Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Lautsprecher => Thema gestartet von: current am 29.02.2012 22:01
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Hallo,
ich poste das mal unter "Lautsprecher", wobei das vielleicht noch eine andere Richtung nimmt...
Ich spiele zur Zeit eine TT Rex 1x12 mit einem Jensen Neodym, der Amp ist ein Marshall 18-Watt-TMB-Klon, Gitarre eine Gibson SG. Wir spielen vor allem Rock und Blues-Rock-Sachen. Mein Gitarrenkollege spielt meistens eine Strat über einen H&K Statesman (den EL84-Combo). Grob sind die Aufgaben so verteilt, dass er die Rhythmusarbeit macht und ich die Solos spiele.
Mein "Problem" ist, dass ich immer wieder mit der Abstimmung im Bereich der Mitten/Höhen spiele, aber noch nichts zufriedenstellendes finde. Ich habe heute noch einmal eine Stunde im Proberaum gefummelt, ohne mit dem Ergebnis recht zufrieden zu sein - mal sehen wie es mit der Band wrd.
Grundsätzlich ist es so, dass ich die Höhen nicht über zwölf Uhr drehen kann, ohne dass es spitz und schrill klingt. Wenn sie aber herausdrehe, leidet m.E. die Brillianz und die Durchsetzungskraft. Zur Zeit spiele ich mit der Klangstellung Bass auf 8 Uhr, Mitten auf 14 Uhr und Höhen auf 11 Uhr.
Ich habe mir ein paar Ansatzpunkte überlegt:
1. Den Jensen Neo auszutauschen. Gegen was? Keine Ahnung - Greenback? WGS ET65? Jensen Jet Falcon?
2. Wir proben relativ leise (kleiner Probenraum). Ich habe den z.Zt. Gain auf 13 und Master auf 9:30 Uhr(!). M.E. klingt er mit dem Master weit auf besser. Vielleicht einen leistungsschwächeren Speaker einbauen (Jensen C12Q...?) und weiter aufdrehen können? Oder eine Leistungsreduzierung in den Amp einbauen (reduzierte Schirmgitterspannung, IRF840 hab ich noch rumliegen...)?
3. An der Klangregelung schrauben - z.Zt. habe einen Standard-Marshall-Tonestack mit 100k Slope und 22nF. Bringt es was, die 22nF auf 15nF zu reduzieren? (Ich habe mal einen Screenshot vom Tone Stack Calculator angehängt, so sollte es bei mir gerade aussehen...)
Danke schon einmal für's Lesen von meinem Geschreibsel und für eventuelle Tipps und Hinweise!
Viele Grüße
-Thorsten
P.S.: die Box hat ein Flexback, z.Zt. spiele ich sie geschlossen...
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Hallo,
wird die Box offen oder geschlossen betrieben ?
Der Neodym ist wie alt bzw wie lange in Betrieb ?
Der Wechsel zu einem LS mit weniger Bass und mehr Höhen kann zu einer weiteren "Überspitzung" der Höhen führen, was oftmals unangenehm war genommen wird. Der ET-65 könnte in diesem Fall eine Alternative sein.
Gruß, Dirk
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Hallo Dirk,
ich hatte noch als P.S. drunter geschrieben, dass die Box ein Flexback hat. Z.Zt. habe ich sie geschlossen im Betrieb. Der Neo ist älter als zwei Jahre und sollte eigentlich gut eingespielt sein.
Danke für die schnelle Antwort!
Viele Grüße
-Thorsten
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Die Bespannung ist möglicherweise noch etwas dicker.
Versuch den WGS ET-65 oder Green Beret (bzw. Greenback). Den Jet Felcon auf keinen Fall. Das ist ein extrem dunkler Lautsprecher.
Gruß, Dirk
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Danke! Ich werde mal den ET65 probieren. Super Service :)
Viele Grüße
-Thorsten
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Ich vermute mal nicht, dass es am Lautsprecher liegt (nur so mal meine Meinung).
Ein gut eingespielter Jensen klingt mit dem richtigen Besteck super ! Insbesondere open back.
