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Technik => Schaltpläne => Thema gestartet von: David ben Jesse am 8.02.2010 21:49

Titel: Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 8.02.2010 21:49
Hallo zusammen,

ich habe mal den Schaltplan des Smart-10 konstruiert und auf meiner Homepage veröffentlicht: http://www.david-ben-jesse.de/Smart-10.pdf

Ich bin nun seit zwei Wochen Besitzer dieses Vollröhren-Amps, den ich für 95,- EUR inkl. Lieferung bei ---- ersteigert habe. Aus meiner Sicht hat das Teil ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Selbst wenn die Spannung zu hoch sein sollte und bei häufigem Einsatz zu einem frühzeitigen Ermüden der Endstufenröhre führen sollte, kann man immer noch die Spannung herunter setzen. Im Worst Case kauft man sich für 20,- EUR einen neuen Netztrafo.

Obwohl der Amp nur ein Poti besitzt, kann man eine Vielzahl von Klängen erzielen, wenn man beispielsweise einen Booster, und das kann wiederum ein Equalizer-Kästchen mit voll aufgedrehten Reglern sein (ab 29,- EUR von Behringer), vor den Eingang schaltet. Bei dem Smart-10 muß man sich bewusst sein, dass man ihn nur zu Hause einsetzen kann, dafür eignet er sich aber auch zum Recording. Dazu nehme ich das Signal über eine aktive DI-Box von dem noch freien 4 Ohm Ausgang ab und speise ihn ins Mischpult.

Ich muß gestehen, dass ich kein echter Gitarrist bin, ich setze lediglich ein paar Powerchords in meinen Songs ein. Dafür muß es aber trotzdem Röhre sein, Transistor-Zerre ist meiner Ansicht nach weniger musikalisch, um das vorsichtig auszudrücken.

Was die Zuverlässigkeit des Amps anbelangt, so kann ich jetzt noch nicht viel sagen. Ich muß aber auch dazu sagen, dass schon zwei Amps durch meine Hände gingen, die 10mal teurer waren und auch nicht gerade das Nonplusultra darstellten, siehe Vox AD60VT, bei dem die Klinkenbuchsen und Schalter nach einiger Zeit Wackelkontakte hervorrufen. Man kann eben nicht alles haben...

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Kramusha am 8.02.2010 21:56
Hoi und danke für den Schaltplan :) Aber.. R13 wirklich 1M? ;D

Ich hatte mal so eine ähnliche Schaltung aufgebaut, hat ziemlich starke Gitterblockaden verursacht, macht es das bei dir auch? So ein Furzen...

Lg :)
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 8.02.2010 22:12
Hallo Kramusha,

richtig, R13=1MOhm, sagt mein Multimeter. Der Widerstand befindet sich in der Leitung von der Klinkenbuchse und ist mit Schrumpfschlauch umhüllt. Ich hatte das Ganze im Rechner simuliert und es führt zu einem Höhenabfall, da sich mit der Eingangskapazität der Röhre eine Tiefpass bildet. Damit ergibt sich ein "warmer" Ton. Der Klang ist so ok, jedoch werde ich beim nächsten Öffnen des Amps diesen Widerstand gegen 100kOhm austauschen.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Kramusha am 8.02.2010 22:20
Sicher, dass du keinen Messfehler mit einer evtl. schließenden Buchse gemacht hast? Ein gebräuchlicher Wert dieses Widerstandes ist 33k, alles darüber bedeckt die Höhen. 1M würde nur dumpf klingen, nicht warm ;D

Lg :)
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 8.02.2010 22:31
Natürlich mache ich auch Fehler, aber ich bin mir doch sicher.

Siehe auch hier http://www.drtube.com/guitamp.htm#Fender.
Fender nimmt wohl gerne 70k - 75kOhm.

