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Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: Hopping Mad am 22.09.2011 10:39

Titel: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 22.09.2011 10:39
Hallo, :)
bei mir hängt die Flagge gerade auf Halbmast... :(
Mein gerade mal 4 Wochen alter (15-20 Betriebsstunden) 1959 HW hat die letzten 2-3 Stunden zuerst anders/komisch geklungen und dann kam nur noch ein leises kaputtes Gekrächze aus der Box. Hinten aufgeschraubt konnte man normal glühende Endtufenröhren sehen, welche beim anschlagen der Gitarre regelrecht blau auflammten. Es handelt sich um die 2 mittleren Röhren. Ein Probetausch gegen nachweislich gute Endstufenröhren brachte keine Änderung. Dann habe ich gemekrt, daß die HT Sicherung durchgebrannt ist. Wieso kommt dann eigentlich immer noch was, wenn auch nur sehr leise und extrem kaputt klingend, aus dem Speaker?
Jetzt habe ich schon einiges dazu gehört/gelesen....
Einige sagen Sicherung tauschen und gut.
Andere sagen, daß eine Sicherung nie ohne Grund durchbrennt. -> Leuchtet mir ein.
Andere sagen, wenn ein Amp nach 4 Wochen was hat, steckt der Wurm drin.-> Ich solle unbedingt auf Wandlung pochen, weil sich das zu einem Fass ohne Boden entwickeln werde/könne.
Marshall selber schreibt dazu, daß defekte Endstufenröhren die HT Sicherung durchbrennen lassen.-> Das würde bedeuten 4 neue gematchte Röhren?

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich zuerst einmal, sofern möglich, hier von Leuten die sich auskennen etwas zu dem Problem hören könnte, bevor ich den Händler kontaktiere.

Viele Grüße,
Bluesbraker

 
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: mc_guitar am 22.09.2011 10:44
Hallo Bluebraker,

Ich würde als erstes die Endröhren ziehen. Dann eine neue HT Sicherung (unbedingt genau die angegebenen Werte einhalten!!!!!) einsetzen und zunächst OHNE Endröhren wieder ans Netz. Danach die Sicherung kontrollieren!! Ist die noch i.O. Endröhren wieder rein und ans Netz. Brennt die Sicherung dann durch-> Händler (Garantie/etc.) Wahrscheinlich sind es dann die Röhren. Bleibt die Sicherung i.O. und alles funktioniert wieder auch i.O.
All das könnte man sicherheitshalber auch direkt beim Händler durchführen!

Grüße Micha
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 22.09.2011 10:51
Hallo,
der Händler ist in Lübeck, ich in Freiburg.
Werde jetzt Sicherungen kaufen gehen, wie beschrieben vorgehen und mich dann melden. Dauert ein bisschen.
Vielen Dank für die schnelle Antwort!!!

Viele Grüße,
BB
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Dirk am 22.09.2011 10:52
Hallo,

wenn der Verstärker ganz neu ist, dann würde ich das Gerät in diesem Fall umgehend zum Service geben und nicht selbst daran drehen. Das Problem scheint nicht an den Röhren zu liegen.

Gruß, Dirk
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 22.09.2011 11:07
Hallo,

wenn der Verstärker ganz neu ist, dann würde ich das Gerät in diesem Fall umgehend zum Service geben und nicht selbst daran drehen. Das Problem scheint nicht an den Röhren zu liegen.

Gruß, Dirk

Hallo Dirk,

ich habe jetzt mit Soundhaus Lübeck telefoniert. Der Ansprechpartner war freundlich und hilfsbereit. Er versprach schnelle Hilfe in Form das man bei Marshall etwas erreichen wolle, konnte allerdings keine festen Zusagen machen. Ich soll heute nachmittag zurückgerufen werden.

Mich würde schon interessieren was das sein könnte. Außerdem bin ich momentan richtig down, daß mein langersehnter neuer Amp schon kaputt ist. Habe gerade angefangen mich an ihn zu gewöhnen. :-[

Viele Grüße,
BB
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: mc_guitar am 22.09.2011 12:28
Hallo,

Ich drück die Daumen! Es gibt die komischsten Dinger bei Amps...Hab gerade eine zerdrehte/vergessene Käfigmutter aus einem Ashdown FallenAngel gefischt. Die muß bei der Fabrikation schon reingekommen sein... Kein Wunder das es dann Blitze hagelt!

