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Technik => Tech-Talk Sicherheit => Thema gestartet von: Rockopa58 am 8.06.2005 11:30

Titel: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 8.06.2005 11:30
Hallo Alle,

da immer wieder grundlegende Fragen zum sicheren Aufbau unserer Eigenbauten auftauchen, habe ich versucht die wichtigsten VDE-Bestimmungen in möglichst lockerer Form zusammenzufassen und hier einem breiten Personenkreis zugänglich zu machen.

Wir möchten doch keine Holzkreuze am Rand unserer Bastelstraße !

Viel Spaß mit mehr Sicherheit

Gruß
Peter

[gelöscht durch Administrator]

Deshalb von mir ein Link zum neuen Standort der PDF-Datei:
http://diy.musikding.de/content/view/76/13/
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: headcrash am 8.06.2005 11:39
Wow, vielen Dank !!
Finde ich beeindruckend wie hier die "Sicherheitsfanatiker" (positiv gemeint) sich engagieren. Ihr seid echt spitze !!
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: headcrash am 8.06.2005 11:57
...hab da gleich mal ne Frage zum Punkt 7. Berührungssschutz: Mir ist klar, daß man für das CE Zeichen dafür sorgen muss, daß keine Finger an die heißen Röhren gelangen.
Wenn Ihr den Framus Dragon kennt, wisst Ihr sicherlich auch, daß der hinten lediglich eine Aluleiste als groben mechanischen Schutz gegen Beschädigung der Röhren hat. D.h. man kann ohne Probleme mit den Fingern an die Röhren fassen.
Hat hier Framus geschludert, oder reicht hier ein eindeutiger Warnhinweis auf dem Gehäuse??
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 8.06.2005 12:06
Deine heißen Finger interessieren Framus warscheinlich nicht. Außerdem muß ein Drachen ja ein wenig Feuer spucken ;) Aber Spaß beiseite. Berührungsschutz ist nur notwendig, wenn spannungsführende Teile berührt werden könnten. z.B. Trafoanschlüsse.

Gruß
Peter
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: bäri am 8.06.2005 12:12
Hallo Peter,

ein ganz dickes Lob an Dich, Joachim und Andy.

Jetzt dürften die Zusammenhänge wirklich jedem engagierten Bastler sofort klar werden, es ist alles sehr verständlich & nachvollziehbar geschrieben, auch die Bilder sind klasse!

Aktuell wohl genau die richtige Lektüre für TUBE-LEO mit seinem "PE-Problem" ;).

Vielleicht hätte man noch auf die über einen 100 Ohm Leistungswiderstand "hochgelegten" Schaltungsmassen (wie z.B. teilweise bei den MAD- Amps) eingehen können?

Dirk sollte diese Abhandlung auch gleich zu seinem BIAS-Artikel verschieben, damit sie auch sofort auf Anhieb zu finden ist.

Gruß

Günter
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Joachim am 8.06.2005 12:13
Hi headcrash,

die VDE kümmert sich nur um alles, was mit Strom- und Spannung zu tun. Bei Hitze ist man da offensichtlich nicht sehr empfindlich (Herdplatte, Toaster usw.). Schau dir z.B. mal diese "ultraschicken" Toaster mit den verchromten Blechgehäusen an. Die werden so heiß, dass man sich die Finger am Gehäuseblech verbrennen kann...

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Eugen L. am 8.06.2005 13:15
Moin das ist mal ne super arbeite vielendank.

Gruß

Eugen
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: headcrash am 8.06.2005 13:40
Heisst also im Klartext: Das CE Zeichen deckt alles ab, was mit Strom (->VDE Vorschriften) und  EMV zu tun hat. Wenn mein Gerät Oberflächen hat, die über 60° warm werden, oder scharfe Metallkanten, an denen man sich schneieden würde, dann greift hier das CE ZEichen nicht?
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: headcrash am 8.06.2005 13:45
Gleich nochwas hinterher: Kennt sich jemand mit den Abständen von Leitern zum Metallgehäuse (->PE) oder zueinander aus?
Mir schwirren da so Pseudofakten im Kopf rum, daß spannungsführende Kabel doppelt isoliert sein müssen, wenn sie über der "Verletzungsgrenze" liegen (das waren 60V~, oder). Bei Nichtisolation müssen sie mind. 12mm Abstand zum nächsten leitenden Material haben, ist dann Lötstopplack eine Isolation?
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Joachim am 8.06.2005 14:05
Hi!

