Tube-Town Forum
Technik => Tube-Talk => Thema gestartet von: stephan61 am 27.05.2015 09:38
-
Hallo Gemeinde,
ein Thema, dass mich immer wieder umtreibt, sind passende Endstufenröhren für den kleinen RD50 zu finden. Das Thema ist hie und da schon mal hier im Forum angesprochen worden, aber nicht als Hauptthema.
Mein Problem besteht darin, dass
- der Bias nicht einstellbar ist und
- die Röhren verdammt kalt eingestellt sind und
- durch die Gitterbasisschaltung das ganze auch nicht so ohne weiteres veränderbar ist.
Mein derzeit einziger einigermaßen passender Satz sind 6L6WGC "GE-Style" aus der Apotheke. Mit anderen Sätzen lief er noch kälter als dieser und klang eher suboptimal, d.h. sehr harsch und teilweise verzerrt. Mit den o.g. Röhren spielt er ordentlich, aber etwas mehr Dynamik würde ihm gut tun.
Die (gemessenen) Daten im Leerlauf sind:
Ua 600V
Ug2 295V
Ug1 30V
Uk 70V
Ia 8 mA
daraus: Pa = 4W
Die Kathodenspannung von 70V kommt von der Steuerung der Kathoden über je einen Transistor, siehe angehängten Schaltplan.
Relativ zur Kathode ergibt sich folgendes Bild:
Ua 530V
Ug2 225V
Ug1 -40V
Für mich sieht das so aus, dass bei diesen Einstellungen wirklich nur wenig Anodenstrom fliessen kann.
Hat jemand eine Idee, welche 6L6 bei diesen Rahmendaten einen höheren Ruhestrom zuläßt und der kleine RD50 damit etwas weicher und dynamischer klingen kann?
Danke schon mal im Voraus für Eure Beiträge.
Viele Grüße
Stephan
-
Hallo,
mach doch die Biasspannung variabel, über einen einstellbaren Spannungsregler wie den LM317.
-
Moin Stephan!
Danke nochmals für den Tip an anderer Stelle hier im Forum.
Wie wäre es evtl mit der 6CA7? Die brauchen einen eher niedrigen Ruhestrom.
Gruß,
Nigel
-
Hallo,
erstmal vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen.
mach doch die Biasspannung variabel, über einen einstellbaren Spannungsregler wie den LM317.
Wenn ich das Datenblatt richtig verstehe, ist V_out immer kleiner als V_in. D.h. meine Biasspannung wird dann kleiner, was die Gittervorspannung erhöht und den Anodenstrom weiter begrenzt. Das wäre dann eher kontraproduktiv. Oder denke ich jetzt falsch?
Wäre es andererseits nicht eher eine Alternative, mit der 30V-Zenerdiode D9 zu experimentieren. D.h. mal 28V oder 25V oder so zu probieren?
Wie wäre es evtl mit der 6CA7? Die brauchen einen eher niedrigen Ruhestrom.
Das ist vom Typ her eine EL34. Lt. Datenblättern ist da nicht soviel Unterschied im Ruhestrom erkennbar. Erfordert aber auch einen Umbau am Sockel (Pin1 Belegung). Obs das so bringt?
Schöne Grüße
Stephan
-
Moin Stephan,
Was Carlitz angedeutet war, ist genau was du mit deinem Experiment mit den Zener vor hast. Ein LM317 hat ein Dropout von ca. 1,5V, wenn ich nicht falsch liege. Es sollte also schon etwas bringen. Wenn diese Vorspannung reduziert wird, wird der Ruhestrom dementsprechend steigen.
Es wäre schon ein Versuch Wert. So eine kleine Schaltung kann man erst testweise sogar auf'm "Breadboard" aufbauen und sehen, ob's was bringt.
Gruß,
Laurent
EDIT: Ein LT1086 wäre auch ein Versuch Wert. Er hat einen sehr geringen Dropout.
-
Hi Laurent,
mit meiner Anmerkung über die Zenerdiode habe ich mich selber vertan. Wenn ich die Gittervorspannung reduzieren will, muss die Zenerdiode größer werden, d.h. 32V o.ä..
Und das meinte ich, dass das der Spannungsregler nicht machen kann.
Die Biasspg. im RD50 ist positiv, die Gittervorspannung ist nur in Bezug zur Kathode negativ, da diese auf ca. 70V sitzt.
