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Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Fody am 8.01.2012 02:17

Titel: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 8.01.2012 02:17
Hallo,

Ich möchte gern die negative Vorspannung für meine DC-gekoppelten Endröhren-Treiber stabilisieren. Muss zugeben, dass ich null Ahnung von der ganzen Transistorsache hab. Nach ewigem rumgoogeln hab ich jetzt mal versucht was zu Papier zu bringen. Wär echt super wenn die Pros hier im Forum mal die Schaltung auseinandernehmen würden. Über Tips zur Teileauswahl bzw. Dimensionierung würd ich mich sehr freuen.
Funktioniert das überhaupt mit einem P-Channel Mosfet? Hab im Internet nach fertigen Schaltungen gesucht, aber leider nix gefunden. Vielleicht bin ich ja total auf dem Holzweg.

Gruss Casim
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fandango am 8.01.2012 09:43
Hallo Casim,
Deine Schaltung wird schon gehen, ich würde es aber etwas anders machen:

(http://img40.imageshack.us/img40/9161/minus1.gif)

Hier kannst Du die Spannung einstellen zwischen 112 und 140V, die Restwelligkeit ist unter 1mVss.
Der Siebkondensator den Du am Ausgang hast wird nicht benötigt, in Deiner Schaltung übrigens auch nicht, aber wenn Du es so machen willst dann solltest Du die beiden Widerstande vergrößern, 100k, und ans Gate noch einen C 1µF hängen, brummt viel weniger, fast nicht mehr..
Die Spannungsregelung kannst Du auch mit einem NPN machen, das sieht dann so aus:

(http://img23.imageshack.us/img23/5234/min1k.gif)

Auf alle Fälle musst Du auf die Spannungsfestigekeit der Transistoren achten, die hier eingezeichneten passen.


Gruß,
Georg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: SvR am 8.01.2012 11:08
Salü,
Vom Prinzip her stimmt deine Schaltung. Allerdings hast du den Vorwiderstand für die Z-Dioden falsch berechnet.
Bei 130V Eingangsspannung fallen an R1 5V ab -> ergibt einen Strom über die Z-Dioden von 1,85mA.
Damit sie gerade noch stabil arbeiten, sollte ein Zehntel des Maximalstroms fließen. Bei Z-Dioden mit 1W Verlustleistung wären das bei den 39V-Dioden 25mA und bei der 47V-Diode 21mA. Einzehntel davon ist dann ca 2,..mA. Du liegst also schon im normalen Betriebsszustand unter dem Minimalstrom. Du solltest den Widerstand so dimensionieren, dass der Stromfluss ca in der Mitte zwischen Minimal- und Maximalstrom liegt, damit die Z-Dioden auch bei Spannungsschwankungen im Netz sauber arbeiten. Ich würde für den Diodenstrom einen Wert zwischen 8mA und 9mA anpeilen. Hinweise zur Rechnung findest du, wenn du hier mal die Suchfunktion bemühst (Threadtitel ist "Spannungsregelung mittels Transistor/Fet" von meinem Namensvetter mit w). Eine Regelung wie von Georg vorgeschlagen, halte ich für überflüssig.*
Was mir noch auffällt ist deine niedrige Trafospannung von 100V. Damit kommst du nach dem Gleichrichter auf 130V. Über den MosFet fallen dann nur 5V ab. Bei Schwankungen der Netzspannung kann das eng werden. Plan mal lieber 25 bis 30V als Spannungsabfall über den MosFet ein, dann bist du auf der sicheren Seite.
mfg sven

Edit: *Wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob man für die Anwendung überhaupt eine Stabilisierung/Regelung der Spannung braucht.
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: loco am 8.01.2012 12:13
Moin
Grundsätzlich macht es Sinn entweder die Hochspannung + neg. Vorspannung
zu stabiliseren oder, wie bei Git.-Amps üblich, beide Spannungen nicht zu
stabilisieren.
Gruß  --.- loco
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fandango am 8.01.2012 14:48
Hallo Alle.
@loco, über den Sinn einer Schaltungsvariante kann man diskutieren wenn man den Plan vor sich hat.
Und selbst dann bleibt noch die Frage ob der Anwender dadurch überhaupt einen Vorteil hat, dem Einen ist es egal wie laut es brummt, dem Anderen nicht. Man kann auch sagen dass es Sinn macht alle Spannungen regelbar zu machen und zu stabilisieren, usw. usf..
Und was bei Gitarrenamps üblich ist spielt doch kaum eine Rolle wenn man selbst schraubt.

