Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Kpt.Maritim am 21.01.2012 12:11
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Hallo
ich hätte es nicht gedacht, aber die Umstände zwingen mich dazu. Meine Frau möchte wieder verstärkt Stromgitarre spielen. Es muss also mal wieder ein Amp und eine Box her. Zum kompletten Bauen fehlt mir die Zeit, also wollte ich einen kleinen Amp von der Stange modden. Das kann man etappenweise tun, so wie gerade Zeit ist und behält dazwischen einen funktionsfähigen Amp. Da ein Jensen C12R noch hier rumliegt und in den Smart 10 keiner reinpasst, wird ein Topteil gesucht. Nun habe ich ja für den GA-5 ziemlich umfängliche Mods entwickelt - siehe Fred: "Wir machen den GA-5 böse". Der GA-5 ist aber nur noch von Epiphone zu bekommen. Der ist aber viel teurer als der alte von T-Hausmarke. Da bin ich auf den SVT Special 6 gestoßen. Der hat keine Platine sondern ist auf einer Lötleiste verdrahtet. Sehr Moddingfreundlich. Es muss also nur noch ein Mod entwickelt werden. Derweil mir der der Versand den VHT schickt, werde ich mir vielleicht mit eurer Hilfe Gedanken machen.
Hier zur Info:
Ich will mit dem Mod aber in eine andere Richtung. Trotzdem eine feine Seite:
http://tonebuster.org/home/index.php/verstaerker/vht-special-6 (http://tonebuster.org/home/index.php/verstaerker/vht-special-6)
Interwiev:
http://frugalguitarist.com/post/2010/05/31/Terry-Buddingh-Interview.aspx (http://frugalguitarist.com/post/2010/05/31/Terry-Buddingh-Interview.aspx)
Herstellerseite mit Schaltplan:
http://vhtamp.com/avsp16h.html (http://vhtamp.com/avsp16h.html)
Viele Grüße
Martin
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Hallo
nach Studium des Schaltplanes habe ich etliche Stellen gefunden, von denen ich a priori weiß, dass sie geändert werden Müssen.
1. Netzteil/Endrohr: An der Kathode der Endröhre sollen 20V über 470Ohm abfallen. Macht 43mA. Ein Teil dieses Stromes saugt das G2 ab, der Rest (ca 38-40mA) nimmt die Anode auf. Die B+2 beträgt 340V. Wenn zusammen mit G2 und Vorstufen 10mA wegfließen, dann ist die B+1 etwa 10V höher weil die 10mA zu einem Spannungsabfall über dem Siebwiderstand R26 abfällt. 350V*40mA macht etwa 14Watt. das ist in dreierlei Hinsicht zu viel. Die 6V6 ist überlastet und ihre Ua ist zu hoch, die soll nämlich nur 315V betragen und ihre Ug2 ist erst Recht viel zu hoch. Ich halte von dieser Röhrenquälerei gar nichts, auch wenn sie bei den meisten Gitarrenamps gute Tradition ist. Ich brauche einen zuverlässigen Verstärker.
Es gäbe zwei Stellen an denen man modden könnte. Enweder ich passe das Umfeld besser an die 6V6 an, oder ich nehme eine andere Röhre. Das kann der Special 6 vertragen. Der 33Watt Netztrafo hat diese Reserven und der EI76 Ausgangsübertrager hat genug Eisen. Durch die vielen Sekundärabgriffe mit 4,8 und 16 Ohm die ja auch noch anders verschaltet werden könnten, wäre auch eine Fehlanpassung gut zu umgehen. Diese Maßnahme würde zudem mehr cleanen Headrum und etwas mehr Leistung bringen. Ich brauche aber weder das eine noch das andere. Der Amp wird also bei der 6V6 bleiben.
Das bedeutet ich muss die Werte von R24 und R26 ordentlich vergrößern. Das hätte die angenehme Wirkung, dass sich auch der Siebfaktor und damit Brumm vermindern wird.
2. Diese komische Umschalte in den Triodenbetrieb fliegt definitiv raus. Der Triodenmodus ist nicht wesentlich leiser und klingt garantiert sch.... das liegt daran, dass eine als Triode geschaltete Röhre einen ebenso gut abgestimmten Arbeitspunkt und Ra braucht, wie eine Pentode, damit sie gut klingt. Leider liegen die nicht übereinander. Ein Triode/Pentode Switch, der aus beiden Modi das optimale herausholt, müsste eigentlich den Rk und den Ra mit verstellen. Einfach mal eben das G2 an Anode ziehen reicht da nicht. Ich werde also einen Schalter frei haben. Ideen, was man damit machen könnte?
