Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: paula-les am 8.03.2012 18:06
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Einen guten Abend an die Fender-Gemeinde!
Bitte um Hilfe bei fogendem Problem: Bei meinem Silverface Pro Reverb aus den 70iger Jahren (Ausstattung mit Master Vol als Push/Pull Poti) kommt es v.a. bei hohen Tönen zu einem unschönen Rauschen und Knistern, hört sich an wie eine schlechte Verzerrung. Das Problem tritt immer erst auf, wenn der Amp einige Minuten gelaufen ist. Das Problem verschwindet, wenn ich den Reverb ausschalte und es verschwindet auch, wenn ich den Push/Pull-Poti herausziehe.
Ich habe, ganz unfachmännisch, den Verdacht, daß sich irgendwie diese ungeliebte Push/Pull- Schaltung selbständig macht. Die wird doch, soweit ich weiß, über die Reverbe-Röhre geschaltet. Letztendlich fehlt mir aber die Idee und das Wissen, wie ich hier weiter kommen kann. Habe im Internet auch keine Anleitung gefunden, wie man diese Push/Pull-Schaltung außer Betrieb nehmen kann.
Röhren sind alle mit TAD-Röhren ausgetauscht worden, und diese sind noch nicht lange gelaufen, also daran dürfte es eigentlich nicht liegen.
Bin für jeden Rat dankbar
Liebe Grüße
Paula-Les
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Hallo,
die Push/Pull-Schaltung kannst Du ganz einfach außer Betrieb nehmen: lass den Regler gedrückt.
Die Push/Pull-Schaltung bewirkt, dass die Hallspirale aus dem Signalweg genommen wird. Das Signal läuft stattdessen durch einen kleineren Spannungsteiler. Ergebnis: mehr Signal auf die Phasenumkehrstufe und dadurch mehr (aber nicht unbedingt schönere) Verzerrung.
Hört sich das, was Du hörst, wie eine Art Insekt an, dass mit jedem Ton mitsurrt? Und ist das Geräusch auch hörbar, wenn Du den Normal-Kanal verwendest?
Viele Grüße
Stephan
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Hallo Stephan!
Vielen Dank für die rasche Antwort!
Den Push/Pull Poti einfach nicht ziehen hört sich ja auch für mich zunächst logisch an, habe ich auch nie gemacht. Jetzt habe ich beim Stöbern im Internet aber auch mal ein Posting gelesen, daß man die Push/Pull Schaltung besser aber auch schaltungsmäßig deaktivieren soll, weil sie auch bei nicht gezogenem Zustand das Signal beeinflussen würde. Ich kann mit meinen Kenntnissen aber nicht beurteilen, ob da was dran ist.
Zu deinen Fragen: Ja, das Geräusch könnte man wie ein Insektensummen beschreiben. Beser aber vielleicht wie ein Nachklirren oder Nachscheppern, so als käme eine lose Schraube in Schwingung (habe aber keine gefunden). Ja, es tritt bei allen Tönen auf, deutlicher aber bei den hohen Tönen. Im Normalkanal höre ich es nicht.
MfG
Udo
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Hallo Stephan!
Vielen Dank für die rasche Antwort!
Den Push/Pull Poti einfach nicht ziehen hört sich ja auch für mich zunächst logisch an, habe ich auch nie gemacht. Jetzt habe ich beim Stöbern im Internet aber auch mal ein Posting gelesen, daß man die Push/Pull Schaltung besser aber auch schaltungsmäßig deaktivieren soll, weil sie auch bei nicht gezogenem Zustand das Signal beeinflussen würde. Ich kann mit meinen Kenntnissen aber nicht beurteilen, ob da was dran ist.
Zu deinen Fragen: Ja, das Geräusch könnte man wie ein Insektensummen beschreiben. Beser aber vielleicht wie ein Nachklirren oder Nachscheppern, so als käme eine lose Schraube in Schwingung (habe aber keine gefunden). Ja, es tritt bei allen Tönen auf, deutlicher aber bei den hohen Tönen. Im Normalkanal höre ich es nicht.
MfG
Udo
Hallo Udo,
ich komm mal wieder mit meinem "Standardvorschlag" für unschönes Zerren von "Reverb-Fenders"
... zieh mal das Chinch-Kabel am "reverb-output" ab. Gehts dann weg?
Grüße
Jochen
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Hallo Jochen!
Vielen Dank auch an dich für die rasche Antwort!
Ja, wenn ich das Reverb-output-Kabel ziehe isses weg, aber auch natürlich ohne meinen heißgeliebten Feder-Fender-Hall. Bitte um weitere Aufklärung.