@sven, wenn man für die Steuerung eines Bauteils das knapp 5 Nanoampere Strom benötigt fast 10mA verbrät dann macht man etwas dabei falsch.
Höchstwahrscheinlich brauchen Casims Endröhren-Treiber nicht mal so viel.
Mit der Schaltung die ich vorgeschlagen habe braucht man davon den 30. Teil, etwa 330µA.
Mit dem Vorteil einer besseren Regelung als durch die Z-Dioden.
Warum sollte man die Vorteile eines Mosfets nicht nutzen wenn man schon einen einplant?
Die beiden 100k Widerstände kann man auch noch mit 2meg tauschen und die die drei Widerstände am Transistor auf 10Meg, 820k und einem Trimmer 500k ersetzen dann sinds nur noch ca. 20µA, das wäre dan der 500. Teil und die Schaltung würde immer noch funktionieren.

Und es kommt, wie gesagt, nicht darauf an ob man jetzt eine Stabilisierung braucht oder nicht, schlechter wird der Amp auf alle Fälle nicht dadurch.

Gruß,
Georg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: SvR am 8.01.2012 15:06
Salü,
@sven, wenn man für die Steuerung eines Bauteils das knapp 5 Nanoampere Strom benötigt fast 10mA verbrät dann macht man etwas dabei falsch.
[...]
Mit der Schaltung die ich vorgeschlagen habe braucht man davon den 30. Teil, etwa 330µA.
Du vergisst, dass bei deiner Schaltung auch eine Z-Diode zwischen Emitter und Masse als Referenz werkelt.
Und damit diese richtig funktioniert (durchbricht), benötigt sie nunmal einen bestimmten Mindeststrom. Bei ner Z-Diode mit 15V/0,5W sind das ca 3,4mA. Wenn deine Schaltung nur 300µA benötigt, liegt das schlicht daran dass sie falsch dimensioniert wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Z-Dioden#Arbeitspunkt
http://didactronic.de/Halbleiter+Dioden/Zdioden3.htm
Zitat
Mit dem Vorteil einer besseren Regelung als durch die Z-Dioden.
Die Schaltung von Fody regelt gar nicht, sondern stabilisiert nur. Bei deiner Schaltung ist die Regelung unter anderem von der Referenzspannung abhängig und die kommt auch wieder aus ner Z-Diode.
Da er von Endröhren in der Mehrzahl schreibt, handelt es sich wahrscheinlich eh um eine PP-Endstufe. Die Brummspannung auf der Gittervorspannung liegt dann gleichphasig an beiden Gittern und hebt sich damit eh zum Großteil auf. Die Stabilisierung kann aber sinnvoll sein, wenn man Spannungsschwankungen auf der Primärseite ausgleichen will. (Wir hatten dazu vor kurzem einen Thread über schlechten Sound auf nem Dorffest oder so).
mfg sven
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fandango am 8.01.2012 17:32
Hallo sven,
Du hast recht, aber auch wieder nicht.
Diese Z-Diode ist zwar schon Referenz, aber es kommt nicht darauf an bei welcher Spannung die jetzt stabil ist, die muss keine 15V machen, sondern nur in dem Regelbereich der vorgesehen ist ihre Spannung halten, und das tut sie auch.
Ich habe mit Spice beide Schaltungen verglichen, also die "normale" mit Z-Dioden und 8mA, und die obere mit PNP-Regler.
Ausgehend von 141V am Trafo +/- 10% Netzschwankungen, bei denen aber beide Regler bei 10% weniger Netzspannung nicht mehr funktionieren können, deshalb habe ich 131V angenommen, und einer veränderlichen Last von 5 - 25mA sind beide Regler fast gleich, bis auf ihren Stromverbrauch und den Brumm.

