Tube-Town Forum
Technik => Tube-Talk => Thema gestartet von: tubeampgrufti am 28.11.2011 10:56
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Hallo Röhrenexperten
In letzter Zeit häuft sich ein Fehler, der auf "instabile" Röhren hinweist. Gabs nicht schon mal ein Thread dazu? Mit der SuFu habe ich nichts gefunden.
Das Problem betrifft vorallem EL84 und EL34, weniger häufig, aber doch auch 6L6 und KT88 aus neuerer Produktion. Der Verlauf ist häufig derselbe:
Normaler Biaswert in den ersten Sekunden bis Minuten. Dann steigt der Biasstrom langsam an, bis dann mal "rote Backen" folgen oder die HT-Sicherung fliegt. Nein, Koppel-Cs sinds nicht und der BIAS-Elko hat nicht ein temperaturabhängiger Feinschluss, denn die betreffenden Röhren machen das auch im Röhrenprüfgerät bei gleichen Ua/Ik/Ug1-Bedingungen. Versuche auf dem Prüfgerät zeigen, dass erhöhen der negativen Ug1 den Strom wieder verringert.
Ein aktuelles Bsp: eine E34L, die diesen Effekt zeigt braucht zum Schluss etwa -68 V an g1, bis der Ruhestrom an 400 V bei etwa 35 mA einigermassen stabil bleibt. Die Röhre arbeitet dann natürlich auch nicht mehr zufriedenstellend (Steilheit und so).
1. Frage: Kennt ihr das Problem auch? häuft sich das bei euch auch?
Bei älteren Röhren aus der "Röhrenhochblütezeit" ist das bisher nie vorgekommen und ich verbaue noch recht viele alte Teile die ich am Lager habe.
2. Frage: was passiert da in der Röhre eigentlich "physikalisch"?
Grüsse euch bestens
bruno
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Hallo,
Kathoden-Bias ? Vermutlich Gitterleckstrom.
Gruß, Dirk
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Tolerable Daily Intake
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Danke erst mal euch Beiden!
Nun, das beantwortet meine Frage eigentlich noch nicht so ganz. Dass es sich um sowas wie ein "Leckstrom" handelt habe ich mir schon gedacht. Das Problem ist, dass ich den Begriff "Gitterleckstrom" (den Begriff kenne ich aus den Infos über Röhrentests bei TT) bisher noch nirgends so genau definiert fand. Allgemein entsteht Leckstrom doch durch ein "Isolationsdefekt". Wo und wie ist der denn in einer Röhre zu verstehen? Den Aufbau und das Funktionsprinzip der Röhren zu verstehen ist das eine (ich denke das habe ich intus), aber solche Schmutzeffekte sind wohl doch noch eine Wissenskathegorie höher.
@ Dirk:
Nein, es kommt bei allen BIAS-Varianten vor. Ich meine wenn ich die letzten 10 bis 15 Fälle durch den Kopf gehen lasse, dass es eher mehrheitlich Gitarrenamps mit Fix-Bias waren (Kathode an Masse oder über 1 bis 10 Ohm an Masse).
Der Anteil an Amps die über meine Werkbank gehen sind zu 90 Prozent Gitarrenamps und davon sind sicher wieder die Mehrheit mit Kathode an Masse.
Dank und Gruss
Bruno der Neugierige
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Hallo,
aufgefallen ist mir diese "Problematik" in erster Linie bei 6L6 Röhren, und vor Jahren auch verstärkt bei JJ 6L6, wobei das Problem wohl gelöst wurde und seit dem ist eigentlich Ruhe. Es war auch damals auffällig, dass dies primäre bei Verstärkern mit Kathodenwiderstand aufgetreten ist. Probleme oder Reklamationen dieser Art wurden aber schon seit langer Zeit nicht mehr berichtet.
