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Technik => Tech-Talk Materialien => Thema gestartet von: Stone am 26.01.2011 11:23

Titel: Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 26.01.2011 11:23
Hallo

Ich baue ja nun seit einigen Jahren meine Gitarren aus Bausätzen und / oder Einzelteilen selbst; in der Regel waren die Gitarren unifarben oder eben mit Muster aus mehreren RAL Tönen - somit war auch ein Überlackieren der Bodies mittels Klarlack nie ein Problem.

Die Hälse habe ich in der Regel nur mit Klarlack überzogen - hierbei bin ich auf Lacke auf Kunstharzbasis gekommen, die aus meiner Sicht (und Erfahrung) hinreichend strapazierfähig sind. Nachteile bis dato eigentlich nur die lange Trocknungszeit, kaum bis kein "Nass in Nass" Lackieren mgl, Lacke sollten vom gleichen Hersteller sein (Verträglichkeit).

Nun habe ich aktuell eine Gitarre mit einem Hammerschlag (ähnlich) oder wenn man so will "metal flake" Lack lackiert - so weit, so gut. Der Lack besteht ja im Prinzip aus einem Klarlack mit anteiligen Metallpartikeln, die sich während des Sprühens im Klarlack aufstellen, verteilen, wie auch immer und somit den entsprechenden Effekt ergeben.

Benutze ich nun einen "normalen" Klarlack, so enthält dieser "Weichmacher" und der Effekt wird u.U egalisiert, weil der "metal flake Klarlack" aufweicht und die Partikel "umfallen" - dann habe ich bestenfalls noch Metalliclack.

"Eigenartig" ist dabei halt, dass bei einem Muster aus Unifarben die Farben bei der Nachbehandlung nicht ineinander verschwimmen, sodass ich davon ausgehe, dass schon eine ganz geringe Aufweichung des (nennen wir es) Hammerschlaglackes dazu führt, dass sich der Effekt egalisiert.

Jetzt wurde mir zu Duplicolor Acryllack geraten - den gibt es auch in verschiedensten Ausführungen (Farben, Effekten usw) und als abschließende Basis wird Colormat 2k Klarlack empfohlen, eine richter 2-Komponentenlack, der mehr oder weniger sofort aushärtet und nach wenigen Minuten (30) griffest sein soll. Der Hammerschlag soll ebenfalls mit dem 2k Klarlack überlackierbar sein.

Versuche auf "Testholz" haben mich leider zweimal in die Irre geführt, sprich auf dem Gitarrenbody ging es dann in die Hose. Die üblichen Rahmenparameter habe ich auch eingehalten und die Lacke vom gleichen Hersteller genommen, teilweise auch experimentiert (verschiedene Klarlacke, verschiedene Hersteller etc).

Hat damit schon jemand Erfahrung? Speziell eigentlich mit der Hammerschlag mit Klarlacküberzug Methode bzw mit den angesprochenen Lacken von Duplicolor und Colormat?

(im Unofficial Warmoth Forum werden die Lacke in den höchsten Tönen gelobt - allerdings ist da nur eine einzige Gitarre im Ergebnis zu sehen, die allerdings auch gelungen ist)

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 27.01.2011 17:20
Mahlzeit

Antworte mir mal selber ... nach intensiver Recherche - die darin bestand, mal alles auf der Rückseite des "Hammerschlag" Sprays bzw dessen Dose zu lesen - steht zumindest fest, dass

a) nicht alle Komponenten / Inhaltsstoffe auch unter der Rubrik aufgeführt sind
b) es sich um einen Kunstharzlack handelt, der weder 100% aushärtet noch überlackierbar ist (das steht allerdings nicht auf der Dose).

Dumm gelaufen, für mich.

Einschlägigen Quellen zufolge werde ich es denn jetzt mal mit Acryllacken versuchen - das soll keine Probleme geben. Schade finde ich eigentlich nur, dass ich eben genau die Struktur und Farbgebung dieses Lackes nicht versiegeln und somit resistent gegen äußere Einflüsse machen kann, denn es hat mir schon sehr gefallen und allen Leuten, die den Body bis hierhin gesehen haben, auch.

