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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: peewee am 8.01.2015 20:25

Titel: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 8.01.2015 20:25
Hallo und einen freundlichen Gruß in die Runde!

Ich habe gestern einen gebrauchten Fame Studio 15 Amp geschickt bekommen (privat gekauft), musste aber schon beim ersten Testen feststellen, dass er nicht funktioniert. (Ich unterstelle dem Verkäufer jetzt nicht, dass er ihn bewusst defekt verkauft hat, bin mit ihm bereits in Kontakt etc. das ist aber nicht Thema hier)
Ich bin aber schon relativ angetan von der Kiste, auch wenn mancher es als Ramsch bezeichnen würde, was ja nicht ganz fern liegt. Meine Motivation besteht darin, die Kiste wieder an's Laufen zu bekommen, bin elektrotechnisch aber nicht besonders bewandert, was Röhrentechnik angeht sowieso nicht.
Grundkenntnisse im Löten sind vorhanden (normale Pickguards und LP-Schaltungen sind kein Problem), Röhren einmessen etc geht auch, aber dann hört es auch schon auf.
Falls es hier jemanden gibt, der Lust hat und so nett ist mit Tips zu geben, wie ich den Patienten wieder flott bekomme würde ich mich natürlich sehr freuen  :topjob:

Zur Ausgangslage:
Amp hatte ich angeschlossen, angeschaltet, Power Indikator lauchtet, alle Röhren glühen, nichts stinkt oder brummt. Aus der Box ist aber nichts zu vernehmen außer ein gaaanz leises Traffobrummen, wenn ich mich nicht täusche. Endstufenröhren habe ich getauscht, kein Unterschied. Dann habe ich den Amp mal aus dem Gehäuse ausgebaut und siehe da: Ein Widerstand scheint wohl mal heiß gelaufen zu sein, sieht angeschmort aus (siehe Bild) Leider kenne ich die Werte des Widerstandes nicht, es gibt auf dem Board aber einen identischen Widerstand. Also an beide Widerstände mal das Ohm-Meter gehalten, beim gesunden zeigt es 150, beim angebrannten 160 Ohm. Der sollte also noch tun. (Man kann die doch im eingebauten Zustand einfach messen, oder?  ???)
Ich habe das Board dann mal ausgebaut und genauer untersucht, aber keine weiteren Auffälligkeiten gefunden. Aktuell ist es wieder provisorisch verkabelt, aber auch ein neuer Test hat keinen Unterschied gezeigt.
So weit bin ich nun... Hat jemand erste Vorschläge um das Problem zu finden? :bier:

Rockige Grüße,
Sebastian
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 8.01.2015 21:54
Wühl Dich am besten mal ausführlich durch folgende Threads:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,13324.msg125559.html#msg125559
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,15116.0.html

Der Studio 15 hat (u.a.) den Fehler, dass an ein paar Beinchen der EL84 Spannungen anliegen, die eigentlich unbelegt bleiben müssen. Das führt beim Röhrentausch zum teilweise sofortigen Röhrentod. Dazu findest Du eigentlich alles in den alten Diskussionen.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 8.01.2015 23:42
Hi, habs mir mal durchgelesen, die Pinbelegung kann eigentlich nicht das Problem sein, ich hab's mit den Original-Röhren und neuen Sovetc-Röhren probiert, bei denen Pin 1 nicht belegt sein sollte, insofern dürfte es da kein Problem geben, wenn ich das richtig verstanden habe, sind es ja vornehmlich ältere Röhren, die man meiden sollte.
Aber wenn ich mir diesen Thread durchlese bereue ich jetzt schon, dass ich das Ding gekauft habe -.-
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 9.01.2015 02:07
Du wirst nicht umhinkommen, zumindest die Endstufe komplett durchzumessen, sowohl gleichspannungsmäßig (ohne Röhren, mit Röhren) als auch wechselspannungsmäßig. Einschließlich des Übertragers.