Ug1 = U_Bias - Uk = 30V - 70V = - 40V.
Schöne Grüße
Stephan
-
Mist ! Hast natürlich Recht...
Aber wie hoch ist dann die Spannung ohne Zener? Wieviel Spielraum hast du da? Ich würde sogar vor D8 gucken und von da einen Spannungsregler testweise anschließen.
Also ich stelle mich das so vor:
Brückengleichrichtung - an der Stelle von D8 der LM317 / LT1086 - C36 (könnte sogar ein Tick größer dimensioniert werden).
Sprich D8, R62 und D9 weg.
Aber wie gesagt, ich weiß nicht, wie viel vor D8 anliegt.
Gruß,
Laurent
EDIT: Und wenn das alles nervt, einfach einen kleinen Printtrafo und die Schaltung "Standard" aufbauen, um mehr als 30V zu bekommen.
-
Laurent,
das würde wohl eher gehen. Vor R62 sind es ca. 40V. Damit könnte man schon was machen.
Aber eigentlich wollte ich nix umbauen...
Nur andere Röhren reinstecken, die bei diesen Bedingungen etwas mehr Strom durchlassen...
Schöne Grüße
Stephan
-
Verstehe. Dann bleibt wohl "nur" die Läsung mit dem Tausch der Zener-Diode.
Viel Spaß beim Testen.
Gruß,
Laurent
-
Schon mal an eine JJ 6V6 gedacht ? Aber nur JJ !!!
Gruß Dirk
-
Schon mal an eine JJ 6V6 gedacht ? Aber nur JJ !!!
Nö,
daran habe ich noch nicht gedacht. Wäre einen Versuch wert. Bei den JJ 6V6 muss man ja keine Bedenken haben, dass die einem um die Ohren fliegen bei der Anodenspannung. Ich habe ein Pärchen JJ 6V6 in einem Amp stecken. Kann ich nächste Woche mal rausnehmen, vorher ist der noch in Benutzung.
Danke für den Tipp.
Schöne Grüße
Stephan
-
Die Anodenspannung liegt über dem zulässigen Limit aber ich sehe hierbei kein Problem. Aber nur bei der JJ 6V6, nicht bei anderen 6V6 !!!
Die Spannung am Schirmgitter ist absolut unproblematisch und wenn Du sowieso noch einen Satz zur Hand hast, wäre es mal einen Versuch wert - Fehlanpassung hin und her.
Gruß, Dirk
-
Hi Stephan,
dank dir für den Fred ... ;)
In meinem MusicMan 112RD50 laufen die Röhren noch kälter, allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass er deshalb morsch klingt - wir hatten diesbezüglich ja bereits hinter den Kulissen ein paar Daten ausgetauscht ...
Bin sehr gespannt was bei dem JJ6V6 Versuch herauskommt.
Gruß
Stoffel
-
Hi Stoffel,
ich hatte 5881 und die 6L6GC "RCA-Style" probiert. Beide waren kälter vom Bias und der Amp klang "morsch", wie Du es so schön genannt hast. Ich habe das daher in den Zusammenhang mit der Biaseinstellung gebracht, auch weil die Werte unterhalb der von MM im Bulletin #1 empfohlenen Werte waren.
Ich werde jetzt mal die JJ 6V6 testen. Aber wie ich oben geschrieben habe geht das leider erst nächste Woche, dass ich die 6V6 aus einem anderen meiner Amps raushole.
Schöne Grüße
Stephan
-
So, liebe Gemeinde,
der RD50 ist wieder hier und ich habe die JJ 6V6S eingesetzt.
Die Bewertung kann kurz ausfallen: Das war nix.
Der Amp hatte diesen Klang nach kaputten LS, d.h. unschöne Verzerrungen. Clean war nicht möglich.
Die Messungen ergaben auch einen Ruhestrom von 1,6 und 2,6 mA. So klang er auch.
Also das Experiment mit 6V6 ist abgehakt.
Folgerung derzeit: Es bleiben nur die kurzen 6L6 "GE-Style", mit denen er gut klingt.
Schade. Aber immerhin gibts einen Typ, der passt. Alternative wäre wohl nur der Umbau auf Biasregelung wie die größeren MMs haben.
Gruß
Stephan
-
Eine grauenvolle Schaltung :facepalm:
... diesen T.Walker sollte man mit all seinen ICs und Katodentreibertransistoren begraben.