Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: Gregory am 22.04.2014 15:48
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Hallo Freunde,
habe heute einen Anruf bekommen, dass ich mir den Amp mal ansehen soll, ob man in Richtung Bass noch was bringen könnte, heißt praktisch mehr BASS! Koppel C's verändern? Oder gibt es noch Eingriffe, die "einfacher" zu machen sind?
LG
Greg
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Hallo Gregory,
Sofern es um einen Marshall mit SIR #36 Mod geht gibts diverse Möglichkeiten:
-Koppel-C´s vergrößern, teilweise finden sich da "nur" 2n2 oder 4n7... :devil:
-das imho exzessive Treble-Peaking reduzieren, dann wirds insgesamt erdiger. ;)
-falls noch vorhanden das Bright-Cap am Gain-Poti rauswerfen
Solls klanglich insgesamt dunkler werden oder eher nur mehr Bumms untenrum?
Grüße
Sev
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Hallo Gregory,
ich habe ja nun einschlägige Erfahrungen mit diesem Preamp-Design. Sev hat die wichtigsten Dinge schon angesprochen. M.E. würde ich
- als erstens den Bright-Cap am Gainregler rauswerfen (ganz, ganz wichtig!)
- falls Du nach der ersten Stufe einen 2n2f Koppel-C hast, den vergrößern (im Original ist es ein 22nf)
- das exzessive Treble-Peaking ist wichtiger Bestandteil dieses Preamps. Falls es Dir untenherum nicht fett genug klingt, kannst Du die 470pf gegen 1000pf tauschen. Das bringt vor allem mehr Mitten und ändert die gesamte Frequenzbalance zu Lasten der bissigen Höhen
- ansonsten fand ich einen 10nf im Rückkopplungszweig gut, um Wucht in die Bässe zu bekommen ("fixed Depth").
Viele Grüße
Stephan
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Vielen Dank,
wenn ich den Amp auf dem Tisch stehen habe, werde ich das mal so angehen!
Der Besitzer möchte, dass es untenrum mehr schiebt, er spielt in einer Hardcore Band!
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Hi
Wenn es untenrum mehr schieben soll, zwischen "feedback R" und OT mal 100k mit 4n7 parallel einsetzen; ferner den Kondensator über 'm Gainpoti mal von 470pF auf 1nF auf 2n2 auf 4n7 erhöhen.
Alles andere würde ich so lassen ... ist aber meine Meinung.
Ferner kannst Du noch den ersten Koppelkondensator auf 10n setzen - damit habe ich auch recht gute Erfahrungen gemacht.
Ist der Basspoti in der Klangregelung 1M groß (und das Gainpoti auch)?
Gruß, Stone
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Moin,
war gestern mal bei ihm und hab reingeschaut. Ja das Basspoti ist 1M Gain weiss ich nicht.
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Hi
Wenn das Gainpoti 500k hat und der Vorwiderstand 470k groß ist, so hast Du einen etwas geringeren Bassanteil, als wenn das Gainpoti 1M ist.
Irgendwo hier im Forum hatte ich dazu auch mal Ergebnisse aus einer Simulation gepostet.
Gruß, Stone
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Hi
Wenn das Gainpoti 500k hat und der Vorwiderstand 470k groß ist, so hast Du einen etwas geringeren Bassanteil, als wenn das Gainpoti 1M ist.
Irgendwo hier im Forum hatte ich dazu auch mal Ergebnisse aus einer Simulation gepostet.
Gruß, Stone
Ich glaube, das war in meinem Avenger-Fred.
Viele Grüße
Stephan
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Thx :)
Stone
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Hier noch der Link: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,18357.0.html
Antwort Nr. 18 enthält die Simulationen.
Viele Grüße
Stephan
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nur aus Interesse eine kleine (vielleicht auch unsinnige) Frage/Idee, die ich mir diesbezüglich gestellt hab ...
(... hab zum aufbau schon fast alles beisammen - aber am verständdnis happerts noch)
Beim SIR wäre ja noch eine Triode noch nicht belegt. Wie wäre es -rein hypothetisch- wenn man diese verwendet nur um ein clean(er)es Bass signal dazuzumischen.
wobei diese Stufe dann parallel zu 2. 3. 4.Gainstage und CF laufen würde.
Dan sich die 1.Stufe mit dem Normalen Aufbau teilen. Nach dem 1.Gain Poti abzweigen und vor dem Tonestack wieder einklinken.
- die Phasenlage kommen mir als eventuelles Problem in den Sinn.
Oder wird hier in der 1.Stufe bzw. ToneStack schon zuviel Bass "weggeschnitten"? (ich seh grad: DBM hat auf einen eventuellen 2n2 Koppler dort hingewiesen)
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Hi
Du kannst an der ersten Stufe auch mit zwei Kondensatoren parallel auskoppeln, z.B. 2n2 für den weiteren Distortionzweig und 22nF für den Cleanzweig.
Wozu aber der Aufwand, wenn man es erstmal mit einem Tausch des 2n2 versuchen könnte, z.B. ? ;)
Gruß, Stone
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Gun Ahmdt,
Die S.I.R. Variationen leben mMn von der Bass Schlankheitskur in den Zerrstufen. Das macht ja den mittig nasalen Sound aus.
Vergrößern von klangentscheidenden Koppel-Cs o.ä. bringt evtl. mehr oomph, aber man entfernt sich auch wieder vom charakteristischen sound.
Richtige Bässe bekommt man mMn nur durch Deep Geschichten.