Eine Gitarre hat auf der hohen e-Saite im 12. Bund rund 660Hz, der Tiefpass beim Golden Ton mit dem 1Mohm Widerstand fängt bei etwa 1.1 KHz in der ersten Stufe an, dass paßt in etwa. Natürlich, es ist etwas dumpf, aber nicht unbedingt schlecht.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Namenlos am 8.02.2010 23:03
Hallo,
1Meg ist wirklich sehr groß, laut dem alten Schaltplan von Larry ist dort ein 68kOhm vorgesehen. Ein weiterer Unterschied ist der Kathodenwiderstand an der Eingangsstufe, hier ist 1,8kOhm laut Larry Plan vorgesehen. Wie lauten denn die Farbcodes auf beiden Widerständen? Sicher, dass R13 braun-schwarz-grün--gold/silber=1MEG (oder braun-schwarz-schwarz-gelb--gold/silber) ist? 68k=blau-grau-orange--silber/gold oder blau-grau-schwarz-rot--silber/gold
Hier der alte Schaltplan: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,9209.msg81625.html#msg81625

Grüße
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 8.02.2010 23:07
Hallo,

ich werde das noch einmal überprüfen, da mich das Thema jetzt doch interessiert. Zum Glück habe ich auch noch ein altes Oszilloskop und einen Frequenzgenerator, da kann ich das Ganze mal checken. Ich melde mich wieder, spätestens am Wochenende.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 13.02.2010 11:41
Hallo,

sorry, da hatte ich mich doch vertan, R13 am Eingang ist 68kOhm.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Fandango am 14.02.2010 21:35
Hallo David,
auch dieser 68K ist ein Überbleibsel das eingebaut wird ohne Nachdenken.
Der war ursprünglich vorgesehen um bei Amps mit zwei Eingängen auf ein Gitter zwei Gitarren gleichzeitig spielen zu lassen ohne dass die eine der anderen den Saft wegdreht wenn der eine Gitarrist den Vol-Poti an der Gitarre auf Null dreht.
Dann wird das auch noch oft so geschaltet dass man einen "Low" und einen "High"-Eingang haben kann, aber diese Schaltung hat sich aus Vorgenanntem so ergeben, die Buchsen mussten sowieso einen Schalter haben damit der Eingang ohne eingestöpselt kurzgeschlossen war.
Beides ist aber aus Gitarristen-Sicht unbrauchbar, also weder zwei Klampfen an einem Eingang und auch nicht "Low-High".
Natürlich bedämpft dieser R im Zusammenspiel mit der Röhren-Eingangskapazität etwas die Höhen, aber wenn man das haben will dann sollte das kontrolliert abgehen, also am Höhenregler zurückdrehen.
Um unerwünschte Radiosender abzuwürgen reicht da ein 1,5k vollständig aus.
Meine Empfehlung ist es diese Dinger mit 1,5k zu ersetzen.
Dadurch wird der Klang noch etwas brillianter.

Dann würde ich bei diesem Amp die Gegenkopplung umschaltbar machen, also einen Umschalter an die Katode der Treiberstufe und einen zusätzlichen C, so wie hier:
(http://img51.imageshack.us/img51/3312/gk1.gif)

Das Ergebnis wird Dir sicher gefallen...


Gruß,
Georg
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Kramusha am 14.02.2010 23:35
Mh.. also 1k5 als Gridstopper find ich schon etwas mager. Ich würde je nach Strecke 10-33k verwenden.

Lg :)
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Fandango am 15.02.2010 12:30
Hallo Kramusha,
Du findest das "etwas mager"?
Kommt das "aus dem Bauch raus" oder gibt es dafür eine echte Begründung?
Es geht hier doch einzig um die Unterdrückung der UKW-Schwingungen die durch die Röhren- und Kabelkapazitäten erzeugt werden können, und dafür reicht i.d.R. schon ein 100R.
Vielleicht noch zwei Ferritperlen über die Anschlussdrähte und gud is.
Um Radioempfang grundsätzlich zu vermeiden reicht ein C von 50p zwischen Anode und Gitter der ersten Röhre aus.
Höhen gehen dadurch keine verloren.
Sollte man trotzdem noch Radio hören so ist etwas falsch aufgebaut, falsche/schlechte Masseführung, nicht abgeschirmte Potis usw., oder schlechtes Git.-Kabel und schlecht abgeschirmte Gitarre.

Dieser überflüssige 68k wird von den meisten Herstellern immer noch eingebaut "weil das Alle so machen", im Hinterstübchen denkt man vielleicht an Tonabnehmerresonanzen u.Ä.
Aber das Gitter ist sowieso sehr hochohmig und der Eingangswiderstand wird durch den meistens vorhendenen 1M bestimmt.
Die Änderung dieses R auf 1.5k bringt auch fast 3db mehr.


