Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: don_sebbo am 3.06.2011 11:50
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hi leute,
ein par monate ist es schon her, dass mein vater (seines zeichens bassist in einer classic rock cover band) mich angehauen hat, ihm einen leistungsstarken bass amp (300W) zu bauen. alles klar, direkt nachgeschaut, ampeg svt classic aü bestellt, 6 kt88 dazu, aber nirgendwo ein passender netztrafo zu finden. einen svt einfach so nachzubauen wollte ich nicht, da ich dann doch für den angestrebten sound ein anderes design bevorzuge. ausserdem hätte ich gerne alles in einem trafo (sprich kein zusätzlicher heiztrafo wie im original)
einzige option: nt selber wickeln lassen...
allerdings finde ich keine vernünftigen datenblätter für kt88 in dieser leistungsklasse und wollte jetzt mal hier im forum nachfragen bzgl. der dimensionierung des trafos.
grundlage hierfür sind 2 ht wicklungen, eine nur für die endrohre (ca. 650V dc), die andere für die schirmgitter und preamp (ca. 450V dc) im stile das schaltplans aus dem max. punch thread, eine eigene bias-wicklung und eine heizwicklung.
heizwicklung ist schonmal klar, das werden 6,3V @ 12A, allerdings bin ich mir bei der auslegung der anderen wicklungen noch nicht so sicher. klar könnte ich das ganze überdimensionieren, um auf nummer sicher zu gehen, allerdings will ich den nt auch nicht zu hart auslegen.
hat einer von euch nun erfahrungswerte über die ströme, die so ein amp ziehen würde (ua=650v; ug2=450v) und wie hoch die bias spannung dafür dann wäre?
hätte jetzt selber ganz grob gesagt:
1.wicklung (ht1) : 460V-0v ac @ 500ma
2.wicklung (ht2) : 300v-0v ac @ 100ma
3.wicklung (bias): 100v-0v ac @ 50ma
4.wicklung (fil.): 3,15v-3,15v ac @ 12a
denke, dass ich mit den werten schon im grünlichen bereich liegen sollte, aber verbesserungsvorschläge werden trotzdem dankend angenommen :D
gruß
sebbo
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Hallo,
mach doch eine Wicklung mit etwa 300V und eine mit etwa 200V. Nach der Gleichrichtung
kannst du die 300er Wicklung für SG und Pream nehmen. Die 200er "addierst" du dann einfach
der SG-Spannung und hast dann etwa 700V- für die Anoden. Ich werbe ja immer mit dem
Hiwatt 400. Da wurde das z.B. auch so gemacht.
http://www.chambonino.com/work/hiwatt/hw4t.jpg (http://www.chambonino.com/work/hiwatt/hw4t.jpg)
Die kleinere Wicklung muss entsprechend nur den Anodenstrom abkönnen, die größere dagegen
alle (Anode, SG, Preamp). 1 Ampere würde ich für die Anoden schon einrechnen. Aber frag
mal Hans-Georg "es345". Der hat da viel Erfahrungswerte, so weit ich weiß.
Gruß, Peter
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Hi Sebbo,
Da das ein Bassverstärker wird, brauchst Du vermutlich 300 W clean mit möglichst wenig SAG.
Eine einfache Leistungsbilanz hilft, die nachfolgende Abschätzung ist auf der sicheren Seite:
300W Ausgangsleistung, AB Betrieb, kein Ultralinear angenommener Wirkungsgrad ~55%,
das macht ~550W Powerbedarf für die Anode
Erfahrungswerte aus einem vergleichbaren Projekt:
nimm eine Dual Rail Versorgung. Warum?
Für diese Spannungen gibst Elkos zum akzeptablen Preis und Du mußt Dir keine Gedanken über die Spannungsbalance bei "gestapelten" Elkos machen.
Rail 1: 300V für Vorstufe, Schirmgitter usw
Rail 2: 220V "gestapelt" für die Anode. Das ergibt im Leerlauf ~700V, geht unter Vollast auf ~650V
Wieviel Strom? wir nehmen nochmal ca 90W für die G2 der KT88 und die Vorstufen an (sichere Seite)
Sehr vereinfacht ergibt sich dann :
300V 1,3 A= 390W (Anode+Vorstufe)
220V 1A= 220W (Anode)
Nimm einen Ringkerntrafo, das spart Gewicht, such mal im Netz nach "Badel", die Firma wickelt individuell bis über 1KW
Gruß Hans- Georg
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Denk dran, dass so viele so kräftige Endröhren nach einem recht kleinen Gitterableitwiderstand verlangen.
Im SVT (und einigen HiFi-Endstufen) ist das so gelöst, dass zwischem dem Phasendreher und den Endröhren noch je Seite ein Kathodenfolger eingefügt ist, dessen Kathodenwiderstand (=Gitterableitwiderstand) auf ca. -180V liegt und die Gittervorspannung auf die Gitter der Kathodenfolger gelegt wird, ohne Koppel-C zwischen CF und Endröhren.
