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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Quick am 7.01.2014 20:49

Titel: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 7.01.2014 20:49
Hallo, momentan plane ich meinen ersten Röhrenverstärker.
Da ich noch Schüler bin, muss ich alle Teile von meinem Taschengeld bezahlen und muss auf günstigere Aü's und Netztrafos zurückgreifen. Ich habe mich entschieden als Vorröhre eine ECC83 und für die Endstufe eine EL84 zu verwenden. Der Schaltplan stammt aus einem Röhrenbuch. Beide Röhren, der Netztrafo TRA200 und der AÜ ATRA0211 sind betreits bestellt und sollten morgen ankommen.

Jedoch habe ich noch ein paar Anfängerfragen :)
1. Was für eine Belastbarkeit müssen die Widerstände aufweisen?, ich habe mich jetzt für 2W Typen entschieden, dass müsste doch reichen oder?

2. Was soll ich mit dem zweiten System der ECC83 machen?

3. Als Siebekondensatoren verwende ich zwei 220uF/350V, die sollten doch für einen Monokanal reichen oder?

4. Kann ich anstatt eines Dioden Gleichrichters einen Röhrengleichrichter verwenden?
Oder wäre der Verlust zu hoch?

Flo :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: SvR am 7.01.2014 21:30
Salü,
4. Kann ich anstatt eines Dioden Gleichrichters einen Röhrengleichrichter verwenden?
Oder wäre der Verlust zu hoch?
Klassische Gleichrichterröhren sind für Mittelpunktgleichrichter gedacht. Dafür benötigst du einen Trafo mit einer Mittelanzapfung der Anodenspannungswicklung. Die fehlt bei deinem Trafo. Es gibt Krücken, wo der Röhrengleichrichter mit zwei Siliziumdioden zu einem Brückengleichrichter ergänzt wird. Für dein erstes Projekt würde ich dir aber vorschlagen, die Gleichrichterbrücke komplett mit Si-Dioden aufzubauen. Gleichrichterröhren vertragen übrigens auch nur eine begrenzte Kapazität als Lade-Kondensator. Mit 220µF würde sie nicht klar kommen.
mfg Sven
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: corne am 7.01.2014 21:32
Hi Flo

zu 1.:
In der Vorstufe wirst Du mit 1W auskommen, aber es gibt ein paar Stellen im Netzteil und in der Endstufe, wo Du (je nach Schaltplan) auch mal 2 oder 5W brauchst.

zu 2.:
mit einbinden ?

zu 3.:
keine Ahnung, kenne Deinen Schaltplan nicht.

zu 4.:
Dein Netztrafo hat keine 5V Heizwicklung, die bräuchtest du für eine Gleichrichterröhre. Aber wenn Du Schüler bist und kein Geld hast, macht ein Gleichrichter viel mehr Sinn. Denn der ist vor allem eins: sehr billig  ;D

Keine Ahnung welchen Schaltplan du hast. Aber warst Du zufällig schonmal auf www.ax84.com ? Dort gibt es ein paar kleinere Projekte, die gut zu Deinen schon bestellten Trafos passen würden. Diese sind inklusive Verdrahtungslayouts sehr gut dokumentiert. Schau mal dort vorbei (ist zwar Englisch, sollte für einen Schüler aber nicht das Problem sein), bevor du losrammelst  ;D

Wie schauts eigentlich mit deinen Kenntnissen aus, was elektrische Arbeiten und Gefahren von hohen Spannungen angeht ?
lg corne
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 7.01.2014 22:31
Hallo corne,
wie soll ich das zweite System der ECC83 denn einbinden? Einfach beide Anoden, Gitter und Katoden zusammenschalten? Bei der Verdrahtung sehe ich kein großes Problem, da ich mir ein gutes Platinenlayout angefertigt habe. Mit dem Chassis bin ich auch fertig.
Ich werde den Schaltplan morgen aus den Buch abzeichnen und hochladen. Die Gefahren den man sich aussetzen kann sind mir natürlich bewusst. Ich bin im Besitz eines Trenntrafos (300VA) und würde auch nur bei geprüfer Spannungsfreiheit weiterbasteln. Also das würde ich mir schon zutrauen.

Flo :)

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Striker52 am 7.01.2014 22:48
Hi,
Ich schlage vor, dass du erst mal den Schaltplan und dein Layout hier hochlädst, und dann sehen wir weiter.
Gruß Axel
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: corne am 7.01.2014 22:52
weisst du flo, ich habe bis jetzt noch keinen gitarrenamp gesehen, bei dem nur eine hälfte einer doppeltriode verschalten war. wird ja durch eine weitere stufe auch bissl lauter und bissl zerriger. deshalb meinte ich, dass du dir mal die seite anschauen sollst. einfach alles parallel schalten ist jedenfalls keine lösung.
ich stimme axel zu, stell einfach mal den plan ein, und dann können wir dir hier auch viel besser weiterhelfen.
gruss corne
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 8.01.2014 07:21
Hallo Quick,
Bin auch noch Schüler, habe aber damals mit einem KHV angefangen und dann erst einen richtigen Amp gebaut. Schalte das 2. System der ECC83 hinter die erste Stufe und tu beide Vorstufen Stromgegenkoppeln, das senkt den Klirr erheblich und die Verstärkung steigt nicht ins unermessliche. Wenn man von einer Verstärkung einer Stufe mit ECC83 von 60 ausgeht, dann sind wir theoretisch bei 3600. Wenn Du stromgegenkoppelst, sind wir gesamt etwa bei 1000-1500 bei guten Klirrwerten.
Grüße, Thomas
PS.: ich weiß nicht, ob man das bei Gitarrenamps so macht, da ich eher LoFi Amps baue, aber.. Bau eine Über Alles Gegenkopplung ein. Schreib mir eine PN, dann erklär ich dir wie man die berechnet. Eine ÜAGK senkt den Innenwiderstand und Klirr extrem und stabilisiert den Amp.
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: #7 am 8.01.2014 09:59
Hallo Flo,

Ich schließ mich mal striker an.. Schaltplan wäre super dann kann dir besser geholfen werden.

Gruß David
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Martin M am 8.01.2014 15:31

Moinmoin zusammen,

ich empfehle drei Dinge und stelle ein viertes Ding richtig:

1.) Nimm dir eine fertige Schaltung, heutzutage z.B. aus dem Internet, EL84 SE Verstärker gibt es zu Hauf. Diesen hier kann ich als sehr nachbausicher empfehlen. Der ist im Rahmen seiner Leistungsklasse bei entsprechenden Ausgangsübertrager duchaus "HIFI-tauglich", aber auch z.B. an einem 12"er bei mehr als moderater Lautstärke ordentlich "bluesig": http://www.jogis-roehrenbude.de/Rim/Konzertmeister.htm

2.) Die Leistungsklasse der Widerstände - wenn sie nicht angegeben ist - berechnest du so:
 P = R x I2 wenn du den Strom durch den Widerstand kennst
 P = U2 / R wenn du den am Widerstand auftretenden Spannungsabfall kennst.
Beachte dabei bei Wechselwerten den Effektivwert und nimm in jedem Fall bei Erreichen/Überschreiten von 85% der Leistungsklasse die nächstgrößere.

3.) Deine Siebelkos sind für die Verwendung von Gleichrichterröhren definitiv zu groß, das ist kein "machtnix", sondern ein echter Fehler und kann zur Zerstörung der Gleichrichterröhre führen! Du darfst bei Verwendung von Gleichrichterröhren die in deren Datenblatt angegebene maximale Kapazität des Glättungskondensators nicht überschreiten. (Analoges gilt auch bei Halleitergleichrichtern guckst du hier: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,17889.0.html)

4.) Du brauchst keine 5V Wicklung für die Gleichrichterröhre, sondern eine der Heizspannung der Gleichrichterröhre entsprechende Heizversorgung. Verstärker mit nur einer ECC83 und EL84 können mit der dafür vorgesehenen EZ80 betrieben werden. (Die meisten werden es auch, wenn überhaupt eine Röhre zum Gleichrichten eingesetzt wird *) Die EZ80 freut sich über eine eigene Heizwicklung mit 6,3V und mindestens 0,6A, kann aber zur Not auch aus der selben Heizwicklung wie die ECC83 und die EL84 betrieben werden: Alle mir bekannten Schaltungen überschreiten nicht die entsprechenden Isolations-Grenzwerte der EZ80. Wenn du eine Stereo-Schaltung mit dann jeweils zwei ECC83/EL84 versorgen willst, nimm die EZ81 mit dann 1A Heizstrombedarf.
Die unter 3.) genannten maximalen Ladeelkowerte sind übrigens sowohl für EZ80 wie EZ81 50µF!

Am wichtigsten scheint mir übrigens für einen "Anfänger" das Ding mit der 1.) zu sein...

Martin (der wie fast jeder auch so angefangen hat)

* Der Einsatz einer Gleichrichterröhre bringt im Gegensatz zu weit verbreiteten Meinungen bei SE-Verstärkern gar nichts:
AUS SE ist immer Klasse A UND Klasse A zieht immer den selben Strom FOLGT Es gibt prinzipiell keinen aussteuerungsabhängigen Einfluss des Netzteiles ("Sag"). Näheres im unter 3.) genannten Link.
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 8.01.2014 15:47
Hallo,
ich habe den Schaltplan aus dem Buch abgezeichnet.
Den Schaltplan würde ich sehr gerne nehmen, da er für Anfänger geeignet und mit vielen Kommentaren erklärt ist.

(http://www7.pic-upload.de/thumb/08.01.14/9f1pxby3fltr.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-21885209/Schaltplan.jpg.html)

Die Bestellung mit den fehlenden Teilen ist heute auch angekommen *freu*

(http://www7.pic-upload.de/thumb/08.01.14/ngpfjiere4j.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-21885300/20140108_152629.jpg.html)

Leider habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich einen Hifi und keinen Gitarrenverstärker bauen möchte.
Ein Gitarrenverstärker wäre zwar auch cool, jedoch war von Anfang an ein Hifi Verstärker geplant. :)

Hier nocheinmal das Platinenlayout (die Platine ist bereits fertig aufgebaut):

(http://www7.pic-upload.de/thumb/08.01.14/u1e4t6e71eer.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-21885328/pcb.jpg.html)

Flo :)

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: earnst am 8.01.2014 16:35
Hallo,

auch wenn es den startwilligen/-wütigen Einsteiger vielleicht frustriert, hier einige Anmerkungen von mir:

Der an sich schon etwas "fleddrig" gezeichnete Schaltplan enthält Anzeichen, dass dort eine Schaltung aus Opas Röhrenradiozeiten (untere Grenzfrequenz um die 150 Hz) für einen "HiFi"-Verstärker übernommen wurde.

