Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: darkbluemurder am 14.08.2011 16:19
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Hallo zusammen,
nachdem mir die Splawn-Conversion insgesamt doch nicht so zugesagt hat und mir das Layout (ursprünglich 2203/04 von Metroamp) mit 4 Stufen zu beengt war, habe ich den Amp erst einmal auf die Rocca-Mod umgebaut. Das war mir insgesamt aber zu harsch und zu gitarrenselektiv. Also habe ich über Wochen hinweg getweakt und heraus ist dabei eine Kreuzung zwischen der Rocca-Mod und der Lee Jackson-Mod gekommen. Die tut jetzt alles von AC/DC-Crunch bis 80s High-Gain. Der ganze Regelbereich des Drive-Reglers ist nutzbar und lässt die verschiedenen Gainabstufungen zu; der Sound bleibt aber weitgehend konsistent, d.h. weder gehen im unteren Bereich zu viele Höhen verloren, noch nehmen im letzten Bereich die Bässe stark zu. Auch das Master funktioniert sehr konsistent bis ca. 4 auf der Skala - weiter habe ich noch nicht aufgedreht.
Die Schaltung funktioniert mit Humbuckern und Single Coils nahezu gleich gut.
Anbei noch der Plan.
Viele Grüße
Stephan
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Hallo Stephan,
Also habe ich über Wochen hinweg getweakt und heraus ist dabei eine Kreuzung zwischen der Rocca-Mod und der Lee Jackson-Mod gekommen.
Kling gut!
Nach so viel Mühen, vielen Dank für das Teilen der Erfahrung. :bier:
Gruß
Manfred
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Hallo Stephan
Als ich vorhin den Plan gesehen habe, habe ich sofort gedacht "Hm ... musst Du die Tage mal ausprobieren". Wird aber frühestens nächstes WE etwas, da ich derzeit wieder "auf Montage" bin :-\
Ich kann mich Manfred nur anschließen - vielen Dank für die immer wieder guten Inputs im Bereich Marshall.
Btw: die 220pF an den ersten Anoden finde ich interessant :)
Gruß, Stone
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Btw: die 220pF an den ersten Anoden finde ich interessant :)
Hallo Stone,
die Idee hatte ich aus dem VHT/Fryette Deliverance, bestätigt durch die Ausführungen von ValveWizard, frei nach dem Motto "warum soll ich etwas verstärken, was ich nicht brauche". Höhen sind immer noch genug da. Wer mehr will, der kann den 100pf zur Masse vor der dritten Stufe vermindern oder weglassen - dann wirkt der Amp aber sehr schlank. Wobei der Preamp grundsätzlich eher schlank gehalten ist - der Basswumms kommt vor allem aus dem 10nf im NFB-Zweig - habe ich mir ebenfalls aus dem Deliverance abgeschaut.
Viele Grüße
Stephan
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Interessant, was passiert denn, wenn Du die drei "Dropper" und die zwei "Pusher" einfach weglässt?
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Interessant, was passiert denn, wenn Du die drei "Dropper" und die zwei "Pusher" einfach weglässt?
Hallo Olaf,
ich nehme an, mit den drei Droppern meinst Du die beiden 220pf an den ersten beiden Anoden sowie den 100pf zur Masse vor der dritten Stufe.
Das Weglassen der ersten 2 Dropper bewirkt akustisch (wahrscheinlich) nichts, sondern sind reine Stabilitätsprophylaxe sowie Rauschunterdrückung. Der 100pf zur Masse ist dagegen deutlich hörbar. Wenn ich den weglasse, wird der Ton sehr hell. Erhöhe ich ihn dagegen auf 270pf (hatte ich vorher drin), dann wird der Amp zu dunkel, die Höhen wirken "gequetscht" und insbesondere Halshumbucker werden auf den tiefen Saiten muffig, weil die Anschläge nicht mehr klar zu hören sind. Ursache ist m.E., dass dieser C parallel zur Millerkapazität liegt und mit dem 470k + dem Serienwiderstand des Drivepotis wirkt.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was Du mit "Pushern" meinst. Wahrscheinlich zum einen den 10nf im NFB-Zweig. Der kam ganz zum Schluss rein, um dem Amp etwas mehr Wumms untenrum zu verpassen. Als zweiten Pusher kann ich mir nur noch den 220nf am PI Eingang vorstellen. Das PI-Arrangement stammt noch aus der Splawn-Conversion - ich hab das gelassen, weil ich keine 1Ms mehr als Kohlefilm habe. Da der Gitterableit-R im PI aber 100k statt der üblichen 1M beträgt, dürfte die Grenzfrequenz des R/C-Glieds nicht anders sein als bei der Beschaltung, die man üblicherweise in Marshalls findet.
