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Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: GoldTop80 am 4.04.2012 20:42

Titel: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 4.04.2012 20:42
Hallo zusammen,

hab einen 73' Super Lead 100W in die Finger bekommen. Schaltung ist auf PCB und laut Schaltplan von Unicord (1970) bis auf zwei von mir ausgetauschte Kondensatoren (Kathode v1b, Presenceregler) komplett original. Der Amp ist aber über 20 Jahre nicht in Betrieb gewesen.

Um den Amp einzumessen hab ich also neue TT Röhren eingebaut und nur die Heizspannung eingeschaltet. Die Röhrenheizungen liefen normal bei allen Röhren an. Nach ca. 1-2 Minuten fing es aus dem Netztrafo an zu qualmen. Hab dann sofort Netzstecker gezogen und den Abschirmdeckel des Netztrafos abgenommen. Zur Lokalisierung noch einmal kurz angeschaltet und nun konnte man das Fähnchen direkt aus etwa der Mitte der Wicklung sehen. Andere Bauteile sind nicht warm geworden und haben, zumindest nach Sichtprüfung, keinen Schaden erlitten.

Bevor ich nun einen neuen Trafo einbaue und diesen wieder zerschieße, würde mich mal Eure Meinung interessieren. Können andere Bauteile den defekt verursacht haben? Oder kann es sein, dass der Trafo durch Feuchtigkeit (sichtbarer Belag auf dem Trafogehäuse) irgendwie korrodiert ist und einen Schluss hat?

Freue mich über jeden Hinweis oder Ratschlag

Danke und Gruß
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: robdog.ch am 4.04.2012 21:18
Hi Frank

Mein Beileid zum Trafo  >:D

Das Eisen des Trafos kann rosten. Der Wicklungsdraht ist überzogen und kann somit grundsätzlich nicht korrodieren. Der Überzug (sagt Dir Emaildraht etwas?) muss sein, weil sonst ja schon von Beginn weg ein Schluss zwischen den einzelnen Windungen einer Wicklung bestehen würde. Ist dieser Überzug beschädigt (mechanische oder zu grosse thermische Einwirkung) oder sonst Fehlerhaft, können ein Windung- oder ein Wicklungsschluss auftreten. Dies kann sich wie von Dir beschrieben äussern.

Über die Ursache kann man nun spekulieren. Vor dem Einbauen eines neuen Trafos würde ich mit einem Netzgerät eine kleine Spannung anlegen und überprüfen, ob irgendwo Kurzschlüsse vorhanden sind.
Den Amp evtl. zuerst eine Zeit an einem wirklich trockenen Ort lagern und danach erst sorgfältig säubern.

Viel Erfolg und bedenke die Gefahren bei Arbeiten an einem Röhrenverstärker!!! Falls Du nicht genügend mit der Materie vertraut bist, ab zum Techniker!! Ich sage das nur weil hier niemand Todesanzeigen mag!

Grüsse
Röbi
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 4.04.2012 23:58
Hi Röbi,

danke für die schnelle Antwort.

Die schwarzumrandeten Anzeigen mag ich definiv auch nicht  :facepalm:

Deshalb habe ich die Caps sicherheitshalber entladen und gemessen bevor ich meine Hände reingesteckt habe. Der Amp ist auch bereits gesäubert und alle Kontakte gereinigt. Habe früher schon einige Marshalls modifiziert und mir selber Röhrenvorstufen gebaut...ist nun allerdings schon ein paar Jahre her, dass ich an einem Marshall rumgeschraubt habe...wenn der läuft läuft er halt  :guitar:

Aber ein vor meinen Augen mit einem weißen Fähnchen winkender Trafo ist mir bis dato noch nicht untergekommen. Deshalb war ich mir nicht so sicher ob dieser durch Feuchtigkeit schaden nehmen kann, da ja eigentlich sowohl der Wicklungsdraht als auch das Isolierpapier mit Lack überzogen sind. Es lief ja auch nur die sekundäre Heizwicklung und die Schirmgitterspannung, die Anodenspannung war aus.
Auf jeden Fall danke für den Tipp mit der Niedrigspannung, das werde ich definitiv als erstes machen. Eigentlich so logisch und simpel dass ich auch hätte selbst drauf kommen können... aber lieber einmal mehr fragen  ::)

Gibt es schon Erfahrungen mit dem Hammond Replacement Trafo (290HX)? Kann ich den so tauschen oder muss ich den Amp dafür modifizieren? Hab leider keine Vergleichsdaten des original Marshall PT im Netz gefunden.

Ach ja, sollten die Siebelkos zwingend getauscht werden oder besteht die Chance, dass die Dinger auch nach der langen Lagerung noch brauchbar sind? Meine mich zu erinnern das die Teile austrocknen und dann evtl. durchschlagen können.

Besten Dank und Gruß
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: mc_guitar am 5.04.2012 06:34
Hallo Frank,

Die Elkos müssen nicht tot sein, die Wahrscheinlichkeit ist aber relativ hoch. Was man aber auf jeden Fall machen sollte, ist ein formatieren der Elkos. Dabei wird der Elko langsam wieder belastet und fliegt Dir nicht gleich um die Ohren. Such mal hier
im Forum danach. Larry hatte dazu mal eine Abhandlung verfasst.

Grüße Micha
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 5.04.2012 12:08
Hi Micha,

besten Dank für den Tipp, hab Larrys Post gefunden...super Beschreibung...also auch noch mal besten Dank an Larry hierfür.

Muss jetzt nur noch die Frage klären Hammond 290HX oder orig. Marshall PT. Möchte das alte Baby natürlich möglichst original belassen...