MfG
Udo
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Nabend,
Das PPMV ist sicher die beschissenste Idee der Fender- bzw. CBS-Ingenieure, ich kenne keinen, der damit etwas anfangen könnte. Es gehört deaktviert.
Ich hatte mal eine ähnliche Nerverei bei einem - lang verkauften - 135 W Twin Reverb, ich habe den Einganswiderstand zur Reverbstufe verkleinert. Vielleicht hilft es aber auch, nur den 500 pf Kondensator zu brücken, den die Blackfaces nicht haben.
ne schöne Jrooß, Mathias
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Hallo Mathias!
Danke für Deine praktischen Tips. Leider ist mir die Schaltung des PPMV nicht klar, habe sie jedenfalls auf den üblichen Schema- und Layoutzeichnungen bei ampwares nicht gefunden. Werde wohl das Schätzchen am Wochenende nochmal auseinander nehmen müssen, um mir die Schaltung zu Gemüte zu führen und zu sehen, wie ich Deine Vorschläge umsetzen kann.
Och ne schöne Jrooß us Schäbbisch Jläbbisch
Udo
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Hallo Jochen!
Vielen Dank auch an dich für die rasche Antwort!
Ja, wenn ich das Reverb-output-Kabel ziehe isses weg, aber auch natürlich ohne meinen heißgeliebten Feder-Fender-Hall. Bitte um weitere Aufklärung.
MfG
Udo
Hallo Udo,
der Effekt tritt meines Erachtens ein, wenn die ECC81 anfängt Gitterstrom zu ziehen. Wie das Übersprechen in den Rest der Schaltung vor sich geht ist mir persönlilch nicht so 100% klar; deshalb habe ich auch keine 100% funktionierenden Patentrezepte
Oft hilft:
- neue ECC81 evtl auch ne ECC82 probieren
____________________________________________
- mit dem Leaddress im Bereich V2-V3 rumspielen - Oszi -
ACHTUNG HOCHSPANNUNG und Arbeit am laufenden Gerät
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- Kathodenschaltung der Silverfaces anpassen - im SF kocht die ECC81
- soll helfen - bei mir nicht: 150k Gridstopper vor die ECC81
probier einfach
und such mal im Forum - da ist einiges da
Grüße
Jochen
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Hallo,
U.Pipper spricht da von "oszillieren".
Als Abhilfe:
- Leitungen kürzen, anders verlegen
- Mischwiderstände am Eingang direkt an die Eingangsbuchsen, wenn sie es noch nicht sind
- für die Gitterzuleitungen geschirmte Kabel verwenden, die Schirmung einseitig auf Masse
- und das nervigste zum Schluss, Lötstellen kontrollieren, Fehler scheint ja tempereturabhängig zu sein.
Viel Erfolg
Andreas
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Hallo,
U.Pipper spricht da von "oszillieren".
Als Abhilfe:
- Leitungen kürzen, anders verlegen
- Mischwiderstände am Eingang direkt an die Eingangsbuchsen, wenn sie es noch nicht sind
- für die Gitterzuleitungen geschirmte Kabel verwenden, die Schirmung einseitig auf Masse
- und das nervigste zum Schluss, Lötstellen kontrollieren, Fehler scheint ja tempereturabhängig zu sein.
Viel Erfolg
Andreas
.. hat mit "oszillieren" nix zu tun....
eher "übersprechen"
...bei meiinem Vibrolux hat übrigens der switch von geschirmten zu ungeschirmten Leitungen eher was gebracht...
Grüße
Jochen
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Hallo Udo,
Deine Beschreibung bestätigt meinen Verdacht: das Layout verursacht Einstreuungen/parasitäre Schwingungen. Der Grund hierfür sind insbesondere die Signalzuleitungen zum und vom Reverbregler. Diese laufen nämlich parallel zu den Bauteilen der Klangregelung im Vibratokanal. Das Signal in diesen Leitungen hat die gleiche Polarität wie das in der Klangregelung und führt deshalb zu einer Rückkopplung, die sich bei Deinem Amp in dem berüchtigten "Mosquito-Sound" äußert. Da zum einen die Klangregelung im Normalkanal woanders im Amp untergebracht ist und zum anderen bei Betrieb des Normalkanals die Reverbreglerzuleitungen kein Signal bekommen, streut dort nichts ein.
Man kann das Problem ein bisschen vermindern, wenn man die Zuleitungen zum und vom Reverbregler durch hochwertige abgeschirmte Leitungen ersetzt - am besten welche mit Folie und Kupfergeflecht - leider nicht billig. Besser wäre es, den Reverbregler hinten im Chassis zu platzieren - Mesa Boogie hat das nicht ohne Grund so gemacht. Nachteil: irreversible Bohrung ins Chassis bei einem Amp, der gerade beginnt, Sammlerwert zu bekommen.
