Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Gitarre und Bass => Thema gestartet von: julius am 18.06.2015 17:16
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Hallo Ihr Lieben! Alles klar bei Euch? :)
Nachdem ich mir meinen JCM 800 wieder fertig gemacht habe, musste nun auch die passende Gitarre dazu her. Eine Gibson SG Standard von 1998 mit ABR-1 Brückensystem. Leider habe ich auch gleich wieder was zu melden:
Die Bolzen, auf denen die Brücke hängt, werden bei dem ABR-1 System direkt in das Holz geschraubt.
Leider weisen die Bolzen deutlich Spiel auf. Schaut hier:
https://www.youtube.com/watch?v=GrKBJ_BOt2Y (https://www.youtube.com/watch?v=GrKBJ_BOt2Y)
Ich komme aus Bremen. Ist hier jemand aus Bremen oder Umgebung, der mir das reparieren könnte?
Oder habt ihr Ideen, wen ich anfragen könnte?
Ich würde mich sehr freuen!
Viele Grüße
Nico
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Hier noch ein Bild von der Hübschen. :guitar:
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Noch ein Nachtrag:
Hier Bilder von den Bolzen. Ich konnte sie mit den Händen rausdrehen.
Wie geht's nur jetzt weiter? Die Bolzen/Schrauben ersetzen? Reicht das?
Oder muss ich noch irgendetwas mit dem Holz machen?
Lieben Gruß
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Hallo Nico,
du kannst mal folgendes versuchen: schraub mal das Thumbwheel (keine Ahnung wie man das auf deutsch nennt...Daumenschraube? :o ) auf der Gewindestange ganz nach unten bis auf das Schlagbrett. Fest aber nicht brutal anziehen (nur per Hand!).
Falls jetzt nichts mehr schlackert kannst du dir 2 zusätzliche Thumbwheels (Ami-Gewinde) besorgen und das Ganze für beide Seiten machen.
Ansonsten muss man wohl bohren, dübeln, bohren, schrauben etc...
Gruß,
Volka
die Bolzen (Gewindestange) vorher wieder in die Gitarre...
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Hey Volka,
danke für den Tipp.
Leider halten die Bolzen trotz heruntergeschraubter Daumenschrauben nicht fest. ???
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Hallo
So wie das aussieht sind die Bolzen aus dem Holz gerissen.
Schau nach einem Instrumentenbauer oder Secondhandshop für Musikalisches, die haben meist auch jemand der Reparaturen erledigt.
Gruß Franz
PS: Die Daumenschrauben sind eher Rändelmuttern ;)
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Ich habe in einem englischsprachigen Forum auf mein Problem folgende Antwort bekommen:
"Remove the posts.
Blow out any debris in the holes with canned air.(Wear goggles)
Drip a few drops of water thin crazy glue(I use Loctite Ultra Liquid) into the holes and let it dry for a few minutes. Do it again and then let it sit for an hour. The water thin cyano-acrylic glue plumps up the wood fibers and keeps them that way.
Reinstall the posts and you are set!"
Irgendwer Erfahrung damit?
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Ich selber nicht, aber das Problem tritt häufiger auf, genauso wie verbogene Gewindestangen (wenn der Saitenhalter zu weit runtergedreht wird, wg. des Märchens ein längeres Sustain zu bekommen).
Das ist ein Fertigungsfehler, denn einfach so werden die Löcher nicht größer. Oder der Vorbesitzer hat die Bolzen schonmal ersetzen müssen.
Einkleben wäre die einfache Pfuschlösung; schöner und haltbarer ist aufbohren, passenden Holzdübel einsetzen, neue Löcher bohren, Gewindestangen einsetzen.
Man könnte, wenn man eh schon dabei ist, den Steg gegen die neuere Nashville-Variante tauschen. Die hat im Korpus eingesetzte Gewindehülsen und ist stabiler als die alte ABR-1. Nachteil: Es ist nicht vintage und sie sieht etwas anders aus.