Warum dieses Problem allerdings dann nicht bei anderen Kunstharzlacken auftritt, wird wohl nur durch eine Analyse "im Labor" zu klären sein - also für mich (und die jeweiligen Quellen) leider nicht.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 29.01.2011 14:37
Hallo

Ich antworte mir mal wieder selber ... es ist bei diesem Thema, wie bei Rechtsfragen: zwei Leute, drei Meinungen. Im Fachgeschäft nochmal einen Plausch gehalten und die angestellten Lackierer sind unterschiedlicher Meinung: der eine sagt, es geht gar nicht, der andere sagt, ein 2k Klarlack sollte Erfolg bringen.

Mittlerweile bin ich selber darauf gestoßen, dass ein Klarlacküberzug möglich ist, wenn die Schicht des Hammerschlags entsprechend dünn ist - hier setzt dann die Philosophie ein, denn je stärker dessen Schicht, desto andererster (OWL für verschieden) ist der Effekt ;)

Mal sehen.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Mr.Scary am 29.01.2011 21:22
Hallo Stone,

die von dir gewünschte Hammerschlag-Lackierung funktioniert, wenn folgende Kriterien beachtet werden:
 
Beinhaltet das verwendete Hammerschlag-Spray einen Kunstharzlack, dann kann dieser auch nur mit einem Kunstharz-Klarlack versiegelt werden.
Verwendet man nämlich einen Klarlack auf Basis von Acrylat-Mischpolymeren oder Acryl-Nitrokombi, dann wird der Kunstharzlack angelöst und
der Hammerschlag-Effekt geht verloren.

Jetzt kommt die Problematik hinzu, dass die meisten Spraydosen aus dem Baumarkt ihre komplette Zusammensetzung der Inhaltsstoffe
verschweigen. Und hier liegt auch das hauptsächliche Problem. Bei 99% der als "Acryllack" deklarierten Spraydosen, handelt es sich um
Acrylat-Mischpolymere oder Acryl-Nitrokombi-Produkte und die lösen ja bekanntlich den Kunstharzlack an.   

Du benötigst also, um auf der sicheren Seite zu sein, zuerst ein Hammerschlag-Spray auf Basis von Acrylat-Mischpolymeren oder
Acryl-Nitrokombi (z.B. DupliColor-Effect Hammerschlag Spray). Dieses Spray ist auf Acryl-Nitrokombi Basis.

Jetzt kannst du als Klarlack so ziemlich alles verwenden und der Effekt bleibt erhalten. Um im System zu bleiben, würde ich ebenso von
DupliColor den 2-Schicht-Klarlack als Spray verwenden. Außerdem hat dieser Klarlack den Vorteil, dass er polierfähig ist.

Solltest du dich für diesen "Lackaufbau" entscheiden, dann ist unbedingt darauf zu achten, dass die zu lackierende Fläche nicht aus einem
Kunstharzlack besteht, denn .... muss also zuerst leider entfernt werden.


Viele Grüße

Ralf
 
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 30.01.2011 09:40
Hallo Ralf

Danke für Deine Antwort.

Beinhaltet das verwendete Hammerschlag-Spray einen Kunstharzlack, dann kann dieser auch nur mit einem Kunstharz-Klarlack versiegelt werden.

Da sind meine Erfahrungen, wie auch der Dosenaufdruck anders: in der Regel steht erstmal gar nichts drauf - da ist meine Erfahrung, dass das Überlackieren des Hammerschlages mit einem Klarlack des gleichen Herstellers ebenfalls auf Kunstharzbasis den Effekt ebenfalls egalisiert.

Bei den Duplicolor-Produkten steht auf den Hammerschlag der "älteren" Serie "nicht überlackierbar", was ich auch mal vorsichtig auf Klarlack beziehe; diese sind auf Silikon-Basis - ggf, das ist meine Hoffnung, sind die aktuellen Produkte anders (besser?) zusammengesetzt.

Zitat
Verwendet man nämlich einen Klarlack auf Basis von Acrylat-Mischpolymeren oder Acryl-Nitrokombi, dann wird der Kunstharzlack angelöst und
der Hammerschlag-Effekt geht verloren.

s.o Der Klarlack war lt meinen Informationen wohl ebenfalls auf einer Basis, die dem Hammerschlag entspricht, aber richtig, absolut sicher sein kann man nicht - bei Duplicolor bekommt auf der Seite auf jeden Fall reichlich Information.

