Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Gitarre und Bass => Thema gestartet von: DocBlues am 28.01.2010 21:51
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Hallo,
ich benutze seit Jahren FET-Buffer in meinen Gitarren - mit J201 oder vergleichbaren FET aufgebaut. Das Gate ist mit ca. 3 Volt vorgespannt. Da dieses nicht über den Source-Widerstand, sondern über Spannungsteiler geschieht, benötige ich einen Eingangswiderstand. da ich inzwischen wiederholt feststellen konnte, wie sehr Kondensatoren gerade bei kleine, schwachen Signalen den Klang beeinträchtigen, möchte ich zumindest den Kondensator am Eingang gern vermeiden. Ich suche deshalb ich nach einem FET, mit dem ich das Gitter gegenüber Source um -1,5 Volt allein mit dem Source-Widerstand vorspannen kann und trotzdem maximal 2 mA Strom bei 9Volt Versorgungsspannung habe.
Hat jemand einen Hinweis dazu oder gibt es solch einen FET nicht ?
Gruß,
DocBlues
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Hallo
da wirst du um einen Operationsverstärker nicht drum rum kommen. Mit dem kannst du das gewünschte machen über eine Offseteinstellung.
Salu Hans
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Salü,
Wie wärs mit einer DF91? Is ja immer hin Tube-Town hier. ;) Dann aber vielleicht zwei 9V-Blöcke und eine 1,5V-Zelle für die Heizung. ;D
Wenn der Platz im E-Fach nicht reicht gibts auch noch die 1sh24b. Die hat auch keine Schwierigkeiten mit Mikrofonie.
mfg sven
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Hallo,
danke für Eure schnellen Antworten.
@Hans
Mit dem OP-Amp habe ich aber doch bei asymmetrischer Versorgung mit 9Volt auch wieder den Kondensator am Eingang ? Wäre das bei singl-supply FET OP-Amps anders ? Wird bei denen der Eingang intern in die Mitte der Versorgungsspannung gezogen ? Ich habe bislang mit OP-Amps nur in Schaltungen mit symmetrischer Versorgung in Amps und ansonsten mit asymmetrischer Versorgung mit Symmetrierung über Spannungsteiler gearbeitet. Bei symmetrischer Versorgung habe ich gerade mit gutem Klang-Erfolg Eingangskondensatoren überbrückt.
@Sven
Eine Batterieröhre in der Gitarre ist zumindest ungewohnt. Wenn die mit 2mA und 9 Volt incl. Heizung klarkommt, wäre das einen Test wert. Hast du dazu Erfahrungswerte und Beschaltungsvorschläge ?
Gruß,
DocBlues
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Salü,
Mit der DF91 hab ich schon experimentiert (hier: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,10762.0.html und hier: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,11548.0.html). Mit Anoden- und g2-Strom würdets du unter den 2mA bleiben. Bloss die Heizung frisst leider 50mA (der Vorschlag war auch nicht ganz ernst gemeint). Bei einer externen Spannungsversorgung wär das allerdings kein Problem, dann könnte man die Heizung aus der Anodenspannung versorgen, wie bei der Fet(ten)-Trettmine. Die 1sh24b ist da mit 13mA genügsamer, allerdings auch noch weit über deinem Limit von 2mA insgesamt.
Vielleicht mach ich mal Versuche zu dem Thema, ich wollte schon lang mal nen Buffer direkt in der Gitarre und mit einer externen Stromversorgung könnte ich mich auch anfreunden (bin kein Freund von Batterien, die sind immer dank leer, wenn man sie braucht). Warum hat der Tag nur 24h?
mfg sven
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Hallo,
bin mir jetzt nicht konkret sicher ob wir die gleiche Schaltung meinen.
Testschaltung bei mir war 1M von Gitter nach Masse, Drain an 9V, 10k an Source.