3. Dieser Mittenlochfilter vor dem Klang- und Volumenregler fliegt auch raus. Damit müssen das Push-Pull-Poti und die Schaltbuche nebst mitgeliefertem Fußschalter ebenfalls einer neuen Verwendung zugeführt werden. Ideen, was man damit machen könnte?
Ich habe eine, aber ihr werdet mich hassen. Ich möchte ein Diodenclipping einfügen, um leise Zerre zu ermöglichen. Meine Frau mag den Fuzzigen Sound von Muff und Co (ich auch). Damit das aber was bringt, muss das Volumenpoti hinter der Diodenstrecke sitzen. Denn nur so kann leise gedreht werden, ohne Einfluss auf die Zerre zu nehmen. Fragt sich, wo die Diodenstrecke hin soll. Nach der ersten oder nach der zweiten Stufe? Wenn sie nach der zweiten Stufe muss, dann muss auch der Volumenregler vor die Endröhre.
Damit haben wir eine grobe Marschrichtung!
Viele Grüße
Martin
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Hallo Martin!
Hast du, wenn das Diodenclipping direkt vor der Endröhre sitzt, denn überhaupt genug Pegel um diese ausreichend anzusteuern?
Die Dioden, in der üblichen Weise verschaltet (ein Paar antiparallel gegen Masse), sekten doch den Pegel auf c.a. 1V.
Grüße
Alex
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Hallo Alex
Man kann ja mehrere Dioden in Reihe schalten oder Zentertypen nehmen. Das Problem ist, dass ich mich mit Diodenclipping in Röhrenamps nur der Teorie nach auskenne. Hier bin ich auf Tipps angewiesen. Wenn Ihr sagt: Lass mal lieber, dann würde ich das lassen. ich habe keine Zeit für lange Experimente.
Irgendwas schnuckliges müssen wir uns aber für die übrige Buchse ausdenken.
Viele Grüße
Martin
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Salü,
Irgendwas schnuckliges müssen wir uns aber für die übrige Buchse ausdenken.
Wie wärs mit ner kleinen Booster-Stufe, die man dann über den Fussschalter zu schalten kann?
Zu Diodenclipping im Röhrenamp hat hier mal jemand en bissel rum probiert: http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/MGaedtke-EF95-Gitarren-VV/EF95-VV.htm Ist vielleicht als Anhaltspunkt ganz nützlich.
mfg sven
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Hi Martin!
Ausgerechnet DU willst "Sand" im Verstärker !?! :o
Also ich bin zwar kein Clipping-Fachmann, aber hier mal ein paar Amps mit Diodenclipping: :devil:
Ceriatone Chupacabra/ Ceriatone Yeti:
Zenerdioden nach CF und Tonestack (ich meine 2x 12V und 2x 24V, + "Zenerspannung"= 24V +0,7 bzw. 48V +0,7V) - Plan gibts u.a. bei Metroamp...
Marshall Jose-Mod/Marshall Friedman:
JFets als Dioden nach CF und Tonestack - am besten auch mal nach friedman bei sloclone suichen. Joey hat da einiges zu gesagt ob Drain-Gate oder Drain-Source..
Marshall JCM900 mit Bridge-Wave Clipping
Viel Erfolg,
snyder80
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Hallo,
auch der Silver Jubilee 2550 und der 2205 (M.Schenker) benutzen Dioden Clipping.
Grüße,
Robin
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Hallo
Ausgerechnet DU willst "Sand" im Verstärker !?!
Guck mal in meinem Profil meine Statistik nach Aktivität an. ich wohne praktisch im Halbleiterboard ;D Zudem ist es nicht mein Amp und er muss auch nicht mir gefallen, sondern meiner Frau.
Aber zur Sache:
1. Alles, was mit bohren zu tun hat, will ich erst einmal vermeiden. Zusatzstufen fallen also erst einmal weg.
2. Der Link zur EF95 ist interessant, hier liegt das Clipping in der Gegenkopplung, ähnlich wie beim Big Muff. Wenn ich da so machen wollte, müsste ich mir ausdenken, wo ich mit der Gegenkopplung rangehe.
