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Technik => Tech-Talk Gitarre und Bass => Thema gestartet von: Showitevent am 10.02.2013 12:53

Titel: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Showitevent am 10.02.2013 12:53
Moin,

mal ein wenig machanisch heute...

Ich wollte mich mal erkundigen ob sich von euch schonmal jemand am "neu bundieren" versucht hat, welche Werkzeuge es gibt und vor allem: Was kostet der Spaß in der Anschaffung?

Ich richte seit jahren meine Klampfen und die von bekannten selbst ab und bekomme da hervorragendes Feedback zu.
Jetzt stehe ich kurz davor mir doch eine Möglichkeit zu verschaffen Bünde einpressen zu können.

Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass es wohl Zangen für sowas geben soll, andere wiederrum machen das wohl mit einer richtigen Presse.

Was wird da wohl das beste sein?

Es geht nicht um gewerbliche Zwecke als viel mehr um Spaß an der Freude und 2 Hälse die gern wieder ihren Platz an Gitarren finden würden.

Vielen Dank,

Joe
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: FRK am 10.02.2013 13:09
Hi,

wie man Bundiert habe ich in meinen Bau meiner Custom Thinline Tele Tread beschrieben. Wie man die alten Bünd rausholt ohne das Griffbrett zu zerlegen steht bei Rockinger unter Workshop.

Gruß
Frank
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Showitevent am 10.02.2013 17:04
Hallo Frank!

Danke für den Tip, habe das grad mal überflogen und muss sagen, super Thread!
Bünde raus, kein Problem.

Ich wüsste dennoch gern über das Bünde rein bescheid. Die Standbohrmaschine scheint ja hilfreich zu sein. Ich will dafür aber ein geeignetes Werkzeug, egal wie toll auch immer das mit der Bohrmaschine funktioniert.


Gruß
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: FRK am 10.02.2013 17:19
Hallo,

Kinder die was wollen kriegen was auf Bollen. ;D

Das ist ein geeignetes Werkzeug! ???

Schau dich mal hier um http://shop.rall-online.net/epages/61511639.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61511639/Categories/21/27

Gruß
Frank
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Holzdruide am 10.02.2013 17:28
Hallo

Joe hast Du zuiel Kohle ?  (ich geb Dir gern meine Kontonummer  ;D  )
eine Bohrmaschine kann das gleiche wie jede Dornpresse.

eine Bohrmaschine, kein Lego  :devil:

Gruß Franz
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Fody am 10.02.2013 17:49
Hallo,

Im Geschäft benutz ich eine stabile Säulenbohrmaschine zum Lager einpressen. Und sogar zum stanzen kleiner Löcher in Blech oder ausstanzen von Gummiformteilen im Gesamtschnitt haben wir sie schon zweckentfremdet. Die Kräfte, die man mit der Pinole erzeugen kann, sollte man nicht unterschätzen.

Gruss Casim
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: 12stringbassman am 10.02.2013 18:27
Hallo Joe,

Die Werkzeuge, die Andreas Rall verkauft, sind von sehr guter Qualität und das Sortiment sehr vollständig. Er ist auch sehr nett und berät Dich auch telefonisch.
Um mit Presse zu bundieren, brauchst Du natürlich die für das Griffbrett passenden Pressbeilagen. Bei einem Griffbrett mit sog. "compound-radius" (wie ich sie in der Regel anfertige) ist das natürlich nix.

Daher verwende ich zum Eintreiben der Bünde einen kleinen Hammer (aus Stahl), dessen Schlagfläche ich auf dem feinen Schleifstein auf Hochglanz poliert habe (und der für nix anderes verwendet wird!).

Andere benutzen einen Schonhammer mit Schlagflächen aus Kunststoff oder Bronze. Das mag ich aber nicht so. Mit dem kleinen Stahlhammer bekomme ich die richtige Rückmeldung, wann der Bund drin ist. Bitte nicht draufdreschen, als wolltest Du ein Hufeisen in Form bringen. Ca. zehn leise Klopfer und gut is.

Wichtig ist, dass die Bundschlitze gut vorbereitet sind: tief genug (aber nicht zu tief), kein Dreck drin, nicht zu breit, nicht zu schmal.
Wenn der Draht partout nicht drinbleiben will, hilft ein Tropfen dünnflüssiger Superkleber auf den Steg des Drahtes (="tang") (Draht vorher entfetten).