Hier das Ergebnis:
                  Z-Dioden Regler          Regler PNP
    131V       118,7 - 119,7            118.7 - 119,5
    141V       120,7 - 121               120.7 - 121V   
    155V       121,8 - 122               122 - 122,2
Brumm bei 25mA -  40mVss                     1mVss

Ein Unterschied von 0,2V bei 151V Eingang - - - Plus 7,9mA und 39mV Brumm beim Z-Regler.
Da ist nichts falsch dimensioniert, so wird das gemacht.


Gruß,
Georg

Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: SvR am 8.01.2012 18:00
Salü,
Schau dir doch mal die Kennlinie einer Z-Diode an: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0201211.htm
Unterhalb vom Minimalstrom verläuft die Kennlinie annähernd parallel zur Spannungsachse. Wie soll sich da ein stabiler Wert einstellen? Der Faktor, der deine Schaltung wahrscheinlich am Laufen hält, ist der Spannungsabfall an der Basis-Emitterstrecke des Transistors. Welche Schaltung soll der "Z-Dioden Regler" sein? Wenn du die Schaltung von Fody aus dem Startbeitrag meinst: das ist eine Stabilisierung! Du vergleichst also Äpfel mit Birnen. Es macht wohl aber wenig Sinn weiter zu diskutieren, Fody kann sich anhand der Beiträg selbst eine Meinugn bilden welche Argumentation er schlüssiger findet.
mfg sven
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fandango am 8.01.2012 19:03
Hallo sven,
Zitat
Schau dir doch mal die Kennlinie einer Z-Diode an:
Ich hab da etwas Besseres gefunden:

"...da die Kennlinien von Zenerdioden im Datenblatt leider überhaupt nicht spezifiziert werden, habe ich mal nachgemessen.
In meinem Fall eine BZX84C15

Ich war erstaunt:
Bei 14,85V gings los mit 10µA, dann geht die Spannung bis ca. 50µA nochmal einige mV zurück, um dann bei 1mA immernoch bei 14,87V zu sein. - Die Diode ist extrem steil. Im unteren Strombereich zickt sie ein wenig rum und geht dann ab ca. 50µA wieder etwas in der Spannung zurück. Das ist reproduzierbar."

Quelle: http://www.ureader.de/msg/144824402.aspx (http://www.ureader.de/msg/144824402.aspx)

Natürlich ist Fodis Schaltung eine Stabilisierung, ein "fest eingestellter Regler", meinen kann man auch fest einstellen, Trimmer einstellen, festkleben...

Nicht Äpfel mit Birnen, nur "ausreichend" mit "gut".
Und was fast alle sagen, nur weil sie es nachplappern, das interessiert mich nicht, wie das mit dem Mindeststrom von einigen mA die die Z-Diode angeblich "braucht".
Hier wurde das nachgemessen, und der Autor dieses Threads ist Dipl.-Ing. (FH) und Hardwareentwickler.
Wenn so jemand sagt: "Ich habe gemessen", ist das doch etwas Anderes als dass einer sagt: "Ich habe gehört dass..."

In meiner Schaltung liegt der Z-Strom bei etwa 53µA, das geht.

Natürlich kann Casim machen was er will, ich bin sicher nicht eingeschnappt wenn er Deinen Vorschlag aufbaut, ich muss es ja nicht so machen und ich machs auch schon lange nicht mehr so.
Weißt Du, es heißt ja auch: "Ein Röhrenverstärker brummt...", nur weil das die Meisten so tun bedeutet das für mich nicht dass das meiner auch tun muss...

Gruß,
Georg


Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: 12stringbassman am 8.01.2012 19:56
...es heißt ja auch: "Ein Röhrenverstärker brummt...", nur weil das die Meisten so tun bedeutet das für mich nicht dass das meiner auch tun muss...
Sehr richtig, sehe ich genauso.

Aaaber: In meinem Thunderbird bekommen die Kathodenfolger zum Antrieb der Endröhren ihre negative Spannung auch nur aus einem unstabilisierten Netzteil, noch dazu aus einem recht "weichen" Spannungsvervierfacher, mit R-C-R-C-Siebung ausreichend brummfrei. Es geht also auch ohne. Warum mehr Bauteile einbauen als notwendig? Hätte es hier ein Brumm-Problem gegeben, hätte ich auch so einen Längsregler (oder Stabilisator?) eingebaut.