Viele Grüße
Martin
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...1. Alles, was mit bohren zu tun hat, will ich erst einmal vermeiden. Zusatzstufen fallen also erst einmal weg.
Wollte nicht vorschlagen, dass Du da ne Marshall-Vorstufe reinpropeln solltest.
Es sollte bloß zeigen, dass - jedenfalls mit Clipping an einem CF - durchaus noch ein PI angesteuert werden kann und für solche Mods auch gerne VIEL Geld gezahlt wird.
Es liegt halt an dem gewählten Threshold des Clipping. Da gibts zum Clipping auch ca. 4-5 nette Seiten bei AMZ im Notebook-Lab, falls Du die noch nicht kennst (http://www.muzique.com/lab/main.htm).
Grß,
snyder
PS: Ich gebe zu bedenken: Der Amp ist zwar für Deine Frau, aber wenn Sie zu Hause drüber spielt musst Du den Sound ja trotzdem hören ;)
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Salü,
1. Alles, was mit bohren zu tun hat, will ich erst einmal vermeiden. Zusatzstufen fallen also erst einmal weg.
Dann scheidet wahrscheinlich ein Zusatztrafo für nen Sandbooster auch aus...
Das schränkt dann die Möglichkeiten schon ganz schön ein.
Mit dem Fussschalter könnte man noch die Zerrdioden schaltbar machen. Für den Pentoden/Trioden-Schalter fällt mir nix ein, außerdem dem üblichen Kram mit schaltbaren Kathoden-Elko.
2. Der Link zur EF95 ist interessant, hier liegt das Clipping in der Gegenkopplung, ähnlich wie beim Big Muff. Wenn ich da so machen wollte, müsste ich mir ausdenken, wo ich mit der Gegenkopplung rangehe.
Lokal über die zweite Triode würd ich jetzt mal sagen. Das erste Poti dann als Gain-Regler zwischen den beiden Trioden (und damit vor dem Diodennetzwerk so wie bei Michael Gaedtke) und das bisherige Tone-Poti als Mastervolumen zwischen letzte Triode und Endröhre. Jetzt fällt mir auch was für den Trioden/Petodenumschalter ein -> zwei verschiedene Klangreglerschaltung mit fixen Widerständen und mit den Schalter zwischen den beiden umschalten (ein Netzwerk für clean, eins für verzerrt oder so -> vielleicht erstmal mit Trimmern die jeweils optimale Einstellung suchen und dann so lassen). Mal ehrlich, dreht ihr ständig am Klangregler? Ich stell das normal einmal ein und lass es dann so :)
Sind nur mal so ein paar Gedanken, vielleicht ist was nützliches für dich dabei.
mfg sven
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Hallo
Ich hänge unten mal den Plan an.
1. Das mit dem Bohren bezog sich auf den Vorschlag eine zusätzliche Gainstufe einzufügen.
2. Das ganze Filtergesocks um R10-R15 sowie C6, C9 und C10 fliegt ersatzlos raus. Das verschafft mir dann erstmal ordentlich ein paar Lötstützpunkte, für die Modifikationen.
2. Eine andere Möglichkeit wäre, den antiparallelen Dioden der Gegenkopplungsschleife ein Poti folgen zu lassen. Über dem Schleifer und dem einem Ende des Potis kommt dann der Schalter. So kann man mit dem Schleifer die Gegenkopplung einstellen und mit dem Schalter selbige aktivieren. Aber was spricht gegen eine passive Lösung Signalpfad gen Masse? Klingt das schlecht?
Viele Grüße
Martin
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Ich hänge unten mal den Plan an.
Hi Martin,
wo hängt er denn?
Gruß
Häbbe
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Moin Martin,
wenn Du keine Lust/Zeit/Nerven zum bohren hast, dann legt doch einfach noch ein paar Euros drauf und holt Euch den "Special 6 Ultra", der hat 2 ECC83 in der Vorstufe.
Gruß
Jacob
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Hallo
@Häbbe: Ich habe heute Nachmittag schon den Plan nachgereicht.
