Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Sicherheit => Thema gestartet von: torus am 13.05.2009 17:39
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Kurz und knapp:
Der Eingang eines Röhren-Amps geht ja meist über den Gridstopper unmittelbar auf das Gitter der ersten Triode.
Bei manchen Amps habe ich zusätzlich einen Koppel-Kondensator direkt am Eingang gesehen. Ist der aus Sicherheitsgründen da, oder hat das einen anderen Grund.
Gruß,
Nils
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1) Sicherheit
2) Verkleinerung des Gridstoppers möglich = weniger Rauschen bei HighGain im Leerlauf (dann zus. 220pF gegen Masse ans Gitter)
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Servus,
soweit ich weiß ist der in erster Linie zur Sicherheit da. Der Wert liegt oft bei 47n oder mehr, so dass er sich Soundmäßig nur geringfügig bemerkbar macht. Aber im Zweifelsfall blockt er Gleichspannung, falls mal welche am Eingang anliegen sollte (Gitter-Anoden-Schluss).
mfg
Chryz
edit: der Olaf war schneller :)
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Hi Olaf,
was soll denn ein Koppelkondensator mit der Verkleinerung/dem Wegfall des Gridstoppers zu tun haben? Dazu braucht man keinen Koppelkondensator, das geht auch ohne.
Vorteilhaft an so einem Kondi am Eingang ist aber der Schutz der Eingangsröhre vor Gleichspannungen, die von Außerhalb (z.B. suboptimales Effektgerät mit Gleichspannungsresten am Ausgang) kommen. Dann ist nämlich einen Verschiebung des Arbeitspunktes durch Gleichspannung am Eingang ausgeschlossen.
Gruß
Jacob
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Ja, genau so ist das!
Ein C am Eingang schützt eigentlich mehr den Amp als den Gitarristen.
Sicher gibt es Kuriositäten, die 1:1 000 000 auftreten könnten.
@Olaf
Olaf hat das sicher mit der Möglichkeit verwechselt, durch äußere C-Beschaltung die Eingangskapazität der Röhre zu erhöhen, um bei gleichem TP-Verhalten den Gridstopper zu verkleinern. Das ergibt bei High-Gain-Amps natürlich geringere Rauschanteile.
Dazu werden aber die C's vom Steuergitter zur Anode ( +Millereffekt, [(Cga+Czusatz)*µ]) oder vom Steuergitter zur Kathode (Cg+Czusatz) geschaltet.
Gruß
Peter
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Gridstopper? Nö. :o
Trainwreck ;D :devil: :guitar:
Ciao
Martin
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Gridstopper versuchen ja aus der Röhren-Not eher eine Amp-Tugend zu machen ;) ;D
Und bei der relativ geringen Dämpfung muß man die auch nicht so ernst und verbissen sehen 8)
Gruß
Peter
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Hi Peter,
ich finde Gridstopper am Eingang (meist 2x68K parallel) nervig. Olaf hat es schon angesprochen, im High-Gain-Betrieb stört mich auch das Rauschen, da der Eingang ja trotz zugedrehter Gitarre über die 33K nicht komplett kurzgeschlossen wird.
Ich benutze, wenn überhaupt, 1K als Gridstopper und den 10nF "Aiken- Kondensator" in Verbindung mit einer isolierten Eingangsbuchse.
Selbst mit Tele oder Strat hatte ich damit noch nie Probleme mit Radio- Empfang...
Gruß
Jacob
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Vielen Dank für Eure Antworten...
Wenn so ein Cap der Sicherheit dienlich ist, dann werd ich wohl bei nächster Gelegenheit einen nachrüsten.. :-)
Gruß,
Nils
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Hi Peter,
... den 10nF "Aiken- Kondensator" ...
Jacob
Hallo Jacob,
ich habe gerade auf der Aiken-Website vergeblich versucht herauszufinden, was das ist. Kannst Du das bitte näher beschreiben?
Danke und Grüße
Stephan
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ich finde Gridstopper am Eingang (meist 2x68K parallel) nervig. Olaf hat es schon angesprochen, im High-Gain-Betrieb stört mich auch das Rauschen, da der Eingang ja trotz zugedrehter Gitarre über die 33K nicht komplett kurzgeschlossen wird.