Der Leckstrom müsste durch Gaseinschlüsse verursacht werden, die das Gitter positiver ziehen was zu einem höheren Stromfluss beiträgt. Ich hatte das vor 4 Jahren mal programmiertechnisch bei unserem Messplatz umgesetzt aber müsste erst wieder einen Blick in die Unterlagen und den Programm-Code werfen. Zudem scheint dieser Effekt auch von der Grösse des Widerstandes am Gitter abhängig zu sein, bzw. beeinflusst werden. Wird der Widerstand grösser so wird dieser "Heben"-Effekt auch grösser. Bei uns im Messgerät wird hierzu eine Widerstand genommen der 10x grösser ist.
Wenn Du Röhren haben solltest die auffällig sind, so kann ich diese auch mal durchmessen um zu sehen ob hier irgendwo Leckströme im Spiel sind oder nicht.
Gruß, Dirk
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Hallo,
Hier ein Zitat aus dem unten angegeben Link.
Durch mangelhafte Isolation an den Röhrenfassungen und durch Aufdampfen von Bariumoxyd auf die Steuergitterdrähte können ebenfalls Gitterströme entstehen. Es kommt vor, daß bei der Herstellung der Röhre sich etwas Bariumoxyd auf das Steuergitter niederschlägt. Das dem Heizfaden benachbarte Steuergitter hat ja bekanntlich nur einen Abstand von 0,5 mm und weniger. Da die Röhre im Betrieb recht warm wird, so kann das Steuergitter ebenfalls die Aussendung von Elektronen beginnen. - Auch hier entsteht am Gitterwiderstand ein Spannungsabfall, der die Gitterspannung herabsetzt.
Das könnte eine Ursache sein.
http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastelschule/Roehren-Pruefgeraet.htm (http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastelschule/Roehren-Pruefgeraet.htm)
Siehe Unterpunkt "c" Vakuumprüfung
Gruß
Manfred
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Danke! Das bringt doch schon ein wenig "Licht" in diese Problematik.
Ja, ich habe einige Röhren, die diese Symptome aufweisen aufgehoben. Ich werde beim nächsten Besuch in Deutschland mal ein Päckli mit diesen Röhren für Dirk aufgeben. Er kann dann damit machen was er für zielführend erachtet.
Uebrigens sind es Röhren von den diversesten Herstellern resp. Amps. Meistens waren auch die vom Amp-Hersteller "orginal" bestückten Teile betroffen. Von mir dann eingesetzte Röhren sind in diesen Amps nie mehr mit diesem Symptom aufgefallen, bis auf eine KT88 in einem Bassamp.
Das mit dem "Gas ziehen" ist mir noch etwas schleierhaft. Solche Röhren erkennt man doch an dem "in Weiss umgewandelten" Gettermaterial. Die haben aber meistens gar keine Funktion mehr.
Tja, die Röhre, das einmalig, wundersame Wesen! ::)
Schön dass es sie gibt! :)
gruss
bruno
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Das mit dem "Gas ziehen" ist mir noch etwas schleierhaft. Solche Röhren erkennt man doch an dem "in Weiss umgewandelten" Gettermaterial. Die haben aber meistens gar keine Funktion mehr.
Nein, das ist Luft ziehen - ist zwar auch ein Gas, aber hier nicht gemeint. Das Gas von dem hier die Rede ist, sind eigentlich auch Teile der Luft die im Glaskolben verblieben sind. Aber scheinbar gasen auch manche Bauteile im Lauf der Zeit und/oder Einfluss von Energie zusätzlich aus was zu einer weiteren Anreicherung von Gasen im Glaskolben führt und zu entsprechenden Nebeneffekten führt.
Gruß, Dirk
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Danke Dirk!
Sowit nun alles klar. Ich werde mal in meiner Sammlung von defekten Röhren (ja, ich sammle sie zu Anschauungeszwecken für Lernende) einige mit diesem Effekt hervorkramen und bei Gelegenheit dir zusenden.
Gruss aus der Ost-CH
bruno
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Es könnte sein, dass ich heute morgen eine Röhre bekommen habe, die ein ähnliches Verhalten zeigt. Mir fehlen aber noch ein paar Infos zu dem Problem um mehr dazu sagen zu können. Wenn es neue Erkenntnisse dazu gibt, dann melde ich mich.