Zitat
Jetzt kommt die Problematik hinzu, dass die meisten Spraydosen aus dem Baumarkt ihre komplette Zusammensetzung der Inhaltsstoffe
verschweigen. Und hier liegt auch das hauptsächliche Problem. Bei 99% der als "Acryllack" deklarierten Spraydosen, handelt es sich um
Acrylat-Mischpolymere oder Acryl-Nitrokombi-Produkte und die lösen ja bekanntlich den Kunstharzlack an.   

Das "Fiese" ist, dass auf dem Hammerschlag als Zusammensetzung auch Nitrokombi steht ... da habe ich dann lange Suchen müssen, um rauszufinden, dass das nur die halbe Wahrheit ist.

Zitat
Du benötigst also, um auf der sicheren Seite zu sein, zuerst ein Hammerschlag-Spray auf Basis von Acrylat-Mischpolymeren oder
Acryl-Nitrokombi (z.B. DupliColor-Effect Hammerschlag Spray). Dieses Spray ist auf Acryl-Nitrokombi Basis.

Da müsste es sich dann um die aktuelle Reihe handeln - aber das wäre echt super und eine echt gute Nachricht :)

Zitat
Jetzt kannst du als Klarlack so ziemlich alles verwenden und der Effekt bleibt erhalten. Um im System zu bleiben, würde ich ebenso von
DupliColor den 2-Schicht-Klarlack als Spray verwenden. Außerdem hat dieser Klarlack den Vorteil, dass er polierfähig ist.

Du meinst also defintiv den Klarlack, den ich einmal sprühe, schleife und dann nochmal auftrage und anschließened poliere? Der 2k Lack scheint mir eher etwas für den Profi zu sein und nicht ganz unproblematisch hinsichtlich der Verarbeitung, vor allem der anschließenden Ausdünstung.

Zitat
Solltest du dich für diesen "Lackaufbau" entscheiden, dann ist unbedingt darauf zu achten, dass die zu lackierende Fläche nicht aus einem
Kunstharzlack besteht, denn .... muss also zuerst leider entfernt werden.

Wie gesagt, ich schaue mal die kommende Woche nach den aktuellen Hammerschlagsprays von Duplicolor. Im Baumarkt sind die eigentlich nur mit dem Autoprogramm vertreten, was zu wenig ist bzw da kann ich dann Flipflop auftragen, welches ich aber schon in den 80ern nicht mochte.

Hier in der Gegend gibt es zwei große Farbhandel, die von Duplicolor ausgewiesen sind - da wollte ich dann mal reinschauen. Der nächste Schritt wäre, die Selbstlackierungen an den Nagel zu hängen (zumindest bei Effektlackierungen) und auf einen hiesigen Lackierer zurückzugreifen.

Ich bleibe auf jeden Fall am Ball.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: mc_guitar am 30.01.2011 10:08
Hallo Stone,

Hast Du mal den Hersteller selbst kontaktiert? Die müßten doch eine Empfehlung aussprechen können. Wenn die selbst es nicht wissen, wer dann?

Grüße Micha
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 30.01.2011 10:13
Hallo Micha

Bei Duplicolor finde ich die Informationen auf der Seite und im Fachhandel detailiert genug; daher kommt ja auch die Empfehlung, deren Holzgrundierung zu nutzen, schleifen, sodass die Poren gefüllt sind, Hammerschlag, 1k oder 2k Klarlack.

Leider bin ich finanziell derzeit recht eingeschränkt und versuche so die "trial & error" Methode etwas zu umgehen, da so ein Satz Farbe dann mal locker bei insgesamt 25 bis 50 Euro liegt (der 2k Klarlack kostet wirklich Geld ...) und auch das anschließende Entfernen des Fehlversuches Zeit und Nerven kostet (wie erwähnt, sind Testläufe zu 90% erfolgreich ... Murphy).