Ich spiele fast das gleiche setup, ausser dass mein 18 Watt nur eine "Tonblende" hat was auch völlig ausreicht und direkter klingt als ein Tonestack. Welche Gitarre spielst du denn und welche Pickups ?
LG
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Ich spiele eine SG Special Faded mit den Original-Gibson-Humbuckern ("490T" bzw. "490R"). Oder eine Reverend Reeves Gabrels, auch mit Humbuckern.
Viele Grüße
-Thorsten
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Bodentreter davor ?
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Bodentreter davor ?
Ja, ein t.c. electronics Nova System. Davon verwende ich Delay/Reverb, den Boost für Solos und gelegentlich den Pitch-Shift-Effekt. Ich werde in der nächsten Probe mal wieder nur Gitarre->Amp spielen, mal schauen...
Viele Grüße
-Thorsten
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Das solltest du tun, einfach mal um die Sache einzugrenzen. Ich persönlich mag die beschriebenen Humbucker nicht besonders, aber "schrill" dürften sie wiederum auch nicht klingen. Die T-Tops klingen mit Vollmahagonie eher "spitz" und etwas hohl in den Mitten. Ich würde dir von daher eher zu einem "Vintage" Humbucker raten, also einen mit moderatem Output. Da gibts natürlich leider hunderte am Markt :-) Am besten mal einen gebrauchten suchen in Richtung PAF, JB 58, Burstbucker 1 oder 2....... Für Rock/Blues brauchst du eigentlich nur einen Booster um den Marshall etwas anzublasen. Ich habe da einiges mit sehr guten Erfahrungen durchprobiert. Hier mal in der Reihe "das beste zuerst" : Box of Rock, Brown Sound in a Box (BSIAB2), Fulltone OCD, Radial Tonebone London "Bones", Ibanez Tube King, Clon Centaur, Ibanez Tube Screamer (der alte), Treble Booster, SHO.
Ist natürlich alles auch Geschmackssache. Aber ich spiele meistens Single Coil, low gain, und nichts klingt in der Kombi mit Tornado spitz. Den Tone Regler vom Marshall habe ich immer exakt auf 12 Uhr. Auch mit meiner Les Paul (Harry Häusel PAF) und Explorer (JB 58).
Also wie gesagt, meiner Meinung nach NICHT der Speaker eher Tonestack oder alles davor.
LG
LG
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Hallo,
mich würde es auch wundern, denn mein Jensen Neodym klingt alles andere als spitz.
100k als Slope-R in einem britischen Ampdesign scheint mir aber nicht die beste Wahl zu sein. Der höhlt die Mitten ziemlich aus. Ich würde da mal einen 56k versuchen.
Viele Grüße
Stephan
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Danke Euch beiden für den Input, das hilft mir sehr weiter! Einen ganz einfachen Booster habe ich hier noch, den nehme ich bei der nächsten Probe mit.
Den Tonestack anzupassen (oder rauszuschmeissen) werde ich auch einmal angehen. Das mit den Pickups behalte ich mal im Hinterkopf...
Natürlich konnte ich nicht widerstehen und hab mir trotzdem eben schnell den WGS bestellt, allerdings dann doch den Green Beret :) "Zur Not" kommt einer von den beiden (Neo/WGS) zu Hause in die wunderbare Harley Benton Box zum üben...
Vielen Dank!
-Thorsten
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mich würde es auch wundern, denn mein Jensen Neodym klingt alles andere als spitz.
Das hatte ich auch nicht so verstanden sondern im fehlten eher ein paar Höhen, weshalb er auch zu dieser stark höhenlastigen TS-Einstellung gekommen ist, die im ungünstigsten Fall aber die Höhen unangenehm überbetont. Daher wäre meiner Meinung nach der ET65 ggf. eine bessere Alternative, da hierbei die Höhen im Verhältnis zu den Tiefen "von Haus aus" etwas dominanter sind.
Wenn ich euch falsch verstanden haben sollte...
