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Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: Günthergünther am 17.04.2013 17:45

Titel: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 17.04.2013 17:45
Hallo,
folgendes: Ich muss  in der 12. Klasse eine Belegarbeit abgeben - da wollte ich natürlich einen Röhrenverstärker bauen.
Ich hab schonmal einen Vorverstärker in der 10. Klasse als mündliche Prüfung im Vertiefungskurs Technik gemacht, der lief auch, aber letztendlich sahs drinnen aus wie Korea. Das muss/will ich jetzt natürlich besser machen.
Aber eh ich drauf los baue und vielleicht wieder so ein Mist dabei rauskommt - wollte ich mich zum Equipment, zum Gehäusebau, zum 'richtigen' Löten usw erkundigen.
Gelesen hab ich auf der Frihu-Seite Dinge zur Verdrahtung und gerade auf Youtube die Bauanleitung für einen 18W Gitarrenamp angeguckt.
Weil ich aber einen Stereoverstärker bauen will, muss ich hier sicherlich einiges umplanen.
Gedacht hab ich an eine Schaltung von DIYaudioprojects mit 2 6V6GT in Gegentaktschaltung mit Röhrengleichrichtung und 6SL7 Vorstufe. Da ich sowieso noch 2 6SL7 hier hab, passt das eigentlich ganz gut.
Allerdings versteh ich den Aufbau der Vorstufe/PI überhaupt nicht..
http://diyaudioprojects.com/Schematics/DIY-Push-Pull-PP-6V6-Tube-Amplifier/
Die beiden Kathoden sind über einen 100R Widerstand verbunden und nur über einen Elko nach Masse geführt? Wie soll da Gleichstrom fließen?  ???  Oder bin ich einfach nur zu blöd, den Schaltplan zu lesen?
Wenn Ihr die Vorstufenschaltung als nicht gut empfindet, schlägt Philips im Datenblatt der ECC83 ein Floating Paraphrase für 250V und 350V Ub vor, was mir eigentlich sehr gut gefällt. Zum Long-Tailed-Pair hab ich auf Valve-Wizard gelesen, dass die Symmetrie der beiden gesplitteten Phasen nicht so gut sein soll..

Zu meinem Equipment, was ich zur Zeit besitze:
15W innenbeheizter Lötkolben von Ersa & 100W Billiglötkolben von Conrad
2 Multimeter
ein kaputtes Philips PM3225 (bei Gelegenheit kommt so ein billiges Conrad-10MHz-Oszi..reicht allemal)
naja, für einen 16-jährigen sicherlich überdurchschnittliche Löterfahrung
Belehrt in Sachen Umgang mit Hochspannung
Lötausrüstung: Lötzinn Sn60Pb40, Entlötlitze, Kolophoniu
Und halt das übliche Werkzeug.. Spitzzange, Rundzange, Kombizange, Flachzange, Seitenschneider, Abisolierzange

Die Sache ist halt die, dass ich keinerlei Möglichkeiten hab, Bohrungen in mein Gehäuse zu machen. Ich werde das Rohgehäuse wahrscheinlich zu einem Schlosser schaffen.

Sollte ich mir noch eine Lötstation kaufen oder reicht der 15W-Kolben? Bei Pollin gibts ja relativ günstig gute Lötstationen, da wäre das nicht so das Problem, denk ich.

An elektronischen Teilen hab ich eine ganze Kommode voll. Isoband, Schrumpfschlauch, Haufenweise Röhren, Hochspannungselkos, Folienkondensatoren usw.

Als Nächstes - auf der Frihu-Seite steht, dass das Löten auf Lötleiste/Turret zwar einfach und übersichtlich ist, aber es das Problem der langen Leiterbahnen und deshalb auch die Gefahr von Oszillation mit sich bringt.
Kann ich es für meine Sache trotzdem benutzen? Damals hab ich sämtliche Bauteile einfach an die Sockel gelötet und die Mittelkontakte der Sockel mit einem dicken Kupferdraht verbunden, der dann die Masse darstellte.. ich weiß, die Idee war genauso dumm wie sie letztendlich auch aussah  :facepalm:

Was ich aber ziemlich oft seh ist, dass man sich das 'layout' für die Lötleisten erstellen kann. Welches Programm gibts dafür? Sicherlich eine Top-Sache! Ich hab zur Zeit nur Eagle, dort geht sowas natürlich nicht.

