Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Satzmeister am 27.07.2010 22:00
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Hi!
Hat schon mal jemand einen Transistor Gleichrichter durch eine Gleichrichterröhre erstezt?
Was sind Eure Erfahrungen?
Wird der Klang - respektive das Ansprechverhalten des Amps dadurch besser (Besser im entgegengesetzten HiFi Sinn - mehr Beeinflussung des Sounds durch den Amp bei wechselnder Spieldynamik [mehr Charakter])?
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Also gemacht habe ich das noch nicht. Ich hab mal ne Diodengleichrichtung durch ne GZ34 ersetzt bzw umgekehrt.
Die steigende Spieldynamik bei Gleichrichterröhren bezeichnet man als "Sag", also als Spannungseinbruch, der durch den (nicht vernachlässigbaren) inneren Widerstand der Röhre entsteht. Für HiFi Freaks inakzeptabel, für Gitarristen wünschenswert. Du musst aber aufpassen, weil dieser "Sag" nur bei PP Schaltungen und bei weit ausgesteuerten Endstufenröhren auftritt. Also wenn du zu Hause oder im Proberaum mit einem 100W Amp spielst, dann vergiss den "Sag" ;)
mfg ordi
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Hi!
Hat schon mal jemand einen Transistor Gleichrichter durch eine Gleichrichterröhre erstezt?
Was sind Eure Erfahrungen?
Wird der Klang - respektive das Ansprechverhalten des Amps dadurch besser (Besser im entgegengesetzten HiFi Sinn - mehr Beeinflussung des Sounds durch den Amp bei wechselnder Spieldynamik [mehr Charakter])?
Worauf zielt deine Frage genau ab?
Grundsätzlich kann man Dioden-Gleichrichter durch einen Gleichrichterröhre ersetzen, aber es zieht einiges an Arbeit nach sich.
Zudem sinkt die B+ Spannung beim Einsatz einer Gleichrichterröhre und es muss die Siebung angepasst werden.
Der Netztrafo müsste auch noch eine 5V Heizwicklung für die Gleichrichterröhre haben.....
Cheers
Jürgen
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Salü,
Also gemacht habe ich das noch nicht. Ich hab mal ne Diodengleichrichtung durch ne GZ34 ersetzt bzw umgekehrt.
Ich denke, Satzmeister meinte auch ne Diodengleichrichtung
Du musst aber aufpassen, weil dieser "Sag" nur bei PP Schaltungen und bei weit ausgesteuerten Endstufenröhren auftritt.
Muss mal kurz einen auf Klugscheisser machen ;)
Ob "Sag" oder nicht hat genau betrachtet nichts mit SE oder PP zu tun, sondern hängt davon ab in welchem Bereich die Röhren arbeiten -> A, AB oder B
Bei A-Betrieb ist die Stromaufnahme konstant, weshalb sich da kein "Sag" bemerkbar macht. Da SE-Endstufen nur im A-Betrieb funktionieren, kann man sagen dass bei SE sich die Röhrengleichrichtung bemerkbar macht. Man kann aber daraus nicht ableiten, dass deshalb bei PP ein Röhrengleichrichter auch immer "Sag" erzeugt! Denn auch eine PP-Endstufe kann komplett in A betrieben werden.
"Sag" gibt es nur bei AB- oder B-Endstufen, da diese keine konstante Stromaufnahme haben.
Das der "Sag" erst bei weit ausgesteuerten Endstufen auftritt, würde ich so auch nur für AB-Betrieb unterschreiben.
Bei reinem B-Betrieb dürfte der "Sag" auch bei kleiner Aussteuerung auftreten.
@Satzmeister:
Der "Sag" entsteht durch ein weiches Netzteil, d.h. das Netzteil hat einen hohen Innenwiderstand. Deshalb kann man den Effekt auch ohne Röhrengleichrichter erzielen, indem man einen Widerstand zwischen Gleichrichter und Siebkette schaltet.
mfg sven
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Deshalb kann man den Effekt auch ohne Röhrengleichrichter erzielen, indem man einen Widerstand zwischen Gleichrichter und Siebkette schaltet.
Diese Lösung ist wesentlich einfacher und billiger als der Einbau eines Röhrensockels und ggf. eines Heiztrafos, falls der Netztrafo keinen entsprechenden Heizabgriff hat.
Viele Grüße
Stephan
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Diese Lösung ist wesentlich einfacher und billiger als der Einbau eines Röhrensockels und ggf. eines Heiztrafos, falls der Netztrafo keinen entsprechenden Heizabgriff hat.
