Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Stone am 26.09.2010 13:53
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Hallo
Ich möchte einem meiner Amps einen Cleanchannel spendieren und möchte nicht nur zwischen zwei Gainpoti hin- und herschalten, sondern auch zwischen zwei MV-Poti. Da ich eine Interaktion der Poti weitestgehend vermeiden möchte, habe ich mir angehängte "Schaltung" überlegt.
Geschaltet werden soll also der jeweilige Schleifer auf den PI-Eingang. Beide MV-Poti sind 1M (log), Gesamtwiderstand (da sie die ganze Zeit parallel liegen) 500k (log) - die Stellung des jeweiligen Schleifer dürfte keinen Einfluss haben.
R4 mit 10M habe ich als "Ableitung" gewählt, frage mich aber, ob der wirklich erforderlich ist, weil ja eine DC-Entkopplung über den 22nF Kondensator stattfindet / gefunden hat.
Quelle der MVs ist der Schleifer des Treblepoti einer gewöhnlichen "Marshall style" Klangregelung am CF ausgekoppelt.
Geschaltet werden soll mit Relais - Optokoppler wären aber auch verfügbar.
Wie sieht es mit Umschaltgeräuschen etc aus? Ideen? Auf zwei in Reihe geschaltete Poti, wo der zweite Poti lediglich eine Anhebung bietet, möchte ich eigentlich verzichten.
Gruß, Stone
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Hi,
deine Schaltung ist o.k.. Den 10Meg bitte drin lassen, er verhindert, dass sich
die linke Platte des Kondensators während des Schaltvorgangs auflädt (Folge: Schaltknacks).
Wenn Du ein Doppel-Wechsler Relais benutzt, kannst du zusätzlich zwischen den Poti-Eingängen umschalten.
Das bringt ein wenig mehr an Bass.
Die Umschaltgeräusche sind auch von der Relaisbeschaltung im vorderen Teil des Preamps abhängig.
Zur Schaltknacksunterdrückung lasse ich eine LED während des Schaltens kurz einen LDR anblitzen.
Der LDR sitzt zwischen Signalleitung und Masse.
Grüße!
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Hi
deine Schaltung ist o.k.. Den 10Meg bitte drin lassen, er verhindert, dass sich
die linke Platte des Kondensators während des Schaltvorgangs auflädt (Folge: Schaltknacks).
Ah, also intuitiv richtig :)
Wenn Du ein Doppel-Wechsler Relais benutzt, kannst du zusätzlich zwischen den Poti-Eingängen umschalten.
Das bringt ein wenig mehr an Bass.
Ja, habe ich und auch schon darüber nachgedacht, ob ich den Potieingang ebenfalls schalte. Scheint mir also auf jeden Fall einen Versuch wert; das Mehr an Bass sollte aber auch durch den 180k in Serie mit dem PI erfolgen.
Die Umschaltgeräusche sind auch von der Relaisbeschaltung im vorderen Teil des Preamps abhängig.
Zur Schaltknacksunterdrückung lasse ich eine LED während des Schaltens kurz einen LDR anblitzen.
Der LDR sitzt zwischen Signalleitung und Masse.
Da überlege ich noch, wie ich die Gainpoti am schönsten umschalten kann; ggf wird es dort aber ein interagierendes Gain, sodass "clean gain" parallel zum "lead gain" gelegt wird.
Das mit dem LDR finde ich extrem elegant.
Gruß, Stone
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Hallo
Aus gegebenem Anlass erzeuge ich mal einen Querverweis.
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,12538.msg124393.html#msg124393 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,12538.msg124393.html#msg124393)
Gruß, Stone
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Zur Schaltknacksunterdrückung lasse ich eine LED während des Schaltens kurz einen LDR anblitzen.
Der LDR sitzt zwischen Signalleitung und Masse.
Moin,
Kannst Du das kurz schaltungstechnisch erläutern, find ich auch sehr 'elegant' ;)
Danke
Burkhard
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Hallo Stone,
Die einfachste Lösung ist Relaisumschaltung.