So, ich denke, das waren erstmal alle meine Fragen - erkundigt hab ich mich natürlich noch nicht genug, um den Verstärker zu bauen, aber genug, um vor so vielen Fragen zu stehn.
Verzeiht mir bitte, wenn euch manche Fragen selbstverständlich erscheinen!
Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: SvR am 17.04.2013 18:00
Salü,
bei Gelegenheit kommt so ein billiges Conrad-10MHz-Oszi..reicht allemal)
Kauf dir für das Geld, das dieses 10MHz/1Kanal-Oszi kostet, lieber ein gebrauchtes 2-Kanal-Hameg/Grundig/Philips etc. Du wirst einfach ziemlich schnell das Bedürfniss haben, mehr als ein Signal gleichzeitig anzuzeigen (z.B. um die Phasenverschiebung zwischen Ein- und Ausgangssignal zu messen).
Eine Anlaufstelle für gebrauchte Messtechnik wäre zum Beispiel Rainer Förtig. Dort hast du (im Gegensatz zu "von Privat" bei ----) die üblichen Rechte als Käufer, wie 14-Tage Rückgabe etc. Die Geräte sind meist auch in ihre (Grund)-Funktion geprüft, anstatt "Kellerfund bei Opa", "leuchtet beim Einschalten" und "hab keine Ahnung davon". ;)
Manchmal findet sich auch bei Helmut Singer das ein oder andere Angebot. Da liegt der Schwerpunkt aber eher auf hochwertiger Messtechnik.
mfg sven

PS.: Ich will ---- nicht verteufeln. Man wird dort bestimmt nicht ständig nur über den Tisch gezogen. Aber wenn man 150€ (nicht nur als Schüler ;) ) ausgibt, ist es doch ganz nett zuwissen dass das Gerät auch funktioniert (und das man es zurückgeben kann wenn nicht).
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Achtpanther am 17.04.2013 18:21
Hast du mal über den 5E3 nachgedacht?


Dieser Amp ist schön übersichtlich, es gibt etliche gute Bauanleitungen und auch von den "Physik" und der "Elektrik" her gibt wohl weltweit kaum einen besser "dokumentierten" Amp ... und Dirk hat ein gebohrtes Chassis im Angebot ;)
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 17.04.2013 19:07
Hallo,
danke schonmal für die Tipps zum Oszilloskopkauf! Hab prompt ein gebrauchtes Hameg HM 203 gefunden, auf der Seite von Rainer Förtig.

@Achtpanther: Das Problem beim Fender 5E3 ist halt, dass er ein Gitarrenverstärker ist..ich könnte ihn zwar Stereo aufbauen, aber ob er für..ich will nicht sagen HiFi, aber ich würde halt schon gern mit dem Verstärker, nachdem ich ihn in der Schule verteidigt hab, auch Musik von Laptop, CD-Player und vielleicht später von Platte hören; insofern ich mal günstig einen Plattenspieler finde.

Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Holzdruide am 17.04.2013 20:20
Hallo Thomas

Früher war das nicht so selten dass ein Musiker nicht die Kohle für einen Marshall, Vox oder ......
UND dann noch einen Hifiamp hatte und ganz einfach den Plattenspieler in den Gitarrenamp stöpselte, OK Stereo geht halt nicht aber über den Sound hat sich auch keiner beschwert.

Ein Freund meinte zu dem Thema sogar "ich hab lieber eine gute Mono als eine schlechte Stereoanlage"

Zerbrich also weniger den Kopf über Hivieh , Lowvieh und anderes Getier.

Ein ordentlicher AÜ entscheidet am ehesten darüber ob Musikwiedergabe gut klingt.

