Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: Hank from hell am 1.04.2009 17:03
-
Hallo,
ich habe ein Problem mit einem Marshall JCM800 2204 Nachbau, bei dem ich absolut nicht weiterkomme...
Der Amp ist fertig aufgebaut und funktioniert eigentlich soweit, aber sobald ich den Amp über Zimmerlautstärke aufdrehe (ist noch nicht wirklich laut), beginnen die Anodenbleche beim Spielen zu glühen. Also ich kann mit Powerchords etc. die Bleche zum Glühen bringen, höre ich auf zu spielen kühlen sie ab. Das Ganze tritt bei beiden Endröhren sowohl bei 33mA Ruhestrom als auch bei 20mA in gleichem Maße auf. Welche Endröhren ich verwende ist auch egal, ich hab's mit TT, EH, und alten SED EL34 versucht, alle glühen gleich. Im Kathodenröhrchen leuchtet's auch ganz gut, gesund sieht das nicht unbedingt aus alles... Insgesamt bringt der Verstärker dadurch auch kaum (hohe) Lautstärke raus und der Master Volume Regeler verhält sich (auch im Low Kanal) teilweise eher wie ein Gain regler.
Die Anoden- und Schirmgitterspannung Betrag beide um 460V rum. Also OK. Auch sonst stimmen alle Spannungen, außerdem hab ich die Schaltung und alle Widerstandswerte mehrmals überprüft, ich finde aber einfach keinen Fehler. Die Endstufe lief so schon mal, d.h. gleicher Aufbau mit den selben Trafos in einem anderen Amp-Projekt.
Mir ist schon der paranoide Gedanke gekommen, dass da evtl. hochfrequente Schwingerei die Endstufe überfordert, aber auch wenn ich jeweils einen 1nF direkt von Pin 5 der Endröhren gegen Masse klemme (-> Tiefpass bei 22kHz rum, hoffentlich :)) glühts.
Ich vermute ja mal, dass es irgend ein seeehr dämlicher kleiner Fehler ist, aber wie gesagt, ich hab den Amp jetzt schon mehrfach durchgecheckt und komme einfach nicht drauf woran es liegt. Ich hatte vorher schon erfolgreich einige Marshall Endstufen aufgebaut, aber die hier ist irgendwie hinterlistig. Alternativ könnte ich natürlich nen Grill aus der Kiste bauen, ist ja bald Sommer.... :)
Hat jemand noch eine Idee woran es liegen könnte?
Gruß,
Johannes
-
Hallo Johannes
Ist das dieser AMP? http://www.freeinfosociety.com/electronics/schemview.php?id=486
Sind alle Spannungen wie im Plan? Alle Gitter richtig verdrahtet?
Kontrollier doch bitte noch mal alles.
Gruß
Frank
-
Hallo,
Ist das dieser AMP? http://www.freeinfosociety.com/electronics/schemview.php?id=486
Der Plan hier passt eher: http://www.mhuss.com/MyJCM/JCM800_2204.pdf
Dann halt mit den entsprechenden Teilen für EL34 statt 6550
Sind alle Spannungen wie im Plan? Alle Gitter richtig verdrahtet?
Kontrollier doch bitte noch mal alles.
Die Spannungen sind soweit alle OK. An den Anoden des Phasendrehers hatte ich ~20V Abweichung (laut Plan sind die ja ca. gleich), aber das hatte ich bei funktionierenden Aufbauten auch schon mal, scheint nicht so wichtig zu sein. Naja, bei dem Rest der Verdrahtung hab ich wie gesagt noch keinen Fehler finden können...
Gruß, Johannes
-
Hallo,
HF Schwingen sollte durch den 47p am PI fast verhindert werden können.
Wieviel Unterschied ist denn zwischen Ua und Ug2?
Grüße,
Swen
-
Hallo,
Wieviel Unterschied ist denn zwischen Ua und Ug2?
Ich müsste nochmal im Betrieb messen, aber das letzte mal hatte ich da glaub ich nur weniger Volt (~5V?) Differenz gemessen. Das war aber beim vorherigen, funktionierenden Aufbau auch so glaube ich. Bei Gelegenheit mess ich nochmal.
