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Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: SpinalTapper am 20.05.2010 14:09

Titel: Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: SpinalTapper am 20.05.2010 14:09
Hallo und Mahlzeit,

ich wollte gestern bei meinem 2550 Jubilee von den 6v6 Teströhren zurück auf neue SED EL34 wechseln und bin mit der Bias nie über 25 mA gekommen (ca. 470V plate voltage). Ich dachte dass die neuen Röhren vielleicht etwas "off spec" sind und habe ältere EL34 reingepackt - Pustekuchen, immer noch nicht möglich in einen ordentlichen Bereich zu gelangen. Dann wieder 6v6 rein - selbes Phänomen.

Ich bin mir ziemlich sicher dass ich früher locker bis 39 mA gekommen bin, wenn ich jetzt mal nicht von einem kaputten Messgerät ausgehe (bzw. einem Defekt auf der anderen Seite des Messgeräts  ;D) - wie lässt sich das denn bitte erklären? Kann der Bias-Widerstand so driften oder das Poti defekt sein? Hinweise auf andere Defekte?

Danke im voraus für jegliche Tips!

LG,
Michi

PS: Messmethode: Eingelötete 1 Ohm Widerstände, Messergebnisse bei beiden Röhren gleich.
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: darkbluemurder am 20.05.2010 14:25
Hallo Michi,

ich weiß jetzt nicht, was Dein Amp für eine Biasschaltung hat, aber das Phänomen kann vorkommen, wenn das Biaspoti als variabler Widerstand gegen Masse verschaltet ist. Vorteil: hebt der Schleifer ab, fällt die Bias nicht aus, sondern ist einfach zu hoch, da der Massebezug jetzt dem vollen Potiwert entspricht. Ich würde erst einmal die Biasspannung an Pin 5 der Endstufenröhrenfassungen messen. Das müssten ca. -35 bis -45VDC sein. Prüfe dann durch Drehen des Biaspotis und nochmalige Messung, ob sich die Biasspannung verändert (müsste sie, wenn alles OK ist).

Bitte die Hinweise für das sichere Arbeiten an Röhrenamps beachten.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Kramusha am 20.05.2010 14:29
Vorteil: hebt der Schleifer ab, fällt die Bias nicht aus, sondern ist einfach zu hoch, da der Massebezug jetzt dem vollen Potiwert entspricht.

Oder, wenn der Designer klug ist, wird die negative Vorspannung auf den extremsten negativen Wert gezogen und "mutet" den Amp und zerstört nicht die Endröhren ;D

Lg :)
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Nils H. am 20.05.2010 14:56
Moin,

ich bin nicht klug. Wie kann ich das ändern? Erleuchte mich mal.

Gruß, Nils
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Kramusha am 20.05.2010 15:19
Biaswicklung/Masse -> Poti -> Abgriff -> Widerstand -> Diode (->|-) -> Biaswicklung
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Nils H. am 20.05.2010 16:12
Moin,

Au weia, das is' ja einfach 8). Danke für den Hinweis. Ich hab das mal durchsimuliert, das geht ja bestens. Nach meiner Simulation muss man den Widerstand recht groß wählen, sonst bekommt man zuviel Ripple auf's Gitter, der nur aus einer Halbwelle besteht und sich damit am Lautsprecher bemerkbar macht. Was sagen Deine praktischen Erfahrungswerte?

Gruß, Nils
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Kramusha am 20.05.2010 16:14
Ripple? Kondensatoren ;D Mir ging es hier nur um die Reihenfolge von Poti, Abgriff und Widerständen.

Lg :)
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Nils H. am 20.05.2010 16:17
äh, ja. Setzen, sechs. Ich hab nix gesagt.

Ich sach doch, ich bin nicht klug ;D.

Edit: äh... wofür brauche ich denn  die Diode und die Rückführung zur BIAS-Wicklung? Im Prinzip reicht es doch, Schleifer und Eingang des Potis mit einem ausreichend großen R zu brücken... oder?

Gruß, Nils
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: SpinalTapper am 20.05.2010 20:00
Hi,

danke für die Infos! Nachmessen kann ich leider erst am Wochenende, wobei ich schon drauf brenne die Ursache für das Phänomen zu finden...

Hier wäre inzwischen der entspr. Schaltplan:

http://www.schematicheaven.com/marshallamps/25aniv_silverjubilee_25_50w_2550.pdf

Ich gehe davon aus dass RV21 das Bias-Poti ist?

