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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: salossi am 5.06.2009 02:19

Titel: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 5.06.2009 02:19
Hey Leute,

Ich habe jetzt einem Freund seinen Red Knob Twin abgekauft, der bereits seit längerem bei mir rumstand, aber nicht mehr richtig funktionierte.
Ursprünglich klang er noch richtig ordentlich, machte allerdings Geräusche, die irgendwie wie kleine Entladungen oder Kontaktprobleme klangen... hat also irgendwie geknistert, allerdings nur minimal störend.

Seit einiger Zeit klingt das Ding nun fürchterlich, matscht, zerrt und klingt schlapp, wie als ob die Versorgungsspannung voll in die Knie geht (hab die allerdings nicht nachgemessen). Röhren habe ich alle durchgewechselt, daran liegts nicht. Die Speaker sind auch okay.

Ich habe jetzt bereits sämtliche Elkos rausgerupft und bei Dirk neue geordert. Die Zementwiderstände hab ich auch ausgebaut (einer davon, der 3W-Typ auf der PSU-Platine schaut auch nimmer soo gut aus, obwohl alle 3 noch den korrekten Wert messen). Nun, den 3W-Widerstand werd ich durch nen neuen 4Watter ersetzen, die anderen beiden 10 Watter vermutlich recyclen und am Chassis verschrauben und auf die PCB per Strippen verdrahten (weil die ja angeblich zum Überhitzen und teilweise sogar zum selbstständigen Entlöten tendieren).
Wenn die Elkos dann getauscht sind und alles wieder montiert ist tut er´s ja vielleicht schon wieder.

Allerdings macht mir die vordere PCB ein bißchen Sorgen: Ich habe rumgegoogelt, und man liest ja bisweilen was von feinen Haar-Rissen in den Platinen...
Bei mir sieht die vordere Platine (mit den Potis) genau so aus, als ob da Haarrisse sind. Man kann jedenfalls so feine Linien im Lötstoplack erkennen, allerdings könnten das auch Kratzer sein (aber woher???)... Wenn man den Lötstoplack an- oder abschleift sieht´s gut aus (auch im Durchlicht, mit fetter Lampe von hinten), aber vermutlich würde man solche Mikrorisse im Kupfer selbst mit Lupe kaum sehen können...

Was meint ihr, vorsichtshalber an allen Stellen mit solchen "Kratzern" den Lötstoplack runter und die Leiterbahnen ordentlich verzinnen? ...wo ich doch schon mal dransitz... Oder erst mal schaun, was die neuen Elkos bringen? Kennt jemand von euch die Problematik mit den PCB´s dieses Amps?

Viele Grüße, Sascha


Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: Vintage_Man am 5.06.2009 13:34
Hast Du schonmal daran gedacht nachzumessen, welche Spannungen und Signale wo anliegen? Mit Deiner Methode wirst Du den ganzen Amp umkrempeln müssen um Dich letzendlich sicher fühlen zu können. Das ist wenig effizient.
Je mehr Du an dem Amp veränderst, desto mehr wird sich seine Charakteristik ändern. Also sollte man immer nur die wirklich schadhaften oder gefährdeten Teile austauschen.

/Bernd
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: derdickedidi am 5.06.2009 14:39
Schliesse mich dem Vintage_Man an ;)

Zitat
wie als ob die Versorgungsspannung voll in die Knie geht (hab die allerdings nicht nachgemessen).

Hätte man vielleicht erstmal machen sollen, bevor man irgendwas anderes - z.B. Elko's - als defekt deklariert. ;D
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: torus am 6.06.2009 20:40
Tag Sascha..

Du solltest dir auch mal die Röhrensockel unter die Lupe nehmen. Die Dinger werden mit den Jahren nicht besser. Kontakt- und Entlade-Geräusche können auch gern in alten, angelaufenen Sockeln selbst passieren.

