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Technik => Tech-Talk Boxenbau => Thema gestartet von: Martino am 4.03.2011 16:49

Titel: Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Martino am 4.03.2011 16:49
Hallo zusammen,

bei folgenden Cabs interessiert mich eher die Auswirkung der Materialschwächung auf das Schwingungsverhalten
des Gehäuses, als die komische Reflexionsbauweise. Hat hier jemand schon etwas ähnliches zu Gehör bekommen?
fortemusical punkt com slash fortehome punkt html ( u runterschrollen)

lg, martin
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 4.03.2011 16:56
Hi,

da hat wohl jemand viel Spass an seiner Oberfräse  :devil:
Wenn Gewichtseinsparung gewünscht ist, dann nimm doch gleich ein Holz, welches entsprechen leicht ist.

Gruß, Dirk
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Martino am 4.03.2011 17:08
Hallo Dirk,

Ja, es macht den Anschein :)

Den Gedanken hatte ich auch schon  -  zuletzt versuchte ich es mit 3 schicht-Fichte.
Das Ergebnis ist nicht wirklich schlecht, aber trotzdem irgendwie 'anders' und problematischer Weise erbarmungslos Weich an den Oberflächen.

Schönes Wochenende
Gruß, Martin
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: bea am 4.03.2011 17:10
Wenns um Versteifungen gehen solle, so kann man die u.u auch auf dünnere Bretter aufleimen, oder?
Hoch und schmal wäre m.E.  dann in jeder Hinsicht effektiver.
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 4.03.2011 20:47
Wenns um Versteifungen gehen solle, so kann man die u.u auch auf dünnere Bretter aufleimen, oder?
Hoch und schmal wäre m.E.  dann in jeder Hinsicht effektiver.

Es geht wohl weniger um Versteifungen bei der Box, sondern um... ?
Die passende Materialauswahl im Vorfeld erspart einem viel Arbeit und Ärger  ;D

Gruß, Dirk
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: bea am 4.03.2011 23:10
Wenn Du das jetzt als Anspielung auf meine Fichtenkistchen meinst: die beiden GB12 laufen ebenfalls in derartigen Kistchen, und sie gefallen mir ohne Versteifungen besser als mit. Aber für den Beta-12 als Basslautsprecher wird es im Endeffekt darauf hinauslaufen, dass ich die Wandflächenzusätzlich zu der Querstrebe mit einem gewollt unregelmäßigen Wabenmuster versteife. Erste Schritte in diese Richtung sind sehr vielversprechend gelaufen.

Unabhängig davon ist ja die Frage des Leichtbaus durchaus interessant - also relativ dünnwandigen Boxen, die dann eben versteift werden müssen (15 mm Birke-Multiplex gehört für mich noch in diese Kategorie). An dieser Stelle muss allerdings ganz klar zwischen kommerzieller Fertigung (Kostendruck, die Kunden müssten es annehmen) und komplettem Eigenbau unterschieden werden, wo man durchaus auch mal was probieren darf, das für eine an wirtschaftlichen Gesichtspunkten orientierte Fertigung weniger interessant ist.

In diesem Sinne fände ich es, um an den Eingangsbeitrag anzuschließen, spannend zu wissen, ob man eine gut klingende schwingungsarme Box aus z.B. 10-12 mm dünnem Multiplex aufbauen könnte, die intern mit 3-5 cm hohen Waben versteift ist. Besonders gilt das natürlich im Vergleich zu masssiven Wandstärken von 3-5 cm....
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 4.03.2011 23:34
Wenn Du das jetzt als Anspielung auf meine Fichtenkistchen meinst:

Ich kenne Deine Fichtenkiste nicht und daran habe ich mit Sicherheit nicht gedacht.

die beiden GB12 laufen ebenfalls in derartigen Kistchen, und sie gefallen mir ohne Versteifungen besser als mit.

Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Unabhängig davon ist ja die Frage des Leichtbaus durchaus interessant - also relativ dünnwandigen Boxen, die dann eben versteift werden müssen (15 mm Birke-Multiplex gehört für mich noch in diese Kategorie).

15 mm Birke als "Leichtbau"  ?

