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Technik => Tech-Talk Lautsprecher => Thema gestartet von: Tube_S_Cream am 2.11.2011 11:43

Titel: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: Tube_S_Cream am 2.11.2011 11:43
An meinem Deltalite 2512 hat sich ein radialer 15mm Riss in der Sicke gebildet, vom Korb bis zum Membrananfang.
Der DLite hat ja eine imprägnierte Gewebesicke. Kann man sowas überhaupt kleben? Das müsste ja ein hochelastisches Material sein. Dieser Riss verursacht beim Spielen mit sehr bassigen Sounds Störgeräusche. In der Band hört man's wegen dem Gerappel der Drums nicht aber beim Üben zuhause und beim Recording nervt's. Bei den jetzigen Preisen für diesen Speaker täte es mir in der Seele weh, ihn wegzuschmeissen. Reconing macht Eminence ja nicht... Zumindest hat mir das ein Eminence-Mensch mal auf der MuMa in Frankfurt erzählt...

Gibt's da nen Geheimtip?
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: Alicyn_Sterling am 2.11.2011 12:03
Tolerable Daily Intake
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: *genni* am 3.11.2011 09:08
Hallo,

ist bei meinen Gamma 10 auch passiert. Ich habe das mit Polyurethan geklebt. Nen Bekannter von mir matscht viel mit Kunstharzen und verschiedenen elastischen Materialien herum. Wo er das genau her hat und wie es sich genau nennt, kann ich dir leider nicht sagen. Wie haben die betroffene Stelle großzügig mit dem Zeug eingepinselt. Parameter ändern sich dadurch natürlich ein wenig. Langzeitstabilität ist noch nicht getestet.

Viele Grüße
Carsten
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: El Martin am 3.11.2011 13:20
Sicke nähen?  :o Dann dauerelastischen Kleber draufschmieren?

Reparatur kann man ja vor Reconing probieren.

Ciao
Martin
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: Tube_S_Cream am 4.11.2011 14:35
Danke für die Tips... das mit der Gummilösung könnte evtl. klappen... Der Riss ist ja sehr klein. Das Geräusch wird hier anscheinend durch durchströmende Luft verursacht. Weiterfressen kann sich der Riss ja nicht. Der olle Speaker ist mir richtig ans Herz gewachsen. Die kleine TT12XB hat überhaupt keine Probleme, es mit größeren Gegnern aufzunehmen. Als wir mein Setup im Proberaum gegen einen Warwick Sweet 15 Combo verglichen haben, sah der ganz schön alt aus. Der Dlite 12" lieferte tiefere und sattere Bässe als der 15" des Combos... von dessen pappigen Mitten und Höhen mal abgesehen...Einen Tweeter braucht das Teil zumindest für meine Musikrichtung überhaupt nicht. Der Speaker in einer 2x12 oder gar 4x12 ist eine Massenvernichtungswaffe, mindestens aber eine mittelschwere Abrissbirne  :guitar:
Zur Zeit habe ich auch wieder meine "Frequenzkorrektur" drin. (eine Parallelschaltung aus 0,7mH, 6,8µF und 10R), die den Nöck um 2,2KHz absenkt. Dadurch kommen die höchsten höhen etwas feiner heraus und die Aggressivität schwindet..
Mein alter Bass konnte diesen Peak sehr gut gebrauchen, bei meinem neuen mit den EMGs und Piezo-Systemen
wird dieser Nöck dann zuviel des Guten. Je nachdem, welche Speakon-Buchse ich benutze ist der Filter aktiv oder nicht.