Um ein Umschaltenknacken zu verhindern würde ich ein "Mastermuting" für einen Zeitimpuls vorziehen.
Den 180kOhm-Poti in zwei 91kOhm splitten und in der Mitte mit einem JFET gegen Ground schalten.
Den JFET wie in der, in dem Thread "An der Kathode knackfrei schalten", vorgestellten Schaltung ansteuern.
Das dann mit einem Zeitimpuls von 200, 300ms.
Gruß
Manfred
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Moin,
Kannst Du das kurz schaltungstechnisch erläutern, find ich auch sehr 'elegant' ;)
Danke
Burkhard
Hi
Ist zwar nicht meine Schaltung, aber das Prinzip ist, den LDR nur ganz kurz durchzuschalten, sodass er die Signalleitung auf Masse zieht - das Relais schaltet in dieser Zeit um, geräuschfrei, weil Signal an Masse liegt. Kurz nach dem Anblitzen des LDR steigt dessen Widerstandswert wieder und somit ist die Signalleitung wieder deutlich "über Masse".
Die Ansteuerung des "kurzen Anblitzen" kann man vielfach realisieren: ich meine bei den ICs gibt es entsprechende Bausteine, aber es dürfte auch über Tastimpuls und / oder Kondensator laden / entladen funktionieren.
Gruß, Stone
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Moin,
Kannst Du das kurz schaltungstechnisch erläutern, find ich auch sehr 'elegant' ;)
Danke
Burkhard
Hi,
Siehe z.B. Engl und Mesa Schaltpläne. Mesa schaltet mit dem Schaltimpuls FETs durch, statt LED/LDR.
Wenn der Schaltimpuls zu schwach zum Treiben einer LED ist und/oder zu kurz ist,
verstärkt und verlängert man ihn mit einem 555 als Monoflop.
Grüße!
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Mahlzeit,
danke ihr zwei! Ja, das mit den FET's kenn ich. Ist son O-Koppler dafür fix genug...?
(na ja, Kanäle kann er ja auch ;) )
Gruß Burkhard
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Hi Burkhard
Wenn Du den VTL5C1 anschaust, so schaltet der in 2,5ms zu 63% auf 200 Ohm (bei der doppelten Zeit sollte er also auf jeden Fall zu 100% durchgeschaltet sein), 35ms benötigt er, um wieder auf 50M zu erhöhen. Die Finder Relais benötigen 6 und 2 Millisekunden. Stellt sich die Frage, ob man die 35ms beim VTL "hört" und / oder ob die Verzögerung im Sound wirklich stört.
Ich gebe zu bedenken, dass Soldano mal die Vorstufe produziert hat, bei der sich bei Umschaltung die Poti gedreht haben - Grund soll bei der Entwicklung die Nähe zur menschlichen Bedienung gewesen sein, da man ja das MV am Amp auch nicht sprungartig drehen / stellen kann.
Die Optokoppler bieten den Vorteil, geräuschfrei zu sein, haben aber eben auch (um im Beispiel zu bleiben) eine Kapazität von 5pF, die u.U stört, wie auch den "Restwiderstand" von 200 Ohm - dabei wäre jetzt aber auch zu klären, inwieweit das Relais Übergangswiderstände aufweist (intern), wie auch eine Kapazität.
Lange Rede, kurzer Sinn: das ist eine Frage der Philosophie, ob man Relais oder Optokoppler nutzt - nicht nur der Anwendung.
Gruß, Stone
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Hallo Manfred
Die einfachste Lösung ist Relaisumschaltung.
Obwohl ich immer noch über Optokoppler grübele, scheint es mir aber auch so.
Um ein Umschaltenknacken zu verhindern würde ich ein "Mastermuting" für einen Zeitimpuls vorziehen.
Hm ... ich fürchte, da habe ich jetzt eine andere Schaltung im Kopf. In der Vergangenheit habe ich für die Änderung / Anhebung der Lautstärke für z.B Solo oder Cleansound dem Mastervolume ein zweites Poti in Reihe geschaltet, was ich dann gebrückt habe bzw nicht (für Anhebung).