Gruß,
Georg

Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Kramusha am 15.02.2010 12:36
Sure, reichen würde es. Aber wie viele Verstärker gibt es, die wirklich so perfekt aufgebaut sind?

Ich halte es nach dem Sprichwort "Sicher ist sicher" und schalte alle Frequenzen bis 20-50kHz gleich im Vorhinein aus, dann ist die Dämpfung von Radiofrequenzen ja wesentlich größer.

Lg :)
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Fandango am 15.02.2010 12:45
Aber wie viele Verstärker gibt es, die wirklich so perfekt aufgebaut sind?

"Perfekt" gibt es nicht  ;) es geht immer noch besser.

LG,
Georg
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Namenlos am 15.02.2010 12:59
Hallo,
man sollte nicht vergessen, dass bei höherer Verzerrung ein großer Rg stark rauscht. Probierts mal aus wenn euer Verstärker zu stark rauscht. In Highgain Verstärkern würd ich hier nichts über 10k verbauen.

UKW stört uns soweit ich weiß nicht, die Frequenzdemodulation kann unsere ECC noch nicht übernehmen, allerdings die amplitudenmodulation von MW und LW Radiosendern schon eher. Ich weiß Haarspalter, Erbsenzähler, Pedant, ich nehms auf mich.

Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum die Verkleinerung 3db mehr Verstärkung bringen soll?

Grüße
Henning
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Fandango am 15.02.2010 14:50
Hallo Henning,
da habe ich mich etwas vertan, es sind keine 3db sondern etwa 1db, mehr nicht.
Der Widerstand wirkt zusammen mit dem Gitterwiderstand als Spannungsteiler, dabei kommt es auch auf den Innenwiderstand des PU´s an und auf die Stellung des Potis der Gitarre.

Gruß,
Georg
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 15.02.2010 21:33
Hallo Georg (Fandango),

tatsächlich habe ich mir den Smart 10 gekauft, um noch etwas daran herum zu basteln. Die Front- und Rückseite haben ja noch Platz für Schalter oder auch Poti.
Allerdings hat ja die erste Stufe schon den Kondensator parallel zum Kathodenwiderstand, so dass dies eine Anhebung der Verstärkung bewirkt. Jedoch ist die erste Stufe immer noch clean, die Verzerrung entsteht erst bei weiter aufgedrehtem Poti mit der zweiten Stufe. Und das ist gleichzeitig der Nachteil des Smart-10, denn wenn man mit Verzerrung spielen möchte, geht das nur mit größerer Lautstärke, was die Mitbewohner schon nerven könnte.

Die eleganteste Lösung wäre wohl, eine weitere Röhre einzubauen, so dass man schon vor dem Lautstärkeregler Sounds von Clean bis High-Gain erzeugen kann. Muß ich aber noch drüber nachdenken. Momentan bin ich mit einem Booster vor dem Eingang zufrieden, und der Booster darf eine Transistorschaltung sein, der Röhrensound bleibt erhalten.

Die Sache mit dem 68kOhm Widerstand: Mit der Rechnersimulation habe ich bereits einen Unterschied von 68kOhm nach 1kOhm festgestellt, die Bandbreite mit 1kOhm steigt um etwa 1kHz. Inwiefern die Simulation mit der Realität übereinstimmt, kann ich momentan nicht beurteilen, aber da werde ich noch mal experimentieren.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: SvR am 15.02.2010 21:37
Salü,
...die Verzerrung entsteht erst bei weiter aufgedrehtem Poti mit der zweiten Stufe. Und das ist gleichzeitig der Nachteil des Smart-10, denn wenn man mit Verzerrung spielen möchte, geht das nur mit größerer Lautstärke, was die Mitbewohner schon nerven könnte.

