochlegen des 2. Teilsystems: Da der Gleichspannungsanteil nach dem 1. Teilsystem im Vergleich zu handelsüblichen Gittervorspannungen recht groß ist, muss auch das Gitter des 2. Systems gleichspannungsmäßig entsprechend hoch liegen, was es mit den 86V im Original an diesem Punkt aber durchaus schon tut, cool gemacht! Welche Spannung misst du statt der 86V jetzt an der Kathode des 2. Teilsystems von Rö400?

Das lauter sein wird daran liegen, dass die Gegenkopplung insgesamt reduziert wurde, was mich zu meiner 2. Frage führt: Gibt es keine durch Weglassen der Gegenkopplungsanhebung zu hohen Frequenzen (Entfernen von C406) verursachten Probleme?

Gespannt ist

Martin

Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 14.12.2013 20:19
  :guitar: Merlin Blencowe  :guitar:

Welchen Anodenruhestrom hast Du denn konkret eingestellt? Die Sollwerte bei Dynacord sind entweder 25 mA oder aber 18 mA. Deine Endstufe liegt dazwischen.

Wie kommst Du mit dem impliziten Schirmgitterwiderstand klar (R2)? Dynacord hat den später auf 2.2 k vergrößert.

Weiss ich nicht, habs letzes mal nicht nachgemessen. Habe eine Gittervorspannung von -36Volt eingestellt, das ist Schätzungsweise mehr als 25mA.
Die Anodenspannung liegt bei 700V seit ich den Trafo auf 240V Netzspannung gestellt hab. R2 ist 1,8k - hatte keinen anderen zur Hand und fands gleichzeitig eine gute Idee Überlastungen bei der Modifikation zu vermeiden.

@Martin
Danke Dir! Entdecke gerade die Welt der direkten Kopplung, da hat mir der Merlin gut bei geholfen. Die Schalte habe ich von ihm.
Ich messe demnächst mal nach ich glaub es waren 92V, schon ne Weile her.

Die Modifikation an der Gegenkopplung hatte keinen großen Effekt, vielleicht klingt es jetzt etwas heller,es rauschte zunächst etwas mehr. Dann habe ich Rö400 getauscht und die Opamps TFK TL3709C gegen normale TI SN72709N getauscht. Ein wenig schade, da die TFK mehr Wumms hatten. Waren aber leider defekt. Dann war aber Ruhe im Karton. Probleme gabs keine.

Danke Jungs für euer Interesse!


Gruß,

Nigel


Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 14.12.2013 21:06
Die Anodenspannung liegt bei 700V seit ich den Trafo auf 240V Netzspannung gestellt hab. R2 ist 1,8k - hatte keinen anderen zur Hand und fands gleichzeitig eine gute Idee Überlastungen bei der Modifikation zu vermeiden.

Geht ja in die richtige Richtung. Meine Geräte laufen z.T. wieder in der 220-V-Einstellung. Ich überzeuge mich allerdings davon, dass alle Spannungen innerhalb der Toleranz bleiben.

Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 19.12.2013 14:31
Moin Jungs!

Habe neulich festgestellt, dass meine Diodenschutzschaltung, es handelt sich um drei in Serie geschaltete 1N4007 (s. Schaltplan weiter oben), ein kurzes "Pick" von sich gibt, wenn sie anspricht.
Kann man das irgendwie gefährlos vermeiden, z.B. mit einem parallelen Kondensator?

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: mceldi am 19.12.2013 17:39
Kann man das irgendwie gefährlos vermeiden, z.B. mit einem parallelen Kondensator?
Jau. Z.B. 10nF und genug kV!!!

6kV-Typen hab ich "einen Beutel voll" hier rumliegen ...

Cheers
 John
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 22.02.2014 15:07

@Nigel: schöner Mod :topjob:
Ich stehe auf die "Mullard-Schaltung", die du um Rö400 gebaut hast. Normalerweise verlangt das ein zusätzliches Hochlegen des 2. Teilsystems: Da der Gleichspannungsanteil nach dem 1. Teilsystem im Vergleich zu handelsüblichen Gittervorspannungen recht groß ist, muss auch das Gitter des 2. Systems gleichspannungsmäßig entsprechend hoch liegen, was es mit den 86V im Original an diesem Punkt aber durchaus schon tut, cool gemacht!

Martin


Moin Martin!

Ob das soo cool war weiss ich nicht. Die Sovtek ECC83, die ich dan der Stelle eingbaut habe ist nun hinüber. War wohl doch etwas zuviel des guten.
Ich versuche es jetzt mit einer ECC82.


Gruß,

Nigel
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 23.02.2014 14:28
Muss denn da nicht zusätzlich auch das Potential der Heizung hochgelegt werden? und was spricht dagegen, wie ursprünglich eine ecc81 zu verwenden?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 23.02.2014 16:23
Muss denn da nicht zusätzlich auch das Potential der Heizung hochgelegt werden? und was spricht dagegen, wie ursprünglich eine ecc81 zu verwenden?

Ich dachte, dass müsse man nicht, aber es war wohl zu grenzwertig. Außerdem weiss ich nicht, wie ich das praktisch umsetzten soll, da der Verstärker mit Platinen
aufgebaut ist und alles recht eng zugeht. Hab mir noch nicht genug Gedanken darüber gemacht. Gegen die ECC81 spricht nix, außer, dass ich mehr Gain haben wollte. Jetzt ist die alte Siemens ECC81 wieder drin und es ist erheblich leiser als mit der Sovtek ECC83.

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 23.02.2014 18:44
Hab gerade mal ins Datenblatt geschaut: bei der ECC83 sind 180 V zwischen Heizung und Katode zulässig, bei der ECC81 nur 90 V. Da die ECC81 ja deutlich mehr Strom liefern kann: bist Du Dir sicher, dass die ECC83 nicht schlicht überlastet wurde?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 24.02.2014 12:45
Hab gerade mal ins Datenblatt geschaut: bei der ECC83 sind 180 V zwischen Heizung und Katode zulässig, bei der ECC81 nur 90 V. Da die ECC81 ja deutlich mehr Strom liefern kann: bist Du Dir sicher, dass die ECC83 nicht schlicht überlastet wurde?

Und wenn ich das richtig sehe, sind es bei der ECC82 auch Vhk=180V und mehr Strom. Die ECC81 muss wieder raus. Ich glaube auch, dass die ECC83 den ehrwürdigen Überlastungstot gestorben ist. Aber: labern kann ich viel, ich messe heute abend mal alles nach.

Schönen Wochenbeginn!

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 24.02.2014 14:20
Mhmm, die ECC81 wird in diesen und den artverwandten Geräten doch generell und ohne Probleme am Rande ihrer Spezifikationen betrieben, und das in Stückzahlen von über 25000 und seit Jahrzehnten zuverlässig. Welche Spannungen stellen sich denn in Deiner Schaltung mit der ECC81 ein?

(Ich würde auf jeden Fall versuchen, sie so zu dimensionieren, dass die ECC81 verwendbar bleibt.)
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 24.02.2014 14:58
Kleine Ergänzung noch: ich habe mir die eingangs gezeigte Schaltung ein klein wenig angeschaut (immerhin habe ich ja gerade einen Eminent 2 in der Mache, bei dem der hier C404 genannte Kondensator noch getauscht werden möchte).

Die Modifikation an der Gegenkopplung ist nach meinem Verständnis unabhängig von der Mullard-Schaltung, nicht wahr? Sie löst doch nur das Problem der Stromgegenkopplung, dass die Katode dieser Stufe implizit über den Gegenkopplungswiderstand UND den Ausgangsübertrager auf Masse liegt. Damit fließt ja der Strom durch die Röhre komplett durch den Übertrager - sekundärseitig und nicht übermäßig betriebssicher.

Die wohl ursprüngliche Konstruktion (der Eminent 2 mit ECC808) hat übrigens einen 100-V-Ausgang. Von diesem wurde eine Spannungsgegenkopplung abgegriffen. Bei allen kleineren Modellen wurde die 100-V-Anzapfung eingespart. Offenbar behalf man sich dann mit dieser seltsamen Stromgegenkopplung, die am 25-V-Abgriff des Übertragers ansetzt und übernahm diese dann leider auch in die größeren Endstufen.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 4.04.2014 13:19

Die Modifikation an der Gegenkopplung ist nach meinem Verständnis unabhängig von der Mullard-Schaltung, nicht wahr? Sie löst doch nur das Problem der Stromgegenkopplung, dass die Katode dieser Stufe implizit über den Gegenkopplungswiderstand UND den Ausgangsübertrager auf Masse liegt. Damit fließt ja der Strom durch die Röhre komplett durch den Übertrager - sekundärseitig und nicht übermäßig betriebssicher.