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Hallo
Dübel und neu anbohren ist gut, aber die neuen Bohrungen möchten auch gerne dort sein wo die alten waren ...
Eine andere Möglichkeit sind Stockschrauben - Googel - plus 2 passende Rändelmuttern.
Ich habe in den 80er Jahren - an der gleichen Gitarre - größere Stockschrauben verwendet, deren Gewinde weggedreht und ein neues Gewinde geschnitten, das größere Holzgewinde hält jetzt schon wesentlich länger als das Originale.
Jedenfalls war mir die Variante ein wenig Arbeit - Drehmaschine 5 Minuten - in 2 Bolzen zu investieren symphatischer als Dübel setzen und neu anbohren. Eine Drehmaschine haben viele Mechaniker / Schlosser .... und die verlangen für so eine kleine Arbeit auch sicher wesentlich weniger wie ein Gitarrenbauer, deren Stundenlöhne sind meist etwas unartig.
Übrigens lassen sich Bolzen mit 2 gekonterten Muttern ganz bequem einschrauben.
Gruß Franz
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Mahlzeit,
die Sekundenkleberlösung ist auch nur temporär wenn das umgebende Holz zu weich ist. Entweder wie bereits geschrieben vom Gitarrenbauer aufbohren und ausdübeln lassen (sieht man aber) oder aufbohren und Faber iNserts (http://www.tokaiguitar.de/xtcommerce/product_info.php?info=p364_iNsert-NG--Bridge-Stud-Adapter--Nickel-plated--gloss--ein-Paar-.html) einsetzen. Bitte das aufbohren NUR mit Ständerbohrmaschine machen (ggf beim Schreiner um die Ecke), Experiement mit Akkuschrauber o.ä. gehen und werden meist schief...
just my 2c
blues
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moin.
die Faber-Lösung gefällt mir! :topjob: Das Ganze dann mit gutem Werkzeug gebohrt und fertig.
Dieses Problem haben viele SGs: hatte eine 66er mit Vibrola... im Gegensatz zur Ahorndecke einer Les Paul ist das Mahagonie doch um einiges bröseliger.
Gruß,
Volka
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Die Faber-Lösung kann man aber immer noch machen. Wenn man die Verklebung ordentlich ausführt, so wie in EverythingSG ausführlichst diskutiert, wird sie lange halten. Die inzwischen üblichen Einschlagmuffen durfte ich auch schon mal einkleben, und zwar bei einem Bass mit gleicher Grundform.
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Hey Ihr Lieben! :)
Danke für die Beiträge und Ratschläge!
Nebenbei: Falls ihr jemand aus Bremen, Bremen-Nord oder Umgebung ist und sich vorstellen könnte mir gegen eine Aufwandsentschädigung meine Gitarre einzustellen, würde ich mich sehr freuen. Ich würde gerne dabei sein, um von Eurem Erfahrungswissen was zu lernen. Alleine traue ich mich bisher, obwohl ich schon lange spiele, da nicht ran - da ist die Angst zu groß den Hals zu verhunzen; deswegen wäre es cool sich das von jemanden mal zeigen zu lassen. Es gibt auch genug Anleitungen im Netz etc., aber das ist dann doch noch was anderes, wenn man die Gitarre selber in den Händen hält... ..vielleicht mag ja wer... :) Ich kann auch leckeren Kuchen backen ;)
Zur Brücke: Die angesprochene Diskussion im EverythingSG Forum findet sich hier:
http://www.everythingsg.com/threads/gibson-sg-standard-abr-1-bridge-problem.27073/
Beate hast Du noch Erfahrungstipps? :)
Schönes Wochenende Euch!
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Erfahrungstips?
Wieder einsetzen durfte ich die Einschlaghülsen der Dreipunkt-Brücke eines Epi EB-0. Ein wenig Kleber ins Loch. Hält.
Hier geht es aber um was anderes: Loch ausblasen (Druckluft, ggf aus der Dose), mit dünflüssigem Klebstoff die Wände benetzen und somit stabilisieren (dünnflüssiger warmer Knochenleim oder in warmem Wasser gelöste Speisegelatine tuns übrigens auch). Die Schrauben sauber bürsten und wieder reindrehen. Wenn das Spiel nicht zu groß ist, wird es halten. Und wenn es nicht klappen sollte, kannst Du ja immer noch eine der anderen Reparaturmethoden anwenden (lassen). Das Schöne an diesem Vorschlag ist, dass Du nichts verlieren kannst außer ein wenig Zeit.
Ok, den Lack könnest Du vorsichtshalber noch abkleben.
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Ja genau, das dachte ich mir auch. Wenn die Methode nicht helfen wird, kann ich immer noch zum Gitarrenbauer. So lange ich das Loch nicht zu klebe.. ;D
Habe mir nun noch zwei neue Gibson Bolzen bestellt, weil das Gewinde der alten doch etwas abgenüdelt war und dünnflüssigen Pattex besorgt. Ich werde berichten! ;)
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Ja genau, das dachte ich mir auch. Wenn die Methode nicht helfen wird, kann ich immer noch zum Gitarrenbauer. So lange ich das Loch nicht zu klebe.. ;D
Habe mir nun noch zwei neue Gibson Bolzen bestellt, weil das Gewinde der alten doch etwas abgenüdelt war und dünnflüssigen Pattex besorgt. Ich werde berichten! ;)
Pattex?
Sorry aber so mehr oder weniger dauerelastisches Zeug würd ich nicht nehmen...
Grüße
Jochen
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...und dünnflüssigen Pattex besorgt...Wenn die Methode nicht helfen wird, kann ich immer noch zum Gitarrenbauer...
#Aufschrei
Pattex an/in einer Gitarre ist 'ne Todsünde und verteuert eine professionelle Reparatur meist um Faktor 10 !
Jeder Gitarrenbauer der Republik würde die Hände über'm Kopf zusammenschlagen wenn du damit ankommst.
Nur mal so...
Gruss, Martin
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Mahlzeit,
bitte die Empörung wieder etwas zurückfahren, Pattex ist ein Markenname und da gibts nicht nur das zähelastische Kontaktkleberzeugs sonder auch Sekundenkleber (http://www.pattex.de/do-it-yourself-mit-pattex-klebstoffe-produkte-new/pattex-klebstoffe/sekundenkleber.html) und die sind alle aus Cyanacrylat und werden bombenfest.... und auch wenn die Art der Reparatur so an sich nicht gerade alle als das Gelbe vom Ei sehen wird es seinen Zweck erfüllen...
just my 2c
blues
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Hallo Bluesfreak,
ich bin nicht empört, sollte nur ein Ratschlag sein... ;)
Alte Säcke wie ich kennen "Pattex" halt als das gelbliche zähe Zeug aus dem vergangenen Jahrhundert... ::)
Das Schlimmste was ich je in der Werkstatt hatte war eine 1928er Gibson Nick Lucas... "...da ist die Kopfplatte gebrochen, ich hab's schon mit Pattex versucht, hat aber nicht gehalten... kannst mir das möglichst günstig machen ?" Ehrlich, da ringste erstmal 5 Minuten nach Luft... :facepalm:
Cyanacrylat-Kleber ist - an der richtigen Stelle eingesetzt - zugebenermassen was anderes.
Gruss, Martin
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Es geht nicht darum, die Bolzen, die die Brücke halten, einzukleben!
Mir wurde nicht ganz so zäher, sondern flüssiger, wasserfester Sekundenkleber von LOCTITE empfohlen, um mit 2-3 (!) Tröpfchen, die ins Holz ziehen, die Holzfasern zu "härten" bzw. "to plump them" - also prall werden lassen. Da ich den empfohlenen Kleber nicht gefunden habe, habe ich einen sehr ähnlichen (auch zu Henkel gehörenden) Sekundenkleber besorgt - der die Spezifikationen ebenfalls erfüllt und auch auf Cyanoacrylat-Basis ist. Oder ist auch der Sekundenkleber von Pattex grundsätzlich eher zu vermeiden?
Zusätzlich habe ich neue Bolzenschrauben von Gibson bestellt, da das Gewinde der alten Schrauben schon ziemlich abgenüdelt ist, mit der Hoffnung, dass die Bolzen nach der OP dann wieder gerade und fest im Holz stecken.
Mit den 2-3 Tropfen Kleber, der ins Holz zieht, habe ich eigentlich nicht so viel zu verlieren, wenn ich das sauber und mit Geduld anstelle; sehe ich das richtig? Es wäre auf jeden Fall die unaufwendigste und günstigste Lösung und im Grunde genommen auch die, bei der ich am wenigsten am Originalzustand etwas verändere - neue Holzstifte reinleimen und ein neues Gewinde vom Gitarrenbauer bohren lassen ist zwar im Zweifelsfall die sauberste Methode, vielleicht habe ich ja aber auch Glück und das Holzgewinde ist noch nicht so sehr abgenüdelt, dass die Schrauben halten werden.
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Jener wurde mir empfohlen:
(http://www.ovrtrains.com/images/P/sg_ul_cntrl.png)
Und das ist der Kleber, den ich gefunden habe, der gut an die Spezifikationen von dem Loctite Super Glue Ultra Liquid rankommt:
(http://www.hornbach.de/data/shop/D04/001/780/491/192/62/DV_8_2562154_01_4c_DE_20140930084718.jpg)
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Es geht nicht darum, die Bolzen, die die Brücke halten, einzukleben!
Mir wurde nicht ganz so zäher, sondern flüssiger, wasserfester Sekundenkleber von LOCTITE empfohlen, um mit 2-3 (!) Tröpfchen, die ins Holz ziehen, die Holzfasern zu "härten" bzw. "to plump them" - also prall werden lassen. Da ich den empfohlenen Kleber nicht gefunden habe, habe ich einen sehr ähnlichen (auch zu Henkel gehörenden) Sekundenkleber besorgt - der die Spezifikationen ebenfalls erfüllt und auch auf Cyanoacrylat-Basis ist. Oder ist auch der Sekundenkleber von Pattex grundsätzlich eher zu vermeiden?
Zusätzlich habe ich neue Bolzenschrauben von Gibson bestellt, da das Gewinde der alten Schrauben schon ziemlich abgenüdelt ist, mit der Hoffnung, dass die Bolzen nach der OP dann wieder gerade und fest im Holz stecken.
Mit den 2-3 Tropfen Kleber, der ins Holz zieht, habe ich eigentlich nicht so viel zu verlieren, wenn ich das sauber und mit Geduld anstelle; sehe ich das richtig? Es wäre auf jeden Fall die unaufwendigste und günstigste Lösung und im Grunde genommen auch die, bei der ich am wenigsten am Originalzustand etwas verändere - neue Holzstifte reinleimen und ein neues Gewinde vom Gitarrenbauer bohren lassen ist zwar im Zweifelsfall die sauberste Methode, vielleicht habe ich ja aber auch Glück und das Holzgewinde ist noch nicht so sehr abgenüdelt, dass die Schrauben halten werden.
Hallo Julius,
der Sekundekleber den Du da jetzt hast, ist ganz in Ordnung...auch wenn er von Pattex ist.... ;D
So wie oben bereits geschrieben...
"Pattex" von Pattex - also das gelbe klebrige Zeug ist ungeeignet für den Instrumentenbau. Undich hatte befürchtet, daß Du das meinst...
Grüße
Jochen
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Sitzt bombenfest und die Schrauben lassen sich trotzdem noch lösen! :topjob:
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Fein. Gratuliere.