Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Moriartov am 21.06.2015 21:59
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Ich habe in meinem DIY Amp neue Beltonsockel für die Endröhren, mittlerweile habe ich schon die 4te Endstufenröhre (JJ KT88) eingebüßt.., bei zwei davon sehe ich sogar den Riß im Sockelbereich.
Das Chassis wird kaum bewegt, eine davon hat sich sogar über Nacht verabchiedet und war am nächsten Tag weiss..
Ein weisses Getter kann doch kaum andere Ursachen als mechanische haben?
Hat jemand ähnliche Erfahrung gemacht? sind die Beltons zu knapp für die JJ KT88, wenn diese neu sind?
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Hallo,
habe ich noch nie gehört. Das würde bedeuten, dass die Federn einen so grossen Druck ausübern der reicht den Glaskolben zu sprengen und das über die Pins hinweg. Der Glaskolben der KT88 sitzt in dem Röhrensockl "frei" drin und wird mittels Kleber fixiert. Die Verbindung von der Röhre zu den Pins erfolgt über feine Drähte. Ich kann mir jetzt erst einmal nicht vorstellen wo da soviel Kraft überragen werden kann, dass dies zu einem Riss im Kolben führt.
Ich tippe eher darauf, dass irgendwo noch etwas im Spiel ist, das zu einer "Kältebrücke" führt, z.B. ein Blech von einem Kragen oder einem Gehäuse. Ist dem so ? Wie sitzen die Röhren im Verstärker ? Stelle mal ein Bild ein.
Gruß, Dirk
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Danke, Dirk.
Ich check das mit der Kältebrücke, die Röhrensockel liegen eigentlich frei..
Ich mach mal morgen ein Foto.
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Jetzt habe ich mal die zerschossenen Endröhren am Socken aufgepult und alle zeigen Überschläge von Pin 3 und 4, allerdings ausserhalb der Röhren im Sockel. Kann man so nicht sehen. an dieser Stelle reisst dann auch thermisch bedingt das Glas!
B+ liegt bei 610 V, wenn ich Zeit finde, muss ich auf Fehlersuche gehen, ein paar Fotos von den toten KT88 und vom Schaltplan der Endstufe im Anhang..
Man sieht übrigens, dass die relativ starren Anschlüsse von den Röhren direkt bis in den Sockel gehen, mit einer Metallhülse vercrimpt.
Danke für euer Interesse, Andre
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Hallo,
tritt das Problem bei allen Fassungen auf oder bisher immer nur an einer Fassung? - möglicherweise ist diese eine defekt?!
Grüße,
Swen
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es waren unterschiedliche fassungen..
Ich werde als erstes mal Schutzdioden einlöten.
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Mahlzeit,
welche Spannungen liegen an Pin4 an? Pin 3 mit 610V B+ ist im Spec aber wenn das Delta zum Gitter zu groß ist dann funkts...
BTW: hat man das nicht im Amp knallen hören? Normalerweise sind B+ Überschläge aufs Gitter ein akustischer Donner...
just my 2c
blues
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Die Röhren werden auch nicht mittels Retainer gehalten bzw. fixiert ?
Bitte mal alle Spannungen im Betrieb messen und hier einstellen.
Die Häufung ist bei Dir sehr auffällig, und wenn alle Positione betroffen sind, dann schliesse ich ein Problem mit den Sockeln und / oder den Röhren aus. Das wäre ein viel zu grosser Zufall. Daher tippe ich auf eine Überlastung die zu einer zu starken Erwärmung und dann zu dem Glasbruch führt - vorausgesetzt da ist nicht noch ein zusätzliche Metallteil im Spiel welches um die Röhre gelegt wird genannter Retainer oder eine Bärenkralle: http://www.tube-town.net/ttstore/Sockel-Halter/Abschirmbecher-Halter-etc/Roehrenhalter-Baerenkralle-Oktal::617.html
Gruß, Dirk
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hier die gemessenen Spannungen:
pin1 0V
pin3 613V
pin4 454V
pin5 -50V
pin6 459V
pin8 0V
Retainer habe ich nicht verwendet, werde ich aber vielleicht noch machen, obwohl die Kolben nach oben stehen.