Die eleganteste Lösung wäre wohl, eine weitere Röhre einzubauen, so dass man schon vor dem Lautstärkeregler Sounds von Clean bis High-Gain erzeugen kann. Muß ich aber noch drüber nachdenken. Momentan bin ich mit einem Booster vor dem Eingang zufrieden, und der Booster darf eine Transistorschaltung sein, der Röhrensound bleibt erhalten.
Anstatt einer weiteren Röhre oder des Boosters könntest du zwischen die zweite Hälfte der ECC83 und die 6L6 noch ein Mastervolumen schalten.
Mit dem ersten Poti regulierst du dann die Zerre und mit dem zweiten die Lautstärke.
mfg sven
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 15.02.2010 21:53
Hi Sven,

das kann man schon machen, habe ich auch schon dran gedacht, aber dann muß man die Gegenkopplung der Endstufe, im Schaltbild der R9 mit 22kOhm, anders anschließen. Aber gehen würde das sicherlich irgendwie auch.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Namenlos am 16.02.2010 04:28
Hallo Henning,
da habe ich mich etwas vertan, es sind keine 3db sondern etwa 1db, mehr nicht.
Der Widerstand wirkt zusammen mit dem Gitterwiderstand als Spannungsteiler, dabei kommt es auch auf den Innenwiderstand des PU´s an und auf die Stellung des Potis der Gitarre.
Moin Georg,
achso, ich bin von einem einfachen Längswiderstand ausgegangen (also "hinter" dem 1MegO).

Grüße
Henning
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 19.02.2010 21:01
Hallo zusammen,

ich habe mal den Frequenzgang aufgenommen, vom Eingang bis zu dem Lautsprecherklemmen, mit angeschlossenem Lautsprecher.

Siehe http://www.david-ben-jesse.de/Smart-10.html , weiter unten auf der Seite: Frequency Response.

Nun ja, ist nicht so aussagekräftig, denn es hängt ja vom Lautsprecher ab, was er aus den Höhen macht. Insbesondere der Kondensator über dem Poti sorgt für die Höhenanhebung, die bei klein aufgedrehtem Poti umso stärker ausfällt. Damit würde aber das Argument entfallen, dass der Widerstand vor dem Grid der ersten Röhre eine Höhenabsenkung bewirkt, da sich das kompensiert.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: Dirk am 20.02.2010 14:56
ich habe mal den Frequenzgang aufgenommen, vom Eingang bis zu dem Lautsprecherklemmen, mit angeschlossenem Lautsprecher.

Wie hast Du das gemacht und mit welchen Messgeräten ? Irgendwie gefällt mir die Grafik nicht...

Gruß, Dirk
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 21.02.2010 11:30
Hallo Dirk,

also ich habe einen Frequenzgenerator, den ich vor Jahrzehnten mal mit dem XR2206 aufgebaut habe. Dann ein altes 20MHz Zweistrahl-Oszilloskop.
Ich habe einfach den Eingangspegel konstant gehalten, d.h. 200mV Spitze-Spitze, und die Frequenz variiert und dazu die Ausgangsspannung gemessen.

Dann den dB Pegel ausgerechnet, mit 20 * log (Ua/Ue).

Dass Dir die Grafik nicht gefällt, verstehe ich schon, wahrscheinlich aufgrund der Höhenanhebung. Dazu muß man aber auch sagen, dass die Höhenanhebung bei weiter aufgedrehtem Volume-Poti schwächer ausfallen würde, dass liegt halt an dem Cap parallel zu dem Poti. Hätte ich auch gerne gemessen, jedoch wäre das dann mit angeschlossenem Lautsprecher zu laut geworden. Aus der Grafik kann man entnehmen, dass die untere Grenzfrequenz etwa bei knapp unter 100Hz liegt, also nicht so dolle, wobei die obere Grenzfrequenz kein Problem darstellt.

Auf der anderen Seite würde ich vermuten, dass eine hinten offene Box sowieso keine Basstöne wiedergeben kann, so dass die untere Grenfrequenz des Verstärker schon so ok ist.

Wenn man sich noch mal die Töne einer Gitarre verdeutlicht, dann passt das in etwa zu der unteren Frequenz der tiefen E-Saite.

Saite    E           A           D          G           B (H)     E
           82,41Hz 110,0Hz 146,8Hz 196,0Hz 246,9Hz 329,6Hz

Interessant aber, dass der Verstärker die sehr hohen Frequenzen wiedergeben kann. Daraus würde ich schließen wollen, dass man mit einer entsprechenden anderen Lautsprecherbox das Ganze auch für akustische Gitarren einsetzen könnte.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: cca88 am 21.02.2010 11:40
Hallo Dirk,

also ich habe einen Frequenzgenerator, den ich vor Jahrzehnten mal mit dem XR2206 aufgebaut habe. Dann ein altes 20MHz Zweistrahl-Oszilloskop.
Ich habe einfach den Eingangspegel konstant gehalten, d.h. 200mV Spitze-Spitze, und die Frequenz variiert und dazu die Ausgangsspannung gemessen.

