Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Bierschinken am 21.09.2010 03:48
-
Hallo,
ich habe jetzt desöfteren überlegt wie man denn gescheit Kondensatoren auf ihre Tauglichkeit prüfen kann.
Da frage ich mich zunächst; welche Attribute gilt es überhaupt zu überprüfen?
- Kapazität?
- Leckstrom?
- Spannungsfestigkeit?
- . . . ?
Desweiteren frage ich mich, wie man denn diese Parameter praxisnah überprüfen kann?
Wie macht ihr das, wenn euch alte Schätzchen auf die Werkbank gestellt werden?
Grüße,
Swen
-
Moin,
bei ELKO´s könnte auch noch Formatieren auf die Liste gehören.
Grade dann, wenn das zu reparierende/restaurierende Gerät längere Zeit ungenutzt ist.
Gruss
Jürgen
-
Hallo Swen,
ich benutze dafür das PeakTech2162, gekauft bei ----.
Es gibt mit Sichherheit Messgeräte in einer anderen Preisklasse, die alle deine Anwendungen abdeckt,
Alte Kondensatoren soll man durch Formatieren wider aufrischen können,
dazu muss er mehrfach langsam über einen Widerstand aufgeladen und entladen werden.
Danach die Kapazität noch einemal messen,
die Spannungsfestigkeit überprüfen ?,
ich glaub das geht nicht so einfach.
Bei einem Leckstrom müsste der Kondensator sich auch selbst langsam entladen
Z.B. :
100 uF/450V Elko auf 400 V aufladen,abklemmen, auch das Spannungsmessgerät,nach 10 min die Spannung noch einmal
messen, ist die abgefallen auf 300V stimmt etwas nicht
Gruss Jörg
-
es gibt einige Multimeter die auch die möglichkeit haben die Kapazität von Kondensatoren zu messen,
ich hab mein Gerät das so ziemlich alles kann über die E-Seite in Hongkong gekauft,
hab fast die Hälfte gesparrt da dass gerät keine GS-Prüfung hat
Gruß Ronald
-
Hallo,
dass man ungenutzte Elkos formieren sollte ist mir bewusst.
Die Frage ist eher, wie geht ihr vor wenn jemand kommt und sagt "Mein Amp ist 30Jahre alt, der muss mal gecheckt werden"?
Klar könnte man sagen, man tauscht angesichts des Alters alles aus, aber oft laufen die Geräte noch Jahre ohne weitere Probleme, dann wäre der Austausch eigentlich unnötig.
Nun, wie Überprüft man sowas?
Grüße,
Swen
-
Hallo Swen
wenn ich Röhrengeräte zur Restauration bekomme geh ich nach Checklist vor :
- Entspricht das Gerät den VDE-Vorschriften? Hier vor Allem ist der Schutzleiter angeklemmt?
- Sind alle Netzpotential führenden Verkabelungen von der Isolation her noch in Ordnung
- Sind Bauteile eingerissen/aufgeplatzt oder treten irgendwo Substanzen aus, Elektrolyt, Öl etc.?
- Geruchsprobe, nicht lachen 8). Ganz wichtig um potentielle Brandopfer zu identifizieren
- Trafokontrolle, hier vor Allem: Ist die richtige Netzspannung eingerichtet?
- Erste Inbetriebnahme nur am regelbaren Trenntrafo, hierbei die Sicherungen überwachen.
- Spannungen kontrollieren.
- Kondensatoren überwachen, vor Allem die Temperatur, denn bevor es knallt werden die Teile warm.
Mit dieser Vorgehensweise habe ich die alten Schätzchen bisher immer gefahrlos in Betrieb nehmen können.
Und noch ganz WICHTIG: "Immer eine Hand in der Hosentasche, wenn das Gerät unter Strom steht!" :devil:
Salu Hans
-
Hallo Hans,
ist das dein Ernst, du überprüfst alle VDE Vorschriften oder meinst du nur den
Schutzleiter, selbt da soll es einige Vorschriften geben, Kabeldicke, Anschlussart zum Gehäüse ...
Gruss Jörg
-
Hallo Hans,
die Checkliste ist absolut sinnvoll, genau so mache ich es im Prinzip auch.
Was aber wenn das Gerät an sich läuft, man jetzt aber wissen möchte was von verbauten Kondensatoren noch zu halten ist?
Klar, bei Koppel-Cs kann man einfach den entkoppelten Teil auf seinen DC-Gehalt überprüfen, aber das geht nicht immer und es ist auch nicht 100% aussagekräftig.
Wie geht man dann vor?
Grüße,
Swen
-
Hallo Hans,
ist das dein Ernst, du überprüfst alle VDE Vorschriften oder meinst du nur den
Schutzleiter, selbt da soll es einige Vorschriften geben, Kabeldicke, Anschlussart zum Gehäüse ...
Gruss Jörg
Hallo Jörg
ich mache zwar keine volle VDE Prüfung, aber es gibt ein paar Dinge die dem Reparateur das Leben retten:
- ordentliches Netzkabel
- ordentlicher Netzstecker
- keine HF Entkopplungs Kondis zwischen Chassis und Signalmasse (die Scheißdinger sind lebensgefährlich)
- saubere Erdung der Metallteile
Salu Hans
-
Was aber wenn das Gerät an sich läuft, man jetzt aber wissen möchte was von verbauten Kondensatoren noch zu halten ist?
Klar, bei Koppel-Cs kann man einfach den entkoppelten Teil auf seinen DC-Gehalt überprüfen, aber das geht nicht immer und es ist auch nicht 100% aussagekräftig.
Hallo Swen
also, bei Elkos muss man um 100% sicher zu sein den ESR und die Kapazität messen. Messgeräte für beides sind nicht billig.
Was ein eindeutiges Indiz für defekte Elkos ist ist eine Erwärmung des Elko um mehr als 20°C gegenüber der Umgebungstemperatur. D.h. ist der Elko wesentlich wärmer als der Rest der Schaltung ist Gefahr im Verzug. Dies gilt nicht für Low-ESR Typen die dürfen bis zu 105°C warm werden je nach Bauform.
Koppel C lassen sich gut mit einem Netzgerät und einem Analog Voltmeter testen. Netzgerät auf maximal zulässig Betriebsspannung des Kondensators einstellen und Kondensator in Reihe zwischen Netzgerät und Analog Voltmeter schalten. Wird jetzt eine wesentliche Gleichspannung gemessen (>2V) dann ist der Kondi faul. Wer die Messung mit einem Digi-Voltmeter macht misst Mist :devil:.
Salu Hans
-
Hallo Hans,
der Test für Folien-Cs mit Prüfspannung nahe der maximal zulässigen Nutzspannung und dem Messen der "durchsickernden" Gleichspannung erscheint mir auch sinnvoll. Warum sollte man hierfür nur ein analoges Voltmeter verwenden?
Dann noch eine Frage am Rande:
- keine HF Entkopplungs Kondis zwischen Chassis und Signalmasse (die Scheißdinger sind lebensgefährlich)
Was bezeichnest du hier als HF-Entkoppelungs-Kondi? - Warum sind diese Lebensgefährlich?
Grüße,
Swen
-
Ich messe die Isolationsfestigkeit von Kondensatoren mit einem Isotest 7. Die Bauanleitung dazu gibt es im Internet, bzw. "radiomuseum punkt org".
Bei einem über 30 Jahre alten Amp fliegen die Elkos und Koppel-Cs allesamt ungeprüft raus. Das ist effizienter alles alle einzeln zu prüfen und garantiert einen jahrelangen, weiteren Betrieb, zumindest, was diese Dinger angeht. Ich habe oft erlebt, dass zunächst für gut befundene Kondensatoren nach einigen Tagen Stress dann doch durchgeschlagen sind mit teilweise verheerenden Folgen für andere Bauteile. Also: Ex!
/Bernd
-
ich hab mein Gerät das so ziemlich alles kann über die E-Seite in Hongkong gekauft,
hab fast die Hälfte gesparrt da dass gerät keine GS-Prüfung hat
???
Herzlichen Glüchwunsch
Herbert
-
???
Herzlichen Glüchwunsch
Herbert
Dachte ich mir auch ;D
-
Hallo Hans,
der Test für Folien-Cs mit Prüfspannung nahe der maximal zulässigen Nutzspannung und dem Messen der "durchsickernden" Gleichspannung erscheint mir auch sinnvoll. Warum sollte man hierfür nur ein analoges Voltmeter verwenden?
