Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: fa-schmidt am 23.02.2010 20:01
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Liebes Forum,
ein Bekannter gab mir das o.g. Topteil zur Prüfung mit.
Während einer Bandprobe sei der Sound erst vermatscht gewesen und dann alles aus.
Ich sehe beim Einschalten die rote Power Lampe im Einschalter leuchten.
Aber die Röhren bleiben dunkel und es ist alles still ...
Ich habe dann zuerst die gut zugänglichen Sicherungen und dann die Sicherungen
im Gerät gemessen.
Alles in Ordnung.
Ich habe das Teil dann auf die Werkbank gelegt, bin in Deckung gegangen
und habe Spannung eingeschaltet. Alles ruhig.
Kein Trafobrumm...seltsam.
Mit dem Meßgerät habe ich am Netztrafo angefangen.
Keine Sekundärspannung, keine Heizspannung.
Primärseitig alles in Butter bis auf:
Und da fiel es mir auf: Sind ja zwei Primärwicklungen die in Serie geschaltet sind
über so eine Drahtbrücke.
Also Spannung aus, mit dem Ohmmeter jede Primärwicklung gemessen.
Eine Wicklung hat Durchgang, die andere hat unendlich Ohm.
Ich sage jetzt mal: Windungsunterbrechung in der Primärwicklung.
Und jetzt die Frage:
Gibts das ? Und bleiben dann alle Sicherungen drin ?
Und keine Spuren von Hitze in der Isolation ?
Einfach so kaputt bei einem 1200 EUR Teil ?
Wie sind da eure Erfahrungen ?
Und vor allem: DIRK !!! : Hast du ein Ersatzteil für das Teil ?
Schonmal besten Dank für eure Rückmeldungen !
Gruß,
Frank
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Servus,
das mit den zwei Wicklungen is normal, bei 115V werden beide parallel geschaltet, für 230V in Serie, es lebe der Spartrieb, weniger normal ist daß eine durchbrennt. Der Trafo hats nun halt hinter sich und muss getauscht werden, dieser hier sollte passen: TSL/DSL Trafo (http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p959_Netztransformator-Marshall-TSL-100-Watt.html), der DSL und der TSL haben IMHO den selben Laydown Trafo.
cu
bluesfreak
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Hi,
ich vermute mal, dass die eine defekte Primärwicklung ganz einfach gerissen ist (zu hohe Zugspannung beim Wickeln), und die Thermik besorgte dann wohl den Rest.
M.E. klar ein Garantie-/ Kulanzfall, erst recht, wenn da anscheinend absolut nichts durchgeschmort ist, wie Du schreibst.
Gruß
Jacob
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M.E. klar ein Garantie-/ Kulanzfall, erst recht, wenn da anscheinend absolut nichts durchgeschmort ist, wie Du schreibst.
Gruß
Jacob
Hallo Jacob,
die Entscheidung ob Garantie oder Gewährleistung hängt primär erst einmal davon ab, wie alt der AMP ist.
Ist der AMP innerhalb der Gewährleistungfrist, entscheidet der Hersteller nach eigener (oder delegierter ) Prüfung ob ein Gewährleistungs- oder Garantiefall vorliegt.
Gruss
Jürgen
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Hallo,
..oder es ist wieder so eine ominöse Thermosicherung (hatten wir doch erst) durchgegangen. Das würde die äuserliche Unversehrtheit erklären. Was aber auch nichts am nötigen Trafotausch ändern würde :-\.
Gruß mike
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Hallo zusammen,
erst einmal vielen Dank für eure Beiträge !
Zur Gewährleistung:
Das Teil ist wohl schon mehr als 2 Jahre unterwegs.
Außer Kulanz sehe ich da wenig Chancen.
Aha, Thermosicherung. Soso, das schreibt keiner in den Schaltplan.
Würde aber letztlich das Erscheinungsbild klären.
Die Thermosicherung ist nicht selbstheilend und verhindert zuverlässig
den Zimmerbrand.
Und ein paar Sekunden braucht die sicher auch zum Ansprechen.
Das würde erklären, warum der Amp noch funktionierte, dann einige Sekunden
"schlechter Sound" (Zitat: Bandmitglied), dann Ende.
Na, wie auch immer: Scheint wohl kein Einzelfall zu sein. Da bin ich froh.
Der TSL100 Trafo als Austauschteil:
Hm... also da sind zu wenig Strippen dran. Zumindest auf Dirks Bild.
Bei dem DSL100 Trafo kommen sekundärseitig 5 Klemmen und drei Drähte raus.
Im Bild vom TSL100 Trafo auf Dirks Produktseiten sehe ich nur die Klemmen.
Schaun wir mal.
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Hi Athlord,
deshalb schrub ich ja auch noch zusätzlich "Kulanz" ;)
BTW: Die Gewährleistung ist gesetzlich vorgeschrieben, eine Garantie nicht. Beide Begriffe werden aber sehr oft miteinander verwechselt.
GARANTIE ist lediglich eine freiwillige Leistung des Herstellers oder evtl. auch des Händlers.
