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Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: winharda am 16.09.2009 17:23

Titel: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: winharda am 16.09.2009 17:23
Hallo miteinander,
beim Suchen im Internet habe ich eine 12W Röhrenendstufe mit Schaltplan und Layout gefunden. Hier der Link zur Seite:

http://www.jogis-roehrenbude.de/Verstaerker/Elektor-PP/Elektor-PP.htm (http://www.jogis-roehrenbude.de/Verstaerker/Elektor-PP/Elektor-PP.htm)

Ist die Schaltung als Gitarrenendstufe geeigent? Ungewöhnlich sind dabei wohl die EF86 Vorstufenröhre und die Heizung, die nicht wie üblich mit 2x100Ohm Widerständen symmetriert ist, sondern ein Anschluss der 6,3V Heizwicklung mit Masse verbunden wird. Ich hätte zur Lautstärkeregelung auch noch ein 1Mohm Poti davorgeschaltet.
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: Dirk am 16.09.2009 20:20
Ist die Schaltung als Gitarrenendstufe geeigent? Ungewöhnlich sind dabei wohl die EF86 Vorstufenröhre und die Heizung, die nicht wie üblich mit 2x100Ohm Widerständen symmetriert ist, sondern ein Anschluss der 6,3V Heizwicklung mit Masse verbunden wird.

Wieso soll das ungewöhnlich sein ?

Ich hätte zur Lautstärkeregelung auch noch ein 1Mohm Poti davorgeschaltet.

Wo davor ?
EF86 wird recht oft in Gitarren-Amps eingesetzt, aber die Röhre ist nicht so ganz unproblematisch.

Die Schaltung selbst ist brauchbar mit ein paar Erweiterungen. Wenn Du aber etwas für zum Einstige suchst, könntest Du aber an diesen "Erweiterungen" scheitern. Und wenn Du mit Röhren noch garnichts gebaut hast, wäre vieleicht die 12 V Projekte besser (und ungefährlicher) für Dich.

Gruß, Dirk
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: SvR am 16.09.2009 20:28
Salü,
Wenn du schon eine Vorstufe hast und daran die Endstufe anschließen willst, wirst du die EF86 wahrscheinlich nicht brauchen. Die Gegenkopplung ist für HiFi ausgelegt. Da müsstest du probieren, ob dir der Klang zusagt und die Gegenkopplung gegebenenfalls ändern. Wenn du noch keine Vorstufe im Blick hast, würde ich mir eher ein Konzept aus "einem Guss" suchen, wo Vor- und Endstufe auf einander abgestimmt sind. Gitarrenverstärker mit EL84 in PP gibts wie Sand am Meer.
mfg sven
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: winharda am 17.09.2009 10:16
Zitat
Wieso soll das ungewöhnlich sein ?

Hatte ich mir gedacht, weil ich das bis jetzt noch nicht gesehen hab...

Zitat
Wo davor ?

Vor der kompletten Endstufe, also einfach Poti gegen Masse und den Schleifer auf den Eingang.

Zitat
EF86 wird recht oft in Gitarren-Amps eingesetzt, aber die Röhre ist nicht so ganz unproblematisch.

Warum nicht ganz unproblematisch?

Zitat
Und wenn Du mit Röhren noch garnichts gebaut hast, wäre vieleicht die 12 V Projekte besser (und ungefährlicher) für Dich.

Ich hab bis jetzt einen Madamp aufgebaut. Außerdem hab ich eine Elektroniker Ausbildung und ein abgeschlossenes Elektrotechnik Studium. Trotzdem kenn ich mich mit Röhrenschaltungen nicht aus und wollte die Expertern hier nochmal fragen. Die Gefahren mit Hochspannungen sind mir bewusst.

Zitat
Die Gegenkopplung ist für HiFi ausgelegt. Da müsstest du probieren, ob dir der Klang zusagt und die Gegenkopplung gegebenenfalls ändern.

Ich kann ja dann einfach für den GK-Widerstand ein Poti einsetzten und mal probieren. Liegt der Unterschied zwischen Hifi- und Gitarrenendstufe nur in der unterschiedlichen GK? (Wahrscheinlich nicht...)