Gruß Franz
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 17.04.2013 20:42
Hallo,
Aber passt das dann von der Eingangsempfindlichkeit? Also wenn ich mir z.B. den 5E3 anguck, hat der im Vergleich zu dem DIYaudioprojects Schaltplan keine Gegenkopplung und die Siebung der Ub ist nicht so gut..Außerdem hat er doch bestimmt deutlich mehr Gain, oder? Da übersteuert die Hauptstufe doch bei Line-Pegel andauernd..
Also ich weiß nicht.. Vielleicht bau ich auch einfach einen Monoblock nach dem Schaltplan von DIYaudioprojects.
Und dann halt beide Kanäle intern parallel schalten.
Was sagt ihr dazu? :)
Wenn ich nur Mono baue, kann ich eigentlich auch eher in Richtung 6L6GC oder 6550 gehn, oder ist das als erstes richtiges Projekt zu viel?
Ich hab einmal einen SE-Amp mit 6550 von Svetlana gehört und..  :danke:
Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Holzdruide am 17.04.2013 21:28
Vielleicht bau ich auch einfach einen Monoblock nach dem Schaltplan von DIYaudioprojects.
Hi Thomas

welchen Amp meinst Du ? den Svetlana ?
klar muss man sich was überlegen von wegen Eingangspegel, aber wenn Du dran denkst Plattenspieler und CD Player zu verwenden ist das ja kein neues Problem, das besteht sowieso.

Gruß Franz
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: cca88 am 17.04.2013 21:35
Hallo,
danke schonmal für die Tipps zum Oszilloskopkauf! Hab prompt ein gebrauchtes Hameg HM 203 gefunden, auf der Seite von Rainer Förtig.

@Achtpanther: Das Problem beim Fender 5E3 ist halt, dass er ein Gitarrenverstärker ist..ich könnte ihn zwar Stereo aufbauen, aber ob er für..ich will nicht sagen HiFi, aber ich würde halt schon gern mit dem Verstärker, nachdem ich ihn in der Schule verteidigt hab, auch Musik von Laptop, CD-Player und vielleicht später von Platte hören; insofern ich mal günstig einen Plattenspieler finde.

Grüße, Thomas

Hallo Thomas,

für HiFi läßt Du den 5E3 besser mal bleiben. Nach eigener Erfahrung - und bei mir werkeln seit Jahren zwei Fenders ( Blackface-artig)  als sehr erfolgreiche als "Kompromiß-Hifi-Ersatzamps"*) an zwei JBL HiFI-Boxen.

Meinem 5E3 habe ich nur ganz ganz kurz eine Chance in diesem Aufgabenbereich gegeben. Zu topfig.

*) bis ich endlich meinen Arsch hebe und meinen Mini-Williamson baue


Meines Erachtens verkopft Du dich bei der Röhren, Schaltungs und Layoutsuche ein kleines Bisschen.


Für Lötleisten gibt es ein ganz billiges und richtig gutes Programm... Kopf, Papier und Bleistift.
Dann Lötkolben und Ausprobieren. Lötkolben: ca 30W, bis es zur "richtigen Lötstation reicht. Ich habe den Ankauf meiner Weller WS51 bis heute nicht bereut.

Übrigens: unterschätze nicht das Layout - Leitungskapazitäten, welche Leitung neben welcher - Phasenlage  etc. Da tut sich manchmal mindestens genausoviel bzgl. Frequenzgang wie durch die Schaltung selbst.

Probieren - Versuch macht kluch - paß auf die Spannungen auf - mach Dir deinen eigenen Reim drauf und verwandle Fehlversuche in Erfahrung.

Grüße



Jochen

Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 17.04.2013 21:58
Hallo,
@ Franz; die Röhre war von Svetlana, der Amp Eigenbau. Die Röhre schien aber bei nem richtig heißen AP gelaufen zu sein, die Anodenbleche haben leicht; wenn auch nur leicht; geglüht. Aber der Klang..so viel Wärme! Sowas hatte ich noch nie zuvor gehört.

@Jochen; Danke für die Tipps! Also, so wie es aussieht, bleib ich lieber erstmal bei 6V6GT zum Üben. Und später, wenn ich ein wenig geübt bin kommt dann ein PP-Amp mit 6550; hoffentlich :)
Und es gibt keine Anhaltpunke, wie ich das Layout am besten mach? Ich kann nur ausprobieren?  :o

Nebenbei..die 6550 ist bei Klasse AB1 Betrieb und Kathodenbias mit 40W Max. Audioleistung bei 5k Raa angegeben.
Angenommen ich würde einen 5k Raa AÜ nehmen, der nur 30W macht, was würde passieren? Es gibt nämlich im Internet nur 5k Raa AÜs mit 30W, oder halt nach Kundenwunsch, aber das wird teuer..