Angenehm für's Spielgefühl ist es, wenn Du den Steg vor dem Eintreiben an den Enden kürzt, damit an der Griffbrettkante keine scharfen Teile rausstehen, wenn das Holz mal etwas schrumpfen sollte.
Der vom Andreas verkaufte "fret-tang-nipper" wäre dafür natürlich eine feine Sache, ist aber mir zu teuer. Daher klinke ich den Steg erst mit dem Dremel aus und arbeite mit einer kleinen Feile nach.
Nach dem Eintreiben und grob Abrichten werden die Bunddraht-Enden mit zwei verschiedenen, an den Kanten entschärften Feilen (gibt's beim Andreas) sphärisch verrundet.
Hier zu sehen: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=62&t=2503&start=125#p44566

Ich verwende inzwischen nur noch Bunddraht aus Edelstahl:
http://shop.strato.de/epages/15455156.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15455156/Products/0022
Wenn die Bundkronen nach dem Abrichten auf Hochglanz poliert sind, lassen sich dei Saiten leichter ziehen. Und selbst Basssaiten mit Edelstahl-Wicklung (z.B. D'Addario ProSteels) hinterlassen kaum Spuren.

Grüße

Matthias
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Thisamplifierisloud am 10.02.2013 22:04
Sind die aus Edelstahl irgendwie besser oder langlebiger ?
Haben sie Einfluß auf den Sound ? (Haben sie genug Voodoo ?)

Gruß

Bernhard, der seiner geliebten Tele mal ein paar neue Querdrähte verpassen (lassen) sollte
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Showitevent am 11.02.2013 10:47
Frank, vielen Dank für den Link. Manchmal ist es wie verhext wenn man nicht findet was man sucht :-) Aber genau danach hatte ich ausschau gehalten. Preislich bin ich auch erstmal positiv überrascht.

Matthais, auf die Idee mit dem Hammer kam ich auch schon. Allerdings sehe ich das irgendwie wie Vergewaltigung an. (Ich bin aber auch kein Gitarrenbauer). So beim drüber nachdenken muss ich aber gestehen, dass das vermutlich sogar hervorragend funktioniert. Ich werde mir so einen Treibhammer und ein paar Bünde zum testen  besorgen bevor ich die Kohle für größeres ausgebe :-)

Bernhard,

ich habe 2 Gitarren mit Edelstahlbünden. Das ist toll aber lass das sein.... Mein Gitarrenbauer hat beim abrichten einst drei komplette Bundfeilen verschlissen und sagte mir, dass er bei den Gitarren nichts mehr machen wolle bis ich ihm gestatte dort anständige Bünde drauf zu packen :-)
Es ist aber kein Geheimnis, das gerade Bendings wie auf Butter funktionieren (zumindest habe ich das Gefühl). Ein telefonat mit dem Plekhaus ergab zusätzlich die Information, dass es verschieden harte Edelstahlbünde gibt. So richtig sinn macht das erst, wenn die auch richtig hart sind. Lassen sich aber wohl sehr schlecht verarbeiten. Das Plekhaus kann auch Edelstahl abrichten. Kosten geschätzt 200 Euro (nur fürs Abrichten) je nach dem was die Maschine sagt. Wenn du deine Gitarre liebst und entsprechendes Geld dafür hast, lass es da machen.... Was ich als Ergebnis zurück bekommen habe, war grandios.
Mehr weiss ich zu Edelstahl auch nicht.

Gruß und vielen Dank für die Tips.
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: 12stringbassman am 11.02.2013 11:36
Mein Gitarrenbauer hat beim abrichten einst drei komplette Bundfeilen verschlissen und sagte mir, dass er bei den Gitarren nichts mehr machen wolle bis ich ihm gestatte dort anständige Bünde drauf zu packen :-)
Dann erzählt Dein Gitarrenbauer entweder Schmarren weil er ein Geschäft machen will, oder er hat tatsächlich glumperte Feilen gehabt. Zeig ihm doch mal den Link zu Andreas Ralls Shop ;)
 
Der von mir verlinkte Sintoms-Bunddraht lässt sich sehr wohl mit guten Feilen bearbeiten. Es geht etwas schwerer als bei Neusilber, aber der Edelstahldraht ist ja auch härter.

