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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Fandango am 13.02.2010 18:27

Titel: Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Fandango am 13.02.2010 18:27
Hallo Allesamt,
ich möchte Euch mal mein neuestes Projekt vorstellen, eine Gegentakt-Endstufe mit 4x 6P15P und einen PI mit einem TL074.
Die Eingansspannung liegt z.Zt. für Vollaussteuerung bei etwa 350mV.
Nicht gezeichnet ist die Stromversorgung, + - 15V und 345V.
Die Ausgangsspannung des TL074 reicht aus um die Endröhren total zu übersteuern, also reine Röhrenzerre.
Die Schaltung dürfte auch für EL84 funktionieren, allerdings müsste die G2-Spannung anders sein wie auch die neg. Gittervorspannung.
Ausgangsleistung habe ich gemessene 26 Watt an 8 Ohm.
(http://img697.imageshack.us/img697/2999/end6p15p.gif)
Die Werte der Bauteile auf dem Plan sind alle richtig, so läuft das Teil.
Mit dem 22k zwischen Pin 7 und 9 des OP wird die Verstärkung eingestellt.
Am Eingang liegt noch ein Poti mit 1K, vor dem C.
Der Amp rauscht und brummt nicht, nur wenn ich mein Ohr direkt an die Lautsprechermembrane halte kann ich einen geringen Brumm hören, nach 10cm ist nichts mehr.

Mit dem einen übrigen OP habe ich noch eine Übersteuerungsanzeige gebastelt, aber nicht mit eingezeichnet.

Vielleicht kann ja der Eine oder Andere damit was anfangen.  8)

Gruß,
Georg

Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: SvR am 13.02.2010 19:19
Salü,
Warum hast du den PI mit einem OPamp aufgebaut? (ich denk im Moment eher in die andere Richtung 2 gebrückte Transenendstufen mit Röhren-PI ;D)
Bei den Pegeln stört das bisschen Rauschen doch eh nicht mehr und ein Röhren-PI trägt noch was zur "Röhrensound" bei (Edit: wenn man ihn durch die Vorstufe übersteuert).
mfg sven
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Fandango am 13.02.2010 20:07
Hallo sven,
eigentlich wollte ich nur mal ausprobieren ob das hinhaut, also dass ich damit die Endröhren übersteuern kann.
Nicht wegen weniger Brumm oder Rausch.
Und eigentlich sollte das ein kompletter Gitarrenverstärker werden, aber jetzt lasse ichs dabei und baue mir noch eine Git.-Vorstufe extra.
Dann wollte ich auch mal die 6P15P austesten wie die mit vier Endröhren kommt. (Da habe ich eine Kiste voll gekauft...)
Dann gefällt mir auch der Sound nicht wenn ein Röhren-PI verzerrt, aber das ist wohl auch Geschmackssache.
Mit dieser Schaltung ist es sehr einfach die Symmetrie einzustellen, der Vorteil dabei ist auch noch der, dass diese bei allen Pegeln und Frequenzen gleich bleibt, ganz im Gegenteil zu einem Röhren-PI, und nicht wie eine Röhre altert und sich verschiebt.
Und dann war ich wirklich überrascht wie gut das hingehauen hat, ich habe die Röhren ausgemessen und ein paar Quartette zusammengestellt, und bei dieser niedrigen neg. Gittervorspannung, -0,75 V, musste ich nicht mal die Symmetrie der Endröhren einstellen, deshalb gibt es auch dafür keinen Regler.

Ich habe schon einige Röhrenamps gebaut, jetzt will ich mal ausprobieren wie sich der Sound unterscheidet wenn ich auch die Vorstufe rein mit OP´s aufbaue.
Wenn es sein muss kommt noch irgendwo eine Röhre rein, aber ich bin das Rauschen der ersten Stufe leid, die habe ich schon in meinem letzten Amp mit einem OP gebaut und da bleibe ich jetzt auch dabei.
Meiner Meinung nach kommt ein Git.-Amp sowieso erst gut wenn die Lautsprecher Richtung Sättigung gehen, und wenn das zusammen mit der Endstufe kommt dann "röhrts".
Und zuviel Röhrenübersteuerung in der Vorstufe gibt auch nur Matsch.
Mal sehen...