Gruß
Stefan
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: *genni* am 5.11.2011 00:11
Aber wahrscheinlich ist es doch zu viel des guten, sonst wäre die Sicke nicht gerissen. Bei meinen Gamma 10 war das auch grobe Gewalt. Waren beide in einer recht großen Bassreflexkiste als Schlagzeugmonitor eingebaut. Die Membran ist bei Bassreflex unterhalb der Abstimmfrequenz quasi ungebremst. Der Drummer hat dann immer seinen fiesen Bass-Sweep (wie ein Bassschlag, der von der Frequenz her nach unten geht) über das Teil abgespielt. Auf Dauer war das wohl nichts, auch wenns ne Zeit lang doch ganz brauchbar klang für die kleinen Pappen. Einer hatte einen radialen Riss, einer tangential. Will damit sagen, nach dem Kleben solltest du den Speaker nicht mehr so hart anpacken.

Greetz
Carsten
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: Bierschinken am 5.11.2011 00:45
Hallo,

wenn das nur ein Riss ist, ein Holzleim auf Wasserbasis (Weissleim wie Ponal) klappt da gut.
Der Leim härtet nicht komplett sondern bleibt flexibel und dieses Pappmaterial klebt es ganz hervorragend.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: jacob am 5.11.2011 08:21
Moin Stefan,

ich nehme für solcherlei "Rissreparaturen" am liebsten Pattex Extreme (alter Tipp von Loco/Dieter).
Klappt ganz hervorragend, ist nach Aushärtung wie Gummi und haftet auch gut auf "gedopten" Sicken.
Holzleim ist mir da persönlich doch etwas zu steif und haftet langzeitmäßig auch nur richtig gut auf Papier.

Gruß

Jacob
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: Tube_S_Cream am 7.11.2011 08:58
So richtig laut getreten wird der Speaker im Proberaumbetrieb (life geht meist nur noch leiser) gar nicht mal. Der Hartke hat ja einen festen 30HZ Hochpassfilter 2. Ordnung. Im Bandkontext sind sogar die Frequenzen um 32 und 63Hz abgeschwächt (Resonanzdröhnen im Proberaum) und dafür 125 und 250Hz etwas geboostet.
Bässe auf 9:00 , Master Volume auf 9:00, max. 10:00. Reicht völlig. Ich vermute hier eher eine mechanische Vorschädigung, weil an der Stelle auch der Pappkranz des Speakers etwas nach innen gedrückt war (vermutlich durch Schraube / Frontmantage). Habe den Speaker seinerzeit hier im Forum gekauft bzw. getauscht. Mein Vergleich gegen den 15" bezog sich nicht auf erreichbare Endlautstärke, sondern Sound und Durchsetzungsvermögen an sich  :angel:

Zum Thema Speakerschutz... im Bassic-Forum geistern mehrere Threads um eine "Geheimwaffe" zum Speakerschutz und Steigerung der möglichen Gesamtlautstärke. Der "Thumpinator" ist nix anderes als aktives Hochpassfilter 6. Ordnung, das bei etwa 30Hz einsetzt, und zwar so steilflankig, daß der Nutzfrequenzgang nicht hörbar beschnitten wird. Die Videos im Netz zeigen aber eindrucksvoll, wie sich die Speaker mit und ohne den Filter bewegen. Gerade bei Slapping oder anderen aggressiven Spielweisen bewegt sich da ja ne Menge unnötiger Luft... Bin schon am überlegen, für meinen Amp mal 'ne kleine Platine mit so einem HPF zu bauen. In LT-Spice existiert das Filter schon :)

Gruß
Stefan
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: bea am 7.11.2011 11:59
Vermutlich schlau. In Anbetracht der Vorschädigung  ist es vielleicht sogar günstiger, das Chassis zumindest unterhalb der Resonanzfrequenz zusätzlich mit zumindest etwas abgesenkten Tiefen zu fahren? Tonlich wenig störend, mechanisch jedoch deutlich hilfreich?

Grüße

Beate
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: *genni* am 7.11.2011 12:18
Ohne jetzt genau zu wissen, auf welche Frequenz deine Box getunt ist und was du für Musik spielst, würde ich vielleicht zu bedenken geben, daß 30 Hz schon sehr tief ist für einen 12zöller.