Hat jemand zufällig die Daten des original PT? Dann kann ich mir die Frage selbst beantworten  :)

Grüße
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: jacob am 5.04.2012 13:22
Hi Frank,

die Daten aus dem Hammond- Datasheet sind meinem Wissen nach korrekt (einfach auf Data-Sheet klicken):

http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p2202_Hammond-290HX-Marshall-Power-JCM-800---JMP-100-Watt.html

EDIT: Du könntest Dir den defekten Original- Netztrafo allerdings auch neu wickeln lassen (einfach mal kurz bei Ingo oder Welt*r anfragen)

Gruß

Jacob
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: cca88 am 5.04.2012 13:39
Hi Micha,

besten Dank für den Tipp, hab Larrys Post gefunden...super Beschreibung...also auch noch mal besten Dank an Larry hierfür.

Muss jetzt nur noch die Frage klären Hammond 290HX oder orig. Marshall PT. Möchte das alte Baby natürlich möglichst original belassen...

Hat jemand zufällig die Daten des original PT? Dann kann ich mir die Frage selbst beantworten  :)

Grüße
Frank



Hallo Frank,

nachdem die Rauchzeichen ja scheinbar nur aufgrund der Heizung aufgestiegen sind....

Gegen den nächsten Supergau:
- Wenn der alte trafo komplett abgelötet ist: Röhren alle raus; mal ohms den Widerstand zwischen den Heizungssträngen - und gegen Masse messen. Etwas anderes als unendlich sollte da dann nicht rauskommen. 100Ohm  Symmetrierwiderstände sollte die Kiste eigentlich nicht haben.

- Sicherungswerte der Mains-Fuse und der HT-Fuse überprüfen

Aus eigener (leidvoller) Erfahrung weiß ich allerdings, daß zumindestens der 50er (bzw. die Sicherung) immun gegen einen Kurzen auf einem Heizungsstrang ist und eher die Zuführungsleitungen abbrennen, als daß die Sicherung fliegt :o

-  NAch dem ablöten auch nochmal vorsichtshlber die Widerstände auf der HV gegen Masse messen. Sollten alle im Bereich der Bleeder liegen; keinesfalls drunter



Grüße

Jochen

Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 5.04.2012 15:41
Vielen Dank für Eure klasse Tipps!

Trafo ist geordert, jetzt werd ich erstmal die Prüfspitzen schwingen und Eure angesprochenen Punkte abarbeiten :)

Werde berichten sobald ich was genaueres herausgefunden habe bzw. der alte Junge wieder läuft.

Danke nochmal an alle und Gruß
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: guitarthunder am 5.04.2012 16:15
Hi Frank,

die Daten aus dem Hammond- Datasheet sind meinem Wissen nach korrekt (einfach auf Data-Sheet klicken):

http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p2202_Hammond-290HX-Marshall-Power-JCM-800---JMP-100-Watt.html

EDIT: Du könntest Dir den defekten Original- Netztrafo allerdings auch neu wickeln lassen (einfach mal kurz bei Ingo oder Welt*r anfragen)

Gruß

Jacob
Hi Frank
Bei Ingo brauchst du aber viel Geduld. :-[ :-[ :-[
Gruß Michael
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 6.04.2012 18:01
Moin zusammen,

hab jetzt mal den Trafo abgelötet und den Heizstrang durchgemessen. Erst dachte ich das ich den Kurzen gefunden habe aber dann fiel mir auf, dass die Netzleuchte ja noch drüber lag  :facepalm:

Der Heizstrang hat in sich unendlichen Widerstand auch einzeln gegen Masse gemessen.
Der 6.3V Ausgang des Trafos hat ca. 0.2 Ohm jeweils gegen Masse und die Wicklung selbst ca. 0.3 Ohm.
Sind die Widerstände der Heizwicklung so niedrig? Ich nehme mal an, dass die Heizwicklung irgendwo einen Kurzen gegen Masse hat, oder?

Der HV Strang liegt auch vom Widerstand über den Bleedern. Die Sicherungswerte sind Ok, Main 2A, HT 1A.

Hab mal den Vorbesitzer gefragt...er meinte, dass damals die Röhren oft anfingen wie wild zu leuchten und andauernd die Sicherungen durchgeknallt wären. Darauf hin hat er die Kiste in den Keller gestellt und sich einen neuen Amp gekauft. Den Verdacht auf laienhafte Handhabung hatte ich schon als ich ihn aufmachte und drei verschiedene EL34 vorfand (Siemens, Telefunken und Marshall)... sah nach 'mal eben getauscht' aus und würde das 'Leuchten' der Röhren zumindest erklären. Eingemessen wurden die bestimmt nicht.

Meint ihr ich sollte es mit dem neuen Trafo einfach probieren?

Grüße
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: cca88 am 7.04.2012 13:22
Moin zusammen,

hab jetzt mal den Trafo abgelötet und den Heizstrang durchgemessen. Erst dachte ich das ich den Kurzen gefunden habe aber dann fiel mir auf, dass die Netzleuchte ja noch drüber lag  :facepalm:

Der Heizstrang hat in sich unendlichen Widerstand auch einzeln gegen Masse gemessen.
Der 6.3V Ausgang des Trafos hat ca. 0.2 Ohm jeweils gegen Masse und die Wicklung selbst ca. 0.3 Ohm.
Sind die Widerstände der Heizwicklung so niedrig? Ich nehme mal an, dass die Heizwicklung irgendwo einen Kurzen gegen Masse hat, oder?

Der HV Strang liegt auch vom Widerstand über den Bleedern. Die Sicherungswerte sind Ok, Main 2A, HT 1A.

Hab mal den Vorbesitzer gefragt...er meinte, dass damals die Röhren oft anfingen wie wild zu leuchten und andauernd die Sicherungen durchgeknallt wären. Darauf hin hat er die Kiste in den Keller gestellt und sich einen neuen Amp gekauft. Den Verdacht auf laienhafte Handhabung hatte ich schon als ich ihn aufmachte und drei verschiedene EL34 vorfand (Siemens, Telefunken und Marshall)... sah nach 'mal eben getauscht' aus und würde das 'Leuchten' der Röhren zumindest erklären. Eingemessen wurden die bestimmt nicht.

