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Technik => Tube-Talk => Thema gestartet von: superchamp am 24.06.2013 16:02

Titel: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 24.06.2013 16:02
Mal wieder so eine von den Anfängerfragen:
Wenn mein Amp für 23-25mA pro 6V6 ausgelegt ist, welche Folge kann das haben, wenn ich z.B. eine 6V6 mit PC 36 einsetze?
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: _peter am 24.06.2013 16:41
Hallo,

was ist PC - plate current?

Gruß, Peter
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 24.06.2013 16:56
Hallo Peter!
So eine Frage an einen Laien!
Ich meinen den PC-Wert, der auf den Röhren manchmal aufgedruckt ist (manchmal, weil die billigen in meinem Amp wirklich gar keine Beschriftung haben), neben dem TC-Wert.
Da müsste PC wohl für plate current stehen.
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: Dirk am 24.06.2013 17:16
Hallo,

das hängt davon ab mit welchen Spannungen der PC ermittelt wurde.
Bei Autobias ist es egal (sogut wie) und bei fixed bias musst man die Einstellungen so oder so kontrollieren (oder besser gesagt ist es sehr ratsam die Einstellungen des Ruhestroms zu kontrollieren).

Gruß, Dirk
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: _peter am 24.06.2013 17:20
Hallo,

der Anodenstrom ist abhängig von den Spannungen, die an der Röhre anliegen und
kann daher nicht allgemein angegeben werden. Eine Röhre "hat" also keinen "PC",
sondern man stellt den Strom, der durch die Röhre fließt, in Abhängigkeit von der
Betriebsspannung ein. Wenn du einen Amp mit fixed Bias hast, muss er über ein
Bias-Poti (wenn vorhanden) eingestellt werden. Bei Amps mit automatischer
Vorspannungserzeugung passiert das von alleine. Wie heißt dein Verstärker?

Gruß, Peter

PS: Dirk war schneller, ich schicke den Beitrag jetzt aber trotzdem ab.
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 24.06.2013 17:23
Danke, Dirk!
Da irgendetwas mit dem Messgerät nicht stimmt (ich habe 4,8mA über die Biasmesssockel gemessen, kann das an einer schwachen 9V Batterie im Messgerät liegen?), kam ich auf die Idee, ob der PC-Wert nicht den Ruhestrom angibt.

Hallo, Peter!
Sehe gerade, du hast auch geantwortet. Dirk kennt den Amp schon vom Jensen Speaker her (jetzt WGS). Das ist ein Valve-Klone Deluxe Reverb im Tweed Gehäuse. Friedhelm hat bei einer Vorspannung von minus 34 V einen PC von 23 ermittelt, steht im Handbuch.
Rein vom Hören her ist der Unterschied minimal, die neuen 6V6 mit PC36 (habe ich von einem anderen Amp übrig) klingen nur einfach sauberer, eher einen Tick kühler statt heißer.
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: _peter am 24.06.2013 17:48
Hallo,

der Deluxe Reverb hat fixed bias. Daher gilt, was Dirk schrieb: Ruhestrom messen und einstellen.
Die Angabe auf der Röhre oder dem Karton hat nichts zu sagen, weil die wahrscheinlich bei ganz
anderen Spannungen ermittelt wurde, als sie in deinem Amp anliegen.

Gruß, Peter
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 24.06.2013 17:57
Danke, Peter!
Einstellen will ich als Laie ja gar nichts, messen will ich schon. Warum macht mein Multimeter da nicht mit? Brauche ich da mA Wechselstrom?
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: _peter am 24.06.2013 18:06
Dann lass es entweder von jemandem machen, der sich auskennt,
oder schau mal in das Bias-Tutorial von Dirk.

Gruß, Peter
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: Dirk am 24.06.2013 19:05
Einstellen will ich als Laie ja gar nichts, messen will ich schon. Warum macht mein Multimeter da nicht mit? Brauche ich da mA Wechselstrom?

Was und wie misst Du ?
Spannungsfall über Meß-Widerstand ? Dann braucht man mV DC (200 mV Bereich) und den Strom errechnen über I = U/R.
Die Batterien in Messgeräten immer frisch halten, wobei die Güte des Messgerätes natürlich auch Einfluss auf das Messergebnis hat.