Grüße

Matthias
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fandango am 8.01.2012 21:05
Hallo Matthias,
eigentlich braucht man diese Regelungen, Stabilisierungen etc. auch gar nicht, wenn man richtig verdrahtet und alles richtig dimensioniert ist dann brummt ein Amp so gut wie nicht.
Jedenfalls nicht so dass es irgendwie stören würde, und man benötigt dazu auch keine 500µF.
Aber wenn man so ein Netzteil anders aufbaut und man hat wirklich nur noch einen Restbrumm auf der Anode von unter 1mV, und Gleichstromheizung, dann brummt fast überhaupt nichts mehr.
Für einen Gitarrenverstärker ist das nicht notwendig, für so manchen Bastler aber schon.
Und bei dem dann darf auch 1mV schon zuviel sein, es geht immer besser.
Die Frage nach dem Sinn darf man hier nicht stellen, außer wenn man mit der Antwort zufrieden sein kann: "Ich will das eben so!"

Aber sowas hat Sinn wenn man dabei etwas lernen kann, egal in welcher Beziehung.

Unsinn ist es darüber zu streiten, es ist doch gut dass Jeder seinen Amp so bauen kann wie er will und ihm wenigstens dabei keine Vorschriften gemacht werden.
Die Vorteile von einem Eigenbau sind doch ganz klar, du kannst schrauben was du willst und musst auf keinen Wiederverkaufswert achten, man lernt immer wieder etwas Neues dazu und die Kosten? Die meisten Teile habe ich vom Schrott, keiner meiner Amps hat 100€ gekostet, und keine Röhre auch nur einen...
Deshalb steht auf meinem "Großen" auch ganz groß "Plunder" drauf, im Fe...-Design...


Viele Grüße,
Georg


Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Hardcorebastler am 9.01.2012 07:31
Hallo,
warum an dieser Stelle einen Längsregler, hier bietet sich doch gerade ein Shunt Regler an, bei den kleinen Strömen die in der Gittervorspannung fliessen.
Eine Z Diode mit Pufferelko,durch den Shunt sollte mindestens die Hälfte des Vorspannungsstromes  fliessen, fertig.
Wenig Bauteile wenig Fehlerquellen .
Die minimale Restwelligkeit der Gittervorspannung hat nicht unbedingt mit dem Verstärkerbrumm zu tun,schliesslich hängen da noch die Gitterableitwiderstände zwischen, ich würde erst mal die Versorgungsspannungen der DC gek. Stufe für jede Röhre bzw. Triodensystem pro Stufe sorgfältig puffern und untereinander entkoppeln, da reicht eine Siebkette mit Elko völlig aus .

Gruss Jörg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 9.01.2012 19:53
Hallo,

erstmal vielen Dank für euer Interesse, der regen Beteiligung, den vielen Tips und Schaltungsvorschlägen!

Bevor jetzt hier ne mords Diskussion über Sinn und Unsinn solcher Schaltungen in Röhrenamps entfacht möcht ich kurz die Hintergründe beleuchten. Ich bau nur an dem Amp, weil ich Spass daran hab mich mit der Elektronik auseinanderzusetzen, Schaltungen zu "entwerfen", das ganze zusammenzubraten und zu schaun was passiert. Und natürlich freu ich mich auch jedesmal wie ein Schneekönig wenn die Schaltung auch noch so funktioniert wie ichs mir vorgestellt hab. Aber ich bin auf den Verstärker nicht angewiesen. Er muss nicht roadtauglich, nicht zuverlässig, nicht wartungsarm, nicht schön, nicht teuer oder billig sein. Er muss nicht einmal gut klingen oder funktionieren. Zum Üben zuhause hab ich noch meinen alten H&K TourReverb Volltranse rumstehn, der reicht zum klampfen bei Zimmerlautstärke völlig. Meistens spiel ich jedoch über eine externe Asio-Soundkarte direkt in den PC. Und wenn ichs mal krachen lassen will, geh ich in den Proberaum und werf den Powerball an.