Grüße Micha
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 22.09.2011 21:36
Hallo,
der Händler ist ja informiert.
Parallel dazu habe ich mir ein paar passende Sicherungen T1A250V besorgt.
Nach dem einsetzen der Sicherung funktionierte zunächst alles, es kam Ton, aber:
Eine Röhre wurde während des spielens immer heller bis schließlich das Blech im inneren der Röhre auf einer Seite über die gesamte Länge anfing zu glühen. Das glühen hörte auf, wenn der Amp keinen Input bekam. Danach habe ich die Röhre in eine andere Position gesetzt und mir fiel auf:
Die Röhre glüht auch so hell in einem anderen Sockel. Die Röhre in dem Sockel wo die verdächtige Röhre vorher drinne war blieb dagegen unauffällig.
Dann habe ich festgestellt, daß es nicht eine sondern 2 Röhren sind, wo das Blech anfängt zu glühen.
Der Sound ist bei geringer Lautstärke noch ganz ok und wird bei hohen Pegel schwammig und klingt kaputt. Eine Sicherung ist seit dem einen Mal nicht mehr geflogen.
Muß der Amp nun immer noch in den Service oder kann man es wagen mal ein anderes Quartett einzusetzten. Ich denke man muß alle 4,tauschen, weil es nur ein Bias Poti gibt?

Viele Grüße,
BB
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 22.09.2011 21:49
Zum Händler gehen ist nicht so einfach, weil er in Lübeck ist und ich in Freiburg.
Der Händler ist ja informiert.
Ich frage mich halt, ob man es nach Absprache mit dem Händler so probieren kann (wenn er mir ein Quartett zuschickt), bevor der Amp zu ihm geschickt wird und dann liegt es vielleicht nur an 2 defekten Röhren.
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Manfred am 26.09.2011 22:51
Hallo Bluesbraker,

ich würde den Verstärker nur durch den Händler instandsetzen lassen und mich, an Deiner Stelle, auf keinen Röhrentausch einlassen.
Eine Nachbesserung musst Du hinnehmen, ist diese nicht erfolgreich, hast Du das Recht auf die Rückgabe bei Erstattung des vollen Kaufpreises.
Sovie ich weiß hat man zwar zwei Jahre Grantie, aber nach einem Jahr ändert sich die Beweispflicht.
Dann muss man als Käufer beweisen dass der Fehler oder Schaden beim sachgemäßen Gebrauch enstanden ist.

So ist mein Kenntnisstand, ob ich damit genau richtig liege weiß ich nicht.
Wer juristisch mehr bewandert ist möchte bitte was dazu schreiben.

Wenn Du eine Rechschutzversicherung hast, kannst Du dich auch dort, von der Rechtsabteilung, beraten lassen.


Gruß
Manfred 
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 27.09.2011 21:53
Hallo,
ich hab' ja nur eine durchgebrannte Sicherung gewechselt.
Am Amp rumfummeln werde ich nicht.
Ich denke, wenn es wirklich am Amp liegt wird er die neuen Röhren und Sicherung auch zerstören.
Entweder es klappt jetzt mit den neuen Röhren oder ich schicke ihn ein.

LG,
BB
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Manfred am 28.09.2011 06:09
Hallo BB,

dumme Frage oder auch nicht?
Passt die eingestellte Impedanz zu der was die Box hat.
Ein Bekannter von mir hat das Problem mit der Sicherung der Gleichspannungsversorgung eines alten JMP 1973
Diese brannte immer durch wenn man eine Weile mit höhere Lautstärke spielte.
Die an den Impedanzausgang 8 Ohm angeschlossene Box war 4 Ohm.
D.h die Röhre hat dadurch die doppelte Last und damit einen höhere Stromentnahme aus dem Netzteil.
Eine Schmelzsicherung fällt nicht unbedingt sofort sondern es gibt eine Zeit-Strom-Kennlinie.
In dieser kann man ablesen wie lange ein bestimmer Strom im Bezug zum Nennwert anliegen muss damit die Sicherung auslöst.
D.h es muss eine gewisse Folge von Stromspitzen kommen bis die Sicherung durchbrennt.

Gruß
Manfred   

Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 28.09.2011 10:26
dumme Frage oder auch nicht?
Passt die eingestellte Impedanz zu der was die Box hat.


Hallo Manfred,

der Amp ist auf 16 Ohm eingestellt. Die Box ist eine Marshall 4x12 mit 16 Ohm. Silencer ist die 16 Ohm Ausführung.
Wie gesagt, bei 2 von den 4 Endstufenröhren glühen nach kurzer Zeit während des spielens die Bleche rot.

Viele Grüße,
BB
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 28.09.2011 14:22
Hallo BB

Wie seiht das aus wenn Du die Röhren vertauscht, glühen dann die gleichen Röhren oder glühen die Röhren in 2 bestimmten Fassungen.


Der Fehler wandert mit. Es sind immer die gleichen beiden Röhren, welche übermäßig glühen, egal wo ich sie hinstecke.

Viele Grüße,
BB
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: darkbluemurder am 28.09.2011 18:05

Rechtlich sehe ich das so dass Du mit allem was Du selber versuchst - ob mit tel. Rücksprache oder nicht -
Deine Chancen auf GARANTIEVERLUST erhöhst.

Ob der Verkäufer sich später noch an das Gespräch mit Dir erinnern kann oder möchte ist fraglich.


