Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: Striker52 am 22.01.2015 19:40
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Hallo zusammen,
da hier in letzter Zeit Klagen kamen, dass im Forum weniger los sei als früher, stelle ich hier einfach mal mein letztes Projekt vor. Im Weihnachtsurlaub hab ich mir einen weiteren 18-Watter gebaut. Diesmal ist es der "klassische" Marshall 18 Watt TMB geworden. Die Schaltung hab ich an der ein oder anderen Stelle abgewandelt. Für das Layout habe ich mich grob an Ceriatone orientiert. Das Chassis ist das von Dirk.
Zuerst hatte ich den Volume-Regler des TMB-Kanals an der Stelle der oberen Input-Buchse des TMB-Kanals platziert. Nach ein paar Tagen hat mir das rein optisch aber nicht mehr gefallen. So bin ich nach längerem Überlegen und Hin- und Herschieben auf dem Layout der Frontplatte auf die Idee gekommen das Volume-Poti in die Bohrung des Power-Schalters zu montieren und den Power-Schalter an den Platz des Standby zu setzen. Den Standby hatte ich sowieso nur eingebaut, um die Bohrung zu stopfen - benutzt wird er in keinem meiner Amps.
Der Abstand der Bohrung zu den Potibohrungen im Chassis hat perfekt gepasst, und bei einer Probe-Installation hat sich auch kein störender Einfluss der benachbarten Netzleitung und des Schalters bemerkbar gemacht. Also gleich fest installiert und die vierte Inputbuchse installiert. War ein bisschen Gefummel, weil ich das Board nicht mehr ausbauen wollte, ging aber mit etwas Geduld (hatte ja Urlaub). Aus meiner Sicht sieht die Frontplatte jetzt besser aus; dem Poti anstelle der vierten Buchse hat man immer den Fremdkörper angesehen.
Die Frontplatte besteht aus bedrucktem Papier (Farb-Laser) mit einer 2mm-Plexiglasplatte drüber. Das Ganze hält durch die Potis und Schalter. Gehäuse, Tolex, Metallecken, Piping stammen von Dirk, ich hatte das Gehäuse in knapp zwei Tagen fertig. Wenn ich früher aufgestanden wäre und nicht anderes gemacht hätte, wär's wahrscheinlich auch in einem Tag fertig geworden. Mein Namenszug stammt aus dem 3-D-Drucker eines Bekannten, den Schriftzug habe ich als Corel-Datei geliefert.
Da meine Boxen alle 8 Ohm haben, habe ich schon mehrfach die günstigen und gut klingenden Ausgangsübertrager NSC-041318 (25W) in meinen EL84-PP Amps verbaut. Die sind zwar eigentlich für Fender-Amps gedacht, da das Übersetzungsverhältnis jedoch perfekt passt, funktionieren die auch bestens mit 8 Ohm-Speakern und zeigen dann auf der Primärseite die üblichen 8k für zwei EL84. Diesmal habe ich versuchsweise einen NSC-022848 (35W) eingebaut, den ich mir vor längerer Zeit eigentlich für ein anderes Projekt zugelegt hatte. Da das aber nicht realisiert wurde, hab ich ihn für den aktuellen Amp gestestet. Funzt perfekt, voller Sound mit einer Schippe satteren Bässen als der NSC-041318 (25W); haben ja auch beide ordentlich Eisen. Beide werde ich auch in Zukunft dem Hammond 125E und anderen vorziehen. Sind echte Schnäppchen hier aus dem Shop.
Der Sound des Amps ist eine Klasse für sich, insbesondere wenn man beide Kanäle brückt! Aber das ist ja nichts Neues, dafür ist dieser Amp ja bekannt. Wer schon mal einen 18 Watter aufgedreht hat, weiß wie laut der ist :) In unserer Band spiele ich meistens mit Master-Volume auf 5. Wenn Master auf 10 mal nicht reichen sollte, kann ich meinen AS-20 (2203-Vorstufe, Endstufe 2xEL84) parallel schalten (Dank der 4. Buchse 18W-TMB sogar ganz einfach), und hab dann 36 Watt. Den AS-20 werd ich gelegentlich mal hier vorstellen. Hab noch keine vernünftigen Fotos davon.