Viele Grüße
Stephan
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Hi Stephan,
mit den "Pushern" meine ich die 500pFs (C8, C9) über den Spannungsteilern zwischen den Gainstufen.
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Hallo Olaf,
Ah, Du meinst die "Peaker" :)
C8 hat eigentlich keine Peakerfunktion. Die 470k II 500pf Kombination vor dem Gitter kommt u.a. im Bogner XTC, im Lee Jackson und im GT Mean Channel vor. Meine Idee war, dass das Gitter mehr Widerstand gegen Masse "sieht"; gleichzeitig wollte ich nicht, dass der Ton wegen der Millerkapazität dumpf wird. Joey hat die Funktion dieses Caps dann sehr ausführlich im SLOclone-Forum erklärt. Hier ist der Link: http://www.slocloneforums.com/viewtopic.php?f=9&t=657&start=60
C9 ist der einzige Peaker, der übrig geblieben ist. Im XTC-Plan auf SchematicHeaven und Blueguitar ist vor der letzten Stufe auch einer. Ich habe in einer XTC-Schaltung den mal rausgenommen, weil er im Original gar nicht drin ist. Mit Peaker gefiel es mir aber besser. Deshalb bleibt der drin. Ich vermute, dass der Ton ohne den Peaker wesentlich weicher wäre und relativ gesehen mehr Bass und hohe Mitten hätte. Wenn ich es weicher haben wollte, würde ich aber wahrscheinlich statt den Peaker zu entfernen eher die 1,5K II 1uf Kombination an der Kathode gegen 820R oder 1k ersetzen - hatte ich hier auch mal drin, ist auch gut.
Viele Grüße
Stephan
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Hört sich logisch an. Merci.
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Hi Stephan,
den Peaker gibt es im xtc nicht an dieser Stelle. Das ist ein Fehler im Schaltplan und "versaut" den Sound vom xtc gewaltig. Ohne klingen die Nachbauten wirklich gut. Also probieren.
lg
Michael
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Das Weglassen der ersten 2 Dropper bewirkt akustisch (wahrscheinlich) nichts, sondern sind reine Stabilitätsprophylaxe sowie Rauschunterdrückung.
EINSPRUCH! ;D
Teste das aus die Dinger rauszuwerfen. Das sollte eigentlich ziemlich gut zu hören sein. Kein riesiger unterschied aber die Höhen werden doch recht weich dadurch.
Ich kann mich immer nur schwer mit diesen Dingern anfreunden.
Die weg und den Peaker weg wäre nun auch das erste was ich nochmal probieren würde.
Viele grüßr!
Kim
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EINSPRUCH! ;D
Teste das aus die Dinger rauszuwerfen. Das sollte eigentlich ziemlich gut zu hören sein. Kein riesiger unterschied aber die Höhen werden doch recht weich dadurch.
Ich kann mich immer nur schwer mit diesen Dingern anfreunden.
Die weg und den Peaker weg wäre nun auch das erste was ich nochmal probieren würde.
Viele grüßr!
Kim
EINSPRUCH, EINSPRUCH ;)
Ich hatte das schonmal irgendwo, dass ich an der ersten Triode einen Kondensator über Ra gesetzt habe - irgendwann, bei höheren Werten, hat man plötzlich den Wah-Effekt bzw es klingt irgendwie quäkig.
In diesem Fall würde ich tippen, dass die Kiste extrem hell oder harsh im Sound wird, läßt man beide weg. Kann ein gewünschter Effekt sein, wir wären dann aber wohl eher im Bereich von Slash, als dem typischen 80er Jahre Rocksound.
Ich sehe mal zu, dass ich die Schaltung mal am WE umsetze. Interessiert mich doch sehr.
Gruß, Stone
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Gut, das hängt natürlich sehr vom Speaker, Gitarre etc. ab. An der zweiten Sufe setzte ich den manchmal ein, aber mir wirds da schnell schon zu viel...
Aber echt nur in den Präsenzen. ;)
...wir wären dann aber wohl eher im Bereich von Slash...
;D ;D
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Erstmal Dank an DBM für die ANgaben und den Plan!