Gruß

Matthias
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Showitevent am 11.02.2013 11:53
Naja das es da Probleme gibt haben mir mehrere einschlägige Gitarrenbauer erzählt.

Ich habe eine Ibanez aus dem Customshop mit Edelstahlbünden. Im Zuge der Telefoniererei hab ich gleich alle renomierten Klampfbauer in Deutschland angerufen (ohne jetzt Namen zu nennen) und wurde von fast allen abgewiesen mit der Bitte es über das Plekhaus zu versuchen. Dort wurde ich dann ja fündig.

 
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Fody am 12.02.2013 01:16
Hallo,

Zitat
Dann erzählt Dein Gitarrenbauer entweder Schmarren weil er ein Geschäft machen will, oder er hat tatsächlich glumperte Feilen gehabt. Zeig ihm doch mal den Link zu Andreas Ralls Shop

Ich hab letztes Jahr meine LP neu bundieren lassen. Als es um die Auswahl des Bunddrahtes ging und ich nach Edelstahl gefragt hab, hat mein Gitarrenbauer auch gleich das Gesicht verzogen. Er meinte, wenns unbedingt sein muss, würde er es machen. Aber dann kostet es auch mehr weil er ganz schön Werkzeugverschleiss hätte und es ausserdem übelste Maloche wär das Zeug zu bearbeiten. Als Metaller weiss ich aus eigener Erfahrung, dass das Material wirklich undankbar zu bearbeiten ist und hab Neusilber genommen.

BTW: Danke für die Info zu Plekhaus. An denen war ich damals auch dran. Aber ich scheute mich davor meine geliebte Gitarre einfach so zum Bearbeiten nach Berlin zu schicken, ohne mir vorher den Laden anschauen zu können. Vielleicht das nächste mal, wenn die so gut sind.

Gruss Casim
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: 12stringbassman am 12.02.2013 08:46
Als es um die Auswahl des Bunddrahtes ging und ich nach Edelstahl gefragt hab, hat mein Gitarrenbauer auch gleich das Gesicht verzogen. Er meinte, wenns unbedingt sein muss, würde er es machen. Aber dann kostet es auch mehr weil er ganz schön Werkzeugverschleiss hätte und es ausserdem übelste Maloche wär das Zeug zu bearbeiten.
Jetzt nochmal ganz langsam und zum mitschreiben:

Der Edelstahl-Bunddraht von Simtoms (anderen kenne ich nicht) ist härter als Neusilber, soweit richtig. Aber er ist nicht so hart, dass es "übelste Maloche" ware, ihn zu bearbeiten. Das wäre eine Schutzbehauptung.

Ich habe mehrere Griffbretter damit bundiert und kann keinen übermäßigen Werkzeug-Verschleiß feststellen. Das Bearbeiten der Bundkronen und Bunddraht-Enden dauert auf ein Griffbrett mit 22 Bünden bezogen vielleicht fünf oder meinswegen zehn Minuten länger als bei Bundierung mit Neusilber. Es kann möglicherweise sein, dass man mit einem Satz Bund-Feilen bei Neusilber z.B. 100 Griffbretter schafft, und mit Edelstahl vielleicht 90. Ein moderater Aufpreis von vielleicht 10 oder 20% ist daher durchaus gerechtfertigt.

Aber dieses Theater?  ::) ::)

Ich kenne diese Ablehnung der Gitarrenbauer, die scheinen sich alle abgesprochen zu haben. (Originalton eines befreundeten Gitarrenbauers: "Der Edelstahl-Bunddraht macht mir das Geschäft mit der Neubundierung kaputt!")

Hier geht es rein um's Geschäft. Wer seinem Kunden die Gitarre mit Edelstahl bundiert, sieht diesen Kunden lange nicht mehr oder evt. nie wieder, weil der Draht eben so haltbar ist.

Lasst Euch keinen Bären aufbinden. Oder macht die Bundierung selber, das ist nicht so schwer.
 
Griffbretter werden übrigens nicht besser, je öfter man sie bundiert. Daher würde ich zum Schutz der eigenen Investition nur das beste verfügbare Material verbauen (lassen).

Grüße

Matthias
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Athlord am 12.02.2013 09:44
Moin,
hier wird etwas durcheinader geworfen.