Ich hab da einen Tip für Dich.. (ob der den hier im Forum vorgeschlagenen Sicherheitsregeln entspricht weis ich nicht, aber bei mir hat es mal den Durchbruch gebracht):

Mach mal den Raum, wo der Amp steht komplett lichtdicht. Bock den Amp auf, damit Du gut in die Innereien schaun kannst. Dann spiel den Amp an bis er anfängt Geräusche zu machen. Wenn es soweit ist schalt das Licht aus und schau genau hin, ob Du irgendwo Licht-Erscheinungen siehst. (Finger raus in dem Moment!)

Wenn ja - Glückwunsch. Stelle merken, Licht wieder anschalten, und das Bauteil auswechseln.

Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 7.06.2009 10:00
Hallo Leute,

Danke erstmal für die Antworten!!

@ Vintage Man & Dickerdidi:
Der Grund, weshalb ich so vorgegangen bin ist folgender:
Elkos: Der Amp ist nun fast 20 Jahre alt (okay, ist noch nicht wirklich sooo alt), und in der Kiste sind wohl nicht die allerbesten Elkos verbaut... In meinem Boogie waren nach nicht mal 30 Jahren etwa 50% der Elkos völlig platt, insofern denke ich eben, daß es sich lohnt, einmal Rundumschlag zu machen und das Ding komplett mit neuen Elkos zu bestücken. Dann ist eben erst mal Ruhe... Ich möchte nicht alle 2 Jahre wieder den nächsten kaputten Elko suchen müssen...
Was die Keramikwiderstände betrifft: Ich habe mich durch einige Foren gelesen und diese Dinger scheinen eben eine regelmäßige Fehlerquelle zu sein... Deshalb hab ich sie ausgebaut und durchgemessen. Jedenfalls den angebratenen werde ich auf alle Fälle durch nen 4W-Typen ersetzen. Die 10W Typen kann ich erstmal wieder dahinpacken, wo sie her sind...

Diese Arbeiten hätt ich also sowieso gemacht. Selbstverständlich ist der nächste Weg nun (falls er nicht wieder einwandfrei läuft) das Messen der Versorgungsspannungen etc. Und falls ich da nix finde werde ich danach wohl die Koppel-C´s auf Leckstrom checken.

@ Torus: Das ist ein guter Tip, danke!! Ich könnt mir vorstellen, daß man damit vielleicht sogar nen Haarriß in der PCB finden könnte, falls da genügend Spannung anliegt für nen kleinen Funken... An die Sockel glaub ich momentan eher nicht, dann hätte sich ja vermutlich beim Tauschen der Röhren wenigstens vorrübergehend was verändert. Aber ich werde die Dinge auch mal unter die Lupe nehmen.

Ersatzteile lagen heut vor der Tür, gottseidank hat Dirk gut verpackt, das Paket hat der Postbote im Regen liegen gelassen... Werde den Amp gleich mal zusammenbauen und berichten!

Thänx! Sascha
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 8.06.2009 08:31
Okay, kurzer Zwischenbericht...

Die 10W-Widerstände mußte ich von der PCB weg verlegen, weil sich die Kupferbeschichtung bereits löst und die Dinger sonst überhaupt keinen Halt mehr hätten. Die sind jetzt ordentlich am Chassis montiert und können so auch ihre Abwärme gut übers Blech ableiten.

Ansonsten läuft der Amp noch nicht - irgend was brummt noch. Ab jetzt geh ich systematisch vor, versprochen  ;)

@ Bernd: War auf deiner Webseite. Respekt!! Schöne Verstärker! Ich habe übrigens auch noch einen alten Dynacord Hifi Favorit II, den ich noch im Studio und manchmal live als Baßverstärker nutze! Feines Teil. Ich habe auch noch das dazupassende (leider nicht mehr funktionierende sowie leicht verbastelte) Echogerät. Da hat vor vielleicht 20 Jahren mal irgend ein Freund eines Freundes (  :angel: ) vorne ne XLR-Buchse reinbewurschtelt... Schade eigentlich...