Moderne Quellen haben andere Pegel und Innenwiderstände, deswegen kann (und sollte wegen Rauschen und Frequenzgang) das Eingangspoti deutlich niedrigere Werte (10k...50k log) haben. Der Eingangskondensator C3 muß dann entsprechend größer gewählt werden.

Der Koppelkondensator C6 ist zu klein für eine gute Basswiedergabe, 0,22 µ wäre schon besser.

Für den verwendeten AÜ mit einem Ra von 5k2 (steht drauf) ist die Kathodenkombination R7/C7 auch nicht gerade up to date, 135...150 Ohm und 100...470 µ wären da schon "moderner".

Je nach Aufbau (Litzenlänge von Platine zu Röhrenfassung) wäre auch ein Gridstopper-Widerstand von ein paar hundert Ohm direkt vor dem g1 der EL84 ganz gut angebracht. Gerade ein (auf unhörbaren Frequenzen) schwingender Verstärker bringt - nicht nur! - den Anfänger zur Verzweiflung.

mfg ernst
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Martin M am 8.01.2014 18:24
Moinmoin Ernst,

sehe ich genauso.

Flo: Überleg', was du willst:

Was lernen -> dann nimm ruhig "deine" Schaltung. Als Ausgangspunkt ist sie so gut wie jede andere.
Aber bereite dich darauf vor zu ändern, das passt dann vielleicht nicht so gut zum Platinenaufbau.

Einen guten Verstärker haben -> Wenn gut sich auf die Audioeigenschaften bezieht, gibt es wirklich Bessere, der RIM gehört dazu. Positiv ist, dass du die teuren Teile (Ausgangsübertrager und Trafo) sicher auch für bessere Schaltungen benutzen kannst. Die Röhren selbst auch, Widerstände und Kondensatoren kosten nicht die Welt, nur die Platine wirst du ggf. nicht weiter verwenden können, wenn du drastischere als die von Ernst genannten Änderungen durchführen willst.

Einen schönen Verstärker haben -> Wenn schön rein optisch gemeint ist, ist auch der Platinenaufbau nur dann gut, wenn die Röhren nachher noch "rausgucken" und du vor allem ein entsprechend schönes Chassis / Gehäuse hinbekommst.

Sparen -> Vergiss jeden Selbstbau, schon gar, wenn du Teile wie Netztrafo / Ausgangsübertrager / Chassis bestellen bzw. kaufen musst und nicht in der Bastelkiste oder sonstigem "privaten Zugriff" hast

Etwas bauen, was sonst keiner hat -> Willkommen im Club  ;D

Martin
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 8.01.2014 18:38

Etwas bauen, was sonst keiner hat -> Willkommen im Club  ;D


Hallo,
das war auch bei mir vor 4 Jahren der zündende Gedanke.
Wenn Quick aber was HiFi mäßiges bauen will, dann bitte keinen EL84 SE. Der hat bei Vollaussteuerung im besten Falle 4%. Meine erste HiFi (wohl eher LoFi) Endstufe war eine EL95 PP.. danach EL84 PP. War aber beides, nachdem ich mehr dazu gelernt habe, auch dank Euch, eher grottig.
Bei Experience gibt es den Bausatz eines ECC99 PP Amps, der bei 3,5W nur 2% Klirr aufweist. Zudem kann das Platinenlayout für so vieles eingesetzt werden..
Baue gerade die abgeänderte Version dieses Amps, habe die Endstufe aber in einem anderen AP geplant und der Übertrager bekommt die doppelte Impedanz.
Grüße, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 8.01.2014 19:38
Hallo,
ich habe nur im Gewissenmaßen vor einen Hifi Verstärker zu bauen.
Ich glaube, dass "Hifi" ein falsch gewählter Begriff war.
Meine Regallautsprecher (Canton GL 260) sind auch keine Klangwunder, und ich würde diese nicht als Hifi bezeichnen.
Ich finde Röhrenverstärker einfach nur wunderschön.
Ich liebe das Glühen der Röhren, die großen schweren Trafos und AÜ's und mich lockt das Geschichtliche.
Die Klirrwerte sind für mich ehr eine Nebensache. Ich werde im Internet nach einem besseren Schaltplan für die EL84 suchen und werde diesen dann 1:1 übernehmen. Wenn ich was gefunden habe werde ich mich melden.
Flo :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 8.01.2014 19:44
Hallo Flo,
Jaja, so dachte ich auch erst.
Klirr egal, aber glaub mir, der wird dir ganz sicherlich nicht egal sein.
Mein EL95 PP hatte etwa 3% Klirr bei 10W. Er klang voll ausgefahren richtig grausam. Habe im Moment auch nur Magnat Vector 202F, baue mir jetzt Flat 5, die speziell an Röhren richtig ab gehen sollen. Solltest Du mal probieren  :topjob:

Grüße, Thomas
PS.: Schau mal in deine Mitteilungen ;)
PPS.: Bei der Masseführung auf der Platine brummt der Amp. Außerdem würde ich die Lötinseln bei Masse freilassen, also mit Stegen anlegen, sonst weißt du nicht wie du bohren musst.
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 8.01.2014 21:18
So, habe Ihm einen Amp entworfen, lt. LTSpice macht der etwas über 1,7% Klirr. In der Realität gehe ich mal von > 2,8% aus, je nach Übertrager wohl 3-3,5%.
Gegenkopplung gesamt beträgt an die 25dB, davon sind 13,5dB ÜAGK, also ausreichend für geringen Innenwiderstand des Amps.
Schönen Abend, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Martin M am 9.01.2014 10:37
Moinmoin zusammen

@ Thomas,

Wie vertrauenerweckend sind gespicete Werte (Klirr, aber auch Leistung) in der Realität?
AÜ, Netztrafos und die Röhren selbst haben auch heute noch Toleranzen, die die wenigen Prozente der Metallfilm-Widerlinge und wohl auch die 5-10% der heutigen Kondensatoren weit übertreffen.
Das ist keine Behauptung/Kritik, sondern ernstgemeinte Frage: Ich habe mich bisher weder mit Spice beschäftigt (bin für Preamps Ersatzschaltungsvierpol-Fan und in Endstufen Kennliniengläubiger) noch gar Spice-Ergebnisse kontrolliert und bin einfach interessiert und lernwillig
Kannst du dazu aus Erfahrung und Vergleich Spice - Messung am Objekt etwas sagen?

@Flo

Probier die Schaltung von Thomas aus, er hat dir bisher geholfen uns wird dich vielleicht sogar wenn du ihn fragst und weil es sein Vorschlag ist, weiter "begleiten" können. Ich bin ganz sicher, einmal vom Röhrenbazillus infiziert, wird das weder dein letztes, noch zweitletztes Projekt sein  ;)

Zu einer Platine rate ich dir nicht: SE-Amps sind recht einfach und einige Leitungen (Trafo, AÜ, ggf. Heizung) wirst du ohnehin "frei" verdrahten müssen. Da würde ich die Freiheit der "freien" Verdrahtung - auch zum Lernen der Masseführung / von Thomas angesprochene Brummproblematk - einer Platine vorziehen.

Ich kann es nicht lassen dieses "Buch" zu empfehlen: http://de.scribd.com/doc/19400164/Mullard-Circuits-for-Audio-Amplifiers (kostenloser Download, leider nur ininglisch) Eines der wirklich grundlegenden Texte zu Audioverstärkern mit Röhren, auch wenn Bandsättigung und RIAA Entzerrung heute nicht mehr alle interessieren...
Eine wirklich auch heute noch saugute SE EL84-Schaltung, zwar mit EF86 statt ECC83, findet sich dort ebenso wie was zum Klirrfaktor und wie man ihn - immer auf Kosten des Impulsverhaltens - reduziert.

Bewährt hat sich jedenfalls die Methode Suchen -> Finden -> Lernen -> Verstehen -> Probieren -> Bauen, die einzig mir bekannte Abkürzung ist einen Bausatz zu verwenden oder eben etwas anderes 1:1 nachzubauen. Auch dabei lernt man viel, wenn man mehr als nur nachbauen will.

Martin
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 9.01.2014 19:21
Hallo Martin,
Deshalb setze ich auch immernoch mal einiges an Klirr drauf, was dann eher der Realität entspricht. Habe diese Diskussion schonmal mit Einem aus dem HiFi-Forum geführt, der sich ziemlich gut mit LTSpice auskennt. Er hat gesagt, wenn man eine LTSpice Simulation ordentlich optimiert, ist sie sehr nahe an der Realität dran.
Konnte auch erst gar nicht mit dem Programm umgehen, aber mittlerweile fällt es mir ziemlich leicht. Habe leider keine Klirrfaktormessbrücke um die Daten zu bestätigen. Aber sämtliche Arbeitspunkte, die mir LTSpice ausspuckt, werden in der Realität bei meinen Amps/Preamps bestätigt. Beim von mir gebauten Line-Preamp, der laut Simulation 0,0025% Klirr (bei 0dBu Eingangssignal) haben soll, denke ich, es ist etwa 0,008-0,01% Klirr. Habe diesen Preamp aber mal komplett ohne Datenblatt, sondern nur durch Probieren in LTSpice entwickelt, mit positivem Ergebnis.

Habe mit Flo mittlerweile auch außerhalb dieses Forums Kontakt, habe ihm meine Belegarbeit als Lesestoff gegeben. Was ich empfehlen kann ist Heinrich Schröder "Elektrische Nachrichtentechnik" Band 1-3. Von diesen Büchern habe ich all mein Wissen. Aber auch Richi und DB aus dem HiFi-Forum sind der Röhrentechnik sehr bewandert.