@alle: Ich weiß gar nicht, wem ich für die ganzen Denkanstöße zuerst danken soll. Heute war Dank euch ein sehr lohender nachmittag. Zunächst habe ich nur mit Diodenclipping experimentieren wollen. Und dafür den Klampfomat II aufgemacht und mit Spinnenbeinen LEDs, Spitzendioden jede Art PN oder NP Übergang an verschiedene Stellen gesetzt.
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,11538.0.html (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,11538.0.html)
Dabei habe ich dann auch mit Hilfe eurer eine Schaltung ausgeknobelt, die so geil klang und Effektiv war, dass ich sie gleich fest in den Klampfo eingebaut habe. Der kann jetzt auch in Zimmerlautstärke Bluesen und nach besser, durch dieses ganz leichte Diodenclipping auch Hervie Mörtel, der Sound kann bis in Stonerrichtung alla Spirit Caravan gehen. Geilomat. Eigentlich müsste ich einen Klampfo III mit 2x6L6 und dieser kleinen effektiven Schaltung auflegen.
Die Schaltung ist ganz einfach und kommt auch in den Special 6 rein. Dafür muss die Klangregelung raus, aber die braucht meine Frau nicht, weil sie vor den Amp einen Boss FDR-1 hängen möchte. Außerdem hat sie ja den EQ an ihrer Tele ;D
Halten wir mal fest:
1. Arbeitspunkt Endröhren
2. Ordentliche Röhren (RFT ECC83 (vielleicht auch 81) und 6P6S)
3. Filter fliegt raus.
4. Diodenzerre kommt rein.
5. Volumenregler mit Zerre wandert vor die Endröhre.
Soweit so gut, jetzt fehlt nur noch eine neue Aufgabe für den Triode-Pentode Schalter. Das ist ein Dreifachumschalter mit zwei Ebenen. da sollte uns doch noch was einfallen?
Als vage Idee hätte ich einen Umschalter für 6V6/6L6. Aber wirklich gefallen tut mir das nicht. Denn hier kann eine Fehlebedienung (6L6-Modus mit 6v6) zum Röhrentod führen. Ich mag es eigentlich nicht, wenn Fehlbedienung ein Gerät zerstören kann. Vor allem nicht wenn ich nicht der Bediener sondern nur der anschließende Heilemacher bin.
Soho, ich zeichne die geplanten Änderungen mal in einen Plan.
Viele Grüße
Martin
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Hi Martin!
Freut mich, dass Du so erfolgreich warst. Welches Clipping hast Du denn nun eingebaut? In dem Link ist doch bloß von ner LED als KathodenR die Rede, oder hab ich da was übersehen?
Zum freien Pentode/Triode-Schalter: Ich würde nicht von 6V6 auf 6L6 schalten da ja eh nur eine Endstufe auf einmal drinnen ist. Das finde ich dann etwas zu unsicher. Eher würde ich den Kathodenkondensator zwischen 22uF und 220uF schaltbar mache, das ist dann eher eine Art Tight/Loose- Schalter.
Aber Dir fällt da bestimmt noch was besseres ein, Mr. Röhrendatenblattkennerundschaltbildhörer ;)
Gruß,
snyder
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Moin Martin,
mit diesem Schalter könntest Du z.B. auch eine Umschaltung von "Kathodenbias" auf "Fixed Bias" realisieren.
Gruß
Jacob
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Moin, Martin!
Für den Umschalter:
1. Kathodenbeschaltung der ECCs variieren, evtl. mit nem Mehr-Ebenen Schalter. Bogners Schizo Schalter bei seinen neuen Kleinleistungsverstärkern tut sowas.
2. ich habe in einem GA-5 Derivat ein schaltbares NFB auf die zweite ECC Stufe. Es funktioniert trotz kleinem MKT (0,1µ) über Rk=2k2...
3. Brightness mehrstufig finde ich auch nett.
2. und 3. habe ich in meinem GA-5 Hoffman Lunchbox Amp drin.
Bei nem Mehrebenen-Schalter kann man 1.-3. und/oder ein Runterziehen des Signals bewerkstelligen und deutlich unterschiedliche Charakteristiken erzielen.
Ciao
Martin
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Hallo
von der Position des Schalters her, sollte damit schon was am Endrohr oder im Netzteil passieren. Vielleicht eine drastische Absenkung der UB für die Vorstufen und Ug2.
