Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Lautsprecher => Thema gestartet von: Nigel am 19.05.2015 13:01
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Moin zusammen!
Ich bräuchte da mal eure Hilfe:
Ein Kumpel brachte mir seinen 112RD50 in seltenem beigen Bezug vorbei. Wir haben ne Weile gespielt. Der Amp klingt recht gut. Leider finde ich, dass der eingebaute EV12L garnicht passt. Viel zu spitz und in dem Gehäuse überraschend näselig und zu dünn, im Gegensatz zum BF Twin. Zum Vergleich hatten wir einen 110 RD50, derselbe Verstärker aber mit 10'' MusicMan-Speaker. Der klang auch näselig, aber irgenwie geiler.
Auf den Punkt:
Wir brauchen einen lebendigeren Speaker, der schön früh aufgeht. Die Sounds sollen clean (Jazz-Funk) und santanamäßig sein und einen starken Charakter haben. Also absolut konservativ. Schön wäre wenn der neue Speaker deutlich leichter wäre. Auch schön wenn es ein Speaker wäre, den man leicht (also hier) bekommen kann. (Außer der Apotheke ist die Konkurrenz irgendwie lahm bei der Lieferung)
Vielleicht hat jemand einen Vorschlag, rein subjektiv und aus der Hüfte geschossen?
Unser Dank sei euch gewiss!
Liebe Grüße,
Malte
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Hi Nigel,
ich hatte in meinem 110RD50 mal einen Jensen Neo drin, habe ihn aber wieder rausgenommen weil der Original-LS zwar näseliger, aber wie Du auch beschreibst, interessanter klingt (ich habe eine etwas seriösere Wortwahl ausgesucht ;) ).
Der Jensen tuts jetzt im Prinzen, dort gefällt er mir ganz gut. Aber der MM wollte den mittigeren Klang des originalen LS.
Der originale LS im RD50 ist von Eminence. Vielleicht wirst Du dort fündig.
Und, 10er klingen immer etwas "näseliger" als 12er. Aber ich denke das weißt Du selber auch.
=> Off-Topic: Der Neugierde halber, welche Endstufenröhren sind in den beiden RDs drin? Mein RD50 ist furchtbar empfindlich auf die "richtigen" 6L6, wegen des sehr kalt festeingestellten Bias. Andere als die 6L6 WGC "GE-Style" aus der Apotheke hat er soundmäßig nicht vertragen. Ich bin daher immer auf der Suche nach Alternativen.
Schöne Grüße
Stephan
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Jensen Electric Lightning
:topjob:
Gruß
Häbbe
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Danke euch!
Ich habe 6L6WGC-STR "GE" genommen, da habe ich ja intuitiv die richtigen ausgewählt. Hoffe das geht gut. Bekommt man die Gittervorspannung irgendwie heruntergeregelt? Ich kapier die Biasschaltung noch nicht ganz. Im 110 sind zurzeit Philips 6CA7 mit grüner Aufschrift drin und im 112 sind Rubys, vermutlich EH. der Verkäufer meinte, Rubys seien die Originalröhren. Die Philips kommen sehr schön, sind aber alt. Die Rubys sind ebenfalls am Ende ihrer Lebensdauer angelangt.
An den Electric Lightning dachte ich auch schon. Der kam mir als erstes in den Sinn. Danke Häbbe!
Gruß,
Nigel
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=> Off-Topic: Der Neugierde halber, welche Endstufenröhren sind in den beiden RDs drin? Mein RD50 ist furchtbar empfindlich auf die "richtigen" 6L6, wegen des sehr kalt festeingestellten Bias. Andere als die 6L6 WGC "GE-Style" aus der Apotheke hat er soundmäßig nicht vertragen. Ich bin daher immer auf der Suche nach Alternativen.
Hi Folks,
wie wäre es mit Dirks Matching Service?
http://www.tube-town.net/ttstore/Roehren/JJ-Electronic/Tube-Town-Matching-Service::5112.html
wenn man die momentan eingebauten gut klingenden und funktionierenden Röhren einige Tage entbehren kann, dann investiert man einmal zusätzlich die 10 Euro und danach hat man seine Röhren wieder zurück, zusammen mit einem gematchten neuen und bestimmt gut passenden Satz. Und dessen Werte kann man bei Dirk in Zukunft bei jeder Ersatzbestellung wieder durchgeben und hat dann seine Ruhe ...
Nur mal so als Tipp oder Idee ... mir wäre das einen Versuch wert!
P.S.: davon abgesehen ist meine Lieblings-6L6 die hier:
http://www.tube-town.net/ttstore/Roehren/Sovtek/Russia-Sovtek-5881-WGC-6n3C-E-NOS::759.html
Die hat bisher alles mitgemacht ... in jedem Verstärker bei noch so hoher Anodenspannung und bei übelster Übersteuerung ... keine andere 6L6, die ich probiert habe (und das sind einige) ist so zuverlässig und dennoch genial gut klingend. Die wäre für die Musicmänner garantiert sehr gut geeignet!
Gruß
Häbbe
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Moin,
Jensen C12N. Günstig, leicht, mittenbetont, leicht nasiger Sound. Nachteil: Etwas wenig W und dB in der Leistung.
Gruß Germy
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Hallo beisammen,
ts ts, da habe ich doch zufällig gerade meinen MusicMan RD50 auf der Werkbank, denn der Amp gab letzte Woche plötzlich keinen Mucks mehr von sich ;-(
OK, ich hätte mir das Zerlegen schenken können, denn es war wohl nur ein Kontakt im Netzschalter etwas korrodiert... paar mal hin und her, jetzt läuft er wieder.
Speaker / Röhren:
Ich mag den eigentlich so wie er ist ... es gab ihn meines Wissens serienmäßig in der etwas teureren Variante mit dem EV Speaker oder eben mit dem Eminence C12G. In meinem werkelt auch der C12G.
Um die Röhren habe ich mich bisher noch nie gekümmert, habe eben interessehalber rein gekuckt - es sind RUBY 6L6 GC drin ...
Gruß
Stoffel
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Bekommt man die Gittervorspannung irgendwie heruntergeregelt?
Hi Nigel,
nein, zumindest ohne Bauteilveränderung nicht. Die Gittervorspannung wird beim RD50 über die Vorspannung der Basis der beiden Transistoren eingestellt. Diese wiederum hängt von den beiden Widerstände R68 / R69 ab (Spannungsteiler mit R50 bzw. R53).
Es gab schon mal einen thread dazu
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14670.msg143012.html#msg143012
Antwort #39 beschreibt das auch.
Die größeren MMs hatten die Transistorvorspannung einstellbar, beim kleinen RD50 hat man anscheinend gespart.
Dadurch dass die Kathodenspannung an den Röhren über R68/R69 die Vorspannung der Transen bestimmt und dadurch wieder die Kathodenspannung beeinflusst wird, die wiederum über R68/R69 ... ist das eine sensible Schaltung.
Das ist wohl auch der Grund wieso mein MM so empfindlich auf die Wahl der Röhren ist.
Den Ruhestrom kann man recht bequem über die 6,8 Ohm Widerstände R31/R54 bestimmen. Bei mir dauert es ca. 15 Min., dann kommt er schon mal auf 10 mA :).
Ich hab auch mal einen Schaltplan angehängt.
Sorry für so viel Off-Topic, aber über die schnuckeligen RD50 wird hier sonst wenig geschrieben.
Schöne Grüße
Stephan
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Moin zusammen!
@Germy: Das Gute liegt manchmal so nah....Habe die "normalen" 60s Jensen erst kürzlich mal gehört -sind echt richtig gut.
Off-Topic:
Ich mag die RD50er auch sehr gerne, auch wenn es nicht die gefragtesten Sammlerstücke sind. Mein Tip zum Thema OP-amps sind ordinäre NE5532A und TLE2072. Das nur nebenbei.
Ich kapier die Schaltung immernoch nicht ganz: Wie nennt man die Art von Gittervorspannungserzeugung?
Gruß,
Nigel
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Ich kapier die Schaltung immernoch nicht ganz: Wie nennt man die Art von Gittervorspannungserzeugung?
Hi Nigel,
das ganze ist eine Gitterbasisschaltung. Hier wahrscheinlich deswegen verwendet, da die Eingangsimpedanz niederohmiger ist als bei der herkömmlichen Kathodenbasisschaltung. Und die niedrigere Impedanz für die Ansteuerung mit OP-Amps günstiger ist.
Ich muss mich korrigieren, die Gittervorspannung der Röhren wird über die 30 V Leitung zum Gitter eingestellt. Der Anodenruhestrom wird über die Vorspannung der Basis der Transistoren eingestellt, d.h. wieviel die Transen im Nullzustand durchlassen. An der Kathode der Röhren liegen im Ruhezustand so um die 70V an (=Spannungsabfall über die Transistoren), d.h. das Gitter liegt auf ca. - 30V Potential relativ zur Kathode. Wenn die Transen angesteuert werden, ändert sich die Kathodenspannung wegen der Änderung des Spannungsabfalls über die Transistoren und damit auch die Potenzialdifferenz zum Gitter und die Röhre arbeitet wie gewohnt.
Gruß
Stephan
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Hallo ,
ich habe recht intensiv an MM-Amps gebastelt und auch eine Menge getestet.
Ich verwende mein (modifiziertes) MM-Topteil als Hauptamp mit TTStudio-Boxen und Jensen Tornado 12 Zoll bzw. WGS-Blackhawk Alnico 12 Zoll.
Beide funktionieren von Clean bis zu heftigem Overdrive sehr gut. Der Tornado braucht etwas mehr Einspielzeit bevor er "smooth" wird und eine gewisse "kantigkeit" verliert. Der WGS klingt "out of the box" grandios - mit allem, was man an positivem AlNiCo-Charakter erwartet.
Sonstige Upgrade-Möglichkeiten:
OP-Amps: Burr Brown OPA 2227 und OPA 2132 und OPA 2604 (je nach Geschmack).
Die kleinen Elkos auf den Platinen wechseln gegen Panasonic FC oder andere gute Typen.
Das bringt gerade bei den Elkos, die als Koppelkondensatoren im Signalweg sind enorm viel.
Die 1,0µ Elkos gegen Folientypen wechseln.
Im Limiter Kanal läßt sich viel machen, wenn man die Arbeitspunkte der Röhren aus dem "exotischen Bereich" in "normalere Bereiche" bringt. (z.B. 2-te Stufe mit Anoden R 270 bis 330 K und 2,2 bis 3,3 K an der Kathode, die erste Röhrenstufe z.B. mit 220K / 1,5 K)
Ich habe meinem MM noch ein paar Soft-Limiting-Schaltungen verpaßt, um OP-Amp-Clipping auszuschließen, außerdem einen Effektweg. (siehe Anhang) und diverse Bauteil-Upgrades.
Die MM-Amps sind sehr bastelfreundlich und stabil. Mit heutigen Amps kann man das wohl kaum noch veranstalten.
Gruß,
DocBlues
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Danke DocBlues für die Anregungen!
Burr Browns sind auch tolle Teile.
Ferner mag ich den Sound von Elkos als Koppel-Cs.
Overdrive:
Ich finde der passt ganz gut. Ich dachte auch schon darüber nach, hier zu modifizieren. Aber wenn mein Kumpel, dem der Amp gehört darauf spielt klingt es wirklich, richtig gut.
Sag, Doc, welcher MM ist es?
Lieben Gruß,
Nigel
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Hi,
wenn's in Richtung Jensen gehen soll würde ich den Jupiter 12LC empfehlen... von den Teilen bin ich (in 3 Blackface) mehr als begeistert...
Gruss, Martin
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Hallo Nigel,
wenn der Lautsprecher leicht sein soll und trotzdem belastbar , gut im Clean und auch im Overdrive, gibt es ja kaum eine Alternative zum Jensen Tornado. Schau doch mal im umfangreichen Thread zu diesem Speaker. Er ist übrigens nicht der typische Jensen Vertreter.
Zu den Amps. Mein aktueller Hauptamp ist ein MM 150 W Topteil, das ich aber für Gitarre stets auf halber Leistung fahre und den Master nie über 2,5 bewege. Eigentlich habe ich den Amp vor über 20 Jahren gebraucht als Bass-Amp gekauft. Irgendwann fing ich an zu modifizieren und Bauteile "upzugraden". Dann kam die Idee, den zweiten Kanal als Gitarrenkanal zu nutzen. Dann fing das größere Modifizieren an. Der Amp hat keine Vorstufenröhre, sondern nur die 4 Stk. 6L6 in der Endstufe. Ich habe den Overdrive-Bereich modifiziert, die Klangregelung und dafür gesorgt, daß nirgendwo OP-Amp-Clipping auftreten kann. Der Amp hat jetzt etwa den Regelbereich wie ein alter Fender, d.h. Clean und Crunch. Das gibt einen schönen bluesigen Touch. Für heftigeren Overdrive habe ich ein Overdrive-Pedal mit eigener Schaltung.
Mein zweiter MM-Amp ist ein 65-Watt 2x12 Combo mit ECC83 als Treiberröhre. Allerdings ist von der Originalvorstufe kaum noch etwas übrig, da ich den Amp komplett auf Röhre umgebaut habe (mit Regelbereich zwischen aufgemotztem Marshall JCM 800, Vox AC30 und Fender Bassman. Mit Humbucker Gitarre geht es dann bis zum Mesa Boogie Lead-Sound.
Trotzdem ist mein Hauptamp z.Z. das modifizierte Topteil ohne Vorstufenröhre. Es ist schon seltsam, wohin einen das Modifizieren bringen kann und wie man als alter Röhrenfan (meiner erster Amp war 1973 ein VOX AC30 mit 2 Celestin AlNiCo Bulldogs) gegen jegliche politische Korrektheit bei einem Vorstufen-Halbleiter-Amp landet.
Nochmal zum Speaker: Der Tornado kann 100 W ab und wiegt gerade mal 2 kg. Das ist schon ein Argument.
Allerdings braucht er etwas mehr Einspielzeit, bis er richtig gut wird.
Mein Lieblingsspeaker ist allerdings der WGS Blackhawk Alnico in der 50 W Ausführung. Für Santana-artige Sounds paßt aber der Tornado eher besser.
Gib mal Feedback, wie Ihr Euch letztlich entschieden habt und wie das Ergebnis ist.
Gruß,
DocBlues
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Moin Ihr Lieben,
sucht einer noch einen Musikman RD50?
Mein Kollege hat noch einen zu verkaufen.
Gruß Germy
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Moin Germy!
Danke, dass du da an uns denkst. Ich brauche keinen, aber evtl hat ein Kollege interesse. Welcher isses?
Gruß,
Nigel
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Hi Nigel,
ich glaube ein sixtyfive Top, aber das werde ich für euch morgen in Erfahrung bringen und ihn bitten, mir ein paar Fotos zu mailen.
Gruß Germer
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Moin DocBlues!
Du bist echt hardcore. :topjob:
Marshall JCM 800, Vox AC30 und Fender Bassman in einem Amp!
Hört sich klasse an.
Wo siehst du OP-Amp clipping? Und was hast du dagegen gemacht?
Schönen Wochenstart!
Gruß,
Nigel
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Hallo Nigel,
wie bei vielen Transistor- und OP-Amp Verstärkern ist das Problem, daß die Konstrukteure die Höhe der Transienten (und ihren Einfluß auf den Klangeindruck) im Gitarren- und Bass-Signal entweder nicht kennen, unterschätzen oder ignorieren. Der Anschlag-Peak geht leicht mal bis plus/minus 1,5 Volt , bei fetten Humbuckern oder beim Slap-Bass auch bis +/-3 Volt. Das Signal fällt natürlich schnell ab (nominell auf 0,5 bis 0,2 Volt je nach PU). Bei einem OP-Amp mit typischerweise +/- 13 Volt Aussteuerbarkeit bei +/- 15 Volt Versorgungsspannung ist man bei 1,5 Volt Peak also schon bei einem Verstärkungsfaktor von 13/1,5 = 8,66 im Transienten-Clipping.
Die ersten Music Man Amps hatten antiparallele Dioden am Eingang, die auf +/- 0,6 Volt begrenzten. Damit wurde die Eingangsstufe trotz eines Verstärkungsfaktors 22 nicht ins Clipping gefahren, aber erstens sind die symmetrisch begrenzenden Dioden für einen schönen offenen Cleansound nicht zuträglch und zweitens ging bei den MM-Amps je nach Einstellung der Klangregelung oder des Volume-Reglers die 2-te oder 3-te OP-Amp Stufe voll ins Clipping (und zwar nicht nur die Transienten). Nun gibt es heute beliebte Verzerrer (Fulltone OCD z.B.), die genauso brutal mit OP-Amp Clipping arbeiten. Die Geschmäcker sind halt verschieden.
Solange die MM-Verstärker noch die Treiber-ECC 83 hatten (mein MM-Kofferamp), die asymmetrisches Röhrenbegrenzung lieferte, ging die Sache noch.
Später wurde aber auch der Treiber durch Halbleiter ersetzt und eine Verzerrerstufe eingebaut. Diese war (im Vergleich zu populären Verzerrer) gar nicht mal schlecht - allerdings war der Verstärkungsfaktor dort viel zu hoch. Bekanntlich ergibt sich ein guter Röhren-Overdrive durch das Zusammenwirken mehrerer aufeinander folgender Röhrenstufen, die schrittweise die gewünschte Verzerrung liefern. Bei Halbleitern ist es grundsätzlich nicht anders.
Beim MM RD 50 hat man sich schon etwas zum Clipping überlegt. Erstens liefert die Eingangsstufe nur etwa einen Faktor 10.
Dann kommt im Overdrive-Kanal der Röhren-Limiter, der allerdings ziemlich brutal arbeitet. Im Clean-Kanal wird das Signal durch Dioden gegen eine Spannung (+/- 8V glaube ich) begrenzt. Das mildert die Sache aber mir scheint, daß OP-Amp-Clipping trotzdem an einigen Stellen auftreten kann.
Im Effekt klingt der Amp zwar sehr sauber aber auch etwas kantig und schönes "Ancrunchen" wie bei einem alten Fender, AC30 oder Marshall JTM 45 ist nicht machbar.
Was ich gemacht habe ist grob gesagt: Verstärkungsfaktor der Verzerrerstufe von etwa 200 auf 80 reduziert, die Eingangsstufe mit einer Schaltung ähnlich der Verzerrerstufe abgesichert. Zusätzlich habe ich mir eine asymmetrische Dioden/-MOSfet-Clippingstufe eingebaut, die das Verhalten von Vorstufenröhren simuliert. High Gain ist damit nicht machbar aber etwa soviel Crunch wie mit einem alten Fender. Ich stelle den Amp so ein, daß ich mit der Gitarre zwischen ganz clean, leicht rauh und deutlichem Crunch regeln kann.
Den Rest mache ich mit einem Overdrive-Pedal. Mit der Strat geht es bis in sattes JCM800 Terrain oder auch AC30 mit Treble Booster. Mit der Humbucker-Gitarre geht es bis zu Mesa-Boogie Mark 1 Santana Leadsounds.
Wie ich schon anderer Stelle hier im Forum anmerkte lohnt es sich, mit verschiedenen Dioden und auch FETs als Dioden und MOSFets zu experimentieren.
Ich finde, beim MM RD50 gibt es zwei echte Schwachpunkte: Der Clean-Kanal hat kein schönes Ancruchverhalten, da ein asymmetrisches Clipping fehlt und der Limiter-Kanal paßt nur für ganz bestimmte Röhrensounds. Da fehlt die Dynamik und die Offenheit, die z.B. ein AC30 oder ein klassischer Marshall haben. So wie die Arbeitspunkte der Limiter-Röhrenstufen ausgelegt sind, kann man aber auch nichts anderes erwarten.
Ich kann Dir leider keine Soundbeispiele liefern, da ich nur brauchbare Aufnahmen von meiner Cover-Band habe und wegen der leidigen GEMA-Urheberrechts-Problematik nichts mehr ins WEB stelle.
Mach was aus den Infos und gib mal Feedback, weche Erfahrungen Du mit Lautsprechern und Modifikationen gemacht hast. Ein Forum soll ja keine Einbahnstrasse sein.
Hier noch zwei Beispiele von einem sehr guten Blues-/Jazz Gitarrister (Chris Cain), der seit Jahren vorzugsweise MM RD 50 benutzt. Das klingt bei ihm doch ganz manierlich - oder ?
https://www.youtube.com/watch?v=rCPfq_OHhLA
https://www.youtube.com/watch?v=f6Iu1wjwFGU
Gruß,
DocBlues
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Hi Ihr Lieben,
wie versprochen: Es ist ein Sixty Five Top in sehr gepflegtem Zustand.
Bei ernstem Interesse bitte an K.Luebke@gmx.net mailen.
Gruß Germy
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Danke Germy!
Habs den entsprechenden Leuten geschickt. Für mich ist das nix, so ohne Hall. Schönes Teil ansonsten.
Danke DocBlues für den Text!
So wird ein Schuh draus. Wie ich das verstehe, wäre ein ultraschneller OpAmp eine bessere Wahl oder? Also besser kein 5532A sondern doch lieber was teures wie Burr Brown oder TLEs.
Angezerrt klingt der Cleankanal fürchterlich kreischig. Muss er auch nicht. Clean mit REverb klingt richtig toll. Und der Overdrive klingt auch recht passend zum näselnden Charakter.
Modifiziert habe ich nur die Eingangsstufe:
Neue 5532As eingebaut, R3,R4,R5 habe ich rausgenommen. Serienwiederstand ist jetzt 10k mit 150pF Tiefpass.
Das hat sehr viel geholfen. Die schreienden Höhen sind etwas eingedämmt.
Im zuvor rauschigen und brummenden Hallteil habe ich neue BC548B drin und an einer Seite des neuen Reverbkabels die Mass vom Tank genommen, letzteren gepolstert und mit Alufolie umwickelt (ich weiss das bringt nicht soviel).
Röhren sind 6L6GC STR GE-Style in der kleinen Flasche - echt süß und klingt ebenso.
Der Amp muss nun erstmal ein paar Gigs spielen um sagen zu können wo die Speakerreise hingeht. Ich tendiere zum
Jensen C12Q wobei der Preis bei einem einzigen 12'' für meinen Kumpel keine Rolle spielt, zumal man den EV auch schön zu Geld machen kann. Die Entscheidung braucht noch mindestens 4 Wochen.
Gruß,
Nigel
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Hallo Nigel,
hast Du schon daran gedacht, dem Clean-Kanal ein Soft-Limiting zu verpassen - und zwar dort, wo Clean- und Overdrive-Kanal zusammengeführt werden. Genau da kommt der ätzende "Crunch"-Sound des Clean-Kanals her. Nimm doch einfach die Limiter-Schaltung, die in anderen MM-Amps verwendet wird und stricke die auf die +/- 8 Volt Versorgungsspannung um. Wenn Du dort statt der Standard-Kleinsignaldioden FETs in Diodenschaltung verwendest, klingt das sofort deutlich besser und man kann den Clean-Kanal ancrunchen.
Im Anhang findest Du den Schaltplan vom 150 HD, der die besagte Schaltung an der Summationsstufe hat. Die Schaltung sollte bei +/- 8 Volt sogar noch besser funktionieren (sofern korrekt angepaßt), weil dabei die Abrundung des Clippings relativ größer ist als bei +/- 16 Volt.
Gruß,
DocBlues
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Hallo Nigel,
ich habe gerade aus Interesse nochmal auf den Schaltplan geschaut, um zu sehen, was Du geänder hast.
Hast Du Tasächlich alle Wider gegen Masse am Eingang des Amps rausgenommen ? Ist der Eingangskondensator C3 denn noch drin ?
Hängt der Eingang des OP-Amps jetzt wirklich frei in der "Luft", solange keine Gitarre angeschlossen ist ??
Wie gesagt: Der größte Fehler in der Schaltung ist, die Summenstufe, in der Clean und Limiterkanal über die Relais münden. Dort kommt das Gekreische - insbesondere im Clean-Kanal - her. Auch der Limiter-Kanal wird bei höheren Volume Einstellungen dort brutal ins OP-Amp Clipping gefahren. Wie gesagt: Es gibt moderne (bestens verkaufte) Verzerrer (Fulltone OCD z.B.), die genauso hartes OP-Amp-Clipping einsetzen. Ich finde aber, dass das nicht sehr ohrenfreundlich ist.