In diesem Sinne fände ich es, um an den Eingangsbeitrag anzuschließen, spannend zu wissen, ob man eine gut klingende schwingungsarme Box aus z.B. 10-12 mm dünnem Multiplex aufbauen könnte, die intern mit 3-5 cm hohen Waben versteift ist. Besonders gilt das natürlich im Vergleich zu masssiven Wandstärken von 3-5 cm....

Was ist gut klingend und was ist schwingungsarm ? "Schwingungsarm" muss nicht gleich "gut klingend" sein, wie Du schon fest gestellt hast.
3 -5 cm Wandstärke ? Womöglich noch MDF ? WAS baust Du genau ???

Gruß, Dirk
 
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Thisamplifierisloud am 4.03.2011 23:40
Ich denke, am meisten Gewicht und Aufwand kann mit der Wahl des Speakers sparen.

 :bier:
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Martino am 5.03.2011 09:53
Moin!
ui, was hab ich da wieder angestossen. Mir persönlich gehts eigentlich (meistens) um den
perfekten combo. Der muß in erster Linie virtuell unkaputtbar sein und einfach gut klingen.
Nebenbei so Rückenschonend sein wie möglich.  :angel:
Verstärkungen sind vielleicht nett in Basscabs, aber sicher nicht bei Gitarre, wo man meist
Gehäuseeigene Schwinungen nicht unbedingt töten möchte.
Gruß
Martin
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: jacob am 5.03.2011 11:00
Moin Martin,

ZITAT: "Mir persönlich gehts eigentlich (meistens) um den
perfekten combo. Der muß in erster Linie virtuell unkaputtbar sein und einfach gut klingen.
Nebenbei so Rückenschonend sein wie möglich."

Der war jetzt aber wirklich gut, gelle?  :laugh:

Du suchst also nach einer "Wollmilch gebenden Eiersau", sozusagen...  :devil:

Gruß

Jacob
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Schimanski am 5.03.2011 11:58
Ich finde die Idee garnicht verkehrt: Es wurde mal nachgewiesen, dass dünne Gehäusewände mit kleinteiliger Aussteifung viel schwingungsärmer ist als einfach große Wandstärken.
Ich habe mal eine Glockenklang-Box gesehen, die war ebenfalls aus dünnen Platten, hatte innen aber eine Art Dämpfungsschaum gegen Materialresonanzen; klanglich ist das natürlich tot, aber es zeigt, dass man mit Sandwich-Bauweise auch dünne Bretter benutzen kann und trotzdem stabile und/oder resonanzarme Gehäuse bauen kann.

Fichte? Igitt, ich kann Nadelhölzer nicht ausstehen, viel zu weich.
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 5.03.2011 22:20
ui, was hab ich da wieder angestossen. Mir persönlich gehts eigentlich (meistens) um den
perfekten combo.

Der perfekte Combo ist der, den es nicht gibt  :devil:
Combos sind, insbesondere für Röhrenverstärker, eine sehr ungünstige Umgebung, da die Röhren oftmals sehr nahe an den Lautsprechern positioniert sind. An das Combo-Gehäuse selbst werden in Bezug auf Stabilität auch andere Anforderungen gestellt, wobei hierbei die Holzart / Klang der Stabilität eher unterstellt sein muss, ansonsten hält der Combo nicht so lange durch...


Gruß, Dirk


Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: bea am 5.03.2011 22:36
@Dirk: aber unterschiedet sich eine Combo wirklich grundlegend vom auf einem Boxenturm platzierten Topteil?

Fichte ist vor allem billig (das war für mich letzten Sonmmer/Herbst enorm wichtig) und damit interessant für Prototypen. Wenn die nicht funktionieren, hat man nicht viel verloren, und wenn sie funktionieren, spricht doch nichts gegen Recycling, nicht wahr?

Aber um mal den Gedanken fortzuspinnen: die Dichte ist ja neben der Geometrie für die Schwingungsmuster, die sich auf den Wänden eine Box ergeben, entscheidend. Wenn ich also 18 mm Fichte auf Buchen- oder Birkensperrholz übertrage, komme ich auf ein Äquivalent von 12 mm (ok, nullte Näherung - der Einfluss des E-Moduls sollte ja streng genommen nicht vernachlässigt werden...)