...ich hätte ja gerne mal eine akustische Demonstartion dem Konzeptg, auch wenn es nur der Preamp in eine DI-Box oder ähnliches wäre (Boxensim kann man ja selber draufgeben).
Gerade der Vergleich 80er-90er Zerre mit LP oder Strat würde mich interessieren. Denn ich bin irgendwie immer auf der Suche nach DEM offen rotzigen retrocrunch, der bei höherem Preamp-Gain zur 80er Metal Sahne wird.
Das oben sieht ja ein wenig wie Laney GH trifft auf XTC Blue - könnte also passen.
Ich setzt da mal meine Hoffnungen in den betriebsamen Stone, was Samples angeht :angel:
Grüße,
snyder80
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Ich setzt da mal meine Hoffnungen in den betriebsamen Stone, was Samples angeht :angel:
Der betriebsame Stone ist nur "leider" aktuell / noch 'ne ganze, ganze Weile in D'dorf und muss somit alle Arbeiten auf 's WE verlagern, was das Schweißen an Röhren angeht :-\
Mal sehen, wie das dieses WE aussieht. Wenn es so heiß bleibt / wird, wie angekündigt, bleibe ich eh im Keller ... :)
Gruß, Stone
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EINSPRUCH! ;D
Teste das aus die Dinger rauszuwerfen. Das sollte eigentlich ziemlich gut zu hören sein. Kein riesiger unterschied aber die Höhen werden doch recht weich dadurch.
Hallo Kim,
wenn ich das richtig berechnet habe, ergeben eine Ausgangsimpedanz der Stufen von ca. 40k zusammen mit dem 220pf eine -3dB-Frequenz von ca. 18kHz. D.h. ab ca. 9kHz werden die Frequenzen bedämpft. Ich habe gestern mal probeweise die 220pf jeweils durch 100pf ersetzt, so dass die -3dB-Frequenz bei ca. 36,5kHz liegt und die Bedämpfung bei ca. 18,5kHz einsetzt. Das dürfte dann gegenüber der Variante "kein Ca" kaum mehr hörbar sein.
Der Unterschied 220pf zu 100pf ist hörbar. Insgesamt wirken die Höhen noch etwas offener. Er ist aber auch beim Spielen deutlich fühlbar - der Amp spielt sich jetzt leichter. Gute Modifikation - vielen Dank! Der bleibt jetzt erst mal so.
Viele Grüße
Stephan
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Hi Stephan,
den Peaker gibt es im xtc nicht an dieser Stelle. Das ist ein Fehler im Schaltplan und "versaut" den Sound vom xtc gewaltig. Ohne klingen die Nachbauten wirklich gut. Also probieren.
lg
Michael
Hallo Michael,
ich habe das gestern abend mal probiert und gleichzeitig am Gainpoti den 100pf zur Masse entfernt. Da mir das dann zu dumpf war, habe ich nach dem Vorbild des Deliverance zwischen den Spannungsteiler einen 220nf C eingesetzt. Das ist jetzt besser, aber immer noch relativ weich. Ich habe den Presence-Regler jetzt auf kurz vor voll auf stehen, vorher war er immer zugedreht. Der Amp hat jetzt wesentlich angenehmere Höhen und geht gerade bei höheren Lautstärken nicht mehr so ins Gesicht. Für Solosounds prima, aber die Nachteile: er klart nicht mehr so schön mit dem Guitar Volume auf, und niedrigere Einstellungen des Gainpotis klingen nicht mehr so offen.
Also ist weiteres Tweaken angesagt ... ich stelle demnächst einen aktualisierten Plan ein.
Viele Grüße
Stephan
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Hallo,
wie versprochen der nunmehr aktuelle Plan. Viel hat sich seit dem letzten Post nicht mehr geändert.
Viele Grüße
Stephan
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Hallo Stefan,
ch habe das gestern abend mal probiert und gleichzeitig am Gainpoti den 100pf zur Masse entfernt. Da mir das dann zu dumpf war, habe ich nach dem Vorbild des Deliverance zwischen den Spannungsteiler einen 220nf C eingesetzt. Das ist jetzt besser, aber immer noch relativ weich.
die Entfernung des 100pf hat sicherlich die Änderung bewirkt, das Einfügen des 220nF dagegen bewirkt nichts.
In der Reihenschaltung kann man die Bauteile beliebig verschieben, ohne das sich die Gesamtimpedanz ändert.