An dieser Stelle nochmal der Hinweis, dass in einem Röhrenamp lebensgefährliche Spannungen herrschen - d.h. wenn Du nicht genau weißt, was Du machst, bring den Amp lieber zum Techniker.
Viele Grüße
Stephan
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Hallo Udo,
Deine Beschreibung bestätigt meinen Verdacht: das Layout verursacht Einstreuungen/parasitäre Schwingungen. Der Grund hierfür sind insbesondere die Signalzuleitungen zum und vom Reverbregler. Diese laufen nämlich parallel zu den Bauteilen der Klangregelung im Vibratokanal. Das Signal in diesen Leitungen hat die gleiche Polarität wie das in der Klangregelung und führt deshalb zu einer Rückkopplung, die sich bei Deinem Amp in dem berüchtigten "Mosquito-Sound" äußert. Da zum einen die Klangregelung im Normalkanal woanders im Amp untergebracht ist und zum anderen bei Betrieb des Normalkanals die Reverbreglerzuleitungen kein Signal bekommen, streut dort nichts ein.
Man kann das Problem ein bisschen vermindern, wenn man die Zuleitungen zum und vom Reverbregler durch hochwertige abgeschirmte Leitungen ersetzt - am besten welche mit Folie und Kupfergeflecht - leider nicht billig. Besser wäre es, den Reverbregler hinten im Chassis zu platzieren - Mesa Boogie hat das nicht ohne Grund so gemacht. Nachteil: irreversible Bohrung ins Chassis bei einem Amp, der gerade beginnt, Sammlerwert zu bekommen.
An dieser Stelle nochmal der Hinweis, dass in einem Röhrenamp lebensgefährliche Spannungen herrschen - d.h. wenn Du nicht genau weißt, was Du machst, bring den Amp lieber zum Techniker.
Viele Grüße
Stephan
Hallo Stephan,
...glaub eher nicht, daß es was mit dem Reverbregler zu tun hat. Zumindestens, wenn es der Effekt ist, den ich kenne.
Der spielt sich auf der "Primärseite" des Hallkreises ab - im Bereich des Treibers - Unabhängig von irgendwelchen Einstellungen des Reverbreglers...
Grüße
Jochen
Grüße
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Guten Abend zusammen!
Zunächst einmal ein herzliches Danke schön an Alle, die sich hier die Mühe gemacht haben, mir so schnell weiter zu helfen! Ist schon ein tolles Forum hier!!!
Vielleicht hilft es bei der Problemeinkreisung noch etwas weiter, daß mir dieses Nachschnarren erst aufgefallen ist, seitdem ich mit Humbuckers über den Amp spiele !? Vorher mit der Strat ist mir das nie so aufgefallen.
Werde dann wohl euren Vorschlägen folgend von Einfach nach Schwieriger vorgehen: ECC82 versuchen (die aktuelle ECC81 ist so gut wie neu), Lötpunkte kontrollieren und geschirmte Kabel verlegen.
Zu den geschirmten Kabeln habe ich noch 2 Fragen: Welche sind hier zu empfehlen? Wie wird die Abschirmung verlötet? Einfach an das Reverb-Poti-Gehäuse?
Wenn das nicht hilft, wird es dann zumindest für mich schon schwierig: Leaddress von V2 und V3??? Ehrlich gesagt Jochen, ich weiß gar nicht was das ist und ein Oszi habe ich auch nicht. Kathodenschaltung anpassen? Auch hier weiß ich nicht, was und wie ich da was machen müsste. Mit Anleitung bekäm ich das ja vielleicht noch hin. Hab im Forum schon mal gesucht, aber nichts dazu gefunden. Tja, vielleicht wird es dann doch eher was für den Techniker :'(
Werde mal berichten, wie es weitergegangen ist. Falls einem noch etwas einfällt, bin ich natürlich für jeden weiteren Rat dankbar!
Nochmals vielen Dank an Alle und ein schönes Wochenende
Udo
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Moin,
beim Einsatz von geschirmten Leitungen gilt die Daumenregel "Signal bringt Masse mit", also den Schirm auf der Seite anlöten die das Signal bereitstellt. Keinefalls die Abschirmung auf beiden Seiten auf Masse legen da Du Dir sonst die tollsten Brummschleifen einfangen kannst.. bitte auch das "offene" Ende sauber mit Schrumpfschlauch isolieren um zu vermeiden dass es bei Bewegung der Leitung zu unkontrollierten Kontakten kommt...
cu
bluesfreak