Wenn man eine Triode frei hat, empfehle ich die als Aufholstufe zw. EQ und Mastervolume zu setzen. Dann kann man bspw. ein Deep wie im Framus Dragon oder Cobra realisieren. Ich mach das seit Jahren erfolgreich in meinen Eigenbauten, wo ich die Bässe in den Zerrstufen stark absenke. :gutenacht:
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Gun Ahmdt,
Die S.I.R. Variationen leben mMn von der Bass Schlankheitskur in den Zerrstufen. Das macht ja den mittig nasalen Sound aus.
Vergrößern von klangentscheidenden Koppel-Cs o.ä. bringt evtl. mehr oomph, aber man entfernt sich auch wieder vom charakteristischen sound.
Richtige Bässe bekommt man mMn nur durch Deep Geschichten.
Wenn man eine Triode frei hat, empfehle ich die als Aufholstufe zw. EQ und Mastervolume zu setzen. Dann kann man bspw. ein Deep wie im Framus Dragon oder Cobra realisieren. Ich mach das seit Jahren erfolgreich in meinen Eigenbauten, wo ich die Bässe in den Zerrstufen stark absenke. :gutenacht:
Also die Koppelkondensatoren sollen in den original SIR Varianten alle 22nF gewesen sein (bzw. immer noch sein, sofern die Amps noch existieren); die "fehlenden" Bässe sind eigentlich nur eine entsprechende überspitzte Betonung der Höhen ...
Im Dragon habe ich jetzt mal geschaut - eine Deep Regelung gibt es da nur insofern, als das der Presenceregler für jeden Kanal im Prinzip einen Deep-Regler darstellt; lt. Schaltplan findet dort aber keine Aufholung des EQ-Signals mittels einer zusätzlichen Triode statt.
Die "Aufholtriode" für den EQ kann man sich am besten in vielen Laney-Modellen anschauen ... ein Depth via Schalter mit relativ interessanter Schaltung und Wirkung findet sich z.B. im Engl Savage 120 SE.
Wenn man den Charakter der Distortion im SIR behalten möchte, bietet sich aus meiner Sicht am ehesten ein Depthregler an (der ja eigentlich die Höhen stärker gegenkoppelt) und / oder die Vergrößerung der Koppelkondensatoren auf 4n7, 10nF oder 22nF. Bei 10nF hatte ich bis dato noch keinen Oomph ...
Gruß, Stone
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danke für die Antwort - bzw. sorry für die Zwischenfrage...
Es war für mich "nur" eine Frage die ich mir zu dem thema mal gestellt hab. Bevor ich mit meinem SIR-Projekt wirklich starte wirds aber noch eine weile dauern - zuvor sollte mal der "normale" 2203 als basis mal fertig werden. (die sache mit der freien triode stünde erst nachher an.)
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Hi
Du kannst die freie Triode auch als Aufholstufe für eine FX Loop nutzen; ein zusätzlicher Booster; ein Cleanchannel, der zwischen 1. und letzer Triode gesetzt ist (siehe Engl Richie Blackmore Top); als parallele Triode zur ersten; und und und ... ;)
Gruß, Stone
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Stone, schau mal hier http://www.warwickbass.com/de/Framus---Support.html#current_site_id
und wähle einen Cobra oder Dagon aus. Auf der ersten Seite im Schaltplan rechts oben hast Du die Deep Schaltung.
Die funzt wirklich sehr gut, imho besser als ein Deep im GK Zweig. Es wird quasi das Gesamtsignal stark gedämpft, und die Dämpfung nur für die Bässe via Poti aufgehoben. Im Grunde genommen die leicht abgewandelte Bass-Hälfte eines Kuhschwanzes.
Stimmt, die Koppel-Cs in den typischen S.I.R. Inkarnationen sind "fullrange", der nasale Klang wird durch die treble bleeder an den Spannungsteilern, und unterdimensionierte Kathoden-Cs erreicht.
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Hi
Ok, die habe ich übersehen - aber ich finde es gleichzeitig gut, dass Du mal konkret(er) antwortest ;) :bier:
Damit dürfte der Amp dann aber auch leiser werden, abgesehen von den Bässen ... ist aber eine interessante Idee, denn, wie ich feststellen durfte, wirkt die typische Schaltung mit 4n7 und 1M (oder 2n2 etc.) nicht unbedingt immer - hört sich komisch an, aber im letzten Amp stellte sich erst ein hörbarer Effekt 10nF ein. Das ist dann eher ein Middeep ;)
Ähnliches findet sich aber auch in den Laneys ;) Die sind deutlich besser als ihr Ruf.
Die SIR leben u.a. auch von den zwei 10k Stufen - ändert man dort die Widerstandswerte (man kann ja mal mit 4k7 und dann 22k testen), ändert sich auch der Sound wieder grundlegend.
Aus meiner Sicht verständlich, denn die 10k Stufe verleiht - aus meiner Sicht - dem 2203/04 seinen Sound.
Gruß, Stone
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Hi Stone,
Das Leiserwerden finde ich nicht so schlimm, denn meistens fährt man die Endstufe ab 12 Uhr nur noch weiter in den Klirr. Solchen Amps tut zwar Endstufenklirr gut, aber irgendwann isses auch zuviel. Der sound ist im preamp schon ziemlich fertig. So kann man auch den Regelweg des Mastervolume besser nutzen.
Und wann können wir Amateure denn eine 50 oder gar 100W Endstufe mal richtig ausfahren?