Gruß, Sascha

Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 9.06.2009 20:42
Soooo, nun hab ich den Amp nochmals getestet; das Brummen kommt vom Reverb-Zweig, wenn man den Hall zudreht ist das Brummen weg (vielleicht ein Problem im RCA-Kabel; das check ich später...)
Allerdings klingt der Amp immer noch so gruselig wie vorher, auch mit einer anderen Vorstufe am Einschleifweg. Die Endstufe hab ich so grob auf 40mV am Kathodenwiderstand eingestellt, bei den Spannungsmessungen dann kälter (ca. 20mV). Ich habe relativ neue gematchte Rubytubes drin.

Nun zu den Spannungen: Alle scheinen ziemlich niedrig zu sein.

Ich frage mich nebenbei, wieso alle amerikanischen Verstärkerhersteller ihre Schaltpläne immer mit dem dicken Edding in 5pt-Schrift malen müssen...  ???
Viele der Spannungsangaben kann man leider nur erraten, und das ist jedesmal dasselbe Sch...spiel... Kotzen könnt ich da... Ich glaub ich düs mal nach USA und spitze allen Verstärkerkonstrukteuren die Bleistifte...

Na ja, hier nun die akut gemessenen Werte:
Anodenspannung (+ Pol C301, + Pol C306, CHK-Anschluß sowie Schirmgitteranschluß) liegen auf 440V. Sollwert sind wohl 469V.
Bias-Spannung (Abgriff PSU-Platine, - Pol C305) liegen auf -72V. Sollwert ist -75V. Korrekter Ruhestrom läßt sich über die Bias-Trimmer einstellen.
Die 3 Anschlüsse am Netzteil hinten links außen (bezeichnet mit RD AC / YEL RD / RD AC) liegen alle auf 223V DC über Ground, also quasi auf halber UA. Hierüber messe ich 2x 160VAC, die dann über die Sekundärsicherungen auf die Gleichrichterdioden gehn...
 
Wenn ich diese AC von 320 V mit 1,41  multipliziere komm ich auf ne gesiebte Spannung von 509V. Der Istwert dürfte was niedriger sein, wegen der Last, oder?? Aber 440V??? Kann ich dann davon ausgehen, daß evtl. eine der Gleichrichterdioden ne Macke hat und die Siebelkos evtl. nur mit einer Halbwelle geladen werden??

Die Spannungen an den Elkos auf der Hauptplatine sind auch sehr niedrig:
+Pol C111: +330V (Sollwert +369V)
+Pol C110 / Abgriff A: +350V (Sollwert vermutlich +397V, kaum lesbar)
+Pol C112 / Abgriff C: +290V (Sollwert vermutlich +318V, auch kaum lesbar)

Der Amp steht übrigens auf 240V, Netzspannung ist 230V, sollt eigentlich also okay sein; lief ja auch vorher...

Würde mich über Antworten und Tips freuen! Vielleicht hat auch jemand Vergleichswerte auf der Hand!
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 9.06.2009 23:23
Sooo, hab jetzt mittlerweile tatsächlich die Platinen in Verdacht...

Hab alle Gleichrichterdioden in der PSU getauscht, ändert nix an den Spannungen
Anodenspannung liegt an allen 4 Anoden an, d.h. der AÜ ist in Ordnung...
Schirmgitterspannung auch an allen 4 Röhren okay, genauso UG-... Kathodenstrom ist eingestellt auf 40mA auf beiden Seiten...
Das fiese Clipping bleibt, aaaaber: nicht andauernd!!

Wenn man den Amp ne Weile betreibt (diesmal nicht mit Dummy sondern mit Speakern und  :guitar: ) hört man sowas wie nen "thermischen Wackler".
Nach einiger Zeit klang der Amp verhältnismäßig normal, vorher war immer mal wieder ein knistern und knacken zu hören, bei dem auch immer das Grundrauschen des Amps lauter und wieder leiser wurde... Nach einigem Spielen war dann das Clipping plötzlich wieder da (und das Rauschen leise)... Ich hab eben mal im dunklen gespielt und in den Amp geschaut, aber keine Entladungen o.Ä. gesehn... Was mir gerade noch an Idee bleibt wär nen defekter Koppel-C, der ab und an DC durchläßt und dann den AP des folgenden Systems übern Jordan schiebt, quasi nen "Wackelkontakt-Kurzschluß im Kondensator"... Könnte das sein??? Aber ich denke, wahrscheinlicher sind wohl echt die Platinen, sah ja auch so aus, als ob die Risse hätten...