Der Edelstahl-Bunddraht von Simtoms (anderen kenne ich nicht) ist härter als Neusilber, soweit richtig. Aber er ist nicht so hart, dass es "übelste Maloche" ware, ihn zu bearbeiten. Das wäre eine Schutzbehauptung.

Edelstahl ist nicht härter sonder zäher als Neusilber!
Doch das ist ausreichend um gegenüber Neusilber eine höhere Lebensdauer zu erreichen.

Ich habe mehrere Griffbretter damit bundiert und kann keinen übermäßigen Werkzeug-Verschleiß feststellen. Das Bearbeiten der Bundkronen und Bunddraht-Enden dauert auf ein Griffbrett mit 22 Bünden bezogen vielleicht fünf oder meinswegen zehn Minuten länger als bei Bundierung mit Neusilber. Es kann möglicherweise sein, dass man mit einem Satz Bund-Feilen bei Neusilber z.B. 100 Griffbretter schafft, und mit Edelstahl vielleicht 90. Ein moderater Aufpreis von vielleicht 10 oder 20% ist daher durchaus gerechtfertigt.

Genau so ist das.
Das eine Bundfeile dadurch schneller aufgebraucht ist, das halte ich für ein Gerücht.
Es ist eher eine Frage der Qualität!

Griffbretter werden übrigens nicht besser, je öfter man sie bundiert.
Daher würde ich zum Schutz der eigenen Investition nur das beste verfügbare Material verbauen (lassen).

Irgendwann ist auch mit Sekundenkleber nichts mehr zu machen.....
und dann ist ein neues Griffbrett fällig => Kosten ab 200,- €.

Ich bundiere meine Gitarren auch selber, das ist nicht schwer.
Drei Gitarren habe ich mit Sintoms Edelstahlbünde ausgestattet.
Ordentliches Qualitäts-Werkzeug ist dafür Voraussetzung.
Man sollte allerdings auch über hanwerkliches Geschick verfügen, sonst wird das nichts.
Wenn man gemütlich arbeitet, dann benötigt man ca. 3 Stunden für eine Gitarre.

Und eines sollte auch klar sein:
Ein gewerblich arbeitender Handwerker = Gitarrenbauer, kann eine solche Leistung
niemals so günstig anbieten, wie jemand der das DIY macht.

Cheers
Jürgen


Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Showitevent am 12.02.2013 11:28
Das ergibt ja auch alles Sinn was ihr so schreibt. Nur kann ich den Klampfbauern ausser Geld nichts bieten.
Und wenn ich denen schon Geld biete und sage sie können sich gern die ein oder andere Woche Zeit lassen, ich aber dennoch abgewiesen werde mit genannten Begründungen, mir unterm Strich nur bleibt selbst Hand anzulegen oder im Plekhaus vorstellig zu werden, dann sind es eben genannte Erfahrungen.

Unter anderem war hier sogar ein echt renomierter Bass/Gitarrenbauer dabei, der eine eigene Plekmaschine hat. Und der wollte auch nicht. Man hat den Auftrag am telefon abgewimmelt.

Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Thisamplifierisloud am 12.02.2013 11:58
Danke für die Tips. Ja, ich liebe meine Tele.
Aber ich liebe auch meinen Geldbeutel, wenn er voll ist.

Das Plekhaus ist ne feine Sache, aber ich scheue mich
in der Tat, einfach so meine Tele hinzuschicken und 400€ dazu.

Gruß

Bernhard

Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Robinrockt am 12.02.2013 12:20
Hallo,

ganz so teuer ist es auch nicht. Ich wette ein Gitarrenbauer würde preislich in einem ähnlichen Rahmen liegen.
Edelstahlbünde machen die auch, Standardprogramm.


"plek Standard (Neusilberbünde) Bearbeitung der Bünde, Justierung der Saitenlage in Sattel u. Steg, Intonation
180,00 €
 
plek Stainless (Edelstahlbünde) Bearbeitung der Bünde, Justierung der Saitenlage in Sattel u. Steg, Intonation
200,00 €"

Das ist jetzt Plekhaus in Berlin. Eine ge"Plek"te Gitarre spielt sich wirklich absolut genial. Zu einer ohnehin gut eingestellten Gitarre sind es evtl. die restlichen 10% zur Perfektion. Wäre mir persönlich dann zu viel Geld dafür. Meine SG Junior ist ge"Plek"t und spielt sich wirklich perfekt. Meine Flying V ist aber nicht viel schlechter und unge"Plek"t. Dennoch ist der Unterschied auf jeden Fall sofort zu merken.

