Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: Bierschinken am 3.11.2012 22:48
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Moin,
ich hab hier nen JTM45 aufgebaut aus ner 2245-Platine.
Das Kistchen läuft, zeigt aber ein paar "Merkwürdigkeiten".
Geh ich in den Treble-Kanal, kann ich das Volume ganz runterdrehen und hör trotzdem nochwas aus der Box.
Schließ ich das Gitter von V2 kurz, ist Ruhe (Krokoklemme an den 470k-Mischwiderständen)
Liegt die Krokoklemme jedoch vor einem der Mischwiderstände, kommt das Signal wieder durch.
Versteh ich nicht.
Anderes "Phänomen"; drehe ich das Volume etwas auf und drehe Presence ganz auf, kommt ein ziemlich hochfrequentes (16-17kHz ?) dazu. Fasse ich dann ein Metallteil der Gitarre an oder das Ampchassis, ist das Gesäusel weg. Egal, ob der Amp am Trenntrafo hängt oder am Netz.
Hat da jemand Ideen zu?
Grüße,
Swen
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Hallo Swen
Ich hatte mal ein ähnliches Problem bei einem 50W JMP mit shared Kathode, wie der JTM, bei dem konnte ich auch erst nach längeren rätseln und probieren, den Kathodenelko der V1 als Ursache feststellen.
Versuch mal einen anderen.
Grüße Rob
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Hallo Rob,
welches der von Swen geschilderten Probleme hattest Du denn - dass Signal bei zugedrehtem Volume durchkommt, oder die Oszillation, oder beides?
Viele Grüße
Stephan
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Hi,
das von Swen geschilderte Übersprechen ist bei diesen Amps (JTM45, 1987, 1959 etc.) doch nun wirklich ein alter Hut und in den einschlägigen Marshall- Bastlerkreisen/ Foren bekannt wie ein bunter Hund, aber es verblüfft anscheinend immer wieder auf's Neue: ???
Man muss sich doch nur mal das Layout / die Bauteileanordnung ansehen (egal ob Platine oder Turretboard), dann ist doch alles klar 8)
Und die jeweilige, "individuelle" Kabelführung kommt noch erschwerend obendrauf :P
@Swen:
schwingt er denn auch ohne Gitarre dran und mit Abschirmblech unterm Chassis?
Oder hast Du ihn etwa zum Testen "richtig rum" (offene Chassisseite nach unten) ohne Gehäuse/ Abschirmblech auf einer 4x12er stehen und drehst dann auf?
Gruß
Jacob
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Hallo Stefan
Das war in der Tat ein seltsames Problem, ich versuch es genauer zu erklären.
1. das Übersprechen der Kanäle bei den alten Marshalls kannte ich schon, aber es erschien mir etwas stärker
als sonst.
2. beim Aufdrehen des unbenutzten Volumpotis gab es bei bestimmten Pegeln, deutliche Phasenauslöschungen, egal ob die Kanäle gepatcht waren, oder nicht.
Zuerst hatte ich die Potis oder die Schaltkontakte der Buchsen in verdacht, funktionierten aber einwandfrei.
Auch die Koppel-C's und Anoden-R's waren in Ordnung, und ich war ehrlich gesagt schon etwas ratlos.
Irgendwann trennte ich dann schon eher als Verzweiflungstat, den KathodenElko mal einseitig ab, und, der Spuk war verschwunden, der Amp natürlich entsprechend leiser.
Also einen neuen Elko rein, und der Amp funktioniert wieder wie er soll.
Mir fehlt der theoretische Background, um das zu erklären, aber irgendwie scheint ein Defekt im Elko, aus der V1 eine Art PI. gemacht zu haben.
Es würde mich eh interessieren, wenn jemand hier etwas genaueres darüber weiß.
Grüße
Rob
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Hallo Stefan
Das war in der Tat ein seltsames Problem, ich versuch es genauer zu erklären.
1. das Übersprechen der Kanäle bei den alten Marshalls kannte ich schon, aber es erschien mir etwas stärker
als sonst.
2. beim Aufdrehen des unbenutzten Volumpotis gab es bei bestimmten Pegeln, deutliche Phasenauslöschungen, egal ob die Kanäle gepatcht waren, oder nicht.
Zuerst hatte ich die Potis oder die Schaltkontakte der Buchsen in verdacht, funktionierten aber einwandfrei.
Auch die Koppel-C's und Anoden-R's waren in Ordnung, und ich war ehrlich gesagt schon etwas ratlos.