Naja - ich denke, ich werde einfach einen Monoblock mit 6V6GT in PP bauen - für den Anfang sicherlich ausreichend - aber ob er gut genug ist für die Belegarbeit? Ich mein, wenn ich 13 Notenpunkte oder besser abschneide, entfällt die mündliche Fremdsprachenprüfung  ;D
Wenn nicht bau ich ihn nebenbei einfach so zum üben!

schönen Abend Euch noch!
Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: cca88 am 17.04.2013 22:17
Hallo,
@ Franz; die Röhre war von Svetlana, der Amp Eigenbau. Die Röhre schien aber bei nem richtig heißen AP gelaufen zu sein, die Anodenbleche haben leicht; wenn auch nur leicht; geglüht. Aber der Klang..so viel Wärme! Sowas hatte ich noch nie zuvor gehört.

@Jochen; Danke für die Tipps! Also, so wie es aussieht, bleib ich lieber erstmal bei 6V6GT zum Üben. Und später, wenn ich ein wenig geübt bin kommt dann ein PP-Amp mit 6550; hoffentlich :)
Und es gibt keine Anhaltpunke, wie ich das Layout am besten mach? Ich kann nur ausprobieren?  :o

Nebenbei..die 6550 ist bei Klasse AB1 Betrieb und Kathodenbias mit 40W Max. Audioleistung bei 5k Raa angegeben.
Angenommen ich würde einen 5k Raa AÜ nehmen, der nur 30W macht, was würde passieren? Es gibt nämlich im Internet nur 5k Raa AÜs mit 30W, oder halt nach Kundenwunsch, aber das wird teuer..

Naja - ich denke, ich werde einfach einen Monoblock mit 6V6GT in PP bauen - für den Anfang sicherlich ausreichend - aber ob er gut genug ist für die Belegarbeit? Ich mein, wenn ich 13 Notenpunkte oder besser abschneide, entfällt die mündliche Fremdsprachenprüfung  ;D
Wenn nicht bau ich ihn nebenbei einfach so zum üben!

schönen Abend Euch noch!
Grüße, Thomas



Hallo Thomas,

bzgl richtiger Layouts.. schau Dir die BF-Layouts von Fender an - und überleg Dir warum die es so gemacht haben. Meine Fehlversuche damals (1995- war ein Mike-Preamp) zeigten deutliche Unterschiede in der oberen Grenzfrequenz. 12kHz vs 30 kHz nur durch den Aufbau. Leider habe ich die Fehlversuche nicht dokumentiert.

Die 6V6 ist definitiv eine Super Röhre mit der sich einiges anstellen läßt.

Viel Spaß beim Experimentieren.



Grüße


Jochen
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 18.04.2013 17:48
Hallo,
danke! Ich mach den Schaltplan jetzt erstmal mit Eagle. Dann guck ich mir Layouts an und fang mal an, auf Millimeterpapier zu experimentieren.
Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Achtpanther am 18.04.2013 18:17
Zum "Layoutbasteln" eignet sich alternativ auch sehr gut die Splan-Software ... hier im Forum findest du 1:1 - Darstellungen etlicher Bauteile.
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 18.04.2013 22:11
Hallo,
danke! mal sehn wann ich Geld für die Software übrig hab.

By the way: Was ist eigentlich mit dem 30W Übertrager von meinem früheren Beitrag? :)
Mit welchen Konsequenzen müsste ich rechnen wenn ich das so machen würde?

Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 20.04.2013 23:15
Hallo,
mittlerweile hab ich den Schaltplan fertig. Nur eine Frage hab ich: Wie berechne ich die Gegenkopplung und wann muss ich einen Kondensator mit reinmachen?

Außerdem hab ich bei Power Supply Designer 2 folgende Brummspannungswerte: PI: 2mV | Endstufe: 67mV
Geht das? oder muss ich die Brummspannung weiter drücken?

Ein Gehäuse hab ich mir auch schon ausgesucht :) http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p212_Chassis-1441-24-schwarz.html
mal sehn ob es rein von der Größe her passt. Ich werd die Oberseite des Gehäuses mal auf ein A3 Blatt zeichen und dann die einzelnen Bauteile reinzeichnen.
Das werden 2 Doppelkondensatoren (2x50µ & 2x100µ), 1 100µ Elko, NT, AÜ, Drossel und die Röhren. Schalter vorn.
Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Fody am 21.04.2013 14:06
Hallo,

so funktioniert die Gegenkopplung auf keinen Fall. Du schliesst die Gegenkopplungsspannung ja über den C4 gegen Masse kurz.
Du müsstest den Kondensator rausnehmen oder die Gegenkopplung über einen geteilten Rk zuführen.