So hat man in diesem Fall eine Reihenschaltung von 2200pF = 2,2nF und 220nF was eine resultierenden Kondensator
mit dem Wert von ~ 2,18nF ergibt, was so gut wie keine Änderung bewirkt.
Die Schaltung beim Deliverance ist ganz anderst und wirkt daher auch ganz anderst.
Siehe die Schaltungsdetails im Vergleich.
Gruß Manfred
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Hallo
Einem inneren Konflikt zwischen "Messung für Manfred" und "Rocca Lee von DBM" erlegen, habe ich denn doch gegen Abend die RL Variante ausprobiert, zumal der RD50 immer noch bei mir steht.
Faulheit, Zeitnot und einige andere Dinge haben mich bewogen, den Schaltplan nicht exakt gleich umzuzusetzen - das Ergebnis sollte sich aber, abgesehen von einer etwas größeren Aggressivität bei meiner Variante, mit dem von DBM gleichen.
Mit einem SuperDistortion war ich allerdings zunächst enttäuscht, hingegen der GFS Crunchy PAT für Gain zwischen 10h und 14h definitiv die bessere Wahl war.
Schön auch Solosounds mit 'nem Rockinger Bladescreamer in der Neckposition.
Gainstellungen oberhalb von 15h fand ich allerdings uninteressant und bedürften dann eigentlich wieder einer - aus meiner Sicht - Höhendämpfung.
Allerdings kann dieser Effekt auch mit dem von mir gewählten Aufbau zusammenhängen.
Gruß, Stone
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Hallo Manfred,
die Entfernung des 100pf hat sicherlich die Änderung bewirkt,
Leider aber nicht genug, wie ich schon oben geschrieben habe.
das Einfügen des 220nF dagegen bewirkt nichts.
Es trennt den Serienwiderstand vom Gitter der nächsten Röhre und vermindert dadurch den Miller-Effekt - das ist deutlich hörbar und genau das, was im Deliverance an zwei Stellen betrieben wird - einmal durch das Gain2-Poti und einmal vor der vierten Stufe.
Viele Grüße
Stephan
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Mit einem SuperDistortion war ich allerdings zunächst enttäuscht, hingegen der GFS Crunchy PAT für Gain zwischen 10h und 14h definitiv die bessere Wahl war.
Schön auch Solosounds mit 'nem Rockinger Bladescreamer in der Neckposition.
Gainstellungen oberhalb von 15h fand ich allerdings uninteressant und bedürften dann eigentlich wieder einer - aus meiner Sicht - Höhendämpfung.
Hallo Stone,
das kann ich mir gut vorstellen. Die Schaltung ist recht höhenreich, da kommt das Extra-Zisseln des Super Distortion womöglich ungelegen.
In meiner Variante sind die Gainreserven allerdings nicht so brachial. Zum Daheimspielen habe ich den Gainregler fast immer auf 15 Uhr oder höher, und das mit Humbuckergitarren.
Viele Grüße
Stephan
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Es trennt den Serienwiderstand vom Gitter der nächsten Röhre und vermindert dadurch den Miller-Effekt - das ist deutlich hörbar und genau das, was im Deliverance an zwei Stellen betrieben wird - einmal durch das Gain2-Poti und einmal vor der vierten Stufe.
Hallo Stephan,
der Kondensator trennt das Gitter DC-seitig von der Schaltung davor ab. DC liegt hier aber gar nicht an. Hab das zum Spaß mal schnell in eine Simulation reingehängt und es passiert wirklich rein gar nichts. Allerdings baut VHT auch ein 10M Widerstand vom Schleifer des GII Potis gegen Masse ein...
Viele Grüße,
Marc
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Hallo Stephan,
Es trennt den Serienwiderstand vom Gitter der nächsten Röhre und vermindert dadurch den Miller-Effekt - das ist deutlich hörbar und genau das, was im Deliverance an zwei Stellen betrieben wird - einmal durch das Gain2-Poti und einmal vor der vierten Stufe.
ich bin damit nicht einig, denn das widerspricht jeder Theorie. Ich hänge mal die formale Berechnung der Impedanz der Reihenschaltung nochmal an.
Da der hinzugefügte Kondensator mit 220nF das 100-fache des 2,2nF Kondensators ist wurde zur formalen Berechnung C und 100*C eingesetzt.
Auch hier ist das Ergebnis, dass der 220nF die Geamtkapazität nur um den Faktor 100/101, also so gut wie gar nicht ändert.
