Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: neubadir am 2.11.2017 10:40
-
Hallo,
ich habe einen Ampeg B15 Clone gebaut, mit zwei 6L6 in der Endstufe, gerade noch mit Diodengleichrichtersockel.
Bei beiden Endröhren kann man mittels im Chassis verbauten Messwiderständen den Ruhestrom messen.
Über einen Poti kann man die negative Vorspannung schön einstellen.
Jetzt habe ich das Problem, dass die beiden Ruheströme jeweils unterschiedlich hoch sind. Einmal 20mA und einmal 35mA.
Woran liegt das? Liegt die Differenz innerhalb der Toleranz?
Danke. :)
Grüße
Dirk
-
Servus
Hast Du ein gematchtes Set Endröhren verwendet?
Geht der höhere Ruhestrom mit der Röhre mit wenn Du die zwei gegeneinander tauschst?
Welchen Messwiderstand (1 Ohm, 10 Ohm?) liegt in der Kathodenleitung und wo liegt hier die Toleranz bzw der Messwert in Ohm?
Gruß
blues
-
Hi,
Danke für die schnelle Antwort.
Ja, das set ist gematcht.
Vertauschen bringt ein bisschen, aber die Differenz liegt dann immernoch bei 10mV.
Ich verwende 1Ohm widerstände mit +-1%.
Kann es evtl am Ausgangstrafo liegen?
Grüße
Dirk
PS: Was mir ein echtes Mysterium ist, ich kann an einer EndRöhre die Anodenspannung nicht messen. Kurzer Funke zur Messspitze und dann kein Anzeigewert. :facepalm:
-
Hi,
Ich habe nun bemerkt, dass an einem Messwiderstand ein bisschen Keramik abgeplatzt ist. Also habe ich beide schonmal erneuert.
An der Phasentreiberröhre habe ich an Pin 5 295V DC, was eigentlich zu hoch ist. 212 müssten es sein.
Ideen was das sein könnte und könnte das die Unsymmetrie der Ruhestöme verursachen?
Grüße
Dirk
-
Hallo,
Ideen was das sein könnte und könnte das die Unsymmetrie der Ruhestöme verursachen?
wenn deine Koppelkondensatoren noch ok sind, kann das nicht die Ursache sein.
So wie es aussieht hast du an mehreren Stellen Probleme, oder du hast Probleme beim Messen.
Schau dir mal die Röhrensockel an, gibt es da ev. Kriechstrecken? Wenn der Ruhestrom beim Röhrentausch nicht mit der Röhre mitwandert, hast du ein Problem an der Beschaltung.
Gruß
mike
-
Hi,
ja, klingt logisch, habe ich auch bestmöglich umgesetzt. Die Schaltung habe ich nochmal nachvollzogen und überprüft.
Also ich habe einen Fixed-Bias/Cathode-Bias Switch.
Um das Problem nochmal näher einzugrenzen: In beiden Modi habe ich das Problem, dass der Ruhestrom ungleichmäßig ist.
Gleichzeitig habe ich auch nochmal mit einem Bias-Messadapter nachgemessen, und ja, die eingebauten Messwiderstände lügen wirklich nicht. Also müssen die Messwiderstände schonmal ok sein.
Tauscht man die Endröhren, dann bleibt die Ruhestromdifferenz mit dem Sockel, nicht mit der Röhre.
Ohne Endröhren messe ich an beiden Anoden 483VDC am Sockel. Sind die Röhren eingesteckt, so messe ich an einer Anode 470VDC, an der anderen zeigt mein Messgerät (Voltcraft DT150) (mein no-name Multi übrigens auch, selbes Spiel) nichts an (was wirklich kurios ist, sogar schon schockend ist). Ein kleiner Funke (also eine Spannung liegt an), dann zeigt das Gerät nichts an. Im Standby-Betrieb liegt an beiden Anoden gleichmäßig 114VDC an, was gut ist.
Die Sockel habe ich vorsichtig mit einem Wattestäbchen abgefahren.
Die Spannungen an den Anoden des Phasentreibers sind übrigens auch etwas kurios, laut Schaltplan sollten es 224VDC und 212VDC sein, bei mir sind es 280VDC und 180VDC.
Und wie gesagt, die Ruheströme sind unterschiedlich, aktuell 20mA und 35mA.
Bin ich dumm? Kann mir jemand helfen? Hat jemand Ideen für mich?
Grüße
Dirk
-
Hi,
ja, klingt logisch, habe ich auch bestmöglich umgesetzt. Die Schaltung habe ich nochmal nachvollzogen und überprüft.
Also ich habe einen Fixed-Bias/Cathode-Bias Switch.