In dieser Schaltung simulierte GS-Spannungen:
2N5485: -1,9V
BF245B: -1,9V
BF245C: -4,2V
J211: -3,12V
PN4392: -2,03V
Die ersten drei Typen gibt es hier (http://www.musikding.de), die anderen beiden bei größeren Distributoren.
Der Strom lag jeweils weit unter 1mA.
Gruß, Volker
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@Hans
Mit dem OP-Amp habe ich aber doch bei asymmetrischer Versorgung mit 9Volt auch wieder den Kondensator am Eingang ? Wäre das bei singl-supply FET OP-Amps anders ? Wird bei denen der Eingang intern in die Mitte der Versorgungsspannung gezogen ? Ich habe bislang mit OP-Amps nur in Schaltungen mit symmetrischer Versorgung in Amps und ansonsten mit asymmetrischer Versorgung mit Symmetrierung über Spannungsteiler gearbeitet. Bei symmetrischer Versorgung habe ich gerade mit gutem Klang-Erfolg Eingangskondensatoren überbrückt.
Hallo
den OP musst du symmetrisch betreiben. Was aber kein Problem mit einer 9V Batterie ist. Da kannst du über einen Spannungsteiler problemlos +/- 4,5V draus machen. Dann noch den passenden OP dazu der bis +/- 3,3V funktioniert und fertig ist die Lösung. Wenn du willst male ich das mal prinzipiell auf.
Salu Hans
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Hallo
@Volker
Hast Du die nur simuliert oder auch real aufgebaut. Ich habe J201, J202 (ältere Ausführung) getestet und bin nie zu solchen Vorspannungen am Gate gekommen - zumindest nicht bei 1 - 2 mA . Vielleicht hatte ich Probleme mit der FET-Exemplarstreuung. Ich muß wohl doch mal ein paar andere Typen eingehender testen. Ich fürchte, letztlich ist es die Frage, ob ich mit geringen Strom (0,4 - 0,7 mA) realisieren will oder auf den Eingangskondensator verzichten will und mehr Strom akzeptiere. Ich habe ein einfaches Simulationsprogramm und damit komme ich zu den gleichen Ergebnissen, wie im Experiment.
Kannst Du mir vieelleicht von der einen oder anderen Simulation Abschnürspannung, Kurzschlußstrom und Ugs bei 10 K mitteilen. dann könnte ich das nochmal mit meiner Simulation probieren.
@Hans
Sobald ich die Symmetrierung über den Spannungsteiler realisiere (und die Masse über Klinkenbuchse schalte) habe ich 4,5 Volt zwischen Eingang und Masse und brauche doch wieder den Eingangskondensator, um die 4,5 Volt vom PU abzutrennen. Gibt es einen anderen Weg ? Übersehe ich da etwas ? Hast Du bereits mit Singl-Supply OP-Amps getestet ?
Gruß,
DocBlues
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@Hans
Sobald ich die Symmetrierung über den Spannungsteiler realisiere (und die Masse über Klinkenbuchse schalte) habe ich 4,5 Volt zwischen Eingang und Masse und brauche doch wieder den Eingangskondensator, um die 4,5 Volt vom PU abzutrennen. Gibt es einen anderen Weg ? Übersehe ich da etwas ? Hast Du bereits mit Singl-Supply OP-Amps getestet ?
Hallo,
Du kannst ja auch einfach 4,5V an Gitarrenbuchsenmasse und Tonabnehmermasse legen, da du die 4,5V nicht Belastest sollte das gehen soweit ich weiß.
Grüße
Henning
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Doc Blues,
nach meiner bescheidenen Einschaetzung wird dein Sound-Problem nicht durch die Koppelkondensatoren
hervorgerufen. Es sind die hohen Ruhestroeme (siehe Zitat weiter unten), die Du mit J201 und J202 einstellst.
Dadurch wird die Gate-Kanal Diode des FET durchgeschaltet und belastet die Signalquelle.