Viele Grüße
Stephan
Aber das ist so ... billig. Kein gutes Voodoo !!! O0
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Super, danke für die Antworten.
Wegen des guten Voodoos werde ich sicherlich irgendwann zur Gleichrichterröhre greifen.
Vorher nehme ich aber gerne den Vorschlag für die preiswerte Lösung an.
Ich arbeite mich immer noch in die Materie ein, deswegen die weitere Frage:
Wo in der Siebkette (direkt nach dem Gleichrichter, oder?) baue ich den Widerstand ein und anhand welcher Parameter (Try and Error?) berechne ich seine Stärke?
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Salü,
Wo in der Siebkette (direkt nach dem Gleichrichter, oder?) baue ich den Widerstand ein und anhand welcher Parameter (Try and Error?) berechne ich seine Stärke?
Ich würde ihn direkt nach dem Gleichrichter einbauen, da ja der Strom der Endröhren über ihn fließen muss/soll.
Der Widerstandswert lässt sich nicht direkt berechnen, aber wenn du mal die SuFu bemühst wirst du sicher ein paar Threads zu dem Thema finden und kannst dich dann an den Werten orientieren (ich denk der Wert wird sich zw. 5k und 15k bewegen). Du musst aber darauf achten das der Widerstand genug Verlustleistung hat.
In was für einen Verstärker willst du ihn einbauen?
mfg sven
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@SvR:
Ich würde einen Fender Bassman 70 optimieren wollen.
Inzwischen denke ich aber, dass ich erst mal einen Bausatz für so einen 10 Watt Amp als Übungs- und Testobjekt anschaffen werde.
P.S. Keine Sorge ich werde mir meine Anfängerhände nicht verbrutzeln. Mein Vater ist "elektrisch bewandert" und der meinte nur: "Ich hab eh Angst vor Strom!" :police:
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Der Widerstandswert lässt sich nicht direkt berechnen, aber wenn du mal die SuFu bemühst wirst du sicher ein paar Threads zu dem Thema finden und kannst dich dann an den Werten orientieren (ich denk der Wert wird sich zw. 5k und 15k bewegen).
5k bis 15k sind IMO viel zu viel. Ich würde mal mit 220 Ohm anfangen, die Belastbarkeit hängt vom Amp ab - bei einem Bassman 70 würde ich auf mindestens 20W gehen, am besten so einen goldenen 25Watter zur Chassismontage.
Grüße,
Mathias
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Genau. Und wenn sich nix bemerkbar macht, immer verdoppeln.
Wie beim Roulette. :bier:
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Inzwischen denke ich aber, dass ich erst mal einen Bausatz für so einen 10 Watt Amp als Übungs- und Testobjekt anschaffen werde.
An Deiner Stelle würde ich mich eher nach einem gebrauchten Harley Benton Ga5H, Epiphone Valve Junior Head oder m.W. ebenfalls verwandten Teil von Kustom umsehen und lernen, den zu modifizieren. Behutsam Stück um Stück.
Hat den Vorteil einer sehr einfachen, überschaubaren kostengünstigen (billiger bekommst Du keinen 5W-SE, schon gar nicht in Einzelteilen!) und gut dokumentierten funktionsfähigen Basis , zu der man immer wieder einen Schritt zurück kann. Und den einer gewaltigen Wissensbasis im Netz sowie mehreren Leuten, die gerade selbst am Basteln sind oder das gerade hinter sich haben. Nachher wirst Du dann mit einem richtig gut klingenden Verstärker zum Bass-Üben daheim, aber auch für kleinere Gigs belohnt und hast darüber hinaus noch kapiert, wie Du Dir einen nahezu beliebigen anderen Verstärker nach Deinen Wünschen ummodeln kannst. Da kannst Du wirklich alle Aspekte dessen erlernen und ausprobieren, die Du bisher angesprochen hast, einschließlich der Eingriffe ins Netzteil, und es ist nahezu alles auch schon irgendwo im Netz probiert und diskutiert worden.
Anders beim Bausatz: wenn Du da irgendwo einen kleinen Fehler machst, funktioniert er entweder auf Anhieb oder Du wie der Ochs vorm Berg und weisst nicht, wo Du anfangen sollst, den Fehler einzukreisen, weil Du ja alles dreimal statisch durchgescheckt und für richtig befunden hast... Und dann kaufst Du Dir doch den SE-Amp (wie ich ;) )
Grüßli
Bea
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Der Bassman kommt im September.