Ich möchte nochmal wiederholen, das in einer Reihenschaltung von R,C und L die Reihenfolge der Bauteile beliebig geändert werden kann.
Erst wesentlich kleiner Werte als 220nF ändern die Gesamtkpazität.
Eine Reihenschaltung von 22nF ändert die Gesamtkapzität von 2,2nF auf 2nF, mit kleineren Werten dann natürlich noch merklicher.
Bist Du sicher das die Koppelschaltung wirklich so verdrahtet ist und der 220nF wirklich diesen Wert hat?
Gruß
Manfred
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Hallo Stephan,
ich bin damit nicht einig, denn das widerspricht jeder Theorie. Ich hänge mal die formale Berechnung der Impedanz der Reihenschaltung nochmal an.
Da der hinzugefügte Kondensator mit 220nF das 100-fache des 2,2nF Kondensators ist wurde zur formalen Berechnung C und 100*C eingesetzt.
Auch hier ist das Ergebnis, dass der 220nF die Geamtkapazität nur um den Faktor 100/101, also so gut wie gar nicht ändert.
Ich möchte nochmal wiederholen, das in einer Reihenschaltung von R,C und L die Reihenfolge der Bauteile beliebig geändert werden kann.
Erst wesentlich kleiner Werte als 220nF ändern die Gesamtkpazität.
Eine Reihenschaltung von 22nF ändert die Gesamtkapzität von 2,2nF auf 2nF, mit kleineren Werten dann natürlich noch merklicher.
Bist Du sicher das die Koppelschaltung wirklich so verdrahtet ist und der 220nF wirklich diesen Wert hat?
Hallo Manfred,
die Schaltung ist wie im Plan angegeben verdrahtet. Der Kondensator hat auch den angegebenen Wert.
Ich stimme dem Ergebnis der Kapazitätsberechnung zu. Ich habe den 220n bewusst so gewählt, damit die Bässe nicht merklich beschnitten werden.
Die Erklärung mit dem Miller-Effekt, zu der Du nichts gesagt hast, habe ich aus dem Deliverance-Fred im Sloclone-Forum übernommen (Urheber ist das Mitglied "joey"). Ob sie sich wissenschaftlich belegen lässt und ob Spice diesen Effekt bei der Simulation berücksichtigt, weiß ich nicht. Ich habe das aber in nicht weniger als vier Amps ausprobiert und immer dieselben Ergebnisse - ein deutlich aufgefrischtes Klangbild - erzielt. Das kann kein Zufall mehr sein, sondern bestätigt aus meiner Sicht joeys Meinung.
Gerade kürzlich habe ich doch auch wieder gelesen, dass der VHT/Fryette Deliverance als hell/bissig beschrieben wurde. Auch das bestätigt das vorher Gesagte.
Bevor wir uns hier in der Theorie verkeilen - macht doch mal folgendes Experiment: setzt irgendwo in der Schaltung einen Spannungsteiler von mindestens 470k zu 470k ein. Setzt dann einen 220nf zwischen die beiden und vergleicht - gerne auch mit Vergleichsaufnahmen.
Viele Grüße
Stephan
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Hier noch zur Vollständigkeit die Quelle, die ich zitiert habe:
http://www.slocloneforums.com/viewtopic.php?f=9&t=1781&start=270
Viele Grüße
Stephan
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Hallo Stefan,
ie Erklärung mit dem Miller-Effekt, zu der Du nichts gesagt hast, habe ich aus dem Deliverance-Fred im Sloclone-Forum übernommen (Urheber ist das Mitglied "joey"). Ob sie sich wissenschaftlich belegen lässt und ob Spice diesen Effekt bei der Simulation berücksichtigt, weiß ich nicht. Ich habe das aber in nicht weniger als vier Amps ausprobiert und immer dieselben Ergebnisse - ein deutlich aufgefrischtes Klangbild - erzielt. Das kann kein Zufall mehr sein, sondern bestätigt aus meiner Sicht joeys Meinung.
Die Millerkapazität ändert sich eigentlich nur mit der Verstärkung der Stufe bzw. durch das Einfügen eines Kondensators parallel zu Anode und Gitter, aber Du meintest ja den Einfluß der Millerkapazität.
Die Millerkapazität bleibt eigentlich nur gleich wenn die Verstärkung der Stufe gleich bleibt.
Hat man z.B einen Kathodenbypasskonsator ändert sich die Verstärkung mit der Frequenz und somit auch die Millerkapazität.