Gruss Casim
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Hardcorebastler am 21.04.2013 15:15
Hi Thomas,
wie kommst du auf die 220k R3, R4 im Schaltplan,bei einer Versorgungsspannung von 260 V ,
 mit welchem Ruhestrom hast du gerechnet bei der 6SL 7 ??

Gruß Jörg
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 21.04.2013 19:56
Hallo,
ja, wenn ich so recht drüber nachdenk.. dumm von mir!  :-[
Woher weiß ich aber, wie ich den Rk zu teilen hab?
Und ehm, sinkt die Verstärkung nicht allzusehr, wenn ich den Ck der PI weglasse und extra nochmal über alles Gegenkoppel?
Also ich könnte ja auch noch eine Vorstufe vor die PI hängen.. Muss ja nicht die volle Verstärkung nutzen. Mal sehn welche Röhren ich hier rumliegen hab, die in Frage kommen würden!

Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 21.04.2013 19:59
Hi Thomas,
wie kommst du auf die 220k R3, R4 im Schaltplan,bei einer Versorgungsspannung von 260 V ,
 mit welchem Ruhestrom hast du gerechnet bei der 6SL 7 ??

Hallo,
die gegebenen Spannungen sind Trafospannungen.
Bei 'B' sind es 356V laut PSUD. Ich habe für die PI den Schaltungsvorschlag einer Floating Paraphrase aus einem Philips-Datenblatt für die ECC83. Dort sind die Werte für 350V Ub vorgegeben.
Ich hab mir sagen lassen, die 6SL7 ist fast identisch, bis auf die leicht geringere Verstärkung der 6SL7, deshalb dachte ich, ich könnte diese PI nehmen. Hab ich falsch gedacht?
Grüße, Thomas

Edit: Ich hab hier noch 2 Telefunken EC88..wenn ich die als Vorstufe nehm und so schalte, dass sie nicht ganz so viel Verstärkung bringt, kann ich dort die Gk einspeisen. oder Ich nehm halt eine ECC832 und schalte die als Vorverstärker - Kathodyn-PI.
Was haltet Ihr für die beste Lösung?
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 22.04.2013 19:24
Hallo,
erstmal - tut mir leid dass ich mehrmals poste! Vielleicht könnte ein Moderator ja alles zusammenführen, bitte.
die EC88 ist viel zu steil, wie ich mitbekommen habe.
Also hab ich ein wenig weiter geguckt.. Wenn ich die Floating Paraphrase PI drin lasse, kann ich bei Aufbau als Monoblock im Idealsten Falle eine Triode vorschalten. Da hat sich für mich die EC92 ergeben, oder eine EC81, die eigentlich für den UHF-Bereich gemacht ist. Sie ist billiger als eine EC92, hat eine hohe max. Anodenverlustleistung und ist relativ steil.
Die andere, sehr ineffiziente Möglichkeit wäre, einfach eine ECC82 zu nehmen und nur ein System zu verwenden. Aber das wäre schade um die Röhre.

Was ist Eurer Meinung nach am Sinnvollsten? :)
Und wie ist das mit der Gegenkopplungsberechnung? Wie mach ich das am besten? oder woher weiß ich, wie ich den Rk zu teilen hab?
Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 29.04.2013 19:29
Hallo,
mittlerweile hab ich schonmal ein wenig gezeichnet. muss aber noch einiges verbessert werden!
Eine Frage ist aufgekommen. Wie berechnet man eigentlich die Primärimpedanz für den AÜ
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Achtpanther am 29.04.2013 20:13
Hallo,
mittlerweile hab ich schonmal ein wenig gezeichnet. muss aber noch einiges verbessert werden!
Eine Frage ist aufgekommen. Wie berechnet man eigentlich die Primärimpedanz für den AÜ