Meint ihr ich sollte es mit dem neuen Trafo einfach probieren?

Grüße
Frank

Hallo Frank,

meines Erachtens ist der einzog sinnvolle Weg, deine Kiste langsam mit einem Stelltrafo hochzufahren; zu viele Unbekannte und üble Vorgeschichte

Grüße

Jochen
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 7.04.2012 14:41
Moin Jochen,

danke für den Tipp, das wäre sicherlich der bestmögliche Weg. Einen Stelltrafo hab ich leider nicht zur Hand. Ich denke ich werde den neuen Trafo einbauen, den Heizstrang mit einer Sicherung versehen und dann mal den Strom messen...hat sich ja wie gesagt alles nur im Heizweg abgespielt...

Ist denn der gemessene Widerstand der Heizwicklung eigentlich normal? oder anders gefragt wie hoch sollte der Widerstand der Heizwicklung im Normalfall sein?

Danke und frohe Ostern
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: cca88 am 7.04.2012 14:44
Moin Jochen,

danke für den Tipp, das wäre sicherlich der bestmögliche Weg. Einen Stelltrafo hab ich leider nicht zur Hand. Ich denke ich werde den neuen Trafo einbauen, den Heizstrang mit einer Sicherung versehen und dann mal den Strom messen...hat sich ja wie gesagt alles nur im Heizweg abgespielt...

Ist denn der gemessene Widerstand der Heizwicklung eigentlich normal? oder anders gefragt wie hoch sollte der Widerstand der Heizwicklung im Normalfall sein?

Danke und frohe Ostern
Frank



Hallo Frank,



der Widerstand der Heizwicklung ist normal; sind ja nur ein paar Wicklungen mit richtig dickem Draht. Der ist so niederohmimg.


Sicher wirklich alles ab - auch den Bias und alle drei Anschlüsse vom Trafo auf die HV. Die Kiste kömmt mir spanisch vor.

Grüße

Jochen
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: bluesfreak am 7.04.2012 14:58
Falls kein Stelltrafo zur Hand tut es auch eine 75W Glühbirne in Reihe zum Amp am Netz... fängt die Birne an zu leuchten ist was argen....mir kommt der Amp auch sehr spanisch vor, ich würde da auch mal temporär einiges absichern bzw stufenweise vorgehen und erstmal mit Amperemeter und ohne Röhren testen und dann eines nach dem anderen dazunehmen. Der Lichterketteneffekt dürfte evtl auch an den Socklen liegen, ausgeleierte Kontakte und ggf Brandspuren von Überschlägen könnten da auch ungewünschte Einflüsse darstellen...
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: jacob am 7.04.2012 15:02
Hi Frank,

ZITAT Frank: "Der 6.3V Ausgang des Trafos hat ca. 0.2 Ohm jeweils gegen Masse"

Das darf nicht sein, da Du ja, wie es Dir hier geraten wurde, alle Sekundärleitungen des Trafos vor dem Durchmessen gegen Masse abgelötet hast. Oder?

ZITAT Jochen: "Wenn der alte Trafo komplett abgelötet  ist: Röhren alle raus; mal ohmisch den Widerstand zwischen den Heizungssträngen und gegen Masse messen."

Hast Du vielleicht evtl. vergessen, auch die CT der Heizungswicklung vor Deiner "gegen Masse- Messung" abzulöten?

Gruß

Jacob
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 7.04.2012 15:19
so hatte ich es mir auch vorgestellt... ich wollte die Kiste erst einmal ohne Röhren nur mit der Heizspannung in Betrieb nehmen...also den neuen Trafo nur am Heizweg anschließen, im zweiten Schritt dann die Schirmgitterspannung anklemmen und messen und wenn alles ok ist die Röhren reinstecken und wieder alles durchmessen...die Anodenspannung wäre dann das Letzte was ich zuschalte.

Das mit der Glühbirne kannte ich nicht :) ...danke für den Tipp

Überschläge gab es scheinbar mal, auf der Abschirmplatte des Headshells gibt es einen schönen Fleck. Scheint vom Sicherungshalter gekommen zu sein...sieht mir nach überbrückter Sicherung aus  :o

@Jochen+Jacob: yep Ihr habt Recht  beim Messen der Heizleitung war nur die Heizwicklung und die Netzleuchte abgelötet und die Röhren raus, an die Mittenanzapfung hab ich nicht gedacht somit ist der 'Masseschluss' natürlich erklärbar...sorry, nicht richtig gelesen  :facepalm:
Werde nochmal ALLES ablöten wie von Jochen geschrieben und noch eimal alles durchmessen.

nochmals danke an alle...werde weiter berichten...

Schöne Ostern
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: cca88 am 7.04.2012 15:49
so hatte ich es mir auch vorgestellt... ich wollte die Kiste erst einmal ohne Röhren nur mit der Heizspannung in Betrieb nehmen...also den neuen Trafo nur am Heizweg anschließen, im zweiten Schritt dann die Schirmgitterspannung anklemmen und messen und wenn alles ok ist die Röhren reinstecken und wieder alles durchmessen...die Anodenspannung wäre dann das Letzte was ich zuschalte.