Grüße,
Robin
 
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Fody am 12.02.2013 12:26
Hallo,

Zitat
Jetzt nochmal ganz langsam und zum mitschreiben:

Der Edelstahl-Bunddraht von Simtoms (anderen kenne ich nicht) ist härter als Neusilber, soweit richtig. Aber er ist nicht so hart, dass es "übelste Maloche" ware, ihn zu bearbeiten. Das wäre eine Schutzbehauptung.

Ich hab ja auch nur meinen Gitarrenbauer zitiert. Wo der seinen Bundraht herbekommt und was das genau für ein Zeug ist, weiss ich natürlich auch nicht. Klar ist, Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Da gibt es gewaltige Unterschiede. Der meistvertretene Edelstahl z.B. ist 1.4301. Dieser Stahl hat einen recht hohen Chrom- und Nickelanteil, was ihn etwas härter macht, und somit auch höhere Ansprüche an das Werkzeug stellt. Von der Festigkeit her ist dieser Stahl nichts besonderes und mit einem besseren Baustahl vergleichbar. Aber da gibt es noch ganz andere Sorten. Da kannst du bei der Fertigung einer Gewindebohrung das Kernloch nur noch mit Hartmetall reindrücken und beim Gewindeschneiden danach merkst du dann, dass ohne Spezialwerkzeug garnix mehr geht. Allen Edelstählen gemein ist aber, dass die speziellen Zusätze wie Blei, Schwefel und Silizium, die den Stahl gut spanbar machen, fehlen oder eben kaum vorhanden sind. Der Stahl neigt somit zum "Schmieren" und zur Aufbauschneidenbildung. Das Werkzeug wird zugesetzt. Schleifscheiben z.B. müssen dadurch öfters neu abgerichtet werden. Fräs und Drehwerkzeuge benötigen spezielle Schneidgeometrie und Beschichtungen.
Zudem sollte mit viel Kühlschmiermittel gearbeitet werden. Firmen, die sich auf die Edelstahlzerspanung spezialisiert haben, kühlen mit reinem Schneidöl, was die Sache erleichtert, aber auch brandgefährlich macht. Ich weiss...Das hat jetzt alles nichts mehr mit der Bundierung zu tun, wollte eben nur mal meine Erfahrungen als Zerspaner zum Thema Edelstahl beitragen. Einen direkten Vergleich zu Neusilber kann ich leider nicht bieten.

Gruss Casim
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Fody am 12.02.2013 12:46
Hallo,

Zitat
ganz so teuer ist es auch nicht. Ich wette ein Gitarrenbauer würde preislich in einem ähnlichen Rahmen liegen.
Edelstahlbünde machen die auch, Standardprogramm.


"plek Standard (Neusilberbünde) Bearbeitung der Bünde, Justierung der Saitenlage in Sattel u. Steg, Intonation
180,00 €
 
plek Stainless (Edelstahlbünde) Bearbeitung der Bünde, Justierung der Saitenlage in Sattel u. Steg, Intonation
200,00 €"

Ich meine, das sind die Preise nur fürs abrichten. Wenn du sie komplett neu bundiert haben willst kommt da noch ordentlich was drauf. Ich meine mich zu erinnern, dass es so um die 400€ kostet.
Mein Gitarrenbauer hat an meiner LP neue Bünde (Neusilber) draufgemacht. Dabei wurde auf meinen Wunsch das Binding überbundiert. Da dies aber werkseitig echt scheisse aussah, hat er es korrigiert. Die Griffbrettkante sieht jetzt aus wie mit dem Lineal gezogen. Das Griffbrett wurde dabei neu geschliffen, der Sattel neu gekerbt. Die Bünde sahen aus wie geleckt. Und das ganze für 220€. Das beste daran war aber, dass ich mir den Laden hab anschauen können. Der Typ hat sich da ganz schön Zeit genommen um mir die Unterschiede der einzelnen Bunddrahtprofile zu erklären etc. Letztendlich hab ich mich bei der ganzen Sache doch sehr wohl gefühlt. Im Gegensatz dazu, hatte ich bei dem Gedanken die Gitarre nach Berlin zu schicken mit der Anweisung "Macht mal!" ein ungutes Gefühl. Der E-mail Kontakt war sehr kurz und bündig. Darin stand lediglich: "Machen können wir alles. Schick die Gitarre her. Ich muss mir das anschauen."