Für mich besonders interessant an einer Waben-Versteifung der Wände ist übrigens auch, dass sie nicht viel Volumen benötigt, besonders gegenüber einer Wand mit gleicher Biegesteifigkeit.

Darf ich mal ein Fazit ziehen: bei Gitarrenlautsprechern/Combos ist eine gute Bedämpfung der Gehäuseschwingungen nicht unbedingt sinnvoll - da zählt eher der persönliche Geschmack.
Bei Bassboxen hingegen ist eine gute Bedämpfung der Gehäuseschwingungen notwendig. Da kann ich die traditionellen Wege aus dem HiFi-Boxenbau anwenden, bei denen es ja um saubere Basswiedergabe geht, mit dem Erfolg, dass die Kisten untragbar werden. Oder ich schließe Kompromisse. Oder ich denke mir was schlaues aus wie Wabenkonstruktionen.


Beate

die gerade über die besondere Herausforderung einer Basscombo für Röhrenverstärker nachdenkt.
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 5.03.2011 23:54
@Dirk: aber unterschiedet sich eine Combo wirklich grundlegend vom auf einem Boxenturm platzierten Topteil?

Frage mal die Besitzer von den Classic 30  :devil:


Aber um mal den Gedanken fortzuspinnen: die Dichte ist ja neben der Geometrie für die Schwingungsmuster, die sich auf den Wänden eine Box ergeben, entscheidend. Wenn ich also 18 mm Fichte auf Buchen- oder Birkensperrholz übertrage, komme ich auf ein Äquivalent von 12 mm (ok, nullte Näherung - der Einfluss des E-Moduls sollte ja streng genommen nicht vernachlässigt werden...)

Mag sein, Du wirst es nachgerechnet haben.

Darf ich mal ein Fazit ziehen: bei Gitarrenlautsprechern/Combos ist eine gute Bedämpfung der Gehäuseschwingungen nicht unbedingt sinnvoll - da zählt eher der persönliche Geschmack.
Bei Bassboxen hingegen ist eine gute Bedämpfung der Gehäuseschwingungen notwendig. Da kann ich die traditionellen Wege aus dem HiFi-Boxenbau anwenden, bei denen es ja um saubere Basswiedergabe geht, mit dem Erfolg, dass die Kisten untragbar werden. Oder ich schließe Kompromisse. Oder ich denke mir was schlaues aus wie Wabenkonstruktionen.

Das was mir (oder Dir) oder auch anderen am besten gefällt ist das Einzig richtige ! Egal ob da jetzt 18 mm Kiefer oder 50 mm MDF mit oder ohne Versteifungen verbaut ist, ob HiFi Lehre oder Konfuzius oder sonst was. Was nutzt mir eine noch so (theoretisch) komplett durch gerechnete Box, die alle (theoretischen) Anforderungen an die "reine Lehre" erfüllt, wenn man sich mit dieser dann aber nicht wohl fühlt ?
Eben, nichts.

Gruß, Dirk

Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: bea am 6.03.2011 01:34
Frage mal die Besitzer von den Classic 30  :devil:

Aber die späten Echolette M40 - die mit Platine - waren wohl auch nicht besser.

Zitat
Das was mir (oder Dir) oder auch anderen am besten gefällt ist das Einzig richtige ! Egal ob da jetzt 18 mm Kiefer oder 50 mm MDF mit oder ohne Versteifungen verbaut ist, ob HiFi Lehre oder Konfuzius oder sonst was. Was nutzt mir eine noch so (theoretisch) komplett durch gerechnete Box, die alle (theoretischen) Anforderungen an die "reine Lehre" erfüllt, wenn man sich mit dieser dann aber nicht wohl fühlt ?
Eben, nichts.

Boxenbau ist halt schlußendlich Hören und Abstimmen, bis es wirklich passt. So weit bin ich komplett bei Dir. Aber es macht schon einen Sinn, sich erstmal theoretisch Gedanken zu machen, besonders, wenn man "Extrawünsche" hat, wie z.B. kleine, leichte, aber trotzdem stabile Röhren-Combos. Gerade Beispiele wie der Classic 30 zeigen ja, dass das notwendig ist, oder?