Gruß, Dirk
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ich bedanke mich für diesen Thread, der mir eine wertvolle Zeit gewinnen lässt, den ich dasselbe Problem wie tubeampgrufti habe, und jetzt schon einen Ausweg hier gefunden habe!
so, jetzt kann ich wieder meine Zeit benutzen, um für hier (http://www.praktikumberlin.com/) Bewerbungen zu schreiben! danke!
Gruß
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Guten Morgen!
Es könnte sein, dass ich heute morgen eine Röhre bekommen habe, die ein ähnliches Verhalten zeigt. Mir fehlen aber noch ein paar Infos zu dem Problem um mehr dazu sagen zu können. Wenn es neue Erkenntnisse dazu gibt, dann melde ich mich.
Gruß, Dirk
Interessant, bin mal gespannt!
Danke Dirk! :danke:
@ askan: Darf man wissen, was für eine Röhre denn betroffen ist und in welchem Amp? (und viel Glück mit den Bewerbungen!)
gruss
bruno
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Interessant, bin mal gespannt!
Negativ.
Die Reklamierte Röhre verhält sich bei mir super stabil. Auf zwei verschiedenen Messgeräten passiert einfach garnichts und auch im Verstärker selbst (TT66) ist die Röhre absolut unauffällig.
Die Detailmessung zeigt einen etwas erhöhten G1 Leckstrom, aber nur minimal - wir bewegen uns hier im µA Bereich. Dieser Leckstrom ändert sich auch NICHT durch Änderung der Schirmgitterspannung. Eine Reduzierung der Schirmgitterspannung von 489 V auf 450 V hatter keinerlei Auswirkung auf den Leckstrom.
Sofern es sich jetzt nicht um ein durch Kontaktprobleme verursachtes Problem handelt - was auch sehr oft vorkommt - vermute ich, dass eine Betrachtung von nur der Röhre zu keinem verwertbaren Ergebnis führt. Es ist wohl eher die Kombination aus Verstärker UND Röhre.
Aus diesem Grund wäre es sehr hilfreich genauer zu dokumentieren in welchem Verstärker unter welchen Umständen (B1,G1,Schirm-Spannung) was für Röhre genaue hoch geht.
Gruß, Dirk
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Danke!
Ja, gute Idee, ich werde die nächsten Fälle mal genau dokumentieren. Das kann natürlich dauern, denn gerade "alltäglich" ist der Fehler ja nicht. Aber doch so häufig, dass er mir auffällt.
Einige Röhren, die das Verhalten im entsprechenden Amp und auch auf meinem einfachen Prüfgerät haben sind schon bereit und fast unterwegs an dich. Es ist aber glaube ich keine dabei, die von TT stammt. Bin aber nicht ganz sicher. Mal sehen!
Nochmals danke und besten Gruss
aus dem fast sommerlichen CH-Rheintal (15 Grad!)
bruno
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@ tubeampgrufti: es war auch eine EL84 ;)
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@ askan: so eine EL84 (aus Russischer Fertigung) hat vor einigen Monaten einen der beiden OT eines 2 x 35 Watt Engl zerstört! Das ist dann schon ärgerlich, weil teuer. Neue EL84 ca. 10 Euro, neuer OT von Engl knapp 100 Euro inkl. Ein-Ausbau! Vermutlich habe ich diese EL84 noch. Werde sie mal genauer unter die Lupe nehmen und ev. für Dirks allfällige Versuche auf die Seite legen.
gruss
bruno
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@Bruno: mal etwas provokativ gefragt: woher wiesst Du, dass die Röhre den Übertrager und nicht der Übertrager die Röhre gegrillt hat ?
Was hast Du am Ende: einen defekten Übertrager und eine defekte Röhren. Wer hat nun wenn ?
Das was ich bis jetzt zu dem Thema gesehen habe lässt mich vermuten, dass ursächlich für die Problematik das Schirmgitter ist bzw. wie man es behandelt. Ein Blick in das Datenblatt der E34L sagt z.B. eine maximale Schirmgitterspannung von 450 V. Diese Spannung dürfte bei vielen (Gitarren)-EL34 Verstärkern mehr oder weniger deutlich überschritten werden was zu Funktionsstörungen etc. führen kann.