Gruss Casim
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Showitevent am 12.02.2013 13:03
hatte ich bei dem Gedanken die Gitarre nach Berlin zu schicken mit der Anweisung "Macht mal!" ein ungutes Gefühl. Der E-mail Kontakt war sehr kurz und bündig. Darin stand lediglich: "Machen können wir alles. Schick die Gitarre her. Ich muss mir das anschauen."

Gruss Casim

Die Alternative ist: hinfahren!

Ich kann nur Gutes berichten. Wer sein Instrument aber so sehr lieb hat, sollte den Weg nicht scheuen wenn er eh schon Kohle dafür ausgibt.
Dass am Telefon oder per Mail wohl keine Ferndiagnose stattfinden kann sollte doch jedem klar sein.

Das Plekhaus selbst erteilt sowieso keine Auskünfte. So war es zumindest bei mir. Das geht über den "Laden". Hier wurde ich sehr gut beraten und hatte nicht das Gefühl, dass die Gespräche kurz und knapp waren.

Nur meine Erfahrung.....
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Holzdruide am 12.02.2013 13:11
Hallo

152 Euro für Neubundierung inclusive aller nötigen Arbeiten, Halskrümmung, Intonation, Pickups einstellen.
In Neusilber.

Gitarrenbauer - offizieller Laden  - Andreas Neubauer Wien

Gruß Franz

Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Robinrockt am 12.02.2013 13:40
152 Euro für Neubundierung inclusive aller nötigen Arbeiten, Halskrümmung, Intonation, Pickups einstellen.
In Neusilber.

Gitarrenbauer - offizieller Laden  - Andreas Neubauer Wien

Hallo Franz,

das ist aber mal ein Kampfpreis. Wobei dann ja noch die Reise nach Wien damit verbunden wäre.
Aber Wien ist ja eh eine Reise wert.

Der gute Thomas (Stratmann) bei mir um die Ecke nimmt ca. 180€ für das Neubundieren aber ohne Sattel und Extras.
Habe aber auch Hirschmann Guitars in Wurfweite :devil: die haben sogar eine Plekmaschine, nehmen aber nicht so gerne Fremdaufträge an, sondern benutzen die Maschine halt hauptsächlich für die eigenen Gitarren.

Grüße,
Robin
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Nils H. am 12.02.2013 14:03
Hallo Franz,

das ist aber mal ein Kampfpreis. Wobei dann ja noch die Reise nach Wien damit verbunden wäre.
Aber Wien ist ja eh eine Reise wert.

Der gute Thomas (Stratmann) bei mir um die Ecke nimmt ca. 180€ für das Neubundieren aber ohne Sattel und Extras.
Habe aber auch Hirschmann Guitars in Wurfweite :devil: die haben sogar eine Plekmaschine, nehmen aber nicht so gerne Fremdaufträge an, sondern benutzen die Maschine halt hauptsächlich für die eigenen Gitarren.

Grüße,
Robin

Bei Düsenberg steht auch eine Plek, aber ich vermute, die nehmen auch keine Fremdaufträge an. Hab's aber noch nicht angefragt.

Gruß, Nils
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Holzdruide am 12.02.2013 14:13
Hallo

@Robin, Kampfansage ? nö aber wenn schon jemand meint 150 wäre der Preis für Bünde abrichten - dem ist nicht ganz ganz so.

So gesehen müsste man schon mehrere Gitarren machen damit sich der Kauf der Werkzeuge lohnt.

Leider sind Neubauers Instrumente mehr für Jungs mit fetten Erbtanten  ::)

Gruß Franz
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Fody am 12.02.2013 15:11
Hallo,

Zitat
Die Alternative ist: hinfahren!