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Stichwort: Überlastung,
welcher Ruhestrom fliesst denn pro Röhre,
100K Gitterableitwiderstand bei fix bias und ohne separaten Kathodenwiderstand
kann zu Problemen führen
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Pin8 war nicht korrekt...45mV
Ruhestrom liegt bei 45mA
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100K Gitterableitwiderstand bei fix bias und ohne separaten Kathodenwiderstand
kann zu Problemen führen
Die Schaltung entspricht der des 200W-Hiwatt. Die funktioniert zuverlässig, sogar mit größerer Anodenspannung (650 V) und 410 V vor den Schirmgitterwiderständen, also jeweils am Netzteil gemessen. In meinem Mywatt sinds wohl eher 670 V an den Anoden.
Wenns da Überschläge in den Röhrensockeln gibt, muss das aber Ursachen haben. Sind denn die Spannungen vom Netzteil sauber?
45 mA kommt mir aber sehr hoch vor...
Meinen Mywatt habe ich auf 37 mA eingestellt, der zulässige Maximalwert ist 40 mV. Auch wenn Du wegen der etwas geringeren Spannungen ein klein wenig höher gehen können solltest, wäre 45 mA definitv viel zu viel.
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Hi,
Pin 6 ? no connection , laut Datenblatt
Grüße Jörg
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Hallo Bea,
bei angenommenen 42W maximaler Anodenverlustleistung und Ua=613V sind 45mA doch
bloß um die 65%. Ist das nicht voll im Rahmen?
@Jörg: Ja, Pin 6 sollte offiziell nicht als Stützpunkt für den SG-Widerstand genommen werden,
dennoch wird es in praktisch 90% aller Amps so gemacht, ohne dass es Probleme gibt.
@Andre: Ist der Überschlag nicht zwischen Pin 2 und 3? Zumindest sieht es auf dem 2. Foto
so aus, als wäre der linke der beiden verkohlten Pins die Heizung.
Gruß, Peter
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bei angenommenen 42W maximaler Anodenverlustleistung und Ua=613V sind 45mA doch
bloß um die 65%. Ist das nicht voll im Rahmen?
Ich habe das aus der Bedienungsanleitung zum Mywatt übernommen. Angesichts der Probleme ist es aber doch naheliegend, erst mal auf einen möglichst röhrenschonenden Wert zu gehen, nicht wahr?
@Jörg: Ja, Pin 6 sollte offiziell nicht als Stützpunkt für den SG-Widerstand genommen werden,
dennoch wird es in praktisch 90% aller Amps so gemacht, ohne dass es Probleme gibt.
Ich kenne es nur mit freiem Pin 6. Ebenfalls: weil es ja ein Problem gibt, erstmal sauber aufbauen, um dies als Ursache sicher und nicht spekulativ auszuschließen zu können.
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Hallo,
ich will das jetzt nicht kategorisch als Problem ausschließen und finde es auch besser, dem SG-R einen eigenen
Lötstützpunkt zu spendieren, aber jeder alte Marshall und jeder alte Fender sind so aufgebaut und der Hiwatt 200,
der hier Pate stand, auch: https://ampstack.files.wordpress.com/2012/06/hiwatt-001.jpg (https://ampstack.files.wordpress.com/2012/06/hiwatt-001.jpg)
Sollte man nicht erstmal systematisch checken, wo der Fehler liegt? Zwischen welchen Elektroden ist denn nun
der Überschlag? Für mich sieht es aus wie zwischen Heizung und Anode… und dann wäre der Fehler doch eher
woanders zu suchen, oder? Z.B. eine schlechte Verbindung auf der Sekundärseite, die für Spannungsspitzen auf
der Primärseite sorgt.
Gruß, Peter
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Am Sockel wird es nicht liegen, die Belton sind zwar recht stramm aber halten die Röhre sicher.
Ich würde mal die Isolierung, Gewebeschlauch ?, der Zuleitung im Bereich der Sockel überprüfen ,
oder das Kabel wechseln zB. ein Silikonkabel um einen Überschlag durch die vorhandene Kabelisolierung
auszuschliessen .