Eine höhere Anodenspannung als im Datenblatt angegeben ist aus meiner Erfahrung kein grosses Problem, da sich der Anodenstrom und somit auch die Verlustleistung recht gut kontrolliere und eine Überlastung der Röhre vermeiden lässt ABER beim Schirmgitter scheint der Spielraum deutlich geringer zu sein.
Achte von daher mal in Zukunft genau auf die Gitter. Spannung, Widerstände, Leistung, Knackgeräusche etc.
Gruß, Dirk
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... mal bewußt etwas provokant: mal in's Datenblatt einer 5881 geschaut, die gerne mal als 6L6-GC Ersatz verbaut wird? ;-)
Ciao
John
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... mal bewußt etwas provokant: mal in's Datenblatt einer 5881 geschaut, die gerne mal als 6L6-GC Ersatz verbaut wird? ;-)
Ja, das ist bekannt, wobei man aber zusätzlich beachten muss, dass die Sovtek 5881 und Co eigentliche keine echten 5881 sind. Diese sind "zäher".
Gruß, Dirk
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Diese sind "zäher".
Mich würde ja mal interessieren, wie "zäh", sprich was man denen so auf die Gitter / an Ruhestrom geben kann. Mein Bassman läuft jedenfalls mit 22 mA viel zu kalt.
Ciao
John
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Mich würde ja mal interessieren, wie "zäh", sprich was man denen so auf die Gitter / an Ruhestrom geben kann. Mein Bassman läuft jedenfalls mit 22 mA viel zu kalt.
22 mA Ruhestrom sind wirklich sehr kalt. Wenn du mit 20 Watt rechnest kannst Du bis auf 40 - 45 mA locker gehen; das hat jetzt aber nichts mit dem Gitter und dem eigentlichen Problem hier zu tun.
Gruß, Dirk
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@Bruno: mal etwas provokativ gefragt: woher wiesst Du, dass die Röhre den Übertrager und nicht der Übertrager die Röhre gegrillt hat ?
Was hast Du am Ende: einen defekten Übertrager und eine defekte Röhren. Wer hat nun wenn ?
Hmmm.... Ja, die Frage ist schon berechtigt!
Da waren also 4 St. EL84 (je 2 pararllel) an diesem OT, der Windungsschluss primär hatte und "verbrannt" roch.
3 dieser 4 EL84 waren noch ok, eine hatte dann eben diesen Effekt, dass die -Ug1 nach wenigen Sekunden zu sinken bagann und entsprechend der Biasstrom anstieg, bis die Anoden zu glühen begannen. Diese eine EL84 ersetzt durch eine andere gab stabile Biasverhältnisse, wegen dem Windungsschluss aber natürlich nur einen verzerrten Sound. Mit dem neuen OT war dann alles ok.
Ok, wer hat nun wen zerstört? Geht eine Röhre kaputt wegen Windungsschluss im OT? Ich dachte bisher eigentlich eher nicht. Ok, Raa stimmt natürlich nicht mehr und es zerrt teuflisch.
Die Antwort kann also nicht eindeutig gegeben werden, das ist schon richtig!
Jetzt schlaf ich mal darüber! :gutenacht:
"nachdenkliche" Grüsse
bruno
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Ok, wer hat nun wen zerstört? Geht eine Röhre kaputt wegen Windungsschluss im OT? Ich dachte bisher eigentlich eher nicht. Ok, Raa stimmt natürlich nicht mehr und es zerrt teuflisch.
Gegenfrage: führt ein Windungsschluss schon zu einer Störung des Betriebs des Übertragers im Hinblick der Gesamtzahl der Windungen ? Es müssten sicherlich schon ein paar mehr Schlüsse sein um ein deutliches Absinken zu erreichen.
Viellicht liest Ingo dies und kann mal etwas Aufklärung betreiben.