Ich habe das grade in meinem Thunderbolt-Thread (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14283.msg138311.html#msg138311) durchdekliniert. Du bräuchtest also noch eine separate Wicklung um diese Spannung zu erzeugen, sonst müsstest Du Dich wie ich mit einem Spannungsvervielfacher rumschlagen.
Warum ist ein separater Heiztrafo so schlecht (außer dass er Platz braucht)? In Merlins Buch steht, dass die Heizspannung durch eine andere gleichgerichtete Wicklung auf dem selben Trafo verzerrt werden und dadurch zusätzlichen Brumm erzeugen kann.
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hi leute,
danke schonmal für die schnellen antworten :D
die double rail version hab ich auch schon in betracht gezogen, scheint mit auch die gängigste lösung für solche psu's zu sein (ampeg macht ja im prinzip auch nix anderes) allerdings hätte ich nicht gedacht, dass beide wicklungen so dick ausgelegt werden sollten.
hoffe ich hab jetzt alles richtig verstanden, hier also noch einmal der wicklungsplan:
1.wicklung: 220v-0v @ 1a (ht1)
2.wicklung: 300v-0v @ 1,3a (ht2)
3.wicklung: 100v-0v @ 50ma (bias)
4.wicklung: 3,15-3,15v @ 12a (filament)
ist die bias wicklung korrekt ausgelegt? würde das ganze ohne cf hinter dem pi gestalten, mit gitterableitwiderständen von jeweils 100k. als pi dient ein kathodyn mit direkt gekoppelter treiberstufe.
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würde das ganze ohne cf hinter dem pi gestalten, mit gitterableitwiderständen von jeweils 100k. als pi dient ein kathodyn mit direkt gekoppelter treiberstufe.
Wenn ich das richtig verstehe, gilt die Angabe des maximalen Gitterableitwiderstandes in den Datenblättern für eine Röhre (max. 100kOhm bei fixed bias und Pout>35W). Schaltest Du drei Röhren parallel, so dürfte der gemeinsame Rg1 nach meinem Verständnis nur 1/3 so groß sein. Oder bin ich da auf dem Holzweg?
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hi Sebbo,
1. Heizung
Geht so im Prinzip. Willst Du etwas mehr Flexibilität, dann trenn die Endstufenwicklung vom Rest mit 10A
und nimm eine 2. Wicklung für die Vorstufen 6,3 V 3A Die kannst Dú dann entweder so verwenden oder mit Gleichrichtung und Spannungsverdopplung auf 12V bringen (ich vermute, daß Du nur ECCxx bzw 12A.. verwendest). Die 12V kannst Du dann auch für etwaige Relaisschaltungen verwenden.
2. Bias
100V sollte reichen. Die Vorspannung wird bei ca -80V liegen. Wenn Du auf direkte Kopplung der Endröhren gehst (wie von Matthias beschrieben), kannst Du auch mit Spannungsverdopplung auf die notwendigen -(200-250)V kommen
Gruß Hans- Georg
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interessanter einwandt :D
hab ich mir so eigentlich noch garkeine gedanken drüber gemacht. über diesen widerstand fließt aber halt kaum strom, bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass das ganze deswegen eigentlich zu vernachlässigen sei. aber konkrete aussagen werde ich diesbezüglich nicht machen können...
habe übrigens noch einen schaltplan der endstufe mit gepostet, finde das immer angenehmer als die schaltungen in ellenlangen posts zu erläutern.
@ hans-georg:
danke für die schnelle antwort. als preamp röhren nehm ich 2-3 12ax7 (je nachdem ob vatta nu effekte will oder nicht :D) aber mehr wirds nicht werden, viel geschaltet wird auch nicht, von daher würde ich das ganze aus einer wicklung nehmen und falls doch relais versorgt werden müssten (was auch sicherlich nicht viele sein werden) würde ich das auch aus der selben wicklung holen und 5v relais benutzen. aber natürlich ist deine version die galantere...
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würde das ganze ohne cf hinter dem pi gestalten, mit gitterableitwiderständen von jeweils 100k. als pi dient ein kathodyn mit direkt gekoppelter treiberstufe.
Wenn ich das richtig verstehe, gilt die Angabe des maximalen Gitterableitwiderstandes in den Datenblättern für eine Röhre (max. 100kOhm bei fixed bias und Pout>35W). Schaltest Du drei Röhren parallel, so dürfte der gemeinsame Rg1 nach meinem Verständnis nur 1/3 so groß sein. Oder bin ich da auf dem Holzweg?
Matthias,
Du bist nicht auf dem Holzweg.
Sebbo,
ich kann nur dringend zu einem Kathodenfolger raten, zunächst egal, ob direkt oder nicht direkt gekoppelt.
Der PI wird voraussichtlich nicht die "PS" auf die Straße bringen
Gruß Hans- georg
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Salü,
ich kann nur dringend zu einem Kathodenfolger raten, zunächst egal, ob direkt oder nicht direkt gekoppelt.