Ja, so war das wohl gedacht.
Habe es noch nicht aufgegeben in meine Mullard-Phasenumkehr erneut eine ECC83 einzusetzen, diesmal eine Mullard. Die Spannungen hab ich immernoch nicht aufgeschrieben, waren aber im Rahmen, als ich gemessen habe.

Liebe Grüße,

Nigel
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 3.06.2014 23:02
Darf ich das mal hochholen und nach der Entwicklung fragen?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 2.11.2014 21:49
Hallo Beate,

habe meine B200 neulich wieder einmal gespielt. Diesmal als Gitarrenamp mit meinem ebenfalls frisch modifizierten
HK TubemanII. Als Box kam eine Orange 4x12er mit Greenbacks zum Einsatz. Eine Birkenholzstratocaster mit Carvin-PUs.
War Ok - ...schön laut und sehr Strat-mäßig jedenfalls.

Zur Sache: Die Mullard hält, habe aber auch mit mehrerenSovtek ECC83 WC experimentiert. Die Stufe scheint sehr rauschempfindlich zu sein. Nur die Mullard V1 rauschte wenig. Das ist der letzte Stand. Du wolltest aber eigentlich Messdaten richtig?

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 3.11.2014 00:30
Neugierig wie ich immer bin, ja gerne.

Mein G-2000 steht halb zerlegt in der Ecke und wartet, bis ein paar weitere Baustellen abgearbeitet sind. Allen voran der Mywatt :-( Dann der Eminent :-( :-( und die M40...
Und der SG-Bass ...

Erster Eindruck von der laufenden Endstufe: zu geringe Leistung. Oder aber ein Messfehler.


Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 13.02.2015 23:43
Gerade liegt er wieder auf dem Tisch. Die beiden fehlenden Teile sind jetzt getauscht (Sicherungshalter für die Vorstufe und der dicke Siebelko). Die Vorstufe ist jetzt angeschlossen. Bevor ich das jetzt trocken teste ein paar Dinge:

Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Nigel am 14.02.2015 16:00
Moin Bea!

die Sicherung im Bias-Kreis (0.125T) wundert mich. Wenn die plötzlich stirbt, z.B. durch Alterung, geht die Gittervorspannung flöten und die Endstufe hopps, nicht wahr? Bei Eminent/Bassking ist sie zwar eingezeichnet, aber nicht bestückt. Also wohl besser überbrücken!?

Die Röhren würden sterben aber sonst würde nix passieren.

Ich würde eine andere Kurzschlusssicherung und Übersteuerungssicherung als das Boucherot-Glied(Ist das nicht ein Tiefpass?) für die Endstufe bevorzugen:
1. Dioden zwischen Anoden und Masse
2. Sicherungen in den Schirmgitterleitungen.
3. VTCs am Netztrafo primär.

Mit 2. würde sich deine Frage nach der BIAS-Sicherung erledigen.


Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 14.02.2015 18:44
Hallo Nigel,

Zitat
Vielleicht ist da ein Widerstand defekt und daher die Gittervorspannung zu niedrig.

nö, defekt ist da nichts. Das sind die in den Schaltplänen eingezeichneten Sollwerte. Die scheinen bei allen Endstufen mit 4 Endröhren so knapp zu sein - überprüft in den Plänen von Gigant, G-2000 und BA-300.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 14.02.2015 22:40
Kleine Ergänzung: wenn ich den Widerstand in der Siebkette auf 2.8 kOhm verkleinere, vergrößert sich die Einstellreserve weitgehend erwartungsgemäß auf -47 V.

Ausreichend für KT77 oder 6CA7 ?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 16.02.2015 18:25
Ein kurzes Update: die Idee, den G-2000 komplett umzubauen, werde ich fallenlassen....
Und der G-2000 ? Ich werde wohl versuchen, ihn "nur" ordentlich zu restaurieren. Vielleicht noch zwei BF245 in die Eingänge setzen; die Eingangsimpedanz ist ja doch etwas klein geraten.

So herum ist es sicher besser ... als ich vor ein paar Wochen ganz konkret davor stand, die alten Platinen auszubauen, blutete mir das Herz. Warum auch immer. War wohl ein Zeichen...

die alten Platinen haben es mir nicht gedankt. In den letzten Tagen habe ich den Einstellbereich der die Biasschaltung etwas vergrößert und die seltsame Sicherung im Biaskreis entfernt, die ja eher Quelle als Lösung von Problemen ist.

Ruhestrom wie im Eminent stabil auf 21 mA eingestellt (vor 2 Jahren waren es 20 mA). Die Endstufe läuft jetzt, offenbar stabil, aber mit einer im Kleinsignalbereich um 15% geringeren Verstärkung als dem Soll entspricht. Weil das Signal auf dem Oszi sauber war, vernachlässige ich das fürs erste.

Also:
Siebelko und defekten Sicherungshalter für die Vorverstärker ausgetauscht. Probebetrieb. Krachendes  Rauschen bei zugedrehten Lautstärkereglern. Die Module aus dem Favorit 2, die ich noch besitze, passen mechanisch nicht.

Jetzt muss ich nochmal darüber schlafen, ob ich die Transitorvorstufen ebenfalls überhole oder vielleicht doch 2 Röhrenkanäle einbauen sollte.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 20.02.2015 01:53
Mit dem G-2000 geht es hier erst weiter, wenn ich tatsächlich einen Röhrenvorverstärker einbaue.

Aber wieder zum Gigant. Heute traf er ein. Optisch fast wie neu. Es ist die etwas jüngere Variante der Gigant 1, bei der vor allem die Schirmgitterwiderstände vergrößert wurden.
Fein. Weniger Arbeit ;-)


Röhren müsste ich bestellen. Es  kommen nur Röhren aus laufender Produktion in Frage. Also die übliche Frage:
Welche Röhren? Die Aussagen hier sind ja alle schon ein paar Jahre alt.

Um mal zusammenzufassen, was sich so bewährt haben soll (meine Oldies laufen zur Zeit noch komplett mit alten Röhren):

EL34 -> EH
KT77 -> JJ
6CA7 -> EH

Wie seht Ihr das? Was ist mit den 6CA7 von JJ?

Zurück zum Gerät, für alle Interessierten schon mal erste Details:
Das Netzteil steht auf 240 V. Das wird auch so bleiben - der Gigant wird so knapp unter dem Limit betrieben, dass da keine Reserven für "Spielereien" sind. Vor allem: es ist nicht mein Gerät...

Ein Teil des Defekts ist bereits sichtbar: ein Katodenwiderstand ist verglüht, die anderen drei liegen um 50% über Soll, einer der drei scheint einen Riß zu haben.
Röhrenbestückung: 4 Valvo EL34, vermutl. made by RFT. Die Röhre mit dem zerbröselten toten Katodenwiderstand ist seitlich metallisiert, etwa wie die eine Röhre des Trios, das ich kürzlich gezeigt hatte.
Ohne gemessen zu haben: die Anodensicherungen waren mit Stanniol gebrückt, die Hauptsicherung war durch.
Die Trimmer stehen etwa so, wie sie jetzt beim G-2000 stehen, nachdem ich dessen Biasschaltung geändert hatte. Gemessen habe ich noch nichts. Aber ich sollte wohl wirklich mal nachmessen, was da als Ug1 eingestellt war...
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: orange1969 am 20.02.2015 09:11
... Um mal zusammenzufassen, was sich so bewährt haben soll (meine Oldies laufen zur Zeit noch komplett mit alten Röhren):

EL34 -> EH
KT77 -> JJ
6CA7 -> EH

Wie seht Ihr das? Was ist mit den 6CA7 von JJ?
...
Guten Morgen,

da wäre es gut, wenn ein Ampbauer im Forum wäre wie etwa Peter Diezel. Die wissen, welche Ausfallraten es bei welcher Röhre bis zu welcher Anodenspannung gibt. Ich wage jetzt mal zu behaupten, daß bei Diezel die Anodenspannung im Herbert genau so hoch eingestellt ist, daß keine Reklamationen zu KT77 befürchtet werden müssen (Und das ist deutlich unter der Anodenspannung in den alten Dynacord-Amps)
Ich hatte mal einen Splawn Competition - den wollte ich mit KT77 ordern, aber der Hersteller teilte mir mit, daß er aus Zuverlässigkeitsgründen derzeit keine verbaut - das war im Herbst 2008.
Also eine KT77 würde ich somit über 500V nicht einsetzen.