Das mit der Glühbirne kannte ich nicht :) ...danke für den Tipp

Überschläge gab es scheinbar mal, auf der Abschirmplatte des Headshells gibt es einen schönen Fleck. Scheint vom Sicherungshalter gekommen zu sein...sieht mir nach überbrückter Sicherung aus  :o

@Jochen+Jacob: yep Ihr habt Recht  beim Messen der Heizleitung war nur die Heizwicklung und die Netzleuchte abgelötet und die Röhren raus, an die Mittenanzapfung hab ich nicht gedacht somit ist der 'Masseschluss' natürlich erklärbar...sorry, nicht richtig gelesen  :facepalm:
Werde nochmal ALLES ablöten wie von Jochen geschrieben und noch eimal alles durchmessen.

nochmals danke an alle...werde weiter berichten...

Schöne Ostern
Frank





...gleich mal eine fette Korrektur von dem was ich geschrieben habe - wer lesen kann ist klar im Vorteil:


0,2 Ohm gegen MAsse !!!!!


ich dachte gegen die Mittenanzapfung - Falls damit das Blechpaket des Trafos gemeint ist - im abeglöteten Zustand, dann muß man das genau überprüfen. Bei manchen Trafos ist die Mittenanzapfung der Heizung hart an das Blechpaket gehängt (zwischen Kappe und Paket eingeklemmt) - dann wäre es normal - ansonsten ist das natürlich absoluter Käse - der Wert sollte m.E. unendlich sein.


Also prinzipiell: der Amp hat/hatte ein oder mehrere Probleme; die Ursache ist nicht bekannt; die ursache  könnte der Trafo sein; er könnte aber auch das Opfer sein.



den genialen Glühbirnentrick hatte ich glatt vergessen; ich habe einen Stelltrafo und die Möglichkeit die Leistung zu messsen.

Grüße

Jochen


Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: Nils H. am 7.04.2012 16:03
Moin,

da Frank die Methode nicht bekannt ist, ich erlaube mir mal, mich selbst mit einer Erklärung zu zitieren. Hoffe, das hilft weiter.

Gruß, Nils

Die Glühbirne wird i.d.R. auf der Primärseite in die Zuleitung eingefügt, d.h. die Zuleitung (Phase) wird aufgetrennt und die Birne dazwischen geschaltet. Der Sinn ist folgender: Schaltet man den Amp ein und irgendwo ist ein Kurzer, fließt ein hoher Strom, der ja irgendwo herkommen muss - der Trafo muss ihn primärseitig aufnehmen. Ohne Glühbirne kein Problem, hoher Strom fließt, entweder löst die Primärsicherung (soweit vorhanden und korrekt dimensioniert) rechtzeitig aus, oder der Trafo geht hopps.

Mit Glühbirne sieht das anders aus. Die Birne ist ein Kaltleiter. Im kalten Zustand hat sie nur ~100 Ohm, wenn sie auf Betriebstemperatur ist, steigt der Widerstand in den kOhm-Bereich an. Und je nach Strom, der fließt, wird die Birne ja heisser. Fließt ein sehr hoher Strom, wird die Birne heiß, leuchtet hell und wird vergleichsweise hochohmig. Eine 40W-Birne z.B. begrenzt den Strom dann auf rund 170mA, mehr Strom kann nicht fließen selbst wenn volle 230V an der Birne anlägen (was ja nicht der Fall ist), und damit ist der Trafo vor Schäden geschützt.

Außerdem hat man eine visuelle Kontrolle. Beim Einschalten flackert die Birne kurz hell auf, um dann nach maximal (!) 1-2 Sekunden nur noch ganz leicht zu glimmen. Bleibt sie hell, weiss man das was nicht stimmt und kann sofort wieder abschalten, bevor's stinkt.
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 7.04.2012 19:32
Hui,

ersteinmal danke an Nils für die super Erklärung!

Lt. Unicord Schaltplan ist die Mittenanzapfung der Heizwicklung gegen Masse gelegt und auch in meinem Amp so verschaltet. Ich habe vorher die Wicklungsenden gemessen und 0,3 Ohm bekommen. Ich wollte schauen, ob die Heizwicklung einen Masseschluss hat und habe daher gegen das Gehäuse gemessen. Beide Wicklungsenden hatten 0,2 Ohm was dann ja (durch die DMM Ungenauigkeit) auch hinkommen kann.

werde mit dem alten Trafo nochmal diesen Test durchführen

http://www.vintageamps.com/plexiboard/viewtopic.php?f=1&t=5636#p53521

und die Dioden Gleichrichtung auch noch einmal durchmessen... einmal mehr messen kann auf jeden Fall nicht schaden :)

Grüße und frohe Ostern
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 9.04.2012 19:33
Moin zusammen,

boah ich könnte k***en.... hab gerade den Colorcode des PT mit dem Hammond verglichen und was sehe ich da?!! ... da hat doch glatt einer die alte Kiste direkt mit 220V (blau) an der Sicherung verschaltet... also vom Selektor abgelötet und auf die Sicherung drauf....und ich Trottel habs noch nicht einmal gesehen und gutgläubig den alten Brückenselektor auf 240V gestöpselt.

Will heißen, ich such hier die große Unbekannte und dabei lief der PT aufgrund der seit 1987 langsam erhöhten Netzspannung mit der falschen Primärspannung. >:(
Fazit: höhere Heizpannung und höherer Heizstrom=Trafo hisst langsam die Fahne

http://de.wikipedia.org/wiki/Netzspannung

...vermute mal, dass dieses Faktum auch der Grund in den 90igern war, dass der Amp verrückt spielte.

Naja, ich sehe es jetzt trotzdem einmal positiv... hab wieder was dazu gelernt, vor allem in Bezug auf die Inbetriebnahme alter Amps und Kondensatoren. Denn die alten Becherelkos wären mir bestimmt um die Ohren geflogen wenn ich die Kiste von 0 auf 100 durchgestartet hätte :)

Den 'Lampentest' werde ich trotzdem noch machen...und dann berichten.