Nun, ich habe bisher immer in das Datenblatt der entsprechenden Röhre geschaut ... aus der gegebenen Primärimpedanz und der gewünschten Sekundärimpedanz ergibt sich das Übersetzungsverhältniss. Aber ich lasse mich gern korrigieren ...
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Fody am 29.04.2013 21:46
Hallo,

Den Wert aus dem Datenblatt zu entnehmen ist wohl das leichteste. Meist hat man sowieso nicht so viel Auswahl bei den Übertragern, dass man wohl mit ein bisschen Fehlanpassung leben muss.
Die genaue Berechnung ist (zumindest für mich) saukompliziert und ein Kompromiss zwischen maximaler Leistung und minimalen Verzerrungen. Heinrich Schröder stellt aber eine Faustformel für Pentoden zur Verfügung:

Ra optimal = Ua (Anodengleichspannung im Arbeitspunkt) / Ia (Anodengleichstrom)

Gruss Casim
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 1.05.2013 11:17
Hallo Fody,
Aber das ist doch dann der Gleichstromwiderstand der Röhre - über den AÜ muss doch Wechselspannung abfallen. Oder irre ich mich da?
Grüße, Thomas
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Fody am 4.05.2013 22:36
Hallo Thomas,

Richtig, das ist der Innenwiderstand der Röhre in einem bestimmten Arbeitspunkt.
Willst du grösstmögliche Leistung an den Lautsprecher übertragen, brauchst du Leistungsanpassung. D.h. Der Lastwiderstand sollte genau so gross sein, wie der Innenwiderstand. Da aber der Lautsprecher kein reiner ohmscher Widerstand ist, und mit der Frequenz stark variiert, ist eine perfekte Leistungsanpassung nie zu erreichen. Die andere Sache ist, dass sich mit anderem Lastwiderstand auch die Verzerrungen ändern. Die Anpassung mit kleinstem Klirrfaktor, ist nicht die, die die beste Leistung bringt. Verlass dich einfach auf die Datenblätter, oder halte dich an ein bewährtes Konzept. Wenn dus wirklich genau wissen willst, solltest du dir etwas Fachliteratur leisten.

Heinrich Schröder - elektrische Nachrichtentechnik Teil 2
Sehr universell einsetzbar. Hier steht auch einiges zu Endstufen.

Otto Diciol - Röhren-NF-Verstärker-Praktikum
Sehr viel zu Design und Auslegung von Vollverstärkern. Auch geht er sehr ausführlich auf Gegenkopplungen ein.

Gruss Casim
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Günthergünther am 5.05.2013 14:02
Hallo Fody,
Danke! Die Elektrische Nachrichtentechnik Band 2 von Schröder hab ich schon durchgelesen, bin aber nicht so wirklich schlau draus geworden. Naja, dann les ich es gleich nochmal  ;D
Grüße & schönen Sonntag!
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Hardcorebastler am 5.05.2013 16:03
Hallo Thomas,

dann schau mal hier :
http://www.radau5.ch/basics_2.html

Gruß Jörg
Titel: Re: Basics für 'richtigen' Verstärkerbau
Beitrag von: Fody am 5.05.2013 16:08
Hallo Thomas,

Zitat
Die Elektrische Nachrichtentechnik Band 2 von Schröder hab ich schon durchgelesen, bin aber nicht so wirklich schlau draus geworden. Naja, dann les ich es gleich nochmal

Das gehört leider dazu, wenn man nicht gerade Elektrotechnik studiert hat. Da muss man sich halt durcharbeiten. Ich selbst hab den Diciol dreimal gelesen um zu verstehen, dass es da nicht um Backrezepte geht. ;D
Was ich dir auch empfehlen kann, ist das Lehrbuch für Elektroniker aus den 60ern. Es heisst "Elektronik - Industrie-,Rundfunk-,Fernsehelektronik - Teil 1: Grundlagen" und ist von Europa Lehrmittel Verlag. Ich hab mein Exemplar vor ca 15 Jahren aus dem Altpapiercontainer der Stadtbibliothek gezogen und hol es immer mal wieder aus dem Regal um was nachzuschlagen. Das Buch fängt quasi bei null an und bietet einen sehr guten Einstieg in die elektrotechnischen Grundlagen. Ist natürlich nicht so spezialisiert und tiefgehend wie ein Diciol, dafür aber breiter und vor allem besser verständlich.

Gruss Casim