Zitat
Das CE Zeichen deckt alles ab, was mit Strom (->VDE Vorschriften) und  EMV zu tun hat

Ah sorry, das mit dem CE-Zeichen hab ich übersehen. Ich dachte du redest von Peters Dokument. Zum CE-Zeichen kann ich dir leider nichts sicheres sagen, da müssen die Spezialisten ran.

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Andy am 8.06.2005 15:34
Gleich nochwas hinterher: Kennt sich jemand mit den Abständen von Leitern zum Metallgehäuse (->PE) oder zueinander aus?
Mir schwirren da so Pseudofakten im Kopf rum, daß spannungsführende Kabel doppelt isoliert sein müssen, wenn sie über der "Verletzungsgrenze" liegen (das waren 60V~, oder). Bei Nichtisolation müssen sie mind. 12mm Abstand zum nächsten leitenden Material haben, ist dann Lötstopplack eine Isolation?

Ui - jetzt geht's etwas durcheinander...

Die doppelte Isolierung bedeutet

Auf Leiterplatten gilt:

log(d) = 0,78 (U/300V) mit einem Mindestwert von 0,2mm

also d = 10^( 0,78 * log [U/300V] ) mm

Beispiele:

U = 250 V -> d = 0,86 mm
U = 350 V -> d = 1,12 mm
U = 450 V -> d = 1,37 mm
U = 600 V -> d = 1,72 mm

alles MINDESTABSTÄNDE!

(gilt natürlich nur für Zwischenräume von Leitern, bei denen min. einer eine solche Spannung führt...)

Interessant wäre zu wissen, WAS überhaupt als Isolation gilt bzw. dann die Frage, ob zwangsläufig alle Platinen dann nach dem Löten isoliert werden müssten.

Lötstopplack ist ja (wie der name sagt) zum Lötstoppen -> d.h. die Hochspannung führenden Pads sind noch da.

Gruß

Andy

Quelle: DIN EN 60065 (2002) : Audio-, Video- und ähnliche elektronische Geräte
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: TubeLeo am 8.06.2005 16:29
Hi  Günter

werds mir gleich mal reinziehen ...  ;D
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: headcrash am 8.06.2005 16:52
Andy, danke Dir erst mal.
Wie gesagt, das was ich im Kopf hatte, sind Pseudofakten, die ich auch nur aufgeschnappt hatte. Die scheinen also so nicht zu stimmen.
Also ist die Basis-Isolierung vorgeschrieben? Es geht halt um Kabel die man innerhalb des Amps verlegt. Diese könnten ja theoretisch auch bei Versagen der Isolation mit dem Metallgehäuse in Berührung kommen...
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Joachim am 8.06.2005 17:01
Hi headcrash,

Zitat
Es geht halt um Kabel die man innerhalb des Amps verlegt. Diese könnten ja theoretisch auch bei Versagen der Isolation mit dem Metallgehäuse in Berührung kommen...

Das ist bei einem korrekt angeschlossenen Schutzleiter kein Problem. Sobal die Phase mit dem Schutzleiter-verbundenen Gehäuse in Berührung kommt, spricht die nächstgelegenen Sicherung an (das steht auch so in Peters Dokument).

Zitat
Es geht halt um Kabel die man innerhalb des Amps verlegt.

Hier gibt es natürlich vorgeschriebenen Mindestabstände, die von der Spannungsdifferenz zwischen zwei Leitern abhängen, wenn ich auch gestehen muß, dass ich die nicht auswendig weiß. Ich meine aber irgendwo hätten wir das hier vor kurzem diskutiert... *grübel*

Ah, hab's wieder gefunden, da wollte Stephan noch was machen:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=1395.msg8836#msg8836. Lassen wir ihm mal noch etwas Zeit.

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 8.06.2005 20:50
Hallo Günter,

erst mal danke für die Blumen.

Dein Zitat:

"Vielleicht hätte man noch auf die über einen 100 Ohm Leistungswiderstand "hochgelegten" Schaltungsmassen (wie z.B. teilweise bei den MAD- Amps) eingehen können?"

Ja, hätte man. Ich wollte aber gerne klare Verhältnisse, in diesem Thread, und keine Verwirrung stiften.

