Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Balex am 28.10.2017 11:39
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Hallo!
Möchte meinen Marshall Preamp klanglich verbessern und habe da einiges an Modifikationen gefunden.
Hat jemand damit Erfahrung was Sinn macht und was nicht?
Meine Soundvorstellung wäre wie beim Tonehunter Mod beschrieben, F-clean und M-dirty.
Meine erste Überlegung wäre mal die wichtigen Kondensatoren gegen bessere zu ersetzen, da ich das bei meinem Crate Palomino gemacht habe und der Klanggewinn und Dynamikgewinn dadurch wirklich enorm war.
Vielleicht neutraler klingende im Eingangskreis, im Verzerrerzweig Mustard und im Cleanzweig OrangeDrops?
Besten Gruß
Alex
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Hallo Alex,
ich besitze auch einen JMP-1 und bin sehr zufrieden damit.
Was genau gefällt dir am Klang nicht ?
Vieleicht hilft ein Booster oder Tubescreamer dem Preamp mehr auf die Sprünge als ein Umbau ;)
Gruß
Meik
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Der Jmp1 klingt eh gut, aber ein bisserl zu kühl, zu wenig „Charakter“, nicht so rund...
Und ich möchte gerne das klangliche Maximum rausholen.
Es gibt da ja Mods vom Finkh., oder vom Tonh. usw. die gut sein sollen.
Aber was bringt es dann wirklich und warum soll man sich das nicht selber löten? Macht ja Spaß...
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Hier -》 http://www.freestompboxes.org/viewtopic.php?f=2&t=19527
gibt es ein paar Anregungen ...
Gruß
Meik
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Moin!
Man könnte sich den direkt gekoppelten Katodenfolger ansehen. er ist so ausgeführt wie in vielen JCM800 oder auch im Fender Bassman.
Da gibt es viele Möglichkeiten und Vorbilder, wie man die Verzerrung "harmonischer"zu gestalten. Ferner gibt es eine vorgeschaltete Diodenverzerrung, die man abklemmen könnte.
Im Clean-Kanal könnte man den Treble-Boost nach dieser "fest eingestellten" Klangregelung abmildern.
Die Operationsverstärker könnte man gegen modernere Typen tauschen. TLE2072 z.B.
Gruß,
Nigel
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Hier -》 http://www.freestompboxes.org/viewtopic.php?f=2&t=19527
gibt es ein paar Anregungen ...
Gruß
Meik
Ja, den Link kenne ich. Da sind viele Anregungen dabei, daher meine Frage was Sinn machen könnte, bzw. ob wer weiß, was die genannten Modder aus Germany so machen...
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Moin!
Man könnte sich den direkt gekoppelten Katodenfolger ansehen. er ist so ausgeführt wie in vielen JCM800 oder auch im Fender Bassman.
Da gibt es viele Möglichkeiten und Vorbilder, wie man die Verzerrung "harmonischer"zu gestalten. Ferner gibt es eine vorgeschaltete Diodenverzerrung, die man abklemmen könnte.
Im Clean-Kanal könnte man den Treble-Boost nach dieser "fest eingestellten" Klangregelung abmildern.
Die Operationsverstärker könnte man gegen modernere Typen tauschen. TLE2072 z.B.
Gruß,
Nigel
Danke Nigel!
Die Verzerrung macht aber der Gleichrichter vor der Röhre, ohne wird es nicht zerren.
Wie z.B. könnte man die Verzerrung harmonischer gestalten?
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hallo,
harmonischer wird es wenn du D12 um eine Germaniumdiode in Serie erweiterst.
Gruß, loco
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hallo,
harmonischer wird es wenn du D12 um eine Germaniumdiode in Serie erweiterst.
Gruß, loco
Aha, werd ich probieren!
thx
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Hi,
Was dem JMP-1 fehlt, ggü einem zB 2203/2204 sind asymmetrierende Cold-Stage + Treble-Peaking Stufen vor der letzten Stufe (die als erstes zerrt) und auch die fehlende Belastung des Kathodenfolgers durch einen Tonestack, die sehr charakteristische "Slew-Limiting"-Verzerrungen erzeugt.
Beim JMP-1 sind allle Stufen bis auf die letze streng symmetrisch (Gain+CF-Stufe, und die dürfte kurz vor dem Dioden-Softclipper anfangen zu begrenzen, ansonsten wäre sie doch recht sinnlos), und jegliche Form von dynamischer Arbeitspunktverschiebung durch sich entwicklendes leichtes Grid-Blocking wird verhindert.