Der PI wird voraussichtlich nicht die "PS" auf die Straße bringen
Und außerdem sind die Rgs der Endröhren zu groß. Für fix-bias empfiehlt das Datenblatt maximal 100kohm pro Röhre -> du musst also auf jeder Seite 33kohm verbauen, anstatt 100k. ->http://frank.pocnet.net/sheets/084/k/KT88.pdf
mfg sven
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habe übrigens noch einen schaltplan der endstufe mit gepostet, finde das immer angenehmer als die schaltungen in ellenlangen posts zu erläutern
Das hilft ungemein, danke.
Zur Auslegung:
Bei einer geschätzen Gittervorspannung von -80V brauchst Du zur Vollaussteuerung ca 160V peak to peak. Die wirst Du aus dem Kathodyn PI nicht sauber herausbekommen. Bedenke, daß Du dann einen linearen Signalhub von 320 V an der Kathodyntriode bräuchtest. Nimm einen Long Tail PI mit anschließendem Kathodenfolger.
Gruß Hans- Georg
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Hallo,
wegen des Kathodenfolgers ... auch hier möchte ich nochmal auf Hiwatt verweisen:
http://hiwatt.org/Schematics/DR_400wOutput.gif (http://hiwatt.org/Schematics/DR_400wOutput.gif)
Der Kathodenfolger braucht gar nicht so viel negative Spannung (-130V statt -200V).
Das käme auch der ECC83 zugute, die ja eigentlich maximal 350V zwischen Anode
und Kathode haben darf.
Gruß, Peter
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hi leute,
ja das mit der aussteuerung der endrohre hab ich mir schon fast gedacht, allerdings höre ich aus jeder ecke, dass ein kathodyn dem ltp bei bass amps meistens vorzuziehen sei...
naja, das ürsprüngliche layout habe ich zufälligerweise mit ltp gemacht und danach auf kathodyn umgeändert.
habe hier noch einmal das alte layout und das neue überarbeitete kathodyn layout hochgeladen (das alte mit ltp hat noch 100k ableitwiderstände, aber das thema wäre ja nun geklärt) habe die bauteilwerte erstmal nur sporadisch festgelegt, es geht jetzt erst einmal nur um die struktur der ganzen geschichte, arbeitswiderstände usw. werden dann noch einmal abgestimmt wenns soweit ist :P
gruß
sebbo
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Hallo Sebbo,
ein paar erste Dimensionierungsvorschläge (LTP Version)
R6= 10K
R1= 680 Ohm (ich vermute einen Tippfehler bei Dir)
R4=82K
R5=56K
P3 47K
V4=ECC83/ 12AX7
Gruß Hans- Georg
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Hallo Sebbo,
wo hast du den eigentlich den SVT-AÜ bestellt? Bei der Firma, deren Namen man nicht
nennen darf? Welchen Raa fährst du?
Gruß, Peter
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hi leute,
@ peter: habe den trafo von w*lt*r (alles klar? :P). der raa ist 1,6k.
@hans-georg: danke für die schnellen verbesserungsverschläge. 470k als kathhoden-r ist natürlich ein tipfehler... kannst die 10³ dahinter streichen :D
was die anodenwiderstände anbelangt, werde ich das auch noch abhängig machen von den verwendeten röhren, eine 12ax7 werde ich wohl dann auch nehmen in der position.
anbei ist auch nochmal ein überarbeiteter schaltplan des endsture, werde heute abend dann auch mal einen kompletten plan mit preamp und psu hochladen. vieleicht wirds dem einen oder anderen mit ähnlichen problemen weiterhelfen können.
gruß
sebbo
ps: da ist wohl beim uppen was schiefgelaufen, hier nun der plan... habe noch die 100R schirmgitterwiderstände auf 1k erhöht.
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@ peter: habe den trafo von w*lt*r (alles klar? :P)
Ja, den meinte ich. Den habe ich auch schon verbaut und kann mich nicht beklagen.
Er hat auch schon ab und zu versehentlichen Betrieb ohne last überstanden.
Grüße, Peter
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hi leute,
hier ist schonmal der schaltplan vom preamp... vatta steht auf fender, also gibbet auch 'nen fender orientierten preamp...
habe die klangregelung minimal verändert, sowie eine shift-schaltung eingebaut. muss nicht unbedingt sein, wer es nicht haben will lötet einfach c18 und p6 aus und ersetzt r20 mit einem fixen wert (vatta mag 100k :D)
arbeitswiderstände der röhren werde ich nach gehör machen, bzw. so auslegen, dass eine passende signalstärke erreicht wird für die endstufe (habs noch net nachgerechnet, aber könnte bei lediglich 2 stufen ja nach auslegung auch knapp werden)
die psu werde ich am wochenende posten, da ich noch keinen passenden trafo in s-plan habe und zu faul bin, den heute noch zu machen :P
schönes wochenende
gruß
sebbo