Den angeschmorten Widerstand solltest Du auf jeden Fall austauschen, egal, was das Ohmmeter sagt. Die Widerstände stellen die Arbeitspunkte der Endstufe ein. Zum einen machen da 10 Ohm Abweichung schon was aus, vor allem aber weisst Du ja nicht, wie sich das angeschmorte Ding unter voller Last und bei Hitze verhält.

Weil die Platine schon mal draußen ist, solltest Du auf jeden Fall auch die Pins 1 freilegen. Der Verstärker klingt vergleichsweise harsch - ist halt ein Marschall-Klon mit EL84 (für meine Ohren - aber Marschall ist nicht so ganz mein Ding; Du hast ja sicherlich gelesen, dass ich aus dem Amp meines Sohnes zwei Treble-Bleed-Kondensatoren ausgelötet hatte). Da willst Du auch mal wärmer klingende EL84 einsetzen können. "Vornehmlich alte Röhren" ist gut: JJs werden ebenfalls umgehend gegrillt.
Und die willst Du einsetzen können: stellt Dir vor, im Betrieb geht eine Röhre hops und ein freundlicher Kollege hat gerade mal eine Röhre über...

Du solltest den Durchbrüchen im Chassis für die Leitungen auch Gummipuffer spendieren.

Hast Du den AÜ mal gemessen? Vielleicht hat der ja einen Schlag weg?
Falls er kaputt sein sollte: gräm Dich nicht. Die Verstärker sollen mit anderen Übertragern deutlich besser klingen, und für EL84PP kostet das nicht die Welt. Der AÜ-Tausch zählt zu den sinnvollen, wenn auch fortgeschrittenen Mods dieser Geräte.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bluesfreak am 9.01.2015 10:58
Der verkokelte Widerling dürfte der Kathodenwiderstand der Endstufe sein, normalerweise ein 200Ohm / 5W
Ohne den (schon mal durchgemessen?) wird der Amp keinen Mucks tun. Der originale Wert im Marshall war 125 Ohm, je weniger, desto heißer läuft die Endstufe, unteres Limit sind 100 Ohm, das prügelt aber schon die Shice aus den Kolben. Ich würde so 168 Ohm ausprobieren...
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 9.01.2015 19:00
Hier ist nochmal der Schaltplan: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=13324.0;attach=21544

Das verkokelte Ding ist einer der beiden Schirmgitterwiderstände (1kOhm, 5W) !!!!!!
Die EL84 haben einen gemeinsamen Katodenwiderstand von 175 Ohm. Und  weil ich aus dem Gedächtnis schreibe und anhand des Schaltplans argumentiere: bitte nachprüfen; eines der Beinchen müsste direkt zu Pin 9 der EL84 gehen (Schirmgitterkontakt).

Damit ein derart überdimensionierter Schirmgitterwiderling durchbrennt, muss aber einiges passiert sein...

Funktionieren denn die Endröhren in einer anderen Schaltung?



Der Fame meines Sohnes läuft übrigens nach den ersten Problemen seit mittlerweile mehreren Jahren einwandfrei - die Endstufe des Fame ist schon korrekt dimensioniert. Also bitte defekte Teile wirklich nur 1:1 tauschen, sonst kommst Du  vom 100sten ins tausendste und das Teil wird nie wieder ordentlich arbeiten.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 10.01.2015 17:44
Hi, sorry dass es etwas gedauert hat, ich habe auf die Widerstände gewartet, deswegen hat sich nichts getan.
Jetzt bin ich etwas verwirrt bezüglich der beiden Widerstände. Der angekokelte zeigt mir 167 Ohm an. Der baugleiche nicht angekokelte 150. Deswegen bin ich davon ausgegangen, dass der nicht angekokelte den korrekten Wert darstellt und habe 150 Ohm 5 Watt besorgt und auch schon eingebaut, siehe Bild.
Dass da im Schaltplan 1 Kiloohm steht verwundert mich, denn das entspricht so gar nicht dem, was die vorhandenen Widerstände zeigen. Der stehende, nicht angekokelte hat auch 150 aufgedruckt. Da müsste also von Werk aus also schon ein falsches Teil eingebaut sein ;)
Ich habe mit dem neuen Widerstand kurz getestet, aber geändert hat sich nichts, nach wie vor glühen die Röhren wie es sein soll, nichts explodiert oder stinkt, leider aber auch kein Ton.
Ich bin leider echt nicht so bewandert, wo welche Ströme anliegen sollten, ich würde ja gerne mal messen, wenn ihr mir die entscheidenden Stellen nennen könnt?
Versuche noch rauszufinden, ob die Widerstände zu bin 9 laufen, ist nicht so einfach zu erkennen finde ich, sah auf den ersten Blick nicht so aus, ich schau gleich noch mal.