Soundfiles kann ich leider nicht einstellen, da mir das Equipment fehlt, um vernünftige Aufnahmen zu machen; schlechte Aufnahmen (mit schlechtem Aufnahme-Equipment) gibt' schon genügend. Aber es gibt ja auch viele gelungene Soundfiles im weltweiten Netz.
Schaltplan und ein paar Fotos hab ich angehängt. Die Innereien sehen nicht so toll aus wie von manchen anderen Cracks hier im Forum, aber das ist ja auch nicht der Grund dafür, dass ich Amps baue. Ich bin auch kein Mojo-Freak, der einem Kondensator anhört, ob er bei Vollmond oder bei Neumond hergestellt wurde, deshalb verbaue ich auch keine Voodoo-Teile.
So, das soll's erstmal gewesen sein.
Viele Grüße,
Axel
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Hi Striker52.
Schöne Arbeit. Aber das mit dem Brücken bräuchte ich mal erklärt.... Normalerweise, auch im Ceriatone Bauplan, sind die beiden Eingänge Phasenverdreht, weswegen man die Kanäle beim 18W nicht brücken kann...
Hast Du Dich an das Original-Layout gehalten, oder hast Du die Kanäle vor dem Phasendreher zusammengebracht?
Oder sehe ich das ganze falsch?
Grüesse
Kristof
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Hi,
hast du den Schaltplan (PDF im ersten Beitrag) angeschaut? Da hab ich die Phasenlage an jeder Stufe eingezeichnet. An allen vier eingängen ist die Phasenlage gleich. Im "Normal"-kanal wird die Phasenlage 1 x gedreht und geht so zum rechten Eingang des PI. Im TMB-Kanal wird die Phse 1 x an V1b und 1x an V3a gedreht, hat also wieder die ausgangslage. V3b ist ein Katodenfolger und dreht somit die Phase nicht. Danach geht das Signal in den linken Eingang des PI. An den beiden PI-Eingängen sind jetzt zueinander gegenphasige Signale, die sich gegenseitig nichts tun. Wären die Signale der beiden Kanäle gleichphasig, dann müsste man sie über Mischwiderstände zusammenführen und auf einen PI-Eingang legen.
Klar?
Gruß Axel
Tante Edith hat einen Nachtrag: Brücken kann man die Kanäle in beiden Fällen (also immer!); man muß sie nur je nach Phasenlage unterschiedlich zusammenführen.
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hah.. nee, habe es nicht gesehen vor lauter Bildern... :)
Danke.
Grüsse
kristof
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Danke Axel,
auch für den – wie immer von Dir gut dokumentierten Schaltplan.
Viel Spaß mit dem Amp! :guitar:
Gruß, Klaus
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Hallo Axel,
Sieht echt gut aus!
Eine Frage: aus welchem Material ist dein Schild "Axel" auf der vorderen Seite?
Gruß,
Laurent
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Hi,
der Namenszug ist mit einem 3-D-Drucker hergestellt. Das Material ist ein spezieller Kunststoff. Momentan klebt das Schild mit doppelseitigem Klebeband. Wenn ich mich endgültig entschieden habe was und in welcher Größe dahin kommt wirds mit Sekundenkleber befestigt. Das hält bei dem Amp in meinem Profilfoto (links) bombenfest.
Gruß Axel
PS: Danke für das Lob ;D
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Nicht schlecht! Sieht (von weit) gut aus ;D
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Danke Axel,
auch für den – wie immer von Dir gut dokumentierten Schaltplan.
Viel Spaß mit dem Amp! :guitar:
Gruß, Klaus
Hallo Klaus,
danke fürs Lob ;D.
Ich mach meine Schaltpläne halt so, dass ich auch nach 4 Wochen noch weiß, was ich gebaut habe. Wenn die wichtigsten Daten im Schaltplan stehen, brauch ich nicht in vielen Papieren wühlen, sondern hab alles auf einem Blatt.
Viele Grüße, Axel
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Nicht schlecht! Sieht (von weit) gut aus ;D
Sieht auch von nah noch gut aus. Materialkosten wenige Cent :)
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Ist dein 3D Drucker oder warst du mit dem Entwurf bei einem Shop?