Gruß Andreas

Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: röhrenlehrling-ordi am 17.09.2009 10:44
Ich will da mal aus Physik der Elektrogitarre von Manfred Zollner zitieren: (10.1.9)
The EF 86, although excellent electronically, was susceptible to me-
chanical damage through vibration and would soon begin adding it's own ringing, rattling
accompaniment.
und:
Die Vorstufe produziert erhebliche Verzerrungen, die ja nicht generell erwünscht sind.
Das bezieht sich aber primär, so wie ich das verstehe, auf die Schaltungen eines AC-15 und eines Bassmans 5A6

mfg ordi
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: SvR am 17.09.2009 11:54
Salü,
Im Text steckt übrigens ein Fehler:
Zitat
Steht kein Ultralinear-Übertrager zur Verfügung, dann werden die Anschlüsse A und C an Masse gelegt (Anschluß B).
Richtig ist das A und C mit B verbunden werden. B ist aber nicht die Masse, sondern die Versorgungsspannung Ub.
mfg sven
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: Hans am 17.09.2009 12:13
Hallo

die EF86 ist eine gern eingesetzte Vorstufenröhre wenn es um hohe Verstärkungen geht. Sie war die Lieblingsröhre der NWDR Entwickler wenn es um die Verstärkung kleiner Signalspannungen von Mikrofonen oder Tonabnehmer Systemen ging.
Bei Gitarren Verstärkern ist sie eher selten verbaut worden. Wie schon von Ordi erwähnt ist die Röhre stark mikrofonisch und in Aufbauten mit integrierter LS-Box sehr problematisch.
Da sie nur als Pentode ihre volle Verstärkungleistung bringt ist ihre klangliche Einordnung als eher "spitz" zu bezeichnen. D.h. starke Betonung der Höhenanteile.

Salu Hans
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: Dirk am 17.09.2009 14:13
Um also eine abschliessende Antwort zu geben: die obige Schaltung ist nur bedingt als Girtarrenverstärker sinnvoll und müsste erweitert werden.
Wenn es 12 W sein sollen, wäre der TT66 eine möglicherweise bessere Wahl.
Ich habe auch noch ein paar Musterbausätze hier welche eine 6L6 verwenden und auf rund 8 Watt kommen. Aufgebaut wird das alles auf PCB, allerdings gibt es hierzu keine genaue Aufbauanleitung, sondern nur einen Schaltplan. Bilder von dem fertigen Aufbau könnte ich zur Not auch noch machen - das hilft auch viel. Es sind noch drei von diesen Bausätzen vorhanden und ich wollte diese in Kürze in den Abverkauf stellen, da diese nicht als "Standard" Produkt angeboten werden. Wenn dies von Interesse wäre, dann heb mal die Hand.
Die Bausätze sind komplett inkl. Chassis und der Amp hat einen Hi und Lo Eingang, 4 und 8 Ohm Ausgang, XLR Line-Out und Umschaltung zwischen Triode/Pentode.

Gruß, Dirk
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: winharda am 17.09.2009 16:01
Ich seh schon, dass die Schaltung (für mich) wohl eher ungeeignet ist. Ich glaube ich werde da eher in Richtung TT66 gehen und mir die PCB Variante von Hans bei zeiten zu Herzen nehmen. Vielen Dank für die schnelle und kompetente Hilfe.

@Hans: Ist es möglich die Layoutdatei (wahrscheinlich EAGLE) von dir zu bekommen?

Gruß Andreas
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: Hans am 17.09.2009 16:27
@Hans: Ist es möglich die Layoutdatei (wahrscheinlich EAGLE) von dir zu bekommen?

Gruß Andreas

Hallo Andreas

das Layout des TT66 ist mit SprintLayout 5.0 erstellt worden. Wenn du möchtest mache ich dir eine Platine wenn ich die Chemie Panscherei wieder aufgebaut habe geht das in einem Aufwasch hin  ;D.

Salu Hans
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: winharda am 17.09.2009 17:40
Hallo Hans,
ich hätte SprintLayout 4.0, die sind aber wahrscheinlich nicht kompatibel. Eine Platine wär super, nur leider verwendest du einige Bauformen, die ich so nirgends herbekomme. Da währen der 1,2k Leistungswiderstand (ich denke ca. 20W) aus der CRC Siebung und der 68uF Elko C1. Die gibts so hier nicht im Shop :(.