Simuliere doch mal dein Gehäuse mit dem Deltalite, dessen TSP ja bekannt sind, in WinISD. Wenn die Box z.b. auf 50Hz getunt ist, kommt schon bei 40Hz fast nur noch Luft heraus (und das, was der Raum dazu bastelt). Die Membranamplitude steigt unterhalb fu jedoch sehr steil an. In WinISD kann man sich den Membranhub in Abhängigkeit von der Frequenz bei gegebener Eingangsleistung anzeigen lassen. Das hilft evtl. bei der Festlegung des -3dB-Punkts deines steilflankigen Filters. Den Filter kann man auch mit berücksichtigen lassen, indem man Flankensteilheit und Grenzfrequenz des aktiven Filters mit angibt. Die Wirkung auf Membranamplitude und Frequenzgang kannst du dann auch direkt sehen.

Viele Grüße
Carsten
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: *genni* am 7.11.2011 12:22
Ohne jetzt genau zu wissen, auf welche Frequenz deine Box getunt ist und was du für Musik spielst, würde ich vielleicht zu bedenken geben, daß 30 Hz schon sehr tief ist für einen 12zöller.

Simuliere doch mal dein Gehäuse mit dem Deltalite, dessen TSP ja bekannt sind, in WinISD. Wenn die Box z.b. auf 50Hz getunt ist, kommt schon bei 40Hz fast nur noch Luft heraus (und das, was der Raum dazu bastelt). Die Membranamplitude steigt unterhalb fu jedoch sehr steil an. In WinISD kann man sich den Membranhub in Abhängigkeit von der Frequenz bei gegebener Eingangsleistung anzeigen lassen. Das hilft evtl. bei der Festlegung des -3dB-Punkts deines steilflankigen Filters. Den Filter kann man auch mit berücksichtigen lassen, indem man Flankensteilheit und Grenzfrequenz des aktiven Filters mit angibt. Die Wirkung auf Membranamplitude und Frequenzgang kannst du dann auch direkt sehen.

Übrigens hatte ich ein ähnliches Problem auch schonmal betrachtet, jedoch für Gitarre. Mein letzter Gedankengang dazu war, daß eine Passivmembran das Problem mit dem akustischen Kurzschluss unterhalb der Tuningfrequenz ganz gut in den Griff bekommt. Ich habe aber bisher noch keine Tests gemacht, nur mit WinISD herum experimentiert. Vielleicht ist das aber für dich interessant?

Viele Grüße
Carsten
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: haebbe58 am 7.11.2011 13:32
Hi,

ich habe die letzten Tage zufälligerweise mal mit einem etwas edleren PA-Graphic-EQ rumgespielt... und zwar einer von LA Audio. Der hat u.a. auch einen steilen durchstimmbaren  24dB-Hochpaß-Filter drin.

Bass geht über einen Booster in einen Kompressor und dann in den Graphic EQ und dann in die Endstufe ...

Den Hochpaß habe seitdem immer auf 30 Hz stehen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass dadurch die Speaker einfach freier schwingen können ... irgendwie klingt das Ganze trockener und aufgeräumter.

Bei meiner kleinen Blauen mit dem Deltatlite 2512 habe ich auch mal mit 40 Hz und höher rumgespielt ... aber das klaut dann doch zuviel. 30 Hz sind ideal.

Selbst bei meinem dicksten Brummer, dem Kappa Pro 15er in einer 115er, bringt der Filter echt wirklich Entlastung und Luft. Bei meiner 210er mit Delatlite 2510 dasselbe wie bei der 112er ... nur bei der 606 mit Deltalite 2515 hab ich jetzt nicht wirklich Unterschiede  festgestellt, aber Sicherheuit bringt es wohl allemal ....

Das Ganze ist natürlich nicht meßtechnisch begründet sondern rein nach Gehör und vor allem Bauch (und flatterneden Hosenbeinen  >:D) beurteilt.