Vor kurzem habe ich hier im Shop ein paar EH EL34 erworben - die klingen gut (für mich). Habe sie aber auch nur bis 450V betrieben.
Zu JJ EL34 habe ich absolut NULL Praxisdaten. Weder wie sie klingt, noch wie oft sie ausfällt. Mit der würde ich im Dynacord anfangen - weil wenn man nichts hört liegt für mich der Schluss nahe, daß alle JJ EL34 still und leise ihren Dienst verrichten.
(Hoffentlich lesen ein paar Ampbauer auch mit)

MfG
orange1969
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Athlord am 20.02.2015 09:16
Moin,
wenn es um höhere Spannungen als 500V geht, dann kann ich die JJ EL34 empfehlen.
Diese habe ich seinerzeit im Marquis GV150 eingesetzt:
Anodenspannung 840V
Gitterspannung 405V

Cheers
Jürgen
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 20.02.2015 10:26
Ja, gegenüber dem Maquis wurde in den Dynacords ja noch richtig auf Reserven geachtet ;-)

Das heißt also, dass sich die Qualität der JJ EL34 in den letzten Jahren verbessert hat?
Genau von denen wurde ja sowohl hier als auch in der RBude immer wieder abgeraten.

Weil der Besitzer im Zweifelsfall mit EHs am glücklichsten sein dürfte, mir aber schon zwei EHs frühzeitig gestorben sind (kleine, eine ECC82 und eine EL84, beide Heizfadenbruch), ganz speziell die Frage nach
der EL34 und der 6CA7 von EH.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 20.02.2015 22:18
Hallo Jürgen,

ich hoffe, Du bist jetzt nicht sauer, weil ich das hinterfragt habe. Zum einen habe ich die Suchfunktion bemüht, und in den letzten Jahren wurde ja tatsächlich vor der JJ EL34 gewarnt. Warum auch immer; eigentlich muss das ja jede EL34 wegstecken. Der Hauptgrund ist aber, dass der Besitzer "Russenröhren" möchte, und ich mir als "Patin" des Gigant einen Bärendienst erweise, wenn ich ihn jetzt doch von der JJ überzeuge und es dann hakt. Wenn nicht irgendetwas dagegen spricht, sollte ich EHs verwenden. Und DARAUF zielte meine Frage wirklich ab.

wenn es um höhere Spannungen als 500V geht, dann kann ich die JJ EL34 empfehlen.
Diese habe ich seinerzeit im Marquis GV150 eingesetzt:
Anodenspannung 840V
Gitterspannung 405V
Titel: Gigant (Re: Dynacord G-2000)
Beitrag von: bea am 5.03.2015 23:11
Leider entwickelt sich das Gerät auf den letzten Metern zum Sorgenkind. Das Gerät ist soweit wieder zusammengelötet. Neue Elkos, Gleichrichtung der Bias-Spannung wie weiter oben für den G-2000 beschrieben modifiziert. Ich werde mich im folgenden auf zwei Beiträge beziehen:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,20097.msg203179.html#msg203179
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14959.msg202822.html#msg202822


Ohne Röhren sehen alle Spannungen auf den ersten Blick plausibel aus - Anoden 780 V, Schirmgitter 420 V. Mit einem Unterschied, der auf den ersten Blick kaum auffällt: die Biasspannung lässt sich zwischen -51 V und -35 V einstellen. Beim G-2000 maß ich minimal -47 V, das Maximum habe ich nicht bestimmt.

Mit Röhren (neue EL34, Svetlana "S" gemäß einer Händlerempfehlung) und Bias auf Minimalwert veränderte sich dieser auf -57 V, gemessen am Gitter einer Röhre, und es floss ein Ruhestrom von ca. 90 mA. Weil auch ein deutlich verstärktes Trafobrummen zu hören war, habe ich die drei anderen Röhren nicht gemessen, sondern gleich ausgeschaltet (ein Reflex, seit ich im Anfängerpraktikum meines Studiums die Spule eines Spiegelgalvanometers verdampft habe...) .

Im Vergleich zu Heikos Problem mit dem defekten Koppel-C wundert mich, dass der zusätzliche Spannungsabfall in der Biasschaltung das umgekehrte Vorzeichen wie bei seinem Verstärker hat und möglicherweise auch schon ohne Röhren deutlich wird.



Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 6.03.2015 00:00
Hier mal Messungen an allen 4 Röhren (sie sind übrigens gematched):

Anordnung: A und B bedienen die eine Halbwelle, C und D die zweite.

AC
BD

Standby beträgt die Biasspannung ca. -72.5 V (-71.5 ... -72.6)

A: 120 mA / -64.5 V
B: 100 mA / -51.8 V
C: 127 mA / -53.7 V
D:  90 mA / -57.5 V ,
Biasspannung jeweils stark schwankend, Ruhestrom stabil. Rückwirkungen der Meßgeräte auf die Biasschaltung, besonders das Philips PM 2505 (Eingangsimpedanz 1 MOhm) scheinen vorhanden zu sein - Änderung des Trafobrummens beim Anlagen der Prüfspitze.

Schirmgitterspannungen und Anodenspannungen *mit* Röhren habe ich nicht gemessen.

Wenn das an den Koppel-Cs vom PI läge, müssten alle 4 defekt sein.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Athlord am 6.03.2015 08:18
Hier mal Messungen an allen 4 Röhren (sie sind übrigens gematched):

Anordnung: A und B bedienen die eine Halbwelle, C und D die zweite.

AC
BD

Standby beträgt die Biasspannung ca. -72.5 V (-71.5 ... -72.6)

A: 120 mA / -64.5 V
B: 100 mA / -51.8 V
C: 127 mA / -53.7 V
D:  90 mA / -57.5 V ,
Biasspannung jeweils stark schwankend, Ruhestrom stabil. Rückwirkungen der Meßgeräte auf die Biasschaltung, besonders das Philips PM 2505 (Eingangsimpedanz 1 MOhm) scheinen vorhanden zu sein - Änderung des Trafobrummens beim Anlagen der Prüfspitze.

Schirmgitterspannungen und Anodenspannungen *mit* Röhren habe ich nicht gemessen.

Wenn das an den Koppel-Cs vom PI läge, müssten alle 4 defekt sein.

Moin Bea,
mal ganz dumm gefragt:
Sind alle Poti´s (Lautstärke usw.) beim messen auf Null gedreht?
Die hohen Stromwerte sprechen dafür, das da ein Signal anliegt oder etwas schwingt.
Die Werte 90 - 120mA sind definitiv zu viel, das sollten unbelastet ca. 40mA sein.
Gruss
Jürgen
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 6.03.2015 09:58
mal ganz dumm gefragt:
Sind alle Poti´s (Lautstärke usw.) beim messen auf Null gedreht?

hmm, die hatten sich wohl verstellt, und ich habe nicht dran gedacht, das zu prüfen.

Aber für Nebengeräusche mit offenen Eingängen wären die Stromwerte doch wohl auch zu hoch? Am besten löte ich wohl mal die Vorstufe komplett ab und messe nochmal. Auch wenn ich nicht so recht dran glauben mag, dass das das Problem war, ist meine Messung wegen des Fehlers ja ohne Aussagekraft und muss wiederholt werden.


Zitat
das sollten unbelastet ca. 40mA sein.

Der Sollwert beim G-2000 und den anderen jüngeren Geräten mit dieser Endstufe beträgt sogar nur 18 mA. Nach der "Standardformel" sollten 21 mA nicht überschritten werden. So habe ich auch die Endstufen im G-2000 und im Eminent eingestellt.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 6.03.2015 21:46
Hier also die Wiederholung der Messungen.