Nimmt man die Millerkapazität als konstant an, läßt sich diese, mit einer Parallelschaltung von R und C die man an das Gitter mit Gitterableitwiderstand anschließt kompensieren, wenn R*C = Rg * C_miller ist. Das würde aber nur funktionieren wenn die ansteuernde Quelle sehr viel niederohmiger ist als die Impedanz der Folgeschaltung ist. In dieser Weise kompensiert man übrigens die Spannungsteiler bei
NF/HF-Wechselspannungsmessegeräten, aber wer tut das schon bei Audioverstärkern.
Jetzt bin ich aber abgeschweift, nun wieder zu dem eigentlichen Thema.
Die Schaltung stimmt, Du hörst die Änderung, da wird es so sein.
Es gibt eben Dinge zwischen Himmel und Erde die nicht so einfach zu erklären sind.
Vielleicht könnte die Abhängigkeit der Kondensatoren von der angelegten Gleichspannung hier eine Erklärung sein.
Das wurde hier professionell untersucht:
http://www.cliftonlaboratories.com/capacitor_voltage_change.htm (http://www.cliftonlaboratories.com/capacitor_voltage_change.htm)
Joeys Beitrag werde ich lesen.
Gruß
Manfred
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Mahlzeit
Da ich einige Teile der Schaltung übernommen bzw getestet und dann geändert habe, meine 2 Cents zu den betreffenden Stellen, die ggf auch das Verhalten des Amps erklären.
Zunächst habe ich die Endstufe außer Acht gelassen und die Standardschaltung Marshall 100W genutzt, was - nach einem ordentlichen aufräumen in den unteren Frequenzen "vorn" in der Schaltung - dazu führte, dass der Amp super sahnig klang, allerdings ohne Schub.
Ich habe dem FB Zweig dann den eingezeichneten 10nF hinzugefügt, ohne den FBR von 100k auf 47k zu ändern, was den Druck zurückbrachte, gleichzeitig aber auch deutlich "überlagerte", sodass der Amp zu fett klang und kaum noch präsent.
Der Einbau einer Depth- bzw Resonance-ähnlichen Regelung sorgt nun dafür, dass untenrum Druck ist, der Amp aber nicht an Präsenz verliert und durchaus noch durchsichtig wirkt.
Getestet habe ich mit 'nem Super Distortion und der klingt nun so, wie er eigentlich klingen soll.
In der Vorstufe habe ich noch einiges an Höhen genommen, genau im Gegensatz zu Stephan. Ich denke, das Stephan hier deutlich mehr Gas geben kann und Höhen belassen, weil eben die 10nF schon einen guten Teil überlagern dürften.
Ich habe den "entgegengesetzten" Weg gewählt, weil auch bei "Depth" gleich Null der Amp damit nicht bissig und aufdringlich wirkt. Allerdings, so muss ich zugeben, habe ich in der Vorstufe auch einen etwas anderen Weg für die Frequenzbearbeitung gewählt, sodass die Schaltungen (und somit Sounds) nur zu etwa 70% vergleichbar sind.
Den Effekt der 220nF, den Stephan beschreibt, kann ich zwar nachvollziehen, würde dann aber auf einer leicht fehlerhaften Betrachtung fußen - wichtig ist jedoch, dass ich bei dieser Schaltung das erste Mal nicht auf grid stopper verzichten konnte, was mir bis dato noch nicht passiert ist (obwohl die Kondensatorwerte sehr klein sind).
Gruß, Stone
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Hallo
Lange hat 's gedauert ... ich habe mal meine Digicam ausgegraben und ein "quick and dirty" Video gemacht - da mein Aufbau doch ein wenig von DBMs Variante abweicht, bekommt man hier zumindest einen Eindruck.
Da ich diesmal eine Schaltung ähnlich einer Resonance oder Depth Regelung benutzt habe, sei angemerkt, dass diese voll aktiv ist, die Ansatzfrequenz aber durchaus bewusst gewählt ist ... ansonsten schiebt es einem auch bei "Zimmerlautstärke" schon durchaus das Glas aus den Fenstern.
Der Link (http://www.youtube.com/watch?v=SX_1xh6kXdM).
Gruß, Stone
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Der Link (http://www.youtube.com/watch?v=SX_1xh6kXdM).
Hallo Stone,
klingt sehr geil :guitar:
Grüße,
Robin
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Nicht genug Gain ;D
Klingt wie Rocca/Cameron/Friedmann . . . Klasse gemacht, Stone. Sykes wäre stolz auf Dich.
