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Technik => Tech-Talk VOX => Thema gestartet von: Stefan_L_01 am 15.01.2011 19:32
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Hallo
Hat jemand zufällig ein Board Layout vom AC30 aus dem Jahre 68? Ich habe hier einen defekten Amp von einem Bekannten, es ist aber nicht leicht das Schema zu verfolgen.
Der Amp hat mind. einen defekten Kondensator vom Typ Procond 1 M2c 0.1/10 400V (weiß). Das dürften 100nF sein oder? irgendwie stehe ich auf dem Schlauch, kann mir jemand sagen für was steht die 10 steht? Und was ein geeigneter Ersatztyp dafür wäre?
die Anodenwiderstände haben teilweise anstatt 220k 260k, sollte man auch besser wechseln oder?
Danke für jeden Tip
Stefan
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Tauschen kannst du den Kondensator mit einem gleichwärtigen Typ. Also zb. einem Xicon Poly 100n 630V. Für was die Zahl 10 nachher steht kann ich dir auch nicht sagen.
Also wenn man kein genaus Layout vom Board hat dann würde ich 260k drinnen lassen. Sollte keine Probleme machen.
Was heißt denn defekt bei dir genau? Wenn du die Symptome postest könnte man dir auch anderweitig weiterhelfen, falls der Kondensator nicht der einzige Krankheitserreger ist.
mfg ordi
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Hallo,
Die 10 wird wohl für 10% Toleranz stehen.
Entschuldige, wenn ich Dir vielleicht unrecht tue, aber es klingt als fehlte Dir etwas die Erfahrung und das KnowHow für so eine Operation. Ein 68er Vox hat ja schon einen gewissen Wert. Wenn man den möglichst erhalten will und dennoch ein betriebsicheres Gerät sicherstellen will, sollte man sich schon mit der Materie auskennen. Noch dazu herrschen in Röhrenamps lebensgefährlich hohe Spannungen, u.U. auch noch lange nach dem Trennen des Gerätes vom Netz. Wenn Du da nicht sicher im Umgang bist, lass es lieber sein und gebt den Amp in erfahrene Hände.
Viele Grüße Micha
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Hi
sry ich war lange weg und hab den Thread nicht verfolgt
Ja ich habe nicht allzuviel Erfahrung mit Amps, aber genügend um die gröbsten Fehler zu finden. Ich messe den Amp im Moment jetzt auch erstmal ohne Power durch. Defekt soll einfach heißen es kommt im Betrieb kein Sound raus (Aussage Eigentümer). Ich geh da ganz vorsichtig ran.
ich habe mal einige Widerstände vermessen, viele sind schon ordentlich gedriftet (wie z.B. der genannte 220k->260k), mindert das den Wert wenn man da alles neu macht? Ich glaube man müsste da wirklich alles rausreißen an Widerständen und Kondensatoren, vielleicht sogar die Spule, schaut alles nicht mehr so ganz vertrauenswürdig aus.
Kennt jemand eine gute Adresse im Raum München für die Restauration solcher "Antiquitäten"?
Danke & Gruß
Stefan
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Hi
sry ich war lange weg und hab den Thread nicht verfolgt
Ja ich habe nicht allzuviel Erfahrung mit Amps, aber genügend um die gröbsten Fehler zu finden. Ich messe den Amp im Moment jetzt auch erstmal ohne Power durch. Defekt soll einfach heißen es kommt im Betrieb kein Sound raus (Aussage Eigentümer). Ich geh da ganz vorsichtig ran.
ich habe mal einige Widerstände vermessen, viele sind schon ordentlich gedriftet (wie z.B. der genannte 220k->260k), mindert das den Wert wenn man da alles neu macht? Ich glaube man müsste da wirklich alles rausreißen an Widerständen und Kondensatoren, vielleicht sogar die Spule, schaut alles nicht mehr so ganz vertrauenswürdig aus.
Kennt jemand eine gute Adresse im Raum München für die Restauration solcher "Antiquitäten"?
Danke & Gruß
Stefan
Hallo Stefan,
bei einem 68er würde ich mir das Austauschen jedes Teils gut überlegen. Der Wertverlust (speziell für die marktpreisbestimmenden Sammler) steigt proportional zur Anzahl ausgetauschter Bauteile. 260kOhm sind 220kOhm + 20%. Sicher dass die Widerstände gedriftet sind?
Schrotflintenansatz ist meines Erachtens nicht der beste.
Fehler- und Ursachensuche und deren behutsame Bereinigung ist bei so einem alten Schätzchen eher anzuraten.
Abgesehen davon sollte die Ursache eines Totalausfalls leicht zu lokalisieren sein. Sogar ohne Layout. Ein gewisser Aufwand ist s natürlich, aber gleich alles rauszureissen ist deutlich aufwendiger und m.E. Käse
Grüße
Jochen
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Abgesehen davon sollte die Ursache eines Totalausfalls leicht zu lokalisieren sein.
Wie recht Du hast. Nachdem aus dem Doppelsiebelko ganz wenig weißes Pulver unten an der Fassung zu sehen war, konnte die Sache eher leicht behoben werden. Nachdem ich mal ein bisschen Zeit fand jedenfalls :)
An der Endstufe war schonmal gebastelt worden, eine Fassung ist ersetzt worden, ein Röhrenpaar hatte auch neuere Widerstände, ziemlich kunterbunt, was wohl gerade rumlag. Da konnte man also auch die Gelegenheit nutzen das mal richtig zu machen.
Sicherheitshalber noch die 2 offensichtlich geplatzen Hochvolt-Kondensatoren des Vib Channel ersetzt, den ich aber nicht getestet habe, und der Amp läuft wieder. Wirklich guter Sound, sehr lebendig, der rockt das ist die pure Freude!
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Bei den alten ACs wäre es auch angebracht die 25µF Elkos am 50 Ohm Kathodenwiderstand zu ersetzen, die werden da nämlich leicht gedünstet und wenn der Elko fluppt und nen Kurzen baut gehen im schlimmsten Fall Endröhren und auch der Ausgangstrannie mit...
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Der Elko sah eigentlich noch ganz fit aus. Ich vermute er wurde im Rahmen der ersten Reperatur gewechselt. Er ist aber so extrem nah über die Lötpins der Leiste gelötet dass ein Kontakt der Aussenseite mit den Pins nicht auszuschliessen ist. Gut, ist irgendwie isoliert, aber ich hab sicherheitshalber nochmal ne Lage Isolierfolierfolie draufgeklebt.
Aber jetzt mal ehrlich: Da hat der AC30 220k Plate resistors in der Vorstufe, ein "moderner" jvm 410h von Marshall auch. Am Impedanzwandler 56k oder so, marshall jetzt auch. 500pf im top boost im Signalweg, viele high gain amps 1nf und so, also auch ähnlich (Screamer usw.). Mir scheint beim AC30 waren echte Profis damals am Werk, im Gegensatz zu anderen Hinterhof Bastlern, denn der ganze Sound ist für mich ein Volltreffer und viele andere kommen jetzt genau in die Richtung von gewissen Auslegungen. Und die EL84 ist imo auch eine Topwahl, im kleinen Club reicht der Amp vollkommen aus, die Verzerrung ist smoother und trotzdem definiert als alle anderen Endstufen die ich gehört habe, mit wenig bis medium fizz, und braucht man es lauter macht man es eh über die PA.