Alle Lautstärkepotis auf 0, alle Bias-Trimmer auf minimalen Katodenstrom. Da hatte ich ebenfalls einen Fehler. 2 8-Ohm-Widerstände an den beiden 4-Ohm Lautsprecherklemmen, Spannungswähler auf 240 V.

Gemessen habe ich die Spannungsabfälle an den 10 Ohm-Katodenwiderständen, dargestellt als Ströme in mA.

Anordnung der Röhren wie oben

A C
B D

A || B, C || D

Werte, gemessen mit Philips PM2505:

A: Ik= 115 mA
C: Ik= 115 mA
B: Ik= 90 mA
D: Ik= 88 mA

Die Biasspannungen an den Schleifern betrugen 56,8 V an B,C,D und 56,6 V an A, Multimeter Voltcraft VC250.

Kurzer Gegencheck: die hohen Werte der Biasspannung an den Gridstoppern aus der ersten Messungen traten im Prinzip wieder auf. Die Katodenströme änderten sich während der Messungen nicht.

Ich frage mich, was da los ist. Liegt das Problem bei den Röhren oder an anderer Stelle?
Ich könnte auch ein Paar unbenutzte EL34 von JJ einbauen und schauen, ob die beiden Röhren ebenfalls die hohen Ruheströme zeigen.

Wo könnte das Problem sonst noch liegen?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: cca88 am 7.03.2015 10:24
Hier also die Wiederholung der Messungen.

Alle Lautstärkepotis auf 0, alle Bias-Trimmer auf minimalen Katodenstrom. Da hatte ich ebenfalls einen Fehler. 2 8-Ohm-Widerstände an den beiden 4-Ohm Lautsprecherklemmen, Spannungswähler auf 240 V.

Gemessen habe ich die Spannungsabfälle an den 10 Ohm-Katodenwiderständen, dargestellt als Ströme in mA.

Anordnung der Röhren wie oben

A C
B D

A || B, C || D

Werte, gemessen mit Philips PM2505:

A: Ik= 115 mA
C: Ik= 115 mA
B: Ik= 90 mA
D: Ik= 88 mA

Die Biasspannungen an den Schleifern betrugen 56,8 V an B,C,D und 56,6 V an A, Multimeter Voltcraft VC250.

Kurzer Gegencheck: die hohen Werte der Biasspannung an den Gridstoppern aus der ersten Messungen traten im Prinzip wieder auf. Die Katodenströme änderten sich während der Messungen nicht.

Ich frage mich, was da los ist. Liegt das Problem bei den Röhren oder an anderer Stelle?
Ich könnte auch ein Paar unbenutzte EL34 von JJ einbauen und schauen, ob die beiden Röhren ebenfalls die hohen Ruheströme zeigen.

Wo könnte das Problem sonst noch liegen?

Hallo Bea,

hast Du Dir den zeitlichen Verlauf der Ruheströme schon mal uaf dem Oszi angesehen?

Grüße

Jochen
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: schirmgitter am 7.03.2015 10:28
Hier also die Wiederholung der Messungen.

Alle Lautstärkepotis auf 0, alle Bias-Trimmer auf minimalen Katodenstrom. Da hatte ich ebenfalls einen Fehler. 2 8-Ohm-Widerstände an den beiden 4-Ohm Lautsprecherklemmen, Spannungswähler auf 240 V.

Gemessen habe ich die Spannungsabfälle an den 10 Ohm-Katodenwiderständen, dargestellt als Ströme in mA.

Anordnung der Röhren wie oben

A C
B D

A || B, C || D

Werte, gemessen mit Philips PM2505:

A: Ik= 115 mA
C: Ik= 115 mA
B: Ik= 90 mA
D: Ik= 88 mA

Die Biasspannungen an den Schleifern betrugen 56,8 V an B,C,D und 56,6 V an A, Multimeter Voltcraft VC250.

Kurzer Gegencheck: die hohen Werte der Biasspannung an den Gridstoppern aus der ersten Messungen traten im Prinzip wieder auf. Die Katodenströme änderten sich während der Messungen nicht.

Ich frage mich, was da los ist. Liegt das Problem bei den Röhren oder an anderer Stelle?
Ich könnte auch ein Paar unbenutzte EL34 von JJ einbauen und schauen, ob die beiden Röhren ebenfalls die hohen Ruheströme zeigen.

Wo könnte das Problem sonst noch liegen?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: schirmgitter am 7.03.2015 11:02
Sorry, da ist was schiefgelaufen.

Hallo Bea,

die von Dir gemessenen Werte machen mich "staunen"
Wenn am g1 der Endlampen über -50V anliegen dürfte eigentlich so gut wie kein Anodenstrom fließen.

Die Werte für die G2000 Endstufe sind ja, lt. Serviceunterlagen, folgende:
Ua ca. 780V, Ug2 ca. 410V, Ug1 ca. -39V. Da sollte sich dann ein Ia von ca. 18mA pro Endlampe einstellen. An den 10 Ohm Katodenwiderständen würden daher ca. 200 mV abfallen. (da ist der Ig2 mit drinne)

Wären die Koppelkondensatoren platt würde ja die Ug1 in die Knie gehen. Tut sie aber wohl nicht.

Bleibt eigentlich nur ein Schwingen der Endstufe, was mir aber bei diesem Verstärkerchen noch nie untergekommen ist.

Hast Du einen Oszi?
Trenn zuerst vorsichtshalber die Koppelkondensatoren und schau dann mal mit dem Oszi ob die Endstufe schwingt. Ach ja, noch was, die 15 K Gitterwiderstände (neudeutech: Gridstopper) prüfen.

Hast Du mal nen Lautsprecher angeschlossen? Falls ja, war da was zu hören? Nicht das Du auf der Ug1 einen Wechselspannungsanteil hast. (def. Elko in der Siebkette der Gittervorspnnung)  Würde dann aber mächtig brummen.

Zum Schluß:
hat zwar nichts mit dem Fehlerbild zu tun, aber tausche die 820 Ohm Schirmgitterwiderstände gegen 1 K aus.

Gruß, Micha



 

 
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 7.03.2015 13:31
Hallo,

ehrlich gesagt habe ich die Befürchtung, dass der AÜ durch die Überlastung beschädigt worden ist. Das möchte ich jetzt eingrenzen.
Die Widerstände habe ich allesamt nachgemessen, die Katodenwiderstände habe ich erneuert. Die Schirmgitterwiderstände sind in diesem Gerät bereits vergrößert (Modellpflege ab Bj 1972, 2 x 2.2 k).

Die Röhren zeigen im G-2000 korrekte Ruheströme. Schon mal beruhigend.

Zitat
Wenn am g1 der Endlampen über -50V anliegen dürfte eigentlich so gut wie kein Anodenstrom fließen.

Außer wohl, wenn der Abschlußwiderstand deutlich zu klein ist, also AÜ-Schaden?

Zitat
Wären die Koppelkondensatoren platt würde ja die Ug1 in die Knie gehen. Tut sie aber wohl nicht.

Das wundert mich auch.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 7.03.2015 13:54
Du hast mich auf eine Idee gebracht: bereits im Standby liegt tatsächlich eine Wechselspannung am Biaskreis an - 10.5 V.

Die Elkos hatte ich erneuert :-(
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: schirmgitter am 7.03.2015 14:10
Hallo Bea,

ich glaube nicht, daß der AÜ nen Schuß weg hat. Denn selbst wenn dem so wäre würden die Lampen nicht so einen hohen Ia bei der Gittervorspannung haben. Bei ca -55V ganz sicher nicht. Da sind die "dicht".
Kannst ja den AÜ mal ganz primitiv prüfen: ca. 6 V (natürlich Wechsel) auf den 4 Ohm Ausgang und dann messen was an der Primärseite für Spannungen ansteht. Vorsicht, das sind dann schon einige Volt! Wenn da etwa gleiche Spannungen zu messen sind ist der AÜ bestimmt ok.   

Aber über welches Verstärkerchen reden wir denn jetzt eigentlich? Ich dachte es geht um einen G2000? Gut, ich habe nur die letzten paar Beiträge gelesen.