Grüße

Beate
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Martino am 6.03.2011 12:54
Hallo zusammen!

jo klar, ein Combo ist nicht das Gelbe vom Ei. Die Vorteile sind aber auch nicht von der Hand zu weisen.
Ein Punkt ist das 'mit der Gitarre in der einen Hand, den Combo in der Andren' zum Gig gehen. Ich mach das gern -
in dem Zusammenhang sich gegen Effekte zu entscheiden, also das Pedalboard zu Haus lassen und mal bodenständig spielen.
Dw finde ich als Amp Hobbyist, daß jeder Amp seine eigenen speziellen Speaker braucht. Ampchassis und Speaker in einem
Gehäuse zu haben ist da naheliegend und Platzsparend, wenn sich die Anzahl der Amps häuft.
Beides hat seinen Reiz und seine Berechtigung - Ich befinde mich öfters im Zwiespalt Top vs Combo. Momentan aktiv ist jedenfalls
die Combophase  :devil:

Schönes Weekend Euch Allen,
Martin
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 6.03.2011 13:01
Boxenbau ist halt schlußendlich Hören und Abstimmen, bis es wirklich passt. So weit bin ich komplett bei Dir. Aber es macht schon einen Sinn, sich erstmal theoretisch Gedanken zu machen, besonders, wenn man "Extrawünsche" hat, wie z.B. kleine, leichte, aber trotzdem stabile Röhren-Combos. Gerade Beispiele wie der Classic 30 zeigen ja, dass das notwendig ist, oder?

auf alle Fälle, nur macht es (zumindetest in diesem Bereich) keinen Sinn, das Rad neu zu erfinden. Aber erläutere doch am besten mal, was Du genau bauen willst, dann kann man dir vielleicht auch gezielter helfen.
Combo für Bass, Verstärker ist ein Röhrenverstärker, Leistung ? Lautsprecher ? Verwendungszweck (also z.B. nur zu Hause oder mal im Proberaum, kleine Gigs). Je mehr Input desto mehr Output ;-)

Gruß, Dirk
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 6.03.2011 13:07
jo klar, ein Combo ist nicht das Gelbe vom Ei. Die Vorteile sind aber auch nicht von der Hand zu weisen.

Selbstverständlich muss jeder für sich entscheiden und sollte sich auch nicht eine Entscheidung aufschwatzen lassen. Es gibt auch "Gute" Konstruktionen für Combos, nur leider sind die sehr selten und es gibt natürlich auch viele Top-Teile bei denen es ebenfalls zu Haarrissen in der Platine kommt oder andere Krankheiten aufweisen. Dennoch zeigt die Praxis, dass die heutzutage meist verbreitesten Combo-Verstärker für Röhren eine sehr ungünstige Umgebung darstellen. Ich hoffe, das macht die Aussage deutlicher und schliesst ein funktionierenden Combo-Konzept nicht ganz aus.

Gruß, Dirk
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: jacob am 7.03.2011 07:33
Man kann das Verstärkerteil mit Schwingungsdämpfern befestigen und AC-30 mäßig (stehende Endröhren) im Combo- Gehäuse abtrennen.

Wird halt groß & sackschwer.

Ich habe einige Verrückte Combo- Fans in meinem Bekanntenkreis (z.B. 135er Silverface Twin Reverb mit 2x EVM 12L), die halt Combos "einfach praktischer" finden  :devil:

Der Vorteil für den Amptech/ Röhrendealer ist da allerdings, dass Combos wesentlich "umsatzfreundlicher" sind als Topteile  :angel:

"A bissl was rappelt immer"  :P ;D

Jacob
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 7.03.2011 09:38
Ich habe einige Verrückte Combo- Fans in meinem Bekanntenkreis (z.B. 135er Silverface Twin Reverb mit 2x EVM 12L), die halt Combos "einfach praktischer" finden  :devil:

Fender Silverface ? Gebaut aus 18 mm Tischlerplatte, genutet  >:( und EVM12L ? Kommt mir bekannt vor. Am Ende der Seite sind Bild von solch einem Combo en es zerlegt hatte und den wir dann neu bauten aus Verbundplatte MDF/Pappel...
->http://www.tt-cabs.com/tt_tech/herstellung.html

Gruß, Dirk
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: bea am 7.03.2011 09:42
Ich habe einige Verrückte Combo- Fans in meinem Bekanntenkreis (z.B. 135er Silverface Twin Reverb mit 2x EVM 12L), die halt Combos "einfach praktischer" finden  :devil:

Gegenüber der Kompination aus 135er Top plus Box mit 2 EVM12L bedeutet das, dass man sich beim Tragen nur einmal einen Bruch hebt und nicht zweimal. Ist doch praktisch, gell?