Vielen Dank schon mal für euren Input!  :topjob:

Edit: Ich kann die Röhren leider nicht testen da ich kein zweites Gerät mit el 84 habe, ich habe aber ein zweites Paar Röhren, das sich genau so verhält wie das Original-Paar.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 10.01.2015 18:06
Ich habe eben noch mal an den beiden (dem ersetzten und dem dicken roten) Widerständen die Spannung messen wollen, bei beiden scheint nichts anzuliegen. An anderen Widerständen (z.B. R22 22mV) ist aber Saft drauf.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bluesfreak am 10.01.2015 18:31
Was genau hast Du gemessen? AC? DC? Über den Widerstand? Gegen Masse?
Die im Schaltplan angegebenen Spannungen sind DC und gegen Masse zu messen und R 22 ist (wenn der Schalplan zum PCB passt) der NFB Widerstand, da geht nix drüber wenn kein Ton aus dem Amp kommt. An den 150 Ohmern muss gegen Masse zumindest auf einer Seite eine kleine Spannung anliegen.

Wichtige Messpunkte:

Pin 1 / 6 von V1, V2, V3
Pin 3 / 8 von V1, V2, V3
Pin 3 / 7 / 9 von V4, V5

Vor und hinter F1

Gruß
Blues

PS: der 1k Widerstand links von dem neuem 150 Ohm sieht auch angekokelt aus bzw wurde zu heiß, den auch mal checken
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 10.01.2015 19:22
Bluesfreak, danke für den Input!
Am originalen (stehenden) 150V Widerstand liegen DC 1,28 Volt gegen Masse an.
Am ersetzten 150V Widerstand konnte ich keine Spannung gegen Masse messen :(
Der 1kOhm Widerstand R7, links neben dem ersetzten, hat 970 Ohm, scheint also o.k. zu sein?

Sag mir noch mal kurz, wie genau die Pins der Röhrensockel zu messen sind.

Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: Del Pedro am 10.01.2015 20:20
Sag mir noch mal kurz, wie genau die Pins der Röhrensockel zu messen sind.

Normalerweise misst man die DC-Spannung gegen Masse.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 10.01.2015 20:50
Alles gegen Masse gemessen:

Pin 1/6:  V1/2/3: 1,3V
Pin 3       V1: 12,2mV / V2: 0,8mV / V3: 0,1mV
Pin 8       V1: 12,1mV / V2: 2,2mV / V3: 0,1mV (manchmal auch 0,0)

Pin 3       V4/5: 0,7mV
Pin 7       V4/5: 1,32V
Pin 9       V4/5: 1,32V
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: Ulder am 10.01.2015 21:30
Hi,

sieht aus, als ob der Netztrafo (oder zumindest eine Wicklung) defekt ist...mess doch mal die Spannungen direkt am Netztrafo (Sekundärseitig) vor der Gleichrichtung (AC!).