ABER das Verhalten der Ug1 war im ersten Posting nicht erwähnt. Diese Info lässt die Sache in einem neuen Licht erscheinen und lässt dann eher auf die Röhre als Verursacher des Ausfalls schliessen.
Gruß, Dirk
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Hallo Allesamt,
lt. Schaltplan, wenn es sich um einen 360 handelt, sind die Gitter über zwei 1K parellegeschaltet, da hat die defekte Röhre die andere mit hochgezogen, es werden wohl auch beide geglüht haben.
Wenn man dann nicht schnellstens abschaltet kann es schon mal vorkommen dass der AÜ abfackelt.
In diesem Falle müssten auch beide Röhren getauscht werden, auch wenn die eine noch einigermaßen funktioniert.
Da sind 410V über 100R am Schirmgitter, das glüht dann wohl gut mit.
Diese Schaltung ist schon mehr als grenzwertig, dazu dürfte auch aus Kostengründen der AÜ nicht der massivste sein, die neg. Vorspannungserzeugung ist auch sehr knapp bemessen, es sollte also da nur jemand dran rumschrauben der genau weiß was er tut.
Die Endröhren müssen zumindest paarweise gemätscht sein, sind sie das nicht und man stellt den Ruhestrom lt. Schaltplan ein wird schon eine Röhre überlastet.
Hat denn dieses Teil soo einen guten Sound?
Mit 10 Watt weniger hört man kaum einen Lautstärkeunterschied und dann könnte man vielleicht auch auf den Ventilator verzichten.
Gruß,
Georg
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Schönen guten Sonntagmorgen zusammen!
Zitat von Dirk vom 28.11.:
Wenn Du Röhren haben solltest die auffällig sind, so kann ich diese auch mal durchmessen um zu sehen ob hier irgendwo Leckströme im Spiel sind oder nicht.
Gruß, Dirk
Ich habe gestern für Dirk ein Sortiment von 8 Röhren zusammengestellt, die ich in den letzten Monaten wegen dem beschriebenen Effekt ausgewechselt habe, ohne sonst im Verstärker was zu ändern oder reparieren. Einfach alte Röhren raus, neue rein, Bias-Abgleich und fertig. Keiner dieser Amps ist inzwischen zurückgekommen, so dass ich darauf vertraue, dass eben nur die Röhre selbst die Instabilität verursacht hat.
Liste der Röhren:
-Sovtek 5881WXT "Fender"
-5881 "ENGL Tube Power"
-EL34 (Aufdruck nicht lesbar)
-E34L TAD selected
-EL34 Marshall WK5/11
-E34L JJ
-EL34 STR442 MESA
-KT88 JJ TAD
All diese Röhren arbeiten im Prüfgerät einige Sekunden bis einige Minuten normal und dann steigt der BIAS-Strom kontinuierlich (langsam bis schneller) unaufhaltsam an.
Messbedingungen: Ua, Ug2 ca. 400 V, Rg2 1k, -Ug1 je nach Röhre zwischen ca. 40 und 60V (Wahlschalter) über 220k an g1
Nächste Woche habe ich in Lindau zu tun und werde die "Prüflinge" von dort an Dirk "zur freien Verfügung" senden . :)
Bin gespannt, ob da was raus kommt!
Gruss an Alle und besonderen Dank an Dirk für sein Angebot das mal anzuschauen
Bruno
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Nächste Woche habe ich in Lindau zu tun und werde die "Prüflinge" von dort an Dirk "zur freien Verfügung" senden . :)
Bin gespannt, ob da was raus kommt!
Ich auch ;)
Weisst Du noch ein welchen Verstärkern die Röhren im Einsatz waren ? Das wäre zusätzlich sehr wichtig zu wissen, denn dann könnte man ungefähr abschätzen unter welchen Bedingungen diese Betrieben wurden.
Gruß, Dirk
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Hallo
bei einigen schon noch aber nicht bei allen!