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Hallo Jörg,
angenommen es gibt einen Überschlag durch die Kabelisolierung, wie verursacht das
einen weiteren Überschlag innerhalb der Röhre?
Gruß, Peter
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Ich danke Euch für die Beiträge!
@Bea:Du hast Recht. Ich hab den Ruhestrom runtergesetzt auf 37mA, ist auf jeden Fall sicherer.
@peter: die Überschläge sind definitiv zwischen pin 3 und 4, ich hab die Röhren aus dem papierkorb geholt und nochmal nachgeschaut.
Ich hab mich in der Tat am Hiwattlayout orientiert,
ich hab nochmal mit der Lupe und Licht die Zuleitungen überprüft, ich sehe keine Schmauchspuren, die Abstände sind mindestens 1 mm, verbaut ist Kupferdraht mit Silikonschlauch.
Kann es an deutlich unterschiedlichen Ruheströmen für beide Seiten liegen, in Kombitation mit einem wackligen Boxenkabel?
Oder hat der AÜ vielleicht einen weg? Die Basis ist ein Wallace aus den 60-er jahren, Trafos und das Blechchassis.
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Hallo an alle,
hattet ihr schon einmal in Betracht gezogen, dass das Ding evtl. im HF-Bereich bis zur Leistungsgrenze Dauerschwingungen erzeugt und dadurch die Röhre(n) über den Jordan schickt?
Beste Grüsse aus der Schweiz
Hoschi
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Tritt das Phänomen "schon immer" auf oder gab es in letzter Zeit eine Häufung?
Grüße, Jan
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Moin,
interessanter Fall. Ich hatte mal ein ähnliches Problem (ich denke es waren 6550? - 20 Jahre her...). Bei vier Röhren in Reihe sind immer die mittleren Röhren gerissen. Da lag es an einem zu geringem Abstand der Röhren.
Passiert das auch bei offenem Gehäuse?
Wie sollte sonst der Sockel die Röhre sprengen? Keine Wärmeabfuhr? Was kann eine KT88 an Wärme vertragen? Es scheint ja die dünnste Stelle an Glas dort zu sein, wo sie reißt.
Gruß Germy
PS: Die KT88 sollten 100mm Abstand von Mitte zu Mitte haben.
Ab 250°C ist Feierabend. Das ist nicht viel. Siehe Anhang.
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Hallo,
angenommen es gibt einen Überschlag durch die Kabelisolierung, wie verursacht das
einen weiteren Überschlag innerhalb der Röhre?
@Peter: direkt gar nicht, aber es könnte Auswirkung auf das Netzteil -Trafo haben, negative Gittervorspannung usw,
mir ist mal eine 300B Röhre mit NGV aufgrund einer kaputten Gleichrichterröhre zerbröselt .
Bei der Screen Grid Spannungsversorgung SG450 würde ich einen Entladewiderstand einbauen,
2 x 150k 2W oder ähnliches.
Die Kabel scheinen es auch nicht zu sein, den Amp mit Last anschalten und schauen
wie sich die Ruheströme nach 5 min. verhalten und falls ozi vorhanden am Ausgang mit Lastwiderstand oder Box
überprüfen ob der Amp schwingt.
Die Erzeugung der NGV Bias Spannung, entpricht das der Vorlage ?
Gruß, Jörg
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hier die gemessenen Spannungen:
pin1 0V
pin3 613V
pin4 454V
pin5 -50V
pin6 459V
pin8 0V
Ich hatte aber nach ALLEN Spannungen gefragt.
Aber die Belton Sockel (Fassungen ;-) als Ursache kannst Du auf alle Fälle schon mal ausschließen.
Und der Hinweis von Hostettler ging mir auch gleich durch den Kopf.
Gruß, Dirk
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Hallo an Alle,
Ich hab mich jetzt entschlossen , den Amp (teilweise) wieder einzustampfen und anders aufzubauen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwas oszilliert ist recht groß und als Ursache plausibel, die Vorstufe ist ein Derivat aus der Fender Studiobassschaltung mit graph EQ und Induktivitäten bis 2 Henry, die man so leider nicht mehr erhält. Deshalb habe ich dort mit Xicon Audiotrafos als Ersatz experimentiert und auch eine Menge Leitungen durch das Chassis gezogen.
Das ist zu kompliziert für einen einfachen Bassamp, der es werden soll (keep it stupid simple). Irgendwann soll er ja auch fertig sein und gespielt werden.
Nachprüfen kann ichs mangels Oszi nicht, ich gehe einfach mal davon aus, danke für Eure Hinweise/ Diagnosen.
Ich lass mal die Infos noch ein bischen sacken, der Thread könnte erstmal beendet sein,
nochmal Danke an das Forum und Dirk.
frohes löten!
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Salü,
Ich hab mich jetzt entschlossen , den Amp (teilweise) wieder einzustampfen und anders aufzubauen.
[...]
Nachprüfen kann ichs mangels Oszi nicht, ich gehe einfach mal davon aus, danke für Eure Hinweise/ Diagnosen.
Du willst nur auf Verdacht hin, nochmal von vorne mit dem Aufbau anfangen?
Was, wenn die Ursache doch wo anders lag und das Röhrensterben beim nächsten Aufbau weiter geht?
Wo kommst du her? Vielleicht findet sich hier jemand in deiner Nähe, der ein Oszi besitzt und bei dem du den Verstärker auf Schwingen testen kannst.
mfg Sven
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@Sven
Der Amp war ja noch in der Versuchsphase. Da das mit dem EQ auch nicht zufriedenstellend funktioniert hat mangels geeigneter Induktoren, ist das ganze Konzept vom Preamp auch zu überdenken.
Ein Oszilloskop müsste ich mir sowieso irgendwann selbst zulegen.
Ich habe auch stark den Verdacht, dass ich das Gerät, wenn es mal funktioniert, nach spätestens einem Jahr wieder auf der Werkbank haben werde, um was zu verändern, ein Bastelamp eben.
Ich habe bei mir im Tonstudio genügend andere Amps, die für die Arbeit zuständig sind..
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Moin,
ich glaube nicht, dass es an den Beltons liegt. Die Überschläge können eine Folge von Oszillieren sein oder das Endstadium des Reissens des Glaskolbens. Bei einem Neuaufbau würde ich über ein größeres Chassis nachdenken, um den mechanischen Aufbau in Bezug auf den Abstand der Röhren und auch zu den Trafos sicherzustellen.
Gruß Germy
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Salü,
Der Amp war ja noch in der Versuchsphase. Da das mit dem EQ auch nicht zufriedenstellend funktioniert hat mangels geeigneter Induktoren, ist das ganze Konzept vom Preamp auch zu überdenken.
Ich persönlich würde die Fehlerursache trotzdem noch finden wollen. Allein schon um zu verhindern, dass ich bei einem Neuaufbau den Fehler unbewusst wiederhole.
mfg Sven
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Du schriebst
"...in Kombination mit einem wackligen Boxenkabel..."
Ist das wirklich der Fall? Dann könnten die Spannungsüberschläge tatsächlich vom AÜ kommen und für den Röhrentod verantwortlich sein.
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Abschliesend nach ein paar Wochen noch mal ein Kommentar, die Überschläge waren doch zwischen Pin 2 und 3, was die Geschichte entmystifiziert. Ich habe die Kontakte des uralten (aus den 60-ern) impedanzwahlschalters gründlich gesäubert, der Klinkenkontakt an der Box war auch nicht ideal.
Jetzt habe ich die Vorstufe komplett neugebaut (JCM800 Bass 1986 mit Baxandall) und nach drei lauten Proben scheint sich das Problem geklärt zu haben. Das NFB in der Endstufe war zudem doch etwas zu hoch, wenn es denn im Amp oszilliert haben sollte,
sollte das auch erledigt sein.
Danke an dieser Stelle an _peter für seine Hilfe und natürlich ans Forum.
Andre
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Hallo Andre,
herzlichen Glückwunsch, schön, dass die Bude jetzt läuft. :topjob:
Und danke für die Rückmeldung, sodass der Thread
nicht so abrupt abbricht.
Gruß, Peter