Gruß,
Georg




Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: SvR am 13.02.2010 20:17
Salü,
Hallo sven,
eigentlich wollte ich nur mal ausprobieren ob das hinhaut, also dass ich damit die Endröhren übersteuern kann.
Nicht wegen weniger Brumm oder Rausch.
Und ich dachte da steckt ein tieferer Sinn dahinter  ;)
Welchen Raa verwendest du für die 6P15P? 4k wie für 4xEL84? Fährst du die 6P15P echt nur mit -0,75V? Warum so wenig?
Ich frag dir noch Löcher in den Bauch, tut mir leid, ist die Neugier  ;)  ;D
mfg sven
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Fandango am 13.02.2010 22:35
Hallo sven,
ich habe einen AÜ für 4 EL84, 4K, passt.
Mit den 0,75V habe ich einen Ruhestrom von 140mA, in der Anodenzuleitung gemessen.
Damit habe ich Class-A  bis kurz vor der Übersteuerung.
Diese Röhren vertragen das ohne dass etwas glüht.
Ich hatte zuerst 2x 270K Widerstände von -G zu den Gittern geschaltet, ging aber nicht wegen der niederohmigen Ansteuerung und hat deshalb gepumpt, mit den 2.2k fließt zwar ein höherer Strom durch die Op´s, aber es geht.
Einen kleinen Nachteil haben diese Röhren, da kann man nicht einfach einen kleinen Widerstand vors SG hängen, die benötigen UA/2, lt. Datenblat UA=300V, UG2 150V.
Deshalb auch diese Schaltung mit dem IRF, da habe ich aber auch noch genug davon...
Aber sonst problemlos und ohne irgendwelche Geräusche.

Gruß,
Georg

Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Ramarro am 13.02.2010 23:41
Hallo Georg,
der Eingangswiderstand, den die Klampfe sieht, beträgt gerade mal 1 Kiloohm, bist Du sicher, dass Du das so willst?
Der PI hat die Nachteile einer Paraphase-Schaltung, die in OpAmp-Technik zugegebenermaßen weniger relevant sind.

Grüße,
Rolf
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: SvR am 14.02.2010 09:50
Salü,
Da es nur eine Endstufe ist wird ihn das nicht stören, er muss dann nur den Ausgang der Vorstufe entsprechend auslegen.
Mich würde in dem Zusammenhang eher der 22µ Eingangskondensator stören. Da müsste man wohl einen Elko nehmen, anstatt eines Folien-Cs.
mfg sven
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Ramarro am 14.02.2010 12:10
Ach ja, da soll ja wohl noch was davor ... Ich würde es trotzdem deutlich hochohmiger auslegen, dann braucht man auch nicht so einen hohen Wert für das Koppel-C. Oder aber nichtinvertierend.

Grüße,
Rolf
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Fandango am 14.02.2010 12:55
Hallo Rolf,
dieser Koppel-C ist ein Überbleibsel von der Simulation, der fällt ganz weg da der Eingang ja auf Null-Potenzial liegt.
Und ich werde den Eingang nicht-invertierend machen, also an Pin 5 einen R 1k und von da an den Schleifer vom Poti.
Zwei Schutzdioden kommen auch noch rein.
Die Nachteile einer Röhren-Paraphase-Schaltung gibt es hier ja nicht weil kein C drin ist der dann Richtung Tieftöne Phasenschweinereien machen könnte. Ansonsten könnte man noch zwei Impedanzwandler dahinterschalten, ist aber nicht notwendig.


Gruß,
Georg
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: SvR am 14.02.2010 13:04
Salü,
Jetzt fehlt nur noch die passende Vorstufe. Bin schon gespannt  :)
mfg sven
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Ramarro am 14.02.2010 13:21
Der Nachteil einer Paraphase-Schaltung ist eigentlich der, dass die zweite Halbwelle durch Invertierung der ersten gewonnen wird. Also das Nacheinander anstatt der Gleichzeitigkeit in anderen Schaltungen. Daraus resultieren zumindest unterschiedliche Oberwellengehalte, was jedoch nicht unbedingt schlecht sein muss.