Bei der bis jetzt verwendeten Marke ist es eine Baumarktmarke - da bekommt man wenig raus; ich hege allerdings den Verdacht, dass der Klarlack nicht auf einer Harzbasis ist.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: mc_guitar am 30.01.2011 10:35
Hallo Stone,

Bei völlig unbekannter Zusammensetzung der Lacke hat mein ehemaliger Bassist (gelernter Lackierer) immer den Klarlack nur drüber gestäubt, also keine richtige Lackschicht erstellt. Er hat mir das so erklärt, daß in der Regel die oberste Schicht leicht angelöst wird und dann als eine Art Mischschicht nach dem Trocknen ein tieferes Anlösen verhindert, möglichst dünne Lackschichten vorrausgesetzt. Wenn er das Gefühl hatte, es geht nicht besonders gut, hat er auch mal mehrere Schichten nur gestäubt. Vielleicht kannst Du die Methode ja mal testen.

Grüße Micha
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 30.01.2011 11:25
Hallo Micha

Habe ich schon ... wenn Du nur stäubst, hast Du anschließend einen mäßigen H-Effekt, eher Metalliclack. Beim sprühen verschwimmt der Lack und Du erhälst eine Mischung (farblich) - ich arbeite allerdings auch so, dass ich einen sehr intensiven Effekt erhalte.

Ich hoffe mal auf Erfolg beim Produktwechsel bzw bei einer anderen Auswahl / Kombination der Produkte.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 31.01.2011 15:25
Hallo

Inzwischen habe ich mit Ralf direkt Kontakt aufgenommen, um ggf etwas schneller zu sein - seine Beitragszahl ist ja über die Jahre verteilt nicht so hoch ;) Ralf hat auch direkt und ziemlich ausführlich geantwortet.

Hinsichtlich der ursprünglichen Fragestellung verhält es sich so, dass die Hammerschlaglacke von Duplicolor geringfügig anders, aber eben entscheidend, aufgebaut sind, als die, die ich bisher verwendet habe. Dies führt auch zum bemängelten Effekt, dass der Lack sofort wieder verschwimmt, sobald man Klarlack - gleich welcher Art - aufträgt.

Auf jeden Fall macht mir das ein wenig Mut für einen erneuten Versuch mit Hammerschlag ... gleichzeitig, beim stöbern und lesen, bin ich auf die Idee gekommen, mal eine Gitarre mit dem "Marmoreffekt" zu versehen - hier zeigt sich allerdings, dass ich mit dem Wunsch, schwarze Marmorstreifen nutzen zu wollen, deutlich neben dem main stream liege ;) (gold, silber, weiß).

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 13.02.2011 12:30
Hallo

(@Dirk: ggf das Thema in den G&B Bereich verschieben?)

Lange hat es gedauert ... mittlerweile habe ich mir ein kleines "Sortiment" an DupliColor zugelegt und bin gegenüber allem, wo "Kunstharz" draufsteht, recht skeptisch geworden. Die Informationen von Ralf und ein nochmaliges Gespräch mit einem Lackierer haben noch einige Vermutungen bestätigt - leider :(

Etwas "müde" und eingeschüchtert, von den zurückliegenden Fehlversuchen, habe ich heute mal den Mut gefasst und habe mit dem / einem Hals begonnen: farbige Kopfplatte, Rest entsprechend Klarlack.

Eine Vorbehandlung, mittels z.B Wasser oder "Porenfüller(n)" bietet sich an, um den "Spliss" sich aufstellen zu lassen und anschließend abzuschleifen. Danach habe ich DC Acryl Klarlack verwendet - nach zwei feinen Schichten zeigt sich, dass der Hals angenehm dunkel wird, so, wie man es im Prinzip von "gekauften" / professionell lackierten Gitarren kennt.

Der Buntlack auf Acrylbasis von DC deckt super schnell und sehr schön ab - nach zwei feinen Schichten kommt auch schon der erste Glanz ... :)

Nun warte ich auf die Durchtrocknung, um den ersten Zwischenschliff zu machen und werde nachher mal ein oder zwei Bilder schießen.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 13.02.2011 19:06
Hallo

Erste Bilder vom Hals und vom mit "Porenfüller" behandelten Korpus. Mit dem Hals bin ich auf Anhieb zufrieden; der Acryllack läßt sich deutlich einfacher verarbeiten und ergibt im dritten / vierten Durchgang schon eine sehr gute, feste Oberfläche / Versiegelung.