Meine aktuellen Ideen sind, zwischen zwei Poti zu schalten oder wieder ein Poti zu brücken; dabei ist die letztere Variante interessanter, wenn man davon ausgeht, dass man 6dB Anhebung für Clean und Solo benötigt, so ergibt sich folgende Rechnung:
- bei einem Mastervolume (log), welches auf "5" steht, ergibt sich ein Spannungsteiler von 900k / 100k; erhöhe ich den Wert 100k auf 200k, so erhalte ich (fast) eine Anhebung von 6dB.
Realisierbar ist das mit einem Stereopoti und z.B Optokoppler.
Zu der "Rechnung" hätte ich auch gern Meinungen; ich habe es mit LTSpice simuliert und da sah es sehr gut aus.
Den 180kOhm-Poti in zwei 91kOhm splitten und in der Mitte mit einem JFET gegen Ground schalten.
Den JFET wie in der, in dem Thread "Kathodenwiderstand knackfrei schalten", vorgestellten Schaltung ansteuern.
Das dann mit einem Zeitimpuls von 200, 300ms.
Der 180k ist kein Poti, sondern ein (der) Widerstand, um die Verluste im unteren Frequenzbereich zu begrenzen, da sich durch den Widerstand der MVs und des Koppel-Cs ja ein Hochpass ergibt, wobei der 10M als Ableitwiderstand parallel liegt.
Gruß, Stone
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Hi,
ich habe mal einen Ausschnitt aus Joachims SLO-Plan angehängt. Beim SLO ist das eigentlich die Kanalumschaltung, ich habe das aber genau so schon in zwei Amps für die Umschaltung des Mastervolumes aufgebaut. Kommt mit wenigen Teilen aus, funktioniert bestens und ist völlig knackfrei.
Man kann statt der VTL5C1 auch die AQY210EH nehmen, die haben eine niedrigere Kapazität und gehen bis auf ca. 20 Ohm runter.
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Hi
Wenn die Optokoppler dann am Koppelkondensator des PI münden, würde mich der "Restwiderstand" weniger interessieren, weil man dort dann 200 bzw 20 Ohm in Reihe legen würde, was in dem Zweig mehr oder weniger unerheblich ist; vielmehr interessiert mich an der Stelle die Kapazität.
Warum - und ich gehe jetzt mal vom Praxisbeweis aus, dass der Sound nicht total ausdünnt - rechne ich nicht Cg=Copto*Cpi/(Copto+Cpi), womit ich dann auf eine extrem kleine Koppelkapazität käme (Cpi und Copto in Reihe)?
Gehe ich von fg=1/2*PI*C*R aus und der Mittelstellung eines Poti (die liegen parallel und haben dann je 500k), so erhalte ich fg=1/2*PI*50kOhm*5pF (wenn ich mal 22nF in Reihe mit 5pF vernachlässigt sehe). Das wären dann ... fg=640 kHz, richtig?
Oder darf ich die Kapazität des Optokopplers eher als parallele Kapazität zu dessen Widerstand sehen?
Gruß, Stone
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Hallo Stone,
Der 180k ist kein Poti, sondern ein (der) Widerstand, um die Verluste im unteren Frequenzbereich zu begrenzen, da sich durch den Widerstand der MVs und des Koppel-Cs ja ein Hochpass ergibt, wobei der 10M als Ableitwiderstand parallel liegt.
Ich meinte den 180kOhm Widerstand.
Das Hirn meinte Widerstand, die Hand schrieb Poti. ;D
Gruß Manfred
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Hi Manfred
Hatte ich dann wohl auch zu schnell gelesen ;) Weil jetzt habe ich es auf Anhieb begriffen ... wahrscheinlich wg des "Hä? Da ist doch gar kein Poti." sofort aussortiert ;)
Die Variante mit den LDR gefällt mir aber zwischenzeitlich ziemlich gut - mal sehen, ob ich das mal mit LDR versuche.