Silverface-geschädigte Grüße

Beate

PS: zeigt die Diskussion nicht gerade, dass man sich Gedanken machen könnte, wie man ein relativ leichtes und trotzdem stabiles Röhrencombo bauen könnte?
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Martino am 7.03.2011 09:54
->http://www.tt-cabs.com/tt_tech/herstellung.html

Das weckt Erinnerungen. So ein ähnliches schönes Teil hab ich für meinen bf twin auch mal geordert.
Es leistet übrigens hervorragende Dienste  ;)

Gruß
Martin
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: bea am 7.03.2011 10:23
@Dirk: ich weiß, dass Du wirklich coole Boxen baust. Ich möchte auch gar nicht ausschließen, dass ich irgendwann mal eine bei Dir besorge.

Aber machmal soll es auch Leute geben, die nicht nur gerne an Verstärkern löten, sondern auch gerne Möbel bauen.

Wenn ich möchte, kann ich sehr wohl mehr als Platten im Baumarkt zuschneiden zu lassen und sie dann stumpf zu verleimen. (Bei handgefertigten Schwalbenschwanzverbindungen verzichte ich dann allerdings doch gerne darauf, sie halb verdeckt anzulegen). Nur bei Prototypen aus billigstem Leimholz vom Praktiker halte ich diesen Aufwand für übertrieben. Beim Schwinden des Holzes reißen da (erfahrungsgemäß) eher die Leimfugen zwischen den Kanteln auf als meine stumpfen Verbindungen.

Beate
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Martino am 7.03.2011 10:31
Hi Bea,
ich hab mich mit dem Thema schon viele Jahre auseinandergesetzt. Vor dem Guitaramp -Hobby, hab ich einiges in Richtung
PA gebastelt. Dieses stumpfe  Verleimen funktioniert nur dann wirklich gut, wenn die Platten entsprechend grob gemasert sind.
Fichte, Presspanplatte hält sozusagen supergut. Aber alles dichtere, zB Buche, kannst zB vergessen. Aber selbst bei Ersterem bröseln die
stumpfen Schläge beim Transportieren den Leim irgendwann auseinander. Wenn mit dem guten Stück über längere Zeit hantiert wird, braucht
es eine bessere Eckverbindung. Bei PA oder Bassboxen sind Eckleisten zum verschrauben ok, aber Gitarrenboxen sollen schwingen,
da ist dübeln, fischerln oder eben am besten die Schwalbenschwanzverbindung angebracht.
Gruß, Martin
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: jacob am 7.03.2011 13:23
Hi,

ganz entscheidend ist auch hier der Pressdruck. Und von Spanplatte sollte man natürlich auch tunlichst die Finger lassen  :devil:
Wenn man Zeit, aber keine entsprechenden Schraubzwingen hat und z.B. nur mal ein stabiles Gehäuse schreinern will ( das dann "tolexiert" werden soll), dann kann man die Platten ruhig stumpf verleimen.
Vorbohren und mit Spaxschrauben ( große U- Scheiben drunter!) temporär verschrauben.
Dabei das rechtwinklige Ausrichten der Kiste nicht vergessen  ::)

Mach dem Trocknen des Leims: Spaxschrauben wieder raus, Löcher für 6mm  Buchenholz- Runddübel (ca. 45 Grad schräg) bohren und die Dübel einleimen.
Überstände abschleifen/ -sägen, ausspachteln.
Danach kann man mit seiner Oberfräse den 12er Eckenradius fabrizieren, und zwar völlig gefahrlos für den Fräskopf.
Das Ganze wird bombenstabil, man braucht halt nur viel Zeit, Geduld & gute Nerven...