Arbeitsschritte beim Hals waren: lackieren (zwei dünne Schichten), mit 400er Schleifpapier anschleifen, zwei weitere ("dicke") Lackschichten.

Den Lack kann man durchaus kräftig auftragen - etwas Gefühl gehört dazu, klar - aber insgesamt neigt er kaum zur Läuferbildung. Nach dem vierten Durchgang hat sich eine sehr glatte Oberfläche gebildet, die eigentlich nur noch poliert werden muss.

Der Body ist inzwischen abgeschliffen und wird nochmal mit Porenfüller (Clue) getränkt. Auch hier zeigte sich, dass das Holz auf Anhieb dunkel wird und sich eben Spliss aufstellt - der ist nun mit 240er Schleifpapier beseitigt worden. Arbeitsdurchgang per Hand, damit man auch die Rundungen entsprechend schleifen kann und eben immer mit der Hand fühlen, wo noch Füller stehen geblieben ist.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: FRK am 13.02.2011 20:25
Hi Stone,

das sieht ja schon ganz fein aus!

Da ich gerade auch eine neue Gitarre plane ist es ganz interessant bei dir mit zu lesen und jetzt auch zu schauen.
 
Hast Du den Body vor dem Porenfüller einmal Grundiert?

Gruß
Frank
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 14.02.2011 09:58
Hallo Frank

Freut mich, dass die Informationen, die ich bis dato zusammengetragen habe, auch weiterhelfen ... und jemand (außer mir) hier noch mitliest ;)

Den Body habe ich nach dem Porenfüller grundiert, sprich gestern Abend ist die erste Schicht Grundierung erfolgt. Aussagen habe ich reichlich bekommen, habe mich aber letzten Endes entschieden, einer Anleitung im wesentlichen zu folgen.

Ich habe nun folgendes Szenario überlegt (und teilweise abgearbeitet):

Body

(noch ausstehend)

Beim Hals habe ich jetzt keine weiteren Vorbereitungen getroffen, würde beim nächsten aber auch auf jeden Fall den Schnellschleifgrund benutzen und dann klar lackieren; aktuell ist der Klarlack weitestgehend ausgehärtet und hat - ohne polieren - schon eine extrem glatte Oberfläche.

Neue Bilder gibt es leider erst morgen ... die Zeit.

Anfängerfehler habe ich schon einige gemacht, wobei es unerheblich ist, wie man bestimmte Schritte ausführt, finde ich - letztlich kannst Du auch die Farbe selber als Porenfüller benutzen, Du musst dann nur öfter sprühen und der Abschliff des Spliss ist nicht so einfach; mit dem Schnellschleifgrund hat das jedesmal 10 Minuten gedauert - mit 'nem normalen Spülschwamm geht das Auftragen wunderbar.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: FRK am 14.02.2011 15:02
Hallo,

will mir eine Tele Thinline mit Esche Body bauen. Esche ist Natürlich extrem grobporig und daher werde ich wohl mit Feinschleifgrund alleine nicht klar kommen. Deswegen habe ich mir den Grain Filler bei Stewart Mac D. mit bestellt. Als Lack werde ich den NC Lack von Hesse nehmen—VOODOO. :devil:
Die Gitarre soll hinterher den alten Gibson Goldtop Farbton haben. Dafür habe ich mir schon das (glaube ich) passende Gold-Pulver besorgt.
Auf jeden Fall wird es Spannend.

Gruß
Frank
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 14.02.2011 15:15
Hallo

Die Bodies bei den Strats sind in meinem Falle Erle, welches halt feine Poren hat und Linde etwa gleichkommt lt den Eigenschaften.

Die Idee, generell mit einem Porenfüller zu arbeiten o.ä, kam mir einerseits auf Anstoss, andererseits kenne ich das noch aus dem Modellbau ... ob das noch zeitgemäß ist, weiß ich allerdings nicht.

Die Grundierung hatte heute morgen schon eine sehr feine Oberfläche, da werde ich wohl nur einmal kurz nachschleifen.

Problem bei großen Poren und entsprechendem Holz sehe ich dann eher in der Oberfläche der Grundierung ...