Viele Grüße
Martin
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Hallo
nur mal kurz:
1. Der Amp kam heute hier an. Ich berichte die Tage - bin sehr zufrieden, wesentlich besser als ein GA-5
2. Es bleibt beim Triode-Pentode Umschalter. ich habe eine Idee, wie das auch nur mit Ug2-Schaltung klappt. Da ist noch etwas Theorie zu beachten. Dazu später mehr
3. Der Fußschalter ist eigentlich ein Umschalter, da würde also wesentlich mehr mit gehen, als nur etwas an oder abzuschalten.
Viele Grüße
Martin
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Hallo
Ich habe jetzt den VHT Special Six hier und etwas untersucht. Er hat ein ganz leichtes Brummen bei hohen Lautstärken. Ich denke die allermeisten würden das akzeptieren, es ist wirklich nur sehr leise, ich weiß aber, dass es besser geht. Bei der Masseführung ist noch viel potential, ebenso bei der Führung der Leitungen.
Ich werde einmal alles vom Board herunterlöten und neu aufbauen. Das ist einfacher als zwischen den Drähten rumzulöten und selbige zu verschmoren.
Im Anhang unten seht ihr den Schaltplan, den ich wohl umsetzen werde. Ich habe ein wenig darin herumkommenztiert, damit man besser versteht, was wie geändert werden soll.
Ihr seht, dass ich den Triodenmodus doch drinne gelassen habe. Es gibt nämlich einen Arbeitspunkt, der für Triode und Pentode gleichermaßen optimal ist. Nämlich wenn Ua(pentode)=Ug2(pentode)=Ua(triode) und wenn Ua(pentode)/Ia(pentode)=ca.1...2*Ri(Triode). Warum das so ist, mag ich aus Zeitgründen nicht erklären. Löst man aber beide Bedingungen auf, dann bekommt man einen guten Arbeitspunkt für die 6L6.
Viele Grüße
Martin
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Salü,
Kannst du mir mal bei der Funktion von VR2 auf die Sprünge helfen?
Damit kann man die Signalsymmetrie des Clipping einstellen, oder?
Mit kommen die 50kohm des Potis ein wenig klein vor. Das bildet mit dem Innenwiderstand der Röhre schon en ordentlichen Spannungsteiler. Hast du das mal ausprobiert? Ich würde da aus dem Bauch raus eher den zehnfachen Wert ansetzen. Oder ist die zusätzliche Reduzierung der Amplitude beim Zuschalten der Clippingdioden gewollt?
mfg sven
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Hallo Sven
danke, du triffst genau auf die interessante Stelle, über die ich gerne diskutieren möchte.
VR2 erlaubt es die Symmetrie einzustellen. Zudem klingt es wirklich verschieden, ob man die obere oder untere Halbwelle kappt. das liegt daran, dass beide Halbwellen an dieser Stelle schon nicht mehr ganz spiegelsymmetrsich sind, weil die Vorstufen daran herumbiegen und zweitens weil auch nicht beide Halbwellen vom Endrohr gleich behandelt werden. Auch ein Jensen Kurzhubchassis behandelt nicht beide Halbwellen gleich. Also kein Voodoo, sondern eine echte natürliche Erklärung. Zudem werde ich zwei verschiedene Dioden nehmen. Im Klampfo sitzt dieselbe Schaltung mit einer roten und einer weißen LED. Die weiße ist etwas unauffälliger, die rote macht eine dickere Zerre.
Ja ich habe das probiert. Im Klampfo sind da jetzt auch 1 Meg drinne, dann hört man in Mittelstellung des Potis kein Clipping mehr. Dafür ist die Regelung nicht so fein. Mit 50k hat man eine ganz feine Regelung der Symmetrie. Da ein Schalter im Sp. 6 ist, fällt darum die Notwendigkeit für den großen Potiwert weg. Ich habe aber genug Potis hier, um den optimalen Wert zu ermitteln. Ich schätze, dass es auch abhängig von den Dioden ist. Eine 1N4001 kappt z.B. viel mehr weg als eine Zenerdiode mit 5V. Dioden, Potis und Ri der Röhre wollen also aufeinander abgestimmt sein. Ich habe sogar schon überlegt, ob ich die Potis nicht in das Fußpedal auslagere, dann kann man besser spielen.
Viele Grüße
Martin
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Salü,
Ja ich habe das probiert. Im Klampfo sind da jetzt auch 1 Meg drinne, dann hört man in Mittelstellung des Potis kein Clipping mehr. Dafür ist die Regelung nicht so fein. Mit 50k hat man eine ganz feine Regelung der Symmetrie.
Mein Gedanke bei nem großen Poti war nicht, dass man das Clipping komplet wegregeln könnte, sondern vielmehr dass der Lautstärkeverlust beim Zuschalten des Clippings weniger "stark" ausfallen würde. Wobei ich dazu nochmal nachgedacht habe und sagen muss das ich Clean sowie so lieber lauter spiele damit der Ton mehr Druck bekommt, schalt ich dann aber auf Verzerrt ist mehr mir zu laut und ich dreh wieder zurück. So gesehen ist es vielleicht gar nicht schlecht, wenn durch das Poti die Amplitude im Clippingmodus automatisch etwas gesenkt wird. Da es Potis nur in relativ grob abgestuften Werten zu kaufen gibt, könnte man zum Feinabgleich auch noch einen Widerstand zwischen Schleifer von VR2 und dem Knoten C10/VR1 einsetzen.
mfg sven
PS.: Habs oben gar nicht erwähnt: Das mit dem Schaltplan haste sehr schön gemacht. Gute Idee die einzelnen Bereiche ein zurahmen und kurz die Mods zu beschreiben.
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Hallo Sven
Wobei ich dazu nochmal nachgedacht habe und sagen muss das ich Clean sowie so lieber lauter spiele damit der Ton mehr Druck bekommt, schalt ich dann aber auf Verzerrt ist mehr mir zu laut und ich dreh wieder zurück.
genau, denn ein obertonreiches (verzerrtes) Signal ist gefühlt lauter als ein cleanes. Dazu hat man hier ja die Möglichkeit eine Halbwelle relativ intakt zu lassen. Die bringt dann die dynamik rüber. Das hat mich bei einfach nur antiparallel geschalteten Dioden sehr gestört. Die Zerre war gut, aber die Dynamik futsch. Das geht so besser.
Viele Grüße
Martin
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Hallo
ich habe noch einmal gerechnet und mich dann entschlossen doch die 6V6 zu nehmen. Die Rechnung sieht so aus:
Damit man in den Triodenbetrieb umschalten kann, muss gelten, dass Ua(pentode)=Ug2(pentode)=Ua(triode). Das geht bei der 6V6 mit 285V. Die Ug1 liegt dann bei -19V und der Anodenstrom bei 35mA während das G2 5mA konsumiert. Das ist kein Hifiarbeitspunkt, aber er klingt für Gitarre super. Er bringt sehr viel k2. Der Rk liegt bei 470Ohm.
Die Zweite Bedingung ist, dass der Ra der Pentode wenigstens doppelt so groß, wie der der Triode sein soll. Da der kleine 4,8 und 16 Ohm Sekundär hat, lässt sich diese Bedingung leicht erfüllen.
Ich melde mich in einigen Wochen wieder, wenn ich den kleinen gemoddet habe.
Viele Grüße
Martin
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Hallo,
Martin, hast du genauere Erfahrungen zum Diodenclipping bzw. zur Wahl de Typs?
Ich hatte da immer den Eindruck, dass das Clipping vor allem abhängig von der Durchlasspannung ist oder hast du da andere Beobachtungen machen können?
Grüße,
Swen
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Salü,
Ich hatte da immer den Eindruck, dass das Clipping vor allem abhängig von der Durchlasspannung ist oder hast du da andere Beobachtungen machen können?
Da fällt mir ein Versuch aus meinem E-Technik-Grundlagenlabor ein. Es ging darum die UI-Kennlinie einer Si-Diode aufem Oszi in xy-Modus darzustellen. Versuchaufbau bestand aus nem Sinusgenerator, Widerstand als Shunt, Oszi und einer 1N4148. Ab einer bestimmten Frequenz veränderte sich die Kennlinie und wich von der Standard-Diodenkennlinie ab. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Frequenz noch im hörbaren Bereich lag (zw. 5kHz und 10kHz). Im Anhang das Bild dazu. Erklärung soweit ich das noch in Erinnerung hab: Bei positiver Spannung wird die Diode ganz normal bei 0,7V leitend. Fällt die Spannung dann wieder, sperrt die Diode allerdings nicht sofort wieder unterhalb der 0,7V. Grund ist dass die Raumladungszone nicht schnell genug von freien Ladungsträgern geräumt werden kann. Hoff ich hab das jetzt richtig erklärt. Die Frequenz, ab der die "Verformung" der Kennlinie einsetzt könnte auch Einfluss auf den "Klang" haben oder?
mfg sven
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Hallo Swven :-)
Ich bin zwar nicht der Diodenspezi, aber hier meine Erfahrungen:
1. Das Diodenclipping macht ja folgendes. Ab einer bestimmten Spannung wird die Diode leitend. Ist in Reihe zu ihr ein Widerstand geschaltet, dann ist der auf einmal die Last, die die Treiberröhre sieht. Ist die Last klein, dann bricht die Verstärkung ein. Das stimmt ganz mit einer meiner Erfahrungen zusammen: Einne Clipping Diode ohne Vorwiderstand ist echt zu heftig. Jedenfalls gilt das, wenn sie von einer hochohmigen Stufe angebtrieben wird.
2. Meine zweite Erfahrung ist, dass man Dioden nicht dazu verwenden sollte, eine möglichst Röhrenähnliche Zerre hinzubekommen. Das wird nämlich nicht klappen, weil die Röhrenzerre zu einem Gutteil auch aus Intermdoulationsverzerrungen besteht, die sich aus der Aussteuerungsabhängigen Verstärkung (nicht konstante Steilheit) nahe des Sperrbereiches besteht. Diodenclipping enthält weniger Intermodulation, deswegen ist sie z.B. auch für Bluesharp nicht so geeignet. Die geringere Intermdodulation kann man ausnutzen. Mit Diodenclipping kann man komplexere Accorde anzerren, ohne das es matscht oder grauselig klingt. Ich kann das ganz gut vergleichen, weil der Klampfomat ja ein extrem intermodulierender Amp ist.
3. Meine dritte Erfahrung ist, dass es mit Zenerdioden und LEDs am besten klingt,. Ich würde auch gerne mal Kapazitätsdioden probieren.
Viele Grüße
Martin
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Hallo
es hat unerwartet Probleme gegeben. Ich habe gestern versucht die Masseführung und die nicht benötigten Bauteile vom Board zu nehmen. Das Ergebnis ist, dass ich ein neues Board machen werde. Der Amp ist total wunderlichem Zinn aufgebaut. Ich kenne bleifreies Zinn und habe damit auch schon was gemacht, aber für dieses Zeug muss ich alles, was geht aus dem Lötkolben holen. Dabei ich ich dann auch gleich die Koppel-Cs zerbraten. Ich habe vor 16 Jahren das erste mal gelötet und es etwas später von einem alten Elektroniker richtig gelernt. Ich dachte ich kann das, aber so ein Reinfall. Ich weiß auch gar nicht, ob ich an die benutzen Lötstellen mit meinem Zinn einfach rankann, wer weiß, was dann für eine Legierung entsteht. Zweitens - und genau so schlimm - ist jedes größere Bauteil mit einem ekeligen Heißkleber festgepaappt, der sich nicht vollständig entfernen lässt. Bäh! Ich mache also ein neues Board. Es wird also ein Neuaufbau. Wenn man wert auf schöne Lötstellen legt und keine ekeligen Klebereste mag, ist der Amp leider nicht so Moddingfreundlich, wie er sich zuerst gibt.
Die Schaltung lasse ich aber im wesentlichen, wie in dem Plan weiter vorne zu sehen war.
Nun grübele ich doch noch über die Enröhrenwahl Egal welche Röhre ich nehme, ich muss Ug2=Ua haben, damit der Arbeitspunkt auch im Triodenmodus stimmt. Ich kann von der Leistung des Netztrafos her, maximal 1A Heizstrom für das Endrohr verplanen. Der Netztrafo ist ebenso wie der AÜ für die 6V6 überdimensioniert. Ich könnte also die 6L6 nehmen. Aber wieviel Ua darf ich de 6L6r, wenn Ua=Ug2 ist zutrauen. Ich mag Röhrenquälen nicht. Das Problem ist, dass die Datenblätter für Klasse A immer von deutlich kleinerer Ug2 ausgehen. Also z.B. Ua=300 und Ug2=250V usw. Nur bei 250V haben sie eine passende Angabe, aber das ist mir zu niedrig. Ich müsste dann 130V im Siebwiderstand verheizen. Das ist mir doch etwas viel. Kurz, traut ihr der 6L6 sagen wir mal Ua=300V=Ug2 zu? Und wenn ja, bei wieviel Strom?