Na ja, letztendlich geht halt doch einfach nichts über eine (verdeckte) Schwalbenschwanz- Verleimung  ::) :P


Gruß

Jacob
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Dirk am 7.03.2011 15:00
@Dirk: ich weiß, dass Du wirklich coole Boxen baust. Ich möchte auch gar nicht ausschließen, dass ich irgendwann mal eine bei Dir besorge.
Aber machmal soll es auch Leute geben, die nicht nur gerne an Verstärkern löten, sondern auch gerne Möbel bauen.

Natürlich gibt es auch solche Leute und das ist auch gut so, aber Du hattest doch nach Meinungen gefragt, oder ?

Gruß, Dirk
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: robdog.ch am 8.03.2011 02:00
Salü Zämä

Interessant hier mit zu lesen.

@Martin: Sollen Deine Boxen schwingen? Meine nicht, ich hab' lieber den möglichst unverfälschten Charakter meiner LS im Sound  ;) Deshalb sollen meine Boxen schwer und "unbeweglich" sein, dazu verwende ich denn ja auch 19mm MDF. Das gilt jedoch nur für Stacks. ...soweit meine Meinung zum Schwingen  ;D

Ich baue meine Boxen wie Jacob es beschrieben hat. Teilweise bleiben die Schrauben jedoch (gut versenkt) drin. Bis anhin habe ich mit "meinem" System nur gute Erfahrungen gemacht und mehrere Musiker hier aus der Region (inkl der Chef des Fachgeschäftes) waren vom Sound begeistert!

Combos machen meiner Meinung nach schon eher dann Sinn, wenn sie nicht zu schwer sind. Da habe ich nur sehr wenig Erfahrung in Sachen Eigenbau.

Grüsse aus fast Italien  ;D
Röbi
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Martino am 9.03.2011 14:31
Hi Röbi,

kommt wohl auf den Amp an, ob man das will oder nicht. Wenn Du zb einen fender combo aus zB birke baust,
welche bekanntlich steifer als kiefer oder pappel ist, klingt er definitiv '''anders'''.

Martin
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: robdog.ch am 9.03.2011 15:34
moin Martin

Dass sich der Klang ändert, wenn unter sonst identischen Bedingungen das Boxenmaterial gewechselt wird, ist wohl klar  ;)

Wie werden LS entwickelt? Ich weiss es ehrlich gesagt nicht, denke aber, dass grundsätzlich davon ausgegangen wird, dass das Chassis bombenfest und bockstill angebracht ist. Also könnte er auch nur unter diesen Voraussetzungen die gewollten Eigenschaften so richtig schön rüber bringen - und genau deswegen vertrete ich die Meinung, dass eine Box bocksteif sein soll!

Wie gesagt, klar kann ein LS in "verschieden vibrierenden Boxen" je nach persönlichem Geschmack sogar besser klingen, aber eben vielleicht nicht mehr zwingend Typisch für den entsprechenden LS. Womit dann die Wahl wiederum schwerer ausfallen würde/wird und auch entsprechend ins Geld ginge/geht!

Vielleicht könnte man es so zusammenfassen: je steifer die Box, desto einfacher die LS-Wahl!?!

Grüsse
Röbi
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: bea am 9.03.2011 16:46
Ich finde die Idee garnicht verkehrt: Es wurde mal nachgewiesen, dass dünne Gehäusewände mit kleinteiliger Aussteifung viel schwingungsärmer ist als einfach große Wandstärken.

darf ich nochmal hier ansetzen? Was ist in diesem Zusammenhang kleinteilig? Und wann muss man aufpassen, dass die Aussteifungen nicht ihrerseits Resonatoren bilden? Macht es einen Sinn, die Aussteifungen unregelmäßig anzuordnen (aus meiner Sicht ja, weil die Schwingungsmoden der Wände ja eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen und  Aussteifungen, die dies durchbrechen, am wirkungsvollsten sein sollten). In meinem Zigarrenkistchen haben die Versteifungen jetzt Abstände von 10-15 cm.