Gruß, Micha

 
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: cca88 am 7.03.2015 14:54
Hallo,

ehrlich gesagt habe ich die Befürchtung, dass der AÜ durch die Überlastung beschädigt worden ist. Das möchte ich jetzt eingrenzen.
Die Widerstände habe ich allesamt nachgemessen, die Katodenwiderstände habe ich erneuert. Die Schirmgitterwiderstände sind in diesem Gerät bereits vergrößert (Modellpflege ab Bj 1972, 2 x 2.2 k).

Die Röhren zeigen im G-2000 korrekte Ruheströme. Schon mal beruhigend.

Außer wohl, wenn der Abschlußwiderstand deutlich zu klein ist, also AÜ-Schaden?

Das wundert mich auch.

Hallo Bea,

ohne Ansteuerung (=reiner ruhestrom) gilt eh nur der ohmsche Widerstand am Trafo. Sprich er fällt kaum ins Gewicht.

Die Frage ist nur, ist das, was dein Multimeter sieht - reiner Gleichstrom, oder ist da Signal dabei?

80-100mA DC bei 740V - das dürfte auch die beste EL34 nicht lang durchhalten.... Würdest du aber auch an ihren Bäckchen sofort sehen....

bei Ansteuerung sieht es anders aus

Grüße

Jochen
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: schirmgitter am 7.03.2015 17:13
Du hast mich auf eine Idee gebracht: bereits im Standby liegt tatsächlich eine Wechselspannung am Biaskreis an - 10.5 V.

Die Elkos hatte ich erneuert :-(


Hä????
Wie darf ich das verstehen: ...eine "Wechselspannung von  - 10,5 V "
`tschuldigung, aber das ist Unsinn.
Wenn da ein Fehler im Bereich der Ug1 ist (Diode, Elko..) dann brummt das Teil wie sau. Aber " -10,5V Wechselspannung" ??

Meine Vermutung, daß es nichts mit dem AÜ zu tun hat wurde ja auch von "cca88", Jochen, bestätigt.
Selbst wenn Du die Lampen direkt (Anode) mit dem Ladeelko verbindest können sich bei der genannten Ug1 keine so hohen Ruheströme einstellen.

Ich hege auch Zweifel das die Endstufe schwingt. Habe ich in gut 30 Jahren "Verstärkerheilemachen" bei nem Dynacord noch nicht erlebt.

Nimm ein Netzgerät (regelbar) und pack über 100 K Widerstände den Endlampen mal so ca. -40 V auf`s g1.
Dann guck was der Anodenstrom macht.

Gruß, Micha

P.S.
Falls Du in meiner Gegend leben solltest...komm vorbei. Du hast ja noch was gut bei mir. 




Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 7.03.2015 21:01
Wir reden momentan darüber, dass unser Keyboarder seinen frisch gekauften Gigant gehimmelt hat, indem er die Endstufe mit 2 Ohm belastet hat. Und dann hat er mich gebeten, mal nachzusehen. Wegen der technischen Gemeinsamkeiten schreibe ich das in meinem G-2000 Thread. Beim G-2000 funktioniert die Endstufe übrigens, aber die Vorstufen produzieren krachendes Rauschen. Momentan tendiere ich wieder dahin, die Vorstufen als Teilespender zu verwenden.

Aber " -10,5V Wechselspannung" ??

Das war kein Vorzeichen, sondern ein Gedankenstrich.

Es liegt also "irgend eine" Wechselspannung über der Biasspannung, und zwar auch im Standby-Betrieb. Wenn das auch im vollen Betrieb so ist, würde die Endstufe ziemlich weit ausgesteuert.

Als Quelle kommt ja nicht allzu viel in Frage, eigentlich nur Probleme der beiden Spannungsversorgungen, die momentan aktiv sind.
Und bevor die Ursache der Wechselspannung nicht beseitigt ist, brauche ich gar nicht erst weiter über seltsame Anodenströme nachzudenken. Als nächstes prüfe ich mal die Dioden im HV-Gleichrichter.

Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 11.03.2015 14:59
Als Quelle kommt ja nicht allzu viel in Frage, eigentlich nur Probleme der beiden Spannungsversorgungen, die momentan aktiv sind.

Und da lag der Hase im Pfeffer. Als das Problem immer noch auftrat, nachdem ich die HV-Versorgung, den Eingang und die GK von der Modulplatine abklemmte, war klar, dass die Quelle nur im Bias-Kreis liegen konnte. Ausbau der Platine, ein Blick - ich fasse es nicht, dass mir das passiert ist und dass ich das nicht mal gesehen habe - eine riesige Fahne Lötzinn vom (ehemaligen) Sicherungshalter zur benachbarten Leiterbahn.

Titel: Knochenstrahlklangstapel
Beitrag von: bea am 22.03.2015 10:26
Hallo in die Runde,

die BoneRay-Klangregelung habe ich mir näher angeschaut und ein wenig modifiziert. Vermutlich noch nicht endgültig, aber so gefällts mir schon besser. Eigentlich möchte ich aber eine etwas größere Güte der Mittenabsenkung.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 22.03.2015 22:34
Lasst mich man weiter schreiben: was mir an dem oben gezeigte Stack gefällt, ist die zuregelbare Mittenabsenkung ("Kontur-Regler").
In Linearstellung ergibt sich eine leichte Betonung des Präsenzbereichs - das könnte sich gut machen und die Durchsetzungsfähigkeit des Klangs verbessern.

Ausnehmend gut gefällt mir, dass ich diese Klangreglung mit einem der Doppelpotis aufbauen kann, die sich auf den alten Modulplatinen befinden. Etwas tricky wird es wohl mit den Lautstärkepotis - in der Halbleiterschaltung haben die nur 100 kOhm. Da muss ich noch abschätzen, ob die Röhren (vermutlich je eine ECF802 pro Kanal) die Ströme liefern können, und das Lautstärkepoti wird wohl vor das Klangregelnetzwerk kommen müssen, damit die Quelle hinreichend niederohmig wird.

Die Frequenzgänge, die sich oberhalb der Mittelstellung des Konturpotis ergeben kommen mir wenig hilfreich vor. Also C3 durch einen 470 k-Widerstand ersetzen - man erhält die "untere Hälfte" der Kurvenschaar.

Mit R4/R5 erreiche ich, dass die Mittelstellung des Tilt-Reglers auch die "Neutralstellung" der Klanregelschaltung ist.
Abgesehen von ein wenig Feintuning sieht das
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 22.03.2015 22:57
(weiter vom vorigen Beitrag) ... jetzt so aus, dass ich mich um das drumherum kümmern kann.

Wenn ich mich an dem ursprünglichen Blockschaltbild orientiere und die dort angegeben Sollwerte für Eingangs- und Ausgangssignal beachte, benötige ich eine Stufe mit 50-facher Verstärkung (das Summenmodul) und einer Eingangsempfindlichkeit von 140 mV und je eine Eingangsstufe mit 15-20-facher Verstärkung. Weil sich die Klangregelschaltung hinter der ersten Stufe befindet, muß diese hochohmiger ausgekoppelt werden als das in der Halbleiterschaltung der Fall ist. Die Gesamtlast sollte nicht kleiner als 0.5 MOhm werden. Zum Ausgleich der daraus resultierenden Verluste  wird daher in der Eingangsstufe eine Verstärkung von ca 30 dB benötigt.

Die Triode der ECF802 ist der der ECC81 echt ähnlich. Daher erwarte ich, dass das funktionieren wird, wenn ich die Triode als Eingangsstufe verwende. Andersherum könnte es eng werden - bei µ=70 der Triode eine reale Verstärkung von 50 erreichen zu wollen, ist schon ehrgeizig; ich sollte das allerdings zumindest mal rechnen.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 20.07.2015 13:47
Die Triode der ECF802 ist der der ECC81 echt ähnlich. Daher erwarte ich, dass das funktionieren wird, wenn ich die Triode als Eingangsstufe verwende. Andersherum könnte es eng werden - bei µ=70 der Triode eine reale Verstärkung von 50 erreichen zu wollen, ist schon ehrgeizig; ich sollte das allerdings zumindest mal rechnen.

Was mittlerweile geschehen ist. Vor allem aber auch für die ECC81. Die ECC81 hat nur den halben Innenwiderstand der Triode der ECC802. Damit wird sie auch bei Belastung mit nur 100 kOhm oder etwas weniger noch weitgehend in Spannungsanpassung betrieben, und die Verstärkung wird tatsächlich 50 sein.