Hallo Franz,

stimme vollkommen zu. Jeder Eingriff eines Nicht-Autorisierten (und das ist der Käufer nun mal), der über die normale Benutzung hinausgeht, führt zum Verlust des Garantieanspruchs. Ich kann deshalb nur empfehlen, alle Absprachen über vom Käufer durchzuführende Eingriffe schriftlich vom Verkäufer bestätigen zu lassen (absolutes Minimum ohne Garantie, dass das auch rechtlich durchsetzbar ist). 

Röhrentausch würde ich - wie das Wechseln der Saiten bei der Gitarre - als normalen Gebrauch ansehen. Die anschließend nötige Prüfung und Einstellung der negativen Gittervorspannung bei den Endstufenröhren dürfte über den normalen Gebrauch hinausgehen, so dass ich da ebenfalls vorsichtig wäre.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Manfred am 28.09.2011 18:26
Hallo,

wird vielleicht nicht das Problem sein, stimmt der Plan?
V4 und V7 mit Gridstopper, V5 und V6 nicht.
Oszillation?

Gruß
Manfred

Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 28.09.2011 20:53
stimme vollkommen zu. Jeder Eingriff eines Nicht-Autorisierten (und das ist der Käufer nun mal), der über die normale Benutzung hinausgeht, führt zum Verlust des Garantieanspruchs. Ich kann deshalb nur empfehlen, alle Absprachen über vom Käufer durchzuführende Eingriffe schriftlich vom Verkäufer bestätigen zu lassen (absolutes Minimum ohne Garantie, dass das auch rechtlich durchsetzbar ist). 

Röhrentausch würde ich - wie das Wechseln der Saiten bei der Gitarre - als normalen Gebrauch ansehen. Die anschließend nötige Prüfung und Einstellung der negativen Gittervorspannung bei den Endstufenröhren dürfte über den normalen Gebrauch hinausgehen, so dass ich da ebenfalls vorsichtig wäre.

Hallo,
Soundhaus Lübeck hat erst Rücksprache mit dem deutschen Marshall Vertrieb gehalten, bevor der Vorschlag gemacht wurde, daß ich es erst einmal mit einem neuen Satz Röhren probiere, bevor der Amp eingeschickt wird. Ich denke nicht, daß Sie sich aus der Garantieverantwortrung ziehen werden, falls der Fehler dadurch nicht behoben ist.
Der die das Bias muß egal ob Garantie oder nicht bei einem Endstufenröhrenwechsel bei diesem Amp geprüft/eingestellt werden.

Das stimmt, falls das nicht mal wieder ein Fehler im Schaltplan ist, glühen V5 & V6, das müsste man sich halt am Amp ansehen.
Gruß Franz
Keine Ahnung ob das was zur Sache tut: Die beiden Röhren, also die Bleche in den Röhren glühen auch in anderen Positionen als V5 und V6. Egal in welcher Position, Kombination, fangen immer die gleichen beiden Röhren(Bleche) an zu glühen.

LG,
BB
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Manfred am 28.09.2011 23:10
Hallo BB,

da liegt der Verdacht doch nahe dass das anstatt des Quartet, zwei Duetts verwendet wurden.
Ist erkennbar von welchem Hersteller sind den die Röhren sind oder sind diese mit Marshall gelabelt?
Ich könne mir vorstellen das Marshall die Bias-Spannung per Meßgerät auf einen festen Wert einstellt
und gelabelte selektierte Röhren von seinem Hersteller bezieht. So kann man auf die Biaseinstellung verzichten.
"Time is money"  ;)
Vielleicht war dann eine Röhrencharge falsch selektiert.   

Gruß
Manfred
 
Titel: Re: HT Sicherung bei Marshall 1959 HW durchgebrannt
Beitrag von: Hopping Mad am 28.09.2011 23:39
Hallo BB,

da liegt der Verdacht doch nahe dass das anstatt des Quartet, zwei Duetts verwendet wurden.

Genau das habe ich mir auch gedacht! War/bin mir aber unsicher, weil ich ansonsten vom technischen zu wenig weiß. Aber genau so sieht das für mich als Laie aus: Anstatt ein Quartett, 2 Paare. Ein Paar paßt zu der Biaseinstellung, eines nicht.


Ist erkennbar von welchem Hersteller sind den die Röhren sind oder sind diese mit Marshall gelabelt?

Ja, haben einen Marshallaufdruck. Meine irgendwo mal aufgeschnappt zu haben, das es Svetlana sein sollen.


Ich könne mir vorstellen das Marshall die Bias-Spannung per Meßgerät auf einen festen Wert einstellt und gelabelte selektierte Röhren von seinem Hersteller bezieht. So kann man auf die Biaseinstellung verzichten.

Das würde erklären, wieso mir gesagt wurde(über den Händler vom Marshallvertrieb), daß die neuen Röhren nur reingesteckt werden müssten ohne einzustellen.


Vielleicht war dann eine Röhrencharge falsch selektiert.

That's my hope. Ist ein cooler Amp, ich würde ihn nur ungern wegschicken.

Vielen Dank für das mit Gedanken machen!!!

Viele Grüße,
BB