Viele Grüße
Martin
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Salü,
Ja, Heißkleber ist eine Seuche in moderner Konsumer-Elektronik :(
Fieses Lötzinn, dass sich nicht löten lassen wollte hatte ich vor ner Weile mal in nem ValveJunior (blau/schwarze-Platine).
Aber wieviel Ua darf ich de 6L6r, wenn Ua=Ug2 ist zutrauen. Ich mag Röhrenquälen nicht.
In dem Datenblatt findet man am Ende von Seite 2 die Grenzwerte speziell für Triodenbetrieb.
http://frank.pocnet.net/sheets/049/6/6L6GC.pdf
Dort steht für Ua=Ug2=450Vmax -> da solltest du mit 300V eigentlich im sicheren Bereich sein.
Die Arbeitspunktbeispiele gehen dann leider aber auch nur bis 250V. Weiß nicht ob dir das jetzt viel hilft.
Wie wärs mit der 5881, anstatt der 6L6? Für die findet sich im Datenblatt ein AP für Triodenschaltung mit Ua=300V-> http://frank.pocnet.net/sheets/127/5/5881.pdf
mfg sven
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Hallo
da ich ein neues Turretboard machen werde, sind die Freiheitsgrade bei der Schaltung etwas größer geworden.
Ich werde den Triodenbetrieb nicht einbauen. Ich weiß jetzt nämlich, warum der Stand-by nach dem Ladeleko sitzt. Der Brumm hinter dem Gleichrichter streut wie Hulle über den Schalter ein. Vermutlich hat man sich darum so beholfen, die schon deutlich glattere Spannung hinter dem Ladeelko zu schalten.
Ich weiß nicht recht, was ich mit dem Schalter soll, schon den Triodenbetrieb, habe ich nicht wirklich gebraucht. Man bekommt zwar damit einen prima Jazzsound hin, muss dazu aber die Bässe und Höhen steilflankig kappen, was mit der vorhandenen Zahl an Stufen nicht so einfach ist. Zudem spielt hier keiner einen klassischem Jazzsound. Den Stand-by brauche ich auch nicht wirklich. Biasumschaltung ist auch blös, allein wegen der Lage des Schalters dich bei den Netzleitungen.
Zur Not setze ich da einen Sicherungshalter für den Anodenkreis rein. Dafür hat der Amp nämlich noch keine.
Viele Grüße
Martin
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Hallo
ohne Triodenbetrieb will ich doch die 6V6 nehmen. Das hat klangliche Gründe. Erstens zerrt sie früher, zweitens ist der Übertrager so wirklichk groß im Verhältnis zum Anodenstrom. Die 6L6 läuft zwar auch am EI76 Übertrager, aber hier wird das Eisen schon knapp, während es für die 6V6 sehr schön reichlich ist. Auch wird der Siebfaktor bei gleichen Elkos wegen des geringeren Stromes besser.
In die Vorstufe kommt eine 6N2P-EB.
Viele Grüße
Martin
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Hallo
die Teile sind da, aber ich dämel habe vergessen ein EZ-Board mitzubestellen, Grrmpf
Viele Grüße
Martin
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Hallo
Ich habe gestern das Board mit Turrets bestückt. Ein EZ-Board ist es nicht geworden, weil es zu schmal ist. Der Abstand der Verschraubungen ist in dem Amp 57mm, das EZ Board ist aber nur 60mm breit. Heute Abend werde ich mit dem Löten beginnen und auch einige Bilder machen.
Meine Frau möchte das Ding in einem Combo haben. Die Idee finde ich auch gut, weil das MDF Gehäuse des Tops viel zu schwer ist. Nun wird aber ein Lautsprecher gebraucht. Folgende Eigenschaften muss der haben:
8" oder 10" - sehr hoher Wirkungsgrad - Betonung des Bereiches von 200-800Hz also ein mittiger Jazzssound ohne Überhöhung bei 1...4kHz, wie sie viele Töpfe aufweisen - Preis: max.100€
Viele Grüße
Martin