Parallel will meine Freundin noch eine Paula mit Ahorndecke beizen - da kam auch schon die Idee, ggf mit einem Porenfüller Vorarbeit zu leisten, um anschließend mit der Beize genauer arbeiten zu können, aber ich denke, da muss ich nochmal testen.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: FRK am 14.02.2011 15:30
Hallo,

bei Beize (Wasserbeize) hätte ich jetzt anders gedacht.
Mit 120ger Schleifpapier vorschleifen ->Nässen ->Nochmal mit 120ger Papier geschliffen ->Gebeizt -> 2-3 Schichten Feinschleifgrund -> mit  400 Papier schleifen – 2-3 Schichten Klarlack mit 600er Zwischenschliff.

Gruß
Frank
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 14.02.2011 22:13
Hallo Frank

Hm ... das klingt auf jeden Fall interessant - mal sehen. Muss sie halt mal ausprobieren. Bis jetzt (Wasserbeize) haben wir den Effekt, dass Probehölzer alle eher "jeansblau" anstatt "mitternachtsblau" werden.

Arbeitsschritte sind dabei:

Korpus bzw Probeholz wässern
Schleifen (Spliss)
Beizen
Schleifen
Klarlack (entsprechend Zwischenschliff)
Polieren

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: FRK am 14.02.2011 23:30
Hallo Stone,

irgendwo hier im Forum habe ich schon mal erwähnt das ich auch gerne mal ein Möbelstück baue. Daher habe ich schon einige m² gebeizt und lackiert (Wasserbeize und DD Lack), wobei ich bei Möbel mehr auf eine natürliche Optik Wert lege. Damit meine ich, dass die Poren nicht gefüllt werden sondern nur mit 2 max. 3 Schichten Klarlack behandelt werden.
Bunte Gitarren sehen meiner Meinung nach glatt besser aus (Poren gefüllt)und einen glatten Lackmantel herzustellen  ist für mich auch neu.

Um eine möglichst natürliche und gleichmäßige Beizung zu bekommen habe ich für mich folgendes herausgefunden:
Der 120iger schliff ist wichtig damit die Beize gut ins Holz eindringt (ein glatterer Schliff bewirkt das die Beize nicht so schnell ins Holz eindringt und somit auf der Holzoberfläche Ränder und Flecken hinterlässt).   
Das befeuchten (mache ich mit der Lackierpistole) ist wichtig damit sich die Fasern aufrichten (ist ja bekannt).

Der nächste Schliff (auch mit 120iger Papier) mit ganz wenig Druck und nur in eine Richtung (gegen die aufstehenden Fasern) und nur so viel wie grade nötig ist um die aufstehenden Fasern vom Holz zu trennen.

Das Beizen geht am besten mit der Lackierpistole man trägt so nicht zu viel auf wie mit einen Lappen oder Pinsel und kann die Farbtiefe besser steuern.

Danach nicht Zwischenschleifen da man an den Stellen wo die Beize nicht so tief ins Holz eingedrungen ist höchstwahrscheinlich zu viel weg schleift.

Mindestens einmal mit Lack oder Schleifgrund die Beize fixieren dann erst Zwischenschleifen

Nicht vom jetzigen Beizton enttäuscht seien die nächsten Lackschichten holen dann die Farbtiefe und Natürlichkeit aus Holz und Beize heraus.

Vielleicht hilft euch ja mein kleiner Roman. ;D

Gruß
Frank
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 15.02.2011 12:06
Hallo Frank

Das "hilft" auf jeden Fall - ich denke, es ist kein Nachteil, wenn man aus dem Möbelbau kommt (Schreiner, Tischler ...), sondern im Gegenteil. Wer, wenn nicht Deine Zunft, hat denn in Hinblick auf Holzbearbeitung so ein breites Spektrum (wachsen, beizen, lackieren ...)?

Das die Farbtiefe durch das Auftragen des Lackes und / oder des Schleifgrundes entsteht, hatte ich mir schon gedacht / erhofft.

Bin mal gespannt.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: FRK am 15.02.2011 14:39
Hi Stone,

ich bin kein (anerkannter)gelernter Tischler oder Schreiner sondern Metaller der jetzt in der Bier Industrie arbeitet. Das Tischlern hat mir mein Opa beigebracht und vererbt.