Um das Problem nochmal näher einzugrenzen: In beiden Modi habe ich das Problem, dass der Ruhestrom ungleichmäßig ist.
Gleichzeitig habe ich auch nochmal mit einem Bias-Messadapter nachgemessen, und ja, die eingebauten Messwiderstände lügen wirklich nicht. Also müssen die Messwiderstände schonmal ok sein.
Tauscht man die Endröhren, dann bleibt die Ruhestromdifferenz mit dem Sockel, nicht mit der Röhre.
Ohne Endröhren messe ich an beiden Anoden 483VDC am Sockel. Sind die Röhren eingesteckt, so messe ich an einer Anode 470VDC, an der anderen zeigt mein Messgerät (Voltcraft DT150) (mein no-name Multi übrigens auch, selbes Spiel) nichts an (was wirklich kurios ist, sogar schon schockend ist). Ein kleiner Funke (also eine Spannung liegt an), dann zeigt das Gerät nichts an. Im Standby-Betrieb liegt an beiden Anoden gleichmäßig 114VDC an, was gut ist.
Die Sockel habe ich vorsichtig mit einem Wattestäbchen abgefahren.
Die Spannungen an den Anoden des Phasentreibers sind übrigens auch etwas kurios, laut Schaltplan sollten es 224VDC und 212VDC sein, bei mir sind es 280VDC und 180VDC.
Und wie gesagt, die Ruheströme sind unterschiedlich, aktuell 20mA und 35mA.
Bin ich dumm? Kann mir jemand helfen? Hat jemand Ideen für mich?
Grüße
Dirk
...Du hast Mikes Frage nach den Koppelkondensatoren noch nicht beantwortet...
Im Betrieb mit den Kathodenwiderständen verwendest DU keine negative Gittervorspannung - oder?
Wenn dem so ist, dann kannst DU einfach was probieren...
Schließ die beiden Steuergitter auf Masse kurz und schau, ob sich am Ruhestrom was tut. Sprich - ob die Röhren sich angleichen
Grüße
Jochen
-
Die Koppelkondensatoren haben keinen Durchgang.
Im Kathodenwiderstandsbetrieb habe ich keine negative Vorspannung anliegen, die wird dann auf Masse gelegt.
Die Ruheströme im Cathode Bias sind übrigens 79,1mA und 58,8mA, die Spannungen an den Gittern sind hier dann einmal 0V und einmal -3,6VDC.
Im Fixed Bias Modus habe ich einmal -46VDC und einmal -47VDC.
Evtl. könnte hier der Hund begraben liegen?
Grüße
Dirk
-
... also laut Zeichnung habe ich KEINE negative Vorspannung im Kathodenwiderstandsmodus anliegen
-
... ok, und eben noch im Kathodenwiderstandbetrieb die Gitter auf Masse mit zwei Krokoklemmen geklemmt. Also dann habe ich einmal 70mA und einmal 77mA Ruhestrom, was schon besser ist.
Im Fixed Bias betrieb ist das ja nicht so zweckmäßig ;-)))))
-
... ok, und eben noch im Kathodenwiderstandbetrieb die Gitter auf Masse mit zwei Krokoklemmen geklemmt. Also dann habe ich einmal 70mA und einmal 77mA Ruhestrom, was schon besser ist.
Im Fixed Bias betrieb ist das ja nicht so zweckmäßig ;-)))))
Gut
Zweiter Versuch:
Du lötest beide Koppelkondensatoren aus...
Und ja - im fixed Bias-Betrieb ist das Kurzschließen des Gitters keine gute Idee...
Grüße
Jochen
-
Hallo,
hast du schon testweise die Gegenklopplung abgeklemmt? Der Amp könnte schwingen.
Und die Batterie im Multimeter gecheckt? Wenn alle Messwerte zu hoch sind, kann das manchmal daran liegen.
(edit: Obwohl, die Anodenspannungen ohne Röhren hören sich eigentlich normal an.)
Gruß, Peter
-
Ein kleiner Funke (also eine Spannung liegt an), dann zeigt das Gerät nichts an. Im Standby-Betrieb liegt an beiden Anoden gleichmäßig 114VDC an, was gut ist.
Da ist irgendwas oberfaul. Solange du da keine vernünftige Spannung an der Anode messen kannst, wird das nichts.
Der Tip von Peter ist auch sehr gut. Das könnte tatsächlich auf ein übles Schwingen hindeuten. Das sollte man eigentlich mit dem Oszi nachmessen.
Bist du sicher dass der AÜ korrekt verdrahtet ist? Und damit meine ich nicht nur phasenrichtig, sondern insgesamt primär/centertab/sekundär...
Gruß mike
-
Hi,
danke für die vielen Antworten.