Dann den dB Pegel ausgerechnet, mit 20 * log (Ua/Ue).

Dass Dir die Grafik nicht gefällt, verstehe ich schon, wahrscheinlich aufgrund der Höhenanhebung. Dazu muß man aber auch sagen, dass die Höhenanhebung bei weiter aufgedrehtem Volume-Poti schwächer ausfallen würde, dass liegt halt an dem Cap parallel zu dem Poti. Hätte ich auch gerne gemessen, jedoch wäre das dann mit angeschlossenem Lautsprecher zu laut geworden. Aus der Grafik kann man entnehmen, dass die untere Grenzfrequenz etwa bei knapp unter 100Hz liegt, also nicht so dolle, wobei die obere Grenzfrequenz kein Problem darstellt.

Auf der anderen Seite würde ich vermuten, dass eine hinten offene Box sowieso keine Basstöne wiedergeben kann, so dass die untere Grenfrequenz des Verstärker schon so ok ist.

Wenn man sich noch mal die Töne einer Gitarre verdeutlicht, dann passt das in etwa zu der unteren Frequenz der tiefen E-Saite.

Saite    E           A           D          G           B (H)     E
           82,41Hz 110,0Hz 146,8Hz 196,0Hz 246,9Hz 329,6Hz

Interessant aber, dass der Verstärker die sehr hohen Frequenzen wiedergeben kann. Daraus würde ich schließen wollen, dass man mit einer entsprechenden anderen Lautsprecherbox das Ganze auch für akustische Gitarren einsetzen könnte.

viele Grüße
David

Hallo David,

auch wenn man immer liest "Gitarrenverstärker gehen nicht so weit rauf.."
Meiner Erfahrung nach tun sie es eigentlich immer. Manche bis weit über 30KHz. Nicht linear, sondern meist etwas buckelig, aber die Frequenzen sind da. einer der bestklingendsten Super Reverbs die ich je auf denm Tisch hatte kratzte sogar 40kHz an!!

Die Beschneidung passiert m.E im Speaker.

Grüße

Jochen
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 21.02.2010 12:05
Hallo Jochen,

genau so sehe ich es auch, es liegt am Lautsprecher, wie weit die hohen Töne wiedergegeben werden. Den Unterschied wird man sicherlich auch feststellen, wenn man einen Amp über Mikrofon abnimmt und den Vergleich mit einer direkten Abnahme des Signals über eine DI-Box macht.

Im Gegensatz zu einer HiFi-Anlage, die mindestens bis 20kHz spielen sollte, ist es aber bei einer E-Gitarre nicht unbedingt erwünscht, die höchsten hörbaren Frequenzen wiederzugeben. Wenn man beispielsweise den höchsten Ton auf der hohen e-Saite im 24. Bund greift, hat man einen Grundton mit einer Frequenz von 1319Hz. Mit Verzerrung sind dann die zweite und dritte Harmonische von Bedeutung, d.h. bis etwa 4kHz. Mehr wird der Lautsprecher vermutlich auch nicht wiedergeben können, aber das reicht in dem Fall auch.

Irgendwo hatte ich noch gelesen, dass der Smart-10 auch gerne für Mundharmonika eingesetzt wird. Wenn man dann sieht, dass manche Mikrofone für Mundharmonika einen Frequenzgang von 100Hz bis 5kHz haben, dann paßt das auch ganz gut.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: cca88 am 21.02.2010 12:24
Hallo Jochen,

genau so sehe ich es auch, es liegt am Lautsprecher, wie weit die hohen Töne wiedergegeben werden. Den Unterschied wird man sicherlich auch feststellen, wenn man einen Amp über Mikrofon abnimmt und den Vergleich mit einer direkten Abnahme des Signals über eine DI-Box macht.