Meinungen??
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: WiderGates am 10.06.2009 18:41
Hallo,

an der Rückseite ist ein Schiebeschalter für die Empfindlichkeit des Loops. Der ist qualitativ nicht der Beste. Schalte den einfach ein paar mal um.
Wenn der Loop nicht belegt ist sollte sich die Lautstärke in den einzelnen Stellungen nicht ändern. Tut sie es doch hat der Schalter ne Macke und kann auch Knistern (thermisch?) verursachen.


Sou loong
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 12.06.2009 10:32
Hi WiderGates,

Werd ich heut Abend mal ausprobieren, dank Dir für den Tip.
Ich geh mal mit Kontaktreiniger an das Teil!

Thänx, Sascha
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 14.06.2009 11:38
Hab den Schalter gereinigt und gecheckt - er isses auch nicht... Das Problem bleibt bestehen...

Iss hier irgendwer, der sagen kann, ob die von mir gemessenen Spannungen noch I.T. sind, oder sind die zu niedrig???
Hat jemand Vergleichswerte?? An vielen Punkten ist die Spannung ja mehr als 10 % unter den Sollwerten...

So langsam krieg ich nen Fön, wenn ich rote Knöppe seh...  ???
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: WiderGates am 14.06.2009 12:58
Erst mal ein gut lesbarer Schaltplan vom TheTwin.

Ciao
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 14.06.2009 13:06
Hey Wider Gates!!

THÄNX!!!!  :bier:

Der iss ja mal echt besser lesbar, und ne Menge zusätzlicher Infos!!

Werde kommende Woche weiter auf Fehlersuche gehn...

Grüße, Sascha
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 23.06.2009 16:18
Soo, nun habe ich sämtliche orange- und "blue Drops" aus dem Teil ausgebaut und durchgecheckt.
Einer der blauen Koppel-C´s war im Betrieb leicht mikrofonisch (C101); hat Geräusche gemacht, wenn man gegen ihn geklopft hat. Ist sowas normal??  ???

Ich habe einen Testaufbau gemacht, DC-Quelle mit ca. 360V und dann in Serie Spannungsmeßgerät sowie den entsprechenden zu testenden C gehängt. Mit der Idee, daß der eine C-Anschluß über den Innenwiderstand des Voltmeters auf 0V liegt. Bei praktisch allen Kondensatoren war das okay, bei den 0,68µ/250V Typen (getestet an 190VDC) bewegt sich die Nadel nach längerer Zeit etwas um die 0V, aber ich gehe davon aus, daß es sich dabei um Spannungsschwankungen des Netzteils (nicht stabilisiert) handelt, die ich hinter dem C im Millivoltbereich gemessen habe... Eine klare positive Spannung, die auf Leckstrom hindeuten würde, fand ich auch dort nicht... Ach ja, ich verwende zum messen ein analoges UG43, mit lediglich 10kΩ Innenwiderstand im 100mV-Bereich. Ist das zu niederohmig? Soll ich lieber mit nem DMM messen? Der 100mV Bereich beim Unigor 43 ist allerdings gleichzeitig der 10µA-Bereich, und da kann ich nix messen, d.h. Leckstrom liegt bei allen Kondensatoren (außer eventuell den 0,68µF´s) unter 0,1µA...

Kann jemand was zu den Original-Kondensatoren sagen? Sehen aus wie Orange Drops, das Logo sagt "ic". Außerdem sind da noch einige blaue Kondensatoren drin, die ansonsten von der Bauform so ähnlich aussehen. Taugen die Dinger was? Würdet ihr die Caps, wo sie doch schon mal alle ausgebaut sind, durch Orange Drops ersetzen?