Gruß
Frank
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 16.02.2011 12:21
Hi Frank

Naja, Ausbildung ist doch im wesentlichen die Weitergabe von Wissen, das Erlernen von Fertigkeiten, Aufbau von "Routine" ;) Egal.

Gestern habe ich den grundierten Body nochmals angeschliffen und dann eine weitere Schicht Grundierung aufgetragen - aus meiner Sicht eher kontraproduktiv, da sich fast sofort Nasen gebildet haben.

Auslöser war, dass ich noch schemenhaft Maserung erkennen konnte (allerdings nur unter starkem Lichteinfall). Die Oberfläche war allerdings glatt und eben, sodass ich mir eine zweite Grundierung hätte sicherlich sparen können.

Muss ich heute also schleifen und werde dann mal mit der ersten Lackschicht beginnen.

Parallel dazu habe ich mich des Halses abermals angenommen, kurz angeschliffen und dann nochmals Klarlack benutzt. Hier muss man auf jeden Fall entweder eher zu Werke gehen oder deutlich sparsamer (Duplicolor empfiehlt ein Sprühen der Schichten im Abstand von 2 bis 5 Minuten). Es hat sich eine kleine Nase gebildet, die ich aber mit einem Tuch abnehmen konnte - zu meiner Verwunderung ist die Spur der Nase / des Abnehmens mit einem Tuch nicht mehr sichtbar.

Es empfiehlt sich auf jeden Fall, auch den Hals mit Schnellschleifgrund zu behandeln - das wird deutlich mehr "Tiefe" geben und den Hals noch etwas dunkler, aber auch gleichmäßiger aussehen lassen.

Fotos dann mal wieder heute Abend.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 16.02.2011 17:09
Hallo

Aktuelle Bilder nach der ersten Schicht ... bei Tageslicht.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: FRK am 16.02.2011 18:11
Hi,

Chices grün, sieht aus wie Apfel gepaart mit Surf Green!

Kennst du das Buch „Guitar Finishing Step-By-Step“?

Gruß
Frank
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 16.02.2011 18:48
Hallo Ralf

Das ist "verkehrsgrün" ... fand ich lustig ;) RAL 6024 (meine ich). Es kommt ganz kräftig und giftig rüber - da ich leider fast immer / ständig zittere, bin ich leider nicht der begnadete Fotograf und fange solche Impressionen nur schlecht ein.

Das Buch sagt mir nichts, wobei ich hier und da schonmal geschaut und nachgelesen habe.

In diesem Falle gehe ich mal davon aus, dass ich eine ganze Reihe von Schichten benötige, allerdings sollte nach dem Nass-in-Nass lackieren (also Schichten im Abstand von 1, 2 Minuten) eine Ruhezeit von 24h liegen, bevor man wieder anschleifen und nachlackieren kann.

Mal sehen.

Beflügelt durch den Anfangserfolg werde ich mal in die Aufholjagd gehen und mich wieder vorsichtig an den Hammerschlag wagen.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: FRK am 16.02.2011 19:05
Hi Stone,

das Buch kann man nur empfehlen. Hier mal 3 Seiten von ca. 170.

Gruß
Frank
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: robdog.ch am 17.02.2011 07:07
Hallo

Wiedermal alles nur in englisch  :-\  Dann doch lieber  :guitar:

Gruss
Röbi
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 17.02.2011 09:50
Hallo Röbi

Nun ja ... http://www.rockinger.com/index.php?list=WG231 auch ein paar in Deutsch ;)

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: robdog.ch am 17.02.2011 15:06
Hi Stone

Danke für den Link. Drei davon habe ich bereits  ;)  Ich meinte spezifisch das Buch übers lackieren von Gitarren. Sowas habe ich bis anhin noch nicht in deutsch gefunden. Ich hab' vor dem lackieren grossen Respekt und habe bis anhin all meine Gitarren von Gitarrenbauern lackieren lassen. Wäre einfach zu schade so viel Arbeit ganz am Schluss zu vermasseln.