Gruß, Johannes
-
Hallo,
bisher habe ich immer noch keine Fehler gefunden... Habe aber nochmal die Spannungen gemessen:
Phasendreher:
Anode: 254V 235V
Gitter: 13,4V 13,9V
Kathoden: 42,5V
Endröhren:
Anode: 459V 459V
G1: -33,3V -34,0V (Bias-Spannung war noch für andere EL34 eingestellt, ca 20mA "Schonbetrieb")
G2: 454V 455V
Sieht soweit OK aus denke ich...
Ich habe auch testweise mal neue Koppelkondensatoren zum und vom Phasendreher eingelötet, nur um sicher zu gehen, dass diese nicht "lecken". Keine Änderung.
Bin daher für jeden Ratschlag danbkar :)
Gruß, Johannes
-
Hallo
Kann das seien das du Pin5 (=G1) und Pin4 (=G2) vertauscht hast. Normalerweise müsstest du an Pin4 die 460V haben und die -35V an Pin5.
Gruß
Frank
-
Hi,
falls Deine Fassungsverkabelung stimmen sollte: vielleicht stimmt ja was mit den Bias-Elkos nicht (evtl. verkehrt herum eingebaut etc.).
Wenn das so sein sollte: neue besorgen und richtig herum einbauen.
Es kann ja eigentlich nur ein ganz einfacher Fehler sein.
Ist Dein Ausgangstrafo auch definitiv ok? Du könntest zum Testen mal einen anderen einbauen.
Gruß
Jacob
-
Hallo, check mal den 100n bei dem PI (im Plan an Pin 7). Ich hatte den mal am "Presence-Ende" in der Luft hängen. Da hat dann auch ein Endrohr geglüht (allerdings das Schirmgitter). Wird hier wohl eher nicht zutreffen, aber kannst ja mal nachschauen.
VG,
Matthias
-
Hallo zusammen,
Kann das seien das du Pin5 (=G1) und Pin4 (=G2) vertauscht hast. Normalerweise müsstest du an Pin4 die 460V haben und die -35V an Pin5.
Völlig richtig, habe oben die beiden Gitter beim Abschreiben der Werte vertauscht :) Hab's korrigiert.
vielleicht stimmt ja was mit den Bias-Elkos nicht (evtl. verkehrt herum eingebaut etc.).
Wenn das so sein sollte: neue besorgen und richtig herum einbauen.
Die Bias Elkos sind Richtig eingebaut, sieht auch alles gut aus. Ich hoffe mal, dass ich am Wochenende Gelegenheit dazu habe die Kiste mal unter'm Oszilloskop anzugucken, dann werd ich auf jeden Fall nochmal die Bias Spannung prüfen bzw. sehen ob die auch nicht einsackt etc.
Es kann ja eigentlich nur ein ganz einfacher Fehler sein.
Ist Dein Ausgangstrafo auch definitiv ok? Du könntest zum Testen mal einen anderen einbauen.
Ja, es muss ein kleiner, fieser Fehler sein... Ich hatte anfangs den Eindruck, dass die Endstufe da auch sauber lief (hab aber nicht im Detail auf Glühen geachtet, aber lauter war sie wohl). Seltsam...
Zum Ausgangsübertrager kann ich leider nicht viel sagen. Es kommt halt ein bischen was raus :) Ich werde heute mal testen, ob die Röhren auch mit der Box an 8 Ohm statt 16 Ohm glühen. Nen anderen AÜ zum tauschen hab ich leieder nicht (und ich hoffe, ich muss auch keinen kaufen ;D).
Hallo, check mal den 100n bei dem PI (im Plan an Pin 7). Ich hatte den mal am "Presence-Ende" in der Luft hängen. Da hat dann auch ein Endrohr geglüht (allerdings das Schirmgitter). Wird hier wohl eher nicht zutreffen, aber kannst ja mal nachschauen.
Da ich verzweifelt bin werde ich auch das mal testen. Ich habe bisher nur die 3 Koppel Cs beim Dreher mal gegen andere getestet.
Danke erstmal für die Tips,
Gruß, Johannes
-
Hallo,
ich konnte den Fehler endlich lokalisieren :)
Ich habe wie vorgeschlagen mal den 100nF im Phasendreher getauscht, außerdem hab ich die Gegenkopplung testweise an beiden Seiten abgeklemmt. Ich weiß nicht was von beiden Sachen es jetzt war, aber es glüht nichts mehr und der Amp gibt auch wieder hohe Lautstärken von sich. War also doch kein blöder Verdrahtungsfehler, und ich ka mir schon dumm vor ;D
Ich werde dann bei Gelegenheit den Fehler mal genau einschränken. Ich würde aber auf die Gegenkopplung tippen...