Hab noch ne Frage zu den O. Drops vom Dirk: Sind das die Sprague-Teile oder irgendwelche anderen?? Wo sind die Unterschiede?? In meinem Boogie sitzen Spragues drinnen, der TAD bietet die ja auch an, würde aber natürlich lieber hier kaufen  :angel: Bei Dirk finde ich aber keine Infos über den Hersteller, und ich glaube eben nicht, daß es alleine die orangene Farbe ist, die den Sound oder die Lebensdauer ausmacht...  ;)
Wo ist der Unterschied zwischen den beiden Orange Drops Serien hier bei Dirk (715 vs. 716 er Serie)??

Und noch eine Frage: Was haltet ihr von den neulich angegebenen gemessenen (und ziemlich niedrigen) Spannungen?? Ist das noch im Rahmen oder vielleicht sogar mein Problem???

Ich wär euch echt dankbar für ein paar Tips, damit ich die Kiste langsam mal wieder vom Tisch kriege...

Grüße, Sascha

Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 25.06.2009 20:18
Soo, heute kamen ein paar Orange Drops vom Dirk, habe nun den Amp wieder zusammengefummelt... Ein paar dieser blauen Kondensatoren (u.A. der mikrofonische) habe ich nun ersetzt. An dem Problem hat sich nix geändert...
Nachdem seit heute mein Boogie wieder richtig fertig ist und klingt habe ich eben mal Endstufen / Vorstufen verlinkt und dabei festgestellt, daß es ganz klar und eindeutig ein Endstufenproblem ist, das ich im Twin habe...
Die Twin-Vorstufe auf den Boogie Efx-Return gepatcht klingt allererste Sahne. Wenn ich den Signalweg im Twin durch einen Blindstecker unterbreche habe ich nach wie vor das knistern und knacken im Twin-Speaker, auch das spricht für nen Fehler in der Endstufe.

Leider hat sich noch niemand zu den Spannungen geäußert, ich hab so´n bißchen den Eindruck, ich führ hier nen Monolog...  ::)

Gruß, Sascha
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: Gutmann am 25.06.2009 21:09

...
Leider hat sich noch niemand zu den Spannungen geäußert, ich hab so´n bißchen den Eindruck, ich führ hier nen Monolog...  ::)

Gruß, Sascha

Schon....aber immerhin hör ich dir zu - auch wenn ich dir überhaupt nicht helfen kann. Aber ich mag den RedKnob :bier:

Gruß Uli
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 26.06.2009 01:05
Die niedrigen Anodenspannungen kann ich auch als Fehlerquelle ausschließen. Hab den Ämp eben mal von 240V auf 220V umgeschaltet, waren dann knappe 500V Anodenspannung und an dem Clipping hat sich nix geändert...

Na ja, wenn er mal endlich wieder läuft, dann mag ich ihn sicherlich auch. Die Vorstufe klingt jedenfalls jetzt schon richtig cool, und da sind die roten Knöppe ja dran...

Soo,  :gutenmorgen: gehts weiter,  :gutenacht: erstmal!!
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: darkbluemurder am 26.06.2009 09:40
Hallo salossi,

wenn der Red Knob Preamp in die Boogie-Endstufe klingt und ein anderer Preamp in die Red Knob Endstufe nicht, liegt das Problem entweder wie vermutet in der Endstufe/PI oder aber im Aufholverstärker des Effektwegs. Tritt denn das Problem auch auf, wenn Du den Effektweg umgehst? EDIT: sorry, habe gerade auf dem Schaltplan gesehen, dass der Effektweg nicht umgangen werden kann.

Du sagst, die Röhren wären schon getauscht worden, ebenso die Elkos. Schirmgitter-Rs auch.

Die Lautstärke ist normal? D.h. bei einem Red Knob: im Cleankanal auf 2 sterben im Umkreis von 10 Metern alle Kleintiere? Oder ist der Boogie deutlich lauter? Wenn ja, liegt es vielleicht doch am AÜ.