Um Dich richtig heiß zu machen, hänge ich mal die moderne Version davon an. Erstmal absichtlich ohne Werte  ;D ;D ;D

Ich weiß, ich bin ein Sadist. Sagt meine Frau manchmal auch zu mir  ;)

Gruß
Peter


[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: bäri am 8.06.2005 22:08
Hi Peter,

ich finde, dass Deine Frau da aber ganz schön untertreibt...

Gruß

Günter
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 8.06.2005 22:14
Hallo Günter,

Neeee, war nur so zur Info. Ist sicher ein Thema für einen anderen Thread, um hier die Klarheit zu bewahren.

Gruß
Peter
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 9.06.2005 22:35
Hi Günter,

kann Dich so nicht hängen lassen. Schicke die Auflösung des Bilderrätsels per PM. Wenn Du, als Profi, nicht schon selbst drauf gekommen bist.

Gruß
Peter
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: the_moppi am 10.06.2005 09:57
hi rockopa!
tolle doku!
kannst du mir die sache mit dem bilderrätsel auch mal schicken?
und mir dann mal erklären, warum mann die signalmasse um 100Ohm höherlegt??
oder was passieren kann, wenn ich an den potis auch kontakt zum pe habe(übers gehäuse)?
danke Mfg MArek
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Joachim am 10.06.2005 10:02
Hi, allerseits,

warum wollen wir das "Bilderrätsel" eigentlich nicht hier aufklären? Ist doch ein Forum :angel:. Mich würd's jedenfalls auch interessieren :)

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 10.06.2005 11:10
Also OK!

Es sind scheinbar doch immer die Dinge besonders interessant, die nicht unbedingt auf dem geraden Weg liegen. ;) Ursprünglich wollte ich in diesem Thread aber möglichst auf dem geraden Weg bleiben und nicht beschreiben, wie man die Lücken der VDE nutzt. ;D

1. 100 Ohm, hatte ich im Musikding schon mal ausführlich beschrieben.
     Die Lösung ist verhältnismäßig alt und soll zum einen
     Brummeinstreuungen mindern, indem er als Arbeitswiderstand nach
     Masse die Brummspannung verbrät (Siehe Anhang). Zum anderen legt er
     die Schaltungsmasse höher und soll Brummschleifen mildern. Er ist als
     Leistungswiderstand ausgeführt, damit er im Falle eines Schlusses
     der Anodenspannung nicht abraucht.
     ( Er erhöht den Körperwiderstand des Menschen von ca. 1,3K auf 1,4K  ;))
    (geändert am 13.06.05 von Peter)

2.  Das "Bilderrätsel" ist eigentlich die modernere Version davon.
     Widerstand und Kondensator sind optional.
     Betreibt man zwei Geräte an der gleichen Steckleiste ist der Poten-
     zialunterschied der beiden Chassis gering. Über die Signalleitung
     wird die Schaltungsmasse des zweiten Gerätes mit dem Schutzleiter des
     ersten Gerätes verbunden. Da die beiden Dioden aber erst bei ca. 0,7V
     leitend werden, hat man keine Verbindung zum Schutzleiter des zweiten
     Gerätes und somit auch keine Brummschleife. Wird die Verbindung
     zum ersten Gerät getrennt und würde dadurch der Potenzialunter-
     schied zwischen Schaltungsmasse und Schutzleiter größer als 0,7V
     werden, würden die Dioden leitend und die Schaltungsmasse wäre
     ordnungsgemäß geerdet. :D

     Das C, 1- 10n/ 600V, frißt die Spickes der Dioden im Nulldurchgang.
     Werden gleich die schnellen UN xxxx verwendet, kann er entfallen.
     Naja, und den Widerstand kennen wir ja schon aus Punkt 1.

Ich hoffe, daß ich das so richtig beschrieben habe. Richtigstellungen oder Ergänzungen werden gerne genommen  :D

Gruß
Peter

   

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 10.06.2005 11:49
@ the_moppi

Wenn Du die Abschirmbecher der Potis nur zur Abschirmung verwendest und nicht mit der Schaltungsmasse verbindest, ist alles in Ordnung. (Sonst Brummschleifen) Eine nach meiner Meinung schlechtere Lösung wäre die Verwendung von Plastik-Unterlegscheiben.