Gruß, Dirk
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Grundsätzlich ist es so, dass ich die Höhen nicht über zwölf Uhr drehen kann, ohne dass es spitz und schrill klingt. Wenn sie aber herausdrehe, leidet m.E. die Brillianz und die Durchsetzungskraft. Zur Zeit spiele ich mit der Klangstellung Bass auf 8 Uhr, Mitten auf 14 Uhr und Höhen auf 11 Uhr.
Hallo Dirk,
wenn er jetzt einen höhenreicheren Speaker einbaut muss er doch die Höhen noch weiter rausdrehen!
Und dann geht die Brillianz erst recht verloren, da hilft dann der Speaker auch nicht weiter.
mM liegt der Sweetspot seiner Fender-Klangregulage bei ca:
SC: B 8Uhr, M 9Uhr, T 14Uhr
HB: B 8Uhr, M 14Uhr, T 15Uhr
Hallo Thorsten,
darkbluemurder's Tip sollte Dich viel weiter bringen.
Wie nahe sind die Pickups an den Saiten?
Ich vermute mal sehr nahe, probier mal die runterzudrehen.
Weiterregeln
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Hallo Thorsten,
darkbluemurder's Tip sollte Dich viel weiter bringen.
Wie nahe sind die Pickups an den Saiten?
Ich vermute mal sehr nahe, probier mal die runterzudrehen.
Ist ja lustig, genau an den Pickups habe ich vorhin geschraubt. Tatsächlich waren sie recht nah an den Saiten, ich habe sie mal ein bisschen weiter weg geschraubt.
Später fahre ich wohl noch in den Proberaum und hole den Amp nach Hause auf die Werkbank und ändere den Slope-R.
Danke für die Tipps!
-Thorsten
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wenn er jetzt einen höhenreicheren Speaker einbaut muss er doch die Höhen noch weiter rausdrehen!
Und dann geht die Brillianz erst recht verloren, da hilft dann der Speaker auch nicht weiter.
Sehe und versteh ich anders.
Aber wenn sich durch Einstellung über die PUs noch etwas erreichen lässt, dann um so besser.
Er wird es ausprobieren und berichten, dann sehen wir weiter.
Gruß, Dirk
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So, wieder zu Hause mit dem Amp. Schnell ein Loch in die Front gebohrt und einen Schalter eingebaut, mit dem ich einen 100k parallel zum Slope-R schalten kann. Der Unterschied zwischen 100k und 50k ist deutlich zu hören und geht m.E. nach in die richtige Richtung. Die nächste Probe ist Dienstag Abend, dann weiss ich, wie es sich im Kontext ausmacht. Ich berichte dann...
Vielen Dank für die Tipps!
-Thorsten
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So, wieder zu Hause mit dem Amp. Schnell ein Loch in die Front gebohrt und einen Schalter eingebaut, mit dem ich einen 100k parallel zum Slope-R schalten kann. Der Unterschied zwischen 100k und 50k ist deutlich zu hören und geht m.E. nach in die richtige Richtung. Die nächste Probe ist Dienstag Abend, dann weiss ich, wie es sich im Kontext ausmacht. Ich berichte dann...
Vielen Dank für die Tipps!
-Thorsten
Moin,
ist zwar halb-OT, aber trotzdem: Erstens: Mit dem Schalter, mit dem Du den R parallel zum Slope schaltest, musst Du ein wenig aufpassen - am Slope liegt ein relativ hohes DC-Potential, wahrscheinlich ist der Schalter dafür gar nicht zugelassen und/oder wird dadurch Schaden nehmen; auch wenn die Schaltleistung quasi 0 ist, weil kein/kaum Strom Strom fließt. Besser wäre, die Gleichspannung mit einem großen C vorher abzublocken.
Zweitens: Wenn Du Langeweile und einen passenden Drehschalter hast, kannst Du mit Slope und Treble-C experimentieren: Ich hab in meinem letzten Projekt eine Umschaltung drin, die insgesamt sechs Slope/Treble-C-Kombinationen durchschaltet (Slope 32k und 45k mit je 250p und 500p, 55k/500p und 100k/250p), und die Auswirkungen sind teils erstaunlich effektiv. Guckst Du hier (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=14630.0;attach=25304).