Die gemessenen Spannungen schienen mir durchaus vorher im Rahmen zu liegen bis auf die 350V - 397V Abweichung, aber ich glaube, die 397V waren ein Lesefehler, denn die B+ kann Richtung Vorstufe nicht höher werden, wenn die R-C-Filter nacheinander angeordnet sind.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 26.06.2009 15:41
Hallo Stephan!

Danke für die Infos. Nee, der Twin iss gerade nicht so laut, eben wegen dem Problem in der Endstufe. Insofern hat der Marder, der hier im Dach haust und mir die komplette Isolation zerstört hat die letzte Nacht leider überlebt... Aber bald läuft der Twin ja hoffentlich wieder...  :devil:

Das Problem scheint irgendwo im Berech des PI zu liegen (hab auch eben nochmal ne andere 12AT7 getestet).
Ich habe gerade nochmal die Spannungen gemessen: Die Anodenspannungen an der V4 sind völlig daneben; Pin 6 liegt mit 145VDC schon sehr niedrig (Sollwert 214VDC), an der anderen Triode (selber Sollwert) bricht die Spannung völlig zusammen. Ist schlecht meßbar, sobald ich den Meßbereich umschalte bricht die Spannung weiter zusammen, also da ist was oberfaul. Vor dem R127 ist Spannung da, d.h. entweder hat der Widerstand nen Hau oder irgendwas dahinter jubelt mir die Spannung in den Keller. Der Koppelkondensator C109 ist auch okay; dahinter liegt normale UG- an. Runterjubeln scheint die Röhre also selbst zu sein, denn: Die Gitter von V4 (also der PI-Röhre) liegen auf sehr unterschiedlichem Potenzial; Pin 7 liegt auf 23VDC über Ground, und Pin 2 auf 47VDC über Ground! Da die Kathoden von V4 auf demselben Potenzial liegen, dürfte der Fehler also im Widerstandszweig liegen, der den AP für V4 festlegt, oder seh ich das falsch?? Wo kommt denn eigentlich die Spannung dort her??  ???

Über den Gegenkopplungsweg kommt nix (nachgemessen, der AÜ könnt ja theoretisch nen Schluß haben...), ansonsten liegen die Gitter doch beide über das R-NetzwerkR120 - R124 auf Ground und C106 / C107 hab ich eigentlich auch auf Leckstrom gecheckt...
Merkwürdig...  ???

Jemand ne Idee???

Grüße und danke schon mal im Vorraus!!

Sascha
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: darkbluemurder am 26.06.2009 16:09
Hallo Sascha,

das sieht aus, als würde C106 DC durchlassen. Wechsel den mal aus und miss nochmal.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 26.06.2009 16:44
Leider auch negativ....  :'(

Habe C106 und C107 ausgewechselt gegen neue Folienkondensatoren... Das gleiche Spiel wie vorher...

Könnt vielleicht eine Leiterbahn ne Macke haben? Die PCB´s sind ja ziemlich miese Qualität... Aber woher kommt dann die Spannung????

Bei gezogener V4 ist die Spannung an den Gitteranschlüssen vom Sockel weg, d.h. die Spannung muß irgendwie über die Anoden auf die Gitter kommen?!?!?

Die Koppelkondensatoren vor dem PI sind´s jedenfalls nicht...
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: darkbluemurder am 27.06.2009 00:03
Hmm, also an C106 liegt es nicht, aber ganz richtig, irgendwo muss die Spannung herkommen. Du sagst, sie ist weg vom Gitter, wenn die Fassung von V4 leer ist. Dann probier noch mal eine andere Röhre.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 27.06.2009 11:32
Hallo Stephan!

Ne andere (neue) Röhre hab ich doch auch schon getestet... Bringt auch nix...
Habe auch die Platine mal ausgiebigst von unten inspiziert - hier ist alles einwandfrei...