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Hi
@Olaf: genau hinschauen ;) Low input ... gain zwischen 10h und 14h variiert.
Das der Amp nicht anders als die üblichen Verdächtigen klingt, ist mir schon klar, dafür treibe ich mich ja auch - wie ein anderes Forenmitglied kürzlich treffend meinte - eher in der "custom sound" Ecke rum. Vorbild für den Sound dieses Amps war Whitesnakes "1987" und eben die Rocca Lee Variation von Stephan.
Er kommt aber z.B. auch Rowan Robertson auf "Lock up the wolves" sehr nahe uem.
Leider ist das Quartett in der Endstufe wohl hin - zwischen linker und rechter Seite habe ich immerhin 6mA Unterschied im BIAS :(
Gruß, Stone
-
sounds nice!! :guitar:
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sounds nice!! :guitar:
jepp, sehe ich genauso Stone
Gruß Ronald
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Hi Stone
Gefällt mir gut! Diese Baustelle würde mich auch mal interessieren...
Gruss
Yves
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Moin,
fett. Drei Fragen: Wie laut war's denn im Zimmer? sitzt der Fensterkitt noch? Ist das noch Crunch oder schon high Gain :devil: ?. Ich bin erstaunt, dass man bei dem Gain Level kein Rauschen hört.
Gruß, Nils
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Hi
Laut war es eigentlich nicht ... man hört das "Scheppern" der Saiten, da ich seitlich zur Kamera sitze und deren Mikrofon auch seitlich eingebaut ist - die Box strahlt die Kamera von vorn an, wobei das Mikro dann vom aufklappbaren Display verdeckt wird; so kommt auch der Raumklang zustande. Ich war gestern zu faul, das Sennheiser auszupacken und das FireStudio steht in D'dorf.
Einen Vergleich kann ich nicht liefern - maximal so laut, wie auf 'm TT-Treffen in D'dorf, wenn überhaupt. Aktuell überlege ich, ob ich dem Amp auch ein "power scaling" verpasse, da er jetzt mit 'ner PB eingebremst war.
Bei Bandlautstärke muss die Resonance aber zurück, da man sich sonst definitiv im Bassergefilde bewegt und auch die Bassdrum plätten würde.
Rauschen ist bis Gain auf 14:00h nicht zu hören, danach nimmt es zu - bewegt sich aber durchaus in erträglichen Bahnen; der 6505 hat da im Leerlauf schon deutlich mehr. Brummen ist, trotz AC-Heizung, nicht auszumachen (Signal auf Masse und dann voll aufgedreht). Hinsichtlich der Verdrahtung habe ich mir da auch echt Mühe gegeben.
Für mich ist das der Übergang von Rythmn zu Lead ;) Crunch präsentiere ich heute Abend mal auf einer Aufnahme, wenn ich es schaffe (die Kanalumschaltung ist zwar konzipiert, aber noch nicht aufgebaut). ;D
Mit normalen Humbuckern ist es auch deutlich offener im Sound.
Gruß, Stone
EDIT: vielleicht liegt 's insgesamt auch an der Art des Lötzinn, da ich die Woche über 'ne ziemlich derbe Erkältung hatte ... heißt, Lötpunkt setzen, schnäuzen, Lötpunkt setzen, schnäu ... zu spät, wischen, Lötpunkt setzen, Augen trocknen und schauen, wo man gelötet hat, schnäuzen, Lö ... ;D
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Hi!
Erstmal gute Besserung, so kann man ja wirklich nicht arbeiten...
Dann auch Dankeschön für die kurze Vorstellung deiner Lee-Version. Das klingt im Video auch bei der Leise-stärke weder zu dünn oder mushy.
Sehr gut gefällt mir übrigens, dass da trotz schön dichter 80er-Zerre nix an Nebengeräuschen zu hören ist. Gefällt mir. Kannst gerne mit deiner Abwandlung der Vorstufe "genauer werden".
Soweit ich aus deiner Erklärung schlau werde, hast Du halt immer ca. 10-68k Gridstopper an den Stufen, etwas größere Koppelkondensatoren und CK eingebaut um die Höhen weniger zu betonen, richtig??? Die Beschaltung zwischen 1.ter und 2.ter Stufe ist aber wie bei DBM, mit den 68k, oder?