Pingelisten und Erbsenzähler würden nun behaupten, dass 2x68K parallel 34K ergeben - aber ich lasse deine 33K mal gelten - aus Toleranzgründen ;D
Ich benutze, wenn überhaupt, 1K als Gridstopper und den 10nF "Aiken- Kondensator" in Verbindung mit...
Dieser Tipp rührt ursprünglich aus dem RCA Vacuum Tube Design Buch von 1940 von John Atwood - das gleiche Buch, aus dem u.a. auch Leo Fender seine ersten Ampschaltungen generiert hatte.
Larry
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Hi Stephan,
steht im Text von "star grounding".
Hab's Dir kurz mal rauskopiert:
>Important note: While the star ground is excellent for eliminating ground loop hum, it is not always the best scheme for preventing radio-frequency interference (RFI). Fortunately, there is a simple addition to the star ground scheme that will make for a very quiet amplifier with no RFI. Simply add a 0.01uF capacitor from the chassis to the ground lug of the isolated input jack using very short leads. This will shunt all of the RF "riding" on the shield of the cord straight to the chassis ground before it can get into the amplifier and cause problems. Any kind of ground lug can be used for the chassis connection of the capacitor. You may be able to find a solder lug that slips over the shaft of the isolated input jack for a convenient ground lug. Use of an internal-toothed lockwasher is recommended for these types of connections to insure a good "bite" into the chassis for a good ground.<
Gruß
Jacob
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Hi Larry,
wie gut, daß Du kein Erbsenzähler bist! Aber immerhin ich mich ja noch in der 5%- Toleranz bewegt (Danke für die klasse Ausrede! ;D).
Ich bin immer wieder auf's Neue verblüfft über Deine umfassenden historischen Kenntnisse in Bezug auf Röhren & die dazugehörige Fachliteratur :danke:
Gruß
Jacob
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Also als "Aiken-C" kannte ich den auch nicht!
Die 10n ließen mich aber auf die HF tötende Wirkung eines C's von
isolierter Eingangsmasse zum Chassis tippen. Ich habe dafür eigentlich 4,7n auf dem Zettel.
Gruß
Peter
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Hi Stephan,
steht im Text von "star grounding".
Hab's Dir kurz mal rauskopiert:
>Important note: While the star ground is excellent for eliminating ground loop hum, it is not always the best scheme for preventing radio-frequency interference (RFI). Fortunately, there is a simple addition to the star ground scheme that will make for a very quiet amplifier with no RFI. Simply add a 0.01uF capacitor from the chassis to the ground lug of the isolated input jack using very short leads. This will shunt all of the RF "riding" on the shield of the cord straight to the chassis ground before it can get into the amplifier and cause problems. Any kind of ground lug can be used for the chassis connection of the capacitor. You may be able to find a solder lug that slips over the shaft of the isolated input jack for a convenient ground lug. Use of an internal-toothed lockwasher is recommended for these types of connections to insure a good "bite" into the chassis for a good ground.<
Gruß
Jacob
Vielen Dank, Jacob! Muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.
Viele Grüße
Stephan
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... und wie Peter bereits schrub - ein 4,7n tut's auch locker! Grösser nehme ich auch nicht.
Larry
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Hallo,
da ich das gerade lese:
Man will ja mit dieser Aktion vor allem für höhere Frequenzen praktisch eine sehr niederohmige Verbindung zwischen Eingangsbuchsen-Masse und Chassis herstellen.
Mit "höheren Frequenzen" sind dabei vor allem die Frequenzen gemeint, die funktechnisch problematisch werden können, also alles so ab 20kHz (Schaltnetzteile usw...).
Ich würde bei den geforderten Kapazitäten (um 10nF) und der geforderten Spannungsfestigkeit (1V oder so :D) keinen Folienkondensator, sondern einen Vielschicht-Keramikkondensator nehmen, da diese einen niedrigeren Innenwiderstand haben - besonders bei hohen Frequenzen. Der Voodoo-Faktor interessiert an der Stelle ja absolut nicht :)
MfG Stephan
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Hi Stephan,
hast Du das mit dem Voodoo- Faktor denn auch mit Udo P. abgeklärt? Weil... sonst ist es ja nicht "amtlich"! :devil:
Gruß
Jacob
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Mich würde mal interresieren ob man nich mit nem Stufenschalter verschiedene C´s in Reihe zum Eingang schalten könnte,um zb ne dicke Paule zu entfetten.