Da beim Floating Paraphase Inverter schwingen wirklich ein Problem ist, habe ich den Anti-Schwing Mod mit einem 560k und einem 47pF durchgeführt.
Und siehe da, ich kann erstens saubere Spannungen an der Anode messen, jeweils 470V, und im Betrieb mit negativer Vorspannung sind die Ruheströme mit 17 und 19mA annähernd gleich. Was schonmal echt klasse ist :bier:
Im Betrieb mit Kathodenwiderstand messe ich allerdings noch 79mA und 71mA, was doch etwas viel ist und wieder nicht wirklich gleich ist, oder? Was sagt ihr dazu?
Die Spannung an den Gattern ist im Kathodenwiderstands-Modus jeweils 0V.
Bevor ich den Mod durchgeführt hab habe ich auch mal die Koppelkondensatoren abgelötet. Dann ging mit Kathodenwiderstand hoch hinaus und bei 150mA habe ich abgeschaltet.
Die Gegenkopplung habe ich noch nicht abgetrennt. Soll ich noch machen?
Grüße
Dirk
-
Hi,
danke für die vielen Antworten.
Da beim Floating Paraphase Inverter schwingen wirklich ein Problem ist, habe ich den Anti-Schwing Mod mit einem 560k und einem 47pF durchgeführt.
Und siehe da, ich kann erstens saubere Spannungen an der Anode messen, jeweils 470V, und im Betrieb mit negativer Vorspannung sind die Ruheströme mit 17 und 19mA annähernd gleich. Was schonmal echt klasse ist :bier:
Im Betrieb mit Kathodenwiderstand messe ich allerdings noch 79mA und 71mA, was doch etwas viel ist und wieder nicht wirklich gleich ist, oder? Was sagt ihr dazu?
Die Spannung an den Gattern ist im Kathodenwiderstands-Modus jeweils 0V.
Bevor ich den Mod durchgeführt hab habe ich auch mal die Koppelkondensatoren abgelötet. Dann ging mit Kathodenwiderstand hoch hinaus und bei 150mA habe ich abgeschaltet.
Die Gegenkopplung habe ich noch nicht abgetrennt. Soll ich noch machen?
Grüße
Dirk
Hallo Dirk,
ohne Kondensatoren dürfte der Strom nicht wirkllich "nach oben abhauen"
Haben deine Endstufenröhren-Steuergitter sauberen Massebezug? Bei fixed Bias über die beiden Widerstände zur negativen Gittervorspannung hin - bei Kathodenbias sollte deren Knotenpunkt auf MAsse liegen.
Die Kiste dürfte irgendwie schwingen... Bevor ich da mit "Schwingblockern" verschlimmbesser, sollte man die Ursache finden
Grüße
Jochen
-
Hi,
danke für deine Antwort.
Ja, bei Fixed Bias sind es jeweils 270k zur negativen Gittervorspannung und bei Kathoden Bias jeweils 270k hin zur Masse, jeweils als Knoten.
Rückbauen ist jederzeit möglich, aber wie finde ich die Ursache? Der Strom wurde sehr hoch beim Abhängen der Koppelkondensatoren.
Grüße
Dirk
-
Hi,
danke für deine Antwort.
Ja, bei Fixed Bias sind es jeweils 270k zur negativen Gittervorspannung und bei Kathoden Bias jeweils 270k hin zur Masse, jeweils als Knoten.
Rückbauen ist jederzeit möglich, aber wie finde ich die Ursache? Der Strom wurde sehr hoch beim Abhängen der Koppelkondensatoren.
Grüße
Dirk
Hast Du die Werte nachgemessen? Auch den Wert auf MAsse
Grüße
JOchen
-
Ja, bei Fixed Bias sind es jeweils 270k zur negativen Gittervorspannung
Aber ins Datenblatt der 6L6 hast Du auch schon mal geschaut? Die 6L6 benötigt bei Fixed Bias eigentlich einen deutlich geringeren Katodenableitwiderstand... (ja, ich weiß, dass das gerade bei der 6L6 gerne mal lax gehandhabt wird...)
Hast Du eigentlich schon mal die Phasenumkehrstufe abgeklemmt? Die Gegenkopplung auch - die kann ja ebenfalls Schwingungen verursachen?
Also: sind die beiden Endröhren korrekt verdrahtet? Sind auch wirklich die beabsichtigten Werte verbaut? Zumindest ich habe auch schon mal Widerstände verwechselt.
Sind die Endröhren noch in Ordnung?
Stimmen die Ruheströme dann?
Erst wenn das korrekt ist, hat es einen Sinn, die anderen Baugruppen nach und nach wieder anzuschließen, die Phasenumkehr ggf sogar erst mal mit gezogener Röhre.