Schönen Abend,
Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: SvR am 9.01.2014 19:41
Salü,
Aber sämtliche Arbeitspunkte, die mir LTSpice ausspuckt, werden in der Realität bei meinen Amps/Preamps bestätigt.
Arbeitspunkte sind aber nur eine statische Größe. Klirr entsteht durch "Ungleichmäßigkeiten" der Kennlinien. Und den Verlauf der Kennlinien versucht man in LT-Spice durch Formel anzunähern. Deshalb wäre ich bei Klirrangaben aus LT-Spice ein wenig vorsichtig.
mfg sven
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 9.01.2014 20:03
Hallo Sven,
was meinst du, um welchen Faktor man den simulierten Klirr erhöhen muss, um einigermaßen an die Realität zu kommen?
Grüße, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: SvR am 9.01.2014 20:09
Salü,
was meinst du, um welchen Faktor man den simulierten Klirr erhöhen muss, um einigermaßen an die Realität zu kommen?
Da kann ich nichts zu sagen. Das dürfte vom verwendeten Modell abhängen und welcher Arbeitspunkt simuliert wird. Falls dich das Thema interessiert, sei dir "Simulation von Röhrenverstärkern mit SPICE" empfohlen. Dort werden verschiedene Modellansätze vorgestellt. Es findet sich auf S. 94 auch ein Kennlinienfeld indem zum Vergleich die Kennlinien verschiedener Modell eingetragen sind.
mfg Sven
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 9.01.2014 20:28
[...] "Simulation von Röhrenverstärkern mit SPICE" [...]

Aber nicht zu dem Preis. Wären Klirrfaktormessbrücken nicht so schweineteuer, hätte ich mir schon eine gekauft. LTSpice dient wenigstens als Anhaltspunkt.
Schönen Abend,
Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 11.01.2014 21:04
Hallo,
dank Motorburner habe ich es endlich geschafft meinen ersten Röhrenverstärker zubauen.
Er hat mir einen Schaltplan entworfen und stand mir bei allen Fragen immer zur Seite.

Wirklich danke  :topjob:

Meinen Transistorverstärker werde ich bald in den Ruhestand schicken.
Jetzt bin ich mit fünfzen Jahren stolzer Besitzer eines selbstgebauten Röhrenverstärkers.
Ich liebe diesen Röhrenklang. Mein Vater beschreibt den Klang als brilliant und klar, was genau meine Meinung spiegelt.
Aber an Bass fehlt es auch nicht ;D
Die Standboxen habe ich von meinem Vater geliehen, da diese einen wesentlich höheren Wirkungsgrad aufweisen und deshalb auch lauter spielen. An meinen Canton klingt er aber auch ganz gut. :)


Hier der von Motorburner für mich entworfene Schaltplan:

(http://www7.pic-upload.de/thumb/11.01.14/anjz2w6gt7uf.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-21919752/sh.jpg.html)

Noch ein paar Messwerte:
Aa= 283V
Ia= 44mA

Wer sich überzeugen will:
http://www.youtube.com/watch?v=NZel-Sevv3Q
(sorry für das wackelige Video)

Jetzt fehlt nur noch der zweite Ausgangsübertrager und dann muss das ganze noch ins Chassis :)

Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Flo :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: SvR am 11.01.2014 21:13
Salü,
Das Poti am Eingangist unnötig hochohmig. Da reicht eins mit 10k. Deinen fliegenden Aufbau halte ich für fahrlässig.
mfg Sven
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 11.01.2014 21:35
Hallo Sven,
warum unnötig hochohmig? Bei meinem ehemaligen EL95 PP hatte das Eingangspoti 1M. Danach habe ich alle Amps mit 100k Poti und 470k Rg1 gebaut, ohne Probleme.
Grüße, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 11.01.2014 21:38
Wieso soll der fliegende Aufbau denn fahrlässig sein?
Was sollte man bei einem Testaufbau denn besser machen?  ???

Flo :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: SvR am 11.01.2014 21:46
Salü,
Für Quellen wir MP3-Player, CD, etc. reichen 10k. Damit fängt man sich dann nicht so leicht Störungen ein.
Zum Aufbau: Fahrlässig weil alles lose und mit offenen Kontakten (okay, an manchen ist Schrumpfschlauch drüber) auf dem Tisch liegt. Du spielst da mit Spannungen um 300V. Für Testaufbauten kann man sich aus Aluresten ein kleines "Testchassis" kanten. Beispielsweise in Form eines U-Profils. Dann hat man einen mechanisch stabilen Aufbau und ein wenig Berührschutz.
mfg Sven
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Holzdruide am 11.01.2014 22:02
Hallo

Also ich war mehr besorgt von wegen "Aa"= 283 Volt
das könnte höllisch unangenehm werden  :devil:

Gruß Franz
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 11.01.2014 22:08
Hallo Sven,
Für Linegeräte mit Ausgangsimpedanz von 600R schon. Aber manche Line-Preamps, also nicht unbedingt welche mit SRPP Ausgangsstufe, sondern mit Kathodenfolger, die Ausgangsimpedanzen über 10k haben (meiner hat beispielsweise etwa 15k) brauchen höhere Eingangsimpedanzen. Auch wenn man Kristallsysteme von Phonogeräte anschließen will, bekommt man Probleme. Die haben teilweise Ausgangsimpedanzen über 100k!
Grüße, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: cca88 am 11.01.2014 22:13
Hallo Sven,
Für Linegeräte mit Ausgangsimpedanz von 600R schon. Aber manche Line-Preamps, also nicht unbedingt welche mit SRPP Ausgangsstufe, sondern mit Kathodenfolger, die Ausgangsimpedanzen über 10k haben (meiner hat beispielsweise etwa 15k) brauchen höhere Eingangsimpedanzen. Auch wenn man Kristallsysteme von Phonogeräte anschließen will, bekommt man Probleme. Die haben teilweise Ausgangsimpedanzen über 100k!
Grüße, Thomas


...also ich hätte  jetzt mit den Potiwerten im Eingang auch keine Probleme...

100K Eingangsimpedanz ist IMHO eigentlich ok - die meisten Hifi-Teile haben 47K....

beim fliegenden Aufbau - ich hätte wahrscheinlich nicht eingeschaltet...

AUFPASSEN UND DISZIPLIN

Grüße

Jochen


Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 11.01.2014 22:23
Hallo,
Naja, um zurück zum Thema zu kommen - sein 1. Röhrenamp läuft, das ist doch die Hauptsache  :topjob:

Schönen Abend, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: corne am 11.01.2014 23:37
Hey Flo

Gratulation zum erfolgreichen Aufbau  :topjob:

Aber Testaufbau hin oder her ... das geht gar nicht  :police: Wenn das Deine Arbeitsweise und dein Umgang mit gefährlichen Spannung ist, solltes Du sofort damit aufhören! Ehrlich, Dein Leben hängt daran...

gruss corne
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 11.01.2014 23:49
Hallo,
das mit der Sicherheit muss ich ändern.
Es ist wirklich fahrlässig, dass ich so hohe Spannungen nicht abisoliert habe.
Ich werde die Schaltung erst wieder in Betrieb nehmen, wenn diese in das Chassis eingebaut und alle Spannungen abisoliert wurden. Ich konnte es einfach nicht mehr erwarten den Verstärker zu hören und habe so alle Sicherheitsvorschriften missachtet. Dies wird beim nächsten Aufbau nicht mehr der Fall sein.

Flo :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: corne am 13.01.2014 19:02
hey flo

klingt doch schon besser  ;D man muss sich nicht schämen wenn man etwas nicht kann, aber man sollte sich schämen, wenn man nicht bereit ist etwas zu lernen. das hat mir mal jemand mit viel erfahrung gesagt und ich habe es mir zu herzen genommen.
lass dich aber nicht unterkriegen, ich habe am anfang auch viele fehler gemacht (wenn ich daran denke .. uiuiui).

stell dir mal vor (bei deinem testaufbau), alles läuft, du selbst bist voll aufgedreht, die katze rennt dir zwischen den beinen durch, du stolperst und knallst mit den händen voll in die röhren rein... das gibt nicht nur schöne schnitte, sondern auch mächtig auf die plautze  :devil:
viel erfolg beim weiteren basteln  8)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 1.02.2014 18:40
Hallo,
heute bin ich einen Schritt weitergekommen.
Das war vielleicht eine Höllenarbeit das Chassis zu bearbeiten. Ich habe vorher noch nie Metall bearbeitet.
Ich habe die Teile für einen Stereo zwar schon da, jedoch habe ich mich aufgrund der Größe des Chassis für einen Mono Kanal entschieden.

Hier erste Bilder:
(http://www7.pic-upload.de/thumb/01.02.14/ai1ca74jduli.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22135877/20140201_174959.jpg.html)

(http://www7.pic-upload.de/thumb/01.02.14/bfy18t7hoffg.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22135885/20140201_180046.jpg.html)

(sry für die verwackelten Handybilder)

Jetzt muss ich mir nurnoch die Fehlenden Teile bestellen.

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 8.02.2014 23:00
Er spielt!
Hier ein paar Bilder vom fertigen Mono Aufbau.

(http://www7.pic-upload.de/thumb/08.02.14/29z1ipzwg.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22209938/20140208_224124.jpg.html)

(http://www7.pic-upload.de/thumb/08.02.14/v3opny7nsak9.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22210013/20140208_224422.jpg.html)

Das Design sieht jetzt nicht umbedingt schön aus, ich freue mich aber, dass mein erster Röhrenverstärker ohne Brummen und mit einem super Sound läuft. Ich habe mich von Röhrensound überzeugen lassen ;D

Mein Nachbar, der Metallbauer ist hat mir geholfen alle Maße der Trafos ect. zunehmen und bearbeitet mir das Stereo Chassis. Dies könne aber noch ein paar Tage dauern, bis er mir das fertig macht. :(

Und nochmal vielen Dank an Motorburner!!!

Florian :)

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 8.02.2014 23:54

Wenn Quick aber was HiFi mäßiges bauen will, dann bitte keinen EL84 SE. Der hat bei Vollaussteuerung im besten Falle 4%.

hi,
diese Schaltung kennst du?

http://diyaudioprojects.com/Schematics/images/Mullard-SE-EL84-Tube-Amp.png

den habe ich mir vor Jahren mal als "jeden Tag" Verstärker in stereo aufgebaut bei 3,3 Watt klirrt er mit 0,51%. Der Sound der EF86 in Verbindung mit der EL84 ist an meinen hifi Lautsprechern  großartig. Kein Vergleich mit herkömmlichen Schaltungen die deutlich stärker klirren.