Gruß
Peter
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Stephan G. am 11.06.2005 21:24
Hi, Folks!
Den Punkt mit dem Leitungsschutzschalter will ich noch mal aufgreifen - ich bezweifle, daß ein 100 Ohm-Widerstand dazu beiträgt, den nächsten LS rauszukicken - bei einem B16 würde ein Strom von 80A gebraucht, um schnell genug abzuschalten. Da müßte die Fehlerspannung an 100 Ohm allerdings 8000 V betragen. Selbst die sehr lange dauernde thermische Auslösung bei Ia=1,05xIn würde noch knapp 1700 V brauchen.

Aber das ist eigentlich auch eine Aufgabe der Dioden! Die sollten so ausgelegt sein, daß sie mal für 10 Perioden 80 A verkraften können!

Vielleicht hab ich das aber völlig falsch verstanden???

PLAY LOUD!!
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 13.06.2005 12:35
Hallo Stephan,

besten Dank für Deine Aufmerksamkeit. Ich habe da Mist geschrieben. Weiß gar nicht, wie ich auf den Blödsinn gekommen bin.  ??? Habe in einem anderen Forum gerade noch über die zwei Sicherheitskreise geschrieben. Also ich ändere das jetz natürlich.

Also nochmal zur Richtigstellung: Anodenspannung auf Schaltungsmass schmeißt die Gerätesicherung und Netzphase gegen Chassis schmeißt Leitungsschutzschalter.

Zur Bemessung der Dioden muß ich sagen, daß ich mit der Schaltung selbst noch nicht gearbeitet habe. Deshalb habe ich auch noch keine eigenen Berechnungen angestellt. Die Schaltung stammt aus einer Veröffentlichung im Netz und soll nach den dortigen Angaben auch schon industriell eingesetzt werden. Fragt mich jetzt aber bitte nicht, wo das war  ??? ???. Ist jedenfalls noch nicht lange her.
Sicher muß man den zu erwartenden max. Potenzialunterschied heranziehen, um den maximalen Kurzschlußstrom zu berechnen, den die Dinger aushalten sollten. Vielleicht wäre auch der Einsatz eines kleinen Reihenwiderstandes zu überlegen.

Gruß
Peter
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Andy am 13.06.2005 13:44
Hi Peter,

ich kenne sowas ähnliches von Engl(-Preamps):

Dort wird das Gehäuse über eine richtig "dicke" Si-Diode mit der Schaltungsmasse verbunden.

Funktion (glaube ich zumindest):
Ob ich das gut finden kann, weiß ich noch nicht...  ???

Gruß

Andy
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: hallthom am 13.06.2005 14:04
Hallo Peter,

erstmal auch noch von mir ein Dankeschön für das tolle PDF-File  :laugh:
Toll wie immer mehr Sicherheits und andere relevanten Daten hier
zusammengetragen werden.
Sobald mein Amp ein Stück weiter ist werde ich hier mal Bilder posten,
welche die hier gesammelten Aspekte in der Praxis zeigen.
Du kannst dann mal so langsam anfangen ein Buch zum Thema zu schreiben.  ;)

Danke und Gruss

Thomas

Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: sperling am 13.06.2005 17:44
Hi Andy,

soweit ich gehört habe (bin aber kein Elektriker), soll ein FI nicht ansprechen, wenn bei einem Netztransformator sekundärseitig eine Spannung an Masse kommt.
In diesem Fall ist dann wohl eine Sicherung zuständig und nicht der FI, der anscheinend nur für die Primärseite verantwortlich ist.

Wenn falsch: bitte unbedingt korrigieren!

Gruß
sperling
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: MetalBasti am 13.06.2005 17:53
Hi,
Ich glaube mit primärseitig/sekundärseitig hat das erstmal nicht viel zu tun.

Wenn Spannung an die Schaltungsmasse kommt, fließt ein unzulässig hoher Strom (Kurzschluss). Der lässt die Sicherung fliegen, damit nicht das Gerät nicht zerstört wird (auch Zuleitungen usw).

Wenn du nun an die Spannung kommst, fließt ein Strom durch dich, über die Erde ab. Der FI merkt nun, dass mehr Strom in die Schaltung reinfließt, als wieder raus (Ein Teil fließt ja über dich ab) und schaltet ab, damit du nicht geröstet wirst.