Stichwort kapazitive belastung des TA.
Nur wie müssten denn die Werte der C´s sein?
Ich kenn das aus dem Range Bausatz vom Musikding und find die Wirkung echt praktisch!
P.S.Ich liebe Stufenschalter ;D
Grüße noch ein Stephan ;)
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hast Du das mit dem Voodoo- Faktor denn auch mit Udo P. abgeklärt? Weil... sonst ist es ja nicht "amtlich"! :devil:
Ich kenne keinen Udo P. ??? Sollte ich den Herren kennen? Denke nicht. :P
Mich würde mal interresieren ob man nich mit nem Stufenschalter verschiedene C´s in Reihe zum Eingang schalten könnte,um zb ne dicke Paule zu entfetten.
Kann man, aber ich halte das an der Stelle für etwas problematisch, wenn man einfach so nur nen Kondensator in Reihe schaltet, weil der dann mit dem 1M Gitterableitwiderstand sehr klein wird...
Stichwort kapazitive belastung des TA.
Die Belastung kann nur kleiner sein als ohne Kondensator, da der Kondensator zusätzlich zum 1M eben einen kapazitiven Blindwiderstand hat, der zu diesem gedanklich addiert werden muss.
Nur wie müssten denn die Werte der C´s sein?
Das ist eigentlich relativ einfach. Man weiß ja, dass gilt:
Xc = 1/(2 * PI * f * C)
Wenn man die Gitterkapazität und somit den AC-Eingangswiderstand der Röhre ignoriert, dann hat man die Grenzfrequenz der Schaltung ausgerechnet, wenn Rg = Xc ist, also gilt:
Rg = 1/(2 * PI * f * C)
=> C = 1/(2 * PI * f * Rg)
(Anmerkung: [C] = 1 F; [f] = 1 Hz; [R] = 1 Ohm !!!)
wobei ich bei einer Frequenz von so 160Hz anfangen würde, dann ist die tiefste Oktave schonmal ziemlich weg.
Nimmt man Rg = 1M an, dann kommt man bei 160Hz auf 9,95*10^-10 F, also 995pF oder einfach gesagt 1nF als Kondensatorwert.
Okay so klein ist der Wert dann doch nicht...ich würde mal mit 2n2...1n...470p spielen, wobei 470p schon ziemlich dünn klingen dürfte.
MfG Stephan
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Hi Stephan,
ZITAT: "Ich kenne keinen Udo P. Sollte ich den Herren kennen? Denke nicht."
Der war jetzt aber verdammt gut ;D ;) :devil:
Gruß
Jacob
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Danke Stephan!!!
Jetzt hab ich wirklich was gelernt!!!!
Ich liebe dieses Forum!!!!
Bei dem Treble Booster verändert sich nicht nur die untere Grenzfrequenz sonder wirklich der Sound!
Es klingt nicht dünner,es verändert die Wiedergabe der Mitten und Höhen.
Klar sind weniger Bässe da, aber es klingt definitiv nicht nach Kofferradio!
Ich find es sehr interresant und werd mal bissl damit experimentieren.
Dank und Gruß!!!
Stephan(ich) ;D
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Der war jetzt aber verdammt gut ;D ;) :devil:
Der war absolut ernst gemeint, das war wirklich kein Witz!
Bei dem Treble Booster verändert sich nicht nur die untere Grenzfrequenz sonder wirklich der Sound!
Es klingt nicht dünner,es verändert die Wiedergabe der Mitten und Höhen.
Klar sind weniger Bässe da, aber es klingt definitiv nicht nach Kofferradio!
Ich find es sehr interresant und werd mal bissl damit experimentieren.
Du veränderst eigentlich wirklich nur die untere Grenzfrequenz, sonst nichts. Das führt dann allerdings seinerseits dazu, dass du eben besonders beim Verzerren einen größten Teil des Spektrums frei hast, wo du deine nun noch vorhandenen relativ sauberen "Grundtöne" unterbringen kannst. :guitar:
Dass das nicht nach Kofferradio klingt das ist klar, denn das Kofferradio soll seinerseits ja keiner Obertöne erzeugen, aber ein Gitarrenverstärker wird ja genau deswegen gebaut. :)
MfG Stephan :)