Gruß Frank
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 11.02.2014 20:02
Hallo,
wie ist die EF86 denn verschaltet.. kenn ich garnicht, dass man das Schirmgitter auf Kathodenpotential hält..
Grüße, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: kugelblitz am 11.02.2014 20:32
Hallo Thomas,

das Potiental ist das eine aber IMO stellt die Schaltung eine Gegenkopplung zwischen Kathode EL84 und EF86 dar.

HTH,
Sepp
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 21.02.2014 13:44
Hallo,
die Gegenkopplung kann doch garnicht zu stande kommen, weil das Schirmgitter der EF86 auf Wechselstrommasse liegt..
Grüße, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Martin M am 21.02.2014 15:57
Moinmoin zusammen,

das ist definitiv meine absolute Lieblings-Single-EL84-Schaltung!

Das Bremsgitter der EF86 liegt auf Kathodenpotential der EF86, da gehört es doch auch hin, oder?
Das Schirmgitter der EF86 liegt im wesentlichen auf Kathodenpotential der EL84, was eine Gegenkopplung bewirkt.

Diese tatsächlich "Mullard Schaltung" genannte Art der galvanischen Kopplung zwischen Anode der Vor- (EF86) und Steuergitter der Endröhre (EL84) war in den späten 50ern der Hit und ist auch heute noch richtig gut. (In dem Sinne, dass sich mit gleichem oder weniger Aufwand kein lineareres Verhalten erzielen läßt)
Ein weiterer Trick der Mullard Ingenieure dabei ist, die Vorröhre einerseits für die Potentialverhältnisse der direkten Kopplung richtig zu beschalten, andererseits durch die dadurch verringerte Anodenspannung der EF86 eine höhere Verstärkung zu erzielen. Die damit ermöglichte starke Gegenkopplungsreserve trägt ebenfalls zur Qualität des Übertragungsverhaltens bei.

Wer die Schaltung genau beschrieben sehen will, muss nur in meiner Lieblingsröhrenliteratur nachlesen, die ich immer und immer wieder angebe, so auch hier: http://de.scribd.com/doc/19400164/Mullard-Circuits-for-Audio-Amplifiers

Das Beschalten der EF86 mit niedriger Anodenspannung nannte Mullard übrigens schon damals "starved tube", da der Anodenstrom sehr klein ist, was die Röhre sozusagen "hungern" lässt. Hier hat dieser Begriff nicht nur seinen Ursprung, sondern sogar Sinn.
Aus Markeiting-Gründen Röhren (die nicht speziell dafür gebaut sind) an 9V-30V zu betreiben und mit "starved tube" zu benennen, hält dagegen nicht für sinnvoll

Martin
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Günthergünther am 23.02.2014 11:15
Hallo Martin,
Wenn aber sowohl die Kathode der Endröhre als auch das Steuergitter der EF86 wechselstrommäßig auf Masse liegt, wie soll eine Gegenkopplung zustande kommen?
Grüße, Thomas
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: orange1969 am 23.02.2014 11:40
Morgen Thomas,

irritiert dich das RC-Glied von Kathode der Endröhre zum Schirmgitter der EF86 ?
Kann man machen. Man muss das Schirmgitter nicht auf pos. Betriebsspannung setzen. Man kann es auf Kathodenpotential setzen, auf Anodenpotential, kann ein rückgeführtes Tonsignal anlegen, (kann es auch als Steuergitter missbrauchen) - solange das Teil nicht schwingt und im Testlabor die Verzerrungen und TIM überzeugen... why not ?

Bis demnächst
MfG
orange1969
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 12.03.2014 20:08
Er ist fertig!

Bilder sagen mehr als Worte.

(http://www7.pic-upload.de/thumb/12.03.14/g3e9mojiy5ew.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22533636/P1050464.jpg.html)

(http://www7.pic-upload.de/thumb/12.03.14/bikb3lg5ptpy.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22533646/P1050459.jpg.html)

(http://www7.pic-upload.de/thumb/12.03.14/v7qxqp5mc2i.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22533675/P1050462.jpg.html)

Mir ist nur ein kleines Unglück passiert. Beim einbau der Aü's in das Chassis sind die Anschlussdrähte gerissen (der Ausschnitt war sehr scharfkantig.) Ich habe einfach ein Stück Draht genommen und die Prim. Spule wieder verlötet. Kann das Auswirkungen haben?

Der Amp klingt echt gut, nur ist leider ein leises Brummen im Hintergrund zu hören. Wenn ich den Netztrafo ausschalte und die Restladungen aus den Kondensatoren "verbraten" werden, dann ist auch kein Brummen mehr vorhanden. Es muss also von der Versorgungsspannung kommen.

Und nochmal vielen Dank an Motorburner!!!  :topjob:

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Fody am 13.03.2014 12:36
Hallo,

Zitat
Der Amp klingt echt gut, nur ist leider ein leises Brummen im Hintergrund zu hören. Wenn ich den Netztrafo ausschalte und die Restladungen aus den Kondensatoren "verbraten" werden, dann ist auch kein Brummen mehr vorhanden. Es muss also von der Versorgungsspannung kommen.

Oder von der Heizung?

Gruss Casim
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: orange1969 am 13.03.2014 13:25
Bilder sagen mehr als Worte.
Mahlzeit,

als erstes möchte ich meinen Respekt zum Ausdruck bringen:
Das passt und bietet alles was einen persönlichen Gegenstand auszeichnet.

Besonders die beiden Platinchen links und rechts, die gefallen mir gut  :)
Hast Du mit ätzfesten Stift vorgezeichnet und dann mit FeCl3 in der Tüte geätzt ?

Schönen Nachmittag noch
orange1969
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 13.03.2014 19:00
nur ist leider ein leises Brummen im Hintergrund zu hören. Wenn ich den Netztrafo ausschalte und die Restladungen aus den Kondensatoren "verbraten" werden, dann ist auch kein Brummen mehr vorhanden. Es muss also von der Versorgungsspannung kommen.

die Ursache des Brumm lässt sich doch leicht herausfinden, entweder:

- streut der NT in die Übertrager
- und / oder in die Audioschaltung(en)
- und / oder ist die Heizung nicht richtig  (ohne statischen Massebezug, Brummstörungen in die Katode(n), etc.)
- ungünstige Masseführung
- Siebfaktor suboptimal
- und / oder ein Mix aus allen Punkten

Gruß Frank
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 13.03.2014 21:30
Zitat
Du mit ätzfesten Stift vorgezeichnet und dann mit FeCl3 in der Tüte geätzt ?
Das Layout habe ich mit EAGLE erstellt, in der Schule belichtet und mit Ammoniumpersulfat geätzt.

Auch ein Symmetrierung der Heizung hat leider nichts gebracht. Das Brummen ist weiterhin vorhanden. (2x 150Ohm 2W)
Ich verwende momentan kein Poti! Ich steuer die Lautstärke über meinen iPod.
Wenn ich am Eingang kein Signal anschließe ertönt ein sehr lautes Brummen. Wenn ein Signal anliegt wird es schon wesentlich leiser. Deutet dies auf eine schlechte Masseführung hin?

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: cca88 am 13.03.2014 22:34
Das Layout habe ich mit EAGLE erstellt, in der Schule belichtet und mit Ammoniumpersulfat geätzt.

Auch ein Symmetrierung der Heizung hat leider nichts gebracht. Das Brummen ist weiterhin vorhanden. (2x 150Ohm 2W)
Ich verwende momentan kein Poti! Ich steuer die Lautstärke über meinen iPod.
Wenn ich am Eingang kein Signal anschließe ertönt ein sehr lautes Brummen. Wenn ein Signal anliegt wird es schon wesentlich leiser. Deutet dies auf eine schlechte Masseführung hin?

Florian :)

Hallo Florian,
schließ mal den Eingang direkt kurz - ohne jegliche Peripherie am Eingang. Wenn dann noch Nebengeräusche da sind, kommt es aus de Amp selbst.

Möglicherweise falsche ausrichtng Netztrafo zu Ausgangstrafo: Trenn die Anodenspannung (ähnlich wie ein Standbyschalter) vor dem Ausgangstrafo ab. Wenn's jetzt brummt, liegt es daran..

...

Grüße
Jochen
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Fody am 13.03.2014 23:38
Hallo Florian,

ich sehe auf dem Foto, dass die Platine mit der Eingangsbuchse über den Schirm verbunden ist. Hast du die Eingangsbuchsen gegen das Gehäuse isoliert? Wie hast du Gehäusemasse mit Schaltungsmasse verbunden? Die Signalleitungen von den Eingangsbuchsen laufen quer durch den Amp zwischen den Ausgangsleitungen, rechts auch dicht an der Heizung und nahe am Trafo vorbei. Vielleicht lässt sich über die Verlegung noch etwas rausholen. Brummts denn rechts und links gleich?

Die "offene" Leitung, wenn kein Gerät angeschlossen ist, wirkt ja wie eine Antenne und kann somit schon störgeräusche einfangen. Sollte man diese vielleicht mit einem Widerstand direkt an der Buchse abschliesen? Bringt das was?

Gruss Casim
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: earnst am 14.03.2014 10:16
Hallo,

bei der Betrachtung der Innenverdrahtung kam mir der (verdrehte) Designerspruch "function follows form" in den Sinn. - Eben nicht! Die Funktion ist ein störrisches Biest: Das - wohl unter ästhetischen Aspekten gewählte - Layout und die Platzierung der Platinen erzwingen eine "maximal lange" Verdrahtung zur Vorstufenröhre (annäherend die halbe Gehäusebreite). Auch wenn die Heizung gut verdrillt ist und rechtwinklig zur Vorstufenröhrenverdrahtung verläuft, ist mit dem Verlauf dicht über den anderen Leitungen (das legt der Schatten auf eben jenen nahe) eine weitere Brummvermeidung verschenkt. Meine Empfehlung ist, die Heizung flach auf dem Chassis zu verlegen. Das minimiert auch zusätzlich die unvermeidlich Schleife unmittelbar an den Fassungsanschlüssen.

