Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Meik_the_mechanic am 27.07.2013 21:38
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Nabend zusammen,
ich habe festgestellt das ein Röhrenverstärker nach 3 Stunden besser klingt.
Woran liegt das ? Ist es weil man sich an den Sound gewöhnt hat ?
Ist es weil das Gehör nach ein paar Stunden nachlässt ? oder ist das einfach so weil sich alle
Teile kräftig durchgewärmt haben ?
Wir proben jeden Donnerstag von 19 Uhr bis 22 Uhr und ich stelle fest das mein Amp am Ende immer
besser wird. Meine Mitmusiker finden das auch ;D
Kann mir jemand einer Erklärung dazu geben bzw kennt das aus eigener Erfahrung ?
Tropische Grüße :devil:
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Nabend,
ich würde auf an die Umgebung angepasstes Gehör und eingespielte Finger tippen, denn die Betriebstemperatur sollte der Amp ja schon viel früher erreicht haben.
Ich bilde mir zB auch ein ich spiele "viel besser" wenn ich saumüde bin, am besten in späten Nacht- oder frühen Morgenstunden. Irgendwie ist da wär mehr Gefühl drinnen. Vermutlich bin ich aber nur zu schläfrig um irgendetwas schnell zu machen... oder das ganze richtig zu beurteilen :)
Gruß,
Se - der sich nach der Daunenjackenzeit sehnt - pp
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Gegenfrage: spielt Ihr mit Gehörschutz ?
Wenn nein - nach drei Stunden Belastung ändert sich die Empfindlichkeit des Ohrs ganz erheblich.
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Ohne Gehörschutz natürlich Bea 8)
Wir spielen Old School Metal ... :danke:
Ich bin ja schon über 40 :P
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Früher hamse auch gedacht, sie würden mit Drogen besser spielen. insofern... tippe ich auf Psychoakustik ;D .
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Ok, gerade letzten Montag klangen nach einer mehrstündigen Probe Bluesrock die Becken plötzlich so anders...
(das nächste Mal packe ich wohl besser die Ohrenstöpsel ein...)
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Nee, sowas gibts bei uns nicht.
Wir spielen jetzt aber auch nicht volle Pulle ;)
Ich denke auch das der Amp sich nicht mehr verändert sondern eher das Hörvermögen ... oder so
Und der Betriebsarzt hat letzte Woche noch gesagt das mein Gehör besser geworden ist ... und der kommt nur alle 3 Jahre ...
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Und der Betriebsarzt hat letzte Woche noch gesagt das mein Gehör besser geworden ist ... und der kommt nur alle 3 Jahre ...
Lol, das ist cool - aber Betriebsärzte werden ja auch älter und sehen dann schlechter :devil:
Manche Amps ändern schon den Klang, aber nach 3 Stunden tippe ich auf jeden Fall auch auf Psychoakustik.
Grüße,
Robin
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:gutenmorgen:
Psychoakustik ftw!
Komischerweise setzt der Effekt meistens dann ein wenn man nach den üblichen noise exposure level Tabellen aufhören sollte...
-siehe hier, Seite 2: http://www.commerce.wa.gov.au/worksafe/PDF/Hazard_identification/Noise_ready_reckoner.pdf.pdf
Zufall oder Endorphine?
Laut macht halt doch mehr Spaß :devil:
Grüße
Sev
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Nabend zusammen,
ich habe festgestellt das ein Röhrenverstärker nach 3 Stunden besser klingt.
Woran liegt das ? Ist es weil man sich an den Sound gewöhnt hat ?
Ist es weil das Gehör nach ein paar Stunden nachlässt ? oder ist das einfach so weil sich alle
Teile kräftig durchgewärmt haben ?
Wir proben jeden Donnerstag von 19 Uhr bis 22 Uhr und ich stelle fest das mein Amp am Ende immer
besser wird. Meine Mitmusiker finden das auch ;D
Kann mir jemand einer Erklärung dazu geben bzw kennt das aus eigener Erfahrung ?