Wahl des Arbeitspunktes: im G-2000 gibt es je ein Vorbild - das Nicht-Katodyn-System der PI-Röhre. Kurzanalyse zum Verständnis: mit einer Betriebsspannung von 410-425 V, Rk=3 kOhm und Ra=220 kOhm ergibt sich ein Ruhestrom von ca 1 mA, eine Anodenruhespannung von ca. 160 V, eine Aussteuerbarkeit am Gitter von ca. 7V PP (in der realen Schaltung wegen der Gegenkopplung ca 20 V PP) und eine Verstärkung von 50. An 100 kOhm Last. Passt alles prima zusammen. Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, davon grundsätzlich abzuweichen.

In der realen Schaltung würde die Betriebsspannung durch das zusätzliche Siebglied etwas absinken. Für 350 V könnte man z.B. Katoden- und Anodenwiderstand proportional verkleinern, hätte eine minimal kleinere Verstärkung und eine proportional verminderte Aussteuerbarkeit an der Katode. Plusminus 3 V (6V PP) sind aber immer noch drin.

Zwischen die beiden Stufen dann den Tonestack, z.B. den modifizierten Bone Ray, den ich neulich diskutiert habe. Das "Gain"-Poti vor den Tonestack, und hinter die 2te Stufe als Master das zweite 100-K-Poti.

In die vorhandene Schaltung eingekoppelt würde es dann wie gehabt über R900 (100k) / C900.
Für den 2. Kanal müsste ich dann über einen weiteren 100 k Längswiderstand an C900 einkoppeln.

Aufgemalt habe ich das noch nicht.
Momentan drückt mich vor allem die Frage des mechanischen Aufbaus.



In der Frontplatte nicht belegt wären dann die Schalter für Bass und Höhenanhebung und die Potis zum Einstellen des Tremolos.

Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 26.07.2015 20:47
Anbei mal ein paar Bilderchen; ich habe versucht, die Schaltung etwas zu spicen. Zunächst mal nur das Kleinsignalverhalten - mir ging es darum, zu sehen, ob die Verstärkungen plausibel sind, ob sich das Tonestack in der Röhrenschaltung verhält wie angedacht und ob die Koppel- und Katoden-Cs günstig gewählt waren. Bei den Übergangsfrequenzen im Tieftonbereich hatte ich des Guten zu viel getan - die gewollte Begrenzung des Tiefsttonbereichs setzte doch arg früh ein.

Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 31.07.2015 01:35
Auch wenn ich mir nicht so ganz sicher bin, dass das hier überhaupt noch von Interesse ist, zwei Bilder:

(http://www.ritzert.net/images/priv/DSC_2879.2.JPG)

(http://www.ritzert.net/images/priv/DSC_2885.2.JPG)

Momentan bin ich mir noch ein wenig unsicher, wo die Röhre(n) hinsoll(en), so dass ich die Potis passend zur vorhandenen Skalenbeschriftung verwenden kann und ohne dass ich mir die Möglichkeit verbaue, die Funktion des "unteren" Kanals komplett zu rekonstruieren (mit Tremolo).

Trotz potentiell schlechter Belüftung werden die Röhren wohl horizontal nahe der Oberkante der Frontplatte ihren Platz finden, und trotz potentieller Probleme mit dem Isolationsabstand werde ich wohl mit Lochrasterplatinen arbeiten müssen (und bei den Hochspannung führenden Leitungen eine Rasterreihe freilassen). Aber so ganz wohl ist mir dabei nicht.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: kugelblitz am 31.07.2015 10:40
Hallo Bea,

wenn schon Lochraster wuerde ich FR4 Lochraster nutzen und nicht nur eine Reihe freilassen sondern nicht genutzte Loetstuetzpunkte mit einem Dremel/Messer/oder aehnlichem entfernen. So hab ichs bei der Spannungsregelung meines 6V6 Express gemacht. Da liegen aber auch nur maximal 350V an.

Oder Du entwirfst eigene Platinen fuer Dein Schaetzchen. Verdient haette er es.

BG,
Sepp
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 31.07.2015 12:28
Weil die Gedanken sich ja auch weiterentwickeln (sollen):

Hochspannung liegt ja nur auf den Anodenwiderständen und den Koppel-Cs. Bietet sich für die nicht vielleicht auch freie Verdrahtung an, so dass auf den Lochrasterplatinen nur NF liegt?

Hinsichtlich der Topologie der Klangregelung möchte ich Freiraum haben und sie erstmal im Betrieb erproben. Da dürften gedruckte Schaltungen fürs erste hinderlich sein.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: kugelblitz am 31.07.2015 15:54
Oder vielleicht testest bzw entwickelst Du Deine Schaltung ausserhalb per PtP und goennst Deinem Amp erst dann ein neues PCB.

BTW werden die Platinen nur von den Potis getragen?

Gruss,
Sepp
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 31.07.2015 17:17
BTW werden die Platinen nur von den Potis getragen?

Ja, leider. Ich dachte schon daran, unterhalb der Platinen Stützwinkel anzubringen.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: kugelblitz am 31.07.2015 19:09
Wenn Du die Platinen in FR4 baust und vielleicht Bleche an den Potis vorsiehst wie die Stützen nauf dem Foto. zB ein blech 2x 90 grad gebogen und als Stütze genutzt sollte das schon halten.

So etwas wie auf dem Bild nur vielleicht etwas grösser.

https://www.tube-town.net/ttstore/images/product_images/popup_images/298_0.jpg
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=18629.0

Gruss,
Sepp
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 31.07.2015 20:44
...und vielleicht Bleche an den Potis vorsiehst ...

Ich wollte die Originalpotis verwenden. Allein schon wegen der Achsen. Diese Potis haben natürlich Haltebleche.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 21.01.2016 01:57
Heute fand ich endlich mal wieder die Muße, hier weiterzulöten. Der Vorverstärker ist jetzt zusammengelötet und bereit zum Testen. Leider habe ich kein separates Netzteil, mit dem ich das Modul unabhängig von der Endstufe durchprüfen kann. Mhmm, oder vielleicht doch - ich hab doch ein "übriggebliebenes" Bausatzprojekt mit passender Versorgung...

Sehen tut man noch wenig, außer dass die Platine voll ist:

(http://www.gitarrebassbau.de/download/file.php?id=42802&mode=view/DSC_2982.JPG)
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 15.02.2016 01:32
Kurz ein Update, weil ich mich eine zeitlang ausgetrickst hatte: ich habe die Schaltung ohne Röhre mit einer alten 9 V-Batterie geprüft, die noch stolze 8.51 V liefert. An den Anschlüssen der Anoden zeigte das Multimeter dann nur noch 8.32 V an.

Also alles nochmal auf irgendwelche schlechte Isolation, Lötbrücken und ähnliches durchgeprüft, auch ne kalte Lötstelle gefunden, aber auf die Ursache für die 0.2 V kam ich erstmal nicht.

Irgendwann fiel mir ein, dass das Multimeter ja einen endlichen Eingangswiderstand besitzt, der mit dem Anodenwiderstand in Reihe liegt. Also aus den Werten den Wert des ominösen Widerstands gegen Masse ermittelt - 10 MOhm. Passt. Ich blöde Kuh hätte da auch gleich drauf kommen können. Naja, ohne den Knoten in den Hirnwindungen hätte ich die kalte Lötstelle nicht gefunden und mich später gewundert...

Demnächst also der erste Test mit Signal...
Drückt mir die Daumen; vielleicht spielt er ja noch vor Ostern...
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 21.02.2016 00:14
So langsam erwacht er aus seinem Dornröschenschlaf:

(http://www.gitarrebassbau.de/download/file.php?id=43498&mode=view/DSC_2989.JPG)

Anodenspannung je 150 V und auf den ersten Blick sauberes Signal. Was will frau mehr?

Zur Feier des Abends leiste ich mir ein Gläschen Wein.
Titel: Mikrofonie (Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation)
Beitrag von: bea am 23.02.2016 13:40
So, ich führe mal meinen Monolog weiter. Gestern habe ich den Verstärker erstmals eingesetzt.
Gleich zum Einstand grillte das gute Stück einen Lautsprecher, der nominell 450 W aushalten sollte.