Gruß, Johannes
-
Hallo,
die Gegenkopplungsleitung war's.
Jetzt kann ich mir das Ganze auch erklären: Erst lief der Amp wunderbar (nachdem ich eine Schwingerei in der Vorstufe behoben hab), dann hab ich die Leitungen Richtung Impedanzschalter per Kabelbinder nochmal "sortiert". Dadurch hab ich die Gegenkopplungsleitung (100k -> 16 Ohm AÜ) um ca. 2-3mm (!) verlegt, schon fingen die Röhren an zu Glühen... Ja, das ist das schöne an der Röhrentechnik :)
Für mich als "Laie" is da die beste Erklärung noch, dass irgendwelche Hochfrequente Schwingerei druch Signalkopplung die Endstufe in "Sättigung" getrieben hat. D.h. dass mehr Leistung für irgendwelche "Störsignale" verbraucht wurde, als für das Signal im hörbaren Bereich. Deshalb das Glühen an den Endröhren und die geringe Lautstärke. Ist diese Theorie vertretbar? ???
Gruß, Johannes
-
Hi Johannes,
das ist ja interessant! Kannst Du denn diesen Fehler zur Kontrolle denn auch wieder komplett wie vorher "provozieren"?
Daß es zu Schwingungen (übler Sound, rauschen etc.) kommen kann, wenn die Leitungsführung der GK nicht stimmt oder die GK zu fest ist, ist ja schon klar.
Daß es aber so extreme Folgen hat wie bei Dir (glühen der Endröhren, extremer Lautstärkeverlust) habe ich selbst bisher noch nicht erlebt.
Hattest Du vielleicht eine abgeschirmte Leitung für die GK benutzt? Das sollte man nämlich nicht machen.
Gruß
Jacob
-
Hallo,
das ist ja interessant! Kannst Du denn diesen Fehler zur Kontrolle denn auch wieder komplett wie vorher "provozieren"?
Daß es zu Schwingungen (übler Sound, rauschen etc.) kommen kann, wenn die Leitungsführung der GK nicht stimmt oder die GK zu fest ist, ist ja schon klar.
Daß es aber so extreme Folgen hat wie bei Dir (glühen der Endröhren, extremer Lautstärkeverlust) habe ich selbst bisher noch nicht erlebt.
Hattest Du vielleicht eine abgeschirmte Leitung für die GK benutzt? Das sollte man nämlich nicht machen.
ich wollte gerade eine neue Leitung einlöten, aber ich werde dann doch nochmal versuchen den "Fehler" zu rekonstruieren, nur aus Interesse.
Ich habe für die Gegenkopplung auch eine geschirmte Leitung verwendet. Die hat aber leider wohl nicht viel bewirkt (ich schätze mal deshalb verzichtet Marshall auch ganz auf die Schirmung). Im Anhang ist mal ein Bild zur Veranschaulichung. So sah das Ganze aus, als der Amp noch nicht geglüht hat (vorher lief er mal sauber). Dann wollte ich dieses Kabelbündel zwischen den Enröhrenfassungen mal etwas ordnen und habe alle Kabel mit zwei Kabelbindern zusammengfasst. Dadurch hab ich die Gegenkopplungsleitung halt 2-3mm weiter nach rechts bewegt, aber das war es letzendlich Schuld.
Ich werde die GK-Leitung dann einfach links an der Endröhrenfassung vorbeilegen (geschirmt). Dann kreuzt sie zwar noch kurz die PI-Beschaltung am Board, aber das ist bei Marshall auch der Fall.
Gruß, Johannes
-
Hi Johannes,
Du solltest ja gerade KEIN abgeschirmtes Kabel für die GK nehmen- das ist nämlich schwingungsmäßig oft kontraproduktiv!
Schau' Dir auch mal im net ein paar Marshall- Chassis Bilder an bzgl. der Leitungsführung der GK.
Ansonsten: sehr schöne & saubere Arbeit!
Nur dieser Alpha- Drehschalter zur Impedanzwahl kommt mir (strommäßig) doch etwas arg spuchtelig vor. Da solltest Du m.E. lieber zu dem originalen Drehschalter greifen oder zu dem aus der Apotheke, finde ich.