Nochmal eine Frage: der 1959 wird ja mit 3xECC83 und 4xEL34 betrieben. Die Heizung einer ECC83 verbraucht etwa 300mA und die einer EL34 ca. 1,5A. Wenn ich die alle zusammenrechne lande ich bei 6,9A. Der Hammond 290HX Replacement PT ist mit 7A angegeben. Ist das nicht sehr grenzwertig? Wie sind da Eure Erfahrungen?

Beste Grüße und nochmals danke an alle
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: ACY am 9.04.2012 19:38
Moin!
Nein, das ist nicht die Ursache, denn viele alte Amps laufen absolut problemlos in der 220V Einstellung, und manche müssen sogar in dieser Einstellung laufen, wenn die inneren Werte stimmen sollen. Sorry, wenn das für dich auch heißt, daß der Fehler nach wie vor nicht gefunden ist.
Gruß, ACY!
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 14.04.2012 10:41
Moin allerseits,

habe nun endlich den 'Lampentest' durchführen können.
Fazit: alle sekundär Leitungen abgeklemmt und Lampe leuchtet schön hell = Trafo ist hin.

Hab den neuen Trafo eingebaut und vorsichtig die Tests noch einmal durchgeführt = alles ist gut.

Nach Larrys Anleitung die Elkos formiert/formatiert und die gewünschten Ergebnisse bekommen.
Hierbei habe ich die HT Sicherung noch rausgelassen, weil diese nach den Elkos sitzt und zur Formierung eigentlich nicht notwendig sein sollte.

Nun habe ich die HT Sicherung eingebaut (Röhren sind immer noch raus) und die glücklicherweise noch zwischengeschaltet 40W Glühbirne leuchtete wieder hell. Hab daraufhin die Gleichrichtung noch einmal durchgemessen und diesmal 1 defekte Diode gefunden  :(
Werde jetzt alle vier A10D10 gegen 1N4007 tauschen, die Elko Formierung noch einmal durchführen und dann erneut schauen.

Kann durch die defekte Diode noch irgendwas anderes in Mitleidenschaft gezogen worden sein?

Grüße
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: cca88 am 14.04.2012 12:01
Moin allerseits,

habe nun endlich den 'Lampentest' durchführen können.
Fazit: alle sekundär Leitungen abgeklemmt und Lampe leuchtet schön hell = Trafo ist hin.

Hab den neuen Trafo eingebaut und vorsichtig die Tests noch einmal durchgeführt = alles ist gut.

Nach Larrys Anleitung die Elkos formiert/formatiert und die gewünschten Ergebnisse bekommen.
Hierbei habe ich die HT Sicherung noch rausgelassen, weil diese nach den Elkos sitzt und zur Formierung eigentlich nicht notwendig sein sollte.

Nun habe ich die HT Sicherung eingebaut (Röhren sind immer noch raus) und die glücklicherweise noch zwischengeschaltet 40W Glühbirne leuchtete wieder hell. Hab daraufhin die Gleichrichtung noch einmal durchgemessen und diesmal 1 defekte Diode gefunden  :(
Werde jetzt alle vier A10D10 gegen 1N4007 tauschen, die Elko Formierung noch einmal durchführen und dann erneut schauen.

Kann durch die defekte Diode noch irgendwas anderes in Mitleidenschaft gezogen worden sein?

Grüße
Frank

Frank, die Frage lautet eher: was hat die Diode gekillt?

Grüße

Jochen
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: TheWhaler am 14.04.2012 12:13
Wenn die Diode jetzt nicht gerade das Exemplar aus Tausenden mit einem Herstellungsfehler war, stirbt die ja entweder durch zu hohen Stromfluss oder durch zu Spannungsspitzen (oder beides gleichzeitig ;) )

Ich würde dananch nochmal sehr genau nach Kurzschlüssen suchen oder den ganzen Mist rausreißen und mit dem Trafo und dem AÜ neu aufbauen. Wer weiß was da noch so umgelötet oder in den Tod gerissen wurde.
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 14.04.2012 12:27
@Jochen: na klar, da hast Du Recht.

Der Vorbesitzer erzählte mir, dass der Amp früher mal in einem Kellerproberaum stand der nach einem Winter mal unter Wasser stand. Die Kiste soll sogar mal Schimmel von außen gehabt haben. Das etwas weiß belegte Chassis bestätigt das. Ich vermute mal, auch unter Betrachtung der wild zusammen gewürfelten Röhren, dass der Amp nicht gerade sachgemäß behandelt wurde und vermutlich nach der extremen Feuchtigkeit unbedacht in Betrieb genommen wurde. Durch den erwähnten Überschlag vom Sicherungshalter auf die Abschirmplatte in der Headshell würde ich eine gebrückte HT Sicherung auch nicht ausschließen wollen  >:(

Na ja, ich weiß...alles nur Vermutungen... aber der einzige Weg den ich hier aktuell sehe, ist mit der Glühlampe im Gepäck Schritt für Schritt das Teil wieder in Betrieb zu nehmen und parallel die Spannungen und Ströme zu messen.


Danke und Grüße
Frank
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: cca88 am 14.04.2012 12:42
@Jochen: na klar, da hast Du Recht.

Der Vorbesitzer erzählte mir, dass der Amp früher mal in einem Kellerproberaum stand der nach einem Winter mal unter Wasser stand. Die Kiste soll sogar mal Schimmel von außen gehabt haben. Das etwas weiß belegte Chassis bestätigt das. Ich vermute mal, auch unter Betrachtung der wild zusammen gewürfelten Röhren, dass der Amp nicht gerade sachgemäß behandelt wurde und vermutlich nach der extremen Feuchtigkeit unbedacht in Betrieb genommen wurde. Durch den erwähnten Überschlag vom Sicherungshalter auf die Abschirmplatte in der Headshell würde ich eine gebrückte HT Sicherung auch nicht ausschließen wollen  >:(

Na ja, ich weiß...alles nur Vermutungen... aber der einzige Weg den ich hier aktuell sehe, ist mit der Glühlampe im Gepäck Schritt für Schritt das Teil wieder in Betrieb zu nehmen und parallel die Spannungen und Ströme zu messen.