Mir gehts bei der Schaltung nicht um das Brummen. Sondern darum die Betriebsspannung für die DC-gekoppelten Treiber festzunageln. Den Schaltplan der Enstufe findet ihr hier:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=15621.0;attach=27976

Die Schaltung funktioniert soweit. Spasseshalber hab ich dann einen schaltbaren "Sag"-Widerstand ins Netzteil eingebaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Arbeitspunkt der Treiber, und somit der Endröhren sehr empfindlich auf Änderungen in der Anodenspannung reagiert. Also den Arbeitspunkt neu eingestellt und probegespielt.
Wenn ich den "Sag"-Widerstand jetzt überbrücke,bzw "ausschalte" steigt die Betriebsspannung im ganzen Amp. Ich bräuchte also eine negativere (komisches Wort  :)) Gitterspannung an den Endröhren um den Ruhestrom zu senken. Aber dadurch, dass die Anodenspannung der Treiber auch steigt
passiert genau das Gegenteil. Die Gitterspannung wird positiver und die Endrohre bekommen rote Backen.
Meine Idee war jetzt die Betriebsspannung, also die +200 und -125V der Treiber mittels Spannungsregler einfach festzunageln.
Ich weiss, über Nutzen und Aufwand dieses Vorhabens lässt sich sicher streiten. Ich könnte auch die Treiber AC-koppeln und auf das standart fixed Bias umstellen. Hatt ich aber schon!

Nen Shuntregler möcht ich nicht unbedingt verbauen. Es handelt sich hier um nen orginal Marshall Trafo aus nem JCM800. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wieviel Strom die Wicklung wirklich macht. Hab aber gesehen dass die Hammond-Nachbauten 50mA bringen. Bin einfach davon ausgegangen, dass die Marshalls das dann auch können. Aber ich würd lieber auf Nummer sicher gehn und so wenig wie möglich Strom verbraten.

Bei der Diskussion über die Z-Dioden kann ich beide Varianten nachvollziehen.
Die Ungenauigkeit der Zenerspannung, wenn die Dioden mit zu wenig Strom betrieben werden lässt sich ja mit dem Trimmpoti ausregeln. Ich frag mich nur was passiert wenn sich die Netzspannung ändert, dann ändert sich doch auch der Strom durch die Dioden und somit auch wieder die Zenerspannung.
Auf der anderen Seite wärs natürlich toll, wenn ich nicht die halbe Trafoleistung an den Dioden verbraten müsste. Ich hab in meiner Schaltung den Strom durch die Dioden glaub auf 5mA dimensioniert. Hab dabei 2 Fehler gemacht. 1. Nicht ins Datenblatt geschaut und 2. +/-10% Netzschwankung nicht bedacht.

Nochmals Danke für die Beteiligung, ist echt super wenn man gleich ein paar Meinungen von Leuten mit Ahnung bekommt. Auch wenn sie sich nicht immer einig sind  ;)

Gruss Casim


Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: es345 (†) am 9.01.2012 20:28
Hallo Casim,

das ganze Problem entsteht nicht, wenn Du den Gittervorspannungsbezug getrennt am Gitter von V2a/V2b erzeugst  - siehe die Schaltung von Matthias in seinem Thunderbolt http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=15621.0;attach=27666 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=15621.0;attach=27666) - und nicht wie in Deiner Schaltung aus dem Kathodenstrom ableitest.

Bei einer derartigen getrennten Erzeugung bleibt die Spannung an den Kathoden der ECC81 und damit die Gittervorspannung für die Endröhren weitgehend stabil. So reduziert  sich beispielsweise die Spannung zwischen Gitter und Kathode bei einer Reduktion der Anodenspannung von 200 auf 170V nur um 0,4 V (abgelesen aus dem Datenblatt der ECC81).

Du kannst Dir die Methode auch in meiner Schaltung beim BRV 250 http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=15722.0;attach=27930 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=15722.0;attach=27930) anschauen, hier alternativ mit MOSFET Follower.

Gruß Hans- Georg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Hardcorebastler am 9.01.2012 20:38
Hi,
das Netzteil fehlt leider im Plan,mach die  NGV doch einstellbar und regle damit die Arbeitspunkte,spätesten beim nächsten Röhrenwechsel
muss der Arbeitspunkt mittels einer einstellbaren NGV nach justiert werden,lässt sich die Symetrie der Ruheströme der Endröhren exakt einstellen ?
R6 220K  Schreibfehler ?