Gruß, Dirk
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 24.06.2013 19:55
Ah, besten Dank!
Gleichspannung hatte ich zwar auch angenommen, in deinem Tutorial wird die Gleichspannung aber nur beim Anodenspannungmessen erwähnt. Da aber etwas mit dem Messgerät nicht stimmt (habe eben die defekte Feinsicherung entdeckt , ob das Ursache oder Folge war, wer weiß?), bekam ich immer mehr Zweifel, wo ich einen Fehler mache.
Ich dachte, ich gehe mit dem Kabel aus dem Biasmaster-Sockel des lieben Mitanbieters in ein übliches Messgerät und stelle auf mA (200mA Bereich).

Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: cca88 am 24.06.2013 20:57
Ah, besten Dank!
Gleichspannung hatte ich zwar auch angenommen, in deinem Tutorial wird die Gleichspannung aber nur beim Anodenspannungmessen erwähnt. Da aber etwas mit dem Messgerät nicht stimmt (habe eben die defekte Feinsicherung entdeckt , ob das Ursache oder Folge war, wer weiß?), bekam ich immer mehr Zweifel, wo ich einen Fehler mache.
Ich dachte, ich gehe mit dem Kabel aus dem Biasmaster-Sockel des lieben Mitanbieters in ein übliches Messgerät und stelle auf mA (200mA Bereich).

die Vorgehensweise ist falsch - falls Du den Biasmaster aus der Apotheke meinst. Das Meßgerät muß auf mV (200mV Bereich) stehen. Du misst dort den Spannungsabfall über einen 1 Ohm Widerling. Damit ermittelst Du den Kathodenstrom in mA!

Und der PC der auf der Röhre steht, hat wie oben geschrieben, erst mal keine finale Bedeutung. Er kann Dir nur sagen, ob Du eine eher "heißlaufende" oder eher eine "kaltlaufende" Röhre erwischt hast.
Voraussetzung: Du weißt, welchen PC-Wert eine eher "normale" Röhre hat.... >:D


Grüße

Jochen
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 24.06.2013 22:06
Wenn bei dem Artikel aus der Apotheke bloß ein Beipackzettel mit deinen Worten dabei gewesen wäre!!!

Tausend Dank!
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: cca88 am 24.06.2013 22:09
 ;)
Wenn bei dem Artikel aus der Apotheke bloß ein Beipackzettel mit deinen Worten dabei gewesen wäre!!!

Tausend Dank!

 ;)
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 25.06.2013 08:23
Das heißt doch aber auch, dass das Biasmaster-Gerät (das ich nicht habe, aber auf dessen Bild ich mA gelesen habe) zwar mA anzeigt, in Wirklichkeit aber mV misst, da bei R=1 Ohm U=I ist, oder?
Es ist wie immer: achte nur auf die inneren Werte (die konnte ich nicht erkennen)...
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: _peter am 25.06.2013 10:41
Hallo,

Strom misst man aber nicht parallel, sondern in Reihe. Wenn du mit dem
Multimeter direkt den Kathodenstrom messen wolltest, müsstest du die
Verbindung zur Masse auftrennen und über das Multimeter wieder verbinden.

Gruß, Peter
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 25.06.2013 16:56
Bingo!!!
Ruhestrom mit den bisherigen Röhren: 24,01 bei beiden.
Ruhestrom mit den selektierten Apothekerröhren: 24,4-24,6 und 23,9-24,0

Also das, was man hören konnte: kein nennenswerter Unterschied.
Wobei die zweiten Werte die Frage aufwerfen: Wieviel dürfen selektierte Röhren eigentlich voneinander abweichen?

Also, Danke erst einmal allen Geburtshelfern beim ersten Einsatz meiner Messsockel!!!
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: Striker52 am 25.06.2013 19:09
Hi,
die Werte der selektierten Röhren sind ok. Geringe Abweichungen gibt's 1.) im Lauf der Zeit und 2.) weil keiner weiß, unter welchen Bedingungen die Röhren selektiert wurden. Da wird meiner Meinung nach sowieso viel zu viel Aufhebens drum gemacht. Die beiden Endröhren werden ja sowieso nicht mit dem selben Signal angesteuert...
Aber ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion lostreten.
Gruß Axel
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: Dirk am 25.06.2013 20:17
Wobei die zweiten Werte die Frage aufwerfen: Wieviel dürfen selektierte Röhren eigentlich voneinander abweichen?