Gruß
Jacob
-
Hallo,
ich hab nochmal die alte GK-Leitung angeklemmt. Der Fehler ließ sich ("leider") NICHT rekonstruieren. Aber ich denke trotzdem, dass es die GK-Leitung war. Weil sonst hab ich jetzt effektiv nur noch bei dem 100nF im Phasendreher die Lötstellen erneuert und die sahen vorher wirklich sauber aus. Naja, ich bin dann mal froh, dass er wieder läuft und werde in Zukunft die Gegenkopplung im Auge behalten.
Du solltest ja gerade KEIN abgeschirmtes Kabel für die GK nehmen- das ist nämlich schwingungsmäßig oft kontraproduktiv!
Schau' Dir auch mal im net ein paar Marshall- Chassis Bilder an bzgl. der Leitungsführung der GK.
Oh, da hatte ich mich verlesen... Hm, kannst du vielleicht kurz was dazu sagen, warum geschirmte Leitungen da kontraproduktiv sein können? Kann mir das momentan nicht erklären (glaubs aber gern). Ich werde jedenfalls mal eine normale Leitung sauber verlegt einbauen.
Nur dieser Alpha- Drehschalter zur Impedanzwahl kommt mir (strommäßig) doch etwas arg spuchtelig vor. Da solltest Du m.E. lieber zu dem originalen Drehschalter greifen oder zu dem aus der Apotheke, finde ich.
Hm ich weiß nicht... Das sind die Drehschalter hier aus dem Shop, die empfiehlt Dirk z.B. auch für seinen TT Attenuator. Ich hab vorher die von ---- verwendet, die mit dem Plastik Gehäuse. Da kommen mir die hier noch solider vor. Und Marshall Ersatzteile sind für das Projekt hier zu teuer (und zu groß... wird ein "geschrumpfter" 2204 auf 40x20cm). Aber ich werde mal sehen, ob ich ein Datenblatt von dem Schalter finde, wegen dem Strom.
Gruß, Johannes
-
Hallo Jacob!
Du solltest ja gerade KEIN abgeschirmtes Kabel für die GK nehmen- das ist nämlich schwingungsmäßig oft kontraproduktiv!
Schau' Dir auch mal im net ein paar Marshall- Chassis Bilder an bzgl. der Leitungsführung der GK.
Man sollte nicht Marshall oder Hersteller X als Referenz nehmen, sondern die Physik. Und die sagt, dass jegliche Verkopplung mit passender Phasenlage kontraproduktiv ist, was die Stabilität angeht. Ein abgeschirmtes Kabel ist immer besser, wenn man es hart an den Lautsprecherausgang legt. Was man NICHT machen darf, das ist den 100k oder was man hat, VOR das Kabel zu bauen, denn dann hat man einen Phasendreher gebaut, der den Amp zum Schwingen bringen kann. Aber das Presencepoti ist ja eigentlich auch sowas in der Richtung...das Gesamtkonzept muss stimmen.
Kurz gesagt: Keine Widerstände vor das Kabel, sondern immer dahinter - Dann schwingt auch nichts!
MfG Stephan
-
Hallo einStein,
wo ist davor und dahinter bei AC?
Ciao
-
Hallo einStein,
wo ist davor und dahinter bei AC?
Ciao
Das wollte ich auch gerade fragen ... ich glaube aber, er meinte, dass der Widerstand nicht an den Abgriff für die Gegenkopplung (=4, 8, 16 Ohm-Ausgang) gelötet werden sollte. OneStone, bitte korrigiere mich, wenn ich es falsch verstanden haben sollte.
Viele Grüße
Stephan
-
Hallo Leute!
Es gibt ja auch bei AC eine Signalrichtung, und zwar von der Quelle zur Last.
In diesem Fall ist die Quelle die Lautsprecherseite, also die Trafowicklung und die Last ist die Phasenumkehrstufe bzw da eben der Widerstand, wo die Gegenkopplung eingespeist wird.
Normalerweise hat man da einen Spannungsteiler, d.h. es liegt ein Widerstand zwischen der Ausgangswicklung des Übertragers und der Phasenumkehrstufe und dieser Widerstand hat meist so 47k oder 100k. Wenn man den zwischen Wicklung und Kabel anschließt, dann bildet das Kabel bzw dessen Kapazität in Verbindung mit dem Widerstand einen Tiefpass und dreht somit die Phase. Und das kann zu Schwingneigung führen.
Daher das Kabel immer direkt an die Wicklung löten und den Widerstand ans andere Ende, also an die Phasenumkehrstufe .
MfG Stephan