Gruss Jörg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 9.01.2012 22:12
Hallo Jörg,

Der Arbeitspunkt lässt sich mit den Trimmern an den Kathodenfolgern sehr genau einstellen.
Habs jetzt mit bischen spielen auf 0,2mA symmetrisch. Wie lange das so bleibt kann ich nicht sagen.
Ich vermute, dass das ganze etwas empfindlich ist was wandern angeht.

Nein, ist kein Schreibfehler. Ich zitiere:
"and it is usually this which causes the ugly 'blatting', 'swirling' or 'grainy' sounds sometimes heard in amps using this kind of phase inverter. Fortunately, the cure is simple. We add a large grid stopper to the cathodyne, to keep this grid current in check. A value of 100k to 1Meg is usually necessary"

http://www.freewebs.com/valvewizard/cathodyne.html

Im Nachhinein ist der Gridstopper unnötig, weil ich die Arbeitspunkte und Anodenspannungen so gelegt hab, dass bei Vollaussteuerung von V1a der Kathodyn nicht voll überfahren wird.

Hallo Hans-Georg,

Darüber hab ich auch schon nachgedacht und der Matthias hat mir auch dazu geraten.
Den Sinn meiner Variante war den Eingangswiderstand der Treiberstufe so hoch wie möglich zu machen um den Kathodyn nicht zu belasten.

siehe auch: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,15621.0.html

Dass die ganze Schaltung so nervös auf Änderungen reagiert hab ich irgendwie nicht bedacht.

Danke für die Antworten!

Gruss Casim
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Hardcorebastler am 10.01.2012 08:00
Hallo Casim,
das ist halt der Nachteil bei einer reinen Fix bias Schaltung  :(, um ein wandern des Arbeitspunktes zu verhindern hilft ein verkleinern
des Gitterableitwiderstandes, dies hat aber leider zur Folge dass die Treiberstufe stärker belastet wird.
Ich arbeite gern mit einer Kombination aus Auto Bias und Fix bias .
Wie sieht denn der Höhen - Frequenzgang  aus bei so einem hohem Gridstopper ?

Gruss Jörg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fandango am 10.01.2012 11:03
Hallo Casim,
was hast Du an der Schaltung geändert dass Du auf 0,2mA kommst?
Du meinst doch den Anodenstrom des Kathodenfolgers?
Da kommen bei mir etwas mehr als 3mA raus.


Gruß,
Georg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 10.01.2012 12:36
Hallo Jörg,

Das mit der Kombination aus fixed und autobias ist mir auch schonmal durch den Kopf gegangen. Damit müssten sich die Arbeitspunkte von selbst stabilisieren.
Werd mir nochmal Gedanken dazu machen.
Frequenzgang hab ich nicht gemessen, kann dir aber sagen dass mir die Ohren klingeln wenn ich Presence voll reindreh.
Der Tiefpass an der Stelle ist nicht so gewaltig wies aussieht, weil hier der Miller-Effekt nicht zum tragen kommt. Die Verstärkung der Stufe ist ja kleiner 1.

Hallo Georg,

Ich meinte mit 0,2mA die Symmetrie der Ruheströme der Endröhren.
Durch die Trimmer an den Treibern hab ich die linke EL34 auf 29,9mA und die rechte auf 30,1mA Ruhestrom eingestellt. (Ich betreib den Amp zum testen nur mit 2 Endrohren, ist auch so schon schweinelaut) Also laut Anzeige meines Multimeters... Messungenauigkeiten des Geräts und der Messwiderstände sind da natürlich nicht berücksichtigt.
Die Symmetrie der Treiber (wenn du das meinst?!) hab ich noch nicht nachgemessen. Wird wahrscheinlich nicht perfekt sein, muss sie wahrscheinlich auch nicht.
Durch handverlesene Widerstände und ne "balanced" ECC81 wär das aber bestimmt noch zu optimieren.

Gruss Casim
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fandango am 10.01.2012 13:19
Hallo Casim,
die 125V reichen nicht aus, besser gesagt die 140V nach den Gleichrichtern.
Wenn die Anodenspannung um 10% steigt kannst Du die neg. Vorspannung damit nicht mehr auf mehr als knapp 42V bringen. Und ab dann wirds noch kritischer weil die ECC81 noch mehr zieht.
Ich denke dass Du eine höhere negative Spannung benötigst.

Gruß,
Georg

Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 11.01.2012 12:38
Hallo Georg,

Das hatte ich auch bemerkt nachdem ich den Sag-Widerstand gebrückt hatte, Hab daraufhin die Vorwiderstände der Trimmer vergrössert um wieder in den Einstellbereich zu kommen. Leider bringt der Trafo nun mal nur 100V~. Versuche halt das zu verwenden was ich schon rumliegen hab.
Könnte man hier mit einer Spannungsverdopplerschaltung arbeiten?

Gruss Casim
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: 12stringbassman am 11.01.2012 12:52
Könnte man hier mit einer Spannungsverdopplerschaltung arbeiten?
Kannst Du! Hab ich beim Thunderbolt auch gemacht, hier sogar Vervierfachung, weil ich grad so einen kleinen Ringkern-Printtrafo rumliegen hatte.

Gruß

Matthias
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fandango am 11.01.2012 13:33
Hallo Casim,
nein, ich glaube dass Du das mit dieser Trafowicklung nicht kannst, denn da gibts nur 50mA.
Vielleicht kriegst Du 160V hin, aber mit mehr Brumm. Das wird also recht knapp.
Was hast Du für einen Anodentrafo?
Vielleicht kann man damit etwas machen, und wie ist der beschaltet?

Gruß,
Georg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 11.01.2012 19:01
Hallo,

Der Trafo ist im Prinzip dieser hier:
http://www.hammondmfg.com/pdf/EDB290HX.pdf

Hab grad im eigentlichen "Amp-Thread" gepostet dass ich den Brummverursacher gefunden hab.
Drei mal dürft ihr raten wer das ist...

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,15621.0.html

Irgendwas muss ich da machen...

Gruss Casim
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 18.02.2012 23:20
Hallo Leute,

Ich muss das jetzt nochmal hochholen...
Ich hab seither nichts mehr an der Schaltung geändert und einfach mal beobachtet wie stabil das ganze läuft. Bisher siehts ganz gut aus. Hatte den Amp seit Fertigstellung der Vorstufe fast jeden Tag laufen und auch jedesmal die Ruheströme gemessen. Ist fast schon zum Ritual geworden  :)
Die Ruheströme lagen nach einer gewissen Warmlaufzeit nie mehr als 4mA vom Sollwert entfernt.
Das ganze läuft halt nur solang ich nicht an den Betriebsspannungen rumpfusche.
Also vorerst kein schaltbarer SAG-Widerstand...

Jedoch gefällt mir der Restbrumm der negativen Vorspannung nicht. Im Moment läuft hier ne Brückengleichrichtung mit CRC-Siebung.
Mit einer CLC-Siebung hätte ich doch sicher weniger Brumm und auch weniger Spannungsabfall über der Drossel, oder?

Könnte man dann auch die Drossel durch nen Gyrator ersetzen?

Ich hab irgendwo was von nem "verstärktem Kondensator nach Lösch" als Alternative gelesen, konnte aber nix genaueres finden...kennt das jemand?
Und kann mir das erklären?

Gruss Casim

PS: Ich weiss, dass der Post nix mehr mit dem negativen Längsregler zu tun hat, aber für mich ist es immer noch das gleiche Thema...die negative Vorspannung
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Hardcorebastler am 19.02.2012 09:04
Morgen Fody,
gibt es ein zusammenhängendes Schaltbild,Plan, wo ersichtlich ist wie die unterschiedlichen negativen Spannungen
abgegriffen bzw. gepuffert werden ?

Gruß, Jörg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 19.02.2012 21:01
Hallo Jörg,

Ich hab der besseren Übersicht wegen eine Art "Haupt-Thread" zu meinem Experimentier-Amp aufgemacht. Darin befinden sich die aktuellen Schaltpläne.

