Tube-Town Forum
Technik => Tube-Talk => Thema gestartet von: Laurent am 11.11.2013 10:32
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Hallo Zusammen,
Gerade befasse ich mich mit PC verbundenen Röhrentestgeräte und möchte mich so ein Gerät beschaffen, bzw. als Kit bauen. In unserem Forum (sowie im Netz) konnte ich bereits viel darüber lesen. Z.B. der Selbstbau von "Feierabendklampfer" ist eine starke Leistung.
Da ich das Rad aber nicht unbeding neu erfinden möchte, habe ich einiges vom Netz herausgesucht. Die folgende Seite hat meine Aufmerksamkeit erregt:
http://www.dos4ever.com/uTracer3/uTracer3.html
Das Konzept finde ich sehr interessant. Was mir nur stützig macht ist die Art und Weise, wie die Messungen durchgeführt werden. Es wird hier lediglich mit Impulsen gearbeitet.
Was denkt ihr darüber? Ist dieses Vorgehen zufriedenstellend? Spricht da etwas dagegen?
Randinfo: Ich möchte das Gerät als Hobby nutzen, nicht als Profi. Ziel ist die Funktion zu prüfen und die Kurven im PC abspeichern zu können.
Gruß, Laurent
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Nun ja, das mit dem Link ist wohl nicht so toll gewesen :facepalm:
Wer nimmt sich da schon die Zeit.
Meine Frage bezieht eigentlich nur darauf zu wissen, ob man eine Röhre vernünftig innerhalb eine Microsekunde messen kann, wenn sie nicht ständig unter Last ist (also nur 1us).
Das Konzept ist, dass die Röhre ganz normal beheizt wird. Danach wird die Röhre unter Last während 1 us gebracht und dass mehrmals an verschiedenen Spannungen (je nach Wahl Va, Vg... werden stufenweise geändert). Alles ist mittels eines kleinen PIC Kontroller vom PC angesteuert (RS232 schnittstelle). Dadurch das die hohen Spannungen (max. 300V) durch ElKos erzeugt werden (reicht für 1us), "spart" man sich die Trafos.
Laut der zahlreichen Reviews von Verwendern scheint es gut zu funktionnieren. Nur wollte ich euch Experten nachfragen, was ihr davon hält. Vielen Dank im Voraus!
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Moin,
ich halte es für nicht sinnvoll, eben weil sich kein statisches Moment ergibt bzw das sehr kurz ist.
Das mag vll. bei "Leistungslosen" Röhren passen, aber spätestens bei ner Röhre durch die etwas mehr Strom fliesst ist das Messergebnis fragwürdig.
Grüße,
Swen
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Hallo Laurent,
ich bin Swens Meinung, IMO wird es nicht reproduzierbar funktionieren. Du willst ja keine Transienten messen, sondern Steady State Bedingungen, darum müsstest Du diese zuerst sicher herstellen und dann meiner Meinung nach mehrere Messungen tätigen und die mitteln um Messfehler auszuschliessen.
Ich habs bei meinen Frequenzmessungen so gemacht. PureData (soundcard) als Signalgenerator, Frequenz und Amplitude vorgeben, warten, Messen (U (TRMS) war bei mir nur ein Multimeter über die Serielle) warten, Messung noch 2 x widerholen, mitteln, neue Frequenz... Ok damals hab ich immer den Ganzen Amp bewertet, aber es läuft IMO darauf hinaus reproduzierbare Bedingungen zu schaffen und dann reproduzierbare Ergebnisse zu bewerten. Vielleicht sollte man sogar 10+ Messungen machen die kleinsten 10% und die grössten verwerfen und dann noch einen Gusssche Glockenkurve...
Gruß,
Sepp
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Vielen Dank für eure Meinung!
Das Ganze fand ich irgendwie auch merkwürdig. Werde mal drüber nachdenken, wie ich's am Besten machen kann.
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blablablub
...r 10+ Messungen machen die kleinsten 10% und die grössten verwerfen und dann noch einen Gusssche Glockenkurve...
einen Gusssche hätte natürlich eine Gaußsche ... heißen sollen
@Umsetzung: IMO kommt man um stabilisierte Spannungen nicht herum... Hab aber selbst noch nie ein Röhrenprüf/messgerät in Aktion gesehen.
Gruß,
sepp
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Habe ich auch nicht gesehen! Wenn ich die Preise der alten Prüfgeräte sehe, wird's auch nicht passieren :(
Außerdem wollte ich nicht unbedingt ein Gerät wie Helmut Weigl aufbauen (ist eh zu kompliziert und für meinen Zweck viel zu umfangreich).