Tropische Grüße :devil:
Hallo,
interessantes Thema. Das kenne ich auch. Die frage wäre ja ob der Effekt auch bei Transistorverstärkern auftritt.
Meine Vermutung ist allerdings dass sich das Gehör an die Umstände anpasst.
Mir ist schon öfter passiert dass in einem Raum spiele und erst denke; das klingt aber scheiße hier. Doch nach einiger Zeit finde ich es dann OK. Das Gehör korrigiert meines Erachtens die Klangempfindung in Richtung angenehm.
Ich drehe zB, wenn ich Filme oder Hörspiele konsumiere, manchmal die Höhen auf. Bei Musik benutze ich keine Klangregelung. Natürlich vergesse ich dann später selbige wieder zurück zu stellen und natürlich merke ich dann beim Musik hören nichts. Wenn ich dann wieder auf linear stelle kommt mir Die Musik erst einmal dumpf vor und es braucht eine weile bis ich mich wieder an das Normale gewöhne.
Genau wie beim Sehen wird auch beim hören das was wir wahrnehmen erst im Gehirn montiert. Da ist der Subjektivität Tor und Tür geöffnet. Daher halte ich auch nichts vor Hör-Tests. Abgesehen von dem Problem für alle Kandidaten identische Bedingungen, wie zB exakt gleiche Pegel und gleiche Position von Gerät und Hörer im Raum, her zu stellen.
Ein anderer Aspekt wäre dass man sich bei der Tongestaltung unbewusst auf die Gegebenheiten einstellt. Man hat ja durch die Spielweise einen erheblichen Einfluss auf den Klang. Man denke nur mal daran wie unterschiedlich eine Gitarre klingt je nach dem wie und an welcher Stelle man die Saite anschlägt.
Gruß, Fritz.
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Sehr interessante Aspekte :)
Es könnte tatsächlich so sein, das man sein spielen nach den Räumlichkeiten anpasst.
Das es dann mehrere Stunden dauert bis man soweit ist, spricht eher gegen meine Spielkünste.
Das gleiche trifft auf meinen Hybrid Valvestate 8100 auch zu. Der hat ja nur eine Vorstufenröhre.
Der ganze Amp erwärmt sich so dermaßen, das selbst das Blech am Frontpanel richtig warm wird bei meinem 100 Watt Röhren Topteil. Bauteile verändern ihre Werte doch bei wärme.
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Hallo
Gibt es eine Aufnahmemöglichkeit ? eine am Anfang der Probe und eine idente nach ein paar Stunden müsste Aufschluss bringen.
Ich denke das Gehör passt sich an und die Aufnahmen unterscheiden sich nicht.
Gruß Franz
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Ich werde es ausprobieren und dann wieder berichten !
Habe zwar nur eine Digitalkamera :-\
Schönen Sonntag noch und danke für eure Meinungen und Berichte :danke:
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Du koenntest vielleicht zusaetzlich ein Loop einspielen und den Amp zu Beginn aufnehmen und wenn er dann in Deinen Ohren wirklich ;) gut klingt das selbe Loop noch einmal durch den Amp aufnehmen. Sollten die beiden Aufnahmen nicht ident sein aendert sich wirklich der Amp. In jedem anderen Fall, sind entweder Deine Finger oder Deine Ohren schuld ;)
Viel Spass dabei :guitar:,
Sepp
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Gestern war wieder probe 8)
Ich würde sagen es ist beides richtig.
1. Der Amp ändert seinen Klang nicht nach Stunden.
2. Die spielweise stellt sich auf räumliche Begebenheiten ein.
Und wieder etwas schlauer ;D
PS: 37 Grad in Nrw vertreiben meine lust am :guitar:
Schönes Wochenende und :bier:
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Hallo,
den Effekt kann ich bestätigen. Besonders der Hiwatt 200 brauchte Stunden, bis er seine volle "Spielfreude" zeigte. Damit meine ich wirklich den Amp, nicht mich. Er war nach dem Einschalten zwar völlig ok, auch die Leistung passte. Wenn ich dann nach einer Pause von Standby wieder auf Betrieb ging (das Thema Kathodenvergiftung kannte ich damals noch nicht), war er aber wie ausgewechselt. Dynamischer, irgendwie williger. So wie ein Raubtier, das endlich losrennen darf. Oder wie ein frisch getanktes Auto.