LG,
Michi
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Kramusha am 20.05.2010 20:01
Edit: äh... wofür brauche ich denn  die Diode und die Rückführung zur BIAS-Wicklung? Im Prinzip reicht es doch, Schleifer und Eingang des Potis mit einem ausreichend großen R zu brücken... oder?

Ich habe den gesamten Kreis der an der Trafowicklung hängt aufgezeichnet :)
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Nils H. am 20.05.2010 20:19
ich seh nix ;D.

Aber trotzdem: Ich sehe nicht den Sinn darin, über einen weiteren Einweggleichrichter inkl. Siebung auf die Wicklung zu gehen. Ein Widerstand über Schleifer und Eingang des Potis tut es auch. Solange der R groß genug ist, ändert sich die Regelcharakteristik des Potis auch nur geringfügig.

Gruß, Nils
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Kramusha am 20.05.2010 21:32
Ohne Die Diode hast du Wechselspannung am Gitter und die Elkos heizen dir durch!
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Nils H. am 20.05.2010 21:45
Moin,
Ohne Die Diode hast du Wechselspannung am Gitter und die Elkos heizen dir durch!

Nö. Kann sein, dass wir aneinander vorbei reden. Mein BIAS-Kreis sieht so aus wie im Anhang. Wenn ich jetzt den 220k übers Poti löte, verändert sich ganz leicht die Regelcharakteristik des Potis, sonst nix. Wenn der Schleifer abhebt, liegen an den BIAS-R über den 220k so -60V an.

Gruß, Nils
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Kramusha am 20.05.2010 21:50
Jo, aneinander vorbei ;D Das was ich oben aufgezeichnet habe war die KOMPLETTE Schaltung, wie wenn sonst keine da wäre.

Deine Schaltung ist etwas anders, denn bei ihr ändert sich der Widerstand der Schaltung nicht mit Anpassung des Bias-Spannung.

Man könnte den Biasabgriff auch da hin machen, wo 4k7 und 220k zusammen kommen und dann den 220k kurz schließen.

Lg :)
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Nils H. am 20.05.2010 21:59
Schön, dass wir uns einig sind ;D
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: willie1968 am 21.05.2010 00:12
Hi,

danke für die Infos! Nachmessen kann ich leider erst am Wochenende, wobei ich schon drauf brenne die Ursache für das Phänomen zu finden...

Hier wäre inzwischen der entspr. Schaltplan:

http://www.schematicheaven.com/marshallamps/25aniv_silverjubilee_25_50w_2550.pdf

Ich gehe davon aus dass RV21 das Bias-Poti ist?

LG,
Michi
Ich hatet letzte Woche den gleichen Amp hier auf dem Seziertisch. Und das gleiche Phänomen. Dirk hatte extra "kalte" Röhren geschickt und da kam ich auch nur auf schlappe 29mA. Mit den alten Röhren war ich locker auf 39mA. Das mit dem Poti kann zumindest bei mir nicht sein, denn ich konnte den Bias schön einstellen, von 0 bis 29mA, aber eben nicht mehr.
-> es kann auch an den Röhren liegen. Ich hatte den Dirk auch deswegen schon angeschrieben, hat aber noch nicht geantwortet.
Ist aber ansonsten ein sehr schöner Amp.
Poti ist RV1...
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: darkbluemurder am 21.05.2010 11:33
Poti ist RV1...

Exakt, und die Schaltung ist auch exakt so wie ich vermutet hatte. Lösung wäre, falls die Schaltung an sich nicht defekt ist, den Widerstand zwischen Poti und Masse etwas zu verkleinern. Dann sinkt die Bias (bzw. wird weniger negativ), so dass der Ruhestrom steigt.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: SpinalTapper am 21.05.2010 18:21
Hallo Stephan,

danke nochmal für das Update! Was ich aber eben nicht verstehen kann - auch meine alten Röhren ließen sich nicht mehr normal einregeln, das macht mich etwas stutzig. Mit denen war ich früher ziemlich sicher so im 39 mA-Bereich unterwegs. Naja, ich werde am WE nochmal alles durchspielen und ggf. den Widerstand tauschen.

LG,
Michi
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: SpinalTapper am 3.06.2010 14:22
Hi alle,

also folgendes: ich habe jetzt ein altes Paar EH 6CA7 eingepflanzt, die sicher mal ordentlich gelaufen sind (sprich so ca. mit 38/39 mA). Jetzt aber wieder selbiges Phänomen, max. 29/30 mA möglich. Das Poti arbeitet grundsätzlich, sprich weniger ist möglich.

Natürlich könnte ich jetzt einfach den Bias-Widerstand austauschen, aber ich wollte noch einmal sicherheitshalber fragen, ob da nicht evtl. was anderes kaputt sein kann - nicht, dass ich dann durch einen R-Austausch zwar wieder in den grünen Bereich komme, aber eigentlich die Ursache für das "driften" wo anders liegt ???

Danke für alle Tips, LG
Michi
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: SpinalTapper am 5.06.2010 01:15
Ich würde erst einmal die Biasspannung an Pin 5 der Endstufenröhrenfassungen messen. Das müssten ca. -35 bis -45VDC sein. Prüfe dann durch Drehen des Biaspotis und nochmalige Messung, ob sich die Biasspannung verändert (müsste sie, wenn alles OK ist).
Hallo Stephan,

so, nun bin ich zum Nachmessen gekommen: Spannung an Pin5 liegt zwischen -40 und -33 VDC, dürfte also passen?

Offenbar ist wirklich der Widerstand zu hoch und ich muss einen kleineren einbauen...  :-\

Nun bin ich aber draufgekommen dass der ursprünglich von mir verlinkte Schaltplan falsch ist, ich habe eine andere Revision. Hier ist die richtige Version:

http://spradnet.com/jub2555/zimages/2550_ver_2large.jpg (Achtung großes JPG!)

Wenn ich das richtig sehe ist hier R22 zu wechseln (anstatt R23 im alten Schaltplan)?

Danke und LG,
Michi
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: SpinalTapper am 5.06.2010 21:41
Nunja, auch wenn das langsam zum inneren Monolog wird poste ich trotzdem den Fortschritt. R22, den ich für den Bias-Range-Widerstand halte, hat gemessene 77,5 kOhm, anstatt 68 lt. Plan. Das wären immerhin knapp 15 % zuviel... Ich werde jetzt einmal einen kleineren R einbauen und hoffen dass dann alles passt.

Ich wundere mich immer noch dass das früher kein Problem war, kann da irgendwas gedriftet sein? Argh... blöde PCB-Löterei  >:(

LG,
Michi
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: SpinalTapper am 6.06.2010 00:23
So, 56k Widerstand eingebaut (R22), scheint super zu funktionieren! Von 15mA bis 60mA lässt sich nun alles einstellen.

Morgen dann vielleicht noch neue Elkos, und dann bin ich auf den Sound im Proberaum gespannt  :devil:

Buona notte,
Michi
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: willie1968 am 6.06.2010 01:56
Ist trotzdem sehr interessant... kann nur nix mehr beisteuern, weil der Amp bereits wieder bei seinem Besitzer ist. Dem reicht die etwas kalte Eintsellung.
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: SpinalTapper am 7.06.2010 09:22
Hi Willie!

Also die SED dürften wirklich extra kalt sein, trotz R-Umbau komme ich mit denen auf max. 43mA (mit allen anderen >60...). Die 29mA davor waren mir aber eindeutig zu kalt, wenn man man da noch die ca. 4-5mA der Schirmgittervorwiderstände wegrechnet bleibt nicht mehr viel über  ???

Wie auch immer  >:D

LG,
Michi
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: willie1968 am 13.02.2011 09:23
----Defibrilator ansetz-----

So, man glaubt es kaum, aber ich hab den Amp wieder auf dem Tisch. Eine Röhre hat sich verabschiedet. Gitterschluss. Und mit den neuen Röhren krieg ich nur noch 3mA hin. Ich werd auch mal den Widerstand messen und evt. ersetzen. Vielleicht geht's dann besser.

Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: willie1968 am 13.02.2011 11:16
Ich sprech auch mal mit mir selber.
Da ich nicht die ganze Platine ausbauen wollte,habe ich jetzt einen 330k Widerling huckpack auf den anderen gelötet. Somit kommen wir auch bei ca. 56k raus. Und man kann die Modifikation ganz leicht wieder rückgängig machen, wenn bedarf besteht.
Titel: Re:Bias range plötzlich nicht mehr ausreichend?
Beitrag von: Martino am 20.07.2011 10:34
Hallo zusammen,

sorry, wenn ich offtopic diesen Fred hier ausgrabe.
@Michi: Wie hat Dir der 2550 mit 6V6 bestückt gefallen? Mich würden die Unterschiede interessieren. Welche? JJ?

Dank+Gruß
Martin