Ich hoffe so ist das richtig.
Gruß Basti.
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: sperling am 13.06.2005 18:04
Hi Basti,
so richtig überzeugend klingt das aber leider auch nicht ???.
Warten wir halt ab, was hier die Spezialisten Stefan oder Peter dazu meinen :police:

Gruß
sperling
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Sebastian am 13.06.2005 18:51
Hallo zusammen,

Also mal was zu dem Thema Überstromschutz und Fehlerstromschutz:

Die Sicherung löst aus, wenn ein Überstrom fließt, das heißt wenn z.B. ein Kurzschluss vorliegt (L1 auf N oder PE), sie kann auch auslösen wenn sekundärseitig ein zu hoher Strom fließt, da sie bei Überlast des Trafos das Betriebsmittel abschalten sollte.

Der Fi löst hingegen aus wenn (wie von Basti richtig beschrieben) ein Fehlerstrom fließt, also die Ströme in L1 und N nicht mehr gleich groß sind. Der Fi kann auch auslösen wenn man sekundärseitig eine spannungsführende Leitung berührt, allerdings nur wenn diese als Bezug die Erde hat, ansonsten wäre das wie bei einem Trenntrafo: Da durch den Mensch kein Stromkreis geschlossen wird (Trafo ist nirgends mit der Erde verbunden) fließt auch kein Strom.

M f G
Sebastian
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: sperling am 13.06.2005 19:41
Hi Sebastian,

demnach liegt Peter dann mit seiner Richtigstellung:

" Also nochmal zur Richtigstellung: Anodenspannung auf Schaltungsmasse schmeißt die Gerätesicherung und Netzphase gegen Chassis schmeißt Leitungsschutzschalter"

eventuell doch falsch? Ganz ehrlich gesagt, kann ich mir das bei ihm eigentlich nicht so recht vorstellen.

Gruß
sperling
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Sebastian am 13.06.2005 20:13
Hallo Sperling,

Das stimmt doch soweit.. ich habe ja nicht zwischen Gerätesicherng und Leitungsschutzschalter unterschieden sondern beides als Übertromschutz bezeichnet... passt schon :)

M f G
Sebastian
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: sperling am 13.06.2005 20:34
Hallo Sebastian,

es ging aber ja gerade um die Unterscheidung zwischen Netzsicherung und FI, da der FI eine ganz andere Aufgabe hat als die Gerätesicherung (Fehlerstrom).
Ich kann mir halt nicht vorstellen, dass der FI an der Primärseite rausfliegt, wenn man im Verstärker die Anodenspannung (Trafowicklung ist galvanisch von der Primärseite getrennt) berührt. Selbst dann nicht, wenn man die andere Hand gleichzeitig am Verstärkerchassis hat und geerdet ist. Wegen der galvanischen Trennung bekommt der FI das doch sozusagen gar nicht mit ???


Gruß
sperling
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Joachim am 13.06.2005 20:38
Hallo, allerseits,

ich wollte mich hier eigentlich raushalten, da die 100 Ohm-Masse-PE-Verbindung für mich kein Thema ist, aber ein paar Anmerkungen zu den verschiedenen Beiträgen möchte ich doch noch loswerden:

Zitat
Der Fi kann auch auslösen wenn man sekundärseitig eine spannungsführende Leitung berührt, allerdings nur wenn diese als Bezug die Erde hat

Okay, das ist jetzt Krümelkackerei und für viele ist es bestimmt klar, aber für die weniger erfahrenen noch mal zur Klarstellung: Der Fehlerstromschutzschalter (FI) kann nicht, sondern muß in dem Fall auslösen, wenn ein bestimmter Strom überschritten wird, denn seine primäre Funktion ist der Personenschutz!

Zitat
demnach liegt Peter dann mit seiner Richtigstellung:

" Also nochmal zur Richtigstellung: Anodenspannung auf Schaltungsmasse schmeißt die Gerätesicherung und Netzphase gegen Chassis schmeißt Leitungsschutzschalter"

eventuell doch falsch? Ganz ehrlich gesagt, kann ich mir das bei ihm eigentlich nicht so recht vorstellen.

Nur damit wir uns gleich richtig verstehen, ich will hier gar nicht Peters Fachkenntnis in Frage stellen, die für mich außer Zweifel steht. Was ich hier sage, bezieht auch auch nicht auf irgendwelche Aussagen von Peter im Forum, sondern nur auf die generelle Feststellung "das ... irrt, kann ich mir nicht vorstellen".