Gruß, Nils
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ist zwar halb-OT, aber trotzdem: Erstens: Mit dem Schalter, mit dem Du den R parallel zum Slope schaltest, musst Du ein wenig aufpassen - am Slope liegt ein relativ hohes DC-Potential, wahrscheinlich ist der Schalter dafür gar nicht zugelassen und/oder wird dadurch Schaden nehmen; auch wenn die Schaltleistung quasi 0 ist, weil kein/kaum Strom Strom fließt. Besser wäre, die Gleichspannung mit einem großen C vorher abzublocken.
Nein, da hast du einen Denkfehler: wenn ich den Widerstand parallel zum Slope an- und ausschalte, fällt ja über dem Slope gar keine Spannung ab (da fliesst ja praktisch Null Strom). Also kein Problem mit dem Schalter(lein)...
Zweitens: Wenn Du Langeweile und einen passenden Drehschalter hast, kannst Du mit Slope und Treble-C experimentieren: Ich hab in meinem letzten Projekt eine Umschaltung drin, die insgesamt sechs Slope/Treble-C-Kombinationen durchschaltet (Slope 32k und 45k mit je 250p und 500p, 55k/500p und 100k/250p), und die Auswirkungen sind teils erstaunlich effektiv. Guckst Du hier (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=14630.0;attach=25304).
Danke für die Idee und den Plan, sieht interessant aus. Ich schau jetzt aber erst einmal, wie weit ich mit dem geänderten Slope komme.
Viele Grüße
-Thorsten
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Nein, da hast du einen Denkfehler: wenn ich den Widerstand parallel zum Slope an- und ausschalte, fällt ja über dem Slope gar keine Spannung ab (da fliesst ja praktisch Null Strom). Also kein Problem mit dem Schalter(lein)...
Sehe ich anders. Ich schrieb oben ja, dass die Schaltleistung nahe Null ist, trotzdem schaltest Du ein hohes, wenn auch stromloses, DC-Potential. Meiner Meinung nach ist das immer eine blöde Idee, an einem - möglicherweise noch billigen blauen 70-cent-billigen - Schalter an der Frontplatte hohe Gleichspannung liegen zu haben. Die meisten Minischalter sind nicht für DC-Schalten über 24V geeignet.
Gruß, Nils
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Sehe ich anders. Ich schrieb oben ja, dass die Schaltleistung nahe Null ist, trotzdem schaltest Du ein hohes, wenn auch stromloses, DC-Potential. Meiner Meinung nach ist das immer eine blöde Idee, an einem - möglicherweise noch billigen blauen 70-cent-billigen - Schalter an der Frontplatte hohe Gleichspannung liegen zu haben. Die meisten Minischalter sind nicht für DC-Schalten über 24V geeignet.
Hallo Nils,
ich habe mal einen Ausschnitt vom Schaltplan angehängt. Du hast insofern Recht, als das der Slope-R gegenüber der Schaltungsmasse auf ca. 110 Volt liegt. D.h. wenn der Schalter gegen Masse schalten würde, dann wäre dein Argument berechtigt.
Wie du sehen kannst, schaltet er aber nur von einem Ende des Slope-R zum anderen - d.h. das Potential ergibt sich nur aus dem Spannungsabfall über den Slope-R. Und der ist praktisch gleich Null, denn da fliesst ja fast kein Strom. Mein Multimeter zeigt tatsächlich 0 mV an, wenn ich die Spannung über R9b messe.
Oder meinst du, die Isolation des Schalters ist ein Problem? Der, den ich einsetze, ist bis 250 V (AC) zugelassen. Da mache ich mir keine Sorgen, dass er die 100 Volt aushält.
Viele Grüße
-Thorsten
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So, gerade von der Probe zurück. Was soll ich sagen, mit dem geänderten Tonestack-Werten und dem WGS Green Beret passt es wie die Faust auf's Auge! Das ist der Sound, so wie ich ihn mir vorgestellt habe. Auch mit der anderen Gitarre zusammen hat es wunderbar gepasst. Vielen, vielen Dank für die guten Tipps, die ich hier bekommen habe!
Viele Grüße
-Thorsten