Grüße
Jan
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 10.01.2015 22:02
Schwarz (0)    234V
Rot (110):      107V
Weiß (120):    117V
Braun (0):      117V
Grün (110):    224V
Gelb (120):     234V
Gemessen habe ich direkt an den Kontakten der Kabelschuhe gegen Masse (kabelschuhe waren nicht abgezogen)
Der Amp hat eine etwas seltsame Art der Volteinstellung, da muss man ne Lötbrücke machen (siehe Foto) Ist auf 240V eingestellt, was ja o.k. sein sollte, die Lötstelle sieht zwar bearbeitet aus, sollte aber i.O. sein.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: Athlord am 10.01.2015 22:19
Hallo Sebastian,
Du hat ja wirklich keinerlei Ahnung!  ???

Jan hat geschrieben:
...mess doch mal die Spannungen direkt am Netztrafo (Sekundärseitig) vor der Gleichrichtung (AC!).
Damit ist die HV-Wicklung gemeint.

Gruss
Jürgen
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: Ulder am 10.01.2015 22:21
so wie ich das sehe, ist das die Primärseite des Trafos...

Die Sekundärseite müssten die beiden gelben Kabel sein, die auf 6VA bzw. 6VB gehen...

Grüße
Jan

//Jürgen war schneller...
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 10.01.2015 22:31
Ich sage ja ich habe keine Ahnung  :angel:
6VA und 6VB habe ich beide mit 3 Volt gemessen.

Grüße,
Sebastian
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: stephan61 am 10.01.2015 22:51
Hi,
da sehe ich auf der Platine noch eine Sicherung, vielleicht HV sekundär?
=> Die Sicherungen hast du alle schon gecheckt, oder?

Gruß
Stephan
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 10.01.2015 23:29
Sieht nach der ja symmetrierten Heizung aus. 6Va bzw 6VB deutet ja auch schon von der Bezeichnung her daraufhin.

Kläre den Rest doch mal am besten aus dem Kontext ab: Sekundärseitig Hochspannung = Eingang Gleichrichter. Du suchst also nach zwei Strippen, die vom Netztrafo zur Platine und dort zu den Gleichrichterdioden führen.

Das Teil scheint Gleichstromheizung zu haben: ein Brückengleichrichter in der Nähe der 6V-Eingänge. Außerdem noch rechts (auf dem ersten Bild) zwei weitere Dioden, also möglicherweise eine Vollweggleichrichtung für die Hochspannung, oder aber zwei parallel geschaltete Sekundärwicklungen des Trafos (2 Dioden). Daneben größere Siebelkos und eine türkisgrüne Strippe, an der auf der Platine sowas in der Art von 250 oder 260 V stehen könnte. DAS sollte der Hochvolt-Eingang vom Netztrafo sein.

So, und bevor Du jetzt weiter misst, ziehe bitte alle Röhren und lege sie fein säuberlich beiseite.

250 V ist in etwa die Spannung, die sekundärseitig zu erwarten sein sollte, wenn gleichgerichtet 320 V als Anodenspannung bereitstehen. Erkenne ich das richtig (hab grad keinen Zugang zum Fame meines Sohnes)? Dann wäre das der Punkt, an dem Du messen müsstest. Wechselspannung!
Was steht an der braunen Strippe daneben? Gibt es unter dem Kabelbaum weiteren Anschlüsse? Gibts da irgendwo ne zweite türkisgrüne Strippe, ebenfalls 250VB oder so?

Oberhalb des nicht durchgebrannten Schirmgitterwiderstands befindet sich eine Sicherung. Ist die noch ok? (Widerstandsmessung, muss 0 Ohm ergeben)

Wenn die 250 V ~ anliegen - was kommt an den Anoden der Endröhren an? Bei gezogenen Röhren erwarte ich so um die 340 V, übrigens auch an den Schirmgittern, weil ja kein Strom fließt, der einen Spannungsabfall bewirken könnte.
Also Punkte 7 und 9 der Fassungen der Endröhren.
Ebenso an allen anderen Anodensockeln in der Vorstufe, immer gleicher Wert, weil ja ohne Röhren kein Strom fließen darf. Exemplarisch reicht da die Eingangsröhre.

Wenn das stimmt, darfst Du die Röhren wieder einsetzen und neu messen. Dann solltest Du die Werte aus dem Schaltplan erhalten.