Gruß
Häbbe
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: Tube_S_Cream am 7.11.2011 13:54
Wenn's nach der unteren Grenzfrequenz geht, könnte ich die Filterplatine auch auf 40Hz hinbiegen. Das ist übrigens auch eine EMINENCE-Empfehlung für die von mir verwendete Gehäuseabstimmung. Das werde ich aber noch ein bisschen mit dem PC rumspielen, indem ich einen aufgenommenen DI-Basstrack mit den PlugIn-Filter von REAPER bearbeite und schaue, bei welcher Grenzfrequenz eine klangliche Beeinflussung stattfindet. Man darf ja auch nicht ausser Acht lassen, daß steilflankige Filter doch recht nette Phasenschweinereien erzeugen. Inwiefern die sich klanglich auswirken, muß probiert werden.
Das Schöne an REAPER ist ja, daß das (übrigens auch echtzeitfähige) EQ-Plugin nicht nur den resultierenden Frequenzgang, sondern auch den Phasengang und.. ganz nebenbei das Audiospektrum anzeigt (Pre und Post-EQ gleichzeitig) . Was dieses nur ein paar Kröten kostende HDR-Programm leistet, ist erschreckend! Nebenbei hilft das Tool auch, im Live-Play-betrieb ideale EQ-EInstellungen für das Instrument zu findet, weil man sofort sieht, welcher Bereich dominiert oder schwächelt. 11 Filter sind im PlugIn gleichzeitig möglich, entweder als Bandfilter oder Shelf, aber auch als Highpass, Lowpass, Allpass. Zum Experimentieren hängt der PC mit über mein Audio-Interface quasi als Effektgerät in der Signalkette. Da kann man ne Menge ausprobieren und feststellen, was wirklich sinnvoll ist... und das ganze Programm kosten für einen Hobby-und SemiPro mal gerade 50$...

...boaaah irgendwie bin ich jetzt voll vom Thema ab...

Gruß
Stefan
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: Alicyn_Sterling am 7.11.2011 14:29
Tolerable Daily Intake
Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: Tube_S_Cream am 10.11.2011 14:23
Tiefbässe habe ich eh nicht so doll drin. Die Bassdrum will ja auch leben  :angel:
Das Thema Bass wegfiltern zur Erhöhung der Belastbarkeit ist übrigens zweischneidig...
Wenn fast kaum noch Membranbewegung da ist, wird die Schwingspule auch schlechter gekühlt.
Wie stark sich das jetzt allerdings bemerkbar macht... hmmh..

Gruß
Stefan

Titel: Re: Sickenreparatur Deltalite 2512
Beitrag von: haebbe58 am 10.11.2011 14:34
Hi Stefan,

in der Tat!

Eine Zeit lang waren ja aktive 2-Weg-Systeme sehr verbreitet. 15" oder 18" für unten rum und 10"er für oben rum. Trennfrequenz war meist irgendwo bei 200 Hz. Und da hat so mancher 10"er das Zeitliche gesegnet, weil unten rum nix mehr da war, die Hübe also fehlten und trotzdem volle Power abverlangt wurde.

Auch im PA-Sektor wurden früher öfters mal kleiner Speaker gegrillt, wenn man sie unten rum aktiv abgetrennt hat ... z.B. durch Karlsson Bins unten rum ergänzt wurden. Bose hatte aus diesem Grund auch immer von einer zu hoch angesetzten aktiven Filterung unten rum abgeraten.

Man konnte sich das damals oft nicht erklären ... aber der Grund war zumindest gelegentlich tatsächlich die mangelnde Kühlung aufgrund fehlenden Hubs.

Ich glaube aber, dass die 30 oder 40 Hz Filter aus diesem Thread da wirklich nix anrichten ... auch bei 60 bis 100 Hz ist noch genügend Energie da, um die Membranen ordentlich auslenken zu lassen. Und dann wir auch gekühlt.

Außerdem werden Eminence und Co. z.B. schon wissen, was sie da tun, wenn sie in ihren Gehäusevorschlägenhsteilflankige Low Cuts empfehlen.

Gruß
Häbbe