Dann noch eine Frage am Rande:Was bezeichnest du hier als HF-Entkoppelungs-Kondi? - Warum sind diese Lebensgefährlich?
Grüße,
Swen
Hallo Swen
bie Kondensatormessung ist eine hochohmige Angelegenheit. Verwendet man ein Digitalvoltmeter misst man allen Mist mit der über den hochohmigen Eingang des Messgerätes eingestreut wird. Du misst einfach Mist. Die analogen Voltmeter sind dagegen niederohmig im Vergleich zu den digitalen, so zwischen 10k-100k je nach Meßbereich. Du belasstest damit die Meßstrecke und irgendwelche Schmutzeffekte werden nicht mit gemessen, da nicht belastbar. Du misst wirklich nur die Gleichspannung die durch den Kondi sickert. Wenn du die Möglichkeit hast vergleiche mal 2 Messungen analog/digital du wirst Augen machen :o.
Zum HF Kondi. Die Röhrengeräte früherer Jahre wurden alle nur 2 polig an das Stromnetz angeschloßen. Dies führte dazu das Chassis keine Schirmung gegen HF Einstreuungen liefern konnten. Also sind so ein paar Spartechniker hingegangen und haben einen Kondensator vom Chassis zur Primärseite des Trafos gelegt und weg war die HF da kurzgeschloßen. Das macht nix solange der Pol an dem der Kondensator angeschloßen ist am Nulleiter des Netzkabels hängt. Tut er das nicht steht das ganze Chassis unter Strom. Da kommt auch der Effekt her das Stecker drehen manchmal gegen Brummprobleme hilft, bei alten Geräten.
(http://www.roehrenkramladen.de/forum/eshock.gif)
Salu Hans
-
Hallo Hans,
der HF Kondi müsste doch eine ziemlich hohe Impedanz haben bei der Netzfrequenz,
dann dürfte doch nur ein minimaler Strom fliessen auch wenn er nicht am Nulleiter liegt ?
Gruss Jörg
-
Nur wenn der Kondensator durchschlägt gibts Probleme. Und auch wenn der Xc bei 50Hz ziemlich groß ist, ich würde es immer vermeiden auf Netzspannung zu fassen....
Lg :)
-
Hallo Hans,
der HF Kondi müsste doch eine ziemlich hohe Impedanz haben bei der Netzfrequenz,
dann dürfte doch nur ein minimaler Strom fliessen auch wenn er nicht am Nulleiter liegt ?
Gruss Jörg
Hallo
die damals eingesetzten Kondensatoren hielten den Betrieb nicht lange durch und wurden schnell niederohmig. Heute gibt es Kondensatoren der X-Klasse denen kann man eher über den Weg trauen. Aber vertrauenswürdig ist die Lösung in meinen Augen nicht, ich werde niemals an ein so geerdetes Gerät mit blanken Fingern dranpacken. ;)
Ordentlich erden wird immer sicherer sein. :police:
Salu Hans
-
Hallo Hans,
die sauberste Lösung wäre, Kaltgerätestecker,
Schutzleiter an das Gehäuse, Signalmasse ein mal verbinden mit Schutzleiter,
dsas manchmal vorgeschlagene Verbinden des Schutzleiters mit einem Widerstand oder Kondi ist
auch gar nicht zulässig,
Gruss Jörg
-
Hallo,
Hans, dank dir für die Erläuterungen, jetzt versteh ich was du meinst!
Da es nur um die Niederohmigkeit des Messgeräteingang geht, würde ich fast annehmen dass es mit meinem digitalen Multimeter klappt, denn das hat ein Knöpfchen um die Eingangsimpedanz kurzzeitig auf wenige kΩ abzusenken.
Ich sollte mal eine Vergleichsmessung anstellen.
Grüße,
Swen
-
Hi,
man könnte seinem Digital- Multimeter doch auch einfach einen entsprechenden Shunt- Widerstand vom 1Meg (oder weniger) parallelschalten, um realistische Schaltungsverhältnisse zu simulieren.
BTW: wenn der Prüfling z.B. mit 1000 Volt Spannungsfestigkeit angegeben ist, dann sollte man ihn natürlich auch mit einer Prüfspannung von 1000 Volt testen ;)
Gruß
Jacob