Danke und Grüße
Frank

Hallo Frank,

das mit dem Überschlag am Sicherungshalter...

normalerweise treten da eigentlich auch im Fehlerfall keine extremeren Spannungen auf, als im Betrieb
...es wird immer mysteriöser...

Eine theoretische Möglichkeit wäre feuchter Dreck oder ähnliches...
Den hättest Du aber wahrscheinlch gefunden...

Schau Dir bitte mal ganz genau den Zustand der Röhrensockel an - vor alle zwischen die Strecke zwischen den Anoden und der Heizung.


Die Diode könnte natürlich auch durch eine komplett kurzgeschlossen eRöhre gekillt worden sein; ist mir in meinem 100er Bassman passiert; da hat es dan auch die HV-Wicklung gleich mit erwischt; trotz 500mA HV Sicherung !!!

Ansonsten: die Glühbirne solltest Du bis auf Weiteres mit drin lassen. Langsam weiter tasten....

Kompletter Neuaufbau? Würde ich erstmal lassen.

Grüße

Jochen
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: jacob am 14.04.2012 12:48
Hi,

und nicht vergessen, im selben Aufwasch auch die "Marshall- traditional" bescheuerte HT- Absicherung entsprechend zu ändern (die HT- Sicherung sitzt bei diesen Amps ja idiotischerweise immer hinter dem Gleichrichter und den Eingangselkos und nicht davor.)  :devil:
M.E. sollte man direkt vor dem Standbyschalter zwei Sicherungen installieren, den gelben CT, der zwischen die Eingangselkos geht, abklemmen, abisolieren und zwei Symmetrierwiderstände für die Elko- Reihenschaltung verbauen.
Die CT der Heizungswicklung sollte man m.E. auch hochlegen, abisolieren und zur Symmetrierung der Heizung einen 100 Ohm- Pot einbauen.

BTW: diese unzureichende Art der HT- Absicherung hat etlichen alten 50 Watt Netztrafos das Leben gekostet (vergossenen Brückengleichrichterblock als 2- Weggleichrichter beschaltet, aber die PIV der Dioden nicht beachtet).

Gruß

Jacob
Titel: Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 14.04.2012 13:05
So, hab gerade die Dioden eingebaut. Glühlampe flasht einmal kurz (kurzzeitiger Strom der Elkos) auf und glüht dann nur noch ganz leicht. So sollte es eigentlich korrekt sein.

@Jochen: die Röhrensockel werd ich mal checken, gehe aber davon aus da aktuell ohne Röhren kein Strom fließt, dass diese in Ordnung sind. Aber einmal mehr messen kann nicht schaden.

@jacob: von welcher Seite bezeichnest Du denn betrachtest Du den hinter dem Gleichrichter? Bei mir ist es Trafo->Gleichrichtung->Sicherung ... was soll daran falsch sein die Absicherung auf der Gleichspannungsseite zu machen und die Gleichrichtung mit abzusichern? Welche Vorteile haben die Symmetrierwiderstände?

Grüße Frank
Titel: [GELÖST]Re: JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 14.04.2012 16:09
So...alles noch einmal gecheckt... Glühbirne ist raus... Sekundärstrom im Milliampere Bereich :)

ER LÄUFT!!!!!  :guitar:

Anodenspannung 475V
BIAS auf 34,2V eingestellt

Klasse Sound... muss jetzt nochmal alle Endstufenröhren einzeln BIAS checken und ggf. je nach Wertigkeit umstecken. Ansonsten steht morgen dem ersten Test an einer Marshall Box mit anständiger Lautstärke nichts mehr im Wege.

Hab ne Menge dazu gelernt und mein Ziel erreicht.

Besten Dank noch einmal an alle für Eure Unterstützung!!!!  :danke:

Allen ein schönes Wochenende

Thanks & Rock on
Frank
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: Räuberpistole am 14.04.2012 20:10
Hej,
schön zu hören, dass alles gut geklappt hat...
Genau so ein Trafo-Wechsel steht bei meinem alten 2203er JMP demnäxt auch an.
Viele Grüße und viel Spaß mit dem Amp,
Tobi
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 14.04.2012 22:25
Hi Tobi,

danke, wünsch ich Dir viel Erfolg!

Nutze den Glühbirnen Tipp... beim checken des alten Trafos und auch beim ersten Anschalten... ist echt Gold wert!

http://www.vintageamps.com/plexiboard/viewtopic.php?f=1&t=5636#p53521

Drück Dir die Daumen!

Grüße Frank
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: jacob am 15.04.2012 01:37
Hi Tobi,

interessant- schon wieder ein defekter Marshall Netztrafo.

Für die "Statistik": wenn Du den Trafo erneuerst, dann probier doch bitte auch, die "Abrauch- Ursache" herauszufinden.

Vielleicht hast du damit ja etwas mehr Glück als Frank!

Gruß

Jacob
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: Räuberpistole am 15.04.2012 09:27
Hi Jacob,
:gutenmorgen:
die Ursache hab ich schon gefunden: der Vorbesitzer hatte intern den "Netzspanungs-Wahlschater" mit ner Drahtbrücke fest auf 220V gelötet.
Als ich dann letztens im Proberaum "mal gerade schnell" die Röhren wechseln wollte und dabei den Amp auf die 230V umgesteck hab, war´s um den Trafo geschehen  >:(
saudoof halt: kurz mal, auf die schnelle und dann passiert sowas halt - teures Lehrgeld...
Liebe Grüße,
Tobi
 
P.S. macht´s evtl Sinn den Trafo neu wickeln zu lassen, wie es weiter oben vorgeschlagen wurde? Ingo hat ja im Moment alle Hände voll zu tun und wahrscheinlich keine Kapazitäten frei. Oder lieber doch wie Frank  direkt den Hammond?
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: jacob am 15.04.2012 10:44
Hi,

wenn Dein JMP noch im Originalzustand ist, dann lohnt sich eine Neuwicklung des Netztrafos auf jeden Fall. Teurer als ein neuer Hammond Austauschtrafo sollte Dich das eigentlich auch nicht kommen.

