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Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: MegaMat am 4.11.2012 19:56
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Liebe Röhrenfreunde, ich habe da ein Problem mit einem Marshall Haze 40W-Combo, bei dem ich gerne Rat hätte.
Der Combo (Baujahr 2009, 2 x EL34, 3 x ECC83) gehört einem guten Bekannten, der ihn mir wegen eines seltsamen Phänomens brachte. Nach längerem Spielen bricht die Lautstärke ein, der Amp klingt dann leise und leblos. Ich habe erst mal die Original-Endstufenröhren (Marshal / TAD EL34) gegen JJ EL34L getauscht, da sie mit etwas unter 90% eine Abweichung von über 10% gegenüber der anderen am Röhrentester brachte.
Das Bias habe ich auf die Marshall-Vorgabe 39mA eingestellt (bei 400V zwischen Pin 3 und 8 ). Nun zeigte sich beim Vollastbetrieb am Attenuator das beschrieben Phänomen trotzdem, der Amp "schaltete" zwischen den zwei Zuständen "normal" und "leise, dumpf" hin und her. Beim "leisen" Zustand leuchtete die V5 blau, gleichzeitig brummte der P.Trafo wie unter Extremlast. Es war wie bei einer Oszillation, das hörte nicht mal auf, als ich das Gitarrrenkabel gezogen und die Lautstärke runtergedreht hatte. Erst nach kurzem Abkühlen war alles wieder OK. Was mich wundert: der Amp ist mit den typischen Schirmgitter- und Grid-Widerständen ausgestattet, allerdings liegen diese (besonders die 1k/5W-Schirmgitterwiderstände) wegen der Platinenbauweise nicht optimal dicht an den Sockelpins. Ich habe dann noch die V2 gewechselt (gegen JJ ECC83S), da eine Triode nur bei 80% (Verstärkung lt. Röhrentester) lag. Danach konnte ich das Problem seltsamerweise nicht mehr provozieren. Die Heizspannung liegt mit 6,6 V recht hoch, das mag den schnellen Verschleiß der Röhren mit verursacht haben.
Meine Frage: kann das wirklich nur an einer (wie auch immer) defekten V2 gelegen haben? Sie war vorher jedenfalls nicht durch Mikrophonie aufgefallen (Chop Stick-Probe).
Insgesamt scheint mir der Amp eine ziemliche Sparbüchse zu sein. Der (doppelt ausgeführte) Bias-Schaltkreis wird von der Hochspannung abgezweigt (keine eigene Trafo Wicklung), die Netzteilelkos sind winzig und P.Trafo bzw. OT würde ich von der Größe her eher an einem 15W Single ended vermuten.
Wäre prima, wenn es ein paar Hinweise gäbe, was die Instabilität ausgelöst hat, bzw. welche Maßnahem bei wiederauftreten Abhilfe schaffen könnten - ich traue dem (momentanen) Frieden nicht so recht ... ???
LG, Mathias
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oh, sorry, hätte das in die Marshall-Rubrik setzen sollen :(
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Hallo Mathias,
Meine Frage: kann das wirklich nur an einer (wie auch immer) defekten V2 gelegen haben? Sie war vorher jedenfalls nicht durch Mikrophonie aufgefallen (Chop Stick-Probe).
Das kann schon daran gelegen haben. Ich würde das einfach mal weiter beobachten (bzw. durch Deinen Bekannten beobachten lassen), ob das Problem weiter auftaucht. Wird das Problem besser oder schlimmer, wenn der Presence-Regler aufgedreht wird?
Insgesamt scheint mir der Amp eine ziemliche Sparbüchse zu sein. Der (doppelt ausgeführte) Bias-Schaltkreis wird von der Hochspannung abgezweigt (keine eigene Trafo Wicklung), die Netzteilelkos sind winzig und P.Trafo bzw. OT würde ich von der Größe her eher an einem 15W Single ended vermuten.
Die Biasspeisung aus der Hochspannung ist nicht per se schlecht - das hatten viele 50W Marshalls. An den Trafos sparen die meisten Hersteller. Die Designer sitzen halt oft in der Buchhaltung. :devil:
Viele Grüße
Stephan
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Hallo Stefan, was mir noch einfällt: während des Fehlers (Leistungseinbruch, Trafo-Lastbrummen, blaues Leuchten V5) stieg kurzfristig der Biasstrom im betreffenden Kreis auf Werte von über 150 mA an. Seltsam ist auch, dass das quasi getaktet auftrat, also immer ca. 1/2 Sekunde, dann eine halbe Sekunde "nnormalbetrieb" etc. Ich hatte schon vermutet, dass es vielleicht Einstreuungen sind - im Amp selber sind z.b. die Zuleitungen zum Tonstack nicht abgeschirmt und werden recht nah an (und parallel zu) den Trafoleitungen geführt. Ich habe die Kabelführung vorsichtshalber geändert, die Sockel der Endstufenröhren nachgelötet und alle Steckkontakte zwischen Platine und PT überprüft. Mal sehen.
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- im Amp selber sind z.b. die Zuleitungen zum Tonstack nicht abgeschirmt und werden recht nah an (und parallel zu) den Trafoleitungen geführt. Ich habe die Kabelführung vorsichtshalber geändert, die Sockel der Endstufenröhren nachgelötet und alle Steckkontakte zwischen Platine und PT überprüft. Mal sehen.
Hallo Mathias,
wenn die Werkskabelführung so war, wie Du es beschreibst, kann es leicht zu Einstreuungen kommen. Zwischen Tonestack und AÜ-Leitung ist der PI (eine Verstärkung) und sind die Endröhren (noch eine Verstärkung). D.h. zu mindestens einer AÜ-Leitung ist die Phasenlage gleichgerichtet - ein absolutes no go. Zieh diese Leitungen möglichst auseinander.
Viele Grüße
Stephan