Aber das ist jetzt nicht mein Thema.

Ich bemerkte ein sehr ausgeprägte Mikrofonie. Bereits beim Berühren der Potiknöpfe klirrte es. Heute habe ich die Angelegenheit mal näher untersucht. Klopftest mit Hänsel-und-Gretel-Stöckchen...

a) so ganz sicher bin ich mir nicht, dass die alten Endröhren mikrofonisch sein könnten. Aber wenn, dann nicht sehr ausgeprägt.

b) die Phasenumkehrstufe (ECC81, TFK) bleibt ruhig.

c) die Vorstufenröhre war der Übeltäter. Es handelte sich um eine ECC81 von EH. Die anderen ECC81, die ich übrig habe (2 EH und eine TFK) waren allesamt ruhiger, reagierten aber ebenfalls noch deutlich auf den Klopftest, vor allem oben am Kolben, aber auch an den Heizungsleitungen.

Jetzt meine Frage: sind ECC81 generell mikrofonisch?

Welche konstruktiven Maßnahmen zur Verbesserung der Situation habe ich?

Momentan ist die Röhre liegend montiert. Hat das einen Einfluss auf die Mikrofonie? (Die ECC808 im Eminent sind ebenfalls liegend montiert...).

Ich habe noch 2 ausgeschlachtete Fassungen mit Gummidämpfern. Die zeigen allerdings schon deutlichen Nachlass ihrer Elastizität; deshalb habe ich sie nicht verbaut, sondern Keramikfassungen aus aktueller Produktion - die mit den lose eingeklemmten Keramikkörpern.

Inwieweit ist es zielführend, den Glaskolben zu dämpfen, z.B. mit Silikonringen? Die können ja keine Bewegungen innerhalb der Systeme unterdrücken.
Titel: Re: Mikrofonie (Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation)
Beitrag von: Nigel am 23.02.2016 15:52
Moin Beate!

So, ich führe mal meinen Monolog weiter.

 :topjob:



#Mikrofonie:
Hatte ebenfalls einst mit unerklärlicher Mikrofonie zu kämpfen. Elastische Sockel und wirklich feste Verbindungen, nicht dass ich deine Lötkünste anzweifeln würde, könnten helfen. Ferner kann eine abgeschirmte Gitter-und Anodenleitung Wunder bewirken, jedenfalls hat das bei mir geholfen (Twin Reverb II, V5). Die Leitungen sind so nicht nur elektrisch sondern auch noch mechanisch abgeschirmt.

#Silikonringe:
Würde ich nur als Addon einsetzen und am besten gleich zwei pro Röhre. Die waren mal aus Dirks Sortiment verschwunden und kamen nach einiger Zeit wieder. Ich kann mich erinnern, dass ich diese Frage schon einmal hier stellte und soweit ich mich erinnere war die einhellige Meinung, dass die nichts bringen. wenn ich mich nicht irre, war sogar Dirk selbst nicht ganz von den Dingern überzeugt.

Wenn es aber wie du schreibst bereits bei Potiberührung klirrt, wäre ich misstrauisch ob da nicht ein ganz anderer Fehler vorliegt wie zum Beispiel ein defekter Koppelkondensator.

Nur meine 10Cent zu dem Thema, hoffe es bringt dich irgendwie weiter.

Lieben Gruß,

Nigel
 
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 23.02.2016 16:31
Hi Nigel,

gerade habe ich probehalber eine neue ECC83 eingesetzt - keine Mikrofonie.

Kurz mal mit Spice geprüft: die ECC83 liefert in der Schaltung sogar eine um 8 dB größere Verstärkung (aus meinen Voruntersuchungen habe ich etwa das gleiche wie bei der 81 erwartet) , und zu meiner Überraschung bleibt die Funktion der Klangregelung trotz des größeren Innenwiderstands erhalten. In meinem Valve Junior führt dieser zu einer deutlichen Basslastigkeit. Im G-2000 nicht - das habe ich wohl den niederohmigen Lautstärkepotis zu verdanken.

Es ist also tatsächlich die ECC81, und es scheint sehr schwierig zu sein, ECC81 zu finden, die nicht mikrofonisch sind, zumindest nach einer Aussage von Randall Aiken im Music Electronics Forum, die ich vorhin gefunden habe.

Zumindest fürs erste bleibt also die ECC83 drin, auch wenn deren Klang weniger "luftig" ist. Den Valve Junior werde ich wohl oder übel so umbauen müssen, das die Klangregelung mit der ECC83 ordentlich funktioniert.

Aber trotzdem fände ich es interessant, die Mikrofonie der ECC81 irgendwie in den Griff zu bekommen.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Laurent am 23.02.2016 18:07
Hallo Bea,

Ich denke, dass die 12AT7 V1 Selektion von Dirk keine Wuensche offen laesst, was Mikrofonie und Rauschen angeht.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: chipsatz am 23.02.2016 21:37
Hallo zusammen,

also ich glaube auch nicht so richtig an ein reines Mikrofonie-Problem.
Kapazitive Einstreuung, gerade bei hohen Spannungen, kann ähnliche Symptome verursachen.

Mehr Details von der Schaltung und vom Aufbau wären hilfreich.

Gruß mike
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 23.02.2016 22:55
Hallo Mike,

wenn ich an die Röhre klopfe, dann klingt es im Lautsprecher. Je nach Röhre unterschiedlich, und auch noch unterschiedlich, je nachdem wo ich an die Röhre klopfe. Wenn ich an die Strippen klopfe, tönt es wenig bis gar nicht, je nachdem wie stark sie mechanisch an die Röhrenfassung angekoppelt sind.

Mit einer ECC83 ist Ruhe im Karton, und das trotz doppelter Gesamtverstärkung.

Die Röhre, die ich zuerst eingesetzt hatte, war übrigens die schlimmste.

Bilder vom Aufbau siehst Du weiter oben. Ziemlich "sportlich", aber für meine Verhältnisse vergleichsweise sauber.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: chipsatz am 24.02.2016 07:48
Hi Bea,

ich habe auch ein paar ECC81 im Einsatz (im Bassamp), aber eine derartige Empfindlichkeit kann ich nicht bestätigen. Meine Überlegung war, dass bei dir irgendwie eine Mitkopplung (meist kapazitiv) in dieser Stufe auftritt und somit die Überempfindlichkeit herbeiführt. So wie z.B. beim Mikrofon kurz bevor es pfeift.

Deswegen wollt ich mehr Details sehen :)

Gruß mike
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 24.02.2016 10:51
Dann blättere doch mal zurück: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14959.msg213548.html#msg213548

Mein Vergleich zu diesem Verhau ist die Echolette M40.

Ich habe übrigens einen weiteren Bassamp mit einer ECC81, den Valve Junior. Auch da gibt es ähnliche Probleme; der Verstärker darf nicht auf der Box stehen.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Holzdruide am 24.02.2016 11:12
Hallo Bea,

Befestige die Röhrenfassung vibrationsgedämpft.

http://shop.rc-electronic.com/BEFESTIGUNGSMATERIAL-UND-KABEL/Befestigungsmaterial/M4-Vibrationsdaempferset-4-Stueck-.htm?a=article&ProdNr=A86210&p=46

oder die Gummitüllen die man für Kabeldurchführungen durchs Chassis nimmt in klein, die gibt es auch mit 4mm innen.

Gruß Franz
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: chipsatz am 24.02.2016 11:28
Dann blättere doch mal zurück: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14959.msg213548.html#msg213548

Ja, sorry, das hatte ich schon gesehen.
Auf dem letzten Bild sah es so aus, als ob noch etwas dazu kam. Wollte nur helfen :).

Übrigens unser Bassamp steht auf der Box.

Gruß mike
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 27.02.2016 23:10
So, Themenwechsel. Der G-2000 hat einen Lautsprecher gehimmelt. Einen Eminence Kappalite mit immerhin dem 3-fachen der Ausgangsleistung als thermischer Belastbarkeit.

Natürlich würde ich gerne herausbekommen, was da los war.

Und ich habe etwas gefunden:

solange das Ausgangssignal klein bleibt, scheint alles ok zu sein.