Nochmal zu den 150 Ohm-Widerlingen: der Verstärker sollte damit erstmal laufen, aber Endstufenzerre wird er damit wohl nicht vertragen.  Hat er ja offenbar auch nicht.... In meiner M40 hats da ebenfalls nicht vollgasfeste 200 Ohm; in meiner WoJoBe-Endstufe sind es 100 Ohm. Langfristig wirst Du den Wert vergrößern und die Belastbarkeit vermindern müssen. Aber das hat Zeit.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 11.01.2015 00:10
Heiliger Strohsack!
Ich hatte die Sicherung ganz am Anfang gecheckt, bevor ich weiter untersucht hatte. Die sieht völlig in Ordnung aus, das Drähtchen einwandfrei, keine Einfärbung etc. hatte sie als o.k. befunden aber nicht gemessen. Tja was soll ich sagen auf eure Aufforderungen hin habe ich dann tatsächlich noch mal gemessen und da kam echt nichts durch.  :facepalm:
Die Kiste läuft tatsächlich und ich muss sagen: Vom Sound her bin ich sehr angetan! Das Teil hat ja echt Schub!
Holy shit, das ist mir jetzt aber oberpeinlich, euch da so ein Theater zu veranstalten wegen SOWAS :(
Aber immerhin ne gute Seite hat es: Ich habe den Amp aufschrauben müssen und den defekten Widerstand gesehen. Daher möchte ich noch mal auf Beates Hinweis zu den Widerständen kommen: Wert vergrößern und Belastbarkeit verkleinern... Mal Zahlen auf den Tisch, was sollte da rein? Und warum sollte die Belastbarkeit verkleinert werden?
Du sagtest ja eingangs: "Die Widerstände stellen die Arbeitspunkte der Endstufe ein. Zum einen machen da 10 Ohm Abweichung schon was aus" und "Also bitte defekte Teile wirklich nur 1:1 tauschen" Nun reden wir ja von deutlich größeren Abweichungen.

Außerdem legtest du ja nahe Pin1 freizulegen. Hast du nen Tip wie das am besten geht? Der Sockel ist ja direkt auf der Platine befestigt und der Pin somit direkt in der Leiterbahn. Ich währe jetzt wahrscheinlich hingegangen und hätte mit nem kleinen Trennschleifer die leiterbahn direkt an Pin 1 durchtrennt, ist halt irreversibel (fast), aber wird wohl eh niemals benötigt werden. Gibts ne bessere Alternative?

Kabeldurchführung werde ich dann wohl auch noch etwas verkleiden.

Vielen Dank euch allen für die Hilfe bin beeindruckt von eurer Expertise!  :danke:
 :topjob: :topjob: :topjob:
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: Striker52 am 11.01.2015 00:44
Hi,
bezüglich der fraglichen Widerstände und der Werte im Schaltplan kann ich nur empfehlen den zugehörigen Thread aufmerksam zu lesen. Da ist beschrieben wie der Schaltplan entstanden ist  ;). Vielleicht wird dann manchem klar, dass die Werte im Plan von den tatsächlichen Gegebenheiten abweichen können.
Gruß Axel :gutenacht:
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 11.01.2015 02:14
Nochmal kurz zu meinen Anmerkungen: anfangs bin ich auf die Anmerkung reingefallen, dass die dicken Widerlinge Katodenwiderstände seien. Was aber nicht der Fall zu sein scheint; lt. Plan gibt es einen gemeinsamen Katodenwiderstand von 175 Ohm.

Wenn die 150 Ohm-Brocken wirklich Schirmgitterwiderstände sind, lässt sich das leicht prüfen. Gerät aus, Elkos entladen (!!! die können noch eine Weile Hochspannung haben !!! - oder hat das teil einen Bleeder?). Ohmmeter an Pin 9 und eines der Füßchen des Widerlings. Muss entweder 0 oder den Widerstandswert ergeben.