Nun hatte ich doch die Kondensatoren C108 / C109 in Verdacht. Ich hatte dahinter gemessen mit der Annahme, daß dahinter die Spannung falsch sein müßte, wenn die C´s lecken würden... Iss natürlich Quark, denn die Biasspannung stell ich ja manuell richtig ein. Wäre also durchaus möglich, daß ein Leckstrom mit der Ug- mir links von den Kondensatoren die Anodenspannung in den Keller zieht, denn die iss ja recht hochohmig angekoppelt... Wäre also alles ne logische Sache gewesen, und ich war mir schon so gut wie sicher, daß ich den Fehler endlich gefunden habe...

...bis ich den Amp eingeschaltet habe, mit neuen Kondensatoren für C108 / C109. Und mal wieder alles unverändert war...

 >:(  Langsam überleg ich, wann der nächste Sperrmülltermin ist... Scheißkiste....

Vielleicht habe ich ja irgend nen Folgefehler, und durch irgend nen kaputten C haben jetzt die beiden 12AT7´s hier nen Hau weg? Iss aber ja eher unwahrscheinlich... Oder ich hab 2 unabhängige Fehler, die sich ergänzen...
Das erinnert mich schon beinah an die Fehlersuche, die ich vor anderthalb Jahren bei der Restauration eines alten Neumann-Mikrofones hatte... Irgendwer hatte da in der Vergangenheit was falsch zusammenmontiert und ich hab gesucht wie blöd, bin aber eben nicht davon ausgegangen, daß da mal jemand dran rumgepfuscht hatte... Bei dem Twin kann ich das aber ausschließen, der lief ja noch, als ich ihn bekam, machte allerdings schon so gewisse Knistergeräusche, das Problem hat sich also allmählich verstärkt... Und das spricht ja eigentlich völlig für nen sterbenden Kondensator oder ne sterbende Röhre...

Bleiben mir gerade noch 2 Möglichkeiten, die ja theoretisch sein könnten:
1. irgendwas schwingt hochfrequent und versaut mir das Signal oder verschiebt die Arbeitspunkte.
2. die komplette Physik stimmt so nicht und muß umgeschrieben werden. Röhren funktionieren komplett anders als immer angenommen und plus ist minus und rot ist schwarz und und und...

Momentan tendiere ich eher zu Punkt 2...

Grüße allerseits!
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: bluesfreak am 27.06.2009 11:51
Servus,

wenn Du das Ding wegwirfst sag Bescheid und wirf dann bitte in meine Richtung *g*.
Irgendwie hab ich den Verdacht daß das Problem bei Dir in der Spannungsversorgung der PI liegt und zwar nicht direkt um den PI sondern schon vorher und Dir die Spannungen bei der geringsten Belastung einfach wegbrechen, eine Seite mehr, die andere weniger. JE nachdem wieviel Arbeit Du investieren willst würd ich den PI komplett neu aufbauen und auch mal in Richtung Cap Can schielen...

Gruß
bluesfreak  8)
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 27.06.2009 12:27
Hi Bluesfreak!

Na ja, das mit dem Wegschmeißen war (noch) nicht so wirklich ernst gemeint... Vorher würd ich die ganze Platinenkakke rausrupfen und auf Turlets nen amtlichen Twin-Reverb reinbauen...

Ich werde dann wohl nochmal die PSU inspizieren, ob da tatsächlich ein Problem liegt... Allerdings wäre unlogisch, daß die Anodenspannungen am PI so asymmetrisch zusammenbrechen und die Spannung am Punkt "A" (Mitte zwischen R126 & R127) eigentlich soweit okay ist... Den meisten Abfall habe ich über diese Widerstände, d.h. die Röhren ziehen zu viel Anodenstrom. Denn die Koppelkondensatoren  C108/109 sind´s nicht...

Die Elkos hab ich in dem Amp bereits alle getauscht, das war ja eh die erste Maßnahme... Die Spannungen sind ansonsten alle was niedrig, das ist aber nicht der Grund - denn wenn ich den Amp von 240 auf 220 V umschalte sind die ganzen Spannungen eher nen Tick zu hoch - und das Problem bleibt bestehen...

Das Widerstandsnetzwerk vor dem PI hab ich übrigens auch durchgemessen, alles okay....