Ab einer Ausgangsamplitude von ca. 4 V PP erscheint am Ausgang ein kurzer transienter Gleichstrom-Puls - ein steiler Anstieg und ein etwas langsameres Abklingen. Der Spuk dauert weniger als eine Sekunde. Das passiert jedesmal bei schnellen Amplitudensprüngen bis hinauf zum Einsatz des Klippens. Die Amplitude ist nicht besonders groß - mein mechanisches Voltmeter zeigt maximal 0.15 V an. Wegen der Trägheit der Anzeige dürfte die Amplitude der Transiente allerdings größer sein.

Ich kann mir nur sehr bedingt vorstellen, dass diese Transiente den Lautsprecher gehimmelt hat - dazu scheint sie zu klein zu sein. Aber trotzdem wüsste ich gerne, was da passiert. Kann da die Gegenkopplung hineinfunken?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Wuffenberg am 28.02.2016 10:12
Moin Bea,

zu dem Mikrofonieproblem: ich könnte mir auch vorstellen, dass die ECC81 in liegender Position empfindlicher ist als in stehendem Aufbau. Überleg mal wie die Gitter bei liegender Position ausgerichet sind, wie Hemden auf einer Wäscheleine...

Und offtopic zu dem Bild: haha sehe ich da im Hintergrund ne FSK18 DVD mit dem Titel Latex?  ;D :laugh:

Zu dem Peak am Ausgang, kann es sein dass einer der Endröhren-Koppelkondis einen zeitweiligen Kurzschluss hat? Oder dein Verstärker schwingt vllt. bei hoher Aussteuerung und die unhörbare HF hat deinen Speaker gekillt.

Greets
Wuff
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 28.02.2016 10:37
Und offtopic zu dem Bild: haha sehe ich da im Hintergrund ne FSK18 DVD mit dem Titel Latex? 

Nö, Du siehst drei Bücher über das Textsatzsystem LaTeX und eines über ein zugehöriges Macropaket namens "Koma-Script". Damit schreibe ich meine Briefe.
Was Du schon wieder denkst...

Und ja, an die liegende Position der Vorstufe habe ich auch schon gedacht.

Von HF habe ich in den Oszillogrammen nichts gesehen. Mal davon abgesehen, halte ich HF für eine Legende, weil der Innenwiderstand des Lautsprecher da schon zu hoch ist und alles über das Boucherot-Glied am Ausgang abfließen müsste.
Anders sieht es da aber wohl schon bei dem Klirren aus, das aufgrund der Mikrofonie im Signal war.

Als der Speaker starb, hat Verena gerade mit dem Saxophon auf Child in Time improvisiert. Ich war also nicht unbedingt leise, hab mich allerdings gerade in den tiefen Lagen meines Instruments aufgehalten. Das bedeutet, dass die Membran genügend Bewegung gehabt haben muss, um die Schwingspule zu kühlen.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Wuffenberg am 28.02.2016 17:20

Als der Speaker starb, hat Verena gerade mit dem Saxophon auf Child in Time improvisiert. Ich war also nicht unbedingt leise


Zumindest dann war es ein würdiger Speaker Tod  ;)
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 2.03.2016 21:49
Zumindest dann war es ein würdiger Speaker Tod  ;)

Am Montag spielte er wieder für eine halbe Stunde. Das war wohl vor allem mein Bass.

Heute morgen habe ich mal die Nachbarn gequält und die SG eingestöpselt. Funktioniert auch, ähnlich wie mein Valve Junior, but on steroids. Sogar verzerren kann die Vorstufe, und das klingt besser als in meinem Kleinen. Ich glaub, den Valve Junior muss ich auch nochmal umbauen...

Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Wuffenberg am 3.03.2016 07:09
Bea, ist der Speaker nun defekt oder nicht? Scheinbar ein WaKo an der Schwindspule?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: Reinhold Messmal am 3.03.2016 08:56
Schwundspule?
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 3.03.2016 09:08
Ein Wako im Bass.
Titel: Re: Dynacord G-2000, Restauration und Modifikation
Beitrag von: bea am 17.12.2017 02:05
Zurück zum G-2000. Er benötigt einen zweiten Kanal. Auch wenn ich ganz zufrieden bin  - ein bisserl Gehirnschmalz lohnt ja meistens doch:


Was will ich? Die erste Stufe soll clean laut machen. Sie soll einen niederohmigen Ausgang haben. Leider erwies sich die ECC81 als zu stark mikrofonisch, deshalb betreibe ich die Stufe inzwischen mit einer ECC83. Funktioniert erstaunlich gut, auch wenn die Simulation nicht so toll aussieht.

Aber ich hatte Lust, das an den Valve Junior-Simulationen gelernte weiterzuspinnen. Hier mal eine Idee: bei der Eingangsstufe wird der Arbeitswiderstand durch einen Konstantstromquelle ersetzt. Damit kann die Röhre tatsächlich ihre maximale mögliche Verstärkung erzielen. Nachteil: die Stufe clippt hart. Man muss also sicherstellen, dass das im normalen Betrieb nicht eintritt.
Mit der ECC83 wird das ein bisserl schwierig - nicht unrealistische +-2.5 V Spannungshub am Eingang erscheinen dann als +-250V Spannungshub am Ausgang. Und da kann man schon mal mit der maximal zulässigen Spannung an der Anode (550V) in Konflikt kommen. Das klappt nur mit einem Spannungsteiler am Eingang oder mit einer Röhre, die weniger stark verstärkt.

Weil die ECC81 ja ausscheidet und mir die 12AY7 zu selten ist, teste ich erst mal die ECC82. Als zweite Stufe käme dann entweder eine ECC82 in Frage (also eine normale Doppeltriode) oder aber eine ECC83 (wenn man die ECC832 nimmt, die ja je eines der beiden Systeme bereitstellt).
In diesem Gerät muss ich ja mit der Randbedingung umgehen, dass die Lautstärkepotis nur 100 kOhm haben. Das spricht dafür, erstmal die Version mit zwei ECC82-Systemen zu untersuchen.

Um die Dynacord-Endstufe aussteuern zu können, muss diese zweite Stufe saubere +-10 V Spannungshub liefern können, und das mit einer sinnvollen Reserve. Gleichzeitig muss man die Stufe nett übersteuern können.

Als dritten Punkt habe ich die Klangregelung noch einmal überarbeitet; ich wollte sie in der Neutralstellung linearer haben als bisher. Und ich wollte sie gleichzeitig einfacher haben.

Ok, hier das erste Ergebnis:

(http://www.gitarrebassbau.de/download/file.php?id=59082&mode=view)

Die Besonderheit ist der MOSFET, der den Anodenwiderstand der ersten Stufe ersetzt. Man könnte hier auch eine Röhre nehmen - aber ich glaube nicht, dass das außer für Glaspuristen viel bringt. Und ich brauche noch Reserven in der Heizung für einen dritten Kanal.

Nun folgt die Klangregelung, erst Mitten, dann die Klangwaage (Höhen + Tiefen). Zum Ausgleich der Rückwirkung der Mittenregelung musste ich die beiden Eckfrequenzen im AMZ-Stack etwas auseinanderziehen und ein Korrekturglied einbauen (R16/C13). Von der Topologie ist das exakt der Höhenregler einer Kuhschwanz-Klangregelung, wirkt aber anders: mit dem Mittenregler werden C3 dem C2 mehr oder weniger stark parallel geschaltet. C2||C3 verschiebt die Zeitkonstante des Hochpasses im AMZ-Stack, und es entsteht ein Mittenloch.

(http://www.gitarrebassbau.de/download/file.php?id=59081&mode=view)

(http://www.gitarrebassbau.de/download/file.php?id=59080&mode=view)

Und hier mal ein Eindruck vom Übersteuerungsverhalten. Nicht ganz High-Gain, aber vermutlich für meine Zwecke ausreichend (ich hab ja noch den anderen Kanal mit ohne Konstantstromquelle und ECC83...). Das Zerrspektrum kann man wie gehabt mit dem Katodenwiderstand beeinflussen (wo wird abgeschnitten - oben, unten oder beidseitig?) Das werde ich mir in der Simulation auch noch genauer anschauen, vielleicht im Vergleich zum ersten Kanal.

(http://www.gitarrebassbau.de/download/file.php?id=59079&mode=view)