Dimensionierung - irgendwas zwischen 100 Ohm  und 1000 Ohm. Wenn die Endstufe nicht übersteuert werden soll, eher am unteren Ende. Weil der Schirmgitterstrom aber auch von der Siebkette beeinflusst wird, kann man ohne Kenntnis dieser ganz und gar nichts sagen. Weil bereits in der Tanzmucker-Gesangsanlage Echolette M40 220 Ohm drin sind, würde ich mich zumindest daran orientieren.

Aber vorher bitte mal recherchieren und verstehen, was da wie warum passiert - hier im Forum findest Du einiges. Wenn Du halbwegs zivil spielst, also nicht alle Regler auf 11 und ab die Post, wird er so wie er ist zuverlässig funktionieren. Das eilt also nicht.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 11.01.2015 02:18
Wei ich schon schrieb, hab ich an der Platine noch nichts getan; ich war froh, dass das Ding überhaupt erst mal tat. Weil ich viel an der Backe habe, werde ich Pin 1 erst anlässlich eines Röhrenwechsels freilegen. Aber im Prinzip muss man die Leiterbahn durchtrennen und dann wohl auch eine Lötbrücke einsetzen. Zum Auftrennen würde ich eher ein Skalpell oder ein scharfes Schnitzmesser verwenden. Damit kann ich feinfühliger arbeiten als mit der Trennscheibe am Dremel.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 12.01.2015 22:25
So, noch mal kurzes Update:
Ich habe die beiden Schirmgitterwiderstände ersetzt gegen 1KOhm 5 Watt Widerstände, die beiden existierenden hatten große Abweichungen vom Sollwert und waren ja anscheinend auch unterdimensioniert. (@bea: Ich glaube ursprünglich hatten wir da ein Misverständnis, denn der ursprünglich verkohlte war keiner von denen, sondern wie gesagt ein 150Ohm Widerstand, aber der ist ja nun auch ersetzt)
Die Kiste tut nun einwandfrei ihren Dienst mit den originalen Röhren, um Pin1 der Endröhren habe ich mich noch nicht gekümmert, werde ich auch erstmal nicht, ist doch nicht ganz so trivial mit der Leiterbahn habe ich gesehen...
Hatte noch mal kurz die Sovtek Endröhren ausprobiert, aber in einem der beiden Sockeln funktioniert die Röhre nicht (glüht nicht, Amp brummt lauter als sonst), im anderen schon. Seltsam, ich habe die Röhren dann aber wieder entfernt und durch die originalen ersetzt, die tun einwandfrei. Ob das auch mit der Pin1-Problemetik zusammenhängt? Schließlich sind die Röhren ja in Ordnung. Aber wieso dann nur in einem der beiden Sockeln? Aber wenn ich mich recht erinnere wurde in dem 16-Seiten Thread auch öfter erwähnt, dass jeweils eine Röhre hops gegangen ist? Dazu noch mal ne banale Frage: Wenn man den Kontakt von Pin 1 auf dem Board durchtrennt - ist das nicht das Gleiche als ob man bei der Röhre Pin 1 abknipst? Ist zwar etwas brutal, aber wäre das technisch gesehen eine Lösung ohne den Amp modifizieren zu müssen?

Vielen Dank noch mal an alle für die geduldige Hilfe, damit hat der Thread ja seinen Titel erfüllt  :guitar:
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 12.01.2015 23:39
Wenn ich mich richtig erinnere, sind die beiden Pins 1 unterschiedlich falsch beschaltet, und an einer Röhre liegt dort die Anodenspannung an.

Wenn Du einfach nur den Pin "freilegst", unterbrichst Du die Leiterbahn, und der Amp wird nicht mehr funktionieren. Du musst auf jeden Fall Lötbrücken einbauen, die Pin 1 umgehen.

Dasselbe übrigens für Pin 8 prüfen! Der darf ebenfalls nicht belegt werden.

