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Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Bierschinken am 29.10.2009 10:45
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Hallo,
oft heisst es ja "SAG kommt nur bei Push-Pull Endstufen zustande, die in Klasse A/B laufen, wo die mittlere Stromaufnahme nicht konstant ist".
Nun, ich frage mich ob das wirklich so stimmt?
Denn bei einer Endstufe in Klasse A, ist ja nicht der Strom der durch die Röhre fliesst ständig gleich, sondern es ist die über einen Zeitraum gemittelte Stromaufnahme die konstant ist! - D.h. der fließende Strom pendelt je nach Aussteuerung der Röhre um den eingestellten Ruhestrom, aber es ist ein ∆Ia vorhanden.
Demzufolge muss sich auch der Innenwiderstand des Netzteils auf die Wiedergabeeigenschaften der Endstufe auswirken!
Ist der Innenwiderstand hoch, weil man statt eines Siliziumgleichrrichters eine Röhre verwendet, dann kann das Netzteil bei starken impulsartigen Aussteuerungen den benötigten Strom nicht nachliefern, es bricht dann die Spannung ein und es kommt zu einem Kompressionseffekt. => SAG auch bei Klasse A!
Liege ich mit der Annahme richtig, oder gibt es etwas das ich an diese Stelle nicht beachte, was meine Überlegung hinfällig macht?
Grüße,
Swen
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Ich würd sagen, dass max. eine Wellenhälfte gestaucht wird, und zwar die die mehr Strom saugt. Ich denke, dass dann mehr Klirr entsteht.
Weiters ist ja die Stromaufnahme über das g2 nicht konstant.
Lg :)
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Hallo,
da wir es hier mit einen AC-Anteil des Stromes zu tun haben, bestimmt der Kondensator (Elko, Kapazität und ESR) des Netzteils, den die Endstufe "sieht" den Innenwiderstand der Quelle.
Ist der unterdimensioniert, bestimmt der Gleichrichter das Geschehen stärker, es wird ja nur alle 10 ms "nachgeladen".
mfg ernst
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Hallo,
ich muss das nochmal auskramen, da es mich aktuell wieder sehr interessiert.
Dass die Größe des Ladeelkos und der Laststrom bestimmend für den Spannungseinbruch sind ist natürlich klar.
Der theoretische Aspekt ist mir völlig klar und nachvollziehbar, ich frage mich, was das für die Praxis bedeutet?
Übliche SE-Amps mit Röhrengleichrichtern ziehen im Schnitt (zeitliches Mittel) etwa 25mA - 35mA. Bei Gleichrichtern wie der 5Y3 hat man dann Ladekondensatoren von 22µ oder 47µ.
Jetzt kann ich mir im Datenblatt anschauen, wie hoch die Impulsströme sind, aber wie kann ich das jetzt auf den Ladekondensator und die Betriebsspannung beziehen?
Oder hat jemand Scopebilder für unterschiedliche Kapazitäten und Aussteuerungen?
Ich würds gern selber messen, habe aber keinen Klasse-A Amp zur Hand...
Grüße,
Swen
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Hallo Swen,
schliesse einen Sinusgenerator am Verstärker (mit Lastwiderstand) an
und schaue dir über einen Spannungsteiler auf den Ozi die Gleichspannung des Netzteiles an (auch bei Vollast), bei
1000 Hz und 30 Hz, je weicher und unterdimensionierter das Netzteil ist desto stärker fängt
die Spannung abhängig von der Frequenz und Leistung an zu flattern ,(Auf dem Ozi sichtbar)
Für die Praxix bedeutet dass, ausprobieren !, einmal weiches Netzteil und hartes Netzteil anschliessen
Gruß Jörg
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Salü,
Dass die Größe des Ladeelkos und der Laststrom bestimmend für den Spannungseinbruch sind ist natürlich klar.
Der theoretische Aspekt ist mir völlig klar und nachvollziehbar, ich frage mich, was das für die Praxis bedeutet?
Für die "härte" des Netzteils spielen aber auch noch die Siebwiderstände eine Rolle. Für tau gilt ja R*C.
mfg sven
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Hallo Jungs,
Jörg, wie geschrieben, ich habe keinen entsprechenden Amp, an dem ich es nachmessen könnte, sonst würde ich das tun.
Sven, die Siebwiderstände dürften hier erstmal zweitrangig sein. Es geht ja nur um die Betrachtung der Endstufenröhre.
D.h. es wäre höchstens interessant wie groß der Widerstand vor dem Schirmgitterabgriff ist, aber in erster Linie geht es um die Betrachtung "Gleichrichter - Siebelko - Anode".
Grüße,
Swen
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Hallo Swen,
man kann z.B. eine EL84 auch übersteuern so dass sie über 100mA zieht, aber andererseits geht unter Null nichts.
Dann ist diese Geschichte aber insgesamt nicht mehr Klasse A, macht das etwa Sinn?
Du kannst auch den Lade- und Siebelko verkleinern, aber das wirkt praktisch nur bei sehr tiefen Frequenzen die die Gitarre nicht erreicht, also unter 50 bzw. 100Hz, und dort wird das dann kein "Sag" sondern Netzbrumm werden, das passt dann nur auf "G" in etwa.
Du könntest evtl. die SG-Widerstände größer machen, allerdings müsstest Du da eine Siebkette zusammenzimmern, also drei oder vier Widerstände in Reihe und jeweils einen C dazwischen an Masse, das würde sich schon durch die Aussteuerung bemerkbar machen, obs aber klingt ist die andere Frage, ich glaube, eher nicht weil die Symmetrie...
Überhaupt würde das sowieso erst funktionieren wenn der Arbeitspunkt eben nicht auf "A" eingestellt ist, mittig im geraden Teil.
Richtig ist dass die Spannung anfangen kann zu flattern, aber das wird wohl kein guter Effekt werden.
Wenn dazu noch Gitterstrom fließt und der Koppel-C etwas überdimensioniert ist wird das sogar zum pumpen.
Wenn Du ans SG einen größeren Elko dranbaust kann es passieren dass das Gitter durchbrennt, nämlich dann wenn der voll geladen ist und der Amp übersteuert wird kann das mal locker über das "Limiting Value" von 4W gehen, das knackt dann nur ein Mal... und dann brummts.
Ein richtig dimensionierter Eintakt-Class-A-Amp "sagt" nicht, das wird bestenfalls eben zum Netzbrumm, flattern, krachen oder pumpen, es gibt dort nur minimale Stromunterschiede, im Mittel betrachtet.
Und im Mittel heißt zwischen Spitze oben und unten.
Aber probier Dich da ruhig mal durch, ich habe schon einige "As" gebaut, die haben gezerrt und geschrien, aber keiner hat bisher "gesagt" (oder ich habs nur nicht gemerkt).
Gruß,
Georg