Der Haken ist halt: bei der gesetzlichen Gewährleistung muss der Eigentümer des Gerätes (nach Ablauf eines halben Jahres nach Kauf) dem Händler nachweisen, dass ein mittlerweile auftretender Defekt schon beim Kauf vorhanden war.
Bestimmt kein einfaches Unterfangen ;D :devil:
Gruß
Jacob
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Noch ein kleines Update am Rande:
Scheint als sei der DSL100 eine echte Herausforderung:
http://www.lynx.bc.ca/~jc/TSL122.html (http://www.lynx.bc.ca/~jc/TSL122.html)
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Servus,
zumindest die mit den alten Boards. Wenn Dein Amp erst 2 Jahre alt ist dürfte er das neue (nicht leitend werdende) Board und auch die "richtigen" Biaswiderstände drinnen haben. Ein Knackpunkt ist noch der Kondensator der als Sollbruchstelle an der 4ten Endröhre angebracht ist (C46). Laut den Empfehlungen von Forenmitgliedern in einem anderen Forum (http://music-electronics-forum.com/f22/) scheint er mit 1kV unterdimensioniert zu sein, sie empfehlen auf 1.5kV bzw sogar 2kV aufzurüsten und deren Erfahrung sind nicht aus der Luft gegriffen insofern nehm ich das ernst.
Wundert mich daß der Trannie nicht passt denn soweit ich mich erinnern kann sind die bei den Amps gleich gewesen und auch ein anderer Versender aus Worms preist selbigen Trafo als passend für TSL/DSL an, vllt kann sich Dirk dazu noch äußern...
Gruß
bluesfreak 8)
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Hallo zusammen,
kleines Update:
Dirk versichert, der für den TSL100 angebotene Trafo passt auch für den DSL100.
Das Bild stimmt nicht zwingend mit der Wirklichkeit überein.
Damit Entwarnung hierzu.
Also, der Amp scheint doch so 4...5 Jahre alt zu sein.
Rücksprache mit dem Erstbesitzer hat Klarheit gebracht. Der jetzige ist also der 2.Besitzer.
Und ja:
Die "grid-stopper" sind tatsächlich 220k, so ist es auch im Schaltplan vermerkt.
Demnach ist das wohl ein älteres Board ?
Nun bin ich kein "amp-tech" sondern nur simpler Hobbyelektroniker (jedoch mit
Dipl.Ing. E-Technik, aber was bedeutet das schon ?).
Und der o.g. Artikel macht mir nicht gerade Mut, was eine erfolgreiche Reparatur
angeht.
Naja, jetzt muss ich erstmal die Freigabe des Besitzers abwarten, dann startet evtl. der
Versuch der Reparatur.
Mal drüber schlafen...
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Servus,
wenn die Gridstopper 220kler sind ist es ein altes Board. Mach die raus, löt ne Brücke rein und 1.5k Gridstoppers direkt an den Sockel...
Wenn Dein Kunde den Amp nicht mehr reparieren will frag ihn mal was er noch dafür haben will... ich nehm so Leichen immer gerne..
cu
bluesfreak 8)
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Als Leiche nehm ich den auch :devil:
Hat ja mal richtig Geld gekostet.
Wie werden die denn so gehandelt ?
Ich meine: Wenn der jetzige Besitzer chronisch "knapp" ist, wäre der vielleicht verhandlungsbereit...
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Servus,
der kostet neu 1100... also düfte ein funktionsfähiger gebrauchter ned mehr wie 600 bis max. 800€ bringen, defekt würd ich sagen max 400€, je nach Art des Defektes.
just my 2c
bluesfreak 8)
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Hallo zusammen,
ich wollte mit diesem Beitrag das Thema abschliessen:
Nach "langen, zähen Verhandlungen" mit dem Besitzer des Amps (der hier auch mitliest 8) ) ist nun die Freigabe zur Reparatur erteilt worden.
Ich habe bei Dirk den Ersatztrafo und jede Menge Ersatzsicherungen gekauft, sowie ein T-Shirt als
Voodoo-Zauber zwecks Bannung von reparaturfeindlichen Geistern.
Und was soll ich sagen : Es hat geholfen.
Nach Austausch des Netztrafo läuft der Amp nun wie geschmiert.
Ich habe dann noch nach Marshall Anleitung die Endröhren auf gleichen Bias eingestellt, wobei ich der
Empfehlung 90mV NICHT gefolgt bin.
Da der Bias ziemlich "läuft" habe ich mich zu einem Sicherheitsabstand durchgerungen und 80mV gewählt.
Ich habe festgestellt, dass ein Röhrenpaar aus anfänglichen ca. 60mV erst nach
einer (!) Stunde des Betriebs die von mir vorgesehenen 80mV stabil erreicht.
Das andere Paar startet bei knapp 70mV und stabilisiert sich nach 10 Minuten auf 80mV.
Nach diversen Betriebszyklen innerhalb der letzten drei Tage bin ich jetzt ziemlich sicher das das Gerät
wieder auf die Bühne kann.
Hoffentlich gehts auch LAUT lang genug. Konnte das nicht testen weil mir über Stellung 2 des Master an der
2 x 12er von ENGL schon die Ohren klingeln.
Viele Grüsse dann noch und Dank für eure Unterstützung !
Frank