Ich frage mich, ob nicht die einfachste Lösung ein Sockeladapter wäre, in dem die beiden Pins fehlen. In der Höhe reicht der Platz ja bequem.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: torus am 13.01.2015 06:08
Dazu noch mal ne banale Frage: Wenn man den Kontakt von Pin 1 auf dem Board durchtrennt - ist das nicht das Gleiche als ob man bei der Röhre Pin 1 abknipst? Ist zwar etwas brutal, aber wäre das technisch gesehen eine Lösung ohne den Amp modifizieren zu müssen?

Elektrisch gesehen kommt es auf das gleiche raus, ich würde aber nicht an der Röhre basteln. Die Pins sind ja nicht nur für den Anschluß, sondern auch für die Befestigung der Röhre da. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Du beim Abknipsen den Glaskolben beschädigst.

Ich hab für solche Arbeiten eine Mini Bohrmaschine mit einem klitzekleinen Fräser (Modell Zahnarzt). Damit bekommt man zum einen schnell mal eine Leitung getrennt und zum anderen gezielt den Lötstoplack von Platinen runter.

Gruß,
  Nils

Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: peewee am 13.01.2015 08:25
Genau, das ist mir nämlich auch aufgefallen, dass Pin 1 auf eine bestehende Leiterbahn draufgeschaltet ist, deswegen habe ich die Leiterbahn nicht bearbeitet.
Und ja, du hast Recht, dass die beiden Sockel unterschiedlich beschaltet sind ist mir auch schon aufgefallen. Kann das denn sein, dass die schlampig designen???

Wie wäre denn euer Tip eine Lötbrücke zu bauen? Dremelset habe ich. Meine Idee wäre:
- Vor und nach Pin 1 die Leiterbahn durchtrennen, ggf mit mini Trennschleifer oder Rasiermesser
- Mit einigem Abstand hätte ich dann ein kleines Loch in die beiden neuen Enden Leiterbahn gebohrt und da einfach ne Brücke reingelötet, oder muss man tatsächlich den Lack runter kriegen um einen ordentlichen Kontakt zu bekommen? Ich fürchte schon, oder?

Sockeladapter habe ich noch nie benutzt, stelle ich mir aber doof vor, weil die Sockel so tief im Amp sitzen, da kommt man nicht gut zurecht, wenn man den Amp nicht ausbauen möchte.
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 13.01.2015 10:30
Sockeladapter sollte vom Handling her kein Problem sein. Bei der Montage steckst Du halt erst den Adapter auf die Röhre und dies dann wie sonst die Röhre in den Sockel. Und wenn der Adapter beim Ziehen der Röhre in der Fassung stecken bleibt - so what, dann hast Du halt eine gut erreichbare Fassung.

Wenn ich über den Adapter nachdenke: vielleicht sollten die beiden Pins drin bleiben, vor allem Pin 1, damit die Unverwechselbarkeit der Position sichergestellt ist. Lieber im oberen Teil die Federzungen entfernen. Es gibt so 17mm auftragende Adapter, in denen Platz für eine freie Verdratung ist; ich hab sowas, um ECC83 in Fassungen der ECC808 verwenden zu können (und kann sie wegen Platzmangels nicht verwenden :-()
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: Holzdruide am 13.01.2015 11:27
Hallo
Kann das denn sein, dass die schlampig designen???
Schlampig ? ich würde eher sagen ein nicht sehr intelligenter Entwurf.
z.B. Röhrenhersteller A benutzt Pin 1 überhaupt nicht.
Hersteller B nutzt Pin 1 intern als Stütze für den Aufbau - im Datenblatt sollte dann IC (Intern Connected) bei der Zeichnung der Pinbelegung stehen.

Hat der Designer Röhre A benutzt und kann Pin 1 belegen womit Er möchte dann gibt es eben Probleme wie bei Dir wenn man Röhren eines anderen Herstellers einsetzt.

Zu Deiner Lösung, ich würde keine Löcher in die Platine bohren, mit Aceton sollte sich der Lack von der Leiterbahn lösen lassen.
Und ich würde zuerst testen ob ich da eine Brücke löten kann bevor ich die Leiterbahn trenne, dafür würde ich ein Skalpell oder Teppichmesser benutzen, mit Dremel hätte ich Sorge mehr zu cutten als beabsichtigt.