ZB. die KT88 war in einem "Weber Bass Amp", die Marschall EL34 aus einem JCM900, die ohne Aufschrift in einer Vellemann 4000 HiFi-Endstufe(ultralinear, Ua ca. 450 V, Rk 10Ohm), die 5881WXT Sovtec-"Fender" aus einem Peavey Heritage. Die Restlichen muss ich nochmals rekonstruieren. Ich lege den Röhren einen Zettel bei.
Wie schon versprochen werde ich das in Zukunft dokumentieren und wenn gewünscht werde ich dann wenn einige beisammen sein sollten nochmals ein Päckli machen (ist ja gerade "Päcklizeit" ::))
Danke und Gruss
bruno
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ZB. die KT88 war in einem "Weber Bass Amp", die Marschall EL34 aus einem JCM900, die ohne Aufschrift in einer Vellemann 4000 HiFi-Endstufe(ultralinear, Ua ca. 450 V, Rk 10Ohm), die 5881WXT Sovtec-"Fender" aus einem Peavey Heritage. Die Restlichen muss ich nochmals rekonstruieren. Ich lege den Röhren einen Zettel bei.
OK ! Das wäre gut.
Gruß, Dirk
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Hallo Allesamt,
lt. Schaltplan, wenn es sich um einen 360 handelt, sind die Gitter über zwei 1K parellegeschaltet, da hat die defekte Röhre die andere mit hochgezogen, es werden wohl auch beide geglüht haben.
Wenn man dann nicht schnellstens abschaltet kann es schon mal vorkommen dass der AÜ abfackelt.
In diesem Falle müssten auch beide Röhren getauscht werden, auch wenn die eine noch einigermaßen funktioniert.
Da sind 410V über 100R am Schirmgitter, das glüht dann wohl gut mit.
Diese Schaltung ist schon mehr als grenzwertig, dazu dürfte auch aus Kostengründen der AÜ nicht der massivste sein, die neg. Vorspannungserzeugung ist auch sehr knapp bemessen, es sollte also da nur jemand dran rumschrauben der genau weiß was er tut.
Die Endröhren müssen zumindest paarweise gemätscht sein, sind sie das nicht und man stellt den Ruhestrom lt. Schaltplan ein wird schon eine Röhre überlastet.
Hat denn dieses Teil soo einen guten Sound?
Mit 10 Watt weniger hört man kaum einen Lautstärkeunterschied und dann könnte man vielleicht auch auf den Ventilator verzichten.
Gruß,
Georg
Hallo Georg
Also die Rep. liegt nun schon einige Monate zurück. Ich habe damals alle 4 EL84 des betroffenen Kanals mit einem neuen Quartett von TT ersetzt.
Den Trafo habe ich aber selber neu gewickelt. Vor meinem Studium als El.Ing. (ist 40 Jahre her) habe ich mal Netzttrafos von 10 bis 10000 VA in einer CH-Wicklerei erstellt und mir daher das mal für einen OT zugetraut, einfach so um zu schauen ob ich sowas noch "packe". Den alten Trafo abgewickelt, die Daten aufgenommen und neu gleichermassen gewickelt. Einen Bohrschrauber etwas "missbraucht" und damit den Trafo neu gemacht. Die einzelnen Lagen mit Plastikspray isoliert und gefestigt, die einzelnen Schachtelungen mit Spezialfolie isoliert und zuletzt das Ganze über Nacht in Plastiklack eingelegt. Dieser Amp ist heute noch regelmässig bei einem Musiker in Betrieb. Leistungs- und Frequenzgangdaten der beiden Kanäle sind "+/-" identisch.
Ok! Bezahlen könnte man das nicht (Zeitaufwand etwa einen halben Tag!) war aber ein Versuch wert. Im Notfall kann man wenns pressiert mit einfachen Mitteln einen OT selber machen (ok ein paar Tipps bei "Jogi" habe ich auch noch eingeholt! ;D)
Mein Gott, was man nicht alles versucht wenn man als Rentner genügend Zeit hat! :bier:
Gruss
bruno
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Hallo,
die "Musterröhren" liegen vor und ich habe ein paar Tests durchgeführt. Bei der TAD EL34 und der EL34 aus dem Engl war das Führungspin in der Mitte abgebrochen. Diese Röhren habe ich vom Test ausgeschlossen. Ferner hat die Mesa eine richtigen Kurzschluss und da lässt sich auch nichts mehr grossartig messen.