Grüße,
Rolf
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Fandango am 14.02.2010 13:23

Jetzt fehlt nur noch die passende Vorstufe. Bin schon gespannt  :)

Hallo sven, so oder so ähnlich:
(http://img688.imageshack.us/img688/4003/vorstufe.th.gif) (http://img688.imageshack.us/i/vorstufe.gif/)

Da fehlt noch die zuschaltbare Röhre.
Also zwei Kanäle, verschiedene (z.T.Germanium)-Dioden im Gain-Teil, Federhall kommt auch noch dazu, mal sehen...
Wird aber wohl frühestens Ende nächster Woche fertig.
Die Klangreglung nach der ersten Stufe wird im zweiten Kanal auch anders als im ersten, Potis habe ich bei Spice noch keine gefunden, deshalb sind auch keine drin.
Also eine aktive Klangreglung und eine passive.
Aber erstmal mache ich die Endstufe fertig, Gehäuse usw.
Wenns dann nichts taugt - Tonne.

Gruß,
Georg

Gruß,
Georg
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Fandango am 14.02.2010 15:50
Hallo Allesamt,
hier mal ein paar Bilder,
zuerst von oben:
(http://img52.imageshack.us/img52/7498/draufsicht1.th.jpg) (http://img52.imageshack.us/i/draufsicht1.jpg/)

Dann von unten:
(http://img203.imageshack.us/img203/5520/unten1.th.jpg) (http://img203.imageshack.us/i/unten1.jpg/)

Und die schöne Russin:
(http://img203.imageshack.us/img203/5041/6p15p.th.jpg) (http://img203.imageshack.us/i/6p15p.jpg/)

Habe den Eingang umgebaut, ohne C...
Der rechte Teil auf der Platine ist die Übersteuerungsanzeige, dafür auch der Trimmer. Im Prinzip würde also die Hälfte der Platine ausreichen.
Übrigens hat mich ein Quartett dieser Röhren etwas weniger als 5€ gekostet, incl. Versand aus der Ukraine.


Gruß,
Georg
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Athlord am 14.02.2010 20:20

Übrigens hat mich ein Quartett dieser Röhren etwas weniger als 5€ gekostet, incl. Versand aus der Ukraine.



...die waren aber bestimmt nur deshalb so teuer, weil es ein gematchtes Quad ist oder ?
Gruss
Jürgen
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: röhrenlehrling-ordi am 14.02.2010 20:57
;D ;D

mfg ordi
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Fandango am 14.02.2010 21:37

...die waren aber bestimmt nur deshalb so teuer, weil es ein gematchtes Quad ist oder ?

Ja, wahrscheinlich, und dann hatte ich noch die Arbeit damit ich mir diese vier aus einer ganzen Kiste voll raussuchen musste...


Gruß,
Georg
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: ChuckBee am 15.02.2010 23:41
Hallo Georg,

die russische 6P15P habe ich auch schon eine Weile im Auge gehabt, deswegen moechte ich mich hier mal einklinken.

Was mir allerdings nicht so ganz einleuchtet, ist warum Du nur mit 150V Schirmgitterspannung faehrst - lt. Datenblatt betraegt Ug2 max. sogar 330V !

Auf S.2/3 sind immerhin Ia/Ua Kennlinienfelder fuer Ug2 mit 150V, 170V und 200V angegeben - also warum nur 150V ?

Was mich noch interessiert, weisst Du wer die Roehren hergestellt hat - dem pic zufolge sehen die eher nicht nach Reflektor/Saratov oder winged C Svetlanas
aus - Voskhod ??
Und- war bei Deiner Roehrenkiste ein Original Datenblatt dabei; falls ja, was besagen die Daten zur Ug2?

Fragen ueber Fragen.... :)

 :gutenacht:

Gruss,
Chuck



Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: Fandango am 16.02.2010 01:46
Hallo Chuck,
ein Original-Datenblatt habe ich nicht, nur das was man hier finden kann: http://frank.pocnet.net/sheets/113/6/6P15P.pdf (http://frank.pocnet.net/sheets/113/6/6P15P.pdf) und da steht 150V und 300V max.
Ich habe es mit 300V UG2 probiert und da hat das SG angefangen zu glühen, mit 150V liegt alles im grünen Bereich.
Aber ich werde mal ausprobieren etwas höher zu fahren, wenn dadurch mehr Leistung herauskommt ohne Überlastung wäre es ja gut.
Aber im Blatt steht auch PG2 1,5W max., und mit 150V habe ich schon etwas mehr als 1 W.
Und wo die gebaut wurden weiß ich nicht, jedenfalls steht nicht mehr drauf als man auf dem Foto erkennen kann.
Ich habe die übrigens nicht aus der Ukraine sondern aus Litauen von "frau-olia", im großen Kaufhaus, ich hoffe dass ich hier nicht gegen die Regeln verstosse wenn ich mal einen Link setze:  http://cgi.----.de/6P15P-EL83-SV83-NOS-Tubes-Lot-of-12_W0QQitemZ280465287097QQcmdZViewItemQQptZVintage_Electronics_R2?hash=item414d08a7b9 (http://cgi.----.de/6P15P-EL83-SV83-NOS-Tubes-Lot-of-12_W0QQitemZ280465287097QQcmdZViewItemQQptZVintage_Electronics_R2?hash=item414d08a7b9)
Hat alles ohne Probleme geklappt und ging recht schnell.