Frag' doch mal diesbezüglich einfach mal bei Welt*er und der "Apotheke" an!

Gruß

Jacob
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 15.04.2012 20:57
Hi zusammen,

oh...bezüglich Statistik muss ich gerade mal feststellen, dass es bei mir eigentlich genauso war.
Fest verdrahtet auf 220V dann auf 240V gesteckt...und zisch! Vermute mal, dass er es nicht mag wenn man ihn primärseitig in beide Wicklungsenden gleichzeitig speist.

Heute beim Test im Proberaum habe ich noch festgestellt, dass die EL34 die am dichtesten am PT sitzt, einen Schaden an einem der Gitter erlitten hat. Dieses leuchtet nämlich weiß wie ein kleines Glühbirnchen. Vermute mal, dass beim absterben des PT die Schirmgitterspeisung die Röhre zerschossen hat. :(
Muss dann wohl bei TT noch eine aus dem Set nachordern.

Ansonsten kann ich zu dem Hammond nur sagen...leichter Einbau da gleicher Farbcode, Schraublöcher passen auch und er tut super seinen Dienst. Die Kiste klingt wie man es von einem 1959 erwartet... sehr luftig mit super Headroom und wenn man richtig reinlangt kommt der alte dreckige Rocksound schön klar aber warm um die Ecke  :guitar:

Auf jeden Fall die Endröhren bei Inbetriebnahme nochmals begutachten.

Grüße
Frank
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: Räuberpistole am 15.04.2012 21:55
Hi Frank,
danke für den Tip mit den Endröhren - werde ich auf jeden Fall ein Auge drauf halten.
Nur wird´s bei mir sicher noch was dauern; im Moment fällt bei mir die Kohle nur so in ein tiefes Loch - dat hörste nich ma plumsen :(
da is ´n neuer Trafo gerade nicht drin.
Leeven Jroß,
Tobi



Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: Räuberpistole am 26.06.2012 07:40
Hallo,
nur noch ein kurzer Nachtrag (für's Protokoll sozusagen  ;)):
mittlerweile habe ich den defekten Netztrafo ebenfalls gegen den Hammond ausgetauscht. Eigentlich hatte ich erst vor, den orginal Trafo neu wickeln zu lassen, aber leider habe ich (zumindest von den Herstellern, die ich angeschrieben habe) keine Antworten auf meine Anfragen bekommen... scheinen alle viel zu tun zu haben.
Der Austausch hat problemlos funktioniert. Vielen Dank auch nochmal für eure Tipps mit der "Glühbirnen-Methode"  :topjob:
Lieben Gruß,
Tobias

P.S. vllt. habt ihr ja noch einen Tipp für mich, wen ich bzgl. des Orginaltrafos sonst noch fragen könnte? Irgendwie kann ich den auch nicht einfach in die Tonne kloppen bzw. würde den gerne noch für das ein oder andere Modding Projekt nutzen...
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: jacob am 26.06.2012 08:41
Hi,

schön, dass Dein Amp nun wieder läuft!

Meine Vermutung: bei Preisen um die 100€ für einen neuen Austausch- Trafo "rentiert" sich eine Neuwicklung (zzgl. sämtlicher Verpackungs- und Versandkosten!) wahrscheinlich nicht.
Das wäre garantiert auch nicht wesentlich preiswerter als ein neuer Austausch- Trafo- wenn überhaupt.
Und das wird wohl der Grund sein, weshalb Dir erst gar keiner auf Deine Anfrage geantwortet hat.
Ich persönlich finde das sehr schade, aber wir leben mittlerweile nun mal leider in einer Wegwerf- Gesellschaft!

BZW: hattest Du denn eigentlich auch mal bei WELT*R und der APOTHEKE nachgefragt?
Ingo (der wäre dafür m.E. die 1. Wahl) hat für sowas ja leider keine Kapazitäten frei  :-\

Gruß

Jacob
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: GoldTop80 am 26.06.2012 09:01
Moin Tobi, moin Jacob,

ebenfalls Glückwunsch, dass alles geklappt hat! Freue mich über jeden alten Marshall der wieder reanimiert werden kann.
Meine Kiste läuft seit der Reparatur 100%ig ... mein Bandkollege mit seinem JMP 2203 SL ist richtig neidisch auf den Druck und den Sound  :devil:  :guitar:

Nochmal für die Statistik... Tobias und ich hatten ja dummerweise das selbe Erlebnis und noch dümmererweise ist der PT auf die selbe Art zerschossen worden.
Beide Amps waren intern fest auf 220V verlötet. Wir haben beide den Amp von außen auf 230/240V umgesteckt und Zack das wars.
In dem Fall werden doch beide Wicklungseingänge (220V + 230V) gegen Masse mit 240V befeuert oder?

Bin leider kein Physiker aber vielleicht kann das ja mal jemand erklären... eigentlich dürfte doch nur die Ausgangsspannung und der Strom geringfügig steigen oder?
Was passiert denn genau wenn ich zwei Primäranzapfungen gleichzeitig speise?

Gruß
Frank
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: chipsatz am 26.06.2012 13:13
Bin leider kein Physiker aber vielleicht kann das ja mal jemand erklären... eigentlich dürfte doch nur die Ausgangsspannung und der Strom geringfügig steigen oder?
Was passiert denn genau wenn ich zwei Primäranzapfungen gleichzeitig speise?