Die KT88 habe ich ebenfalls mal weg gelassen. Es bleiben also 3 Stück EL34, wovon zwei vermutlich SED EL34 sind und eine eine JJ E34L sowie die 5881 aus dem Peavey welche mit Fender gelabelt und stark nach Sovtek 6L6 aussieht.
Erster Test 490 V Anode 487 V Schirm zeigten alle drei EL34 entweder deutliche Leckströme zwischen Heizung und Kathode oder Gas-Einschlüsse oder beides. Die 5881 hatte überdurchschnittlich viel Gas.
Die Heizungsleckströme konnten durch eine reduzierte Spannung am Schirmgitter NICHT beeinflusst beeinflusst werden. Der Leckstrom der durch die Gaseinschlüsse verursacht wurde hingegen schon, allerdings sinkt dann auch der Anodenstrom deutlich ab.
Es handelt sich hierbei um eine Momentaufnahme und ich kann nicht sagen, ob diese Leckströme von Anfang an bestanden oder sich erst im Lauf der Zeit gebildet hatten. Ich gehe davon aus, dass all die Röhren nicht die erwartete Qualität hatten und beim Einsatz in die Verstärker grenzwertig waren und sicherlich auch noch eine gewisse Zeit funktioniert haben bis z.B. die Isolation weiter abgebaut hat und es dann irgendwann zu den bekannten Problemen kam, aber das kann man leider nicht mehr messen.
Sicher kann man aber sagen, dass die Leckströme (ob Gas oder Heizung) zu dem instabilen Verhalten bei tragen bzw. ursächlich sind.
Gruß, Dirk
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Besten Dank, Dirk!
Ich bin ja schon mal sehr froh, dass die Röhren tatsächlich auch in Deinem Prüfgerät die Symptome zeigen und nicht nur in den entsprechenden Amps zu Störungen führten, wo ich sie damals ersetzt habe.
Was mich immer noch etwas stutzig macht ist, obwohl ich min. zur Hälfte Amps repariere mit 6L6 weniger davon betroffen sind. Die EL34 fallen mir einfach in der Anzahl mehr auf mit diesen Symptomen.
Wie versprochen werde ich das in der nächsten Zeit noch etwas systematischer dokumentieren.
Danke nochmals für die Tests und Rückmeldung!
mit Gruss
bruno
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Ich bin ja schon mal sehr froh, dass die Röhren tatsächlich auch in Deinem Prüfgerät die Symptome zeigen und nicht nur in den entsprechenden Amps zu Störungen führten, wo ich sie damals ersetzt habe.
Nicht ganz. Die Ströme liefen im Messgerät NICHT weg sondern waren stabil aber das liegt sicherlich an der Art und dem Aufbau des Messgerätes.
Was mich immer noch etwas stutzig macht ist, obwohl ich min. zur Hälfte Amps repariere mit 6L6 weniger davon betroffen sind. Die EL34 fallen mir einfach in der Anzahl mehr auf mit diesen Symptomen.
Das kann ich bestätigen. Im Vergleich EL34 : 6L6 gibt es mit den EL34 mehr Probleme obwohl beide Typen ähnliche Verkaufszahlen aufweisen. Ganz extrem ist das Verhältnis EL34 : EL84. Hierbei fällt die EL34 noch negativer auf obwohl wir alle wissen, welche Schweinereien mit den EL84 so betrieben werden.
Ursache ? Keine Ahnung - ich habe mich bis jetzt noch nicht um diese Details gekümmert.