Leider rennt mir die Zeit jetzt etwas davon - ab Montag habe ich einen neuen Auftrag, da ist es mit der Zeit für größere Umbauten in einem Zuge sehr knapp :(
Gruß, Stone
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Servus, Ich grad den Thread grad mal aus.
Hat jemand Erfahrung damit, in einen JCM 800 ein zweites, schaltbares Gainpoti einzubauen, um so eine Art Clean Kanal zu erschaffen.
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Hallo Unbekannter No. 14122015,
Eine nette Anrede,
gepaart mit einer kleine Vorstellung Deinerseits,
fördert die Bereitschaft anderer, Deine Fragen zu beantworten.
Und zum Schluß ein
Cheers
Grüße usw. schadet auch nicht.
Gruß
Jürgen
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Sorry, das kann ich natürlich auch.
Meine Freundin sitzt genervt neben mir auf der Couch und will, dass Ich endlich den Laptop zuklappe. Da dachte ich, ich mach es lieber kurz und knackig anstatt lange um den heißen Brei zu reden und mich dann wieder den anderen schöneren Dingen im Leben widmen zu können. :-*
Liebe Forengemeinde,
Bin heute beim Googeln auf diesen interessanten Thread hier gestoßen und hab mich gleich mal hier angemeldet.
Da kam mir die Idee, ähnlich wie sie der TE schon hatte, ein zweites, unabhäniges und schaltbares Gain Poti in meinen JCM 800 einbauen umso einen zweiten Kanal, eine Art Clean Kanal zu bekommen. Ich kann also zwei verschiedene Gain Stufen einstellen und diese per Fußschalter schalten.
Meine Frage war nur, ob das schonmal jemand gemacht hat und wie die Ergebnisse waren.
Technisch Relasieren würde ich das ganze über ein Relais, das wahlweise Gainpoti1 oder Gainpoti2 schaltet.
Vielen Dank für eure Hilfe
Einen schönen Abend
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Neben einem eigenen GainPoti würde ich für clean in einem jcm800 gleich die V2 umgehen. Mit einem Doppelrelais ist das relativ einfach zu realisieren (gibt's im shop). Vor der V2 verzweigen, für den "clean" bzw. easy crunch nach der V2 wieder zusammenführen.
Empfehlenswert ist gleichzeitig auch das Thema des TE zu schalten, also 2 MV, um den Pegel auszubalancieren
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cool danke. und weiß man wie das ganze klingt?
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Sicherlich nicht wie ein Fender clean. Fender benutzt typischerweise eine andere Topologie (jaja ich weiß der Ur-Marshall war auch ein Fender-Clon, aber seitdem ging Fender doch andere Wege), da ist der Tonestack vorne im Signalweg. Marshall hat im JVM z.B. den clean Kanal wie Fender aufgebaut.
Von der Gainstruktur wäre die Umgehung der V2 dann wahrscheinlich weniger Gain wie die Marshalle Modelle ohne MV ( 1959, 1987), wobei es durch die Schaltstruktur normalerweise zuzusätzlichen Verlusten im Gain kommt da man halt einach hier und da ein Grounding machen sollte.
Wesentlich wichtiger ist die Frage wie die Frequenzfilter (Treble Booster) im Schaltkreis auf beide Wege passen, oder ob man so verzweigt und zusammenführt dass man größtmögliche individuelle Anpassungen für jeden Kanal im Schaltkreis vornehmen kann - sollte noch Platz am Board sein. In der Regel ist es im Nachhinein oft ein Gefrickel in ein bestehendes Layout noch was einzufügen. Kriegt man beide Kanäle aber soundtechnisch nicht beide in einen sweetspot, sondern es passt nur für den einen oder anderen oder man muß Kompromisse eingehen, bringt es auch nichts.
Insofern gehören für mich für 2 Kanäle auch neben einem eigenen Gain auch immer je ein eigener Tonestack+MV dazu.
Gruß
Stefan
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Moin Ihr Lieben,
man kann auch einen H11F3M zum umschalten nehmen. Habe schon einmal den Vorschlag gemacht, diesem im Shop aufzunehmen.
Gruß Germy