Über das Massekonzept haben andere ja schon ihre Anmerkungen gemacht...

mfg ernst
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 16.03.2014 13:16
Hallo,

also wenn ich den Eingang kurzschließe, dann ist der Amp still. Das Brummen aus den Lautsprechern ist komplett verschwunden.
Was soll ich jetzt machen? Die Signalwege anders führen?

Schönen Sonntag.

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: cca88 am 16.03.2014 13:25
Hallo,

also wenn ich den Eingang kurzschließe, dann ist der Amp still. Das Brummen aus den Lautsprechern ist komplett verschwunden.
Was soll ich jetzt machen? Die Signalwege anders führen?

Schönen Sonntag.

Florian :)

Dein Problem liegt entweder ausserhalb des Amps - maximal bis zur Steuergitterbeschaltung der Eingangsröhre...

Hast Du schon mal eine Signalquelle angeschlossen? Wie sieht es mit dem Gitterableitwiderstand der Eingangsröhre aus?

Grüße

Jochen
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 16.03.2014 14:45
Zitat
Hast Du schon mal eine Signalquelle angeschlossen?
Natürlich. Das Brummen wird wesentlich leiser, ist aber noch zuhören. Beim kurzschließen des Eingangs ist nichts mehr zu hören.

Hier nochmal der entscheidende Eingangsbereich:
(http://www7.pic-upload.de/thumb/16.03.14/qakxxvjl15k.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22570549/Unbenannt.jpg.html)

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Bierschinken am 16.03.2014 14:50
Dann haste entweder ne Einstreuung oder dein Massekonzept holt sich einen Massebrumm auf die erste Triode.
Also entweder Leitungen umstricken oder Massekonzept überdenken.

Grüße,
Swen
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 17.04.2014 15:56
In den Osterferien habe ich viel Zeit gehabt mich meiner Röhre zu widmen.  ;D
Nach meinen ersten Aufbau musste ich ja leider ein Brummen feststellen.
Nachdem das komplette Massekonzept verändert, alle "billigen" Kondensatoren gegen "hochwertigere" ausgetauscht wurden, war das Brummen komplett verschwunden.
Zunächst hatte ich das Problem, dass mir die Netzsicherung (250mA Träge) ständig durchgebrannt ist. Nachdem ich einen neuen hochwertigen Netzschalter eingesetzt habe, war damit auch schluss. Was mich momentan noch wundert ist die Wärmeentwicklung des Netztransformators. Nach ca. 2 Stunden Betrieb lässt sich der Trafo nicht länger als 5 Sekunden anfassen. Ist das problematisch?
Sonst gibt es nichts mehr zu meckern ;D

Hier noch ein paar Bilder zum fertigen Aufbau

(http://www7.pic-upload.de/thumb/17.04.14/nvo6msf483b6.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22902465/P1050483.jpg.html)

(http://www7.pic-upload.de/thumb/17.04.14/i7qjwi1gsfty.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22902468/P1050486.jpg.html)

(http://www7.pic-upload.de/thumb/17.04.14/mmavnganb5c8.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-22902473/P1050484.jpg.html)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 17.04.2014 16:33
Hallo Florian,

sieht gut aus!

Zum Netztrafo: Wenn Du 5 Sekunden anfassen kannst, sind das ~ 50 Grad (meine Erfahrung).
Das ist im erlaubten Betriebsbereich.

Gruß Hans- Georg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 17.04.2014 23:42

Nachdem das komplette Massekonzept verändert, alle "billigen" Kondensatoren gegen "hochwertigere" ausgetauscht wurden, war das Brummen komplett verschwunden.


ich denke dass das Brummen nun weg ist liegt ausschließlich am veränderten Massedesign


Zunächst hatte ich das Problem, dass mir die Netzsicherung (250mA Träge) ständig durchgebrannt ist. Nachdem ich einen neuen hochwertigen Netzschalter eingesetzt habe, war damit auch schluss.

dass die Sicherung ständig ansprach ist das Eine, dass ausschließlich der Netzschalter daran Schuld gewesen sein kann ich nicht glauben.

Was mich momentan noch wundert ist die Wärmeentwicklung des Netztransformators. Nach ca. 2 Stunden Betrieb lässt sich der Trafo nicht länger als 5 Sekunden anfassen. Ist das problematisch?

Gibt es bei dem Trafo eine Wärmeklassenangabe?

Gruß Frank
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 18.04.2014 11:12
Zitat
Gibt es bei dem Trafo eine Wärmeklassenangabe?
Also auf dem Datenschild steht 30°.
Ich besitze leider kein vernünftiges Multimeter um Ströme genau zu messen. (Steht aber auf meiner Wunschliste :D)
Ich habe mit einem Energiemessgerät mal den primären Strom gemessen. Er schwankt zwischen 280 und 290mA. und liegt somit bei 58W. Das dürfte für die Primärspule zuviel sein oder? Hätte ich den Trafo doch eine Nummer größer genommen :/

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 18.04.2014 11:57
Hallo Florian,

laut Daten beim Anbieter ist der Trafo für 55W total ausgelegt. Du überschreitest nach Deiner Messungen um 3-4W, das erachte ich als noch verträglich. Deine "Temperaturfühlung" fand nach 2Stunden statt, also im eingeschwungenen Zustand.

Gruß Hans- Georg

Edit: Wenn Du mit der Restunsicherheit nicht leben möchtest, setz natürlich einen größeren Trafo ein.
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 18.04.2014 12:06
Hi,

was hat der Trafo denn für Daten und wie sieht das Netzteil aus ?

Gruß Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 18.04.2014 12:33
Jörg,

steht im allerersten Beitrag: TRA200 von "d.. Wü..ens".

Gruß Hans- Georg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 18.04.2014 14:22
Also auf dem Datenschild steht 30°.
Ich besitze leider kein vernünftiges Multimeter um Ströme genau zu messen. (Steht aber auf meiner Wunschliste :D)
Ich habe mit einem Energiemessgerät mal den primären Strom gemessen. Er schwankt zwischen 280 und 290mA. und liegt somit bei 58W. Das dürfte für die Primärspule zuviel sein oder? Hätte ich den Trafo doch eine Nummer größer genommen :/

Florian :)

Hallo Florian,
wenn  der Trafo 55W können soll, wäre  evtl. doch noch was zu machen. Von folgendem Sachverhalt ausgegangen:
- es sind 2 EL84 und eine ECC83 zu beheizen, das macht 2x 760mA + 1x 300mA = 1820mA (1,82A) bei 6,3V = 11,46W. Ich runde auf 12W  für den Heizleistungsbedarf der Röhren.

- es sind 2 EL84 mit Anoden und Schirmgitterspannung zu  bedienen. Bei Ua = 250V will die EL84 einen Anodenstrom von 48mA. Hinzukommt am Schirmgitter bei ebenfalls 250V ein Strom von 5,5mA. Beide Ströme zusammen ergeben 53,5mA bei 250V was je EL84 einem Leistungsbedarf von 13,37W entspricht, ich runde auf 13,5W auf.

Zwei EL84 sind zu versorgen also 2x 13,5W = 27W sind insgesamt für die  Anodenversorgung der beiden EL84 aufzubringen.

Zu guter letzt kommt die ECC83 ins Spiel, ihr gestehe ich ohne Schaltungskenntnis zusammen für beide Systeme in Summe pauschal 1W in der Anodenversorgung zu.

Zusammengerechnet ergibt sich also:
12W Heizleistungsbedarf + 28W Anodenleistungsbedarf  = 40W Gesamtleistung.

Jetzt wird es interessanter, 40W am Verbraucher, stehen dem Wirkungsgrad des Netztrafos und seiner Gesamtleistung von 55W gegenüber - es könnte sehr knapp werden und mit nachfolgend beschriebener Optimierung grade noch so passend werden.

Bei Deinem Aufbau gehe ich von einer elektronischen Siebung  mit Ladekondensator aus. Und genau um den Ladekondensator geht es hier. Ich sehe im Netz immer wieder Schaltungen wo viel zu kräftige (Lade)Kondensatorkapazitäten eingesetzt werden. Der Ladekondensator darf bei Halbleitergiodengleichrichtung, wie auch bei Röhrengleichrichtung, in der Kapazität nicht beliebig groß gewählt werden. Wie groß er sein darf hängt von vielen Aspekten ab, auf die ich hier aber nicht im einzeln eingehen will - es würde den Rahmen sprengen. Also nur das was zum aktuellen Verständnis notwendig ist. Der Transformator muss nicht nur die Leistung für den eigentlichen Verbraucher aufbringen, sondern auch noch die Leistung zum nachladen des Ladekondensators! Bei einer Brummfrequenz von 100Hz kann das je nach Kapazität Ladekondensators und der Entladen durch die eigentliche Last ein beträchtlicher Spitzenstrom werden (beim Kondensator eilt der Strom voraus, sprich bei der geringsten zeitlichen Spannung am Kondensator fließt der Spitzenstrom, der zunächst im Wesentlichen vom Innenwiderstand der Sekundärwicklung begrenzt wird.

Wenn der Verstärker aktuell praktisch brummfrei arbeitet, dann verkleinere den Ladekondensator soweit, bis das Brummen grad noch nicht stört. Mit einer Verringerung der Ladekapazität sinkt auch der 100Hz Nachladestrom, den der Trafo zusatzätzlich! zum eigentlichen Verbraucher erbringen können muss.

Mit dem 55W Trafo dürfte der 40W Verbraucher grade so zu bedienen sein, sofern man es mit sämtlichen "Querströmen" (z.B. Zenerströme, Ladestromspitzen) die nicht dem eigentlichen Verbraucher zuordenbar sind nicht übertreibt.

Nicht umsonst gibt es in Datenblättern zu Gleichrichterröhren eine Angabe zur maximalen Ladekapazität - um eben mit den Ladestromimpulsen die Röhre nicht zu ruinieren.  Auch wenn Du einen sogar noch härteren Siliziumbrückengleichrichter einsetzt, für die Ladestromspitzen gilt analoges zu den Röhren. Nur dass hier im Falle einer Überdimensionierung des Lade-C's nicht das Gleichrichterventil, sondern die Sekundärwicklung des Netztrafos leidtragend ist.

Viel Erfolg beim probieren und anpassen.

Gruß Frank

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 18.04.2014 14:53
Hallo Frank, danke für deine sehr ausführliche Antwort.
Das mit dem Ladekondensator ist natürlich sehr interessant. Das Netzteil habe ich jedoch nicht frei aufgebaut. Ich verwende eine fertige Anodenspannungsplatine.
Die Kapazität des Siebe-Kondensators beträgt 330uF. Nach der Gleichrichtung beträgt die Anodenspannung ca. 320V. Die überflussige Spannungsdiffernez von 70V wird über einen Mosfet und mit Hilfe von zwei Zender-Dioden "verbraten". Dort am Kühlkörper entsteht auch wieder eine Verlustleistung. :/ Da hätte ich mir vorher mehr gedanken drüber machen sollen. Natürlich ist der Verstärker jetzt kein High-End Gerät :D Ist das mit der Temperaturentwicklung jetzt problematisch oder nicht?  Leider ist mein Platz auf dem Chassis für einen leistungsstärkeren Transformator sehr begrenzt.

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 18.04.2014 15:30
Hallo Florian,
mit Deinen zusätzlichen Nennungen zum Netzteil mit dem FET, der Scheitelspannung, der Zenerreferenz entsteht ein neuer Sachverhalt der die Leistung des Transformators meiner Meinung nach übersteigt. Die Energiebilanz wird durch die hohe Scheitelspannung, die der FET auf für die EL84 erträgliche Werte senken muss, deutlich verschlechtert. Der Längs-FET wandelt die 70V in ca. 7,6W Wärme, hinzukommen paschaul 0,4W für die Zenerreferenz - zusammen zusätzlich 8 weitere Watt die ins Leere gehen aber erbracht werden müssen.

Somit stehen 48W auf der Verbraucherseite, dem gegenüber stehen die Ladestromspitzen des Lade-C's sowie der Gesamtwirkungsgrad des  55Watt Transformators. Unter diesen neuen Gesichtspunkten wird er meiner Meinung nach definitiv mit mehr wie den spezifierten  55W betrieben. Da ist die Ladekondensatoranpassung nur ein Eindämmen des Problems aber eben kein Beheben. Unter den genannten Aspekten wird der Trafo also zu warm.

Stimmig für meine Begriffe wird es erst mit einem kräftigeren Netztrafo, der passenden sekundären Anodenspannung, sowie einem Anpassen der Stromversorgung (Siebung).

Gruß Frank
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 18.04.2014 15:52
Hallo Florian,
ja das ist problematisch.
Du kannst auch folgendes rechnen ähnlich wie Frank beschrieben hat .
Deine Hochvoltwickelung :
230V AC * 0,12A AC = 27 VA, das ist die maximale theoretische (Schein) Leistung deiner Trafoanzapfung .
nach Gleichrichtung mit Ladekondensator : 230 V * 1,4= 320V DC 
27 VA / 320V DC = 0,084A .
Du kannst rund 80 mA Gleichstrom bei 320 V aus dieser Windung nehmen .
Dein (Ruhe)strombedarf alleine für die Endröhren ist laut obiger Berechnung bzw. Annahme ist aber schon 2* 0,53 A = 0,106 A
Zudem kommt der grosse Ladekondensator mit den Ladestromspitzen .
Deine Wickelung wird permanet überlastet und erwärmt sich deshalb sehr stark .
Gruß Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 18.04.2014 16:29
Hallo Florian,

Mach bitte folgenden Versuch (der kostet nichts):

1. nach Beschreibung beim Lieferanten existiert noch eine 20V Wicklung.
Schalte diese 20V Wicklung in Serie zur 230V Wicklung, aber so, daß in Summe nur 210V herauskommen. Das vermindert die Scheitelspannung und die Verlustleistung am FET.
2. Falls Du andere Elkos zur Verfügung hast: verringere die Größe des Ladekondensators auf z.B 100uF. Wenn Du kein Brummen auf den Lautsprechern hast, geht der auch und die Ladestromspitzen sind geringer und die Verlustleistung ist nochmals kleiner am FET.

Danach mach den Dauertest zwecks Erwärmung.

Ich würde außerdem mal beim Lieferanten nachfragen, wie er die Temperatursituation einschätzt.
Jan ist mir als sehr zuverlassig bekannt.

Gruß Hans- Georg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 18.04.2014 19:56
1. nach Beschreibung beim Lieferanten existiert noch eine 20V Wicklung.
Schalte diese 20V Wicklung in Serie zur 230V Wicklung, aber so, daß in Summe nur 210V herauskommen. Das vermindert die Scheitelspannung und die Verlustleistung am FET.

Hallo Hans-Georg,
das mit der 20V-Wicklung in Gegenphase reduziert zwar die Ausgangsspannung, erhöht aber die vom Trafo aufzubringende Leistung, jene die Primärwicklung tragen muss, nochmals. Die 20V-Wicklung muss praktisch in Gegenphase zur 230V-Wicklung Strom = Arbeit verrichten.

Dass  dafür die Scheitelspannung sinkt ist eine reine Problemverlagerung. Er bekommt die zu geringe Leistung und folglich Hitzeentwicklung so oder so nicht aus diesem Trafo.

Gruß Frank
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 19.04.2014 10:40
Hallo Frank,

dem ist nicht so, die abgenommene Leistung aus dem Netz Leistung sinkt.

Ein kleines Extrembeispiel vorab, vereinfacht zur Anschauung, keine exakte Mathematik:
Angenommen wird ein Netztrafo, 2 Sekundärwicklungen mit 200V und 190V jeweils bei 1A, er kann also 390W liefern. Du schaltest sie so, das am Ausgang 10 V erscheinen. Du entnimmst 1A. Dann übertragt der Trafo 10W, "verbrät" aber keine 380W intern. Was wirkt ist der ohmsche Widerstand der 190V Wicklung als Kupferverlust, bei einem angenommen Wirkungsgrad von 90% ~19W.

Nun zum TRA200, ebenfalls eine Abschätzung:
Ich habe keinerlei Daten von dem Trafo, deswegen nehme ich 90% Wirkungsgrad an, ein nicht besonders guter Wert.
Ich erwarte durch die resultierende Spannnungsverringerung ca 3W weniger Leistungsbedarf  aus dem Trafo. Die 20V Wicklung (90% Wirkungsgrad angenommen) wird ca 20V*0,15A*10% =0,3W Wärme erzeugen, die Primärwicklung aufgrund des geringeren Bedarfs in ähnlicher Größe 3W*10%=0,3W.

Die Kupferverluste werden sich also nicht oder kaum ändern.

Was sich aber ändert, ist die über den Kern zu übertragende Energie. 3W mag gering erscheinen, die Trafo wird aber an der Grenze betrieben. Dadurch können sich die Eisenverluste überproportional reduzieren. Um wieviel, weß ich nicht, daher mein Vorschlag, es auszuprobieren.

Gruß Hans- Georg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 19.04.2014 11:07
Hallo Hans Georg,
es verrichten beide Wicklungen Arbeit, gespeist von ein und der selben Primärwicklung. Sicher es kommt durch Subtraktion beider Einzelspannungen in Summe weniger Spannung herraus, Was aber gleich bleibt sind die Einzelspannungen der Wicklungen, bei unveränderten Laststrom.  Wird nur die 230V Wicklung betrieben, so verrichtet auch nur diese Arbeit. Kommt jetzt noch die 20V Wicklung - als induktiver Vorwiderstand hinzu, fließt in dieser ebenfalls Strom - es muss dies zusätzliche Leistung erbracht werden!

Die im Trafo übertragene Leistung, wie auch immer diese genutzt wird (ob als induktiver Vorwiderstand oder als realer Verbraucher), muss in jedem Fall von der Primärwicklung erbracht und getragen werden können.

Gruß Frank
 
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 19.04.2014 11:24
Hallo, ich habe beschlossen, mir einen leistungsstärkeren Netztransformator zu kaufen.
Die Wärmenentwicklung ist schon sehr extrem.
Preislich gefällt mir der 115-L von TRT sehr gut. trafobau-troisdorf.de/shop/article_115-L/Netztrafo-115-L.html (http://trafobau-troisdorf.de/shop/article_115-L/Netztrafo-115-L.html)

Er hat einen EI84 Kern und lässt sich glücklicherweise noch auf dem Chassis montieren.
Sekundär hat er 2x 230V bei 0.11A, 6,3V 2.5A, 6,3V 1.2A. Es ist auch möglich die Hochvoltspule Paralell zu schalten. Dann kann ich dort 51W entnehmen. Dies müsste doch dann ausreichen oder?

Heizung:
2x760mA (EL84) + 300mA (ECC83) = 1820mA => 6.3V
-----------------------------------
11.46W

Hochvoltspule:
2x 13,5W (EL84)
+ ca. 8W Verlustleistung Netzteil
-----------------------------------
35W

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 19.04.2014 11:34
Hallo Florian,

Du hast Dich entschieden  ... und das ist gut so :)

Frank,

Zitat
Kommt jetzt noch die 20V Wicklung - als induktiver Vorwiderstand hinzu, fließt in dieser ebenfalls Strom - es muss dies zusätzliche Leistung erbracht werden!

es ist kein induktiver Vorwiderstand, die 20V Wicklung ist Teil des Trafos. Was hinzukommt, sind die Verluste durch den ohmschen Widerstand dieser Spule wie oben beschrieben.

Gruß Hans- Georg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 19.04.2014 13:18
Hallo, ich habe beschlossen, mir einen leistungsstärkeren Netztransformator zu kaufen.

 :topjob: :topjob:


es ist kein induktiver Vorwiderstand, die 20V Wicklung ist Teil des Trafos.

eben weil sie Teil des Trafos ist, im magnetischen Wechselfeld der Primärspule liegt, in Gegenphase (also spannungsreduzierend zu einer anderen Wicklung) geschaltet ist wirkt sie durch die Induktion wie ein induktiver Vorwiderstand (Spannungsteiler). Der Kupferwiderstand, den Du immer wieder erwähnst, würde nur im Gleichstromfall wirksam werden. Den haben wir hier aber nicht. Du kannst jetzt gern wieder was anderes behaupten und mir erzählen wollen, als ob ich das nicht wüsste, dass die 20V Wicklung Teil des Trafos usw. Dem TO wurde geholfen, das Lied ist für mich zu Ende.

Gruß Frank

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 19.04.2014 13:59
Hallo Frank,

ich habe nirgendwo geschrieben, daß der Widerstand nur bei Gleichstrom wirkt.
Ich sags mal japanisch: Wir sind uns einig, daß wir uns nicht einig sind.

Gruß Hans- Georg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 20.04.2014 21:04
Hallo Frank,

ich habe nirgendwo geschrieben, daß der Widerstand nur bei Gleichstrom wirkt.
Ich sags mal japanisch: Wir sind uns einig, daß wir uns nicht einig sind.

Gruß Hans- Georg

Hallo Hans-Georg,
endlich habe ich Zeit zum antworten, wir sind uns zwschenzeitlich doch einig. Ich bin einem Denkfehler unterlegen, der zwischeitlich ausgeräumt ist. Ich ging fälschlicherweise von einem ähnlichen Experiment aus. Dieses tut mir an dieser Stelle Leid. Also nun zu meiner  Richtigstellung: Die Wicklung in Gegenphase, auf dem selben Trafo,  reziert die Leistung.

An dieser Richtigstelleung war mir sehr gelegen. Danke für Deine Aufklärung.  :topjob:

Gruß Frank 
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 21.04.2014 11:13
Hallo Frank,

danke für die Rückmeldung!  :)

Gruß

Hans- Georg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 25.04.2014 17:46
Hallo, ich möchte das Netzteil mit dem "Sand-Gleichrichter" gerne durch ein Röhrennetzteil mit einer EZ81 ersetzen. Bei dem neuen Trafo bietet es sich ja auch an. Ich habe aus einen Aluprofil einen Winkel gekantet, damit ich die Gleichrichterröhre liegend ins Gehäuse einbauen kann. Auf dem Chassis ist kein Platz mehr. Die Drossel werde ich, auf Grund ihrer geringen Größe auch noch im Gehäuse unterbringen.
Mich reitzt es einfach den Verstärker komplett ohne Halbleiter aufzubauen. ;D

Könnt ihr evtl. nochmal über den Aufbau schauen?
http://www7.pic-upload.de/25.04.14/v92o3nenbd5p.jpg

Was kann ich nach der Gleichrichtung für eine Anodenspannung erwarten?

Florian :)

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 25.04.2014 18:01
Bei welchem Stromverbrauch,
DC current ?
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 26.04.2014 09:32
Hallo, ich möchte das Netzteil mit dem "Sand-Gleichrichter" gerne durch ein Röhrennetzteil mit einer EZ81 ersetzen. Bei dem neuen Trafo bietet es sich ja auch an.
Hallo Florian,
Du willst auch den neuen Trafo überlasten?

Mit der Zweiweggleichrichtung reicht der Strom des "100mA Trafos" nicht. Schalte daher beide Wicklungen zu einer doppelt so stromststarken zusammen, nehme einen Siliziumbrückengleichrichter, danach die bereits vorhandene FET-Siebung und fertig ist der Lack.

Gruß Frank
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 26.04.2014 10:13
Hi Frank,
der Trafo hat 2 x (230V/0.1A)
Gruß Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Striker52 am 26.04.2014 10:15
Hallo Florian,
Du willst auch den neuen Trafo überlasten?

Mit der Zweiweggleichrichtung reicht der Strom des "100mA Trafos" nicht. Schalte daher beide Wicklungen zu einer doppelt so stromststarken zusammen, nehme einen Siliziumbrückengleichrichter, danach die bereits vorhandene FET-Siebung und fertig ist der Lack.

Gruß Frank

Naja,
die gängigen 18W-Netztrafos liefern aber auch nur 100mA (z.B. der hier: https://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php?products_id=5989&MODsid=nojql3l6iheocrprhp628kv2o6 ), und trotzdem scheint's ja zu funktionieren.
Gruß Axel
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 26.04.2014 10:22
Hi Axel ,
da hast du recht, aber hier wird einiges vermischt,
dein erwähnter Trafo hat :
600 V  * 0,1A = 60VA
der andere Trafo 2 x 230V/0,1A = 46 VA

Gruß Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 26.04.2014 10:37
Hallo allerseits,
wie an anderer Stelle dieses Threads berechnet nimmt der gesamte Verstärker eine Gleichstromleistung von mindestens 28 Watt auf. Hinzukommen mindestens 7 Watt  Wärmeverluste in der FET-Siebung. In Summe 35 Watt! Hier kommt die noch nicht erwähnte Leistung zur Deckung der Ladestromspitzen noch hinzu.

Der "neue" Trafo kann 2x 230V mit 0,1A - also bei Zweiweg(röhren)gleichrichtung 230V x 0,1A = 23 Watt liefern oder bei gleichphasiger Parallelschaltung beider Anodenspannungswicklungen und Brückengleichrichter 230V x 0,1 x 2 = 46 Watt liefern.

Damit kommen wir den 35W + Ladestromspitzen schon näher - allein diese Konfiguration erfüllt die notwendige Leistungsbilanz.

Gruß Frank

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 26.04.2014 11:08
Hi,
die beiden W.  als CT geschaltet, 230V * 2 = 460V
die Zweiweg(röhren)gleichrichtung kann 46 VA liefern,
460V * 0,1 A = 46VA, nach Gleichrichtung bekommt er ca. 310V DC heraus,
46VA /310V = 0,148 A bei 2 Weg Mittelpunktgleichrichtung mit Dioden und Ladekondensator,
mit Gleichrichterröhre und C input weniger,ermittelbar aus dem Datenblatt .

Gruß Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 26.04.2014 11:30
Hi,
die beiden W.  als CT geschaltet, 230V * 2 = 460V
die Zweiweg(röhren)gleichrichtung kann 46 VA liefern,
460V * 0,1 A = 46VA, nach Gleichrichtung bekommt er ca. 310V DC heraus,
46VA /310V = 0,148 A bei 2 Weg Mittelpunktgleichrichtung mit Dioden und Ladekondensator,
mit Gleichrichterröhre und C input weniger,ermittelbar aus dem Datenblatt .

Gruß Jörg

Einspruch! denn die 46W liefert der Trafo nur bei einer zeitlich! gleichzeitigen Nutzung beider  Wicklungen. Da der Strom durch die Diodenventile aber abwechselnd immer nur in einer von beiden Wicklungen aktiv ist kommt nicht mehr wie 23Watt heraus.

Gruß Frank

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 26.04.2014 11:42
Hi,
ja, richtig die Dioden liefern abwechselnd, aber jeder Diodenzweig liefert 230 * 0,1A = 23VA
beide Dioden erzeugen zusammen eine (Schein)Leistung von 46VA, diese Scheinleistung und nicht Watt wandele ich um,
hier in Gleichstrom x Gleichspannung = Watt,
46VA/320V = 0,14A
0,14A * 320 V = 44 Volt * Ampere = Watt

Gruß Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 26.04.2014 12:08
Hi,
ja, richtig die Dioden liefern abwechselnd, aber jeder Diodenzweig liefert 230 * 0,1A = 23VA
beide Dioden erzeugen zusammen eine (Schein)Leistung von 46VA, diese Scheinleistung und nicht Watt wandele ich um,
hier in Gleichstrom x Gleichspannung = Watt,
46VA/320V = 0,14A
0,14A * 320 V = 44 Volt * Ampere = Watt

Gruß Jörg

http://www.pes.ee.ethz.ch/uploads/tx_ethstudies/13_Kapitel3_SedraSmith_V23_bis_V24_270511_01.pdf unter Punkt 3.5.2.  und dort der 4. Punkt wo steht dass der ZWeiweggleichrichter sich wie ein Einweggleichrichter verhält, nur eben bei doppelter Brummfrequenz. Beim Einweggleichrichter ist immer nur eine der Wicklungen aktiv und die kann eben nur 100mA liefern.

Gruß Frank
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Striker52 am 26.04.2014 12:57
Die firma Hammond vertritt diese Meinung (Hammond_Design-Guide-for-Rectifiers).
Gruß Axel
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 26.04.2014 13:40
Hi,
@Frank
ja, eine Wickelung kann 230V Ac mit 0,1 A liefern ,
dann hat die 23 VA, 2 Wiek. haben 46 VA, das ist die Leistung der 2 Wickelungen,und zwar die Wechselstromleistung,
die wandelds du jetzt um in Gleichstromleistung, in 320V x 0,14A um.

@ Axel :dann frag mal Hammond was dass zu bedeuten hat: I DC=1 x Sec. I AC
und wo der I AC sekundär her kommen soll

Gruß Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Holzdruide am 26.04.2014 14:02
Die firma Hammond vertritt diese Meinung (Hammond_Design-Guide-for-Rectifiers).
Gruß Axel
Hi

Der Hammond Guide ist keine Meinung sondern eine Produktbeschreibung für Hammond Trafos !
entnehmbarer Strom DC


Gruß Franz

Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 26.04.2014 14:22
Wobei Hammond die Angabe vor nicht all zu langer Zeit im Trafodatenblatt (Übersicht) geändert hat,
da steht nichts mehr mit DC,
normalerweise wird die Trafoleistung in VA angegeben,
die geben jetzt die CT Spannung an, also bei 2 x 350V heißt das jetzt 700V @xxA
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 26.04.2014 14:40
Heißt das jetzt, dass ich nach dem Röhrengleichrichter 320V bei 140mA habe?
Die EL84 als Single-Ended mit 320V zu betrieben ist zuhoch angesetzt oder?
Könnte man diese über einen Hochlastwiderstand auf ca. 280V "begrenzen"? Oder wäre die Verlustleistung dann wieder zu hoch?
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 26.04.2014 14:52
Die 320V, 140 mA gelten für Center Tab. mit 2 Dioden,
nicht für deinen Röhrengleichrichter,wenn du weißt wie hoch dein entnommener Strom ist
kannst du die Spannung abhängig vom Strom im Datenblatt von der Gleichrichterröhre ablesen.

Sollte die Spannung zu groß sein verringerst du die  Größe deines Ladekondensator um die Spannung herunter zu bringen,
anstatt den 47 uF würde ich mit 22 uf anfangen .
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: es345 (†) am 26.04.2014 15:33
Hallo Florian,

lass uns mal sortieren:

Du willst den Netztrafo 115-L benutzen und Du möchtest die Gleichrichterröhre EZ81 einsetzen

Zunächst zum Betrieb des Netztrafos:
Bei der Verwendung der EZ81 verwendest Du die Vollweggleichrichtung mit "Center Tap". Was ist nun der Unterschied zur Brückengleichrichtung aus Sicht des Trafos?

Ich habe dazu eine kleine Tabelle angehängt. Sie zeigt die Auswirkung für die Spannung und die Verluste auf der Sekundärseite des Trafos. Bei der Vollweggleichrichtung wird im Prinzip der doppelte Strom aus jeder Wicklung entnommen, aber nur für die halbe Zeitdauer. Das Ergebnis kurz zusammengefasst: Bei der Vollweggleichrichtung verdoppeln sich die Kupferverluste gegenüber der Brückengleichrichtung  und bei einem angenommenen Wicklungswiderstand von 100 Ohm ist die Ausgangsspannung um 10V niedriger.

Die gleichgerichtete Spannung bei der Vollweggleichrichtung mittels Röhre ist deutlich geringer als bei einer Halbleitergleichrichtung. Dazu im Anhang das Datenblatt der EZ81.

Mein persönlicher Vorschlag entspricht dem von Frank:
Schalte die beiden Wicklungen parallel und verwende für die Siebung und Stabilisation die Schaltung, die Du bisher eingeplant hast.

Eine Gleichrichterröhre würde ich heute nur noch für einen Gitarrenverstärker verwenden, wenn ein"SAG" Effekt gewünscht ist
(gewollter deutlicher Einbruch der Versorgungsspannung bei ansteigendem Strombedarf). Dein Verstärker arbeitet mit 2 Endröhren im Single ended Modus, Klasse A Betrieb.
Hier ist der Strombedarf weitestgehend konstant, einen SAG Effekt gibt es hierbei praktisch nicht.

Überleg Dir Deinen Lösungsansatz und entscheide. :)

Gruß Hans- Georg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Holzdruide am 26.04.2014 16:23
Wobei Hammond die Angabe vor nicht all zu langer Zeit im Trafodatenblatt (Übersicht) geändert hat,
da steht nichts mehr mit DC,
normalerweise wird die Trafoleistung in VA angegeben,
die geben jetzt die CT Spannung an, also bei 2 x 350V heißt das jetzt 700V @xxA
Danke, gut zu wissen

Gruß Franz
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 26.04.2014 16:33
Hallo Hans- Georg,

ich habe mir das ganze nochmal überlegt.
Mir gefällt die Variante mit dem Röhrengleichrichter sehr. Jedoch ist diese im nachhinein schon aus Platzgründen schwer durchführbar.
Ist ja schon eine Schande, die Röhre und die Drossel gequetscht im Chassis unterzubringen.
Jetzt werde ich mir den größeren Trafo bestellen und die Sekundärspulen Parallel schalten und an die bereits vorhandene Anondenspannungsplatine anschließen. Irgentwann muss ja auch mal Schluss sein. :D

Das nächste Projekt ist schon in Planung  ;D
Es soll ein E-Gitarren Röhrenverstärker für meinen Vater werden. Ich bin momentan dabei das Combo zu bauen. Zumglück kann man Holz im Baumarkt sägen lassen  ;D Dort kann ich dann auch die gewünschte Gleichrichterröhre unterbringen.

Vielen dank, für eure Hilfe  :topjob:

Ich melde mich dann nochmal, wenn der Verstärker endgültig fertiggestellt ist.

Florian
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 26.04.2014 17:23
Hallo Florian,
mit der EZ81 bekommst du ca. 240V heraus mit dem 47 uF Ladekondensator,
bei 120 mA Ruhestrom .
Wenn Gleichrichterröhre dann nimm lieber eine 5AR4 oder 5U4G, die benötigen
aber eine separate 5V Wickelung mit 3 A,

viel Erfolg,
Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: diyMen am 26.04.2014 21:42

Jetzt werde ich mir den größeren Trafo bestellen und die Sekundärspulen Parallel schalten und an die bereits vorhandene Anondenspannungsplatine anschließen.


 :topjob:

Hallo Florian,
wie Hans-Georg und ich  bereits weiter oben schrieben bist Du mit der Parallelschaltung auf der sicheren Seite. Kleiner Hinweis noch zum Lade-C, auch wenn nichts brummt, probiere es mal mit kleineren Werten. Der Siebkondensator, sofern vorhanden, ist in der Kapazitätswahl unkritischer - denn es ist ja die  Siebschaltung zur Welligkeitsminderung vorgeschaltet womit die Ladeströme im Siebkondensator deutlich geringer sind.  Na dann viel Erfolg beim Umbau  :topjob:

Gruß Frank
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 27.04.2014 06:46
Frank, you have a PM
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 10.05.2014 19:24
(http://www11.pic-upload.de/thumb/10.05.14/q9zuedxpqpc.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-23154657/P1050531.jpg.html)

Der neue Trafo ist eingebaut und am Massekonzept wurde ein wenig rumgeschraubt. Das Ergebniss kann sich sehen lassen. Jetzt kann ich den Dauertest starten.

Vielen dank nocheinmal!

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 7.06.2014 16:00
Hallo, ich habe ein großes Problem mit meinen EL84 Amp.
Es ist fast täglich mehrere Stunden im Betrieb und hat bis vorgestern keine Mucken gemacht.
Plötzlich ist ein lautes knacken, knallen aus dem Lautsprecher zu hören. Es wird immer schlimmer. Erst war es alle 10 Minuten, jetzt ist es schon im Sekundentakt wahrzunehmen. Es hört sich an, als würde Strom "überspringen". Wo könnte der Fehler liegen? Es war keine Quelle angeschlossen.

Florian :)

PS: Was mir auch aufgefallen ist, dass eine Endröhre im Gegensatz zu der anderen viel, viel heller "leuchet".
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Athlord am 7.06.2014 16:48
Plötzlich ist ein lautes knacken, knallen aus dem Lautsprecher zu hören. Es wird immer schlimmer. Erst war es alle 10 Minuten, jetzt ist es schon im Sekundentakt wahrzunehmen. Es hört sich an, als würde Strom "überspringen". Wo könnte der Fehler liegen? Es war keine Quelle angeschlossen.

...und Du bist so mutig und lässt den Verstärker weiter in Betrieb?  ???


Was mir auch aufgefallen ist, dass eine Endröhre im Gegensatz zu der anderen viel, viel heller "leuchet".

Da kann ein Indiz sein, muss es aber nicht.

Den Verstärker würde ich so erst mal nicht mehr einschalten.
Klemm alles ab und schau rein, ob an der Schaltung etwas zu sehen ist.
Wenn dort rein optisch nichts zu sehen ist, dann alle Lötstellen und Bauteile überprüfen.
Wenn auch dort nicht auffälliges zu finden ist, dann geht es ans Messen.
Zuerst die Spannungen prüfen und vergleichen, ob diese dem Anfangszustand ( ich hoffe Du hast die Spannungen aufgeschrieben) entsprechen.
Wenn auch dort nichts Auffälliges festgestellt wird, dann geht es hier weiter.
Gruss
Jürgen
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 13.06.2014 22:34
Hallo, ich musste mir erst noch ein vernünftiges Multimeter kaufen, bevor ich die Messungen durchführen konnte.
Der Fehler war auch schnell gefunden, konnte jedoch noch nicht behoben werden.
Der Fehler liegt nur im linken Kanal vor.

Hier ersteinmal der Ergebisse des rechten Kanals.
Belastungswiderstand= 3,8 Ohm
Va= 268,5V
g2=264V
Ugv=-7,33V
Ia = 49mA
Heizspannung = 6,84V (ist das noch im zulässig?)

Der eigentliche Fehler liegt im Ausgangsübertrager des linken Kanals. Wenn ich mit einen Schraubendreher gegen den Lötanschluss der Primärseite "klopfe", dann ist das Signal kurz mal wieder da und dann wieder weg. Ich habe den Ausgangsübertrager ausgebaut und gesehen, dass sich der Lötanschluss auf der Primärseite gelöst hat. Aufgrund des schwarzen Lackes geht der Draht keine Verbindung ein. Da werde ich noch nach einer Lösung suchen müssen.

Einen schönen Abend noch

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Hardcorebastler am 14.06.2014 17:21
Hi,
schwarzer Lack auf dem Kupferdraht ? oder meinst du den braun roten Isolierlack ,
den solltest du vor dem Löten sauber abkratzen,
6,84 V ist etwas hoch , baue einen Widerstand in Serie zur Heizung ein, 0,5 Ohm, 2-5 Watt

Grüße Jörg
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Stefan_L_01 am 14.06.2014 23:44
Mit Schleifpapier geht das gut und allseitig weg
Wenn Du das bisher nicht gemacht hast würde ich alle Trafo Anschlüsse, auch die vom Netztrafo, nochmal ablöten und kontrollieren/ abschleifen. Nicht dass alle nur zufällig an einem Fuzzel am Lot hängen!
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: Quick am 3.07.2014 13:07
Immer wieder neue Probleme :/
Der Amp lief jetzt ein paar Wochen durch und jetzt macht eine Röhre schlapp. Es ist ein metallisches Klappern im Lautsprecher zu hören. Wenn ich mit einen Schraubendreher leicht gegen haue wird das Geräusch lauter. Wenn ich die Röhren untereinander tausche habe ich das selbe Problem im anderen Lautsprecher. Kann die Röhre durch das viele rein und raus ziehen Luft gezogen haben?

Florian :)
Titel: Re: ECC83, EL84 SE erster Röhrenverstärker
Beitrag von: cca88 am 3.07.2014 22:06
Immer wieder neue Probleme :/
Der Amp lief jetzt ein paar Wochen durch und jetzt macht eine Röhre schlapp. Es ist ein metallisches Klappern im Lautsprecher zu hören. Wenn ich mit einen Schraubendreher leicht gegen haue wird das Geräusch lauter. Wenn ich die Röhren untereinander tausche habe ich das selbe Problem im anderen Lautsprecher. Kann die Röhre durch das viele rein und raus ziehen Luft gezogen haben?

Florian :)

Hallo Florian,
hat sie jetzt ein weißes Mützchen?

Wenn nicht - sprich wenn das Gettermaterial immer noch silbern ist, dann ist auch das Vakuum intakt...


Grüße

Jochen