Der Saettigungsstrom dieser Typen betraegt (laut Vishay Siliconix Datenblatt):
J201 Idss = 0.2 ... 1mA
J202 Idss = 0.9 ... 4.5mA
Bei 1 - 2mA ist der J201 eindeutig zu schwachbruestig und vom J202 muesstest Du dir
die Typen mit Idss > 4 mA heraussuchen.
Probier doch mal einen BF245B. Idss = 6 ... 15mA
Gruesse!
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Ich habe J201, J202 (ältere Ausführung) getestet und bin nie zu solchen Vorspannungen am Gate gekommen - zumindest nicht bei 1 - 2 mA . Vielleicht hatte ich Probleme mit der FET-Exemplarstreuung.
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Gruß,
DocBlues
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Hallo Headsurgeon,
danke für das Feedback. Den J201 lasse ich nicht etwa mit 1 - 2 mA laufen, sondern sehr viel niedriger. Mit 1 - 2 mA meinte ich das Maximum, was ich für einen internen Buffer akzeptieren würde, da sonst die Batterie zu schnell leer ist. Beim J201 habe ich 0,3 - 0,4 mA bei 2,8 Volt Vorspannung am Gate (über Spannungsteiler.
Ich habe auch kein ausgesprochenes Soundproblem. Es geht mir eher darum, die Sache noch zu verbessern, nachdem ich kürzlich feststellen konnte, wie sehr selbst der Eingangskondensator (Polyprop Folie) vor einem FET-OP-Amp am Amp-Eingang den Sound beeinträchtigte. Ohne den Kondensator wurde es sofort offener, runder und in den feinen Details nuancierter.
Diese Erfahrung habe ich inzwischen an mehreren Stellen gemacht und versuche seither, die Eingangskondensatoren vor FETs und FET-OpAmps zu eliminieren.
Ein Beispiel für den Einfluß des Kondensators zeigte ich beim Upgrade eines MXL-Studio Großmembran Kondensatormikrofons. Zwischen Kapsel und erstem Transistor war werksseitig ein Wima Polyester Kondensator eingebaut. Ich habe dann auf Wima Polyprop gewechselt und sofort waren die Details besser. Letztlich bin ich bei einem Styroflex Kondensator gelandet, der noch detaillierter und seidiger klingt. Der Unterschied ist übrigens so groß, daß ihn ein befreundeter Ing. von Sennheiser auf Vergleichsaufnahmen sofort und reproduzierbar herausgehört hat.
Ganz schlimm wird es nach meiner Erfahrung, wenn man den Ausgangskondensator eines Gerätes und den Eingangskondensator des nächsten Gerätes in Reihe hat und zusätzlich dazwischen noch ein Widerstand oder ein mäßiges Kabel liegt.
All das sind die Gründe, weshalb ich meinen Signalweg so kondensatorfrei wie nur möglich machen möchte - insbesondere am Beginn der Signalkette.
Deshalb die ganzen Überlegungen.
Ideal wäre für mich also ein FET Buffer ohne Eingangskondensator mit 0,3 mA Strom (9 V Versorgungsspannung) und 1,5 V Headroom (in beide Richtungen) am Gate. Den Ausgangskondensator wird man wohl kaum los.
Für weitere Hinweise bin ich dankbar - werde aber auf jeden Fall nochmal mit anderen FET-Typen experimentieren.
Gruß,
DocBlues
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Ein Beispiel für den Einfluß des Kondensators zeigte ich beim Upgrade eines MXL-Studio Großmembran Kondensatormikrofons. Zwischen Kapsel und erstem Transistor war werksseitig ein Wima Polyester Kondensator eingebaut. Ich habe dann auf Wima Polyprop gewechselt und sofort waren die Details besser.
Sorry, ist OffTopic... Kannst gerne via PM antworten. Hast du dazu einen Bericht? Welches Mikro wars genau und vor allem interessiert mich deine Meinung dazu. Qualität, Klang, etc. Bin grad auf der Suche nach einem Großmembran, dass ich mir leisten kann. Nutze derzeit mein altes MD421 auch für Gesang.
Viele Grüße Kim
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@Hans
Sobald ich die Symmetrierung über den Spannungsteiler realisiere (und die Masse über Klinkenbuchse schalte) habe ich 4,5 Volt zwischen Eingang und Masse und brauche doch wieder den Eingangskondensator, um die 4,5 Volt vom PU abzutrennen. Gibt es einen anderen Weg ? Übersehe ich da etwas ? Hast Du bereits mit Singl-Supply OP-Amps getestet ?
Gruß,
DocBlues
Hallo Doc
ich habe es mal aufgemalt wie es funktionieren könnte. Die virtuelle Masse (Batterie) kannst du problemlos mit der Verstärker Masse koppeln.
(http://www.roehrenkramladen.de/forum/Gitarre_op.jpg)
Salu Hans
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Hallo Hans,
da hatten wir uns schon richtig verstanden. Das Problem ist nur, daß Minus der Batterie nicht auf GND liegt und damit nicht über die Buchse geschaltet werden kann. Das ist ja auch das Problem bei den meisten Effektgeräten und deshalb haben sie allle Ein- und Ausgangskondensatoren mit dem Folgeproblem der klangfressenden Kondensatordoppelung zwischen den Gerräten.
Ich sehe da eigentlich nur die Möglichkeit, eine Buchse mit isoliertem Extra-Schaltkontakt zu verwenden und damit die Batterie zu schalten.
Als OP-Amp fällt mit der AD820 ein - 0,8mA. Rail to Rail und passable Slew Rate. Der klingt nicht schlecht - ich habe ihn schon wiederholt verwendet.
Ansonsten würde ich den nicht invertierenden Eingang mit 1MOhm Beschaltung bevorzugen.
Siehst Du noch eine andere Möglichkeit der Batterieschaltung.
Gruß,
DocBlues
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Hallo
es gibt zwei Wege.
Einfach: Kippschalter an die Batterie.
Kompliziert: Schalten über Optokoppler und Reedrelais.
Salu Hans
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Hallo an alle Threadteilnehmer,
vielen Dank für Beteiligung und Hinweise. Ich denke, ich werde als ersten Schritt demnächst mal einen FET-OPAmp basierten Buffer für die Gitarre basteln und mit dem AD820 klanglich gegen meinen FET-Buffer (J201 mit Ein- und Ausgangskondensator) testen. Wenn mir die OP-Amp-Schaltung klanglich vorteilhaft erscheint, werde ich wohl nach Buchsen mit isoliertem Schaltkontakt suchen, die auch einbautechnisch passen. Ansonsten werde ich auch noch den Weg mit anderen FETs probieren. Vielleicht finde ich ja doch einen, der +/- 1,5 Volt Headroom am Gate bietet und nicht mehr als 1 mA Strom zieht und über den Source-Widerstand sein Bias bekommt.
Ich will den Thread damit nicht abwürden, sondern nur ein vorläufiges Fazit ziehen.
Gruß,
DocBlues
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Ich finde die Idee eigentlich ganz gut, einen Buffer in die E-Gitarre einzubauen. Dazu hatte ich mich auch mit dem Vorschlag von Volker (HarryHirsch) beschäftigt und ich meine, dass das die beste Lösung ist, also nur einen JFET mit ein paar Widerständen und gut, aber um den Kondensator am Ausgang wird man wohl nicht herum kommen, jedoch bleibt der Eingang wie gewünscht Kondensator-frei. Die Sache mit dem Op-Amp wird meiner Ansicht nach die Batterie zu schnell entladen, aber die Schaltung mit dem JFET kann man so dimensionieren, dass der Strom deutlich unter 1mA bleibt.
Bezüglich der negativen Klangfärbung von Kondensatoren habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt, jedoch auch im High-End HiFi Bereich Schaltungen gesehen, die soweit möglich auf Kondensatoren verzichten, gerade aus diesem Grund. Wenn man also nicht auf einen Kondensator verzichten kann, ist möglicherweise ein guter Film-Kondensator die beste Wahl.
viele Grüße
David