Grüße,
snyder
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Hallo Snyder
:)
Nein, die Beschaltung der Vorstufe bzw der ersten beiden Stufen ist nur teilweise wie bei Stephan: die erste Stufe hat einen 2nF Koppelkondensator (Mica), keinen 2n2, die zweite Stufe kommt auf einen Zwischenwert von 3n8. Die Kombination Vorwiderstand / Gainpoti ist Marshall-klassisch, allerdings ohne "treble peaker". An der vierten Katode habe ich nominell 1k6.
Weiteres später.
Gruß, Stone
EDIT: auf Katodenkondensatoren an Stufe 3 und 4 habe ich verzichtet, Anodenkondensatoren habe ich ebenfalls entfernt - die Ruhe kommt, vielleicht, durch eine entsprechende Verlegung der Heizung, die ich wie von Merlin beschrieben ausgeführt habe. Außerdem habe ich diesmal ein wenig mehr auf die Masseverlegung und die Leitungslängen geachtet, dass ist schon alles.
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Hallo
Ein gestern Abend zwischen Tür und Angel eingespieltes Stück mit einem GFS VEH Pickup (~8k Ohm, geringer Output) auf einer Strat montiert (Frankenstein-alike auf 's Holz geschraubt).
Einstellungen am Amp: P, B, M, T auf 5,5; MV 4, Gain 6
Box V30, Mikro Sennheiser, Winkel kleiner 15°
Gate hinzugefügt (15%) über Studio One.
Gruß, Stone
-
Hallo Manfred,
die Schaltung ist wie im Plan angegeben verdrahtet. Der Kondensator hat auch den angegebenen Wert.
Ich stimme dem Ergebnis der Kapazitätsberechnung zu. Ich habe den 220n bewusst so gewählt, damit die Bässe nicht merklich beschnitten werden.
Die Erklärung mit dem Miller-Effekt, zu der Du nichts gesagt hast, habe ich aus dem Deliverance-Fred im Sloclone-Forum übernommen (Urheber ist das Mitglied "joey"). Ob sie sich wissenschaftlich belegen lässt und ob Spice diesen Effekt bei der Simulation berücksichtigt, weiß ich nicht. Ich habe das aber in nicht weniger als vier Amps ausprobiert und immer dieselben Ergebnisse - ein deutlich aufgefrischtes Klangbild - erzielt. Das kann kein Zufall mehr sein, sondern bestätigt aus meiner Sicht joeys Meinung.
Gerade kürzlich habe ich doch auch wieder gelesen, dass der VHT/Fryette Deliverance als hell/bissig beschrieben wurde. Auch das bestätigt das vorher Gesagte.
Bevor wir uns hier in der Theorie verkeilen - macht doch mal folgendes Experiment: setzt irgendwo in der Schaltung einen Spannungsteiler von mindestens 470k zu 470k ein. Setzt dann einen 220nf zwischen die beiden und vergleicht - gerne auch mit Vergleichsaufnahmen.
Viele Grüße
Stephan
Hallo zusammen,
ich muss mich hier nun korrigieren. Ich weiß nicht, ob bei den ersten Versuchen das Gehör mir einen Streich gespielt hat oder ob einfach nur Wunschdenken am Werk war, aber die 220n Cs haben nicht die beschriebene Wirkung, dass sie etwaige Serienwiderstände von der Eingangskapazität der Röhre trennen und dadurch den Miller-Effekt verhindern. Zwei neuerliche Experimente haben das nun eindeutig belegt.
Experiment 1: Entfernen des 330k Widerstands vor dem Master sowie Herabsetzen des 330k nach dem Master auf 220k. Wäre die These richtig gewesen, hätte sich wegen des PI-Eingangs-C am Klang nichts ändern dürfen. Es wurde aber deutlich heller.
Experiment 2: in meinem Club Deluxe hatte ich probeweise die Deliverance-Schaltung mit den beiden Gainpotis zwischen erster und zweiter Stufe. Ich habe sie gegen ein 1MA Gain, gefolgt von einem 470k II 680pf zu 1M Spannungsteiler ersetzt. Ergebnis: bei voll aufgedrehtem Gainregler ist der Amp jetzt deutlich heller, weil der 470k Serien-R nicht mehr da ist. Hätte die These gestimmt, hätte der 220n diesen abgekoppelt.
Folglich macht der 220n nur noch am Eingang Sinn, falls man Kratzgeräusche beim Drehen des Potis verhindern will - oder als Sicherheitsmaßnahme (ausreichende Spannungsfestigkeit des Cs vorausgesetzt).
Viele Grüße
Stephan