Ich denke auch, dass ich es wohl einfach "manuell" mit stabilisierten Spannungversorgungen machen werde. Wird wohl länger dauern bis eine Röhre "gemessen" ist, ist aber für meinen Zweck bestimmt ausreichend.
Das mit der PC-Verbindung behalte ich im Hinterkopf.
Gruß,
Laurent
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Hallo Laurent,
Ich bin noch neu hier, aber dieser Beitrag ist mir gleich aufgefallen.
Da hier doch fast nur Vermutungen geäußert wurden, mal ein Link zu einer ernsthaften Beurteilung des uTracer.
http://www.radiomuseum.org/forum/tracer_beispiel_einer_realisierung.html
Max. Fehler mit einer Kalibrierröhre 1,5% ....
Nette Grüße,
Horst
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Hallo Horst,
Herzlichen Dank für deine Info ! Das sieht recht gut aus.
Bald werde ich das Gerät vollständig angeschlossen und testbereit haben. Mal sehen, wie es sich verhält.
Gruß,
Laurent
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Hallo,
da alle Röhren, die uns hier interessieren, zwischen 0 (null) Hertz und einigen Megahertz einen absolut linealglatten Frequenzgang haben, spielt es absolut keine Rolle, ob mit Impulsen (weiter oben »Transienten« genannt) oder kontinuierlich gemessen wird. Impulse haben obendrein den Charme, die Röhre jenseits ihrer Grenzwerte messen zu können, ohne sie im Mittel zu überlasten.
Beste Grüße, Uwe
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Hallo Uwe,
die Transienten hab ich schon als solche verstanden, aber scheinbar schaffen sie es für hinreichend kurze Zeit steady state zu werden und so die Messung durchzuführen.
http://dos4ever.com/uTracerlog/tubetester2.html#dejavu
Etwas weiter unten sind schöne Oszibilder zu sehen. Da glaub ich dann auch daß es möglich ist mit Impulsen zu messen. IMO ist das die Grundvoraussetzung, können mit den Impulsen Steady State Bedingungen geschaffen werden und diese lang genug gehalten werden um die Zustände zu messen. Augenscheinlich geht es und meine vorherigen Vorbehalte hinfällig.
Gruß,
Sepp
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Hallo,
ich möchte mal mein RoeTest vorstellen (falls noch nicht bekannt).
Dieses misst unter realen Bedingungen, also mit voller Belastung der Röhre. Daneben kann die Software noch ein klein bischen mehr als nur messen oder eine Kennlinie aufnehmen. Seht doch einfach mal auf meine Internetseite [ADMIN]Link entfernt[/ADMIN]
viele Grüße
Helmut
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Hallo,
ich möchte mal mein RoeTest vorstellen (falls noch nicht bekannt).
Dieses misst unter realen Bedingungen, also mit voller Belastung der Röhre. Daneben kann die Software noch ein klein bischen mehr als nur messen oder eine Kennlinie aufnehmen. Seht doch einfach mal auf meine Internetseite
viele Grüße
Helmut
Hallo Helmut,
es macht Sinn, das Du Dich selbst erst mal vorstellst, bevor Du hier einen Link auf Deine Seite setzt.
Den ersten Beitrag von Dir hat Dirk editiert und den Link entfernt. ;)
Gruss
Jürgen
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es macht Sinn, das Du Dich selbst erst mal vorstellst, bevor Du hier einen Link auf Deine Seite setzt.
das kann er nicht mehr.
Gruß, Dirk
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In der Beschreibung ist die Rede von 1ms Pulsen. Das IST für eine Röhre absolut steady-state, in der Zeit geht die einen Kaffee holen, macht ein Nickerchen und ist wieder zurück bevor es vorbei ist. Wäre dem nicht so, könnte kein Audiosignal sauber wiedergegeben werden, geschweige denn HF-Betrieb.
Gruß
Volker
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Moin Zusammen,
Mein Kit ist seit einiger Zeit zusammen gebaut. Ich habe aber derzeit keine Zeit gefunden das Gehäuse fertig zu stellen.
Vor ein Paar Wochen habe ich damit 2 Röhre "gemessen" und war mit dem Ergebnis recht zufrieden. Für Hobbybastler, die Röhre nicht verkaufen, sondern nur kaufen ist das Ding einfach perfekt.
Wenn das Ding fertig ist, werde ich mal weiteres berichten. Könnte aber noch einige Wochen dauern. Die Kombination von Arbeit und kleines Kind macht alles schwieriger :(
Gruß,
Laurent
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Hallo Zusammen,
Endlich ist es soweit, dass ich meinen Tester zusammen bauen kann.