Gruß,
DocBlues
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Moin Doc!
Hast Du Tasächlich alle Wider gegen Masse am Eingang des Amps rausgenommen ? Ist der Eingangskondensator C3 denn noch drin ?
Hängt der Eingang des OP-Amps jetzt wirklich frei in der "Luft", solange keine Gitarre angeschlossen ist ??
Ne, anders. Hab mich vertüdelt. Siehe Anhang. C3 kann ich doch weglassen in dieser Art Schaltung oder?
Wie gesagt: Der größte Fehler in der Schaltung ist, die Summenstufe, in der Clean und Limiterkanal über die Relais münden. Dort kommt das Gekreische - insbesondere im Clean-Kanal - her. Auch der Limiter-Kanal wird bei höheren Volume Einstellungen dort brutal ins OP-Amp Clipping gefahren. Wie gesagt: Es gibt moderne (bestens verkaufte) Verzerrer (Fulltone OCD z.B.), die genauso hartes OP-Amp-Clipping einsetzen. Ich finde aber, dass das nicht sehr ohrenfreundlich ist.
Ich werde das mal auf meinem Breadboard versuchen, was man da erreichen kann. Ich finde die Schaltung in deinem 150HD jedenfalls sehr spannend: FETs in Diodenschaltung sind eine Bombenidee!!! :guitar:. Bin der Meinung, dass es trotz so vieler Verzerrer, egal ob Röhre oder Transistor nur eine Handvoll gibt, die gut klingen. Finde es nach wie vor lohnend zu experimentieren. (Habe kürzlich einen Gitarristen mit Satchurator begleiten müssen - der absolute Horror, hab nix mehr gehört)
Gruß,
Nigel
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Hallo Nigel ,
ja - so paßt das zusammen. Hast Du schon mal probiert, den Einfluß des Gridstoppers in Verbindung mit der Eingangskapazität einer ECC83 nachzubauen ? Das fällt mir nur gerade bei den 150pF ein. Das ist ja etwa die Kapazität der Röhre, die zwischen Gitter und Kathode liegt. In Verbindung mit den verbreiteten 68K am Gitter gibt das rund 15KHz Grenzfrequenz. Der Einfuß ist aber schon bei 4 bis 8 KHz deutlich zu hören, d.h. im Widergabebereich von Gitarrenspeakern.
Wenn Du also noch etwas mehr Wärme und "Röhrentouch" willst, wäre es eine Option den 10K Widerstand in 47 oder 48 K zu ändern. Ich habe bei meinem MM-Top 33K an dieser Stelle (quasi 68K II 68 K wie bei Amps mit Hi und Lo Eingängen).
Da der OP-Amp an der Mischstufe ins Clipping geht, hat wahrscheinlich der Wechsel zum NE5532 auch schon etwas gebracht.
Manche OP-Amps klingen beim Clipping einigermaßen passabel, andere ätzen furchtbar.
Hat der RD 50 eigentlichdie rechteckigen IC-Sockel oder hast Du gelötet??
Falls er Sockel hat, ein OPA2227 ist ein sehr guter (rund und trotzdem offen klingender) Testkandidat für die Treiberstufe - statt des TL82. Maximalen Headroom in den Eingangsstufen (rail to rail) und passables Clipping-Verhalten bekommst Du mit dem AD 822.
Ansonsten: Heisse Kandidaten für runderen, organischeren Sound sind die Elkos C25 und C26 im Signalweg vor den Endröhren.
Tausche die mal gegen Elna RFS (Silmic II) z.B. C15 sollte gegen einen Folienkondensator ersetzt werden. Es gibt axiale Typen in passender Größe mit Polyesterfolie. Polyprop wie bei Solen Fast kann an dieser Stelle zu direkt und hart werden. Der zugehörige Widerstand R24 ist zu klein (besser 22K oder 47K), denn der Verstärkungsfaktor in Verbindung mit dem Clean-Vol-Poti geht bis max. 100, was viel zu hoch ist. bei 22 K oder 47 K findest Du auch leichter einen passenden Folien-Cap.
Frohes Basteln - bin gespannt auf Deine Erfahrungen.
Doc Blues