Grüße

Beate

Kleine Ergänzung: ein Bild der Box im gegenwärtigen Zustand. Ohne Sound Clamp ;) und mit absichtlich schief und krumm eingebauten Versteifungen.

Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: Martino am 10.03.2011 09:02
moin röbi,

... denke aber, dass grundsätzlich davon ausgegangen wird, dass das Chassis bombenfest und bockstill angebracht ist...

wenn du dir zb tweed fenders ansiehst, ist die schallwand dort anders als bei vielen modernen amps (als sogenannte  'floating baffle') ausgeführt.
diese ist absichtlich etwas zarter (zb 12mm) und meist nur an den eckpunkten verschraubt. natürlich ist daran der speaker fest verschraubt. jedoch diese
schallwandausführung trägt zu dem charakteristischen sound bei. würdest du stattdessen 19mm mdf wählen u rundherum fest verleimen, würde das nichtsmehr hergeben.

Wie gesagt, klar kann ein LS in "verschieden vibrierenden Boxen" je nach persönlichem Geschmack sogar besser klingen,  

ich hab das gefühl, daß du dir da einen schwingenden pappkarton vorstellst. es geht nur um eine angenehme gehäuse-eigenresonanz, die dem sound
eine note verleiht. auch eine 27mm wand schwingt, nur halt eben anders

Vielleicht könnte man es so zusammenfassen: je steifer die Box, desto einfacher die LS-Wahl!?!
ich würde diese behauptung besser nicht drucken lassen *neck*

@bea: ich glaube, daß diese kunstvollen artefakte eher dazu gedacht sind schallwellen zu brechen. obgleich ich mich frage, wie dies wohl ermittelt worden
sein soll. eine versteifung (brett/leiste) - egal ob diagonal oder parallel zu einer der brettkanten - ist meist durchgehend ausgeführt. alternativ/zusätzlich
findet man auch versteifungskreuze oder  versteifungsbretter mit definierten löchern.

Gruß, Martin
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: robdog.ch am 10.03.2011 13:21
Hallo Martin

Zitat
es geht nur um eine angenehme gehäuse-eigenresonanz, die dem sound
eine note verleiht

Genau diese Note kann ja dazu führen, dass ein LS nicht so klingt wie es der Hersteller sagt - und sich der Käufer das wünscht/vorstellt.

Zitat
Vielleicht könnte man es so zusammenfassen: je steifer die Box, desto einfacher die LS-Wahl!?!

Ich bleib dabe!  ;)

Gruss
Röbi
Titel: Re:Beeinflussung von Gewichtssaussparungen
Beitrag von: bea am 14.03.2011 17:56
Hallo Martin

@bea: ich glaube, daß diese kunstvollen artefakte eher dazu gedacht sind schallwellen zu brechen. obgleich ich mich frage, wie dies wohl ermittelt worden...

Sie wirken wie Bassbalken in Streich- und Zupfinstrumenten. Dort bewahren sie zuallererst einmal die Decke vor dem Einbrechen. Das funktioniert ähnlich wie bei einem T-Profil: dessen Biegesteifigkeit vergrößert sich in der dritten Potenz der Steghöhe.

Damit unterbinden sie sehr wirkungsvoll Schwingungen, deren Amplituden an der Position des Balkens groß werden.
Sie haben aber noch eine weitere Eigenschaft: sie können Biegewellen reflektieren.

Der Effekt dieser Stege ist sehr ausgeprägt: die tieferen Geäuseschwingungen  des kleinen Kistchens werden gut unterdrückt. Leider gilt das aber nicht für höherfrequente Schwingungen - und die sind dank des schwingungsfreudigen Materials jetzt deutlich ausgeprägt. Ich fürchte fast, dass da auch die zweite Eigenschaft zum Tragen kommen könnte.
 
Ich werde daher wohl nicht um eine relativ engmaschige Konstruktion herumkommen - also die Schwingungsfrequenz hinreichend weit hochdrücken. Ok, dafür isses halt ein Prototyp. Aber trotz alledem brauchbar.

Ob sich eine Kiste aus 12 mm Sperrholz (gleiche Masse) da besser schlägt?

Viele Grüße

Beate

PS: nächste Aktion also: Innenversteifung der Gehäusekanten. Und weitere Stege einbauen.