Und dann werde ich mal schauen, dass ich ihm einen "Sag" einbaue, das ist ja noch eine relativ kleine Modifikation.
Klein anfangen und verdoppeln - wird gemacht!
@Bea:
Ich habe mir mal die von die vorgeschlagenen Kleinen angeschaut.
Und finde Deine Argumentation auch schlüssig.
Aaaaber:
Günstig ist da nix...
Alleine der Mod für Version 3 hier bei TT würde 265,- kosten.
Und für Bass müsste ich auf jeden Fall die beiden Trafos tauschen, das wären alleine schon über 100,- Euronen.
Und auf so doofen Platinen rumlöten... Hm...
Ich denke ich werde mal mit einer einfachen Konstruktion anfangen und dann immer mehr in meine gewünschte Richtung modden.
Wenn ich alleine basteln würde, hätte ich wahrscheinlich nicht den Mut, da ich aber mit meinem Paps basteln werde, und der schon sein ganzes Leben mit Elektrokram zu tun hatte, bin ich voller Hoffnung :laugh:
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Aaaaber:
Günstig ist da nix...
Alleine der Mod für Version 3 hier bei TT würde 265,- kosten.
Und für Bass müsste ich auf jeden Fall die beiden Trafos tauschen, das wären alleine schon über 100,- Euronen.
Da ich meine beiden VJH gerade für Bass modifiziert habe, kann ich Dir sagen, dass die die wesentlichen Mods nichts kosten, sofern Du im Besitz eines Lötkolbens und ein wenig Entlötlitze bist.
Als erstes enfernst Du nämlich die Kathoden-Bypass-Kondensatoren der Vorstufe (C3 und C4), außerdem R7. Überbrücke R6 mit einem Draht. Das ist schon mal ein gewaltiger Teil der Miete - Du kannst das Teil unmittelbar für Bass einsetzen, hast mehr Headroom und bringst ihn trotzdem leicht zum Zerren (was Du ja möchtest). Das Zeren der Vorstufe müsste sogar ähnlich wie beim Fender Bassman klingen, weil die Arbeitspunkte nahezu gleich liegen.
Das Ergebnis wird bereits so gut sein, dass Du als nächstes eine wirkungsgradstarke Box haben möchtest. Das ist die Pflicht, alles weitere ist Kür.
Schritt 2: ersetze C1 und C2 durch bessere Kondensatoren gleicher oder etwas größerer Kapazität.
Schritt 3: Ersetze C5 durch 220-1000 uF / 35-63 V. Verbessert die Tiefenwiedergabe.
Das ist der Stand eines meiner beiden Geräte (des nicht verbastelten) - und er klingt klasse.
Schritt 4: Ersetze C6 durch 100 uF / 450 V (Hakelig, weil der Kondesator so dick ist und keine passenden Beinchen hat). Stabilisiert die Stromversorgung, verbessert ebenfalls die Basswiedergabe. Ist bereits Kür.
Kostet alles zusammen ein paar wenige Teuros
Und auf so doofen Platinen rumlöten... Hm...
Ist auf diesen recht aufgeräumten Dingen nicht halb so stressig wie das Ersetzen zweier defekter Anodenwiderstände, sämtlicher Koppel-Cs und sämtlicher Elkos in einen frei verdrahteten Echolette M40.
Ich denke ich werde mal mit einer einfachen Konstruktion anfangen und dann immer mehr in meine gewünschte Richtung modden.
Eben. Diese 5-W-Dinger sind die einfachst möglichen Konstruktionen.
Lg
Bea
PS: irgendwo hab ich im Netz mal von einem Verstärkerbau-Seminar gelesen, bei dem die Teilnehmer so ein 5-W-Ding unter Anleitung selbst zusammenbauen; ich glaub, das war der Röhrensummer-Entwickler. Gibts das noch?
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Hm, Bea, ich glaube Du hast mich überzeugt.
So wie sich das anhört ist der Valve Junior vielleicht wirklich der logische erste Schritt.
Und wenn der erste Bass Mod tatsächlich so günstig ist - super!
Klar Transen tauschen ist bestimmt auch gut. Aber beim Gehen macht man ja auch einen Schritt nach dem anderen!
Hast Du den Epiphone oder den HarleyBenton?
Was hältst Du davon, ein Fender Tonestack einzubauen?
Hast Du Deine Modifikationen dokumentiert - wenn ja - würdest Du sie mir zur Verfügung stellen?
Sonst reicht auch Deine Beschreibung hier ;)