Nun stehe ich gerade vor folgedendem Problem: in meinem Tester möchte ich Sockeln haben, die ich frei verdrahten kann, das ist kein Problem. Für die gängige Röhren (noval ECCxx und oktal 6x6, KTxx...) möchte ich jedoch fest verdrahten. Und jetzt kommt's. EL34 und 6CA7 haben Pin 1 am "suppressor grid" verbunden. Diese wird generell mit der Kathode verdrahtet, ist klar. Für die anderen "gängige Röhren" (6L6, 6V6, KT66, KT77, KT88...) ist aber Pin 1 in den Datenblätter nicht erwähnt.
Mache ich da was falsches, wenn ich Pin 1 immer mit Pin 8 verbinde? Aus eurer Erfahrung gibt es Röhre, die Pin 1 intern zu einem anderen Zweck verbinden?
Vielen Dank im Voraus für euren Tipp!
Gruß,
Laurent
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Liebe Experten,
Vielleicht ist meine Frage nicht ganz klar ausgedrückt worden...
Kann ich ohne Bedenken Pin 1 und Pin 8 für Endstufenröhre wie 6L6, 6V6, KT66, KT77, KT88... fest verdrahten oder sprich da etwas dagegen?
Gruß,
Laurent
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Liebe Experten,
Vielleicht ist meine Frage nicht ganz klar ausgedrückt worden...
Kann ich ohne Bedenken Pin 1 und Pin 8 für Endstufenröhre wie 6L6, 6V6, KT66, KT77, KT88... fest verdrahten oder sprich da etwas dagegen?
Gruß,
Laurent
...kann man machen.
Gruss
Jürgen
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Danke Jürgen! :)
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:gutenmorgen:
Endlich habe ich mein Tester fertig!
Hier ein paar Bilder vom Ergbenis.
Das Gehäuse ist aus dickem Kunststoff und die Platte aus 4mm Alu. Eigentlich habe ich viel zu viel Zeit mit dem Layout der Platte verbracht. Da habe ich mir vielleicht zu viele Referenzen angeguckt. Letztendlich habe ich mich für das Konzept vom uTracer Erfinder Ronald Dekker entschlossen. Das Gerät ist ja "nur" ein Röhrentester und man muss sich auf die Funktion konzentrieren. Es gibt sehr viele Anschlusskonzepte, die aber meist viel zu kompliziert sind und dadurch die Möglichkeit eines Missgeschick erhöhen.
Oben sind also 5 "gewöhnliche" Sockel (UX4 / UX6 / 7 miniatur / Oktal / Noval), die mit den Minibananensteckern manuell zum Tester verbunden werden können. Die untere Doppelreihe von Steckern ist für die Ausgänge vom Tester selbst.
Ganz unten sind jeweils ein Oktal und ein Noval Sockel für die gewöhnlichen Röhrentypen fest verdrahtet (weshalb meine Frage oben im Thread). Einspeisung erfolgt mit einem externen Laptop Netzteil (20V) und Verbindung zum PC mit einem RS232-USB Adapter.
Und funktionniert es?
Und wie!!! Das Ding ist für mich einfach genial. Ich habe gestern einige Röhre ausprobiert und es funktionniert hervorragend. Ich habe als Beispiel ein Ergebnis von 2 Röhren angehängt.
Das Sahnehäubchen gibt's mit der Möglichkeit durch die Messerbegnisse SPICE Modellen zu extraieren. Ich hab's noch nicht ausprobiert aber es war eigentlich eine der Gründe, weshalb ich mir das Gerät bauen wollte.
Ich werde mal darüber noch berichten.
Nun muss ich mir weitere Röhre bestellen ;D
Auf konstruktive Kritik bin ich immer froh ::)
Gruß,
Laurent
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Moin,
das sieht ja sehr schick aus.
Einzig den "Spaghettihaufen" aus gelben Kabeln hätte ich mit verschiedenen Farben realisiert,
das ist dann übersichlicher - aber ein Genie beherrscht das Chaos! ;D
:topjob:
Gruss
Jürgen
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So, Hausaufgabe ür dich, bis nächste Woche:
Messe die Kennlinien von mind. 5 gängigen ECC83 aus und stelle sie zur Grundlage als Diskussion über Klang hier ein :)
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Danke Jürgen! Das mit den Spaghettis hatte ich mir auch überlegt aber wenn man's langsam macht, geht es ohne Probleme. Nur mit 18AWG habe ich recht großzügig geplant...
Das mit den Daten läuft Swen, kein Problem ;)
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Swen, Aufgabe erledigt ! Nun hast du das Wort ;D
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,18957.0.html