Soviel bis der Satz in dem Gerät nicht mehr zuverlässig arbeiten, es zu Klangeinbussen kommt oder die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet ist.
Nicht die Antwort die Du erwartet hast, aber das Thema Matching wird oftmals zu sehr strapaziert. Insbesondere in den Kundekreise welche das Gras wachsen hören oder bei den Anbietern, die deutlich überteuerte Preise für Matching verlangen.
Die Werte von den von Dir gemessenen Röhren sind absolut OK und der Übertrager oder die Kondensatoren in Deinem Verstärker haben mit Sicherheit eine viel grössere Toleranz.


Gruß, Dirk
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: cca88 am 25.06.2013 20:25
Das heißt doch aber auch, dass das Biasmaster-Gerät (das ich nicht habe, aber auf dessen Bild ich mA gelesen habe) zwar mA anzeigt, in Wirklichkeit aber mV misst, da bei R=1 Ohm U=I ist, oder?
Es ist wie immer: achte nur auf die inneren Werte (die konnte ich nicht erkennen)...

Das "Meter" in dem Apotheken-Set ist ein simples mV-Meter. Das Kit misst in der Verbindung der Komponenten (=Adaptersockel mit 1 Öhmern und das mV-Meter) wiederum mA....

Jaja die inneren Werte  :sex:

Grüße

Jochen
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: Fody am 25.06.2013 20:29
Hallo Dirk,

Zitat
...Biasmaster-Sockel des lieben Mitanbieters...
...mit den selektierten Apothekerröhren...

Ich verstehe jetzt was du meinst! Irgendwie desillusionierend! Ich nehm hiermit zurück was ich über das Kaufverhalten der Forumsmitglieder gesagt hab.

Gruss Casim
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: Dirk am 25.06.2013 20:32
Ich verstehe jetzt was du meinst! Irgendwie desillusionierend! Ich nehm hiermit zurück was ich über das Kaufverhalten der Forumsmitglieder gesagt hab.

 ;D

Gruß, Dirk
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 25.06.2013 22:03
Hey Cassim, den Insider verstehe ich nicht: wo lief die Diskussion???
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: Fody am 25.06.2013 22:17
Hier:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,17948.0.html
Titel: Re: 6V6 hat höheren PC als im Datenblatt
Beitrag von: superchamp am 27.06.2013 13:11
Ok, bin im Bilde!
Durch das Internet hat sich die Situation schon geändert: ich denke, der Handel kann sich streckenweise vor Anfragen gar nicht mehr retten, und eine Menge dieser Anfragen kaufen letztlich da, wo sie es billiger bekommen. Rchtig fies ist das im Einzelhandel, wo sich nicht wenige im Laden beraten lassen und dann bei den Großversandhäusern bestellen.
So ein Forum ist da vielleicht die beste Lösung: der Moderator muss nicht eingreifen bzw. als Fragenbeantworter zur verfügung stehen, kann es aber. Gut fand ich hier immer, dass man selbst als Neuling bei Dirks Antworten klar erkennen konnte "ah, der sitzt bei TT im Geschäft".
Natürlich hätte ich schon ein komisches Gefühl gehabt, nach meiner Speaker-Diskussion dann bei der Apotheke zu bestellen, aber das erübrigte sich, da die den WGS nicht haben. Beim Jensen hätte ich dann schon mal nachgefragt, ob das mit dem Preis ein Zahlendreher ist (89 Euro beim einen, 98 Euro beim anderen). Heißt: nur weil wir uns hier austauschen (ok, ich bin als Greenhorn mehr am fragen denn am antworten), muss man sich auch nicht unter Kaufzwang fühlen. Solange wir nicht sämtliche Skrupel verlieren und immer nur nach "Hauptsache, ich bin im Vorteil" handeln, bleibt das dann ausgewogen, meine ich.
Und man bekommt mehr Infos als bei einer Anfrage-Email, eben auch mal von einer Seite, die andere Erfahrungen gemacht hat.

Um zum Thema zurückzukommen: jetzt fehlt mir nur noch ein Messgerät, mit dem ich überprüfen kann, ob die Anodenspannung wirklich da liegt, wo sie liegen soll...