Gruß Andreas
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: winharda am 18.09.2009 11:31
Bestimmt kann man als Ersatztyp für den 68uF Elko einen 100uF nehmen, oder?
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: Hans am 18.09.2009 13:04
Hallo

an den Elkos und dem Widerstand solls nicht liegen die kann ich dir mitschicken. Aber die 100µF gehen auch. Will Dirk aber nicht das Geschäft verderben  ::).

Salu Hans
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: philippe am 18.09.2009 15:28
Um also eine abschliessende Antwort zu geben: die obige Schaltung ist nur bedingt als Girtarrenverstärker sinnvoll und müsste erweitert werden.
Wenn es 12 W sein sollen, wäre der TT66 eine möglicherweise bessere Wahl.
Ich habe auch noch ein paar Musterbausätze hier welche eine 6L6 verwenden und auf rund 8 Watt kommen. Aufgebaut wird das alles auf PCB, allerdings gibt es hierzu keine genaue Aufbauanleitung, sondern nur einen Schaltplan. Bilder von dem fertigen Aufbau könnte ich zur Not auch noch machen - das hilft auch viel. Es sind noch drei von diesen Bausätzen vorhanden und ich wollte diese in Kürze in den Abverkauf stellen, da diese nicht als "Standard" Produkt angeboten werden. Wenn dies von Interesse wäre, dann heb mal die Hand.
Die Bausätze sind komplett inkl. Chassis und der Amp hat einen Hi und Lo Eingang, 4 und 8 Ohm Ausgang, XLR Line-Out und Umschaltung zwischen Triode/Pentode.

Gruß, Dirk


Hi!

Ich hätt da mal noch ne Frage zum TT66, ich dacht die könnt ich hier mal schnell stellen wenns eh schon um den Amp geht. Generell bin ich an dem Teil interessiert, hab aber ne 16Ohm Box, die ich nicht auf 4Ohm umlöten will, und der TT66 hat im Schaltplan nur nen 4Ohm und nen 8Ohm Ausgang. Wenn ich das richtig verstanden habe, sollte mit dem AU (hammond 125 ese) auch n 16Ohm Ausgang realisierbar sein, oder?

Gruß
Philippe
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: Hans am 18.09.2009 15:38
Hallo Philippe

die Ausgangsimpedanz des Verstärkers wird vom AÜ bestimmt. Von daher liegst du richtig mit deiner Annahme. Was sich aber ändert ist die Gegenkopplung die wirst du anpassen müssen.
Wie, das hängt vom LS ab. Das wirst du experimentell ermitteln müssen oder dir 40 Seiten Mathe aus Schröders Nachrichtentechnik Lehrbuch reinziehen und dann ausrechnen  >:D.

Salu Hans
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: winharda am 18.09.2009 15:52
Zitat
an den Elkos und dem Widerstand solls nicht liegen die kann ich dir mitschicken.

Wenn das so ist würd ich mich über die Platine sehr freuen. Die anderen Bauteile bestell ich dann hier im Shop, dann macht Dirk auch noch sein Geschäft ;D Kann ich die Layoutdatei vielleicht trotzdem haben? Bräuchte mal Makros von Röhren...
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: winharda am 18.09.2009 18:03
Zitat
Wenn ich das richtig verstanden habe, sollte mit dem AU (hammond 125 ese) auch n 16Ohm Ausgang realisierbar sein, oder?

Kann man da nicht einfach den weißen Anschluss des AÜ hernehmen? Ergibt mit 16 Ohm Box laut Datenblatt dann auch 5000 Ohm Primär.
Titel: Re: 12W Röhrenendstufe
Beitrag von: philippe am 20.09.2009 14:39
Hallo Philippe

die Ausgangsimpedanz des Verstärkers wird vom AÜ bestimmt. Von daher liegst du richtig mit deiner Annahme. Was sich aber ändert ist die Gegenkopplung die wirst du anpassen müssen.
Wie, das hängt vom LS ab. Das wirst du experimentell ermitteln müssen oder dir 40 Seiten Mathe aus Schröders Nachrichtentechnik Lehrbuch reinziehen und dann ausrechnen  >:D.

Salu Hans

Danke für die Antworten!

40 Seiten Mathe klingt jetzt nicht besonders lustig, aber verkehrt wärs natürlich nicht. Vllt dann doch noch ne Box mit 8 Ohm baun, hab jetzt dank Zivi Zeit und (etwas) Geld.

gruß
Philippe