Anders kann ich es nicht beschreiben. Ich hab das damals darauf zurückgeführt, dass der Amp seine volle Leistungfähigkeit erst erreicht, wenn alle Teile auf Betriebstemperatur sind.
Gernot
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...das Thema Kathodenvergiftung kannte ich damals noch nicht...
Hallo Gernot,
für eine Katodenvergiftung müsste Dein Hiwatt aber schon mehrere Monate ununterbrochen im Standby, also ohne Anodenstrom laufen!
Beste Grüße, Uwe
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Moin Gernot,
ich denke, das hatte bei Dir wohl eher etwas mit "ausgelutschten" Röhren zu tun :P
Nach ca. 10 Minuten sollten die "Betriebstemperaturen" eigentlich erreicht sein und sich die Spannungen und Ströme "eingependelt" haben/ stabil sein :guitar:
Ich stimme da Uwe absolut zu :topjob:
Um das Thema "Kathodenvergiftung" ist in den einschlägigen Internet- Foren ein ähnlicher Hype entstanden wie um das Thema "Biaseinstellung". Die Sache wird m.E. total überbewertet ;D
In einem Amp mit Diodengleichrichtung macht ein (richtig platzierter!) HT- Standby- Schalter für mich absolut Sinn, und zwar während der "Aufheizphase" der Röhren.
Das schont z.B. die Elkos vor unnötig hohen Spannungen im Einschaltmoment und in der ersten paar Minuten ;).
Für Spielpausen/ Instrumentenwechsel etc. kann man sich auch einfach einen Mute- Schalter im Signalweg (z.B. via Push-Pull- Poti) einbauen, wenn einen das schlechte Gewissen plagen sollte 8)
Gruß
Jacob
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Uwe und Jacob, danke für eure Rückmeldungen!
Die 4 KT88 waren neu, ebenso die ECC83. Es ist schwer, nach so vielen Jahren den Effekt genauer zu beschreiben. Heute würde ich den Amp tagelang messen, die einzelnen Betriebsspannungen genau dokumentieren. Damals hatte ich die Idee, ein Heizelement einzubauen, um das Chassis schneller auf Temperatur zu bringen. :-)
Gruß
Gernot
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:gutenmorgen:
Vieleicht einen alten Toaster nehmen ;D die idee sowas einzubauen ist ja nicht neu.
Scherz bei Seite, unser Ohr spielt uns einen Streich ;)
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Btw, statt von Katodenvergiftung spricht man besser, weil zutreffend, von der Zwischenschichtbildung, die bei langen anodenstromlosen Betriebsphasen tatsächlihc auftreten kann. Als Computer noch unter Windows 58 liefen, gab es spezielle Röhren für die dort verbauten Flip-Flops, wie z.B. die E 90 CC oder die E 92 CC, deren Katoden eine zwischenschichtfreie Spezialbeschichtung trugen.
Für eine Katodenvergiftung müssten schon Störendes von außen in die Röhre gelangen, wodurch sie per se unbrauchbar wäre.
Beste Grüße!
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Meinst du den ersten Computer von Konrad Zuse ?
Der steht hier in Paderborn im Nixdorf Museum.
Können Röhrenprüfgeräte nicht Röhren wieder davon befreien ?
Stichwort Regeneration von Röhren ?
Oder war das was anderes ?
Mfg
Meik
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Meinst du den ersten Computer von Konrad Zuse ?
Der steht hier in Paderborn im Nixdorf Museum.
Können Röhrenprüfgeräte nicht Röhren wieder davon befreien ?
Stichwort Regeneration von Röhren ?
Oder war das was anderes ?
Mfg
Meik
Hallo,
nein Röhrenprüfgeräte können das nicht.
Aber es gab Geräte, die dazu dienten Röhren zu regenerieren.
Irgendwo ist hier im Forum mal dazu geschrieben worden.
Gruss
Jürgen