Und auch wenn da "EL83" steht stimmt das nicht, die Ausgangsleistung ist die gleiche wie bei der EL84, nur das Drumherum ist etwas anders.

Ich nehme die weil die meiner Meinung nach besser klingen als die EL84, das liegt vielleicht am höheren Verstärkungsfaktor und am möglichen höheren Kat.-Strom. Ich werde hoffentlich noch einige Amps bauen und sicher keine EL84 mehr benutzen, und der Preis ist momentan unschlagbar.
Mir ist beim Ausmessen der Röhren aufgefallen das die Werte sehr verschieden waren, ich habe zwar ein paar Quads und Pärchen zusammenstellen können, aber einfach austauschen geht nicht, das muss dann neu eingestellt werden und weil ich prinzipiell keinen Bias-Poti einbaue, nur mal kurz zum Einstellen, heißt das löten.

Wenn Du schon damit geliebäugelt hast dann probiere die ruhig mal aus, die Qualität ist jedenfalls einwandfrei.
 :gutenacht:

Gruß,
Georg

PS: Ich verkaufe keine...
Titel: Re:Endstufe 4x6P15P, PI mit OP-Amp
Beitrag von: ChuckBee am 16.02.2010 12:10
Hallo Georg,

Zitat
PS: Ich verkaufe keine...

Nein, keine Angst, ich will sie Dir nicht streitig machen  ;)

Ja, das stromhungrige G2 scheint der Knackpunkt bei der Roehre zu sein - wenn Du bei 150V schon ueber 1W Leistung hast, fliessen ca. 7 mA (10 mA waere max.)- da ist nicht mehr viel Reserve. Theoretisch muesstest Du noch ein bisschen mehr Leistung rausholen koennen, wenn Du Dich bis 200V Ug2 vortastest.
Zum Vergleich:
meine 6P1P (eine ebenfalls feine russische Roehre mit Pa=12W - 6V6 im Novalkolben, allerdings mit Ua,Ug2 250V max.) - hier fliessen gerade mal 3.3mA bei 250V Ug2; bei der 6P14P sind es ca. 4-4.5 ma bei gleichen Spannungsverhaeltnissen.

In Jogi's Roehrenbudenforum haben auch einige Mitglieder darueber diskutiert und entsprechende Erfahrungen mit gluehenden Schirmgittern gesammelt (bei Ug2>200V), allerdings konnte nicht genau festgestellt werden, ob dies ein generelles "Feature" der 6P15P ist - oder ob das nur bestimmte Hersteller/Produktionschargen/Baujahre betrifft. In diesem Zusammenhang fiel auch das Stichwort "Schattenstellung" bzw. "Nicht-Schattenstellung" der Gitter.

Hier im Forum hatte sich auch schon Larry dazu geaeussert:
http://http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,9140.msg81173.html#msg81173


Haben Deine Roehren Datumsstempel aus den 80/90-er Jahren ?
Ich vermute stark, dass der/die Hersteller geschlampt und bei der Schattenstellung des Schirmgitters nicht die richtige Sorgfalt hat/haben walten lassen, weswegen das Ug2 so schnell ueberlastet wird.
Eigentlich schade, dass das Potential der Roehre aufgrund dieser Beschraenkung nicht voll ausgenutzt werden kann, denn ansonsten scheint das eine sehr vielversprechende Alternative zur EL84 zu sein (die russische 6P14P als direkter EL84 Nachbau zieht ja auch schon deutlich im Preis an!).

Bezueglich der Akquise bin ich noch am ueberlegen, zumal ich noch eine moegliche Alternative entdeckt habe...

Gruss,
Chuck