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Ein Arbeitskollege von mir hat 3D-Drucken als Hobby :facepalm:
Für mich gut, weil er mir sowas aus Gefälligkeit meistens von einem auf den nächsten Tag druckt. Die Materialkosten sind extrem gering. Was das allerdings in einem Shop kosten würde weiß ich nicht.
Gruß Axel
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Sehr schön für dich !
Ich kann mir gut vorstellen, dass so ein 3D Drucker nicht mehr so teuer ist, wenn man nur begrenzte Anwendungen machen möchte. Werde mal gucken. Sieht auf jeden Fall gut aus und das Unikat-Effekt finde ich gut.
Gruß,
Laurent
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Welche Inputbuchse hast du rausgeschmissen? Die "High" Input Buchse mit dem 1M Ohm Parrallel?
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Keine! Da mir der Amp mit 3 Buchsen optisch nicht gefallen hat, hab ich die 4. Buchse wieder eingerüstet und dafür den (überflüssigen) Standby-Schalter rausgeschmissen und stattdessen ein Poti benutzt. Sieht man auf den Fotos. ;) Die Fotos mit 3 Buchsen zeigen den ersten Zusatnd, die mit 4 den Endzustand.
Gruß Axel
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Ein sehr schöner Amp, es juckt mich gewaltig in den Fingern diesen nachzubauen :guitar:
Ich hätte allerdings eine Frage:
Ich hätte gerne zusätzlich die Möglichkeit, nur die Endstufe zu benutzen um zum Beispiel einen externen Preamp zu anzuschließen. Dafür müsste ich doch nur einen Umschalter installieren, der eine Klinkenbuchse über einen 22nF direkt an den PI bringt und gleichzeitig den jeweiligen Kanal "abklemmt" oder?
Gruß,
Hannes
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Hallo Hannes,
Grundsätzlich könntest dueigentlich ohne Umbauten mit dem Preamp regulär in einen der Inputs des "Cleanen" Kanals gehen, alternativ ginge es auch eine der beiden Inputbuchsen umzuverkabeln das sie hinter dem Schleifkontakt von VR7 und vor C16 (Bezeichnungen laut Axels Plan) liegt, im Nutzungsfall dort unterbricht und mit tip zu C16 geht. Masse würde ich dabei vom Massekontakt an VR7 nehmen. Dann brauchts keinen extra Schalter.
Grüße
Sev
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Super, genau so etwas wollte ich lesen =)
vielen Dank.
Gruß,
Hannes
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Hi,
du kannst es auch so machen wie im angehängten Schaltplan.
Gruß Axel
Edit: Von der Benutzung eines Clean-Inputs würde ich abraten, da wäre der Pegel zu hoch!
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Hi,
also ich habe nun den Verstärker nachgebaut und den Einschleifweg im Original Kanal realisiert. Zunächst habe ich nach dem Anschalten die Spannungen, die im Schaltplan angegeben sind überprüft, allerdings nicht erst nach 15 Minuten Betrieb und mit allen Potentiometern auf linksanschlag. Die Spannungen waren mit einer Abweichung von ca 3% die gleichen wie im Schaltplan, ich denke das geht so in Ordnung.
Beim ersten Test an der Gitarrenbox und mit Gitarre hat dann aber nicht alles wie gewünscht funktioniert.
Zunächst habe ich in beiden Kanälen ein Brummen. Das liegt vermutlich (hoffentlich) an der Netzspannungsführung von der Kaltgerätebuchse zum Ein/Aus-Schalter. Diese habe ich nicht verdrillt und auch nicht in einer Kante des Chassis verlegt. Werde dieses Manko reparieren. Außerdem habe ich die Verbindung von X und Y zum PPIMV nicht verdrillt. Auch das werde ich noch überarbeiten. Die Heizleitungen habe ich verdrillt und mit einem Mindestabstand von ca. 1 bis 1,5 cm von allen anderen Leitungen und nah am Chassis verlegt. Ich hoffe das reicht aus. Verdrillt wurden außerdem noch die Kabel des Ausgangsübertragers zum Ausgang und soweit möglich die Kabel des Ausgangsübertragers zu den Anoden der Endstufenröhren.
In diesem Kontext habe ich auch noch eine Frage: Müssen/sollten die Leitungen zur Anode und Kathode der ECC83 besonders verlegt werden? Zur Zeit liegen sie unverdrillt und parallel mit dem Mindestabstand zur Heizung und möglichst direkt zur Lötleiste.
Außerdem ist der Originalkanal leiser als mein 5 Watt J5-Mk1 von Madamp, ich denke aber, dass mir dort vielleicht ein Schaltungsfehler unterlaufen ist. Ich werde den gesamten Aufbau nochmal mit dem Schaltplan vergleichen.
Der TMB-Kanal kann, glaube ich, laut genug werden, allerdings konnte ich auch dies Aufgrund der Störeinflüsse Brummen, Rauschen und Mikrophonie, noch nicht ermitteln. Das wird sich zeigen wenn ich das Brummen unter Kontrolle gebracht habe.
Wieviel Gain hat der TMB-Kanal eigentlich? Ein kurzer Test mit voll aufgerissenen Volume, Gain und TMB Potis aber über das PPIMV auf leise Lautstärken, lieferte quasi keine Zerre.
Die Masse des Einschleifwegs habe ich mittels des abgeschirmten Kabels von VR7 bzw C16 jeweils zum Send und Return gebracht. Sollte ich das Abgeschirmte Kabel, wie bei den Eingangsbuchsen, lieber nur auf Seiten von VR7 und C16 mit Masse verbinden, die andere Seite isolieren und Masse von Send und Return mittels eines extra Drahtes zur Sternmasse führen?
Zum Schaltplan habe ich auch noch eine Frage: Ich habe R14 mit 100 kOhm und R20 mit 56 kOhm realisiert, sollte ich lieber Widerstände mit 47 und 33 kOhm verbauen, oder weshalb sind diese Widerstände doppelt benannt?
Bilder für ein besseres Verständnis kann ich leider erst heute Abend nachliefern.
Vielen Dank schonmal für jeden guten Rat.
Lg
Hannes
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Hi,
ohne Schaltplan deines Einschleifwegs und ohne Fotos von den Innereien kann ich schlecht was zur Ursache des Brummens sagen. Nur soviel: Mein Amp ist brummfrei. Wenn man die Volumeregler voll aufdreht, hört man das Leerlaufrauschen der Röhren, aber sonst nix. Mit angestöpselter Strat hört man natürlich das Brummen der Singlecoils.
Der Amp ist kein Hi-Gain Amp, hat aber im TMB-Kanal mehr Zerre als man für AC/DC-Sounds braucht; im Normalkanal fast bis AC/DC. Auf Youtube gibt's genug Videos, die den Amp und Sound demonstrieren.
Dass der Normal-Kanal zu leise ist, liegt entweder an einem Fehler im Einschleifweg, oder du hast evtl. den Koppelkondensator C16 falsch verdrahtet. Ansonsten würde ich mal den Einschleifweg raus lassen und den direkten Weg probieren. Der Normalkanal ist so laut wie der TMB-Kanal.
Alle Volumes auf Rechtsanschlag schädigt das Gehör, zumindest meins :devil:.
Die Werte der Widerstände R14 und R20 sind lediglich Alternativwerte, die man ausprobieren kann. Haben auf die Grundfunktion keine Auswirkung, sondern gehören zum Feintuning des Sounds.
Was meinst du mit Mikrophonie? Wenns pfeift beim Aufdrehen der Volume-/Gainregler, liegt das mglw. an einer falschen Leitungsführung der signalführenden Leitungen.
Schau dir mal die Layouts des 18W TMB von Ceriatone und dem Laden aus Worms mit den 3 Buchstaben an. Das sind bewährte Layouts.
Ansonsten: Alle Bauteile nochmal prüfen, Schaltung durchmessen (Amp ausschalten, warten bis die Netzteil-Kondensatoren entladen sind!) und mit dem Schaltplan vergeleichen.
Viel Erfolg,
Axel
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Vielen Dank für die schnelle Antwort :topjob:
So hier die Fotos der Innereien.
Die von mir bemerkten Fehler habe ich noch nicht korrigiert, werde erst Morgen oder Übermorgen dazu kommen.
Bild 1: Netzbuchse, Schalter, Lampe und Gleichrichter/Symmetrisierungsabteilung.
Bild 2: Von links nach rechts: Volume, Bass, Middle, Trebble. Im Zentrum C20 und R30 mit eigenem Massebus.
Bild 3: Von links nach rechts: Gain, Input TMB, Tone, Volume. Im Zentrum C43.
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Bild 4: Von links nach rechts: Volume, Input klassischer Kanal.
Bild 5: Erläuterung zum Massebus (schwarz), Bauteile mit & dazwischen hängen zusammen an einem Punkt:
Vom Ende Richtung Sternmasse: R7 & C4, R1 & C1 & Input des normalen Kanals, R20 & VR6 & VR7, C43, R12 & Input TMB, R14 & VR1, C42 & VR4, VR5
Bild 6: Kabel von und zum PPIMV werde ich mit geschirmten Kabeln ersetzen.
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Bild 7: Von links nach rechts: V1, V2, Output
Bild 8: Von links nach rechts: Output, V3, V4, V5. Dadrüber: Return, Send.
Bild 9: Von links nach rechts: Return, Send, PPIMV, Kaltgerätebuchse.
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Bild 10: PPIMV, Kaltgerätebuchse, C40/41.
Einen eigenen Anschluss an der Sternmasse haben folgende Bauteile/Gruppen: Massebus, R30 & C20, PPIMV, C40/41, die Dioden 1N4007.
Ich hoffe das hilft soweit. Ich werde jetzt noch einmal die Bauteile und Lötverbindungen überprüfen.
Da fällt mir noch ein zu den Drahtfarben: Schwarz=Masse, Weiß=Signal, Blau/Gelb=Heizung, Grün=Kathode, Rot=Anode, Orange=Sonstiges.
LG
Hannes
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Hallo,
was ist mit der symetrierung und hochlegen der Heizung?
Das sieht irgendwie seltsam aus.
Gruss
Jürgen
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Hochlegen
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Leider zu spät, aber trotzdem:
Prinzipiell mal sauber gearbeitet!
Ist C30 nur an den Anschlußdrähten befestigt? Der fällt irgendwann mal ab!
Kathoden- und Anodenleitungen voneinander getrennt verlegen. Die Signale in der Anode und Kathode sind gegenphasig.
Anodenleitungen verschiedener Stufen würde ich auch voneinander trennen.
Bzgl. Massekonzept: Bei geschirmten Leitungen gilt die Regel: Masse kommt mit dem Signal; Schirm nur einseitig anlöten. Also z.B. an der Inputbuchse den Schirm auflegen, aber nicht an der Röhre (Signallaufrichtung). Soweit ich das auf den Fotos erkennen kann hast du das realisiert.
Ich habe die Massen der einzelnen Stufen jeweils an einem Punkt zusammengefasst (so wie im Schaltplan eingezeichnet) und diese Punkte mit dem Minuspol des zugeordneten Netzteilkondensators verbunden. Die Netzteil-Cs dann von C43 nach C42 nach C40/41 verbunden, genau wie im Schaltplan des Netzteils dargestellt. Der gemeinsame Minuspol von C40/41 ist mit Masse verbunden (Chassis). Der gelb/grüne Erdungsdraht ist davon getrennt an einem eigenen Anschluß mit dem Chassis verbunden.
Die Inputs des Normalkanals haben bei mir keine geschirmten Leitungen; ist nicht nötig, da brummfrei.
Die Inputs des TMB-Kanals habe ich an den Buchsen verschaltet; es führt nur eine geschirmte Leitung direkt an das Gitter der Röhre bzw. an den Gitter-R (Schirm an der Buchsenseite aufgelegt). Das ist auch die einzige geschirmte Leitung in meinem Amp.
Die blaue Heizleitung der V1 ist sehr ungünstig verlegt; V1 ist die empfindlichste Röhre und bekommt die volle Dröhnung in die Gitter!
Den Knotenpunkt der beiden 100-Öhmer der Heizungssymmetrierung habe ich direkt mit dem Knotenpunkt der Kathoden der Endröhren verbunden. Bei dir sieht das merkwürdig aus???
Viel Erfolg,
Axel
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Ich schätze mal dass da unter dem Board noch Brücken sind.
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Nun mal der Reihe nach ;D
C30 gibts im Schaltplan nicht oder übersehe ich den gerade?
Zur Trennung der Anoden und Kathodenleitung: Jeweils eine Leitung am Chassis und die andere vom Sockel ca. 1 cm hoch und dann zur Lötleiste? Und einen Allgemeinen Abstand von min. 1cm der Leitungen? Würde das reichen?
Die geschirmten Leitungen habe ich genauso durchgeführt. Bis auf dem Send und Return, aber da brauchen wir erstmal nicht weiter drüber diskutieren. Werde die beiden Buchsen erstmal ausbauen und dann nachrüsten wenn alles andere läuft.
Das Massekonzept der einzelnen Stufen werde ich erstmal so lassen, und bei Bedarf ändern, wenn nach allen Maßnahmen der Verstärker immernoch brummt.
Wieso sind die Inputs des Normalkanals brummfrei? Aufgrund der geringeren Verstärkung/Übersteuerung des Kanals?
Ich dachte immer die Gitter-R's sollten direkt an die Röhrenfassung? Kann das natürlich auch so ausführen wie in deinem Aufbau.
Zur Heizung: Sollte ich die nochmal neu verlegen und zum Beispiel V5-V4-V3-V1-V2 aufbauen, oder den Heizdraht nur anders verlegen?
Das mit den beiden 100 Ohm Widerständen verstehe ich nicht. Die liegen doch bei dir, genau wie bei mir, auf der Gleichrichterplatine und gehen dann mit einem Draht (bei dir gelb, bei mir Orange) an 3V5 und 3V4 oder sehe ich das falsch?
Allgemein kommt bei mir die Heizleitung vom Trafo ganz außen auf der Gleichrichterplatine an. Die beiden Lötösen oben und unten sind miteinander verbunden. Von Oben gehen die beiden 100 Ohm R's zum Z-Punkt und dann zu den Kathoden. Von unten gehen die Leitungen einmal zu den Röhren und einmal zum Lämpchen.
@Athlord kannst du genauer erläutern was an der Symmetrierung und Hochlegung der Heizung seltsam aussieht, bzw was du damit meinst?
Vielen vielen Dank für die vielen Tips!
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Hannes
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Nun mal der Reihe nach ;D
C30 gibts im Schaltplan nicht oder übersehe ich den gerade?
Tippfehler, soll C20 heißen
Zur Trennung der Anoden und Kathodenleitung: Jeweils eine Leitung am Chassis und die andere vom Sockel ca. 1 cm hoch und dann zur Lötleiste? Und einen Allgemeinen Abstand von min. 1cm der Leitungen? Würde das reichen?
Ja
Die geschirmten Leitungen habe ich genauso durchgeführt. Bis auf dem Send und Return, aber da brauchen wir erstmal nicht weiter drüber diskutieren. Werde die beiden Buchsen erstmal ausbauen und dann nachrüsten wenn alles andere läuft.
Okay
Das Massekonzept der einzelnen Stufen werde ich erstmal so lassen, und bei Bedarf ändern, wenn nach allen Maßnahmen der Verstärker immernoch brummt.
Behalte das auf jeden Fall im Auge, da könnstest du dir Brummschleifen einfangen
Wieso sind die Inputs des Normalkanals brummfrei? Aufgrund der geringeren Verstärkung/Übersteuerung des Kanals?
Genau! Bei mir absolut brummfrei.
Ich dachte immer die Gitter-R's sollten direkt an die Röhrenfassung? Kann das natürlich auch so ausführen wie in deinem Aufbau.
Ich habe die beiden 68k Widerstände und den 1M Widerstand an den Inputbuchsen angelötet. Dann brauch ich nur 1 Kabel zum Gitter führen. Deine Methode ist die sicherere; ich reduziere halt den Drahtverhau. Das Foto meines Amps ist nicht mehr der allerletzte Stand :)
Zur Heizung: Sollte ich die nochmal neu verlegen und zum Beispiel V5-V4-V3-V1-V2 aufbauen, oder den Heizdraht nur anders verlegen?
Den blauen Draht besser mit dem gelben verdrillen und auf kürzerem Weg zu Pin 9 fahren.
Das mit den beiden 100 Ohm Widerständen verstehe ich nicht. Die liegen doch bei dir, genau wie bei mir, auf der Gleichrichterplatine und gehen dann mit einem Draht (bei dir gelb, bei mir Orange) an 3V5 und 3V4 oder sehe ich das falsch?
Allgemein kommt bei mir die Heizleitung vom Trafo ganz außen auf der Gleichrichterplatine an. Die beiden Lötösen oben und unten sind miteinander verbunden. Von Oben gehen die beiden 100 Ohm R's zum Z-Punkt und dann zu den Kathoden. Von unten gehen die Leitungen einmal zu den Röhren und einmal zum Lämpchen.
Okay wenn' so ist. Hab ich auf dem Foto nicht erkannt.
:gutenacht:
Axel
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Das mit den beiden 100 Ohm Widerständen verstehe ich nicht. Die liegen doch bei dir, genau wie bei mir, auf der Gleichrichterplatine und gehen dann mit einem Draht (bei dir gelb, bei mir Orange) an 3V5 und 3V4 oder sehe ich das falsch?
Allgemein kommt bei mir die Heizleitung vom Trafo ganz außen auf der Gleichrichterplatine an. Die beiden Lötösen oben und unten sind miteinander verbunden. Von Oben gehen die beiden 100 Ohm R's zum Z-Punkt und dann zu den Kathoden. Von unten gehen die Leitungen einmal zu den Röhren und einmal zum Lämpchen.
@Athlord kannst du genauer erläutern was an der Symmetrierung und Hochlegung der Heizung seltsam aussieht, bzw was du damit meinst?
Mir ging es so wie Axel, das konnte man auf den Bildern nicht wirklich erkennen...
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Verstehe ich, die verbindenden Drähte liegen ja auch nicht sichtbar unter der Lötleiste=)
Ich werde den Aufbau entsprechend ändern und melde mich dann=)
LG
Hannes
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So folgendes ist passiert:
Kabel von der NEtzbuchse zum Ein/Aus-Schalter wurden neu und verdrillt verlegt.
Send/Return vorerst entfernt.
Die Kabel zum PPIMV und vom PPIMV zu V4 und V5 wurden durch geschirmte Leitungen ersetzt (mit einseitigem Masseanschluss versteht sich).
Sämtliche Anoden und Kathodenleitungen wurden so geändert, dass sie einen Mindestabstand von 1 cm zu allen anderen Leitungen/Drähten haben.
Folgendes habe ich nicht geändert:
Heizleitung, auch nicht an V1.
Massekonzept.
Kabelführung von den Inputs zu V1.
So danach habe ich das Gerät wieder auf Spannungen kontrolliert, alles wie gehabt und erstmal mit einem Tongenerator und nem alten Haivieh Lautsprecher getestet. Da der nur 10 Watt verträgt alles kurz und knapp und bei kleinen Lautstärken. Soweit so gut. Dann an die Gitarre und Box angeschlossen und was soll ich sagen:
:danke:
:guitar:
Es funktioniert alles tadellos. Meine Zerrpedale rauschen doller als der Amp und der Klang ist einfach nur zum niederknien.
Jetzt steht nur noch Send/Return aus. Dann kann ich alle Kabel befestigen und den Amp final zusammenbauen. Geil! :devil:
Bilder folgen leider erst morgen.
Liebe Grüße
Hannes
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Meine Zerrpedale rauschen doller als der Amp und der Klang ist einfach nur zum niederknien.
Hi,
kaum macht man es richtig, dann geht´s.... ;)
Ich würde nicht alles mit Abgeschirmten Leitungen machen, denn das klaut Höhen!
Gruss
Jürgen
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:topjob:
Schließe mich meinem Vorredner an.
Viel Spaß mit dem Teil :guitar:
Gruß Axel
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Das mit den Höhen ist mir bei den ersten Tests nicht aufgefallen, werde das aber im Auge behalten.
Hier nun noch ein paar Bilder vom Amp im derzeitigen Zustand. Die Verdrahtung sieht aus wie moderne Kunst aber es funktioniert=)
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Front und Back habe ich auch mit bedrucktem Farbpapier und einer 2mm Plexiglasscheibe realisiert. Das war eine super Idee 8)
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Hi,
die Eingeweide sehen doch sauber aus; nicht immer ist die oprisch schönste Verdrahtung auch die elektrisch beste. Mach dir also deswegen mal keinen Kopf! Wichtig ist, dass es klingt! Als ich anfing Verstärker zu bauen hat man noch mit echter Punkt zu Punkt Verdrahtung gearbeitet, ohne Lötleisten etc.. Man schaue sich mal Bilder der Innereien oder Layoutpläne von alten Radio RIM Verstärkern an.
Frontpanel mit bedrucktem Papier und Plexiglas drüber sind eine feine Sache und lassen sich sich auch relativ schnell ändern. Wenn man eine endgültige Version gefunden hat, kann man sie auch bei Dirk lasern lassen.
Hast du schon mal die beiden KAnäle gebrückt (Low-Input des Normal-Kanals mit Hi-Input des TMB-Kanals per Patch-Kabel verbinden, Gitarre in den Hi-Input des Normal-Kanals)? Das ist bei mir die Standardeinstellung geworden.
Viel Spaß mit dem Amp :guitar:
Gruß Axel
Edit: Was ist eigentlich mit C20? Hängt der nur an den Anschlußdrähten oder ist der irgendwie abgestützt? Wenn der Amp steht, will der C20 in Richtung Boden. Wie hält der?
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Hallo,
Ja das mit dem Lasern lassen hab ich mir auch schon überlegt, aber ich glaube da überlege ich noch ein Weilchen weiter ;)
Die beiden Kanäle habe ich auch schonmal kurz gebrückt und fand den Sound sehr geil. Lässt sich vermutlich nicht in jeder Situation nutzen, aber ist auf jeden Fall eine feine Sache.
C20 hängt noch in der Luft, habe mir deswegen eigentlich keine Gedanken gemacht, weil ich ihn nicht so schwer und die Anschlussdrähte recht massiv finde, werde mir aber aufgrund deiner Einwände noch eine Montagemöglichkeit überlegen. Die anderen Drähte sind ja auch noch nicht weiter fixiert (Heißklebepistole) und der Send/Return fehlt auch noch. Ein bischen was zu tun ist also noch ;)
Liebe Grüße
Hannes
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Mit einem AB-Switch vor den beiden Kanälen läßt sich übrigens auch gut arbeiten :)
Die Kondensatoren und Wiederstände auf der Lötleiste hängen axial an den Anschlüssen, C20 hängt radial und hataußerdem mehr Masse.
Gruß Axel
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Hallo Hannes,
Bin heute zufällig über diesen etwas älteren Thread gestolpert. Hast du inzwischen Send/Return nachgerüstet?
Hoffe dein Amp macht dir noch Spaß :guitar:
Gruss Axel
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Hi Axel,
Frohes neues erstmal ;D
Entschuldigung für die späte Antwort, ich war hier leider lange nicht mehr online.
Ja Send/Return habe ich nachgerüstet, das war eine komische Sache. Ich habe Send mittels einem geschirmten Kabel an die Vorstufe angeschlossen und an Seite der Vorstufe die Schirmung auf Masse gelegt. Bei Return das gleiche, nur dass ich hier die Schirmung an der Seite der Klinkenbuchsen auf Masse gelegt hab. Wenn ich nun über den Original Kanal die Gitarre angesteckt habe, so war von der Lautstärke ect. alles wie gewohnt, aber ich hatte deutliche Störgeräusche, die lauter waren als das Signal. Habe die Verdrahtung dann systematisch untersucht, die Störgeräusche kamen anscheinend über die Schirmung des Return Kabels zur Phasendrehstufe. Keine Ahnung wie das möglich ist ??? Das Ende vom Lied ist nun, dass ich dieses Kabel quasi mit "fliegender" Schirmung belassen habe und damit funktioniert alles wunderbar.
Der einzige Manko ist, dass der Pegel der aus meinem Vox Tonelab kommt, und den ich direkt in die Endstufe schicken wollte doch recht gering ist. Für die Proben und einen Gig reichts zwar, aber der Amp spielt so deutlich leiser als mit den eingebauten Vorstufen.
Liebe Grüße
Hannes
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Hallo Hannes,
Danke für die Rückmeldung!
Gruß Axel