Ich geh jetzt erst mal Musik machen. Akustisch, so ganz ohne Amp...

Viele Grüße von nem anderen Bluesfreak  ;)
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: Hostettler am 27.06.2009 12:37
Hallo salossi,
da hast du wirklich eine harte Nuss! Eine Frage du schreibst "Das Widerstandsnetzwerk vor dem PI hab ich übrigens auch durchgemessen, alles okay...."
Hast du schonmal daran gedacht, das es ein Widerstand sein könnte der hier sein "Unwesen" treibt sobald er die Betribsspannung abbekommt? Ohne Betriebsspannung könnte ja sein, dass der Widerling seine Werte hatt, die er haben sollte und unter Betriebsspannung spielt er dann verrückt.

Grüsse aus der Schweiz

Hoschi
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 27.06.2009 13:16
Hallo Hoschi,

Nein, das hab ich tatsächlich noch nicht getestet...

Nun, ich werde dann wohl nächste Woche nochmal an allen möglichen Stellen sämtliche Spannungen unter Betriebsbedingungen messen und dann kann ich ja sehen, ob die Widerstände sinngemäß ihren Dienst tun... Das Widerstandsnetzwerk vor dem PI hab ich nur bei gezogener V4 durchgemessen, also Widerstand der Kathoden und Gitter gegen Ground gemessen und das war soweit alles okay. Ich bin zwischenzeitlich mal davon ausgegangen, daß evtl. die Masseverbindung über R121 irgendwie offen sein könnte, und mir daher der ganze Haufen auf nen hohes Potenzial rutscht... Was allerdings wiederum nicht die niedrigen Anodenspannungen an V4 erklären würde...

Okay, nächste Woche wird mit frisch formatierten Augen weitergesucht... Vielleicht ist der Fehler dann plötzlich völlig offensichtlich...

Bis dahin freu ich mich natürlich über jede weitere Idee, wo ich noch suchen könnte...
Ein schönes Wochenende wünsch ich euch allen!

Sascha
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: darkbluemurder am 27.06.2009 13:43
Hallo Sascha,

die Idee von Hoschi mit dem Widerstand ist gut. M.W. hat Fender 1/4-Watt Widerstände verbaut, was nicht ideal ist. Ich würde mal probeweise alle 1/4-Watt Rs im PI durch mindestens 1/2-Watt ersetzen. Mein Lieblingsmaterial ist CF in der 1 Watt Ausführung, ich verwende aber auch MF oder CC, letztere aber nur, solange sie nicht erkennbar rauschen oder andere merkwürdige Geräusche von sich geben (dann kommen sie in den Müll).

Die letzte Möglichkeit ist natürlich, das PCB zu entsorgen und den Amp neu aufzubauen, aber wenn die Röhrenfassungen ebenfalls auf dem PCB sind, kommt das nahezu einem Neubau gleich. Lohnen würde sich das bestimmt, denn der Red Knob Twin muss wirklich brutale Trafos drin haben >:D

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Restauration eines Red Knob Twins, eure Meinungen sind gefragt!
Beitrag von: salossi am 12.07.2009 19:39
Hallöchen Leudels!!

Soo, der Übeltäter ist gefunden! Der eigentliche Fehler war letztenendes der eine Anodenwiderstand vom PI (R127). Der Widerstand sieht äußerlich völlig unversehrt aus, weder angekokelt noch irgendwie mechanisch beschädigt. Aber er hat eben wirklich seeeeeeeehr gut isoliert...

Nebenbei waren noch die Kontakte der RCA-Buchsen vom Reverb-Tank völlig korrodiert (watt´n Schrott...). Nachdem ich nun auch noch diese gereinigt habe läuft das Rotknöpfchen wieder einwandfrei und klingt richtig fein.
Werde wohl bald noch ein neues Quartett Endröhren ordern, dann geht´s richtig zur Sache  :guitar:

Hier an dieser Stelle nochmal nen fettes Dankeschön an alle die mir geholfen haben!!!  :bier:

Viele Grüße, Sascha