Die Cold-Stage + das Treble-Peaking dahinter sind übrigens extrem wichtig für einen 2203-ähnlichen Sound bzgl. der Zerrentwicklung, weil wenn die Coldstage clippt (deutlich später als die letzte Stufe) werden durch die Peaking-Stufe neue "harte Kanten" im Steuersignal der letzten Stufe sichtbar, die auch hinten noch durchkommen, zumindest in der negativen Halbwelle. Das erzeugt eine Klangänderung mit zumehmender Signalstärke, obwohl die letzte Stufe schon deutlich zerrt. Und wenn das Slew-Limiting genau passt, nämlich etwas später einsetzt als zweite Verzerrungsebene, haben wir sozusagen ein Dreigang-Getriebe, was den Verzerrungscharakter angeht. Also sich ständig ändernde Verhältnisse was die entstehenden Obertöne vs Eingangspegel und auch Frequenz des Eingangssignals angeht. Wenn das alles richtig gut zu einenander passt (extrem von den Röhrendaten abhängig, allerdings) haben wir beim 2203/2204 diese einzigartige Kombination von gleichzeitig aggressiven, gut artikuliertem und dynamischen Zerrsound, wo trotz aller Sattheit (bei hohen Gain-STellungen) der Charakter der Gitarre und alle Spieldetails, insbesondere der Anschlag, immer voll durchkommt. Und der trotzdem butterweich nach Semi-Clean ausfadet (wieder extrem abhängig ob das Slew-Limiting richtig passt, vor allem beim 2203).
Der JMP-1 hat dagegen nur einen Gang : Es verzerrt, und es verzerrt halt mehr mit mehr Gain, aber es gibt wenig bis keine Änderung im Zerr-Charakter abhängig vom Eingangsignal.
Ich denke, einen JMP-1 wirklich in Richtung 2203/2204 biegen, als "den" Trademark-Marshallsound ist ohne radikale Umbauten nicht so einfach. Im Wesentlichen müsste man also
a) den Dioden-Softclipper asymmetrisch machen und später clippen lassen,
b) Treble-Peaking dahinter (was weiter hinten und/oder weiter vorn wieder korrigiert werden muss, sonst wird's zu hell/harsch),
c) die ECC83-Gainstage+CF pimpen bzgl. Arbeitspunkt und C-Last.
Grüße, George
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Moin Alex!
Danke Nigel!
Die Verzerrung macht aber der Gleichrichter vor der Röhre, ohne wird es nicht zerren.
Wie z.B. könnte man die Verzerrung harmonischer gestalten?
V2b soll zerren.
Meine konkreten Vorschläge wären:
1. Gleichrichterverzerrung versuchsweise abklemmen. Den Anodenwiderstand an V2a auf 100k ändern und den Katodenwiderstand auf 820R(hier kann man super experimentieren). Ein zusätzlicher Kondensator könnte schon zuviel des guten sein. Falls nötig würde ich einen geringen Wert um 1µF vorschlagen, oder 10µF wenn es etwas fetter werden soll.
2. Anstatt der Drahtbrücke zwischen Anode und Gitter von V2b könnte man einen Widerstand setzen, zum Schutz vor blocking distortion.
Ich habe bei anderen Amps mit 100R-1k gute Erfahrung gemacht.
3. Der Katodenwiderstand an V2b kann die Verzerrung/Kompression beeinflussen. Möchte man mehr, ist 68k ein guter Wert.
4. Ferner könnte man einen 10k und eine Diode in Reihe zwischen Gitter und Katode von V2b schalten um ebenfalls harsche Verzerrungen zu vermeiden.
Meiner bescheidenen Erfahrung nach, erhält man so eine viel harmonischere Verzerrung in direktgekoppelten Katodenfolgerstufen. Treble-Peak-Filter würde ich eher nicht einbauen, schon gar nicht vor der Verzerrung, das ist zuviel für meinen Geschmack. Aber um einen JCM800 nachzubauen, gehören die natürlich dazu. Lieber hinterher Höhen reindrehen. Eine Last hinter dem Katodenfolger, die dem eines Tonestack entspricht, ist bereits dahinter geschaltet: Ein fest eingestelltes Tonestack. Dort könnte man durch Änderung von ein paar Werten schön treble peaken.
Ich hoffe, so wird ein Schuh draus
Viel Spaß!
:topjob:
Gruß,
Nigel
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Moin!
Die Ideen von Nigel sind ein sehr guter Ansatz.
Die Diodenzerre lässt sich aber auch noch ganz gut verändern.
Zusätzlich zu Locos vorschlag würde ich auch probieren D12 gegen einen 10k-Widerling zu ersetzen. Dadurch begrenzt der etwas weicher und rasiert die Peaks nicht ganz so.
Viele Grüße,
Kim
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Da gab es ja eingangs die Frage nach Kondensatoren:
Man könnte bei den Koppelkondensatoren um die Operationsverstärker-ICs kleine Elektrolythkondensatoren verwenden.
Mustards etc. empfehlen sich im Bereich der Röhren.
Orange Drops sind zwar von der Bauart her eher preisgünstig, bleiben aber in dem für uns interessanten Frequenzbereich recht linear.
Im JMP1 passen mechanisch vielleicht kleine rote WIMAS besser, die auch sehr clean sind und vermutlich besser als das was drin ist.
Viel Spaß!
Gruß,
Nigel