Hallo Frank,

es wird ja ein Windungsabschnitt, in diesem Fall 220V-230V, kurzgeschlossen. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn da nicht (wie in allen Wicklungen) eine Spannung induziert werden würde. In diesem Fall etwa 10V. Und diese werden nun durch den Kurzschluss gnadenlos "niedergemacht", d.h. es fließt in diesem Abschnitt ein sehr großer Strom, der den Draht beschädigt.
Diese Spannung kannst du messen wenn du z.B. bei 220V einspeist. Dann gibt es zwischen 220V und 230V diese ca 10V.

hoffe das war in der Kürze verständlich ;)

Gruß, mike
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: loco am 26.06.2012 15:04

Hallo
Davon mal ganz abgesehen wurde die 220V "Aktion" technisch schlecht ausgeführt.
Wenn der damalige Techniker ein wenig nachgedacht hätte, dann hätte er den
Draht am Mittelpin des Spannungswählers abgelötetet um ihn dann auf der 220V
Wicklung wieder anzulöteten.
Man bräuchte sich dann zumindest über zwei durch Windungsschluß defekte
Trafos keine Gedanken zu machen.
Das Umstecken auf die 240V Wicklung hätte allerdings so auch nicht funktioniert.

Gruß  loco
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: Räuberpistole am 27.06.2012 12:27
Meine Vermutung: bei Preisen um die 100€ für einen neuen Austausch- Trafo "rentiert" sich eine Neuwicklung (zzgl. sämtlicher Verpackungs- und Versandkosten!) wahrscheinlich nicht.
Das wäre garantiert auch nicht wesentlich preiswerter als ein neuer Austausch- Trafo- wenn überhaupt.
Und das wird wohl der Grund sein, weshalb Dir erst gar keiner auf Deine Anfrage geantwortet hat.
Ich persönlich finde das sehr schade, aber wir leben mittlerweile nun mal leider in einer Wegwerf- Gesellschaft!
BZW: hattest Du denn eigentlich auch mal bei WELT*R und der APOTHEKE nachgefragt?
Ingo (der wäre dafür m.E. die 1. Wahl) hat für sowas ja leider keine Kapazitäten frei  :-\
Hallo Jacob, hallo TT-ler,
recht hast du wahrscheinlich... aber irgendwie kann/ will cih nicht so recht glauben, dass der alte Trafo nur noch "Materialwert" hat...

Zu deinen Fragen: bei Ingo anzufragen, war auch meine erste Idee und ich war sehr positiv überrascht, dass er (trotz allen Stresses) umgehend geantwortet hat. Leider scheint dann irgendwas dazwischen gekommen zu sein, bevor es richtig konkret wurde...

Bei W+++er hatte ich auch mal angefragt, habe mich davon aber schnell entmutigen lassen und bei Dirk den Hammond bestellt. Was ich so verstanden habe, war, dass es ultra kompliziert wäre den Trafo neu zu wickeln, da die Trafo-Bleche lackiert sind und nur sehr schwer voneinander zu lösen seien und der alte Spulenkörper nach dem Abwickeln ebenfalls nicht mehr zu verwenden wäre (so sinngemäß - ich hoffe, ich habe das jetzt richtig wiedergegeben). Ein neuer wäre ein wenig größer als der orginale und ich bräuchte dann ebenfalls noch neue Trafobleche... Ende vom Lied: 'nen neuen bestellen wäre der einfachere Weg.

Die Apotheke hatte ich damals ein wenig links liegen gelassen, weil ich mir irgendiwe nicht/kaum vorstellen konnte, dass bei denen auch nur irgendwas (insbesondere das Neuwickeln des Trafos) "günstiger" wäre, als irgendwo anders... habe die jetzt aber trotzdem noch mal angeschrieben (man soll ja nicht immer seine doofen Vorurteile so vor sich her tragen :devil: ). Bin auf die Antwort gespannt.

Hat von euch jemand schon mal einen defekten Trafo neu wickeln lassen oder hat da irgendwelche Erfahrungswerte mit sammeln können?

Leeven Jrooß,
Tobi

P.S.: vielleicht probiere ich's ja trotzdem noch mal bei Ingo: abgeneigt war er nicht und meinte auch, dass es eigentlich kein Problem wäre - nur habe ich dann irgendwann nix mehr gehört. Jetzt, wo der Amp mit dem anderen Trafo wieder läuft, wäre es aber ja auch nicht schlimm, wenn's mit dem Neuwickeln was länger dauern würde.


EDIT:
noch ein Nachtrag: in Worms wird nicht neu gewickelt, aber neu verkauft...
Ich glaube langsam tatsächlich, dass Neuwickeln nicht/ nur sehr umständlich möglich ist;
vom finanziellen Aspekt mal ganz abgesehen. Schade.
Titel: Re: [GELÖST] JMP 1959 SL - Netztrafo defekt?
Beitrag von: Räuberpistole am 27.06.2012 12:31
Hallo
Davon mal ganz abgesehen wurde die 220V "Aktion" technisch schlecht ausgeführt.
Wenn der damalige Techniker ein wenig nachgedacht hätte, dann hätte er den
Draht am Mittelpin des Spannungswählers abgelötetet um ihn dann auf der 220V
Wicklung wieder anzulöteten.
Man bräuchte sich dann zumindest über zwei durch Windungsschluß defekte
Trafos keine Gedanken zu machen.
Das Umstecken auf die 240V Wicklung hätte allerdings so auch nicht funktioniert.

Gruß  loco

Hi nochmal,
genau das ging mir auch im Kopf rum, als ich das gesehen habe. Einfach totaler BLÖDSINN  >:(!!!
leeven Jrooß,
Tobi