Weiterer Kandidat im direkten Vergleich KT88 : 6550. Obwohl beide Röhren doch nahe bei einander sind, so sind die Ausfälle bei den KT88 deutlich höher als bei den 6550. Das hat aber zum grössten Teil mit der Bauform zu tun (zumindest bei den mir bekannten Problemen). Durch diese Coke-Bottelform wird das System nicht so gut gestützt wie beim durchgehenden Glaskolben, den man meist bei der 6550 antrifft. Ganz extrem war dies bei den EH6550 welche es sowohl also auch gab (Coke/Straight) und bei der Coke die Ausfallsrate sehr hoch war im Vergleich zur geraden Form. Weshalb auch immer gibt es wohl nur noch die Coke-Bottle bei den EH6550, weshalb ich diese dann auch aus dem Programm genommen habe.
Gruß, Dirk
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Nicht ganz. Die Ströme liefen im Messgerät NICHT weg sondern waren stabil aber das liegt sicherlich an der Art und dem Aufbau des Messgerätes.
??? oha, das macht mich jetzt doch wieder eher nachdenklich! Hmmm... Aber eben die Röhren waren doch "angeschlagen" und wurden zurecht ersetzt? Da ich nicht eigentlich der Typ bin, der nur auf "Verdacht" hin Röhren wechselt, sondern aufgrund Messergebnisse (AP, BIAS, Steilheit usw.), wäre mir diese Bestätigung doch noch wichtig! Das war ja auch meine ursprüngliche Motivation zu diesem Thread.
Uebrigens mein einfaches "End-Röhrentestgerät" für EL34/6L6/KT/6550/EL84 ist nichts anderes als eine "umschaltbare" SE-Endstufe, bei der die wesentlichen Messpunkte auf Bananenbuchsen herausgeführt sind. Dort ist die BIAS genau gleich wie bei den Amps, wo die Röhren Probleme machten, weggelaufen.
Weiterer Kandidat im direkten Vergleich KT88 : 6550. Obwohl beide Röhren doch nahe bei einander sind, so sind die Ausfälle bei den KT88 deutlich höher als bei den 6550. Das hat aber zum grössten Teil mit der Bauform zu tun (zumindest bei den mir bekannten Problemen). Durch diese Coke-Bottelform wird das System nicht so gut gestützt wie beim durchgehenden Glaskolben, den man meist bei der 6550 antrifft. Ganz extrem war dies bei den EH6550 welche es sowohl also auch gab (Coke/Straight) und bei der Coke die Ausfallsrate sehr hoch war im Vergleich zur geraden Form. Weshalb auch immer gibt es wohl nur noch die Coke-Bottle bei den EH6550, weshalb ich diese dann auch aus dem Programm genommen habe.
Gruß, Dirk
Das werde ich mir merken und wenn einer mal wieder "Cokes" in seinem (offenen HiFi-)Amp wünscht, weil er sie einfach "more sexy" empfindet, werde ich ihn auf "mögliche Probleme" aufmerksam machen. :angel:
Sehr interessant auf jeden Fall!
Weiterhin danke und Gruss
bruno
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??? oha, das macht mich jetzt doch wieder eher nachdenklich! Hmmm... Aber eben die Röhren waren doch "angeschlagen" und wurden zurecht ersetzt?
Ja, davon gehe ich aus. Wie geschrieben waren entweder überdurchschnittlich hohe Leckströme oder Gas oder beides fest zu stellen, welche je nach Verstärker zu Problemen führen können. Der Austausch war, wenn man sich die Messergebnisse anschaut, auf alle Fälle mehr als gerechtfertigt.
Gruß, Dirk
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Danke! das ist beruhigend! :)
Gruss, bruno
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Hallo
Danke für die aufschlussreichen Erklärungen, vor allem auf das mit den Gasen wäre ich nicht gekommen.
Coke Bottles sind nicht so gut wie gerade Röhren, das ist mir schon länger aufgefallen, viele bevorzugen die wegen der schönen Optik.
@ Dirk welches Röhrenprüfgerät benutzt Du wenn man das fragen darf?
Gruß Franz
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@ Dirk welches Röhrenprüfgerät benutzt Du wenn man das fragen darf?
Info kommt per PM.
Gruß, Dirk
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:danke: herzlichen Dank Dirk
Gruß Franz