Jeder, der hier etwas postet - auch wenn er (oder sie ;)) noch so viel Erfahrung und Wissen hat - kann sich irren! Das gilt für mich, Peter Stephan, einfach jeden. Und deswegen darf sich niemand blind auf die Aussagen, die hier gemacht werden 100%ig verlassen. Hinterfragt alles, was ihr hier lest und nachbauen oder befolgen wollt. Stellt Euch nie auf den Standpunkt "der kennt sich gut aus und wird schon recht haben", sondern denkt mit! Denn die Gefahr für's eigene Leben ist beim Umgang mit Röhrenamps immer gegenwärtig - Mist, und wo ist jetzt der Totenkopf-Smiley  :police:

Und jetzt zuletzt nochmal zum 100 Ohm-Widerstand:

Zitat
Vielleicht hätte man noch auf die über einen 100 Ohm Leistungswiderstand "hochgelegten" Schaltungsmassen (wie z.B. teilweise bei den MAD- Amps) eingehen können?

Meine Meinung dazu. Wenn ich die Wahl habe, mein Leben von einem 100 Ohm-Widerstand oder einem dicken Stück-Litze abhängig zu machen, gibt's für mich nur eine richtige Entscheidung und das ist das grün-gelbe Stück Leitung.

Zitat
(Er [der 100 Ohm Widerstand] erhöht den Körperwiderstand des Menschen von ca. 1,3K auf 1,4K)

Leider ist der menschliche Körper kein Bauteil mit exakt definiertem Verhalten und Toleranzen. Und diese 100 Ohm, können genau die entscheidenden 100 Ohm sein, die eine rechtzeitige Auslösung des FIs verhinden :angel:.

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: sperling am 13.06.2005 21:42
Hallo Joachim,

korrekt, natürlich kann sich jeder irren! Peter hat doch gerade deshalb nach dem Einwurf von Stephan auch gleich seine "Richtigstellung" eingestellt.
Mir ging es auch nicht um Massetricks, ich wollte mich nur vergewissern, ob der FI auch bei der Berührung der Sekundärspannungen reagiert. Deiner Aussage nach muss er das ja machen, ist doch sehr beruhigend. Vielen Dank!

Ich habe jetzt herausgefunden, dass es auch FI-Schalter zu kaufen gibt, die L-PE-N komplett vom Netz trennen, wenn an dem FI-PE eine gewisse Spannung anliegt. Das cheint mir das Optimale zu sein, oder?

Andere FI-Schalter schalten hingegen nur L und N ab, der PE aber bleibt immer durchgeschleift.

Gruß
sperling
Anscheinend existieren verschiedene Systeme auf dem Markt?
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Joachim am 13.06.2005 22:16
Hi sperling,

Zitat
Peter hat doch gerade deshalb nach dem Einwurf von Stephan auch gleich seine "Richtigstellung" eingestellt.

Selbstverständlich, meine Anmerkung hatte auch garnichts mit Peter zu tun (im Gegenteil, ich bin fast immer einer meinung mit ihm), sondern mir ging es darum, dass etwas, nur weil es von jemand erfahrenen kommt, trotzdem falsch sein kann. Und blindes Vertrauen kann gerade bei Sicherheitsthemen lebensgefährlich sein.

Zitat
Mir ging es auch nicht um Massetricks, ich wollte mich nur vergewissern, ob der FI auch bei der Berührung der Sekundärspannungen reagiert. Deiner Aussage nach muss er das ja machen, ist doch sehr beruhigend. Vielen Dank!

Ja, das muß er, denn durch die Verbindung von PE und Gerätemasse hebst Du die galvanische Trennung auf. Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich nichts vom besagten 100 Ohm Widerstand halte.

Zitat
Ich habe jetzt herausgefunden, dass es auch FI-Schalter zu kaufen gibt, die L-PE-N komplett vom Netz trennen, wenn an dem FI-PE eine gewisse Spannung anliegt. Das cheint mir das Optimale zu sein, oder?

Offen gesagt, das weiß ich nicht, ob es das gibt. Ich sehe aber keine Grund, den Schutzleiter aufzutrennen, im Gegenteil. Nicht umsonst darf der schutzleiter nicht durch den Netzschalter getrennt werden, sondern muß fest verbunden bleiben, auch wenn Netzt abgeschaltet ist. Was wäre, wenn der FI einen defekt hat und die Erdverbindung daher getrennt würde, aber L und N nicht?