Gruß Franz

PS: Dass man freie Pins benutzt und keinen Vermerk neben die Röhrensockel oder Rückwand setzt nur Endröhren von Hersteller "A" einzusetzen ist meiner Meinung nach unter Sauerei zu verbuchen.

Merk Dir das auch für eventuelle eigene Projekte - freie Pins nicht als Stützpunkt benutzen
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: Laurent am 14.01.2015 01:55
Moin,

Fame ist eigentlich eine "Exportmarke" vom Chinesen Wang-Biyang. Hier in China werden, bzw. waren, die Produkte unter der Marke Wangs vertrieben. Ich habe vor ca. 2 Monaten als Mod-Basis einen 2203-Klon von Wangs gekauft, da der Einkaufspreis unschlagbar war (ca. 250 EUR).
Als ich das Chassis geöffnet habe, bin ich auf einigen grundlegenden Fehler gestoßen:
1- Erdung (PE) war mittels Stecker auf dem PCB verbunden und nicht direkt am Chassis, wie es sich gehört.  :o
2- Trafo-Abschluss war für 220V angeschlossen. Damit hatte ich ca. 7.5V für die Heizung der Röhre!
3- Verwendung von Gelb-Grün Leitungen für alles mögliche...

Ich würde dir empfehlen diese 3 Sachen zu prüfen und ggf. zu ändern. Punkt 1 ist aus deinem Bild weiter oben, genau wie bei meinem 2203-Klon drin (ist fast der gleiche PCB - siehe Anhang). Derzeit hängt deine PE am PCB und schleichert sich durch die ganze Schaltung und dann geht irgendwo zum Chassis (vermute ich, da es bei mir so war). Der Designer hat hier PE und Massekonzept durcheinander gebracht und unter einem Hut gepackt.
Ich sage das nur zu deiner eigenen Sicherheit.  :angel:

Ich habe diese 2 Sachen als Erste erledigt. Habe den Amp nur 1x gespielt (Karton auf, schnell anschließen, vorglühen und los), dann Chassis geöffnet und nie mehr angeschlossen, solange diese 2 Punkte nicht Sachgemäß gerade gezogen waren.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: Laurent am 14.01.2015 02:33
Die Pins sind ja nicht nur für den Anschluß, sondern auch für die Befestigung der Röhre da. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Du beim Abknipsen den Glaskolben beschädigst.

Stimme ich zu, wobei die eingebauten Sockeln zusätzlich 3 Fixierungen haben, die das Ganze schön fest machen. Es sind nicht die kleinen sondern die großen PCB-Sockeln. Die Pins sollten hier also keine Kraft aushalten.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: Wiederbelebung Fame Studio 15
Beitrag von: bea am 14.01.2015 11:05
Trotzdem würde ich auf keinen Fall an den Röhren rumknipsen, sondern eine Lösung suchen, die ich einmal herstelle und die dann unabhängig von den Röhren funktioniert.

Dann bleibt entweder PCB-Änderung oder Sockeladapter. Die Basis für letzteren gibts für 1 1/ EUR das Stück z.B. hier im Lädchen:
http://www.tube-town.net/ttstore/Sockel-Halter/Noval-Sockel/Sockel-Saver-Noval::6272.html

Weil es z.T. ja um Hochspannung geht, muss man nur drauf achten, dass wie auf einem PCB der Mindest-Isolationsabstand von den Pins der Röhre zu den Pins des Adapters eingehalten wird - aber das sollte mit den Dingern kein Problem sein, sie sind hoch genug.

Den Röhrenwechsel stelle ich mir gerade beim Fame mit diesen Adaptern ebenfalls einfacher vor.

Und für die Leute, die "Show" mögen: alle Röhren auf diese Zwischensockel und dann als Front ne Plexiglasplatte. Das ganze noch mit rosa LED-Licht beleuchten  :angel: