Tube-Town Forum
Technik => Tube-Talk => Thema gestartet von: TTFrank am 14.01.2014 22:43
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Hallo,
ich musste nach einem halben Jahr und ca. 200h Nutzungsdauer die beiden EL84 in der Endstufe meines Laney Cub 12 wechseln. Es war folgendes passiert:
1. Der Amp. fing an zu brummen, hörte man aber nur in Spielpausen, Klang war sonst noch durchaus ok.
2. Beide EL84 glühten noch, V5 aber sichtbar weniger als V4.
3. Gemessen: Heizspannung 5,7-5,8 V bei beiden Endröhren, Anodenspannung ca. 280V (beide EL84),
aber Biasstrom=30 mA für V4 und 0 mA für V5 (bei V5 war also der Anodenstrom weg).
4. Neues gematchtes Paar Röhren eingesetzt (JJ EL84), Bias bei beiden Röhren nun im grünen Bereich (29 und 25 mA), Brummen weg, beide EL84 glühen nun auch wieder etwa gleich, Heizspannung nach wie vor 5,7-5,8V (beide Röhren), Anodenspannung ca. 265V (auch beide), Klang einwandfrei.
Soweit also alles wieder in Ordnung.
Mich würde nur interessieren, was mit der Röhre passiert war oder passiert sein könnte.
Gruß
Frank
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Mich würde nur interessieren, was mit der Röhre passiert war oder passiert sein könnte.
Was war zu erst da: Ei oder Huhn ? Genau das Problem hast Du auch hier.
a) 25 und 29 mA Ruhestrom sind nicht ganz so optimal. Schau mal ob der Strom mit den Röhren mit wandert.
b) Das "Glühen" der Röhre hat wenig Aussagekraft und ist zudem stark subjektiv geprägt. Vergiss dies erst einmal. Nur wenn garnichts mehr glüht, dann hast Du ein Problem.
c) Die Heizspannung und der Anodenstrom sind noch im grünen Bereich, wobei eine niedrigere Heizspannung allgemein als kritisch angesehen wird als ein zu hohe Heizspannung. Lassen sich die Spannungen noch etwas erhöhen z.B. mittels Spannungswahlschalter ?
Gruß, Dirk
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Hallo Dirk,
zu a)
der Biasstrom wandert mit - das sind also die neuen Röhren (TT Matching Service !). Die alten Röhren (auch JJ EL84 TT XMatching) hatten am Anfang 27 und 25,5 mA bei 265V (und später dann besagte 0 und 30 mA bei 280V)
zu b)
gut möglich, dass er belanglos ist, aber vorher glühten auch die "alten" EL84 etwa gleich stark.
zu c)
Heizpannung lässt sich nicht erhöhen, ist aber nach Auskunft eines Technikers, bei dem der Amp. vor einigen Wochen war, noch ok.
Was mir noch aufgefallen war, das beide "alten" Röhren vorher schwach blau leuchteten. Als dann V5 kein Bias mehr hatte, war bei V5 aber auch das blaue leuchten weg - nachvollziehbar.
Gruß
Frank
Was war zu erst da: Ei oder Huhn ? Genau das Problem hast Du auch hier.
a) 25 und 29 mA Ruhestrom sind nicht ganz so optimal. Schau mal ob der Strom mit den Röhren mit wandert.
b) Das "Glühen" der Röhre hat wenig Aussagekraft und ist zudem stark subjektiv geprägt. Vergiss dies erst einmal. Nur wenn garnichts mehr glüht, dann hast Du ein Problem.
c) Die Heizspannung und der Anodenstrom sind noch im grünen Bereich, wobei eine niedrigere Heizspannung allgemein als kritisch angesehen wird als ein zu hohe Heizspannung. Lassen sich die Spannungen noch etwas erhöhen z.B. mittels Spannungswahlschalter ?
Gruß, Dirk
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Moin,
Heizspannungen unter 6,0V empfinde ich als zu niedrig.
Alte Röhrendatenblätter geben als Grenze 6,0V bis 6,6V vor - das wären nur +/- 5% Toleranz, aber man wird sich was dabei gedacht haben.
Ich kenne den Club12 nicht, hat dieser einen Spannungswahlschalter?
Diesen ggf. von 240 V auf 230 V stellen...
Cheers
Jürgen
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zu a)
der Biasstrom wandert mit - das sind also die neuen Röhren (TT Matching Service !). Die alten Röhren (auch JJ EL84 TT XMatching) hatten am Anfang 27 und 25,5 mA bei 265V (und später dann besagte 0 und 30 mA bei 280V)
27 und 25,5 mA gehen OK, bei den ganzen Toleranzen aber 25 und 29 mA sind nach meinem Geschmack zu weit auseinander. Dies kann aber auch durch die doch recht geringe Heizspannung verursacht werden.
Würde ich mir nochmal genauer anschauen.
Gruß, Dirk
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Hallo Dirk,
in der Anleitung zur Biaseinstellung auf der TT-Homepage steht sinngemäß, dass Abweichungen von bis 5mA im Biasstrom zwischen zwei End-Röhren in der Praxis noch normal sind.
Gruß,
Frank
27 und 25,5 mA gehen OK, bei den ganzen Toleranzen aber 25 und 29 mA sind nach meinem Geschmack zu weit auseinander. Dies kann aber auch durch die doch recht geringe Heizspannung verursacht werden.
Würde ich mir nochmal genauer anschauen.
Gruß, Dirk
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in der Anleitung zur Biaseinstellung auf der TT-Homepage steht sinngemäß, dass Abweichungen von bis 5mA im Biasstrom zwischen zwei End-Röhren in der Praxis noch normal sind.
Das hängt von vielen Faktoren ab wie z.B. unsymmetrisch beim Übertrager, bei den Bauteilen etc. und wie Du siehst funktioniert es auch.
Da Du aber gefragt hast, wieso einer der Glaskolben bei Dir den frühen Röhrentod gestorben ist und wir Dir helfen wollen die Ursache zu lokalisieren wäre es hilfreich die Tipps und Anregungen zu befolgen und kein Grundsatzdiskussionen zu führen.
Also versuch mal an der Heizung etwas zu drehen (siehe Posting Athlord) und messe dann nochmal.
Gruß, Dirk
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Moin Frank,
hast Du denn mittlerweile eigentlich mal die Schirmgitterwiderstände überprüft und auch die Schirmgitterströme nachgemessen?
Gruß
Jacob
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Hallo Dirk, hallo Jakob,
Jakob:
Nein, die Schirmgitterwiderstände habe ich bisher nicht gemessen. Der Amp war aber vor 3 Monaten wegen des defekten Gainpotis in der Werkstatt (Tonehunter, Köln). Die habe dabei auch alle Spannungen und sonstigen Werte durchgemessen und meinten, es wäre alles im Toleranzbereich.
Dirk:
Ich wollte nicht falsch verstanden werden. Ich bin natürlich für Eure Tipps dankbar. Soweit ich weiß, kann man an der Heizspannung bei dem Amp. nichts ändern, außer man baut einen anderen Trafo ein.
Unabhängig von meiner Neugier, zu verstehen, was mit der Röhre war, wäre meine Frage noch, ob ich den Amp. nun mit den aktuellen Röhren so lassen kann, denn er funktioniert und klingt ja einwandfrei, oder ob ich der Sache doch auf den Grund gehen sollte.
Freundliche Grüße
Frank
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Dirk:
Ich wollte nicht falsch verstanden werden. Ich bin natürlich für Eure Tipps dankbar. Soweit ich weiß, kann man an der Heizspannung bei dem Amp. nichts ändern, außer man baut einen anderen Trafo ein.
Wenn ein Spannungswahlschalter vorhanden ist, dann wird darüber auch (zwangsweise) die Heizspannung beeinflusst. Ist ein Wahlschalter vorhanden und wenn ja, auf welchem Wert steht dieser ?
Unabhängig von meiner Neugier, zu verstehen, was mit der Röhre war, wäre meine Frage noch, ob ich den Amp. nun mit den aktuellen Röhren so lassen kann, denn er funktioniert und klingt ja einwandfrei, oder ob ich der Sache doch auf den Grund gehen sollte.
Gute Frage. Grundsätzlich kann der Verstärker so belassen werden, wenn alles funktioniert ABER da man nicht weis, was zu dem Ausfall geführt hat und man die Möglichkeit hat etwas genauer zu suchen, dann ist ein Check angebracht.
Also Spannung über Wahlschalter ja/nein und Schirmgitterwiderstände überprüfen.
Gruß, Dirk
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...und falls Du einen Schaltplan von dem Teil hast, dann darfst Du diesen hier auch einstellen.
Gruß, Dirk
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Wenn ich es auf den Bilder richtig sehe, dann ist der Amp fix auf 230 V angeschlossen und kann nicht eingestellt werden. Somit muss man mit den Spannungen leben. Es bleiben noch die Widerstände.
Gruß, Dirk
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Hallo zusammen,
ok, erstmal vielen Dank für die Diskussion.
VG
Frank
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Hallo nochmal,
die 4 mA Biasunterschied zwischen meinen beiden neuen EL84 bleiben konstant - soweit so gut. Ich hatte ja damals ein Quartett gematchte EL84 bestellt.
Da könnte ich ja noch mal tauschen und sehen, ob es besser passt.
Meine Frage ist, ob ich noch problemlos eine einzelne der EL84 tauschen kann, um zu schauen, ob es besser passt. Die bisherige Betriebszeit der neuen EL84 beträgt ca. 8 Stunden. Kann ich also noch eine einzelne der eingesteckten EL84 gegen eine noch unbenutzte Röhre des Quartetts tauschen oder auch hier nur paarweise ?
Danke vorab.
Gruß
Frank
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Hallo,
ja, kein Problem. 8 Stunden sind noch neu.
Gruß, Dirk
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Hallo Dirk, hallo zusammen,
ich konnte aus den Quartett der gematchten EL84 ein Paar finden, dass untereinander eine Biasabweichung von nur 1 mA hat. Das habe ich jetzt eingesetzt.
Das verbleibende Paar hat eine Abweichung von 2,5 mA untereinander – damit kann man auch noch gut leben.
Mir ist aber ein Zusammenhang zwischen dem TT-Matching-Parameter „G“ (der auf den Packungen steht) und den Biasabweichungen aufgefallen. Unter gleichen Bedingungen (gleiche Gittervorspannung, gleicher Sockel, gleiche Netzspannung, gleiche Ua, gleiche Temperatur) habe ich reproduzierbar folgende Werte gemessen:
G / Bias (mA)
1,2 / 30,7 +/- 0,2
1,4 / 29,7 „
1,9 / 28,3 „
2,9 / 25,8 „
Alle anderen auf den Packungen aufgedruckten Röhrenparameter waren jeweils gleich – IP usw..
Die Haupt-Matching-Parameter sind ja offenbar Anodenstrom (IP) und Steigung (Gm).
Aber welche physikalische Bedeutung hat denn G oder ist der Zusammenhang mit dem Bias ein Zufall ?
Und dann steht auf den Röhrenpackungen noch ein „S“ , und ein „H2C“. Welche Bedeutungen haben die denn eigentlich ?
Freundliche Grüße
Frank
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Hallo,
sehr spekulativ Deine Ausführung aber falsch.
Die weiteren Werte sind für die QM notwendig und im Reklamationsfall kann man an den geänderten Werten gut erkennen, was zwischenzeitlich mit der Röhre veranstalltet wurde.
Was aber alles bedeutet, wie es ermittelt wird und wie was zu bewerten ist bedarf einer längeren Ausführung, welche ich mir aber nicht antue werden. Daher werde ich Deine Frage nicht wie von Dir gewünscht beantworten, dann wird auch nichts falsch interpretiert oder verstanden.
Zwischenzeitlich die Schirmgitterwiderstände überprüft ?
Gruß, Dirk
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Hallo Dirk,
ok, dann ist der Zusammenhang also nur scheinbar - also quasi ein zufälliger Trend.
Nein, die Schirmgitterwiderstände habe ich bisher nicht überprüft. Der Amp. ist jetzt schon wieder zusammen gebaut und ich habe mich heute musikalisch mit ihm "auseinander gesetzt". Ich weiß auch gar nicht genau, welche Widerstände das sind. Sind das die vor dem Gittern an Pin 9 oder die von den Steuergittern an Pin 2?
Wenn es die an Pin9 sind, kann es keine Asymmetrie zur Folge haben, denn da hängen lt. Schaltplan beide EL84 dran.
Aber jetzt passt es ja auch gut (1mA Unterschied gestern über Stunden konstant).
Im Klang höre ich aber nicht wirklich einen Unterschied zu 4 mA Differenz, außer, dass der Overdrive-Sound etwas "cremiger" rüberkommt, offenbar weil der jetzt verbaute Röhrensatz im Mittelwert etwas wärmer gebiast ist.
Gruß,
Frank
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Hallo,
ich glaube es ist besser, den Verstärker zu einem Techniker zu bringen, sofern noch einmal etwas ausfallen sollte.
Bei der Röhrentechnik würde ich grundsätzlich alles was in einer Toleranz von 10% zu einander steht als absolut normal einstufen und eigentlich will man auch keine perfekt parallel zu einander laufende Röhren haben. Alles was zu linear verläuft klingt eigentlich tot. Die Wärme des typischen Röhrenklangs kommt erst durch eine gewisse Asymmetrie, auch wenn dies die High-Ender ganz anders sehen. Ist der Unterschied zu gross, dann wird es hingegen "unschön".
Gruß, Dirk
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Hallo Dirk,
ja, wenn nach kurzer Zeit wieder ein Ausfall auftritt, wäre ein Check des Amps durch einen Techniker sicher empfehlenswert.
Aktuell denke ich aber nicht, dass mit der Schaltung etwas nicht stimmt, denn der Amp war Ende Oktober 2013 wegen einer anderen Geschichte in einer Werkstatt und ich hatte den Techniker damals darum gebeten, bei der Gelegenheit auch mal die Gesamtschaltung zu checken.
Fazit: Schaltungs- und spannungsmäßig etc. alles im Toleranzbereich, kein Handlungsbedarf.
Wenn ich dem jetzt Glauben schenken darf, denke ich, dass eine der "alten" EL84 einen kleinen "Hau" hatte und eben nach 5-6 Monaten ausgefallen ist.
Das soll jetzt aber überhaupt keine Kritik sein, denn es kann ja durchaus sein, dass eine EL84 mal nach 200 Std. "tschüß" sagt.
Auch die größte Abweichung in den Biasströmen innerhalb des gematchten Quartetts der neuen EL84 (4,9 +/-0,2 mA) liegt offensichtlich noch innerhalb der Range, die du in deinem Artikel "Biaseinstellung", Edition 5 schreibst - insofern passt ja alles noch zusammen.
Freundliche Grüße
Frank