Wenn es DIch interessiert, hier habe ich mich schonmal über das Thema, Schutzleiter, PE-Masse-Verbindung, FI, Trenntrafos usw. ausgelassen:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=1395.0

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 13.06.2005 23:11
Hallo Alle,

sicher merkt Ihr jetz warum ich die 100Ohm-Diskussion ursprünglich aus diesem Thread raushalten wollte.  ;) Eine gewisse "Ausuferung" des Themas ist unvermeidlich. Die damit verbundenen Erklärungen würden, wenn man alles richtig darstellen möchte, wieder eine PDF erfordern. Da passieren dann auch keine "hau mal schnell hin - Fehler" , weil man nur mit dem halben Gedanken dabei ist.  >:( In einem Sicherheits-Thread gefährlich)

Zum Wesentlichsten:

Leitungsschutzschalter und FI sind zweierlei und haben unterschiedliche Aufgaben. FI ist die alte Bezeichnung und wurde durch die EU-Überarbeitung durch RCD (residual current dvice) abgelöst. Ein Leitungsschutzschalter schützt die Installation vor Überlastung durch ein angeschlossenes Gerät und Personen, bei Geräten der Schutzklasse 1, gegen Körperschluß.
Ein FI- oder RCD-Schalter schützt Personen vor zu hoher und zu langer Stombelastung. Er schaltet z.B. bei 10 mA Fehlerstrom blitzschnell ab.

Änderung am 14.06. Habe die Zeitangabe rausgenommen, da sie von mehreren Faktoren abhängig ist. Besonders aber von der Höhe des Differenzstromes.
Die Kennlinie ist nicht bedingungslos aussagerichtig.

Fehlerstrom ist der Differenzstrom von zu- und abfließenden Strömen, der z.B. durch einen Menschen im Nebenschluß entstehen kann.

Durch die unterschiedlichen Netze in der EU gibt es zur Zeit ziemlich verwirrende Diskussionen um Typen, Verwendbarkeit und Restrisiko.

Verwendet werden sollte ein RCD, der nur die Phase abschaltet, um die "Zweitfehlersicherheit" zu erhalten.

@Joachim, Danke für den Schulterschluß! :D

So, nun mach ich erst mal Schluß, bevor ich wieder Mist erzähle.

Gruß
Peter

Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: sperling am 14.06.2005 10:53
Hallo Joachim,

habe mir jetzt mal komplett alles in den entsprechenden Threads durchgelesen und bin nun wesentlich schlauer als vorher. Was ich bei diesem Thema aber sehr vermisse: einen knalligen TOTENKOPF-SMILEY.  ;D

Gruß
sperling
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Joachim am 14.06.2005 10:57
Hi sperling,

den Totenkopf Smiley müssen wir unbedingt bei Dirk bestellen ;D

Gruß,
Joachim
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: Rockopa58 am 14.06.2005 13:04
Hallo Alle,

mit nem Totenkopf-Smiley kann ich immer noch nicht dienen ;), dafür aber mit der Originalbestückung des Bilderrätsels. Die Dioden sind 1000V/3A, 1N 5408, der Widerstand 22Ohm 1/2W und der Kondensator 0,1µ 250V.
Gefunden auf meiner CD mit den Tophits von Jim Marshall und seinem Album JCM900  ;D

Gruß
Peter
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: hallthom am 14.06.2005 13:52
vielleicht so

     (http://www.smiliemania.de/smilie132/00000027.gif)

oder so einer

      (http://www.smiliemania.de/smilie132/00000008.gif)

   
   ;D
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: sperling am 14.06.2005 14:32
Hallo Thomas,

der weisse Totenkopf- smiley gefällt mir persönlich besser, er dürfte allerdings etwas größer sein. Kannst Du den denn zu den anderen smileys hier hinzufügen, oder kann das nur Dirk bewerkstelligen?
Ps: Deinen Urlaubs-smiley finde ich auch super!

Gruß
sperling
Titel: Re: Recti, DIY und VDE - Zur Sicherheit -
Beitrag von: hallthom am 14.06.2005 15:34
Hallo,

habe ihn leider nur in dieser Grösse. Vielleicht finde ich noch einen grösseren  ;)
Zu den anderen hinzufügen kann nur Master Dirk, aber der ist jetzt
erst mal in (http://www.smiliemania.de/smilie132/00000876.gif)


Gruss, Thomas