Im Gegensatz zu einer HiFi-Anlage, die mindestens bis 20kHz spielen sollte, ist es aber bei einer E-Gitarre nicht unbedingt erwünscht, die höchsten hörbaren Frequenzen wiederzugeben. Wenn man beispielsweise den höchsten Ton auf der hohen e-Saite im 24. Bund greift, hat man einen Grundton mit einer Frequenz von 1319Hz. Mit Verzerrung sind dann die zweite und dritte Harmonische von Bedeutung, d.h. bis etwa 4kHz. Mehr wird der Lautsprecher vermutlich auch nicht wiedergeben können, aber das reicht in dem Fall auch.

Irgendwo hatte ich noch gelesen, dass der Smart-10 auch gerne für Mundharmonika eingesetzt wird. Wenn man dann sieht, dass manche Mikrofone für Mundharmonika einen Frequenzgang von 100Hz bis 5kHz haben, dann paßt das auch ganz gut.

viele Grüße
David

Der Unterschied zwischen DI und Speaker ist sogar ganz klar erkennbar. Ohne speaker oder Speakersimulation klingts absolut ätzend. Das ist ehrlich gesagt auch nichts wirklich neues. Die Kombination der Obertöne mit dem "Abbröckelverhalten" des Speakers macht die Mischung.

Es gibt m.E keinen echten vernünftigen Grund, warum man einen cleanen Röhrenverstärker mit einer Fullrangebox nicht für Akustikgitarren einsetzen könnte. Ein Twin Reverb macht sich da bereits ohne Tweeter recht gut.
Die Marketingherren haben allerdings das Thema "spezieller Acoustic-Gitarrenverstärker" in den letzten Jahren derart gut in Szene gesetzt, daß heute offensichtlich fast jeder davon überzeugt ist, daß er so ein Teil zum verstärken braucht. Auch wenn es nix anderes ist, als ein Channelstrip, eine Endstufe und eine Fullrangebox  in der Form eines klassischen Combos.

Bzgl. der Harpmikros, ohne Klirr sicher nicht mehr als 5K, aber was ist mit den Oberwellen? Grade bei der Harp !!

Grüße

Jochen
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 21.02.2010 12:53
Hallo Jochen,

genau so würde ich das Thema auch interpretieren: mit einer Fullrangebox wird das Teil bis in die höchsten hörbaren Bereiche arbeiten können.
Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass man relativ leicht eine E-Gitarren Combo in eine Zweiwegbox durch Ergänzung eines (Mittel-) Hochtöners mit einer einfachen Weiche umwandeln könnte. Demzufolge ist eine spezielle Akustik-Combo gar nicht so speziell, da man mit einfachen Mitteln einen Fullrange erzielen kann. Aber die Marketingleute möchten sicherlich lieber zwei Combos anstatt einer verkaufen.

Die Sache mit der Harp kann ich nicht so beurteilen, da fehlt mir die Erfahrung. Falls man mehr Höhen benötigt, siehe oben.

viele Grüße
David
Titel: Re:Schaltplan Golden Ton Smart-10
Beitrag von: David ben Jesse am 28.02.2010 11:47
Hallo zusammen,

ich bin von anderer Seite darauf aufmerksam gemacht worden, dass der Smart-10 eine Kopie des Fender "Champ-Amp" sein soll.

Tatsächlich gibt es sehr viele Übereinstimmungen mit dem Fender Modell 5E1. Die einzigen Unterschiede scheinen im Netzteil zu bestehen, beispielsweise hat der Smart-10 Gleichrichterdioden anstatt einer Gleichrichterröhre, und das Fender Modell hat auch noch eine Drossel zur Glättung der Betriebsspannung. Da der Smart 10 aber keine Probleme mit Netzbrummen hat, wäre die Drossel auch nicht unbedingt erforderlich.

Was aber sehr auffällig ist, dass der Smart-10 eine höhere Betriebsspannung nutzt als der Fender, sonst würde man ja auch nicht die höhere Leistung erzielen. Dadurch haben die einzelnen Röhren aber auch andere Arbeitspunkte.

Also zu der Frage, ob der Smart-10 eine Fender-Kopie ist, würde ich nicht unbedingt "Ja" sagen, denn die Voraussetzungen, die eine Kopie erfüllen müßte, um ähnlich zu klingen, wären außerdem noch die gleiche Betriebsspannung, der gleiche Ausgangsübertrager und auch der gleiche Lautsprecher.

viele Grüße
David