Ich kann nur Gutes berichten. Wer sein Instrument aber so sehr lieb hat, sollte den Weg nicht scheuen wenn er eh schon Kohle dafür ausgibt.
Dass am Telefon oder per Mail wohl keine Ferndiagnose stattfinden kann sollte doch jedem klar sein.

Da geb ich dir vollkommen recht. Leider wohne ich am anderen Ende von Deutschland. Und damals hab ich nirgendwo eine gute Rezension über den Laden gefunden. Eine computergesteuerte Maschine alleine ist ja auch noch kein Garant für ein gutes Werkstück. Vielleicht hab ich auch nicht gründlich genug gesucht. Aufjedenfall waren mir 700km eine Richtung zuviel, nur um mir den Laden mal anzuschauen und mit den Leuten zu reden.
Das nächste mal, dauert wohl hoffentlich noch etwas, werd ich vielleicht die Edelstahlbünde vom Plekhaus ausprobieren.

BTW: Der Ausflug nach Berlin ist kein Trost für mich...furchtbare Stadt

Gruss Casim
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Holzdruide am 12.02.2013 15:40
Hallo

Was ist das für ein Werkel die Plekmaschine ? CNC Schleifgurke ?

Neubauer schreibt was von einem Werkel das den Hals spannt und den Saitenzug simuliert um noch präzisere Bünde zu kriegen, Aufpreis 60.- das hab ich noch nicht gesehen.
allerdings frage ich mich ob das nötig ist.

Gruß Franz
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: jacob am 12.02.2013 17:09
Hi Franz,

ich denke schon, dass das nochmal einiges bringt- sonst hätten u.a. Gibson und Warwick wohl nicht diese sündhaft teuren Präzisons- Maschinen (Made in Germany ;o) gekauft...

Gruß

Jacob
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: Fody am 12.02.2013 17:30
Hallo,

Zitat
Was ist das für ein Werkel die Plekmaschine ? CNC Schleifgurke ?

Genau so ist es. Wie ich so im Internet lesen konnte, wird über eine Software anhand von Saitenparameter (Dicke, Material, Mensur...) und Anschlagstärke ein theoretisch perfektes und dreidimensionales Griffbrettprofil berechnet. Dann wird die Gitarre ohne Saiten in eine Vorrichtung gespannt, die den Hals so krümmt, als wären Saiten aufgezogen. Die CNC-Schleifmaschine bringt dann das Profil auf die Bünde.

So teuer sind die Maschinen garnicht, wenn man bedenkt was 10 ausgebildete Gitarrenbauer kosten, die du brauchst um in der gleichen Zeit, die gleiche Menge Gitarren abzurichten. Die Qualität hängt dabei stark vom einzelnen Arbeiter ab. Die Maschine macht immer alles gleich schnell und gleich gut (/schlecht?!).
Hier spielt, wie auch bei uns in der KFZ-Industrie, Wirtschaftlichkeit eine ganz grosse Rolle.
Wenn man es schafft, den Faktor Mensch aus der Produktion zu nehmen, lässt es sich gleich viel einfacher rechnen.
Mittlerweile werden alle Gitarren bei Gibson geplekt. Aber nur bei den teuren kommt der Plek-Aufkleber drauf. Ist doch toll für die Hersteller, wenn sie Lohnkosten durch so eine Maschine drücken können, und dabei noch den Endpreis des Produkts durch einen vermeintlichen Qualitätsvorteil steigern können. Wie schon gesagt, so eine Maschine ist kein Garant für Perfektion. Diese will auch RICHTIG eingestellt, programmiert und bedient werden.
Hab ich eigentlich erwähnt, dass die Gitarre, die ich letztes Jahr neu bundieren hab lassen eine nagelneue Gibson Les Paul Classic Custom war? Ich hatte beim Kauf drei davon in der Hand, wahrscheinlich alle aus der gleichen Charge, und alle drei waren eine Katastrophe von der Bundierung her.

Gruss Casim
Titel: Re: Neu buntieren aber wie?
Beitrag von: jacob am 12.02.2013 17:34
Ja, im w.w.w. wird man diesbezüglich fündig, u.v.a.:

http://www.youtube.com/watch?v=4kv6KMwCEkI

http://www.plek.de/

http://www.plek.com/de_DE/referenzen/produktion/

BTW:
echt doof, dass man hier mittlerweile nicht mehr editieren kann  :P  :-\

Gruß

Jacob