Ein Kurs der nur das Lackieren behandelt wäre diesbezüglich natürlich ganz cool!  :laugh:

Gruss
Röbi
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 17.02.2011 15:17
Hallo Röbi

Hm ... ich denke, da wirst Du es in deutscher Sprache recht schwer haben - und auch im Gespräch ist es schwer; ich habe mehrere Aussagen (die teilweise widersprüchlich zueinander waren) von verschiedenen Lackierern bekommen.

Da ich (noch?) aus Bausätzen aufbaue, denke ich, ist eine Lackierung mit Sprühdose durchaus in Ordnung - und qualitativ nicht unbedingt schlechter, als bei gekaufter Ware; ich habe es nur versäumt, mich auf 'nen aktuellen Stand zu bringen :(

Generell tendiere ich aber dazu, mich am Automobilbau für deckende Lackierungen zu orientieren und die Vorarbeiten dann wirklich im Bereich Tischler zu erfragen / abzugleichen.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 19.02.2011 12:20
Hallo

So, der nächste Durchgang im Bild bei Kunstlicht (Halogen). Es hat sich, leider kann man das selbst in den Originalbilder mit 6M-Pixel nicht richtig erkennen, einiges getan.

Die zweite Schicht deckt schon extrem gut ab, dennoch kann ich ein wenig die Maserung des Holzes wiedererkennen, wenn ich im hellen Licht (500 Watt Strahler) die Gitarre betrachte; im Vergleich sehe ich aber, dass auch bei den gekauften Bodies dies etwas vermindert der Fall ist.

Vor der zweiten Schicht habe ich kurz mit 600er Schleifpapier angeschliffen, anschließend gesäubert. Heute Abend geht es dann weiter.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 31.03.2011 11:37
Hallo

Kurzes Update: nachdem ich zwischenzeitlich kurz im Urlaub war und die Temperaturen dann auch soweit sanken, dass ein Lackieren in der Garage nicht weiter möglich schien, werde ich wohl am WE wieder weitermachen.

Zwischenzeitlich ist der Lack ausgehärtet und ich bin mit dem Ergebnis im ersten Durchgang noch zufrieden - er hat sich leider doch etwas gesetzt. Weitere Tips sind von Bekannten gekommen, die aufgrund ihres Berufes "genötigt" sind, auch mal bei extrem geringen Innentemperaturen zu lackieren.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 9.04.2011 20:06
Hallo

So ... bei dem schönen und warmen Wetter bin ich heute ein gutes Stück weitergekommen, sodass der Body noch auf der Rückseite etwas Lackierung benötigt, ich dann aber auf die Klarlackierung übergehen kann.

Anbei aktuelle Bilder.

Die Kopfplatte werde ich jetzt mal polieren und dann noch mit Klarlack versiegeln.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Stone am 25.04.2011 18:38
Hallo

Update: aktuell steht die Rückseite des Bodies an. Die Kopfplatte will ich diese Woche auf jeden Fall anschleifen und dann mit Klarlack überziehen.

Die größte Hürde auf jeden Fall das schwarze Streifenmuster, welches mit Effektlack und -dose entstehen soll; leider habe ich im Prinzip nur einen Versuch :(

Mal sehen.

Gruß, Stone
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: robdog.ch am 25.04.2011 20:05
Zitat
Aktuell stecke ich mit der "Grünen" fest. Die Rückseite will noch nicht so recht werden; bei der Oberseite zaudere ich wirklich, ob ich vor dem Klarlack anschleifen soll / muss (mit 1000er z.B).

Kostet wirklich Überwindung.

Hi Stone

Ich muss gestehen, dass ich vor dem Klarlackieren bei meiner LP-Kopie aus Versuchsgründen nicht überall angeschliffen habe. Hatte tatsächlich keine Probleme mit Blasenbildung oder ähnlichem (Farbe als auch Klarlack auf Acrylbasis). Ob das nur Glück war kann ich leider nicht beurteilen  :-\

Aber ich verstehe Dich schon...!

Gruss
Röbi
Titel: Re:Lackierung Gitarrenbodies (Duplicolor, Colormat 2k)
Beitrag von: Thisamplifierisloud am 26.04.2011 10:33
Wenn Du auf Hammerschlaglack stehst - Schon mal den guten teuren von HAMMERITE probiert ?

 :bier: