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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: tubeampgrufti am 18.06.2012 23:32

Titel: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 18.06.2012 23:32
Guten Abend Zusammen

Hab da eine Anfrage von jemand, der sich einen Dietzel "Herbert" zugelegt hat, den er auf grösseren Bühnen scheinbar auch mit vollen 180 Watt "ausrockt". Er habe aber auch Gigs, wo er weniger bräuchte. Ueber Sinn und Unsinn einen solchen Giganten zu "bremsen" möchte ich eigentlich nicht diskutieren. Dies steht im Gespräch mit dem Besitzer selbstredend im Vordergrund. :facepalm:

Frage: welche Möglichkeiten stehen überhaupt an und wären dann doch zielführend?

1. Powersoak (muss aber ein gewaltiges Teil sein, fast ein Toaster?)
2. Umschaltung Triode/Penthode (scheitert wohl an der Anodenspannung/bezüglich max. Ug2)
3. Röhren "ausserbetrieb" setzen ala Mesa oder Marshall usw. (Anpassung an OT?)

Kommentare?

 :gutenacht: und Grüsse
bruno
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: Duesentrieb am 19.06.2012 07:52
Weder noch. Diezels machen mit der Endstufe keine Soundprägung. Das ist purer Preampsound mit linearer Verstärkung, röhrenbasiert.

--> kleinere Box, evtl. zus. Plexischeibe davor. Thiele 1x12" mit nem EVM oder Celestion Sidewinder beispielsweise.
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: The stooge am 19.06.2012 18:11
Hi,

Diezels machen mit der Endstufe keine Soundprägung. Das ist purer Preampsound mit linearer Verstärkung, röhrenbasiert.

Dan reicht doch eigentlich der Griff zum MV. Aber das nach links zu drehen, ist wohl im gitarristischen Reflexverhalten nicht einprogrammiert ;)

ne schöne Jrooß, Mathias
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: Robinrockt am 19.06.2012 18:21
Hallo,

Master Poti(s) ändern, psychologischer Effekt ;D
Ausserdem finde ich das der Herbert schon ein wenig empfindlich auf das Master reagiert, da wäre ein feiner einstellbarer Bereich im unteren Drittel/Hälfte ganz sinnvoll.

Grüße,
Robin
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 19.06.2012 18:22
Danke!
Aha, werde den Kollegen mal auf den "MV im Gegenuhrzeiger" hinweisen! Mal schauen, ob sein Wunsch damit "verschwindet".
Aber eben, warum auch einfach, wenns kompliziert auch geht? ??? ;D

Gruss
Bruno
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 19.06.2012 18:26
ja, das MV reagiere wirklich sehr empfindlich, sagt der Musikus. was ist da drin? lin oder log?

Ich werde den Amp in den nächsten Tagen in die Werkstatt bekommen. Mal sehen!

Gruss
Bruno
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: Duesentrieb am 20.06.2012 16:22
log als reg. Widerstand.
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 23.06.2012 08:27
Danke nochmals allen, die bisher geantwortet haben.

Wie aus dem erneuten Gespräch mit dem Gitarristen hervorgeht, scheint tatsächlich weniger eine echte Leistungsreduktion gewünscht, sondern eben das Problem des "zu empfindlich" reagierenden MVs zu lösen das Anliegen zu sein. Für seinen Sound reisst er die Vorstufe weit auf und dabei ist eine vernünftige Einstellung des MV in kleineren Räumen schier unmöglich.
Nach ein paar anstehenden Openair-Gigs werde ich den Amp in dieser Richtung checken können.

Ich melde mich gerne wieder wenns soweit ist.

 :danke:  nochmals und Gruss
Bruno
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: Duesentrieb am 23.06.2012 08:52
In den seriellen Loop ne Box mit nem Poti (1M) sollte dann reichen.
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: jacob am 23.06.2012 10:18
Hi Olaf,

ist die serielle Loop beim Herbert denn tatsächlich so hochohmig?
Wenn nicht, dann wäre m.E. für die Loop- Box ein 25K, 50K oder 100K Poti geeigneter als ein 1Meg.

Gruß

Jacob
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 6.07.2012 13:20
Also da bin ich wieder!

Der "Herbert" steht nun auf meiner Werkbank. Aus dem Gespräch mit dem Besitzer ergibt sich, dass ein Poti eher unerwünscht ist.
Was hält ihr von einer Art "Patch-Kabel" mit Spannungsteiler, im SEND-Stecker ein 100 kOhm-R in Serie und im RETURN-Stecker zB. ein 10 k Parallel (ok dieser Wert muss noch experimentell optimiert werden).

Danke für Feedbacks!

mit Grüssen
Bruno
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: mc_guitar am 6.07.2012 18:41
Hallo,

Und wenn er nun doch am Masterpoti dreht??? Ich meine mal ausnahmsweise entgegen dem Uhrzeigersinn...  ;D

Grüße Micha
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: Chryz am 6.07.2012 22:23
Moin Bruno,
er will eine Leistungsreduzierung, aber kein Poti?
Mach es doch wie Olaf vorgeschlagen hat: 1M Poti in den Effektweg, gewünschte Einstellung ausmessen und Festwiderstände einbauen.
mfg

Chryz
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 7.07.2012 08:37
Hallo

Moin Bruno,
er will eine Leistungsreduzierung, aber kein Poti?
Mach es doch wie Olaf vorgeschlagen hat: 1M Poti in den Effektweg, gewünschte Einstellung ausmessen und Festwiderstände einbauen.
mfg

Chryz

Ja, so habe ich das "experimentell optimieren" in meinem letzten Post gemeint. Meine Frage bezog sich mehr auf den Wert des Serie-Rs (mein Vorschlag 100 k) in Bezug auf Jacobs Einwand damals auf Olafs 1 M-Poti

Hallo,

Und wenn er nun doch am Masterpoti dreht??? Ich meine mal ausnahmsweise entgegen dem Uhrzeigersinn...  ;D

Grüße Micha

Tja, Micha, das ist ja das Problem: Er dreht, hat aber zwischen Anschlag Gegenuhrzeigersinn und brauchbarer Lautstärke zu wenig Spielraum. Sobald der Schleifer des Potis aus der Nullstellung auf die R-Schicht trifft brüllt einem der "Herbert" schon fast um  :devil:! ich dachte ja zuerst, dass ein Log-Poti Abhilfe schaffen könnte, aber da ist schon Log drin!

Danke Euch und Gruss
bruno
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: jacob am 7.07.2012 10:02
Hi Bruno,

ich weiss ja nicht, wie Olaf auf den Wert von einem Meg kommt, denn normalerweise ist der Send eines Einschleifweges sinnvollerweise ja so niederohmig wie möglich ausgeführt.
Es würde mich sehr wundern, wenn dass ausgerechnet beim Herbert nicht so sein sollte  ???

Zur Ermittlung des Spannungsteilers würde ich einfach ein 50K oder 100K- Poti in ein kleines Kästchen mit zwei Klinkenbuchsen bauen und es dem Klienten mitgeben.
Damit kann er sich im Proberaum die gewünschte Pegelabsenkung in aller Ruhe einstellen.
Du kannst dann bequem die ermittelten Spannungsteilerwerte ausmessen und als Festwiderstände in zwei Winkelklinkenstecker (kurzes Patchkabel) einbauen, so wie Du das ja auch geplant hast..
Beschriften der beiden Klinkenstecker mit Send / Return nicht vergessen!

Gruß

Jacob
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: haebbe58 am 7.07.2012 11:36
Hi,

wenn Olaf 1 MOhm empfiehlt, würde ich ihm vertrauen ... denn ich glaube, dass keiner hier die Diezels besser kennt als er ... außer Meister Diesel selbst.

... und dabei stellt sich mir die Frage, ob einer mal auf die Idee gekommen ist, zu dem Thema beim Meister selbst nachzufragen ... evtl. weiß der ja auch Rat ... schließlich hat er ihn ja gebaut.

Gruß
Häbbe

 
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: jacob am 7.07.2012 11:58
Ja, beim Meister selbst nachfragen ist natürlich immer die beste Lösung  :topjob:
Wäre ja auch möglich, dass Olaf mit seiner 1Meg einfach mal so spontan "aus der Hüfte geschossen" hat  ;)

Prinzipiell "funktioniert" das mit 1 Meg natürlich auch, genau so wie EMGs prinzipiell ja auch mit einem 500K Pot "funktionieren" würden...

Gruß

Jacob
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 10.07.2012 08:17
Guten Morgen

@ jacob: ich habe die SEND-Impedanz mal von 100 Hz bis 10 kHz gemessen. Sie beträgt etwa 3,5 kOhm.

Wenns Euch interessiert: Abgeleitet von Olafs Vorschlag (Poti im S-Loop) habe ich nun ein kurzes Kabel gemacht mit einem asymmetrischen PI-Glied: 47 kOhm/150 kohm/82 kohm in die beiden Winkelklinkenstecker integriert.
So rum eingesteckt ergibt sich eine Dämpfung von ca. 10 dB und anders rum eine Dämpfung von ca. 6 dB.

Soweit ich feststellen kann bleibt der Sound "fast unbeeinflusst", ist halt einfach leiser!

Allfällige Kommentare dazu sind erwünscht! Sonst danke allen die sich mit Ideen beteiligt haben, insbesondere Olaf für den wichtigen "Input"! :topjob:
Somit bleibt der "Herbert" intern unangetastet!

Grüsse Euch und geniesst die Sommersonne bei kühlem  :bier:
Bruno
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: LöD am 10.07.2012 13:32
blöde Frage meinerseits, aber wie funktioniert das, mit den unterschiedlichen Dämpfungen je nach Richtung?
LöD
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: SvR am 10.07.2012 13:49
Salü,
blöde Frage meinerseits, aber wie funktioniert das, mit den unterschiedlichen Dämpfungen je nach Richtung?
Dämpfungsglied in PI-Schaltung:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Pi_pad_T_pad.png&filetimestamp=20081128212452
Je nach Richtung bildet der 150k mit dem 47k einen Spannungsteiler (der 82k ist dann einfach parallel zum Teiler und hat keinen Einfluss*) oder der 150k bildet mit dem 82k einen Spannungsteiler (und der 47k hat keinen Einfluss da parallel zum Spannungsteiler*).
mfg sven

PS:*sie haben doch Einfluss da die Schaltung vorne dran en Ausgangswiderstand hat und dieser mit allen drei Widerständen nen Spannungsteiler bildet. Aber wir wollen jetzt mal nicht penibel sein ;)
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: LöD am 10.07.2012 14:54
ich hab ja schon ein gewisses elektrotechnisches Grundverständnis, aber das mit der Richtungsabhängigkeit verstehe ich nicht, vor allem bei Wechselstrom, wo ist denn da "vorne" und "hinten"? (sorry, wollte den Thread nicht hijacken)
LöD
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: Nils H. am 10.07.2012 15:15
ich hab ja schon ein gewisses elektrotechnisches Grundverständnis, aber das mit der Richtungsabhängigkeit verstehe ich nicht, vor allem bei Wechselstrom, wo ist denn da "vorne" und "hinten"? (sorry, wollte den Thread nicht hijacken)
LöD
Manchmal hilft malen. Geht um die Richtung des Kabels, nicht des Stroms.
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: SvR am 10.07.2012 15:27
Salü,
Während ich gemalt hab, hat Nils sich vorgedrängelt. :)
Schau mal die Skizze in Anhang, vielleicht wirds dann klarer.
Manchmal hilft malen. Geht um die Richtung des Kabels, nicht des Stroms.
Selbstmalen ist pädagogisch natürlich viel besser, aber jetzt hab ich mir soviel Mühe gegeben. ;)
mfg sven
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: Nils H. am 10.07.2012 15:31
Während ich gemalt hab, hat Nils sich vorgedrängelt. :)

SCORE!!!!!!  :devil:

PS: Deine Skizze ist allerdings schöner als meine  ;) .
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: LöD am 10.07.2012 15:38
aaah ja!
wenn man das so skizziert dann verstehe ichs wieder!
Ich war grad völlig verwirrt und hab schon an mir gezweifelt...
Danke!
LöD
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: SvR am 10.07.2012 15:40
SCORE!!!!!!  :devil:

PS: Deine Skizze ist allerdings schöner als meine  ;) .
deshalb hab ich ja auch länger gebraucht ;)
Ich könnt auch behaupten dir mit Absicht den Vortritt gelassen zu haben... ;D

@LöD: schön wenn wir dich entwirren konnten :)
mfg sven
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: LöD am 10.07.2012 16:04
 :topjob:
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 10.07.2012 17:05
... und jetzt könnte man noch darüber diskutieren, wann nimmt man dazu ein "Pi"- und wann ein "T"-Dämpfungsglied.
Ich jedenfalls kämpfe immer mit diesem Entscheid. Beide haben ja bekanntlich Vor- und Nachteile. Meine Kriterien: über 50 kOhm eher "Pi" bis 10 kOhm eher "T". Und dazwischen? Ok, Leitungslänge (Kapazität/m) spielt auch noch eine Rolle betreffend Frequenzgang bei längeren Dämpfungskabeln.

Manchmal gilt halt "probieren geht über studieren"!

Schönen Abend und Gruss
bruno
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: SvR am 10.07.2012 17:49
Salü,
... und jetzt könnte man noch darüber diskutieren, wann nimmt man dazu ein "Pi"- und wann ein "T"-Dämpfungsglied.
Würd ich vom Quellwiderstand und vom Abschlusswiderstand abhängig machen. Wenn der Quellwiderstand hoch ist im Vergleich zu den Einzelwiderständen des Dämpfers wäre das T-Glied wahrscheinlich die bessere Lösung (weil dann der niederohmige Widerstand parallel zum Spannungsteiler entfällt). Wirklich kritisch wird das bei den meisten Anwendungen in unserem Bereich (Gitarrenamps) nicht sein. Man kann ja experimentieren mit welchen Werten und welcher Verschaltungsvariante man in beide Richtungen die gewollte Dämpfung bekommt. Und wenn man den Dämpfer absichtlich niederohmiger auslegt als der Quellwiderstand bekommt man auch noch ne Dämpfung. Ist wohl einfach en bissel rumprobieren.
mfg sven
Titel: Re: Weniger Leistung beim Herbert
Beitrag von: tubeampgrufti am 10.07.2012 18:14
Ist wohl einfach en bissel rumprobieren.
mfg sven

Eben, darum habe ich in diesem Fall trotz der eher hohen Ausgangsimpedanz des SEND (ca. 3,5 kOhm) auf das Pi-Glied gesetzt. Irgendwie schien mir der Sound "voller, runder", obwohl messtechnisch eigentlich nichts wirklich zu erkennen war.

mfg bruno