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,15986.0.html

Gruss Casim
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Hardcorebastler am 20.02.2012 11:57
Hallo Casim,
das Schaltbild zur NGV kenne ich, meine  Frage bezog sich darauf, wie die einzelnen negativen Spannungen abgegriffen werden, ob die untereinander
entkoppelt sind, vieleicht liegt da die Fehlerquelle.

Gruß Jörg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 20.02.2012 13:48
Hallo Jörg,

Das ging mir auch schon durch den Kopf. Dachte zuerst auch an das berühmte "Motorboating".
Das Problem ist nur, dass ich mir keinen grossen Spannungsabfall durch die Siebwiderstände erlauben kann. Hab auch schon mal ein weiteres Siebglied separat für die Treiber und eins für die Stufe vorm Kathodyn eingebaut. Bei Siebwiderstände um die 500ohm, hab ich aber den Verdacht, dass diese nicht wirklich entkoppeln. Aufjedenfall brachte die Aktion keine Besserung.
Hatte auch schon das Oszi dran. Interessant ist, dass wirklich eine starke Restwelligkeit an den -125V besteht. Und dass die Frequenz des verstärkten Brumms auch wirklich genau 100Hz beträgt. Hab dazu das Oszi mit den 50Hz aus der Heizung getriggert.

Ich wollte jetzt als erstes ausschliessen, dass der Brumm von der Restwelligkeit kommt.
Kann mir auch gut vorstellen, dass die Ursache wo anderst liegt und es sich wirklich um ein Entkopplungsproblem handelt oder irgendwo Ausgleichsströme fliessen etc.
Im Moment betreibe ich die Stufe vorm Kathodyn mit dem kalten Ende des Kathodenwiderstands an Masse anstatt auf-125V. Damit ist der Amp komplett brummfrei.
Leider stimmen dadurch die Arbeitspunkte nicht mehr und ich kann die Phasenumkehr nicht mehr soweit aussteuern wie geplant.

Wie würdest du die 47µ-Siebelkos an den Stufen, die mit -125V betrieben werden, verschalten?
Kaltes Ende an Masse oder an -125V?

Ich werd mir heut abend die Sache nochmal anschauen, die fehlenden Werte im Schaltplan ergänzen, und nochmal versuchen, die einzelnen Stufen zu entkoppeln.

Gruss Casim
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Hardcorebastler am 20.02.2012 18:21
Hallo Casim,
ich habe mal was aufgemalt,

Gruß Jörg
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Fody am 23.02.2012 19:54
Hallo Jörg,

Vielen Dank für deinen Schaltungsvorschlag.
Da ich leider keine passenden Z-Dioden mehr rumliegen hatte, aber unbedingt ne schnelle Lösung für das Brummproblem wollte,
hab ich die negative Spannungsversorgung einfach nochmal durchdacht und nochmal sauber aufgebaut.
Hab jetzt einfach die Siebglieder hintereinander geschaltet. Dadurch haben zwar die Treiber etwas mehr Brumm, dieses wird aber durch den Übertrager sowieso wieder entfernt. Die Aufholstufe vorm Kathodyn hat jetzt dafür eine recht effektive CRCRC-Siebung.
Desweiteren hab ich mir beim layouten etwas mehr Mühe gegeben. Und zwar hab ich die Elkos für die positive und negative Betriebsspannung so nah wie möglich an die Röhre gelegt und die "kalten" Enden der Elkos auf einem Punkt an Masse gelegt.

Leider kann ich dir jetzt nicht sagen obs an der Siebung, nem Schaltungsfehler, Ausgleichsströme und/oder schlechter Entkopplung lag.
Das Brummen ist aufjedenfall weg. :)

Falls es dich noch interessiert...So siehts im Moment aus:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=15986.0;attach=28665

Gruss Casim
Titel: Re: negativer Längsregler?
Beitrag von: Hardcorebastler am 24.02.2012 14:41
Hallo Casim,
sieht gut aus  :), so kann man es auch machen, ich versuche möglichst  passive Bauteile  zu verwenden,
weniger Fehlerquellen, gehen nicht kaputt usw.
Vielleicht lag es unter anderem auch an der Höherlegung der Heizung,

Gruß Jörg