Irgendwann trennte ich dann schon eher als Verzweiflungstat, den KathodenElko mal einseitig ab, und, der Spuk war verschwunden, der Amp natürlich entsprechend leiser.
Also einen neuen Elko rein, und der Amp funktioniert wieder wie er soll.
Mir fehlt der theoretische Background, um das zu erklären, aber irgendwie scheint ein Defekt im Elko, aus der V1 eine Art PI. gemacht zu haben.
Es würde mich eh interessieren, wenn jemand hier etwas genaueres darüber weiß.
Grüße
Rob
Hallo Rob,
wenn Du Dir die Schaltung des PI im AC30 anschaust - und im Vergleich dazu die Eingangsstufe des Marshalls - ohne Kondensator, wirst Du feststellen, daß Du da einen PI hast...
Durch den Wechselspannungsabfall an den (gebrückten) Kathoden steuerst Du das zweite System "grid grounded" über die Kathode - wenn ich mich recht entsinne, nennt man es bei uns auch Gitterbasisschaltung...
das Ganze ist dann ein simpler relativ unperfekter Differenzverstärker mit gegenphasiger Signalausgabe an den Anoden.
Grüße
Jochen
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Hallo,
meine Testbedingungen waren natürlich ein offener Amp auf der Testbank.
Das sollte aber eigentlich kein Problem sein, da unter diesen Umständen schon etliche Amps nicht solche Phänomene gezeigt haben.
Das Problem des "Übersprechens" ist mir um ehrlich zu sein nicht bekannt.
Was ich nachvollziehen kann, ist die Sache des Differenzverstärkers (Hier schliesst nur der Kathodenelko das Signal kurz, sodass sich eben kein Differenzverstärker ergibt - sodass auch Robs Aussage durchaus Sinn ergibt), aber, wenn beide Volumes auf 0 stehen, muss da eigentlich Ruhe sein und dann höre ich die Gitarre noch in Flüsterlautstärke.
Und das kann auch nichts mit dem Kathodenelko zu tun haben.
Grüße,
Swen
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Hi Swen,
lej' doch einfach mal die Eingänge der beiden Potis auf Masse. Dann ist das Signal direkt hinter den Koppelkondensatoren von V1 kurzgeschlossen und es muss Ruhe herrschen.
Die kapazitive Kopplung der Koppelkondensatoren/ des Koppelkondensators über die beiden Mischwiderstände / den Treble- Peak- C auf das ja konstant offene, hochohmige Gitter von V2 ist das Problem (wie gesagt: ist zum größten Teil layoutbedingt).
Gruß
Jacob
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Hallo Jacob,
ich versuche das so schnell es geht zu überprüfen, bin aber ab Freitag erstmal für ne Woche in Spanien.
Ich gebe Laut, sobald ich was Neues weiss.
Grüße,
Swen
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Moin Swen,
es hilft ziemlich , wenn man die beiden Mischwiderstände mit dem Kondensator direkt an's Gitter der V2 bringt, die Anodenleitungen von V1 kürzt und diese so weit als möglich vom Eingang der V2 fernhält.
Für eine mechanisch robuste "Umsiedlung" der Mixerwiderstände eignet sich z.B. dieses Teil gut:
http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p919_Loetleiste-2-1-Kontakte.html
Ich würde es noch mit einem M3er Distanzbolzen etwas "höherlegen" und evtl. auch noch ein kleines Abschirmblech zwischen V1 und V2 machen.
Na ja, "auf'm Platz spielt das Problem ja keine Rolle- ist halt mehr eine Frage des Perfektionismus und wie oft man den Amp mit zugedrehten Volume- Pots spielt ;)
BTW: das Problem hat man ja auch häufig, wenn man bei einem 22xx einen 100K zwischen Mastervolume- Schleifer und PI- Eingang setzt und dann bei zugedrehtem Master plötzlich noch das Signal hört, welches bei "Bedroomlevel" natürlich auch noch ziemlich krätzig klingt :guitar:
Da hat sich schon manch einer einen Wolf gesucht, weil er diese Zusammenhänge nicht erkannt bzw. nicht dran gedacht hat ???
In einem 22xx geht es halt ziemlich hochohmig und hochpegelig zu :P
Der Vorteil von solchen Problemen ist aber m.E., dass man merkt, wie wichtig doch ein sauberes und gut durchdachtes Layout ist ;)
Viel Spass in Spanien!
Gruß
Jacob